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Veröffentlicht am 08.03.2022

Suizid - Dean Koontz

Suizid
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"Suizid" ist der erste Teil der Jane Hawk Reihe des erfolgreichen amerikanischen Autors Dean Koontz. Um diesen Namen kommt man im Bereich Thriller nur schwer herum und dementsprechend hoch waren meine ...

"Suizid" ist der erste Teil der Jane Hawk Reihe des erfolgreichen amerikanischen Autors Dean Koontz. Um diesen Namen kommt man im Bereich Thriller nur schwer herum und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Man muss vorneweg bereits darauf aufmerksam machen, wie sehr sich dieses Buch von anderen seines Genres abhebt. Mit seinen wissenschaftlichen Aspekten, die in Richtung düstere Zukunftsvisionen gehen, dürfte der Thriller nicht jedem gefallen! Allerdings verleiht gerade die Gewissheit wie nah die Wissenschaft solch Errungenschaften seien könnte, dem Lesevergnügen eine sehr bedrückende Note. "Suizid" ist eine clevere Actiongeschichte und erinnert oftmals an einen klischeehaften Hollywood Blockbuster, was durch den bildhaften, schonungslosen Schreibstil von Dean Koontz noch gefördert wird. Der Leser befindet sich auf einer Verfolgungsjagd, die einen regelrecht paranoid werden lässt und bei soviel Action dürfte es den meisten leicht fallen über die Schwachpunkte hinweg zu sehen. Es ist ein unterhaltsames, aber kurzweiliges Lesevergnügen, welches zum Glück ohne Cliffhanger auskommt, wodurch man nicht gezwungen ist die Reihe weiter zu verfolgen.

CHARAKTERE
Im Mittelpunkt steht Jane Hawk, FBI-Agentin und Powerfrau. Sie ist tough! Diese Beschreibung fällt mir als erstes ein, wenn es um die Protagonistin geht und viel mehr braucht man über sie auch eigentlich nicht zu wissen. Und genau da kommen wir auch schon zum größten Problem. Jane Hawk ist einfach zu tough. Sie hängt all ihre Verfolger ab, geht aus jedem Konflikt als Siegerin hervor und bekommt dabei nicht mal einen Kratzer ab. Sie lässt bereitwillig ihren kleinen Sohn zurück, um sich auf eine hoffnungslose Mission gegen einen übermächtigen Feind zu begeben. Alleine, versteht sich! Zwar gibt es Momente, in denen Jane an ihre Grenzen gerät und auch mal Menschlichkeit zeigt, aber mir waren diese einfach zu selten. Für mich hatte ihr Charakter nicht genug Tiefe und ich konnte mich einfach nicht in sie hineinversetzen oder eine Verbindung zu ihr aufbauen. Es mag durchaus daran liegen, dass man von einer Situation zur nächsten hetzt und es nur wenige ruhige Momente gibt, in denen man Jane besser kennen lernen kann.

"Suizid" lebt von Jane Hawk und abgesehen von ihr gibt es nur wenige Charaktere, die wirklich als erwähnenswert eingestuft werden könnten. Besonders die Nebencharaktere waren klischeehaft gezeichnet und dadurch ziemlich enttäuschend. Es gibt den gewalttätigen, sadistischen Muskelprotz und das widerwärtige, hinterhältige Internetgenie und im Grunde geht es immer so weiter. Zudem sind alle Charaktere deutlich in schwarz und weiß aufgeteilt, es gibt keine Graustufen und dadurch nur wenige interessante Charaktere. Einzige Ausnahme war Dougal. Nach einem holprigen Start konnte ich mich schnell mit ihm anfreunden und innerhalb weniger Seiten hat er sich als richtig vielversprechend herausgestellt. Letztendlich war er auch der Einzige, den ich wirklich mochte. Silverman war zwar vielversprechend, allerdings wurde – wie bei dem Großteil der Charaktere – seine Storyline leider nicht ausgeschöpft.

Als größte Enttäuschung haben sich allerdings die Antagonisten in "Suizid" herausgestellt, die allesamt nichtssagend herüberkommen und keinerlei Tiefe besitzen. Bestes Beispiel dafür ist Shenneck. Das ganze Buch über wird auf die große Auseinandersetzung hingearbeitet und er als böser Kopf der Organisation aufgebaut. Meine Erwartungen haben sich mit jedem Kapitel gesteigert und ich habe dem Finale entgegen gefiebert. Doch dann musste ich mit einem unglaublich enttäuschenden Genie Vorlieb nehmen, das weinerlich zusammenbricht wenn es zu Problemen kommt. Ich habe eine Vorliebe für faszinierende Antagonisten und habe einen solchen Charakter in "Suizid" schmerzlich vermisst.

