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Veröffentlicht am 01.07.2025

Liebe oder Angst

A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe
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Sophie ist eine erfolgreiche Restaurantkritikerin, die überall gern gesehen ist. Schonungslos ehrlich, aber stets mit Achtung, berichtet sie über das Essen und die Restaurants, die sie besucht hat. Bis ...

Sophie ist eine erfolgreiche Restaurantkritikerin, die überall gern gesehen ist. Schonungslos ehrlich, aber stets mit Achtung, berichtet sie über das Essen und die Restaurants, die sie besucht hat. Bis auf einen Abend, an dem sie ihre Professionalität verliert und unverblümt ein neues Szenelokal verreißt. mit dem einsetzen Shitstorm hat keiner gerechnet. Sophie muss London Hals über Kopf verlassen und flieht in das beschauliche Fischerdörfchen Port Haven. Mit Tochter, Mutter und Kater im Gepäck.

Das Cover hat mich magisch angezogen! Es sprach mich mit seiner freundlichen, netten und lebenslustigen Art sofort an und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht! Die Teekanne, in Form eines gemütlichen Zuhauses, vermittelte mir zusammen mit den darum herum schwirrenden Gebäckstücken, der Teetasse und dem Zweig einfach ein Gefühl von Geborgenheit. Ich bekam einfach Lust, dass Buch in die Hand zu nehmen, es aufzuschlagen und zwischen den Zeilen zu verschwinden. Allerdings finde ich es nicht ganz so gut zum Inhalt des Buch gewählt, da kein Tee getrunken wird und es eher deftig statt süß zugeht. Oder das Bild wurde extra für mich so gestaltet, damit ich dieses bezaubernde Buch mit einer Tasse Tee und einem Gebäckstück genieße.

Katharina Herzog hat mich von der ersten Seite an begeistert! Ihr Buch ist einfühlsam, lustig, voller Esprit, aber auch mit Bösartigkeit, düsterer Spannung und Herzschmerz gefüllt, so dass einfach für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ich fühlte mich durchweg gut unterhalten und habe das Buch einfach nur verschlungen.
Die Restaurantkritikerin Sophie ist eine Frau, die man einfach mögen muss! Sie kümmert sich um ihre Mutter, die aus der Senioren Residenz wegen Dealen geflogen ist und um ihre pubertierende Tochter, die ihr die Schuld an allem gibt. Gleichzeitig versucht sie ihren Job zu erfüllen, sich einen Namen zu machen und nicht nur auf ihren berühmten Vater reduziert zu werden. Kurz, Sophie strampelt sich ab und ist mir dabei unglaublich sympathisch! Ich mag sie einfach!
Und ich mochte sie gleich noch mehr, als sie mit Sack und Pack aus London geht und sich in Port Haven eine neue Existenz aufbaut. Erst gezwungener Maßen, folgt sie schließlich ihrem Herzen, was einfach wunderschön zu lesen war! Ich verlor mich sehr gerne an der wunderschönen, rauen und einmaligen Küste Cornwalls. Bestaunte die Natur, den malerischen Ort und das Meer. Eine einmalig schöne Kulisse, für dieses Buch!

Die Charaktere hat Katharina Herzog genauso wild und einmalig gestaltet, wie die Landschaft Cornwalls. Jeder hat seine Eigenarten und ist doch im Inneren ein guter Mensch. Man muss sich nur die Mühe machen, hinter die raue Schale zu blicken. Ich kann gar nicht sagen, wer es mir am meisten angetan hat. Ob es die griesgrämigen Fischer sind, die in der Not als erste die helfende Hand ausstrecken, der übertrieben bärbeißige Redaktionschef Herry, der sich schützend vor seine Mitarbeiter stellt, auch wenn dies nicht auf den ersten Blicke ersichtlich ist, oder doch die mit lebenslustige Großmutter, die mit ihrer guten Laune einfach alle ansteckt. Für mich sind es am Ende doch Sophie und Lennox. Die geradeaus denkende Kritikerin und der schweigsame, kriminelle Koch. Beide vereint die Liebe, in der Küche zu stehen und Gerichte zu zaubern; andere glücklich zu machen.

Auch wenn das Buch stellenweise von Verrat und falschen Voraussetzungen, Lügen und Betrügen, Neid und Missgunst spricht, obsiegt schließlich doch die Liebe. Und das ist einfach nur wunderbar zu lesen!

