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Veröffentlicht am 28.05.2021

Bei mir kamen keine Gefühle an

Mein Glück in deinen Händen
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Mariel hat ihrer Schwester Sara den Freund ausgespannt. Davon ist Sara felsenfest überzeugt. Und nun heiratet Mariel Carter auch noch. Die Stimmung zwischen den beiden Schwestern könnte nicht frostiger ...

Mariel hat ihrer Schwester Sara den Freund ausgespannt. Davon ist Sara felsenfest überzeugt. Und nun heiratet Mariel Carter auch noch. Die Stimmung zwischen den beiden Schwestern könnte nicht frostiger sein. Sara beschließt, den beiden ihren Hochzeitstag zu versauen und Carter zurückzugewinnen. Doch während sie erst noch von verletztem Stolz und Rachegefühlen geleitet wird, muss sie irgendwann feststellen, dass ihr auch noch andere Wege offenstehen und vielleicht etwas Besseres auf sie wartet.


Ich hatte mich auf „Mein Glück in deinen Händen“ gefreut, das Buch sieht hübsch aus und es klang nach eine leichten, süßen Romanze mit etwas Humor. Leider wurde ich enttäuscht und obwohl meine Erwartungen gar nicht hoch waren, wurden sie nicht erfüllt.

An sich ist die Story ganz okay, der Ausgangspunkt interessant – zwei Schwestern im Streit, der Freund zwischen den Stühlen, eine Geschichte darüber, wie Sara lernen muss, über Carter hinwegzukommen. Das hat alles viel Potenzial. Sowohl Geschichte als auch Charaktere. Aber die Umsetzung war nicht meins.

Erstmal wurde ich mit den Charakteren nicht warm. Sara war mir zu anstrengend und zu kindisch (sie ist 38?!) und ihr Verhalten/ihre Entscheidungen fand ich manchmal sehr seltsam. Aber Mariel fand ich fast noch schlimmer. Sie kam mir sehr egoistisch und oberflächlich vor. Die Mutter hatte den Vogel abgeschossen. Carter und David, ein anderer männlicher Hauptcharakter, blieben mir hingegen zu blass.

Die Handlung verstrickt sich in absurde Nebengeschichten, die meiner Meinung nach wenig mit der Story zu tun haben und nicht wirklich was dazu beitragen – ich konnte nur den Kopf schütteln (Stichwort Kuchenstory, „Auktion“ etc.). Es geht lange weder um Mariels Hochzeit, noch um Saras Heilungsprozess oder die angeblich neu entwickelnde Liebe. Letztere kam erst plötzlich auf den letzten Seiten und zwar mit einem für mich unrealistischen Twist, bei dem ich ungewollt auflachen musste.

Leider kamen während des Lesens kaum Gefühle an. Die Dialoge waren mir zu unnatürlich, ich hatte oft das Gefühl, dass so, in der gegebenen Situation, doch kein Gespräch verlaufen würde.


Es gab auch mal Lichtblicke und ganz gute Szenen, das Grundgerüst ist schön, aber für mehr als 2 (bis 2,5) Sterne reicht es für mich leider nicht. Schade. Es freut mich aber, wenn es anderen besser gefallen hat.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Charaktere, mit denen man richtig mitfühlt

Be My Tomorrow
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Zelda und Beckett tragen beide eine Last aus der Vergangenheit auf ihren Schultern, eine Schuld, die sie nicht überwinden können. In New York treffen sie aufeinander – Zelda verarbeitet ihren Schmerz in ...

Zelda und Beckett tragen beide eine Last aus der Vergangenheit auf ihren Schultern, eine Schuld, die sie nicht überwinden können. In New York treffen sie aufeinander – Zelda verarbeitet ihren Schmerz in einer Graphic Novel, aber sie hat es bislang noch nicht geschafft, sie zu veröffentlichen, und ist pleite. Da Beckett ebenfalls in Geldnot ist, zieht Zelda kurzerhand bei ihm ein. Beiden fällt es schwer, sich anderen zu öffnen, doch nach und nach fassen sie Vertrauen und kommen sich näher. Aber haben die beiden eine Chance, solange sie ihren Schmerz nicht loslassen können?


