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Veröffentlicht am 03.09.2020

Spannend, abenteuerlich, märchenhaft schön!

Bittermonds Bucht
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Da mir „Monty, Castor und der Findelfuchs“ von Maike Harel so gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch aus dem Hummelburg Verlag hörte. In das wunderhübsche ...

Da mir „Monty, Castor und der Findelfuchs“ von Maike Harel so gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch aus dem Hummelburg Verlag hörte. In das wunderhübsche Cover hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, zögerte ich keine Sekunde lang, sondern ließ „Bittermonds Bucht“ nur zu gerne bei mir einziehen.  

Der Junge Jukka hat schon immer zusammen mit Käpt‘n Bittermond in dessen einsamer Bucht gelebt. Die Welt, die außerhalb der Bucht existiert, kennt der Junge nicht. Auch anderen Menschen ist er noch nie begegnet. Dies soll sich ändern, als die fahrende Händlerin Kandidel und ihre Tochter Lila eines Tages auftauchen. Jukka findet schnell heraus, dass sich Bittermond und Kandidel von früher kennen – sie waren sogar ein Liebespaar gewesen. Ihre Gefühle zueinander scheinen noch nicht erloschen zu sein, auch das wird sofort klar. Mutter und Tochter beschließen in der Bucht zu bleiben und Jukka und Lila werden sich in dieser Zeit anfreunden. Mit der ruhigen Zeit soll es allerdings jäh vorbei sein, als Kandidel Bittermonds größten Schatz stiehlt und mit ihm spurlos verschwindet. Jukka und Lila fassen augenblicklich den Entschluss, ihr zu folgen und das gestohlene Gläserne Herz zurückzuholen. Ihre Reise ist aber alles andere als ungefährlich. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Cover und Klappentext haben mir eindeutig nicht zu viel versprochen – mir hat auch mein zweites Werk aus der Feder von Maike Harel unheimlich gut gefallen! In meinen Augen ist der deutschen Autorin mit „Bittermonds Bucht“ ein großartiger Kinderroman geglückt, der uns Leser von Anfang bis Ende mit einer traumhaft schönen Atmosphäre verzaubert und die Herzen aller Fantasy- und Abenteuerfreunde höherschlagen lässt. Solltet ihr gerne in Kinderbücher abtauchen, die etwas herrlich Zeitloses an sich haben und euch auf eine ereignisreiche Reise voller Gefahren und Überraschungen mitnehmen, dann kann ich euch nur nahe legen, „Bittermonds Bucht“ zu lesen.

Ehe es für uns Leser groß auf Reisen geht, dürfen wir zunächst einige Zeit in Bittermonds Bucht verbringen und das Leben von Jukka und Käpt‘n Bittermond kennenlernen. Mich persönlich hat der sehr ruhige Beginn nicht groß gestört, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass er für die Zielgruppe vielleicht etwas zu langatmig sein könnte. Das ist aber auch nur meine Ansicht, vielleicht täusche ich mich ja auch.
Für mich jedenfalls hat sich auch der etwas gemächliche Start hervorragend lesen lassen. Maike Harel hat einen bezaubernden Schreibstil. Er ist locker, leicht und bildhaft und absolut geeignet für Leser ab 10 Jahren.
Ich war von den anschaulichen und magischen Beschreibungen der Kulisse vom ersten Moment an ganz hin und weg und unseren liebenswerten Buchhelden Jukka, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch Bittermond war mir auf Anhieb sympathisch, trotz seines etwas brummigen und geheimniskrämerischen Verhaltens. Dass der Käpt‘n etwas zu verbergen und Jukka über seine Herkunft vollkommen im Dunklen gelassen hat, wird sofort deutlich. Warum aber verheimlicht er so viel? Wieso hat er Jukka so abgeschottet von allem großgezogen? Jukka hat wirklich gar keine Ahnung von der Welt, die außerhalb der Bucht existiert. Er ist noch nie einem Mädchen begegnen, er kann nicht lesen oder schreiben und Dinge, die für andere selbstverständlich sind, sind ihm völlig fremd.
Ihr könnt euch sicher denken, dass der liebe Jukka aufgrund seiner enormen Wissenslücken auf die toughe Lila zunächst einen etwas dümmlichen Eindruck macht. ;)

Lila und ihre Mutter Kandidel werden ebenfalls sehr früh im Buch ihren Auftritt haben und wie Jukka und Bittermond, so mochte ich auch dieses außergewöhnliche Mutter-Tochter-Duo sofort unglaublich gerne. Vor allem Lila fand ich spitze. Über ihre schlagfertige und ziemlich dickköpfige Art habe ich mich stellenweise köstlich amüsiert und das Zusammenspiel zwischen ihr und Jukka hat mich ganz besonders gut unterhalten. Da bin ich aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen.
Lila und Jukka können sich anfangs nicht so wirklich riechen, aber da Mutter und Tochter beschließen in der Bucht zu bleiben (zur Verwunderung von Lila), freunden sich die beiden Kinder doch noch an und werden sehr schnell die allerbesten Freunde. 

