Profilbild von Buchblog_lesehungrig

Buchblog_lesehungrig

Lesejury Star
offline

Buchblog_lesehungrig ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchblog_lesehungrig über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2021

Nichts ist wichtiger als Vertrauen ins Leben

Pine Hollow – Zwölf Körbchen unterm Weihnachtsbaum
0

Habe ich schon erwähnt, wie unwiderstehlich ich Geschichten mit alleinerziehenden Personen finde? Mit Ben steht ein interessanter Protagonist im Rampenlicht, der ab und an widersprüchlich erscheint. Auf ...

Habe ich schon erwähnt, wie unwiderstehlich ich Geschichten mit alleinerziehenden Personen finde? Mit Ben steht ein interessanter Protagonist im Rampenlicht, der ab und an widersprüchlich erscheint. Auf der einen Seite wirkt er wie Scrooge persönlich und dann lächelt er, das ich wie Butter in der Sonne dahinfließe. Seine weiche Seite gefällt mir irre gut und je mehr Zeit er mit Ally verbringt, umso öfter darf ich diesen Zustand genießen. Kein Wunder, das Ally so von ihm angetan ist. Doch Ben macht es niemanden leicht. Zum Glück wissen die Bewohner von Pine Hollow ihr Stadtratsmitglied zu nehmen.

Zu den Hauptdarstellern:
Ben West ist Mitglied im Stadtrat und hat damit einen höchst undankbaren Job, da er einer der wenigen ist, die sich wirklich für die Belange der Bewohner einsetzt. Für seine Nichte Astrid hat er Vormundschaft, was ihn rund um die Uhr mit einem übersteigerten Verantwortungsgefühl ausfüllt. Ben ist definitiv kein Hundemensch, was zu witzigen Situationen führt.

Ally Gilmore ist erfolgreiche Modefotografin und lebt in New York. Sie hilft ihren Großeltern mit dem hauseigenen Tierheim, indem zwölf Hunde sitzen und auf ein neues Zuhause warten. Ally ist geduldig, empathisch, immer engagiert und hat ihren Platz noch nicht gefunden,

Zur Umsetzung:
Eine Kleinstadt wie Pino Hollow macht es einem nicht leicht, mit Gerüchten umzugehen. Jeder kennt jeden und hat etwas gehört oder gesehen. Dennoch ist es ein entzückender Ort, in den ich mich sofort verliebe. Dazu bietet mir Shane liebevoll ausgearbeitete Figuren inklusive Nebenfiguren und eine unterhaltsame Handlung. Die Atmosphäre des Buches breitet sich wohlig warm in mir aus, doch es gibt Szenen, da zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen und ich leide mit Ally mit.

Shane versteht es hervorragend, mich alles spüren zu lassen. Keine noch so winzige Kleinigkeit bleibt mir verborgen. Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven in der 3. Person von Ben und Ally geschildert. Die Geschichte geht mir nahe, erfüllt mein Herz mit Wärme und Hoffnung und unterhält mich durchweg bestens. Der Schreibstil liest sich flüssig und lebendig, was mir einen tollen Lesegenuss bietet.

Mein Fazit:
Mit „Pine Hollow – zwölf Körbchen unterm Weihnachtsbaum“ kommen nicht nur Hundeliebhaber auf ihre Kosten, denn auch wenn die Vierbeiner immer wieder ihre Auftritte haben, fügt sich alles prima in die Story ein. Nichts nimmt überhand und so fliege ich durch die Seiten. Gewisse Dramen bleiben nicht aus, aber sie wirken nicht aufgesetzt, sondern begründen sich aus Charaktereigenschaften und Lebenserfahrungen, gegen die wir manchmal machtlos sind. Doch zum Glück sind Menschen entwicklungsfähig.

Das Buch bietet einige Charaktere, mit denen weitere Geschichten folgen können. Band 2 ist zum Glück schon fest in Planung und ich freue mich, das es in Pine Hollow weitergeht. Meine Zeit in dieser besonderen Kleinstadt in Vermont habe ich so was von genossen. Es ist die ideale Lektüre für die Vorweihnachtszeit, um sich damit in Stimmung zu bringen, und den Zauber der Liebe und von Weihnachten zu spüren.