Zelda und Beckett. Hach, die beiden haben sich einen festen Platz in meinem Herzen erschlichen. Die Geschichte war voller Gefühl, ohne zu kitschig zu werden. Man hat mit den beiden gelitten, ohne dass das Buch zu sehr in traurigem Mitleid versackt ist. Es gab auch viele schöne, glücklich machende, hoffnungsvolle (auch mal lustige) Momente, immer wieder durchzogen von Schmerz und Angst, in einer perfekten Mischung, die das Buch so überzeugend und authentisch macht und mich eingesogen hat.
Die beiden sind so sympathisch. Man versteht ihre Schuld, wo sie herkommt, zum Teil ist sie aber unberechtigt und man möchte Zelda und Beckett gleichzeitig schütteln und umarmen, weil sie eine Chance auf ihr Glück verdient haben.

Den Prozess der beiden mitzuerleben, war wunderbar. Dabei geht es auch viel um die beiden einzeln, nicht als Kombination. Beide müssen erstmal mit sich selbst wieder leben können, sich selbst vergeben, und die Entwicklung – bei der sie sich gegenseitig unterstützen – ist schön mit anzusehen. Entsprechend finde ich auch, dass das Tempo und die Art und Weise, wie die beiden aufeinander zu gehen und sich näherkommen, genau perfekt für die Geschichte und für Zelda und Beckett sind.

Mir hat außerdem die Thematik mit der Kunst/der Graphic Novel sehr gefallen. Das Unterschwellige, was man in der Kunst findet und sich auch aufs echte Leben übertragen lässt, wurde hier gut in die Story eingebaut.

Über Emma Scotts Schreibstil brauche ich glaube ich nicht mehr viel sagen – sie schafft es einfach auf so gefühlvolle, berührende und besondere Art aus Worten eine Geschichte zu flechten. Ich habe mir einige Zitate rausgeschrieben.

Be my tomorrow hat mich nicht so zermürbt wie die anderen Bücher, die ich von ihr kenne, es kam meiner Meinung nach mit weniger Drama aus, hat dadurch auch mein Herz nicht zerfetzt, um es anschließend wieder zusammenzusetzen, wodurch das Buch jetzt vielleicht aber auch nicht ganz so stark in meinem Herzen nachhallt wie andere von ihr. Obwohl ich immer noch gern dran denke und es liebe. Einzig den Epilog mochte ich nicht. Das macht sie oft, aber mir war das hier einfach zu viel des Guten, zu übertrieben. Mir hätte der „eigentliche“ Schluss, ohne Epilog, um einiges besser gefallen.
Und eine kleine Kritik an der Übersetzung: Zelda und Beckett, beide Anfang/Mitte 20, Siezen sich am Anfang des Buches sehr lange. Das war für mich störend und unnatürlich, das macht in dem Alter doch niemand (nicht so lange).


Für mich ein absolut empfehlendes Emma Scott Buch, das ich mit guten 4,5 Sternen bewerte. Gebt Zelda und Beckett eine Chance, sie haben sie verdient!

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Wow. Gefühlsachterbahn pur und echt spannend!

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
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In Cassardim 2 – Jenseits der schwarzen Treppe ist so gar nichts einfach – weder die poltischen Lage, noch die Gefahr von außen oder die Beziehung von Amaia und Noár. Amaia hat als Goldene Erbin schon ...

In Cassardim 2 – Jenseits der schwarzen Treppe ist so gar nichts einfach – weder die poltischen Lage, noch die Gefahr von außen oder die Beziehung von Amaia und Noár. Amaia hat als Goldene Erbin schon genug Probleme und Intrigen am Hals, und dann ist sie auch noch die Verlobte des Schattenprinzen. Und während sie versucht, zu überleben und zu lieben, wird es immer schwieriger, überhaupt noch auf etwas oder jemanden zu vertrauen.