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Veröffentlicht am 01.07.2025

Episch

Blauer Mars
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Nach der Revolution ist vor der Revolution.
Denn endlich hat sich der Mars und der Großteil seiner Bewohner von der Erde los gesagt. Frei, ungebunden und ohne die Zwänge der Erde, freuen sich die Marsianer ...

Nach der Revolution ist vor der Revolution.
Denn endlich hat sich der Mars und der Großteil seiner Bewohner von der Erde los gesagt. Frei, ungebunden und ohne die Zwänge der Erde, freuen sich die Marsianer auf ein Leben auf ihrem geliebten Planeten. Doch die Erde droht endgültig unterzugehen und immer mehr von dort suchen Hilfe auf dem Mars. Ein neuer Krisenherd bahnt sich an, den es zu lösen gilt. Ist der Mars groß genug für alle?

Das Cover ist wieder schwarz gehalten. Die Silhouette des Mars erstrahlt diesmal in blau und gliedert sich somit hervorragend zu den vorhergehenden Bänden ein.

Kim Stanley Robinson liebt den Mars. Er liebt den Mars und die Vorstellung, dass ein Leben dort möglich ist, sehr. So sehr, dass diese Trilogie eine wahre Hommage an diesen Planeten ist. Über drei dicke Bände durfte ich das Wachsen und Gedeihen beobachten und mir vorstellen, dass so eine Veränderung möglich ist! Mit Terraforming, Wissenschaft, Bakterien, Kulturen und vielem mehr, ist die Veränderung von einem roten, lebensfeindlichen Planeten, hin zu einer Möglichkeit auf Leben und Wachstum zum Greifen nah. Den ganzen oft technischen Beschreibung konnte ich oft nicht folgen und fand sie hin und wieder in ihren Ausführungen ermüdend und trotzdem haftet den Werken etwas erhabenes an. Gerne verlor ich mich gedanklich in den Möglichkeiten einer Besiedlung.
Eigentlich hatte ich mit mehr Aufschwung, mehr Innovation, mehr Lebensbejahung in der Beschreibung der Bewohner gerechnt. Ja, es gab sie! Natürlich allen voran in den Rebellen, die sich von der Erde abkapseln wollten, eine Revolution anzettelten und schließlich fast den Absprung geschafft hätten. Aber der Großteil war leider wenig von Abenteuer geprägt und mehr politisches Ränkespiel, was ich schade fand. Denn auch hier blieb mein Interesse nicht zu hundert Prozent geweckt. Oft blätterte ich weiter, da mich die Besiedelung und Urbarmachung des Mars interessierte, aber nicht die politische Seite.
Abgeholt hat mich der Autor wieder mit den Schilderungen und Beschreibungen der Erde. Sie steht nicht nur am Abgrund, sondern ist bereits untergegangen. Gier, Ausbeute und Maßlosigkeit zerstörten den Planeten und das Samenkorn ist leider mit auf den Mars gewandert. Und trotzdem kann ich es ein wenig verstehen: Jeder möchte ein schönes Zuhause für sich und seine Liebsten. Ein Sorgenfreies Leben, Glück. Während der eine dies im Einklang mit der Natur versucht, ist dem anderen die Abkürzung lieber.

Kim Stanley Robinson schildert Mensch, Natur und Weltraum in seinem gewohnt dichten Erzählstil. Mal fühle ich mich davon umhüllt und geborgen, mal eher erdrückt und erschlagen. Seine Mars-Trilogie ist ein Epos, der seines Gleichen sucht. Mir hat es gut gefallen, auch wenn einige Passagen langatmig und ausschweifend waren. Allerdings zeichnet das den Autor und seine Liebe zum Mars aus und ich bin dankbar, dass er dies mit mir geteilt hat!

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Veröffentlicht am 30.06.2025

düster und beklemmend

Cold Eternity
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Katerina ist auf der Flucht. Vor ihren Eltern, vor dem Gesetz, vor ihrer Vergangenheit und eigentlich auch vor sich selber. Geboren als Tochter reicher und skrupelloser Eltern, die ihr die Welt zu Füßen ...

