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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2023

Netflix meets Realität

This is Our Time
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Das Praktikum am Set der neuen Serie »This is our Time« ist Fernes Chance, für ihre Drehbuchkarriere in der Filmwelt Fuß zu fassen. Doch es kommt anders als sie denkt, als der Regisseur den verrückten ...

Das Praktikum am Set der neuen Serie »This is our Time« ist Fernes Chance, für ihre Drehbuchkarriere in der Filmwelt Fuß zu fassen. Doch es kommt anders als sie denkt, als der Regisseur den verrückten Einfall bringt, sie als weibliche Hauptrolle zu casten. Hollywoodstar Rio ist damit alles andere als glücklich, sollte die Serie doch sein großes Comeback sein. So groß die Abneigung von beiden Seiten ist, so verwirrter werden sie, als es immer schwieriger wird, die Gefühle auf der Leinwand und die realen noch auseinanderzuhalten ...


Ich hatte richtig Lust auf das Buch, denn es klang nach einer echt unterhaltsamen Story und die Shetland Love-Reihe von Kathinka Engel hab ich sehr geliebt. Und der Schreibstil war auch direkt wieder super. Locker leicht zu lesen, humorvoll und berührend. Das war genau wie ich es in dem Moment wollte und erhofft hab.
Die Handlung war fesselnd, unterhaltsam, nachvollziehbar, ich mochte wie sich alles entwickelt hat, was man vom Set und vom Leben als Serienstar miterlebt hat, welche Probleme aufgetaucht sind und die Mischung aus romantisch-schöne Szenen und Drama mit vorprogrammiertem-Noch-mehr-Drama. Ein gelungenes Rundumpaket.

Ferne ist ein sympathischer Charakter – sie weiß was sie will, hat klare Ziele und Prinzipien und tritt dafür ein; was aber nicht heißt, dass sie nicht auch Unsicherheiten hat, mit sich hadert und hier und da Zweifel hegt. Den Zusammenhalt in ihrer Familie fand ich schön und ihren Bruder echt niedlich und ebenfalls sympathisch. Ihre Freunde waren bloß Randfiguren, aber das war auch klar, da der Großteil der Geschichte am Set spielt, trotzdem hat man auch dort ein Gefühl für die Unterstützung bekommen.
Rio macht es da einem schon etwas schwerer. Ein interessanter Charakter mit einer Vergangenheit, die ihn zu dem gemacht, der er ist, und von der man Stück für Stück ein wenig mehr erfahren hat, damit Rios Verhalten nachvollziehbarer und sein Charakter runder wird. Im genau richtigen Tempo und so, dass man ihn nicht nur nervig, sondern auch faszinierend findet und Mitleid mit ihm hat. Was aber nichts daran ändert, dass er zu Beginn sehr lange ein ziemliches Ar**loch ist Doch natürlich durchlebt er einen Wandel, als sich die Gefühle für Ferne entwickeln. Mein Problem hier war nur, dass mir das viel zu schnell ging. Im einen Moment beleidigt er sie noch dauernd, im nächsten stellt er plötzlich fest, dass er sie schön und begehrenswert findet. Das hätte für mich schleichender passieren können. Zudem wird er gegen Ende wieder dieses riesige Ar**loch, und auch wenn man versteht, warum er so handelt, war es ziemlich unter der Gürtellinie und ich hab ihm das ernsthaft übel genommen. So war er, als ich das Buch beendet hatte, etwas unten durch bei mir und ich hoffe, dass er das in Band 2 wieder kitten kann.


Also auch wenn ich etwas Probleme mit Rios Part in der Handlung hatte und mich die Liebesgeschichte deswegen nicht vollends mitreißen konnte, hatte ich echt viel Spaß mit dem Buch, hab es genossen, wirklich gern gelesen und freue mich sehr auf die Fortsetzung! 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Besser als Band 1, Ende eher enttäuschend

WiccaCreed | Schuld & Sünde
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Zwei Jahre sind seit den Geschehnissen in Ardeal vergangen. Zwei Jahre, in denen Valea sich unter den Menschen versteckt hat. Doch eine erschreckende Wendung sorgt dafür, dass sie zurückkehrt. Alte Wunden ...

