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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2024

Gute Idee fatal umgesetzt

Der kleine Pferdehof am Deich
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Der Anfang liest sich recht nett. Lara ist eigentlich Journalistin und wurde von einer Kollegin übelst verleumdet und keine Redaktion will mehr mit ihr arbeiten. Anstatt sich daran zu machen zu beweisen, ...

Der Anfang liest sich recht nett. Lara ist eigentlich Journalistin und wurde von einer Kollegin übelst verleumdet und keine Redaktion will mehr mit ihr arbeiten. Anstatt sich daran zu machen zu beweisen, dass sie unschuldig ist, kümmert sie sich um ihr unverhofftes Erbe. Sie übernimmt zusammen mit dem geschäftlichen Partner ihrer Oma deren Reiterhof.
Was sehr schade ist: man hätte vieles aus diesem Plot machen können. Von seicht bis anspruchsvoller wäre vieles möglich gewesen. Stattdessen ist André ein sehr oberflächlicher Charakter, der zuerst in Lara nur diejenige sieht, die sowieso nicht bei der Stange bleibt. Warum, erschließt sich zwar, aber ein Geschmäckle bleibt. Am Ende tut er fast alles, um es seiner Verlobten recht zu machen und lässt Lara im Stich ohne das die beiden miteinander reden könnten. Warum denn bloß?

Dann kennt sich die Autorin nur sehr rudimentär mit Pferden, reiten und Reiterhof aus. Das merkt jede, die gerne reitet oder früher mal intensiv ritt, sich mit Zaumzeugen, Hilfengebung etc. auskennt. Mal ist es ein Pferdehof, mal eine Ranch (wo sind die Rinder??), von klar definierten Begrifflichkeiten hält die Autorin nichts. Und leider auch nichts von einem Roten Faden. Fing es noch relativ gut an, gleitet die Geschichte in eine Art Groschenroman ab. Laras altes Pony und die neue Liebe zu André ist wichtiger als alles andere. Als dann der erste Lover (Verlegersohn der ehemaligen Zeitung) aufkreuzt und sie wieder zurückhaben will, wird sie doch echt fast schwach. Und ich denke: Himmel! Dat gibbet es ja wohl nicht... Fohlen kommen in einem Schwall aus Blut zur Welt - nö, in einer Eihaut. So einen Tick mehr an Recherche und Fachkenntnissen wäre wohltuend gewesen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Süffiger Krimi

Bellinilügen
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Dieser Roman ist der fünfte einer Reihe um die Köchin Doro Ritter, der während ihrer auswärtigen Aufträge immer etwas Kriminalistisches in die Quere gerät. Und dann nimmt ihre Spürnase die Spur auf. Der ...

Dieser Roman ist der fünfte einer Reihe um die Köchin Doro Ritter, der während ihrer auswärtigen Aufträge immer etwas Kriminalistisches in die Quere gerät. Und dann nimmt ihre Spürnase die Spur auf. Der Krimi ist in sich abgeschlossen.

Es ist ein kleiner Balance-Akt und eigentlich mehr Wohlfühlroman mit kriminalistischen Elementen inklusive einem Mord als Krimi. Und das ändert sich erst zum Ende hin, da übernimmt der Krimi eindeutig die Führung. Ein Krimi, den man „auf ex“ inhalieren kann – mit viel Bellini, sehr viel Flair am Gardasee samt einiger Besonderheiten, die man sich angucken könnte, falls man da mal vorbei kommen sollte und kulinarischen Spezialitäten. Der Krimi ist ebenso gut wie der Wohlfühlroman, beides wird gut miteinander verrührt und gewürzt. Die Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet ebenso wie man sich keinen Mörder unter ihnen vorstellen mag und doch befindet er sich unter ihnen.
Lesenswert und zum Miträtseln geeignet!

Veröffentlicht am 25.03.2024

Ein Stück Zeitgeschichte - die 1980-iger leben auf

Lass uns noch mal los
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Susanne Matthiessen nimmt die Boomer-Generation aufs Korn und sich selbst dabei ein wenig mit hinein. Es ist ein Roman und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.