WELTENBAU
"Suizid" ist ein sehr schnelllebiger Roman, der mit raschen Ortswechseln dem Leser keinerlei Entspannung erlaubt. Jane ist auf der Flucht und dies merkt man der Handlung auch an. Sie übernachtet nur selten länger als eine Nacht am gleichen Ort, wechselt von einem Motel ins nächste und beschafft sich Informationen in öffentlichen Bibliotheken. Man bekommt selten ein wirkliches Gespür für die Orte und wie Jane selbst fängt man an hinter jede Ecke eine Gefahr zu sehen. Besonders zu Beginn der Geschichte wird dieses Feeling gekonnt vermittelt und es fiel leicht sich in die Verfolgungsjagden hineinversetzen. Die Handlungsorte selbst nehmen eine untergeordnete Rolle ein.

Ein wichtiger Part der Geschichte ist der wissenschaftliche Aspekt, welcher sicherlich die Gemüter spalten dürfte und einer der Gründe ist, weshalb viele dieses Buch als eines der schwächeren Werke von Dean Koontz ansehen. Es ist definitiv pure Geschmackssache, aber ich persönlich mag Bücher mit komplexen Antagonisten. Wenn diese aber mehr Schein als Sein sind und die Wissenschaft der größte Feind ist, dann macht es sich der Autor in meinen Augen ein wenig zu leicht. Mind Control und all diese Aspekte nehmen der Handlung die Spannung, da jede Bedrohung einfach programmiert wird und damit aus der Welt geschafft ist. Da fehlt einfach der Reiz. Natürlich lässt es sich spannend lesen und hat eine abschreckende Wirkung. Gleichzeitig bringt es dem Leser auch zum nachdenken. Aber rein vom Spannungsbogen her konnte es meinen Geschmack nicht treffen.

SCHREIBSTIL
Dean Koontz besitzt großen Widererkennungswert. Man merkt wie er sich vollkommen in seinen Geschichten verliert und unglaublich Spaß beim schreiben hat. Der Schreibstil harmoniert mit der Handlung, ist ebenso schnell und macht es gerade dadurch dem Leser leicht in die Geschichte abzutauchen. Dies wird durch die kurzen Kapitel unterstützt, die einen dazu verführen mehr zu lesen, als man eigentlich geplant hat. Erzählt wird die Geschichte aus der der Sicht von verschiedenen Charakteren. In den meisten Kapiteln begleiten wir zwar Jane, aber mit fortlaufender Handlung kommen mehr Perspektiven dazu. Diese wechselnden Erzählstränge sind interessant zu lesen und ermöglichen einen besseren Überblick der Ereignisse. Es wäre allerdings schön gewesen mehr aus der Sicht der Gegenseite zu lesen, da der Leser die meiste Zeit Jane folgt, wodurch alles eher einseitig bleibt und einem ein Blick auf die Gegenseite verwehrt wird. Stellenweise neigt Dean Koontz zu schonungslosen Beschreibungen. Auffällig sind auch sein bildhafter Schreibstil mit vielen Metaphern und die vielen verschachtelten Sätze, die mich gelegentlich etwas verwirrt haben. Seinen Schreibstil finde ich dennoch wirklich interessant und macht mich neugierig auf seine anderen Werke.

COVER
Das Cover ist schlicht gehalten, aber wenn man es erstmal in der Hand hält, macht es durchaus etwas her. Sobald man den Roman gelesen hat, ergibt das aus Punkten und Strichen erinnernde Netzwerk zudem Sinn, was ich immer sehr schön finde. Nichts ist schlimmer als ein Cover, das überhaupt nicht zum Inhalt passt. Besonders gut gefallen mir die Blautöne und auch der dicke, schlichte Schriftzug passt gut dazu! Es hebt sich von anderen Thrillern ab und ist auch im Vergleich zum Original definitiv mein Favorit. Das amerikanische und britische Cover erinnert an unzählige andere Werke und kann sich nicht von der Masse abheben, da hat HarperCollins Germany definitiv bessere Arbeit geleistet!

FAZIT
"Suizid" ist eine atemberaubende Verfolgungsjagd, bei der an jeder Ecke neue Feinde warten. Durch den bildhaften Schreibstil fühlt man sich in einen typischen Actionfilm versetzt, der zwar gut unterhält aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der wissenschaftliche Aspekt ist interessant, wird aber nicht näher ausgeführt. Solider Auftakt, der einige Schwächen aufweißt aber neugierig auf die Fortsetzung macht!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Geheimnis in Rot

Geheimnis in Rot
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"Geheimnis in Rot" ist ein klassischer, britischer Krimi. Wer das goldene Zeitalter der englischen Spannungsliteratur liebt, der ist mit diesem Buch genau richtig beraten. Es wurde erstmal im Jahre 1935 ...