Nachdem Kandidel spurlos verschwunden ist und sich Jukka und Lila auf die Suche nach ihr machen, geht das Abenteuer so richtig los. Ab da wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Gemeinsam mit den beiden Kindern erlebt man als Leser ein aufregendes Erlebnis nach dem nächsten: Die Kinder werden auf sprechende Erdmännchen treffen und von ihnen gefangengehalten werden, sie werden auf ihrem Weg ständig von einem gefährlichen Grässgreif verfolgt werden (seltsamerweise scheint er es auf Jukka abgesehen zu haben), sie werden die faszinierendsten Orte besuchen und mit jeder Menge Hürden und Problemen zu kämpfen haben. Ich kann euch versprechen: Bei dieser packenden und abenteuerlichen Reise kann man als Leser gar nicht anders als durchweg mitzufiebern und zu staunen. Die Welt, die Maike Harel in ihrem neuen Buch erschaffen hat, ist einfach nur fantastisch und die Stimmung, die durch die Kulisse zustande kommt, haftet etwas wunderbar Märchenhaftes an. Da ich ein großer Märchenliebhaber bin, hat es mich riesig gefreut, dass „Bittermonds Bucht“ so tolle Märchen-Vibes verströmt. :)

Da ich zudem ein großer Fan von Karten in Büchern bin, war ich richtig happy als entdeckte, dass das vordere und hintere Vorsatzpapier eine hinreißende Landkarte zeigt, auf der die wichtigsten Orte eingezeichnet sind. Ganz verliebt bin ich auch in die kleinen schwarz-weiß Illustrationen an den Kapitelanfängen. Die Florentine Prechtel, der wir auch das umwerfende Cover zu verdanken haben, kann einfach so wunderschön zeichnen! Ich mag ihren unverkennbaren Zeichenstil wahnsinnig gerne.

Ich habe insgesamt zauberhafte Lesestunden mit „Bittermonds Bucht“ verbracht. Da mich auch das Ende komplett überzeugen konnte, habe ich das Buch mit einem richtig zufriedenen und glücklichen Gefühl wieder zuklappen können. Eine Fortsetzung wird es sehr wahrscheinlich nicht geben, zumindest gehe ich sehr stark von davon aus, dass es sich bei „Bittermonds Bucht“ um einen Einzeltitel handelt. Über ein Wiedersehen mit Jukka, Lila und Co. würde ich mich aber natürlich sehr freuen!

Fazit: Eine spannende und märchenhafte Reise voller Fantasie und Abenteuer! Auf „Bittermonds Bucht“ habe ich mich definitiv zurecht so sehr gefreut – mir hat der neue Kinderroman von Maike Harel ein wundervolles Leseerlebnis beschert. In das Setting, die Atmosphäre und die Gestaltung des Buches habe ich mich sofort verliebt und unsere zwei mutigen Freunde habe ich nur zu gerne auf ihrem Weg begleitet. Ein wirklich ganz toller Abenteuerschmöker über Freundschaft, die Suche nach der eigenen Herkunft und Zusammenhalt, der nicht nur für Kinder ab 10 Jahren lesenswert ist, sondern auch deutlich ältere Bücherwürmer begeistern wird. Ich kann „Bittermonds Bucht“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Humorvoll, einfühlsam, nachhaltig süß und so, so schön!

Nachhaltig verliebt
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Die Bücher von Chantal Schreiber sind mittlerweile absolute Must-Reads für mich. Als ich das erste Mal von ihrem neuen Jugendbuch aus dem Schneiderbuch Verlag hörte, stand für mich daher natürlich sofort ...

Die Bücher von Chantal Schreiber sind mittlerweile absolute Must-Reads für mich. Als ich das erste Mal von ihrem neuen Jugendbuch aus dem Schneiderbuch Verlag hörte, stand für mich daher natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss. Auf „Nachhaltig verliebt“ war ich schon wahnsinnig gespannt!

Da die Mutter für eine Weile in die USA reisen muss, um sich dort um die Erbschaft der verstorbenen Tante Gertrude zu kümmern, übernehmen die fast 15-jährige Zoe und ihr großer Bruder Jack das Familienunternehmen: Das Fill up, ein kleiner Zero Waste-Laden, in dem es nur vegane Produkte gibt und in dem sehr auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Zoe kommt die viele Arbeit gerade recht. Ihr Ex Milo lässt sich einfach nicht aus ihrem Kopf vertreiben und das, wo er sie mit seinen abwertenden Bemerkungen über ihre Figur so extrem verletzt und verunsichert hat. Seit Milos Äußerungen versteckt Zoe ihre weibliche Figur nur noch in sehr weiten Klamotten und auch im Chor hält sie sich zurück, obwohl ihre Solostimme atemberaubend ist. Doch dann taucht plötzlich der schnuckelige Leon im Laden auf, der sie ganz anders wahrzunehmen scheint als sie selbst. Dank Leon gelingt es Zoe so langsam über Milo hinwegzukommen. Ist Leon aber wirklich ehrlich zu ihr? Hat er tatsächlich Interesse an Zoe oder verfolgt er andere Absichten?