Katerina ist auf der Flucht. Vor ihren Eltern, vor dem Gesetz, vor ihrer Vergangenheit und eigentlich auch vor sich selber. Geboren als Tochter reicher und skrupelloser Eltern, die ihr die Welt zu Füßen legen wollen, ist Halley bestrebt, die Welt für alle ein Stückchen besser zu machen. Für alle und jeden, nicht nur für die Reichen und Schönen. Sie merkt nicht, wie sie zum Spielball wird und muss schließlich fliehen. Als Halley Zwick heuert sie auf dem Raumschiff Elysium Fields an. Ihr Job: Sie soll die Passagiere, die sich im Cryo-Schlaf befinden, bewachen. Doch schnell merkt Halley, dass sie nicht alleine auf dem Schiff ist...

Das Cover zeigt das Raumschiff Elysium Fields. Es fliegt zielstrebig durch das Weltall, flankiert von blitzenden Sternen und grenzenloser Dunkelheit. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die Unendlichkeit des Alls zeigt, die die Passagiere zu erreichen streben. Aber eben auch die Dunkelheit und somit die Ungewissheit. Ich hätte mir kein intensiveres Bild wünschen können!

Mit ihrem neusten Werk entführt mich S.A. Barnes wieder in die unendlichen Weiten des Weltraums. Und doch gelingt es ihr sofort, in mir Platzangst und ein Gefühl der Enge hervorzurufen. Die Autorin schreibt so eindringlich, so anschaulich und düster, dass ich mich ohne Probleme an jeden Ort versetzen konnte, an dem sich meine Katerina aufhielt. Ob das die Raumstation EnExx17 ist, oder das Raumschiff Elysium Fields.
Die Raumstation ist düster, voller Gewalt, geplatzter Träume und Hoffnungslosigkeit, die förmlich zwischen den Zeilen hervorkroch. Ich fühlte mich deprimiert und blickte über die Schulter, ob nicht zwischen den Schatten irgendein Gesindel lauert, dass mir an den Kragen will. Auch wenn ich so eine dichte Atmosphäre eigentlich mag, verströmte EnExx17 mir zu viel Hoffnungslosigkeit. So war ich froh, als die Reise weiter ging!
Sie ging zu dem Raumschiff Elysium Fields. Ein Ort der Träume, der Hoffnung und der Unsterblichkeit! Hier wird Leben für die Zukunft bewahrt. Voller Staunen blickte ich durch Katerinas Augen und sah mir diesen Ort an, den sie bereits als Kind besuchen durfte. Ein Schiff voller sterbenskranker Menschen, eingefroren vor Jahrhunderten mit dem Ziel, sie aufzutauen, wenn die Medizin so weit ist, sie heilen zu können. Dass ein sicheres Auftauen zum Zeitpunkt des Einfrierens nicht möglich war, schreckte keinen ab! Promis, Politiker, Reiche und Arme, alles tummelt sich hier und Katerinas Aufgabe ist es, sie zu bewachen.
Ich wüsste nicht, welcher der beiden Orte schlimmer ist: Der voller Hoffnung und Zuversicht, was wie eine Seifenblase platzt; oder doch der dunkle Ort, denn nur ein Lichtblitz reicht, um Hoffnung keimen zu lassen.

Doch nicht nur dieses leere, nur von eingefrorenen bewohnte Raumschiff jagte mir einen Schauer über den Rücken. Auch die Geschichte von Katerina bewegte mich. Als privilegiertes Kind groß geworden, suchte sie sich ihren eigenen Weg, um jedem Menschen ein wenig Glück bescheren zu können. Und scheiterte. An vielen Stellen driftete mir die Erzählung zu sehr ins politische ab. Der spannende und packende Schreibstil zog sich plötzlich in die Länge, was mich wunderte. Ich folgte Katerinas Gedankengängen und Überlegungen und merkte dabei selber fast zu spät, die Veränderungen. Ich grübelte lange, ob Katerina sich die Geräusche und Geschehnisse nur einbildet oder ob da wirklich etwas ist, das mit ihr an Bord ist. Selbst die Existenz des Mechanikers Karls stellte ich in Frage, da sie ausschließlich über Bildschirme mit ihm kommuniziert. Die Überlegungen fand ich sehr unheimlich und ließ mich nur allzu gerne davon gefangen nehmen.