Von mir erhält “Pine Hollow – Zwölf Körbchen unterm Weihnachtsbaum” 5 beglückende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2021

Was für eine mega Story

Boston Belles - Villain
0

Wann ist ein Buch für dich richtig gut? Wenn du nicht schlafen gehen kannst, ehe du es beendet hast? Wenn du es in den seltenen Lesepausen nicht aus dem Kopf bekommst? Es dich erschüttert, überrascht, ...

Wann ist ein Buch für dich richtig gut? Wenn du nicht schlafen gehen kannst, ehe du es beendet hast? Wenn du es in den seltenen Lesepausen nicht aus dem Kopf bekommst? Es dich erschüttert, überrascht, fesselt und begeistert? Oder wenn es verrückte Sachen mit deinem Herz anstellt, die du so kaum mit anderen Geschichten erlebst? Oder erst dann, wenn sich alle von mir aufgezählten Punkte in einem einzigen Buch verdichten?

Zu den Figuren:
Persephone Penrose ist 26 Jahre alt und Vorschullehrerin. Sie ist ein ehrlicher und harmoniebedürftiger Mensch, der trotz Enttäuschungen an die wahre Liebe glaubt. Ihre geliebte Tante Tilda hat da sicher etwas Mitschuld daran und darüber bin ich total froh.

Cillian Fitzpatrick ist 38 Jahre alt, Milliardär und der CEO von Royal Pipelines. Er ist Bostons berüchtigster Bad Boy und sich mit ihm anzulegen, kommt einem Spiel mit dem Teufel gleich. Sein kaum beschreibbares Verhalten ist so kaltschnäuzig, gleichgültig und emotionslos, das es mich immer wieder gruselt.

Zur Umsetzung:
Shen hält sich nicht lange mit Schnörkeln auf. Ein ungewöhnlicher Wunsch und der Glaube an Magie und Wunder und schon endet der Zauber im Prolog und damit in der gesamten Story. Mit dem nächsten Kapitel werde ich gnadenlos in die Geschichte geworfen und bin erstaunt, wie weit ich meine Augen noch aufreißen kann, weil es kaum zu fassen ist, was ich lese.

Bisher fand ich unerwiderte Gefühle immer traurig und so ziemlich das Schlimmste, was einem in der Liebe passieren kann. Ha, wie naiv von mir, denn zu diesem Zeitpunkt kenne ich Cillian noch nicht und die zerstörerische Kraft, die von ihm ausgeht. Ich lese geraume Zeit, ohne mich zu fragen, weshalb Kill so ist, wie er eben ist. Ich nehme es einfach hin und bewundere stattdessen Persy, die an ihm und ihren Gefühlen für ihn tapfer festhält. Wodurch sie ihre unerschütterliche Hoffnung nährt, ist mir unbegreiflich, aber so ist Persy eben. Ein durchweg positiver Mensch, der es bisher wahrlich nicht leicht im Leben hat.

Immer wenn ich denke, ich weiß jetzt, wie Kill funktioniert, setzt er noch eins drauf und belehrt mich eines Besseren. Das mein Herz vor Schreck keinen Rückwärtssalto macht, bei einigen seiner Aktionen ist auch etwas Erwähnenswertes. Ich falle in Düsternis und kann in der Dunkelheit kaum was sehen, aber Persy strahlt zum Glück immer ein warmes Licht aus. Sie ist mein Orientierungspunkt in dieser bitterkalten Geschichte. Shen schenkt mir in die Höhe schnellende Spannungsbögen, die ihre komplette Kraft aus den Figuren nehmen und ihre Wirkung wie Risse im Eis entfalten. Unaufhörlich fressen sie sich darin fort, je weiter ich lese.

Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Kill und Persy in der Vergangenheit geschildert. Shen wirft mich dabei direkt in Kills Kopf, wo mir alles rau, brutal und so kaltblütig vorkommt. Und dennoch kann ich nicht genug davon bekommen. Ich will alles an ihm ergründen und dabei muss ich in Regionen abtauchen, in denen es richtig schmerzhaft wird. Die Entwicklung zwischen den beiden lässt mich immer wieder den Atem anhalten, Hoffnung schöpfen, sie verwerfen und mich der Verzweiflung nahesein.

Selten hat mich ein Buch derart herausgefordert und beschäftig. Mit dieser Story beweist Shen einmal wieder mehr, in welcher Liga sie schreibt. Es gibt nicht viele Autoren, die es schaffen, solch einen hoffnungslosen und verachtenswerten Charakter ins Licht zu holen, mich für ihn zu begeistern und ihm einen Platz in meinem Leben anzubieten.