"Geheimnis in Rot" ist ein klassischer, britischer Krimi. Wer das goldene Zeitalter der englischen Spannungsliteratur liebt, der ist mit diesem Buch genau richtig beraten. Es wurde erstmal im Jahre 1935 veröffentlicht und das merkt man der Geschichte auch an, denn sie kommt ohne Blutvergießen und viel Action aus, welches aus heutigen Thrillern kaum noch wegzudenken ist. Stattdessen ist es ein cleveres Rätselraten, bei dem der Leser selbst gefragt ist seinen Kopf zu benutzen und den Hinweisen und Ungereimtheiten zu folgen. Die Spannung liegt im Versuch das Geschehene zu rekonstruieren und die einzelnen Aussagen miteinander zu vergleichen. Dabei wird der Leser mehrfach gekonnt von Mavis Doriel Hay auf die falsche Spur geführt! Gleichzeitig ist es ein Spiegel der damaligen Gesellschaft mit dem niederen Adel und ihren Angestellten und den Problemen, die dieses Leben mit sich brachte. Der Krimi schlägt keine lauten Töne an und konzentriert sich stattdessen ganz auf die klassische Ermittlungsarbeit.

CHARAKTERE
Dem Großteil der Geschichte folgen wir Colonel Halstock, der als Chief Constable versucht dem Täter auf die Spur zu kommen. Obwohl diese Erzähltechnik die beste Herangehensweise für so einen Krimi darstellt, wird gleichzeitig verhindert, dass der Leser eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Mir blieben die Familienmitglieder und die Angestellten im Anwesen der Melburys dadurch eher fremd und wenngleich ich gespannt war den Täter zu finden, hätte es jeden treffen können ohne das ich allzu entsetzt gewesen wäre. Es wird stetig an der Oberfläche der einzelnen Verdächtigen gekratzt, aber keiner von ihnen gewinnt wirklich an Tiefe, was mir ein wenig den Spaß am lesen genommen hat. Insbesondere die Familienmitglieder entsprechen oftmals eher den gängigen Klischees, wodurch individuelle Charaktere leider vergebens gesucht werden. Meiner Meinung nach ist dies ein Problem, welches hauptsächlich der Erzählweise geschuldet ist.

Durch die Größe der Familie wird der Leser besonders am Anfang der Geschichte zunächst einmal mit Namen und Hintergrundinformationen erschlagen. An dieser Stelle wäre ein Personenregister hilfreich gewesen, da ich mehrmals zurück blättern musste um die Übersicht zu behalten und die Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Dies legt sich aber nach einigen Kapiteln glücklicherweise, wodurch dem Rätselraten nichts mehr im Wege steht. Während die Hauptcharaktere einem nach dem holprigen Einstieg im Gedächtnis blieben, waren die Nebencharaktere leider sehr farblos und nichtssagend. Zwar bekamen sie alle einen Namen, aber der Widererkennungswert fehlte. Dies war letztendlich jedoch nicht weiter tragisch, weil ihre Rollen nur sehr unbedeutend ausfielen und es nicht weiter tragisch war wenn man sich die Namen nicht merken konnte. Das Rätselraten um den Mörder macht unheimlich viel Spaß, weil so viele Motive im Raum stehen und jeder Verdächtige zu einem Mord fähig scheint. Leider hat mich die Auflösung ziemlich enttäuscht, weil man daraus wesentlich mehr hätte machen können. Mir war es zu einfach und langweilig, da hätte ich ein spektakuläres Finale vorgezogen, zudem man in den letzten Kapiteln bereits erahnen kann wer der Mörder ist.

WELTENBAU
"Geheimnis in Rot" kommt mit einem sehr kleinen Setting aus und konzentriert sich hauptsächlich auf das Anwesen der Familie Melbury. Britische Herrenhäuser sind unglaublich reizvoll und ein spannendes Ambiente für einen Mordfall und besonders zur Weihnachtszeit könnte es kaum einen stimmungsvolleren Schauplatz geben. Allerdings kommt dieses ganz spezielle Flair nicht wirklich rüber. Es wäre schön gewesen, wenn das Anwesen näher beschrieben worden wäre und die Autorin es vor den Augen ihrer Leser hätte lebendig werden lassen. Doch auch hier kommt wieder einmal die Erzählweise in die Quere. Alles konzentriert sich auf die Suche nach dem Mörder, wodurch die Atmosphäre etwas zu kurz kommt. Zwar gibt es einige Beschreibung zu den einzelnen Räumen, aber diese sind alle sehr sachlich, da sie lediglich der Rekonstruktion des Falles dienen. Zum Ende der Geschichte gibt es auch einen kleinen Ortswechsel, wobei erneut auffällt wie sachlich und neutral alles beschrieben ist. Das Hauptaugenmerk liegt durchgehend auf dem Fall und es fällt schwer ein Gefühl für das Setting zu bekommen! Obwohl sich alles über die Weihnachtstage ereignet, geht auch dies etwas unter und wäre der Mörder nicht als Weihnachtsmann verkleidet gewesen, hätte es auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen können.