Kennt ihr das, wenn ihr mit einem Buch beginnt und einfach schon nach den ersten paar Seiten wisst, dass ihr es lieben werdet? Mir erging es so mit „Nachhaltig verliebt“. Mir hat der neue Roman von Chantal Schreiber nur mal wieder vor Augen geführt, dass ich ihre Bücher zurecht so unsagbar gerne mag. Der österreichischen Autorin ist mit „Nachhaltig verliebt“ ein erneuter zauberhafter Feel-Good-Roman geglückt, in dem man sich einfach hineinfallen lassen und von Anfang bis Ende pudelwohl fühlen kann.

Was ich mal wieder gar nicht oft genug loben kann, ist der Sprachstil von Chantal Schreiber. Ich liebe ihre packende und humorvolle Art zu schreiben und suchte ihre Bücher immer so richtig weg, da sie sich so angenehm, fluffig-leicht und unterhaltsam lesen lassen. Auch „Nachhaltig verliebt“ bin ich nur so durch die Seiten geflogen und mich dabei stellenweise köstlich amüsiert. Dank der vielen spritzigen Dialoge bin aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen; vor allem die äußerst vergnüglichen WhatsApp Konversationen haben mir öfters ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Die ulkigen Avocadowitze zwischen Zoe und Leon fand ich einfach nur herrlich und dass die Textnachrichten Emojis enthalten, hat mich mega gefreut. (Chantal, du weißt, ich liebe Emojis! ;D ) 
Da zudem alles sehr bildhaft beschrieben wird, hatte ich beim Lesen richtiggehend das Gefühl, gemeinsam mit Zoe und Co im urigen Fill up zu stehen und alles live mitzuerleben.

Mit den Figuren konnte Chantal Schreiber ebenfalls mal wieder vollends bei mir punkten. Unsere Hauptprotagonistin Zoe, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre liebenswürdige und ehrliche Art vom ersten Moment an unfassbar gerne und dank der einfühlsamen und glaubhaften Darstellung ihres Gefühls- und Gedankenlebens konnte mich jederzeit mühelos in sie hineinzuversetzen. Zoe wirkte auf mich einfach so echt, was mir ganz besonders gut gefallen hat.

Auch die weiteren Charaktere wachsen einem unheimlich schnell ans Herz und werden absolut authentisch dargestellt. Das ist in meinen Augen eine ganz große Stärke von Chantal Schreiber: Liebenswerte Figuren zu erschaffen, die wie aus dem Leben gegriffen wirken.
Als Leser haben wir das große Vergnügen, im Verlauf des Buches die Bekanntschaft von vielen wunderbaren Personen zu machen. Da hätten wir zum Beispiel Zoes großen Bruder Jack und ihre Mom, die man - wie Zoe - für ihr vorbildliches Engagement, die Umwelt schützen und ihre unendliche Begeisterung für ihren Laden einfach lieben und bewundern muss. Oder Leon, ein sehr witziger und attraktiver junger Mann, an den definitiv nicht nur unsere Protagonistin ihr Herz verloren hat (meines hat er auch im Sturm erobert, seufz). Und Nico, ein super nettes Mädel, die so schön tough drauf ist und mit der ich mich im Real-Life garantiert auf Anhieb total gut verstehen würde. Nico und Zoe werden sich im Park kennenlernen (was sie ihren Hunden zu verdanken haben) und sehr schnell richtig dicke Freundinnen werden.

Zusammen mit den vielen Charakteren erlebt man als Leser eine unvergessliche Zeit, bei der man einfach nicht möchte, dass sie vorbeigeht, weil sie so unglaublich schön ist. Ich bin mir sehr sicher, dass die Geschichte jeden Leser nachhaltig verzaubern wird und viele den großen Wunsch verspüren werden, nach dem Beenden des Buches gleich noch einmal darin abzutauchen.
„Nachhaltig verliebt“ handelt von Liebe, Familie, Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Von Enttäuschung, Vergebung, Hilfsbereitschaft, Selbstakzeptanz und, klar, natürlich auch von ganz viel Nachhaltigkeit. In dem Buch steckt wirklich eine Menge, die Geschichte wirkt aber an keiner einziger Stelle zu überladen. Für mich jedenfalls war einfach alles rundum stimmig. 
Besonders gut gefallen hat mir, wie Chantal Schreiber das Thema Nachhaltigkeit verpackt hat. Ohne in irgendeiner Weise belehrend oder so zu wirken, sondern einfach so, dass man zum Nachdenken angeregt wird und tolle Tipps erhält, wie man einen guten veganen Lebensstil führen und die Umwelt schonen kann. Mir ist beim Lesen richtig bewusst geworden, dass ich, Schande über mich, viel zu wenig auf Nachhaltigkeit achte. Das muss ich unbedingt ändern! Echt schade, dass es in meinem Ort keinen coolen Zero Waste-Laden wie das Fill up gibt. Liebe Familie Becker: Solltet ihr irgendwann mal in Erwägung ziehen, zu expandieren, dann eröffnet doch bitte ganz in meiner Nähe ein weiteres Fill up. :D
Und liebe Chantal Schreiber: Bitte, bitte schreibe eine Fortsetzung zu „Nachhaltig verliebt“! Ich mag mich einfach noch nicht von Zoe und Co. verabschieden. Über ein Wiedersehen mit ihnen würde ich mich riesig freuen!