Kaum der Rede wert:
Meine einzige Kritik, die zu keinerlei Abzug führt, ist die Erwähnung, dass beim Lesen nichts bei mir prickelt. Das liegt wohl daran, dass mein Herz sich nicht schnellgenug von den sich aneinanderreihenden Spannungsbögen erholen kann. Dennoch erreichen mich alle nötigen Emotionen, die es braucht, um eine Liebesgeschichte überzeugend zu transportieren.

Mein Fazit:
„Boston Belles – Villain“ ist eine Geschichte, die ohne Kitsch und katsch auskommt, ohne Puderzucker und rosa Zuckerwatte. Es ist ein Buch, das mich in menschliche Abgründe reißt, die ich nicht mit jedem Autor besuchen möchte. Zu groß ist die Gefahr, dass ich in der Dunkelheit verloren gehe, wenn der Schriftsteller nicht die Balance hält und das nötige Feingefühl für seinen Leser vermissen lässt.

Mit Shen habe ich nichts zu befürchten. Sie bringt mich spielend an meine leserischen Grenzen. Dabei passt sie auf, dass ich den Lesespaß nicht verliere, egal, wie tonnenschwer mein Herz beim Lesen wird und mein Herz wird schwerer, als ein ausgewachsener Pottwal an Gewicht auf die Waage bringt. Was für eine herausragende Reihe. Ich kann es kaum erwarten, mich auf den 3. Teil zu stürzen.

Von mir erhält „Boston Belles – Villain“ 5 brillante Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2021

Das Buch macht mich atemlos und glücklich

Dangerous gift
0

Nichts ist, wie es scheint, und wem kannst du vertrauen?

Zur Handlung:
Eden plant mit ihrer besten Freundin eine mehrwöchige Rucksacktour durch Zentralamerika, als ihr von einem Unbekannten romantische ...

Nichts ist, wie es scheint, und wem kannst du vertrauen?

Zur Handlung:
Eden plant mit ihrer besten Freundin eine mehrwöchige Rucksacktour durch Zentralamerika, als ihr von einem Unbekannten romantische Briefe vor die Haustür gelegt werden. Ein Überfall auf ihre Freundin bringt die Reisepläne ins Wanken und dann geht es Schlag auf Schlag. Sie lernt den ominösen Briefeschreiber persönlich kennen und ist überrascht, wie gut dieser aussieht. Die aufziehende Bedrohung bleibt ihr nicht verborgen und ich werde mit Eden in einen Strudel aus Gefahr, Leidenschaft und Abenteuer hineingezogen, aus dem ich erst mit dem letzten Wort im Buch wieder auftauche.

Die Figuren:
Eden Chambers ist 25 Jahre alt, Zahnarzthelferin und führt einen Foodblog. Sie ist mir sofort sympathisch und ihre quirlige Freundin April passt wunderbar in ihr Leben. Zu ihrem Vater hat Eden seit Jahren keinen Kontakt mehr und das Verhältnis zur Mutter ist angespannt. Eden ist offen und grundehrlich, etwas naiv, aber durchaus lernbereit.

Zu den weiteren Persönlichkeiten kann ich nichts schreiben, da ich euch unter keinen Umständen um den Lesespaß bringen möchte, aber es warten tolle und komplexe Charaktere auf euch, die euch hoffentlich genauso zum Rätseln bringen wie mich.
Die Entwicklung aller Beteiligten ist für mich zu jeder Zeit nachvollziehbar und daher ein riesen Pluspunkt, denn ich liebe es authentisch.

Die Umsetzung:
Der Einstieg ist sofort spannungsvoll, weil er mit der Täter-Perspektive beginnt. Ich liebe den lebhaften und bildgewaltigen Schreibstil von Frau Saxx, den sie hier so virtuos aus der Feder fließen lässt, dass ich ständig das Gefühl habe, einen Kinofilm zu schauen. Das Tempo zieht rasch an und bleibt lange hoch. Nebenbei sorgt die Autorin für gelegentliche Atemaussetzer bei mir und verwöhnt mich im Gegenzug mit wenigen, aber sinnlich prickelnden Szenen, die ihr fantastisch gelungen sind.
Ich fliege durch die Seiten und will ständig wissen, wie es weitergeht. Es werden Fragen aufgeworfen, unvorhersehbare Wendungen präsentiert, die ich so nie erwartet habe. Frau Saxx überrascht mich mit diesem Buch völlig. Die Liebesgeschichte habe ich in dieser Intensität nicht kommen sehen und sie lässt meinen Puls schneller schlagen.