Wer waren die Boomer und was macht sie ...

Susanne Matthiessen nimmt die Boomer-Generation aufs Korn und sich selbst dabei ein wenig mit hinein. Es ist ein Roman und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.

Wer waren die Boomer und was macht sie bemerkenswert? Matthiessen nimmt sich die Frauen dieser Generation vor. Sie wollten haben, was ihnen zustand: Mehr Geld, mehr Macht und Einfluss, ein deutlich unabhängigeres Leben als es die Frauen der Generationen vor ihnen hatten. Und vor allem ein Leben, wie sie es sich vorstellten. Angesiedelt ist das Ganze in Berlin-Kreuzberg, ein Quartier, das schon immer ein bisschen anders tickte und das kein typisches Wohlstandsviertel war. Nicht so, wie etwa Charlottenburg. Das Ganze zur Zeit als es die BRD und die DDR noch gab, als Deutschland noch ziemlich spießige Wohnzimmer hatte und spießige Ansichten obendrein. Raus aus Eiche rustikal hinein in ein anderes Leben(sgefühl). Die 1980-iger Jahre leben in diesem Roman wieder auf. Sehr unkonventionell und doch so beschrieben, dass man sich alles sehr gut bildlich vorstellen kann.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Wohlfühlroman mit Potential zur guten Bettlektüre

Die Glücksbäckerei am Meer
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Riekjes Leidenschaft ist das Backen: moderne Zimtschnecken ebenso wie zarte Baiserstücke. Ein eigenes Café traut sich nicht zu, bis sie sich von ihrem Partner trennt und zu Yanis zieht.

Yanis hat sich ...

Riekjes Leidenschaft ist das Backen: moderne Zimtschnecken ebenso wie zarte Baiserstücke. Ein eigenes Café traut sich nicht zu, bis sie sich von ihrem Partner trennt und zu Yanis zieht.

Yanis hat sich den Fuß gebrochen und braucht Hilfe, Riekje hat keine Wohnung mehr und kann in einem seiner Camper übernachten. Die Win-Win-Situation bringt sie auf andere Gedanken und krempelt ihr Leben um.

Es ist ein lockerflockig verfasster Wohlfühlroman, der auch ideal als Bettlektüre im wahrsten Sinne durchgeht. Nichts in dieser Geschichte regt wirklich auf, man amüsiert sich, entdeckt Norderney ein bisschen mit (oder lernt es kennen) und erlebt ein paar nette Stunden zum seichten Abtauchen. Wunderbar ohne Tiefgang!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Freundinnen für immer

Freundinnen bleiben wir immer
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Eva und Judith kennen sich seit dem Sandkasten und sind immer noch gut miteinander befreundet. Längst sind sie erwachsen und machen natürlich nicht mehr „alles“ gemeinsam, aber sie halten guten Kontakt ...

Eva und Judith kennen sich seit dem Sandkasten und sind immer noch gut miteinander befreundet. Längst sind sie erwachsen und machen natürlich nicht mehr „alles“ gemeinsam, aber sie halten guten Kontakt miteinander.

Während eines Urlaubs bekommt die Freundschaft einen Knick und die Frage: Wie viel hält eine Freundschaft aus?, steht unangesprochen im Raum. Jede/r kennt das, dass man nicht immer alles erzählen mag, manche Sache erlebt man mit neuen Freunden und möchte die beste Freundin nicht vor den Kopf stoßen. Und manchmal entwickeln sich Leute – auch Freunde! – in völlig andere Richtungen als man selbst. Räumliche Entfernungen tun ihr Übriges dazu.

Was mir richtig gut gefällt, ist der Schreibstil: lockerflockig, in die Tiefe gehend, Verben benutzend und ohne inhaltliche Redundanzen auskommend. Das Thema bewegt alle, die beste Freundinnen haben und hoffen, dass diese Freundschaft(en) möglichst ein Leben lang andauern mögen.

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