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die Gestaltung und die Verarbeitung des Buches. Sieht das Cover nicht bezaubernd aus? Also ich finde es wunderhübsch.
Große Klasse finde ich natürlich auch, dass „Nachhaltig verliebt“ auf umweltfreundlichen Papier gedruckt wurde und das beim Kauf eines jeden Exemplars 1 Euro als Klimaspende an die Organisation Prima Klima geht. Eine wundervolle Aktion, oder? Also ich bin einfach nur begeistert von diesem Buch und kann nur sagen: Kauft es, lest es, genießt es und liebt es!

Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch voller Witz, Nachhaltigkeit und einer charmanten Portion an Avocados! Chantal Schreiber hat es mal wieder geschafft, mich mit einem ihrer Bücher komplett zu verzaubern. Die vielen herzlichen Charaktere habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen, in die Geschichte mit ihrer fabelhaften Themenvielfalt habe ich mich sofort verliebt, von dem einzigartigen Zero Waste-Laden der Familie Familie Becker bin ich hellauf begeistert und die urkomischen Avocadochats zwischen Zoe und Leon habe ich beim Lesen so richtig gefeiert. Ein wirklich ganz tolles Buch, das einen überrascht, mitfühlen und mitfiebern lässt, immerzu zum schmunzeln bringt und viele großartige Denkanstöße liefert! Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Nachhaltig verliebt“ absolut empfehlen und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Ein spannendes und super witziges Lesevergnügen!

Ein ganz alter Trick
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Als ich das erste Mal von „Ein ganz alter Trick“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich mag diese geheimnisvolle Stimmung, die es aufgrund der dunklen Farben ...

Als ich das erste Mal von „Ein ganz alter Trick“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich mag diese geheimnisvolle Stimmung, die es aufgrund der dunklen Farben verströmt, total gerne. Auch der Klappentext hatte mich sofort. Für mich stand daher sehr schnell fest: Pascal und Ingelotte möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Pascal lebt auf dem Internat Karlsee, aber eigentlich möchte er dort gar nicht sein. Um seiner Wut Luft zu machen und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, stellt er ständig Blödsinn an. Meistens ist sein Unfug allerdings tatsächlich gar nicht geplant, er passiert einfach. Na ja, okay, die Aktion mit dem Schulskelett war natürlich schon Absicht. Die Sache mit dem Rollator jedoch nicht. Den Rollator einer alten Lady in einen Teich zu stoßen geht aber natürlich gar nicht. Seine Strafe, vier Wochen lang im Altersheim Sonnenstrahl auszuhelfen, hat er sich fraglos verdient. Pascals Begeisterung hält sich nur selbstverständlich sehr in Grenzen. Er hat gar keine Lust, den ganzen Tag über Zeit mit den Omis und Opis zu verbringen und Tee für sie zu kochen. Doch dann lernt er Ingelotte näher kennen – die Besitzerin des versenkten Rollators. Ingelotte ist irgendwie so ganz anders als die alten Leute, die Pascal sonst so kennt. Ingelotte ist echt cool und nie um einen flotten Spruch verlegen. Und was besonders genial ist: Ingelotte weiß von einem echten Schatz! Pascal ist sofort Feuer und Flamme. Ob es ihnen wohl gelingen wird, den Schatz zu bergen?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Fee Krämer und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein – mir hat das, was mich in „Ein ganz alter Trick“ erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Es spricht doch wohl eindeutig für das Buch, das ich es quasi in einem Rutsch durchgelesen habe, oder? ;) Okay, klar, es lag natürlich auch mit an der geringen Seitenzahl, dass ich „Ein ganz alter Trick“ so ratzfatz durchhatte. Die eigentliche Geschichte umfasst nur gute 170 Seiten und die hat so jemand wie ich ja im Nu weggeschmökert. (Die 192 Seiten kommen zustande, weil es hinten im Buch noch eine Leseprobe zu einem anderen Hummelburg-Titel gibt).
Es ist aber hauptsächlich der mitreißenden und sehr unterhaltsamen Story zu verdanken, dass ich zu einem Buchverschlinger mutiert bin. Ich habe die Handlung als ungemein aufregend und packend empfunden. Etwas vorhersehbar war sie zwar schon für mich, aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich war dennoch immerzu am mitfiebern und da Fee Krämer und ich humormäßig ganz auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen, bin ich auch aus dem Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr herausgekommen. Vor allem über die abenteuerlustige Ingelotte, eine sehr schlagfertige und äußerst gewitzte alte Dame, habe ich mich köstlich amüsiert.