SCHREIBSTIL
"Geheimnis in Rot" wird fast durchgehend aus der Sicht von Colonel Halstock erzählt. Zu Beginn des Buches fassen einige der Familienmitglieder das Geschehen vor Weihnachten bis zum Mord selbst zusammen und auch zum Ende hin treten noch andere Erzähler auf. Allgemein lässt sich der Schreibstil als sehr förmlich beschreiben. Es finden sich keine Ausschmückungen und keine bildhaften Beschreibungen. Durch die Wahl des Erzählers folgt man ganz sachlich den Ermittlungen und fühlt sich stellenweise in einen Polizeibericht hineinversetzt. Diese Erzählweise hat bei mir sehr widersprüchliche Gefühle hervorgerufen. Auf der einen Seite ist es perfekt für das clevere Rätselraten und der Suche nach dem Mörder, da man sich nur auf die Fakten und die verschiedenen, teils widersprüchlichen Aussagen konzentriert. Andererseits fehlt es der Geschichte durch die Erzählweise an Atmosphäre. Es fällt schwer sich in die Geschehnisse hineinzuversetzen, da man sich eher als Außenstehender fühlt und auch den Charakteren fehlt es dadurch an Tiefe. Der Schreibstil von Mavis Doriel Hay ist sicherlich Geschmackssache, aber man sollte sich im Klaren sein, dass sich das Buch in keinerlei Weise mit modernen Thrillern vergleichen lässt.

COVER
Das Cover zeigt das verschneite Anwesen der Familie Melbury und ist dabei ganz in blau und weiß Tönen gehalten. Im Vordergrund finden sich ein Weihnachtsbaum und davor die Silhouette eines Weihnachtsmannes. Das Cover ist definitiv ein stimmungsvoller Hingucker und schafft es viel Atmosphäre zu vermitteln, da es perfekt zum Inhalt passt. Der Vollmond im Hintergrund und die fallenden Schneeflocken geben dem Cover stimmige Details. Das Buch ist in Leinenband gefasst, wodurch es sich schön in der Hand halten lässt und zwar nicht so dick wie ein gebundenes Buch ist, aber wesentlich fester als ein Taschenbuch. Klappt man das Buch auf findet sich ein Grundriss des Erdgeschosses vom Anwesen, was im späteren Verlauf sehr hilfreich ist um die Geschehnisse zu rekonstruieren. Ich hätte es schön gefunden auch noch eine Karte vom Grundstück und der Umgebung zur Hilfe zu haben.

FAZIT
"Geheimnis in Rot" ist ein clever konstruierter Krimi, der den Leser zum Rätselraten verführt und diesen dabei mehrmals in die Irre führt. Das britische Herrenhaus bietet ein stimmungsvolles Ambiente und durch die verschiedenen Motive der Charaktere ist der Fall lange Zeit sehr undurchsichtig. Durch die sachliche und ermittlerische Erzählweise mangelt es den Charakteren allerdings an Tiefe und besonders zum Ende hin zieht sich das Buch etwas in die Länge. Für Fans von klassischen Krimis ist dieses Buch definitiv empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Spannende und unterhaltsame Science Fiction

Der dunkle Schwarm
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Bei "Der Dunkle Schwarm" handelt es sich um ein Audible Original und ich hatte im Vorfeld bereits einiges über das Buch auf Social Media mitbekommen. Allerdings höre ich fast nie Hörbücher und war dementsprechend ...

Bei "Der Dunkle Schwarm" handelt es sich um ein Audible Original und ich hatte im Vorfeld bereits einiges über das Buch auf Social Media mitbekommen. Allerdings höre ich fast nie Hörbücher und war dementsprechend froh, als Bastei Lübbe verkündet hat die Geschichte im Print zu veröffentlichen. Ich hatte letztes Jahr bereits "Neon Birds" von der Autorin gelesen und war sehr begeistert von dem Buch gewesen und daher gespannt auf einen weiteren Ausflug ins Science-Fiction Genre. Dieses Mal entführt Marie Grasshoff den Leser allerdings in eine sehr düstere Zukunftsversion, in der die Welt von Industriellen beherrscht wird und die Menschen durch Implantate ihr Bewusstsein in "Hive Minds" verbinden können. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Atlas, die für einen führenden Hive-Entwickler arbeitet und nachts als Oracle im Untergrund ein Doppelleben führt.

"Der Dunkle Schwarm" wird von der Autorin als Cyberpunk kategorisiert, ein Genre mit dem ich bisher nur wenige Berührungspunkte hatte. Ich freunde mich immer mehr mit Science-Fiction an und finde es daher spannend neue Subgenres zu erkunden. "Der Dunkle Schwarm" hatte meine Meinung nach aber auch deutliche Thriller Aspekte, da zunächst ein Mordfall im Mittelpunkt zu stehen scheint und Atlas den Auftrag bekommt mehr darüber hinauszufinden. Die Geschichte wird in einem schnellen Tempo erzählt, wodurch nie Langeweile aufkommt. Auf Audible wird das Buch als Serie betitelt und ich habe mich beim lesen tatsächlich oftmals an eine Fernsehserie erinnert gefühlt. Die Kapitel sind in Folgen aufgeteilt und es gibt viele spannende Wendungen und es passiert durchweg sehr viel. Das hat den Vorteil, dass man regelrecht durch das Buch fliegt, weil man unbedingt mehr erfahren möchte.