Zwei Jahre sind seit den Geschehnissen in Ardeal vergangen. Zwei Jahre, in denen Valea sich unter den Menschen versteckt hat. Doch eine erschreckende Wendung sorgt dafür, dass sie zurückkehrt. Alte Wunden treffen auf neue Gefahren, und es muss dringend ein Plan her, denn das Böse ist endgültig bereit. Aber wem kann Valea trauen?


Nachdem für mich in Band 1 noch ein bisschen fehlte, um mich richtig zu überzeugen, war ich sehr gespannt, wie es in Band 2 weitergeht. Der Zeitsprung war erstmal überraschend, passte dann aber zu dem Eindruck, dass Band 1 eher ein Prolog für die "richtige" Geschichte war. Das war also durchaus erstmal interessant. Der Schreibstil von Marah Woolf ist toll, da kann man nichts anderes sagen. Ich mag wie sie Spannung mit Leichtigkeit verbindet und flüssig-umgangssprachlich, aber anspruchsvoll schreibt. Das ist allgemeingültig bei ihren Büchern.

Tatsächlich hat es hier aber eine ganze Weile gedauert, bis ich so richtig reingekommen bin. Es war, keine Frage, von Anfang an interessant. Allerdings gab es gleich auf den ersten Seiten einen Twist, der mir nicht gefallen hat, weil ich sowas meist eher störend in Fantasy finde. Aber okay, es war auch nicht schlimm. Aber irgendwie war es lange nicht mehr als "interessant", also ich konnte es jederzeit gut weglegen. Und ich musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich scheinbar echt vieles (zumindest die Details) aus Band 1 schon vergessen hatte und sie wurden auch nur spärlich wieder aufgegriffen, sodass ich nicht bei allem direkt mitkam.

Aber es blieb interesssant und nach gut einem Drittel war ich auch wirklich angekommen und es wurde immer spannender. Als Valea sich mehr auf andere einließ, die anderen Personen im Lager relevanter wurden, sich die Situationen sowohl mit Celesta als auch Nikolai immer weiter zuspitzten – da kam richtig Fahrt auf und dann wurds echt packend. Es fühlte sich rasanter an, drängender, und dann kam der Sog, dass ich weiterlesen wollte. Dabei gab es einige überraschende Entwicklungen und Momente, wo mir der Atem stockte. Das hatte ich mir erhofft und fand ich richtig gut! Ich hab mich gefreut, dass mich die Reihe nun so wirklich erreichen konnte!

Bis kurz vor Ende ging es auch so weiter. Und auch wenn ich den Cliffhanger (bzw. einen Teil davon) schon lange habe kommen sehen, war der Aufbau dahin und die tatsächliche Auflösung sehr gelungen. Aber leider trifft das nicht auf den zweiten Teil des Cliffhangers zu. Denn ganz am Ende wurde noch etwas enthüllt, was nicht nur Valea und den anderen den Boden unter den Füßen weggerissen hat, sondern auch mir. Nur leider nicht in einem "Oh mein Gott, wie krass, jetzt muss ich wissen, wie es weitergeht, das ist ja furchtbar"-mitfühlendem-Sitl. Sondern eher im "na toll, das macht alles kaputt"-Stil. Denn ich war ziemlich unglücklich mit dieser Entwicklung, weil sie für mich vieles, was sich zuvor im Buch ereignet hat, damit zerstört und nichtig gemacht hat, und mir das, was mir an den Geschehnissen gefallen hat, weggenommen hat. Im Grunde war dann alles für die Katz, und das fand ich sehr schade. Ich zweifel total daran, wie das wohl in Band 3 weitergeführt wird und ob es schafft, mich dann noch zufrieden zu stellen.

Nichtsdestotrotz bin ich super neugierig darauf, wie diese Geschichte weitergeführt wird und selbstverständlich lese ich Band 3 und freu mich auch irgendwie drauf. Nur glaub ich nicht, dass der das Ruder nochmal komplett rumreißen kann. Es ist eine gute Reihe, das steht außer Frage, aber bei weitem nicht meine liebste von Marah Woolf ... 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Unterhaltsam, etwas schwächer als Band 1

Cold Case Academy – Ein tödliches Rätsel
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Cassie ist Teil der geheimen Cold Case Academy, einer Unterabteilung des FBI, in dem Jugendliche mit besonderer Begabung an alten Fällen arbeiten. Doch wie schon in der Vergangenheit, fällt es Cassie und ...