Mein Fazit:
Dangerous gift ist actionreich und ich staune über das Tempo, das in den Seiten liegt. Die etwas andere Liebesgeschichte von Eden hat mich tief berührt und diesem Buch gelang es spielerisch, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Die unterschiedlichen Ich-Perspektiven in der Vergangenheit fügen sich zu einem großen Ganzen und das Ende lässt mich stumm vor Glück zurück.

Es vereint für mich die ideale Mischung aus Love, Sex und Crime. Ich lausche dem wohligen Wummern meines Herzens in der Brust und habe entschieden, dass das momentan mein absolutes Lieblingsbuch von Sarah Saxx ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2021

Was für ein Wohlfühlbuch

Lebe, als gäbe es kein Morgen
0

Nach „Liebe, als wäre dein Herz nie gebrochen: Vancouver Island Kisses 1“, brenne ich auf Reeds Geschichte. Sein Schicksal hat mich sofort berührt und wenn es jemand verdient hat, sein Glück zu finden, ...

Nach „Liebe, als wäre dein Herz nie gebrochen: Vancouver Island Kisses 1“, brenne ich auf Reeds Geschichte. Sein Schicksal hat mich sofort berührt und wenn es jemand verdient hat, sein Glück zu finden, dann Reed.

Zur Handlung:
Auf Reed und seiner Tochter Grace lastet ein schwerer Schicksalsschlag. Als er Kiona gegenüber steht, spürt er etwas, was er schon lange nicht mehr empfunden hat, doch die beiden haben keinen glücklichen Start. Dazu die Pubertät von Grace, der Muff einer Kleinstadt und Menschen, die es nicht immer gut mit anderen meinen, machen es ihnen nicht leicht.

Zu den Figuren:
Reed Archer ist 35 Jahre alt und arbeitet als Meeresbiologe auf Vancouver Island. Seit dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren ist er alleinerziehender Vater der inzwischen dreizehnjährigen Grace. Reed ist ein offenherziger Mann, der immer für andere da ist. Seine Tochter bedeutet ihm alles, genauso wie die Arbeit mit den Walen. Reed ist ein Naturbursche und trotz der beruflichen Wissenschaft, offen für Begebenheiten, die sich nicht rational erklären lassen.

Kiona Brooks ist 29 Jahre alt und arbeitet an Grace Schule als Kunstlehrerin. Sie hat großes Talent fürs Holzfigurenschnitzen. Kiona zieht sich privat eher zurück, aber für alles, was ihr auf der Seele brennt, zeigt sie Leidenschaft und Engagement. Sie hatte es als Teenager nicht leicht und lernte früh, auf eigenen Füßen zu stehen. Kiona ist zur Hälfte indigener Herkunft, was eine bedeutende Rolle in ihrem Leben und in diesem Buch einnimmt.

Die Entwicklung der Protagonisten ist authentisch geschrieben und bewegt sich in einem angenehmen Tempo. Beide sind starke Charaktere mit großer Empathie, was es mir leicht macht, sie in mein Herz zu schließen.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist gefühlvoll, lebendig, bildhaft und mitreißend. Die Geschichte hat mich sofort am Wickel. Ich tauche in die Schönheiten Vancouver Islands ein und bin für dieses Fleckchen Erde schlagartig Feuer und Flamme. Ich erlebe eine pubertierende Grace, die mich oft schmunzeln lässt, mich mit ihren Ideen begeistert und den Alltag ihres Vaters gerne auf den Kopf stellt. Reed ist ein Vater, den ich mir für jedes Kind wünsche.
Die Annäherung zwischen Kiona und Reed ist aufregend, witzig, berührend und kriecht mir unter die Haut. Taylor schenkt mir so einige Gänsehautmomente, und Dank ihr, erlebe ich Whalewatching hautnah. Ich muss mich daran hindern nach einem Handtuch zu angeln und mich abzutrocknen, weil die Wale alle im Boot mit Wasser bespritzt haben.