Allerdings bringt es auch einige kleine Nachteile mit sich, denn oftmals hatte ich das Gefühl, als würden viele Aspekte angesprochen werden ohne das diese dabei wirklich weiter ausgearbeitet werden. Das ist mir besonders beim Worldbuilding aufgefallen. Das ist grundsätzlich wirklich grandios! Man merkt wie viel Mühe die Autorin investiert hat und wer der Autorin auf Social Media folgt weiß auch wie ausführlich ihr Worldbuilding ist. Liest man das Buch allerdings ohne dieses Vorwissen hat man das Gefühl als würde alles nur angedeutet werden und letztendlich viel offen bleiben. Ich denke das ist auch der Länge der Geschichte zu verschulden. Die meisten Science Fiction Bücher sind relativ lang, nicht zuletzt weil eben so viel Hintergrundwissen eingearbeitet werden muss. "Der Dunkle Schwarm" ist hingegen verhältnismäßig kurz, wodurch zwangsläufig einige Aspekte auf der Strecke bleiben. Aber hoffentlich erfahren wir in der Fortsetzung noch mehr über diese spannende Welt.


Atlas, die auch als Oracle bekannt ist, steht im Mittelpunkt der Geschichte und obwohl ich nicht direkt etwas negatives über sie zu sagen habe, kann ich auch nicht viel positives über sie sagen. Ich stand ihr relativ neutral gegenüber, weil ich das Gefühl hatte als wäre sie mir fremd geblieben. Das ist wirklich schade, vor allem wenn man bedenkt, dass sie der Hauptcharakter ist. Für meinen Geschmack waren ihre Fähigkeiten auch etwas zu stark, da sie fast schon einem Gott gleicht. Damit hätte ich sogar noch leben können, wäre da nicht die Tatsache, dass jeder ihre Kräfte am Ende scheinbar einfach akzeptiert und sie in Frieden lässt, was ich eher unglaubwürdig fand.

Julien ist der Beschützer von Atlas und gleichzeitig ein Android. Gleichzeitig war er mein absoluter Lieblingscharakter in dem Buch und ist leider viel zu kurz gekommen. Ich hätte mir gewünscht mehr über seine Hintergrundgeschichte und seine Beweggründe zu erfahren. Seine Story hat mich gleichzeitig sehr an das Spiel "Detroit: Become Human" erinnert und ich hätte es schön gefunden, wenn das Thema Androiden mehr aufgegriffen wird. Stattdessen geht es die meiste Zeit vielmehr um Noah, der Atlas den Auftrag gibt den Mord seiner Schwester zu untersuchen. Noah fand ich ganz nett, aber leider ist er mir ebenfalls zu blass geblieben und ich konnte keine richtige Verbindung zu ihm aufbauen.

"Der Dunkle Schwarm" lebt durch seine Spannung und Action. Die Idee dahinter ist unglaublich gelungen und das Worldbuilding wirklich spannend und faszinierend. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und der Autorin gelingt es den Leser und Zuhörer zu fesseln und zu unterhalten. Zwar ist die Geschichte nicht perfekt, aber das seh ich hauptsächlich darin begründet, dass das Buch einfach nicht lang genug ist um allen Aspekten gerecht zu werden. Trotz kleiner Schwachstellen hätte ich dem Buch vielleicht sogar noch die volle Punktzahl gegeben, wäre es nicht für das Ende! Ich möchte hier nicht spoilern, aber ich fand das Ende zu überstürzt und eine Entscheidung sehr fragwürdig, die am Schluss leider nicht weiter erklärt wird. Ich bin am Ende mit sehr, sehr vielen Fragen zurückgeblieben was ich wirklich schade fand. Eine Empfehlung bekommt das Buch von mir trotzdem und gerade Leser, die sich mit Science Fiction bisher noch nicht so gut auskennen sollten dem Buch unbedingt eine Chance geben!

Fazit
"Der Dunkle Schwarm" bietet Spannung und Action von der ersten bis zur letzten Seite. Großartige Unterhaltung trifft auf eine faszinierende Science-Fiction Welt. Trotz kleiner Schwachstellen ist das Buch ein richtiger Pageturner und ich freu mich bereits auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Unterhaltsame Zeitreise mit Gefühl und Spannung

Durch die Nacht und alle Zeiten
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Es gibt nicht viele Teenager, die sich für Geschichte interessieren und auch Lori begleitet ihre Eltern nur unfreiwillig auf ein historisches Festival, in dem der Sieg über Napoleon nachgespielt wird. ...

Es gibt nicht viele Teenager, die sich für Geschichte interessieren und auch Lori begleitet ihre Eltern nur unfreiwillig auf ein historisches Festival, in dem der Sieg über Napoleon nachgespielt wird. Wer die Zeitenzauber Reihe von Eva Völler gelesen hat, kann sich vielleicht schon denken wohin diese Ausgangssituation führen wird. Doch diesmal erwartet den Leser ein kleiner Twist. Denn es ist nicht Lori, die in die Vergangenheit reist. Stattdessen begegnet sie nach einem seltsamen Gewitter dem jungen Engländer Thomas, der denkt es wäre das Jahr 1813. Doch er ist nicht alleine, denn eine Gruppe grausamer Franzosen sind ihm dicht auf den Fersen. Und so wird Lori in ein Abenteuer hineingezogen, das alles erschüttert …selbst die Zeit selbst.