Wow. Okay. Mir fällt es ein bisschen schwer, meine Gedanken zu diesem Buch ordentlich zusammenzufassen. Nachdem ich bei Band 1 noch eher verhalten war, hat mich der zweite Teil total gepackt.
Erstmal musste ich wieder reinkommen, lernen was eigentlich nochmal bis hierhin passiert ist, wer wer ist usw. Zum Glück gibt’s da ein Verzeichnis hinten im Buch. Aber nachdem ich ein bisschen gebraucht hab, wurde ich dann total von der Welt gefesselt und regelrecht eingesogen.

Mir ging es ähnlich wie Amaia, dass es mich manchmal etwas überfordert hat, was eigentlich erlaubt ist, was für Konsequenzen eine einzelne Tat, ein einziger Satz eigentlich haben kann. Das ist aber keine Kritik! Es hat mich eher fasziniert. Wie gefährlich diese Welt doch ist. Auch ich wusste irgendwann nicht mehr, woran ich eigentlich bin, was ich noch glauben darf.

Das Buch war (vor allem ab ca. der Hälfte) ein einziges emotionales Schleudertrauma. Hier eine Auswahl an Gefühlen, die das Buch in mir ausgelöst hat (in willkürlicher Reihenfolge): Freude, Trauer, Angst, Faszination, Wut, Fassungslosigkeit/Schock, Hoffnung, Verliebtheit, Glück, Panik, Schmerz, ...

Ich hab mitgefiebert, die Charaktere lieben gelernt, Amaia hat mir gefallen, weil sie stärker und selbstbewusster geworden ist, und generell Sympathie (und Mitleid) eingeheimst hat; Noár hat mich aus vielerlei, sehr unterschiedlichen Gründen echt fertig gemacht (die ich nicht spoilerfrei nennen kann); seine Freunde haben eine tolle Portion Humor und Leichtigkeit mit reingebracht. Ich finde sie klasse und sie haben mir öfter ein Schmunzeln entlockt.
(Übrigens bin ich auch immer noch Fan von Egon! Und generell mag ich, dass Cassardim irgendwie auch ein Eigenleben zu haben scheint).
Mir hat auch gefallen, dass man ein bisschen mehr von anderen Reichen mitbekommen hat und neues entdecken konnte. Gerade die Schattenfeste fand ich sehr faszinierend, aber generell haben alle etwas Interessantes an sich.


Jetzt macht mich der Cliffhanger genauso fertig wie alle anderen, die das Buch bereits gelesen haben, und ich sehne mich danach, Band 3 zu lesen. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Absolut überzeugendes Gesamtpaket

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Die Welt ist nicht mehr die gleiche, seit der erste Vortex kam. Er hat alles verändert – die Natur, die Menschen. Seitdem walten die Kräfte der vier Elemente und stellen eine Gefahr da. Die Menschheit ...

Die Welt ist nicht mehr die gleiche, seit der erste Vortex kam. Er hat alles verändert – die Natur, die Menschen. Seitdem walten die Kräfte der vier Elemente und stellen eine Gefahr da. Die Menschheit hat sich die Vortexe zunutze gemacht, um gegen diese Gefahr vorzugehen. Als Elaine am Ende ihrer Ausbildung steht, ist sie voller Ehrgeiz. Doch ehe sie sich versieht, werden ungeahnte Mächte werden entfacht, und ihre ganze Welt wird durch IHN auf den Kopf gestellt.


Vortex. Ein Buch, das mir unglaublich gut gefallen und mir sehr viel Lesespaß bereitet hat. Ich hatte große Vorfreude und wurde kein bisschen enttäuscht, denn es ist hunderprozentig das, was ich mir erhofft habe.

Ich bin von allem begeistert – dem Worldbuilding, der Plotentwicklung, den Charakteren, dem Schreibstil. Ich würde es als eine Mischung aus Fantasy und Dystopie beschreiben und dadurch, dass ich schon viel in dem Bereich gelesen habe, konnte ich zu Beginn schon gut spekulieren und vieles trat auch so ein. ABER das stört kein bisschen, denn das ist es ja genau, was ich wollte, und die Frage ist ja auch WIE es gemacht wird. Und Vortex macht es grandios.

Man hat diese Welt in der Zukunft, die eine neue Ordnung, eine neue Gesellschaftsstruktur hat – und wie das ganze aufgebaut ist, wie die Welt sich zusammensetzt, die Regeln, die Mächte, die dort herrschen, das alles hat mich komplett überzeugt. Anna Benning hat ein echt tolles Setting erschaffen.