S.A. Barnes ist mit Katerina ein interessanter Charakter gelungen. Eine junge Frau, die sich gegen ihre Eltern auflehnt, ist eigentlich nichts ungewöhnliches uns auch nichts spannendes. Und doch berührte sie mich und ich beobachtete die Veränderungen, die die vergangenen Geschehnisse in ihr auslösten. Aber auch das, was gerade passiert und wie Katerina darauf reagiert. Ich kann nicht behaupten, dass sie schwach und unsicher wirkt, eher orientierungslos. Sie muss erst ihren Weg finden, eh sie in Aktion tritt. Doch als der Weg gefunden war, ging sie nicht, sondern rannte zielstrebig los! Ein ganz toller Charakter, der mich beeindruckt hat!

Mein Fazit
Ein unheimlicher, beklemmender und spannender Roman!

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Veröffentlicht am 22.06.2025

bezaubernd

Der Garten der kleinen Wunder
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Während Toja an einem neuen Buchumschlag arbeitet, fühlt sie sich plötzlich beobachtet. als sie den Kopf hebt, sieht sie ein junges Mädchen auf der anderen Seite des Gartenzauns. Vica ist begeistert und ...

Während Toja an einem neuen Buchumschlag arbeitet, fühlt sie sich plötzlich beobachtet. als sie den Kopf hebt, sieht sie ein junges Mädchen auf der anderen Seite des Gartenzauns. Vica ist begeistert und berührt von Tojas Garten und kann nicht anders, als ihn bewundern. Durch diese Liebe entspannt sich ein vorsichtiges Band der Freundschaft und des Verstehens, dass nach und nach fester wird.

Allein das Cover hat mich schon in seinen Bann geschlagen! Ich mag die gedeckten Farben und vor allem die Gemütlichkeit, die das Bild ausstrahlt! Es zeigt zwei Korbstühle mit gemütlichen Polstern, in einem anheimelnden Garten. Sehr gerne würde ich mich einfach auf einen der Gartenstühle setzen, eine Tasse Tee trinken und ein Buch lesen; die Atmosphäre genießen und einfach leben. Ich finde, dass dieses Bild den Inhalt des Buches perfekt widerspiegelt, mir Ruhe vermittelt und mich zum Träumen einlädt.

Patricia Koelle-Wolken berührte mich tief mit ihrem kleinen Garten-Werk, dass gar nicht mal so klein ist. Denn es heißt nicht umsonst: In der Ruhe liegt die Kraft. Die Autorin schildert mit Vica und Toja zwei Frauenschicksale, die zwar durch Alter getrennt, doch in der Seele vereint sind. Die Sehnsucht nach Ruhe und Stille verbindet sie. Eine Sehnsucht, die ich nur all zugut nach empfinden kann. Ich fühlte mich in diesem Buch verstanden, getragen und akzeptiert. Auch wenn ich ein eher extrovertierter Mensch bin, sind mir die Momente der Stille wichtig und bringen mich wieder ins Lot. Zudem kenn ich Langeweile überhaupt nicht und bin eher wie die beiden der Typ Mensch, der die lange Weile genießen kann. Ich weiß nicht, wie oft ist dachte: Hier fühle ich mich verstanden! Patricia Koelle-Wolken spricht mir aus der Seele! Und doch bin ich ganz anderes. Der Blick auf Vica und Toja ist herzerwärmend und ich genoss jede Seite.

Besonders beeindruckt hat mich allerdings jemand ganz anderes in diesem Buch. Nicht Toja, die ihren Lebensweg bereits gefunden hat und leben kann. Auch nicht Vica, die sich auf ihrem Weg befindet, sich selber sucht und ihre innere Stärke gerade lernt, nach außen zu transportieren. Denn der Wille in ihr ist enorm stark und zielstrebig. Nein, begeistert hat mich der Charakter von Florian. Ein Vater, der in seinem beruflichen Leben mit Erfolg und Anerkennung glänzen kann. Privat geschätzt wird und ein gern gesehener Gast ist und doch auf wackligen Beinen steht, wenn es um seine Tochter geht. Verunsichert scheint er im Leben zu stochern und nicht recht zu wissen, wie er seine unendliche Liebe zu seinem Kind nach außen transportieren kann. Als er mit Unterstützung von Vica uns Toja seinen Weg findet, geht er diesen erst auf wackligen Beinen, strauchelt, droht zu fallen und schreitet schließlich mit festen Schritten dahin. Liebe und bedingungslose Akzeptanz ist der Schlüssel.