Die Zeitenzauber Reihe habe ich damals mit Begeisterung gelesen. Leicht zu lesen, aber sehr unterhaltsam. Daher war ich gespannt auf das neue Buch der Autorin, welches zwar im selben Universum spielt, aber mit der Trilogie nicht näher zusammenhängt. Stattdessen trifft der Leser neue Protagonisten und lernt eine ganz neue Epoche kennen. "Durch die Nacht und alle Zeiten" ist ein schönes und unterhaltsames Buch, aber mir hat das gewisse Etwas gefehlt. Es ist definitiv spannend zu lesen und man hat richtig Spaß dabei Lori und Thomas zu folgen. Aber es fühlt sich nicht nach einer Geschichte an, die einem sehr lange in Erinnerungen bleiben wird. Trotzdem würde ich dem Buch eine große Empfehlung für junge Teenager aussprechen, an die das Buch eher gerichtet ist und die damit sehr viel Freude haben dürften!

Im Mittelpunkt der Handlung steht Lori und sie ist einem mit ihrer unbeschwerten Art auch direkt sympathisch. Im Nachhinein ist mir aber aufgefallen wie wenig wir eigentlich über sie erfahren. Das Buch setzt definitiv auf viel Action und Spannung und dabei bleibt die Charakterentwicklung etwas zurück. Von daher ist Lori zwar eine sympathische Heldin, aber niemand der einem lange im Gedächtnis bleiben wird. An einigen Stellen handelte sie zudem übertrieben naiv und sowas finde ich immer etwas nervig. Besonders zum Ende hin kam es zu einigen Szenen, die ich sehr unglaubwürdig fand. Und dann haben wir natürlich noch Thomas, der Held der Geschichte, der aber etwas blass blieb. Ich hätte es schön gefunden wenn die Handlung aus beiden Perspektiven erzählt worden wäre, um Thomas besser kennenzulernen, denn er hat definitiv Potential. Nebencharaktere gibt es einige, aber die spielen keine allzu wichtige Rolle und abgesehen von Hugo und Gretel, die zugegeben sehr unterhaltsam waren, ist mir niemand im Gedächtnis geblieben.

Wir küssten uns so, als wäre es für immer. Für jeden Tag, der uns versagt blieb. Für jedes Jahr, das uns das Schicksal nicht gönnte. Für den Rest unseres Lebens, wenn uns nur noch unsere Erinnerung verband.


Bereits der Doctor hat festgestellt, dass Zeit ein "big ball of wibbly wobbly …time-y wimey stuff" ist und das hätte er wohl nicht besser ausdrücken können. Und auch in dieser Geschichte ist es nicht immer ganz leicht der Zeit zu folgen und es gibt einige abenteuerlichen Wendungen, die man nicht unbedingt vorhersieht. Doch genau hier lag für mich ein Problem der Handlung. Es gibt Zeitreisen und die haben auch einige Folgen für die Zukunft …aber wirklich erklärt wird dabei nichts. Stattdessen wird eher gehofft der Leser würde alles akzeptieren und nicht hinterfragen. Für junge Leser mag das sicherlich funktionieren. Aber anspruchsvollere Leser werden schnell auf einige große Lücken im Worldbuilding stoßen. Das kann man akzeptieren und es gibt bestimmt einige Leser die das nicht weiter stört, aber ich fand es trotzdem schade, dass die Hintergründe nicht etwas genauer ausgebaut und erläutert wurden.

Bereits an der Zeitenzauber Reihe fand ich es unheimlich toll, dass dadurch jüngeren Lesern die Interesse an dem Fach Geschichte näher gebracht werden kann und das muss ich auch hier wieder hervorheben. Für Teenager sind die Bücher von Eva Völler wirklich perfekt und es ist eine unterhaltsame Weise eine Einblick in verschiedene Epochen zu erlangen. In "Durch die Nacht und alle Zeiten" lernt der Leser mehr über die Zeit von Napoleon, wobei wir im Vergleich zu den Zeitenzauber Büchern nicht so viel von der Vergangenheit erleben. Was mich allerdings ein wenig gestört hat war wie leicht sich Thomas und die Franzosen in der Zukunft zurecht gefunden haben. Das fand ich sehr unrealistisch und ich hätte es wesentlich unterhaltsamer gefunden da näher drauf einzugehen.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen und Lori und Thomas sind durchaus sehr niedlich und man fiebert mit, ob die beiden nun ihr Happy End bekommen. Wenngleich es da nicht unbedingt zu großen Überraschungen kommt, macht es trotzdem Spaß dem Abenteuer der beiden zu folgen. Das Ende war mir dabei aber etwas zu überstürzt und ich hätte es schön gefunden, wenn man noch mehr Seiten dran gehangen hätte um alles zu einem runden Abschluss zu bringen. So bleiben am Ende doch noch einige Fragen offen. Alles in einem ist das Buch aber eine schöne Geschichte, die einen hohen Unterhaltungsfaktor hat und letztendlich muss einem auch nicht jede Geschichte in Erinnerungen bleiben ….manchmal muss ein Buch nicht etwas besonderes sein, sondern darf auch einfach nur gute Unterhaltung bieten und dann wieder in Vergessenheit geraten.