Cassie ist Teil der geheimen Cold Case Academy, einer Unterabteilung des FBI, in dem Jugendliche mit besonderer Begabung an alten Fällen arbeiten. Doch wie schon in der Vergangenheit, fällt es Cassie und ihrem Team schwer, sich aus einem aktuellen Fall rauszuhalten – vor allem als sie feststellen, dass erneut einer von ihnen in die Sache verwickelt zu sein scheint ...


Für mich war auch der zweite Band von Cold Case Academy ein Lesevergnügen. Man merkt an der Reihe (die vor Inheritance Games geschrieben wurde), dass die Autorin Spaß an Spurensuche und Rätseln hatte, und auch hier konnte ich wieder gut mitüberlegen, was sich wohl zugetragen hat und wie alles zusammenpasst. Dass der Fall einen persönlichen Bezug zu einem der Charaktere hat, hat natürlich nochmal – genau wie in Band 1 – eine Schippe draufgelegt, da so mehr Emotionen reingekommen sind. Es war nichts super überraschendes dabei, einiges war zu erwarten, aber der Weg dahin war sehr interessant. Auch hat es mir wieder gut gefallen, die Jugendlichen bei der Anwendung ihrer Fähigkeiten zu erleben. Gerade weil sie damit z.B. den Erwachsenen auf der Nase rumtanzen und sich nichts gefallen lassen, was viel Witz und Unterhaltung reinbringt. Der Fall selbst war auch größtenteils schlüssig, bis auf ein paar Sachen am Ende, die mir minimal unstimmig vorkamen, aber im großen Ganzen hat es sich gut zusammengefügt. Nur hat der Fall mich an sich einfach nicht ganz so sehr gepackt wie der im Vorgänger. Vielleicht, weil es diesmal nicht die Ich-Protagonistin war, die betroffen war? Oder weil der in Band 1 noch unvorhersehbarer aufgebaut war? Jedenfalls hatte es minimal, aber wirklich nur minimal, nachgelassen für mich.

Was mich etwas mehr gestört hat, waren die Beziehungsdynamiken. Ich finde alle Charaktere spannend und auch, wie sie aufeinandertreffen, die Reibereien, die zwangsläufig entstehen müssen. Aber in Sachen Dreiecks- bzw. Vierecksdynamik war es mir hier schlichtweg zu viel. Das ging mir etwas auf die Nerven, war mir zu sprunghaft und manchmal nicht begründet genug, sodass ich es nicht nachvollziehen konnte. Das hat mich schon manchmal mit den Augen rollen lassen und meine Meinung hier und da negativ beeinflusst. Ich hoffe, dass es in einem dritten Teil etwas weniger stark sein wird.


Ich fand auch den zweiten Band von Cold Case Academy wieder unterhaltsam. Ein wenig schwächer als Band 1, aber immer noch interessant, und er bekommt von mir eine Empfehlung. Es ist natürlich deutlich ein Jugendbuch, daher wohl etwas besser für Jüngere geeignet, kann aber auch als Erwachsene noch Spaß machen. 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Brauchte sehr lang, dann aber gut

Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin
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Kiva ist Heilerin in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis des gesamten Reiches. So schlägt sie sich schon seit gut 10 Jahren einigermaßen durch – bis die Rebellenkönigin in ihre Obhut kommt. Zu schwach, ...

Kiva ist Heilerin in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis des gesamten Reiches. So schlägt sie sich schon seit gut 10 Jahren einigermaßen durch – bis die Rebellenkönigin in ihre Obhut kommt. Zu schwach, um sich ihrem Elementarurteil zu unterziehen, nimmt Kiva ihren Platz in den lebensgefährlichen Prüfungen ein. Wenn sie besteht, kommen beide frei. Wenn sie scheitert, stirbt nicht nur die Rebellenkönigin ...