Auch die Handlung hat mir echt viel Spaß gemacht und ich hab richtig mitgefiebert. Man wird nach und nach in alles eingeführt, hat aber von Anfang an auch Action dabei, und es geht gleich super rasant los. Es wird zu keiner Zeit langweilig. Zwischendurch gibt’s „Ruhephasen“ und zwar genau richtig, um durchzuatmen und neue Infos zu verarbeiten. Es ist einfach die perfekte Mischung!
Wenn ich etwas kritisieren müsste, würde ich sagen, dass die Welt vielleicht noch ein klein wenig länger hätte bestehen können am Anfang, bevor alles auf den Kopf gestellt wird. Aber das hat mich im Moment des Lesens nicht gestört. Vielleicht kam es mir aber auch nur so „kurz“ vor, weil ich so schnell durch die Seiten geflogen bin, dass ich 100 Seiten gelesen hatte, ohne es wirklich zu merken.

Die Charaktere sind alle interessant. Ich finde Ellie total authentisch und sympathisch. Sie reagiert einfach so nachvollziehbar und genau richtig, entsprechend der Situationen, in denen sie steckt. Das Tempo, mit dem sie beginnt, Dinge zu hinterfragen, die ihr 17 Jahre lang eingetrichtert wurden, ist absolut realistisch.
Zum männlichen Prota möchte ich hier nicht spoilern, aber er hat mich von Anfang an fasziniert! Und die Dynamik der beiden hat mich total mitgerissen. Aber auch die Nebencharaktere haben das Ganze super abgerundet.


Am Ende hat man schon viel gelernt, aber es gibt noch massenweise offene Fragen und eine Basis zum Weiterspekulieren, die die Neugier ganz oben halten.
Ich kann echt nur Lob aussprechen, 5 Sterne geben, und freue mich MEGA darauf, weiterzulesen!

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Toller Zusatzband für Fans

Der Schattenjäger-Codex
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In diesem Codex lernen wir (vielleicht nicht alles, aber) das Wichtigste, was es über das Schattenjäger-Dasein und deren Welt zu wissen gibt. Was für Dämonen gibt es, woher kommen sie, was hat es mit den ...

In diesem Codex lernen wir (vielleicht nicht alles, aber) das Wichtigste, was es über das Schattenjäger-Dasein und deren Welt zu wissen gibt. Was für Dämonen gibt es, woher kommen sie, was hat es mit den Schattenweltlern auf sich, wie kämpfen Schattenjäger und was für Waffen und Ausrüstung haben sie, wie sieht ihr Leben aus, was gibt es über Idris und andere wichtige Orte zu sagen etc.

Vieles davon lernt man natürlich in den Büchern selbst schon kennen (klar, sonst würde man da ja auch nicht durchblicken), aber es ist eine tolle Idee, das nochmal so zusammenzufassen, so als Überblick/Sammlung. Falls man was vergessen hat, oder noch ein bisschen mehr erfahren will, als in der Geschichte erzählt wird o.a. ist dieser Codex genau das richtige.

Zudem ist es nicht nur einfach eine Zusammenfassung für uns Lesende, sondern verpackt als Leitfaden, den neue Schattenjäger bekommen - diese Ausgabe ist entsprechend die von Clary. Dadurch finden sich oft Kommentare von ihr am Rand - aber auch von Jace und Simon. Das lockert das ganze schön auf, gibt dem ganzen ein bisschen Humor, wenn sie Texte kommentieren, und man hatte ein bisschen das Gefühl, wieder bei ihnen zu sein.

Ich fand die Infos sehr interessant und das ganze Buch wirklich toll und liebevoll gestaltet. Manchmal kann es aber auch etwas trocken werden, wenn etwas viel ausgeführt wird. Manche Sätze hab ich hier und da dann eher überflogen. Deswegen würde ich das Buch "nur" echten Fans des Schattenjäger-Universums empfehlen. Ich habs aber gern gelesen und bin froh, es in meiner Sammlung zu wissen. 4 Sterne!

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