Fazit
"Durch die Nacht und alle Zeiten" ist eine süße und unterhaltsame Geschichte, die man aber nicht zu sehr hinterfragen darf. Leider ist das Buch nicht so gut wie die Zeitenzauber Reihe, aber es lässt sich trotzdem sehr gut lesen und besonders für Teenager kann ich das Buch nur empfehlen! Eva Völler gelingt es wieder einmal jüngeren Lesern Geschichte näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Breakaway kann leider nicht überzeugen

Breakaway
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Wer ist mutiger? Derjenige, der ständig ein Abenteuer nah dem anderen erlebt, immer auf Achse ist ? Oder die Person, die ihre gewohnte Umgebung und Routine liebt und es dann plötzlich wagt, aus ihr auszubrechen?

Die ...

Wer ist mutiger? Derjenige, der ständig ein Abenteuer nah dem anderen erlebt, immer auf Achse ist ? Oder die Person, die ihre gewohnte Umgebung und Routine liebt und es dann plötzlich wagt, aus ihr auszubrechen?

Die Welt von Lia bricht zusammen, als eine einzige Nacht ihr zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, flieht Lia von einem Tag auf den anderen nach Berlin und will ihr altes Leben für einige Wochen hinter sich lassen. Dort trifft sie auf Noah, der gerade erst seinen Auslandaufenthalt in Südamerika unterbrechen musste, um seiner Familie zur Hilfe zu kommen. Denn sein Bruder Elias wurde aus der Firma der Familie geworfen und niemand will ihm sagen was eigentlich passiert ist. Und auch seine kleine Schwester Kira kann er nicht erreichen, denn diese ist zu ihrer Tante nach Paris geflüchtet.

"BreakAway" ist absolut mittelmäßig, was ich vielleicht noch ertragen hätte, wäre einem nicht jede Idee und jeder Charakter in diesem Buch genau so schon in anderen Büchern untergekommen. Die Geschichte bietet nichts neues und ist teilweise schon fast lächerlich überzogen, der Schreibstil ist noch recht holprig und es hat mich einiges gekostet das Buch nicht abzubrechen. Lyx hat zum Glück mit der großartigen Reihe von Anne Pätzold gerade erst meinen Glauben in gute New Adult Bücher wieder zum Leben erweckt, aber trotzdem bereitet mir das Genre immer wieder Kopfschmerzen. Denn die ganzen deutschen Bücher, die in der deutschen Bookstagram Szene zum Himmel gelobt werden, stellen sich für mich meistens als große Enttäuschung heraus. Und dazu zählt leider auch "BreakAway", dem man schmerzlich anmerkt, dass es ein Debütroman ist und bei dem man sich mit jeder Seite mehr wünscht die Autorin hätte den Mut gehabt eigene Ideen zu verfolgen, anstatt nur altbewährte Ideen zu kopieren.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Lia und Noah und mir sind selten so blasse und nichtssagende Protagonisten untergekommen. Die Geschichte wird aus der Sicht beider Charaktere erzählt und ich musste immer wieder innehalten, nachdenken und teilweise zurückblättern um mich daran zu erinnern aus wessen Perspektive gerade erzählt wird, so farblos sind die beiden. Das sagt denke ich schon alles aus. "BreakAway" will vermeintlich starke Frauenbilder vermitteln und scheitert daran. Lia geht komplett in ihrer Opferrolle auf und ist gleichzeitig total unglaubwürdig. Jemand der soviel durchgemacht hat, würde sich wohl kaum gleich dem ersten Kerl anvertrauen, der ihr über den Weg läuft. Als es intim wird weißt Lia Noah zwar tatsächlich erstmal zurück, aber dafür schmeißt sie sich ihm am Ende der Geschichte um den Hals, in der Situation wo sie am absoluten Tiefpunkt angekommen ist. Das fand ich total unpassend und ich weiß nicht was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ich fand es ganz schrecklich und schockierend was für ein Bild die Autorin da vermittelt.

Die ganze Geschichte über bleibt einem Lia fremd, nicht zuletzt weil ein großes Geheimnis darum gemacht wird, weshalb sie nun eigentlich vor ihrem alten Leben davonläuft. Die Idee ging für mich leider nicht auf und vor allem eine gewisse Lüge von Lia konnte ich nicht nachvollziehen. Ich denke es wäre besser gewesen, wenn der Leser von Anfang an wüsste worum es geht. Stattdessen wird nur eine Triggerwarnung in den Raum geworfen und dann beginnt die große Geheimniskrämerei. Nicht nur bei Lia, nein auch bei Noah! Und das wird nach wenigen Seiten schon nervig, denn es ist einfach so offensichtlich was bei Lia vorgefallen ist und auch die Situation rund um Elias und Kyra ist keine große Überraschung. So habe ich die meiste Zeit damit verbracht genervt darauf zu warten, dass es endlich losgeht. Doch damit lässt sich Anabelle Stehl Zeit. Sehr viel Zeit. Und so müssen wir seitenlangen Berichten lauschen was Lia in Berlin erlebt, bevor es irgendwann mal mit der eigentlich Handlung losgeht.