Was für mich sehr vielversprechend klang, hat erstmal etwas zäh angefangen. Der Schreibstil war von vorne herein gut und das Gefängnis interessant mit Potenzial. Jedoch brauchte das Buch meiner Meinung nach sehr lang, um in Gang zu kommen. Man hat zum Beispiel kaum etwas über die Welt erfahren, weil Kiva sie eben nicht kennt. Und Kiva ist lange ziemlich unerreichbar, unnahbar geblieben, ebenso die anderen Charaktere, weshalb ich lange keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und sie mich nicht so wirklich packen konnten. Auch die Geschichte tröpfelt erstmal so vor sich hin. Also es war sehr interessant, keine Frage, und hat durchaus neugierig gemacht! Es kam nur nicht so recht Action auf oder fesselnde Spannung. Zudem hat mir das Magische gefehlt, der Fantasyaspekt. Denn bis auf die Tatsache, dass es irgendwo ganz vereinzelt Menschen geben soll, die eins der Elemente beherrschen (und die Welt eben ausgedacht ist), gab es lange nicht wirklich was fantastisches.

Das klingt jetzt ziemlich negativ, aber trotz allem fand ich die Handlung auch währenddessen schon gut, nur reichte es mir einfach noch nicht. Das ging aber in der zweiten Hälfte, vor allem im letzten Drittel richtig bergauf. Denn da gewann Prison Healer richtig an Tempo, es passierten mehr Dinge schlag auf schlag, die Prüfungen wurden interessanter, Geheimnisse wurden enthüllt und ich hab begonnen, das größere Bild zu verstehen, das dahinter steckt. Und dadurch wurde es echt spannend. Dass mehr enthüllt wurde hat außerdem dazu geführt, dass die Charaktere etwas runder und nahbarer wurden, was eine schöne Entwicklung war. Die Plottwists am Ende habe ich schon teilweise kommen sehen, etwas überrascht haben sie micht trotzdem bzw. waren sie in jedem Fall gut gelungen! Das Buch lässt uns mit einem Cliffhanger und wahnsinnig viel Potenzial für einen echt guten zweiten Band zurück, sodass ich mich schon aufs Weiterlesen freue.


Insgesamt war Prison Healer nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, aber ich sehe optimistisch den Fortsetzungen entgegen. 3-3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Zauberhaft, atmosphärisch, berührend

Tokioregen
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Malu braucht dringend einen Neubeginn. Da kommt ein Austauschjahr in Tokio genau richtig. Doch denkt sie vorher noch, sie wäre vorbereitet auf das, was sie da erwartet, haut sie die Stadt mit ihrer Andersartigkeit ...

Malu braucht dringend einen Neubeginn. Da kommt ein Austauschjahr in Tokio genau richtig. Doch denkt sie vorher noch, sie wäre vorbereitet auf das, was sie da erwartet, haut sie die Stadt mit ihrer Andersartigkeit schon bald völlig um. Genau wie ihr Mitschüler Kentaro. Während er sie auf atemberaubende Erkundungstouren durch die Millionenmetropole mitnimmt, beginnt Malu langsam, sich zu öffnen – und verliebt sich in Tokio und in Kentaro. Als eine schwere Katstrophe über die Stadt hereinbricht und die Infrastruktur lahmlegt, ist die Stadt nicht mehr wiederzuerkennen. Und Malu muss alles daran setzen, ihre große Liebe in diesem Chaos wiederzufinden ...


Tokioregen hat mich verzaubert. Es hat etwas ganz tief in mir berührt, und das auf so vielen Ebenen. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man schon vorher weiß, dass es besonders wird, aber am Ende doch verblüfft ist.

Das Setting ist ein absoluter Traum und was Yasmin Shakarami daraus macht, ebenso. Ihr Schreibstil ist wirklich unfassbar bildlich und atmosphärisch, sie schafft es hervorragend, Tokios Zauber einzufangen und zu transportieren. Und das sage ich, obwohl ich noch nie persönlich dort war. Aber in Tokioregen über die Stadt zu lesen hat mich gleichzeitig fühlen lassen, als wäre ich schon vor Ort, und als müsste ich unbedingt sofort in einen Flieger steigen und dorthin reisen, weil ich es keinen Tag länger aushalte, ohne die Stadt selbst zu erleben. Ich konnte Tokio sehen, fühlen, schmecken, riechen, hören. Und die Orte, die Straßen, die Menschenmassen, die versteckten Ecken, die Lokale – alles wurde wahnsinnig lebendig und hat mich total in seinen Bann gezogen. Ich liebe es so sehr, wenn ein Schreibstil das möglich macht, wenn das Setting mich so komplett in sich aufsaugen kann. In Tokioregen ist das so enorm gut gelungen, dass ich wirklich eine Sehnsucht nach dem Ort entwickelt habe.