Umrahmt wird diese herzerwärmende Geschichte, von den bezaubernden Schilderungen der Natur. Mal sind es die kleinen Wunder im eigenen Garten, mal die Erhabene Stille und das Leben in den Meeren. Beides mischt sich zu einer Wohlfühlatmosphäre, die mich sanft umschlungen hielt. Einfach wunderschön!

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Veröffentlicht am 15.06.2025

Wahrheit oder Lüge

Reset
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Ein Passagierflugzeug wird kurz vor der Landung von einem Kampfflugzeug abgeschossen. Es gibt keine Überlebenden.
Fake News häufen sich. Wahrheit und Lüge sind nicht mehr trennbar. Selbst im privaten Bereich ...

Ein Passagierflugzeug wird kurz vor der Landung von einem Kampfflugzeug abgeschossen. Es gibt keine Überlebenden.
Fake News häufen sich. Wahrheit und Lüge sind nicht mehr trennbar. Selbst im privaten Bereich nehmen die Falschmeldungen zu. Es gibt immer mehr Tote und Verletzte.
Bis schließlich alles zusammenbricht. Weltweit. Überall.
Doch wer steckt dahinter?

Das Cover ist in einem auffallenden Gelbton gehalten. Der Titel ist senkrecht darauf abgebildet, wobei das S in einem roten Reset-Knopf mündet. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt. Zudem ist es ein absoluter Augenfang und hat mich zusammen mit dem Klapptext zu dem Buch greifen lassen.

Peter Grandls Buch beginnt wie ein ICE, der ohne jegliche Kontrolle auf einen Abgrund zurast und noch an Geschwindigkeit zu legt. Keiner kann den Zug stoppen, keiner mehr eingreifen und der Abgrund kommt nicht nur näher, sondern wird zu dem immer tiefer. So waren meine Empfindungen, als ich mit Reset begonnen habe! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und ließ mich immer schneller und immer tiefer ins Verderben reißen.
Aus nächster Nähe konnte ich den Ermittlern folgen und an ihrer Seite den Zusammenbruch der Welt beobachten. Die Folgen nüchtern betrachten, analysieren und nach der Ursache forschen. Nicht nur um zu verstehen, sondern auch, um alles wieder ins Lot zu bringen.

Aber ich war auch mitten drin. Mitten unter den Menschen, die gerade die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Gestrandet in fremden Ländern, fern ab der Heimat; fern ab der Liebsten. Mir brach schier das Herz ob des ganzen Leids und der Qual.
Und doch hielt Peter Grandl mich immer weiter in seinem Klammergriff und schilderte gekonnt die Auswirkungen der Fake News. Global, international, persönlich. Gerade im Kleinen, macht mir sehr zu schaffen. Wie würde ich reagieren, wenn meine Mutter mir eine vermeidliche Wahrheit offenbart, oder eine Freundin? Diese Gedanken schossen mir ebenso durch den Kopf, wie die Überlegung, ob dieser Black Out technisch überhaupt möglich sein könnte. Ich ließ mich gerne auf das gedanklich Experiment des Autors ein und war mehr als dankbar, dass die fachspezifischen Ausführungen fehlten. Verstanden hätte ich sie vermutlich eh nicht. Zudem komprimiert es das Buch auf die Handlung und die Auswirkungen, statt auf das Technische, was mir gut gefiel.
Denn gerade das Persönliche setze mir sehr zu und meine Gedanken liefen Amok. Ja, mich hat das Beschriebene gedanklich verfolgt und ich habe mich an meine eigene Nase fassen müssen. Denn auch ich gehöre zu den Menschen, die Überschriften klasse finden, ohne mal weiter zu lesen und in die Tiefe zu gehen. Nicht immer, aber doch oft genug.

Die Charaktere sind Peter Grandl sehr gut gelungen. Authentisch, lebensnah und interessant schildert der Autor nicht nur die Drahtzieher und Ursachenforscher in Form von Ermittlungsbehörden, Strafverfolgern und Militärs, sondern auch aus Forschersicht oder aus der Sicht von Liebenden, die sich einfach finden wollen.

Für mich ist Reset ein sehr spannender Krimi, der mich gedanklich noch einige Zeit begleiten wird!

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