Ingelotte war definitiv mein persönlicher Star, aber auch die anderen (teils sehr schrulligen) Figuren haben dazu beigetragen, dass ich fabelhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht habe. So mochte ich natürlich auch unseren Buchhelden Pascal richtig gerne. Ich muss zwar gestehen, dass er mir im allerersten Moment nicht so sympathisch war – wir lernen ihn schließlich dabei kennen, wie er seinen Lehrer hereinlegt – aber nachdem ich ein bisschen Zeit mit ihm verbracht habe, habe ich ihn doch noch super liebgewonnen. Auf mich hat Pascal anfangs einen sehr einsamen und deprimierten Eindruck gemacht. Glücklich und zufrieden wirkt er definitiv nicht. Und als er dann auch noch dazu verdonnert wird, die Sommerferien im Altersheim auszuhelfen, sinkt seine Laune natürlich erst recht in den Keller. Obwohl er diese Strafe verdient hat und immerzu aufs Streiche spielen aus ist, kann man als Leser gar nicht anders, als mit Pascal mitzuleiden. „Ein ganz alter Trick“ besitzt durchaus Tiefgang und beschert einem nicht nur vergnügliche Momente, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte handelt von Freundschaft, Familiengefühl und Zusammenhalt und sie macht, dass man auch dann prima miteinander befreundet sein und ein großartiges Team bilden kann, wenn man komplett verschieden ist. Also ich fand den Mix aus Humor, Spannung und Themen, die zum Nachdenken anregen, ausgesprochen gelungen.

Womit das Buch aber ganz klar am meisten bei mir punkten konnte, ist der Humor. Nicht nur Ingelotte, die wahrhaftig kein Blatt vor der Mund nimmt, und Pascal mit seinen Flausen im Kopf haben mich bestens unterhalten - auch die weiteren Figuren, die ebenfalls sehr authentisch und höchst amüsant ausgearbeitet wurden, haben mir öfters ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Da hätten wir zum Beispiel noch Talal, ein etwas schräger, aber wahnsinnig lieber Typ, der in der Residenz Sonnenstrahl arbeitet. Oder die Senioren des Altersheims, die allesamt auch so kauzigen Eigenarten haben, hihi.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Innengestaltung des Buches. Die schwarz-weiß Illustrationen von Felicitas Horstschäfer an den Kapitelanfängen verströmen eine ähnlich coole Atmosphäre wie das famose Cover und das kleine ulkige Daumenkino unten rechts auf den Seiten wird bei der Zielgruppe ganz bestimmt mega gut ankommen.

Ein kleiner negativer Kritikpunkt meinerseits: Ich hätte es nicht schlecht gefunden, wenn man noch ein paar mehr Infos über ein paar der Charaktere erhalten hätte. Vor allem über Ingelotte hätte ich sehr gerne noch ein bisschen mehr erfahren. Groß gestört hat mich dieser Aspekt aber nicht. Ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen und würde mich riesig über ein Wiedersehen mit Pascal, Ingelotte und Co. freuen!

Fazit: Ein witzig-turbulentes Abenteuer mit Gute-Laune-Garantie! Fee Krämer ist mit „Ein ganz alter Trick“ ein zauberhaftes Kinderbuch für Leser ab 10 Jahren geglückt, mit welchem sie mir ein kurzweiliges und richtig tolles Leseerlebnis beschert hat. Die Geschichte lädt durchweg zum mitfiebern und schmunzeln ein und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, zugleich stimmt sie aber auch sehr nachdenklich und vermittelt wichtige Botschaften. Egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor - oder zum Selberlesen – ich kann „Ein ganz alter Trick“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ein wunderschönes voller Feingefühl, Humor und Wärme!

Ein Flüstern im Wind
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Beim erstmaligen Durchstöbern des neuen dtv-Programms ist mir „Ein Flüstern im Wind“ sofort ins Auge gesprungen. Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und da mich auch ...