Und dann sind da natürlich Malu und Kentaro. Malu ist etwas unsicher, tollpatischg, hat sehr Schweres durchgemacht und ist gewillt, sich trotz allem nicht unterkriegen zu lassen. Sie ist ein nachvollziehbarer Charakter und ich habe schon im ersten Kapitel mit ihr mitgefühlt, als sie sich von dem Chaos am Bahnhof erschlagen fühlte. Es war so schön, sie auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben, wie sie immer mutiger wurde, sich immer geborgener fühlte und für das kämpfte, was ihr wichtig ist. Wie sie eine Entwicklung durchmacht und versucht, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen.
Kentaro übte von Anfang eine Faszination auf Malu aus – und auf mich. Auch er schleppt durch seine Familie ein Päckchen mit sich rum, aber er ist dabei trotzdem eine totale Frohnatur und wirkt durch seine Offenheit sehr charmant und sehr anziehend. Er hat Malu von Anfang an gerne aufgezogen und den Situationen durch seine Kommentare eine ordentliche Ladung Humor verpasst, was ich sehr genossen hab und mich wirklich häufig zum Schmunzeln gebracht hat. Gleichzeitig scheut er nicht davor zurück, zu seinen Gefühlen zu stehen und ehrlich zu sein, was ich erfrischend fand und es viel öfter (gerade in Jugendbüchern) geben sollte. Kentaro lebt alles irgendwie intensiver und das hat mich absolut mitegerissen.
Die beiden zusammen waren einfach zauberhaft. Ich hab ihr erstes Aufeinandertreffen geliebt, ihre Dialoge, wie sie sich näher kommen, wie sie sich endlich trauen, sich aufeinander einzulassen. Die Dynamik zwischen ihnen war rund und spannend und berührend.

Bevor ich wirklich mit dem Lesen angefangen habe, hab ich erst gedacht, es wäre schön gewesen, wenn die Liebesgeschichte zwischen etwas älteren Charakteren wäre. Aber ganz ehrlich? Kurz nach dem Beginn hat sich der Gedanke direkt verflüchtigt. Zum einen, weil Malu und Kentaro so wie sie waren mit ihren Wünschen, Träumen, Problemen und Gedanken genau perfekt waren und ich mich trotz des Altersunterschieds richtig in die beiden hineinfühlen und -versetzen konnte. Zum anderen, weil es aber auch für Situationen und Konstellationen sorgte, die es mit älteren Charakteren nicht gegeben hätte. Zum Beispiel die heiteren Schulmomente. Oder Malus Gastfamilie. Denn auch die waren unverzichtbare und gleungene Charaktere, die mir sehr gefallen haben. Ein bisschen Teeniedrama gab es zwischen Malu und ihrer Gastschwester auch, aber im guten Maß, und ansonsten fand ich alle sehr liebenswürdig. Sie haben mein Leseerlebnis und Malus Geschichte einfach super vervollständigt. Ebenso wie Kentaros Wahlfamilie, die nochmal völlig neue Dynamiken in die zweite Hälfte des Buches gebracht haben und ernste Momente gut auflockern konnten. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet.

Zu der Katastrophe und den Konsequenzen daraus möchte ich nicht zu viel verraten, aber nur so viel, dass Yasmin es auch hier schafft, das Ganze unglaublich lebendig wirken zu lassen. Zu lesen, was mit Tokio passiert, mit den Menschen, das hat mich bedrückt und schockiert, und ich hatte so ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Malus Suche nach Kentaro ist dann gleichzeitig geprägt von Angst, Hoffnung, Schmerz und auch ein bisschen Abenteuer. Diese Sache hat das Buch nochmal ernster und berührender und besonders gemacht und es von einer "normalen" Teenieromanze deutlich abgehoben. Und mich deshalb nochmal stärker mitfühlen lassen.


Yasmin Shakarami hat mit Tokioregen ein fantastisches Buch geschaffen, das mich in seinen Bann gezogen hat. Das Setting und wie es beschrieben wird, ist ein Traum. Malu und Kenatro hab ich einfach ins Herz geschlossen und die gesamte Geschichte hat mich berührt. Für mich ist Tokioregen ein Highlights dieses Jahr. 5 Sterne!

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