Scham stirbt, wenn Geschichten erzählt werden.

Noah ist der vermeintliche Traumkerl der Geschichte, aber er hat die Persönlichkeit eines Weißbrotes und wird daher wohl keine Leserherzen für sich erobern können. Natürlich hat Noah ein großes Päckchen aus seiner Vergangenheit zu tragen - welches dem Leser höchstdramatisch offenbart wird und welches überhaupt nichts zu der Geschichte beiträgt abgesehen davon, dass es seine Unsicherheit und seine Aggressionsprobleme aus der Jugend erklärt. Wieder einmal war es mir ein Rätsel was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ich konnte Noah leider nichts abgewinnen, weil ich einfach keinen Zugang zu ihm gefunden habe. Auch der Konflikt zwischen ihm und Elias scheint übertrieben und irgendwie kann man nicht mit den Charakteren mitfühlen, weil sie zu oberflächlich bleiben. Selbst die Nebencharaktere haben noch mehr Persönlichkeit als Lia und Noah, wobei diese vor Klischees nur so trotzen.

Der Handlungsstrang von Noah konzentriert sich zudem so stark auf Elias und Kyra, dass es vielleicht besser gewesen wäre mit deren Geschichten zu starten. Denn natürlich bekommen die auch noch ihre eigenen Bücher, schließlich muss jeder einzelne Charakter ein Happy End bekommen und so dürfen wir uns auf zwei weitere, vermutlich ebenso einfallslose Bücher freuen. Wie bereits erwähnt hatte ich Schwierigkeiten den Handlungsstrang rund um Noah, Elias und Kyra ernst zu nehmen, weil er einfach so voller unnötigem Drama steckt. Zu viele Aspekte in dem Buch sind vollkommen überzogen dargestellt und manchmal wusste ich schon nicht mehr ob ich lachen oder weinen soll.

Der Schreibstil kann bestenfalls als mittelmäßig beschrieben werden. Und das wäre noch freundlich. Bereits auf den ersten Seiten begegnen uns unzählige Wortwiederholungen, die man leicht hätte vermeiden können. Die Geschichte ist zudem voller klischeehafter Vergleiche und Metaphern, die uns schon in tausenden New Adult Büchern untergekommen sind. Der Schreibstil der Autorin wirkt unbeholfen und man merkt ganz deutlich, dass es sich dabei um ein Debüt Roman handelt. Die Autorin hat definitiv noch sehr viel zu lernen, wobei es mir rätselhaft ist wie so ein Buch durch das Lektorat kommen konnte.

Am Ende muss natürlich noch schnell ein Happy End her und da ist es dann auch egal wie unrealistisch alles wird. Kyra gelingt es dabei Lias Wohnort herauszufinden, obwohl sie lediglich deren Vornamen weiß. Lia filmt innerhalb eines Tages ein Video, das einen großen Wettbewerb gewinnt. Und auch sonst werden noch einige Probleme aus dem Weg geräumt, ohne dabei Rücksicht auf Logik zu nehmen. Die Idee hinter dem Video fand ich zwar ganz gelungen und auch das Statement ist gut gewählt, aber das Buch hat so viele Schwachstellen, dass ich am Ende nur froh war endlich die Geschichte beendet zu haben. Ich hatte "BreakAway" zunächst tatsächlich noch wohlwollend mit 2 Sternen bewertet, aber wenn ich mir die anderen 2-Sterne Bewertungen dieses Jahres anschaue, sind die allesamt noch besser als "BreakAway", weshalb ich nun doch auf einen Stern runter gehen werde. Für die Tatsache, dass die Autorin auf ihren Social Media Kanälen wirklich sympathisch rüber kommt, kann ich eben nun einmal leider keine Sterne vergeben.

Sie war wie ein Mosaik, bei dem man zuerst bloß das Gesamtbild sah. Bei näherem Hinschauen offenbarten sich dann die einzelnen kleinen Puzzleteile, die eigentlich nicht recht zusammenpassten und dennoch ein ganzes ergaben

Fazit
"BreakAway" war eine der größten Enttäuschungen in diesem Jahr. Der Schreibstil ist unbeholfen, die Geschichte ist überzogen und den Charakteren fehlt es an Persönlichkeit. Die Autorin nimmt jedes Klischee mit und scheitert daran eigene Ideen in die Geschichte einzubringen. Alles in dem Buch hat man schon einmal gelesen, von daher kann ich "BreakAway" leider nicht weiterempfehlen.

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