Beim erstmaligen Durchstöbern des neuen dtv-Programms ist mir „Ein Flüstern im Wind“ sofort ins Auge gesprungen. Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Vor vier Monaten ist Rileys Mutter spurlos verschwunden. Was ihr mit ihr geschehen ist und wo sie sich aufhält, weiß niemand. Auch die Polizei tappt im Dunklen. Da Riley wenig Vertrauen in den dicken Kripo-Glatzkopf hat, fasst der 11-jährige den Entschluss, sich alleine auf die Suche nach seiner Mutter zu machen. Er möchte sie unbedingt zurückhaben und würde alles dafür geben, um sie finden. Vielleicht können ihm ja die Flüsterer weiterhelfen? Als Riley klein war, hat ihm seine Mutter oft die Geschichte von den Flüsterern erzählt: Kleine feenhafte Wesen, die im Wald hausen und jeden Wunsch erfüllen, wenn man ihnen ein Opfer bringt. Riley ist sich sicher, dass es die Flüsterer wirklich gibt und beschließt sie zu suchen. Eine abenteuerliche Reise beginnt...

Hui, okay. Irgendwie war „Ein Flüstern im Wind“ ziemlich anders von mir erwartet. Mit was genau ich eigentlich gerechnet hatte, kann ich im Nachhinein nur gar nicht mehr sagen. Mit einer Fantasystory? Oder einer packenden Abenteuergeschichte mit Krimielementen? Vielleicht. Aufgrund des Klappentextes könnte man doch annehmen, dass so etwas in dem Buch schlummert, oder?

Ehe ihr jetzt denkt, dass ich enttäuscht von „Ein Flüstern im Wind“ bin: Nein, bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin richtig begeistert von meinem ersten Werk aus der Feder Greg Howards! Mir hat gerade diese überraschende Anders so unheimlich gut gefallen. Die Handlung war viel tiefgründiger, ernster und berührender als von mir anfangs angenommen. In meinen Augen ist Greg Howard mit „Ein Flüstern im Wind“ ein wundervoller Kinderroman gelungen, der auf eine ergreifende, feinfühlige und zauberhafte Weise viele wichtige und schwierige Themen behandelt wie Familie, Freundschaft, Verlust, Homosexualität und Selbstakzeptanz. Die Geschichte ist lustig und traurig zugleich, sie ist mitreißend und wunderschön geschrieben und sie zerreißt einem am Ende richtig das Herz. Ich war von Beginn an völlig gefesselt von der Handlung und wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wohin mich die Story wohl führen wird. Was ist nur mit Rileys Mutter geschehen? Wohin ist sie verwunden? Warum verhält sich der Polizist so seltsam? Was meint Riley damit, wenn er von seinen zwei Problemen spricht? Was hat es mit diesen mysteriösen Flüsterern im Wald auf sich, von denen die Mutter Riley früher immer erzählt hat? Existieren sie wirklich? Oder sind sie nur ein Märchen?
Fragen über Fragen. Und auf viele erhält man erst einmal keine Antwort.

Ich hatte wirklich eine lange Zeit keinen Plan, worauf alles hinauslaufen wird. Vermutlich werden einige viel eher dahinterkommen, wie die Auflösung lautet, sodass sie am Schluss nicht so verblüfft sein werden wie ich es war. Mich jedenfalls hat das Ende sehr überrascht und aufgewühlt zurückgelassen. Genauer ins Detail gehen werde ich allerdings nicht, da ich euch ansonsten ziemlich den Woweffekt nehmen würde. Ich rate euch zudem ganz dringend, bloß nicht das Nachwort des Autors zu lesen, ehe ihr das Buch beendet habt. Ihr würdet euch sonst sehr um dieses außergewöhnliche Leseerlebnis bringen.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht des 11-jährigen Riley in der Ich-Perspektive. Riley fand ich einfach nur bezaubernd. Ich mochte seine süße und humorvolle Art vom ersten Moment an wahnsinnig gerne, ich habe mich sofort in seine hinreißenden Lexikon-Erklärungen verliebt und für seine große Vorstellungskraft habe ich ihn richtig bewundert. Rily ist ein total lieber Junge, der sich für sein Alter schon erstaunlich erwachsene Gedanken macht, der aber trotz seines reifen Verhaltens wie ein absolut authentischer 11-jähriger wirkt. Riley war einfach so ein Protagonist, wie ich ihn in Kinderbüchern besonders liebe.

Mit den Nebenfiguren konnte mich Greg Howard ebenfalls vollends überzeugen. Rileys liebenswert-verrückte Mutter, die ihm einfach alles bedeutet; sein Vater und sein Bruder, die auf uns Leser zunächst einen etwas merkwürdigen und unsympathischen Eindruck machen; Rileys herzliche Großeltern; sein Freund Carl; der charmante Dylan, der für Riley ein wahrer Superheld ist; der Familienhund Tucker, zu dem unser Buchheld eine sehr innige Beziehung hat – all diese Figuren und auch die weiteren wurden meiner Meinung nach hervorragend ausgearbeitet.

Mit dem Setting konnte der Autor ebenfalls vollends bei mir punkten. „Ein Flüstern in Wind“ nimmt uns in eine Kleinstadt in South Carolina mit und dank der bildhaften Beschreibungen ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen, mir alles genau vorzustellen. Besonders klasse fand ich die Stimmung, die die Kulisse verströmt. Leicht düster irgendwie und fast schon beklemmend, aber niemals zu dunkel oder bedrohlich. Und obwohl wir es mit einer realistischen Geschichte zu tun bekommen, haben die Orte dennoch etwas Magisches an sich.

Empfohlen wird „Ein Flüstern im Wind“ ab 11 Jahren. Also ich muss gestehen, dass ich mit dieser Altersempfehlung ein bisschen hadere. Obwohl unser Ich-Erzähler elf Jahre alt ist, bin ich mir etwas unsicher, ob das Buch wirklich schon für jüngere Leser geeignet ist. Ich persönlich würde es eher Teenagern und Erwachsenen empfehlen, da die Story doch recht komplex ist und teils sehr schwierige Themen aufgreift. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber auch, keine Ahnung. Älteren Lesern kann ich „Ein Flüstern im Wind“ jedenfalls wirklich nur ans Herz legen.

Fazit: Ein herzerwärmend schönes Buch voller Feingefühl, Humor und einer Prise Magie! Greg Howard hat mit „Ein Flüstern im Wind“ einen Kinderroman aufs Papier gebracht, der mich unglaublich überrascht und zutiefst beeindruckt zurückgelassen hat. Ich bin hellauf begeistert von der Art und Weise, wie der Autor ungemein wichtige und schwere Themen behandelt. Die Geschichte ist witzig und herzzerreißend zugleich, sie ist spannend, einfühlsam und bewegend und so ganz anders, als man aufgrund des Klappentextes annehmen könnte. Wenn ihr gerne in Kinderbücher abtaucht, die euch zum weinen, lachen und schmunzeln bringen, sehr zum nachdenken anregen und voller emotionaler Momente stecken, dann kann ich euch nur nahe legen, „Ein Flüstern im Wind“ zu lesen. Ich habe wunderbare Lesestunden mit dem Buch verbracht und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Charmant, mitreißend, witzig - ein zauberhafter Roman!

Wenn zwei sich texten
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Als ich das erste Mal von „Wenn zwei sich texten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe romantische Komödien und zu spaßigen Verwechslungsgeschichten greife ich ebenfalls immer wahnsinnig gerne. ...

Als ich das erste Mal von „Wenn zwei sich texten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe romantische Komödien und zu spaßigen Verwechslungsgeschichten greife ich ebenfalls immer wahnsinnig gerne. Da der Verlag zudem damit wirbt, dass das Buch genauso glücklich machen soll wie „PS: Ich mag dich“ von Kasie West (ein wundervoller Roman!), stand für mich sehr schnell fest: Das Debüt von Lana Wood Johnson möchte ich unbedingt lesen.

Als Haley eines Freitagabends eine Nachricht von Martin Munroe erhält und ein Gespräch zwischen den beiden beginnt, ist ihr sofort klar, mit wem sie da schreibt. An ihrer Schule gibt es zwar zwei Jungen mit dem Namen Martin Munroe, die sogar Cousins sind, aber der Verfasser kann einfach nur der Martin sein, den sie nicht nervig findet. Die beiden texten sich nun regelmäßig und was mit einem lustigen Geplänkel beginnt, entwickelt sich sehr schnell zu sehr tiefsinnigen und emotionalen Gesprächen. Während sie in der Realität nie miteinander sprechen, kommen sie sich durch ihre Nachrichten immer näher und vertrauen sich immer privatere Dinge über sich an. Aber lag Haley mit ihrer Vermutung tatsächlich richtig? Ist der Martin, mit dem sie da schreibt, wirklich der, für den sie ihn hält?

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also mir gefällt es mega gut. Ich mag die Farben unglaublich gerne und diese kuschelige Stimmung, die es verströmt, hat‘s mir ebenfalls voll angetan. Findet ihr nicht auch, dass das Cover aufgrund der Federn und der Betten, auf denen die Jugendlichen so gemütlich liegen, so eine richtig schöne Wohlfühlatmosphäre ausstrahlt? :)

Die äußere Aufmachung ist dem Verlag in meinen Augen fabelhaft gelungen. Von der Innengestaltung war ich aber auch vom ersten Moment an hellauf begeistert. Bevor mein Exemplar bei mir eintraf und ich das erste Mal einen Blick hineinwarf, war mir tatsächlich gar nicht bewusst gewesen, dass die gesamte Geschichte ausschließlich in Textnachrichten verfasst wurde. Da ich eine ziemlich große Schwäche für Textnachrichten in Büchern hege, könnt ihr euch sicher denken, dass ich mich riesig darüber gefreut habe, dass das komplette Buch nur aus Chatverläufen besteht. :D

Meiner Meinung nach hat die Autorin die Idee, die Handlung nur in Textnachrichten zu schreiben, hervorragend umgesetzt. Die Dialoge von Haley und Martin sprühen nur so vor Witz und Charme und machen einfach nur gute Laune. Für mich haben sie sich super angenehm lesen lassen und da sich dank der coolen Chatbubbles stets nur sehr wenig Text auf den Seiten befindet, habe ich das Buch im Nu durchgeschmökert. 