Die Story wird aus den wechselnden Ich-Perspektiven von Reed und Kiona in der Vergangenheit erzählt. Im Nachwort steht, das es für Taylor das erste Mal ist, das sie diese Perspektive bedient, und ich muss sagen, es ist ihr famos gelungen. Neben der sich anbahnenden Romanze beherrschen ernste Themen die Seiten. Rassismus ist nur eines davon und Taylor legt die Finger in einige Wunden, aber vermeidet dabei den erhobenen Zeigefinger.
Die Spannungsbögen steigen nicht in unermessliche Höhen, aber halten konstant ihr Niveau und ich lese mit größter Neugier von einem Kapitel ins nächste. Die Kapitelanfänge sind entzückend gestaltet. Dazu gesellen sich Nebenfiguren, die die Story enorm mittragen. Es gibt einige Textstellen im Buch, die ich am liebsten markieren möchte, weil ich sie kostbar und aussagekräftig empfinde.

Mein Fazit:
„Lebe, als gäbe es kein Morgen“ ist eine Lovestory mit Tiefgang, einem malerischen Setting, Figuren zum Verlieben und unzähligen Gänsehautmomenten. Mit diesem Buch träume ich mich sofort nach Vancouver Island und vergesse alles um mich herum. Ein absolutes Wohlfühlbuch ohne Kitsch und Katsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2021

Was für ein Leseerlebnis

Ein Experiment namens Liebe
0

Mach dir die Dunkelheit vertraut und sie wird dein Freund.

Dieses Buch trägt zwar das Wort Experiment im Namen, aber mir kommt das alles wie ein Spiel vor, und das liegt wohl an den entspannten Probanden. ...

Mach dir die Dunkelheit vertraut und sie wird dein Freund.

Dieses Buch trägt zwar das Wort Experiment im Namen, aber mir kommt das alles wie ein Spiel vor, und das liegt wohl an den entspannten Probanden. Juna und Levi, sie haben die gleiche Anzahl an Buchstaben in ihren Vornamen und beim Lesen wird mir klar, dass das nicht die einzige Gemeinsamkeit ist.

Was in dieser Geschichte steckt:
Juna und Levi werden 30 Fragen in vollkommener Dunkelheit gestellt. Sie sind sich so fremd, wie es Fremde eben sein können, und in den folgenden Seiten lerne ich einiges über sie und mit ihnen. Noch nie war das Setting in einer Geschichte so unwichtig und wichtig zugleich. Wie viel Licht, Informationen und Bilder in unserer Sprache stecken, wird mir immer klarer. Sobald ein Sinn wie das Augenlicht wegfällt, hören wir anders, fühlen anders und geben uns anders. Und das Wissen, dass uns unser Gegenüber ebenfalls nicht sehen kann, schwemmt einen Großteil der inneren Unsicherheit weg. Welche Bedeutung haben noch Gesten, ein abfälliges Winken, das Kopfschütteln? Hören wir, wenn eine Augenbraue hochgezogen wird?

So inspirierend:
Ich lese von Handflüstern und den Zwischentönen in all dem Unausgesprochenen. Juna und Levi erreichen sich auf einer Ebene, wie es für unbekannte Menschen in der kurzen Zeit unter normalen Umständen nicht möglich ist. Die Dunkelheit hüllt sie in einen Kokon, der die Oberflächlichkeit der Außenwelt aussperrt. Sie fühlen sich geschützt und es fällt ihnen leicht, den anderen so zu akzeptieren, wie er sich verhält. Der Schreibstil ist flüssig, sanft, offen und mitreißend. Die Geschichte wirft in mir die Frage auf, ob wir mit Augenlicht tatsächlich mehr sehen als ohne.

Der Hauptteil des Buches erheitert mich, wärmt mein Herz und erweckt eine intensive Nähe zu Levi und Juna, wie ich es bei einer Geschichte mit so wenigen Seiten bisher noch nicht erlebt habe. Und dann erwischt es mich eiskalt, aber es ist weniger das, was ich gegen Ende erfahre, sondern die „alltägliche“ Reaktion darauf, die mir zeigt, wie oberflächlich wir Menschen sind. Und dann bin ich am Ende und ich möchte das Buch schütteln, um mehr Seiten zu finden, die ich noch lesen kann. Hoffentlich geht diese zutiefst berührende, entzückende und herzerwärmende Geschichte weiter. Ich bin noch nicht bereit, Levi und Juna loszulassen. Es ist zu früh für einen Abschied.

Von mir erhält „Ein Experiment namens Liebe“ 5 bewegende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere