Cozy trifft auf ernste Themen
In jedem Atemzug nur DuDer Studienstart an der Lullaby University am Modoc National Forest ist für Hazel gleich in zweifacher Hinsicht ein Neubeginn, denn er ist nach einer Lungentransplantation der Weg in ihr neues Leben. Weshalb ...
Der Studienstart an der Lullaby University am Modoc National Forest ist für Hazel gleich in zweifacher Hinsicht ein Neubeginn, denn er ist nach einer Lungentransplantation der Weg in ihr neues Leben. Weshalb sie aber wirklich nach Lullaby gekommen ist, das hält sie geheim. Bis sie auf Lewis trifft, der Hazel mit seiner ruhigen Art sofort anzieht. Auch er schleppt eine Last mit sich herum, und beide hoffen, sich gegenseitig unterstützen zu können. Doch ihre vergangenen Erfahrungen drohen, die aufkeimende Liebe schon bald zu zerstören.
»In jedem Atemzug nut du« ist ein sehr besonderes Buch, denn es wird durchzogen von zwei sehr ernsten Themen, die ich bisher noch nicht oft in meinen NA-Reads gefunden habe: Das Thema Umwelt/Klima und eine unheilbare Krankheit. Man könnte also meinen, dass das Buch sehr schwermütig ist und sich nicht leicht lesen lässt. Und tatsächlich regt es auch zum Nachdenken an und hat immer diesen gewissen ernsten Unterton. Doch schwer im Magen liegt es deshalb auf keinen Fall, im Gegenteil ist es gleichzeitig auch eine Wohlfühlgeschichte. Und das beides bekommt die Autorin sehr schön vereint, ohne dass es unpassend wirkt!
Den Wohlfühlcharakter macht wohl zum großen Teil das Setting aus. Die kleine Stadt Lullaby ist größtenteils von Studis bewohnt, und die Uni fokussiert sich rein auf Umweltstudiengänge. Dadurch und durch den nebenan liegenden National Forest, spielt die Natur in dem Buch eine sehr große Rolle, und die zaubert einfach eine superschöne Atmosphäre. Die Wanderungen durch den Wald, das Beobachten des Lebens dort gefiel mir richtig gut. Und auch die ein oder andere sehr interessante, besondere Szene passierte umgeben von diesem Natursetting, was wunderbar passte. Vom Unileben bekommt man natürlich auch ein wenig mit, aber eben auch wieder mit Bezug zur Natur, und da ein paar Einblicke in die Forschung zu bekommen, fand ich ebenfalls spannend.
Die Charaktere waren mir direkt zu Beginn sehr sympathisch und nahbar. Bei Hazel mochte ich sehr ihre liebenswürdige, mutige Art, und dass sie gewillt war, das beste aus ihrer Situation zu machen und sich trotz der schweren Vergangenheit nicht runterziehen zu lassen, sondern ihre Chance zu würdigen. Obwohl sie eine Sache hat, die ihren Weg weiterhin bestimmt, was ich durchaus nachvollziehen konnte und sie zu einem glaubhaften Charakter gemacht hat. Lewis war so der Ruhepol in der Geschichte, zumindest vor allem in der ersten Hälfte. Eher zurückhaltend und in sich gekehrt, holt Hazel ihn ein wenig aus seinem Kokon und das fand ich schön mitzuerleben. Er ist ein toller Love Interest, ganz ohne Machogehabe oder dergleichen. Auch die Nebencharaktere fügten sich super ein und haben ihren Teil zur Story beigetragen. Am Ende, wie könnte es anders sein, eskaliert es in mehreren Punkten, die die Charaktere auf interessante Art zusammenbringen, und das war handlungstechnisch nicht unbedingt überraschend, aber gelungen.
Das einzige, was ein wenig hinter meinen Erwartungen zurückblieb, war die Liebesgeschichte selbst. Ich mochte Hazel und ich mochte Lewis, und auch zusammen waren sie sehr süß. Aber irgendwie hab ichs nicht so richtig Knistern gespürt zwischen den beiden. Was zum Teil vielleicht daran lag, dass es mir am Anfang zu schnell ging. Sie sind sich recht unspektakulär näher gekommen, der erste Kuss war auch ohne wirkliches Feuerwerk, und danach gings dann entspannt weiter und plötzlich waren sie sich sehr nahe. Das war an sich schön, nur irgendwie nicht so meine persönlich bevorzugte Art und Weise, wie Liebesgeschichten in Büchern entstehen. Also eine ganz individuelle Sache, warum mir da was fehlte. Doch dadurch hat mich eben auch das danach nicht vollständig abgeholt. Was nichts daran geändert hat, dass ich das Buch weiterhin sehr gern gelesen hab.
Insgesamt bekommt das Buch also auf jeden Fall eine Empfehlung, auch wenn es keine meiner liebsten Liebesgeschichten geworden ist. Ich gebe 4 Sterne und freue mich auf Band 2 der Dilogie.