Besonders unterhaltsam fand ich Haleys lange Leitung. Der Klappentext verrät ja bereits, dass sie die beiden Martins aus ihrer Klasse verwechselt. Finde ich persönlich nicht ganz so gelungen, muss ich gestehen, da einem so etwas der Überraschsungseffekt genommen wird. Allerdings muss dazu gesagt sein, dass es doch sehr offensichtlich ist, wem Haley da die ganze Zeit über textet. Sie selbst braucht wirklich erstaunlich lange, bis sie checkt, was Sache ist, aber als Leser kommt man ziemlich schnell dahinter. So gesehen spoilert der Klappentext letztendlich also eigentlich doch nicht groß.
Auch wenn man bezüglich der Verwechslungsstory nicht überrascht wird, ist die Handlung dennoch richtig mitreißend und packend. So fragt man sich als Leser selbstverständlich immerzu, wie Haley wohl dahinterkommen wird, wer Martin in Wahrheit ist. Und dann kommt natürlich noch die Frage auf: Was geschieht danach, nachdem Haley es geschnallt hat?

Also mir hat es wirklich unheimlich viel Spaß gemacht, die Schlagabtäusche zwischen Haley und Martin mitzuverfolgen. Sie sind so erfrischend humorvoll, stellenweise aber auch mal ernst und traurig und sie haben auf mich trotz der sehr korrekten Schreibweise stets sehr authentisch gewirkt. Für Jugendliche ist es ja schon etwas ungewöhnlich, in Chats auf richtige Rechtschreibung und Zeichensetzung zu achten und komplett auf Emojis zu verzichten. Haley und Martin sind aber einfach beide so welche, denen das wichtig ist. Hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, schließlich lesen sich solche Texte leichter als solche, die voller Fehler und ohne Kommas sind. Wie zum Beispiel die Nachrichten von Martins Kumpel Jack. ;)
Im Verlauf des Buches geraten die Handys der beiden ab und an mal kurz in die Hände von Personen aus ihrem Umkreis wie in die des besagten Jacks oder in die von Martins Mutter oder Haleys Mom. Da ist es der Autorin erstklassig gelungen, auf einmal in einem anderen Stil zu schreiben, sodass man sofort merkt, dass gerade jemand anders textet.
Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass wir auf diesem Wege auch noch andere Figuren kennenlernen dürfen und dies nicht allein über die Erzählungen von Haley und Martin passiert. Zudem fand ich die Art und Weise, wie die anderen schreiben äußerst amüsant. :D

Obwohl das Buch nur in Chatform geschrieben wurde und wir alles, was sich in der Realität ereignet, nur so nach und nach aus den Textnachrichten erfahren, hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, dass mir etwas an Infos gefehlt hat. Ich fand die Art und Weise, wie man als Leser mit Information gefüttert wird, richtig genial, da sie man so nur noch mehr am mitfiebern ist.

Auch bezüglich der Charaktere habe ich nichts an Beschreibungen vermisst. Dank der tiefgründigen Nachrichten von Haley und Martin fand ich die beiden sehr greifbar und konnte mich problemlos in sie hineinversetzen.
Haley und Martin waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte die etwas nerdige Art von den beiden total gerne, vor allem Haley hat mich in dieser Hinsicht bestens unterhalten.

Ich habe wirklich tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht, aber irgendwie wollte bei mir dieser letzte Funke dann doch nicht überbringen, sodass es für mich am Ende doch kein 5 Sterne Roman wurde. Absolut empfehlen kann ich „Wenn zwei sich texten“ aber selbstverständlich dennoch und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Werke der Autorin! 

Fazit: Humorvoll, originell, romantisch – ein spritziger Jugendroman, der einfach nur glücklich macht! In meinen Augen ist Lana Wood Johnson mit „Wenn zwei sich texten“ ein zauberhaftes Debüt gelungen, mit welchem sie mir ein herrliches Lesevergnügen beschert hat. Das Buch erzählt in einem gelungenen Chatformat eine zuckersüße Lovestory und sehr witzige Verwechslungsgeschichte und ist für alle, die Textnachrichten in Büchern lieben, ein großes Muss. Mir hat es echt viel Freude bereitet, Haleys und Martins Gespräche mitzuverfolgen und zu beobachten, wie sich die beiden immer näher kommen. Ein bisschen was hat mir letztendlich allerdings dann doch gefehlt, sodass es für mich nicht für die volle Sternenzal gereicht hat. Von mir gibt es daher sehr gute 4 von 5 Sternen!

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