Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2021

Herzerwärmende Geschichte mit grandiosem Schreibstil

Sleepless in Manhattan
0

Das Cover des Print-Exemplars gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die eher sanften, erdigen Farben, die fast schon im Gegensatz zum lauten, schrillen New York stehen, aber hervorragend zu der Geschichte ...

Das Cover des Print-Exemplars gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die eher sanften, erdigen Farben, die fast schon im Gegensatz zum lauten, schrillen New York stehen, aber hervorragend zu der Geschichte und vor allem zu den Protagonisten passen.

Die Story an sich klingt sehr vielversprechend: Als Journalistin bei einer Zeitschrift bekommt Sadie Bisset allerlei Zuschriften und als Betreuerin der Weihnachtsrubrik auch Wunschzettel, doch im Sommer erweckt ein solcher Brief dann ihre Aufmerksamkeit. Die 10-jährige Birdie Maxwell hat gerade ihre Mutter verloren und wünscht sich gar nicht viel: Ein Glas Oliven, ein Paar Socken – und eine Freundin für ihren Vater. Sadie kann gar nicht anders, als diesem herzzerreißenden Brief zu antworten und schickt ihr prompt die Socken und die Oliven. Zudem macht sie sich auf die Suche nach der Briefeschreiberin und landet vor dem Haus der Maxwells. Dort trifft sie auf Birdies Vater Sebastian und beide kommen sich schnell näher, doch Sadie war nicht ganz ehrlich und als das rauskommt, droht sie mehr zu verlieren als nur einen Mann…

Ich liebe die Bücher von Vi Keeland und Penelope Ward. Das liegt vor allem an dem unglaublichen Schreibstil, der es jedes Mal wieder schafft, mich in die Geschichte zu ziehen, mich zum Lachen zu bringen und mich emotional zu berühren. Das ist auch bei dem Buch ab der ersten Zeile der Fall. Es gibt einfach wenig Autor: innen, die es schaffen, mich so zu begeistern und dafür zu sorgen, dass man das Buch ohne Probleme in einem Zug durchzulesen.

Auch die Charaktere habe ich ab Seite eins in mein Herz geschlossen. Sadie ist zwar ein wenig speziell und hat (wie vermutlich jeder) so ihre Fehler, aber sie ist gleichzeitig aber auch ein unglaublich empathischer Mensch, der vor allem für Birdie immer da ist. Ich fand die Briefe der Kleinen unglaublich berührend und hätte auch tatsächlich noch ein, zwei mehr lesen können. Sebastian mochte ich unglaublich gerne und auch wenn er auf den ersten Blick, wie der typische eiskalte Geschäftsmann wirkt, ist er so überhaupt nicht. Vielmehr kümmert er sich aufopferungsvoll um seine Tochter und die Menschen, die ihm wichtig sind. Mein Highlight war aber natürlich Birdie und ihr Hund Marmaduke, die vor allem zusammen immer wieder die lustigsten Situationen heraufbeschwören, sodass ich immer wieder leise lachen musste.

Die Geschichte an sich fang wirklich vielversprechend und erfrischend anders, wenn auch nicht vollkommen innovativ. Ich mochte, dass sich selbst kleinere Missverständnisse verhältnismäßig schnell lösen, sodass sich die Beziehung nicht darauf aufbaut. Überhaupt ist die Entwicklung dieser zu Beginn des Buches sehr glaubwürdig und natürlich, das ändert sich aber im weiteren Verlauf leider ein wenig. Ab einer gewissen Stelle ging mir das alles dann doch eine Spur zu schnell, vor allem weil Sebastian sich davor auf keine Frau einlassen konnte und sich das mit Sadie ganz plötzlich ändert, vielleicht hätte man beiden einfach mehr Zeit geben können, um sich aneinander zu gewöhnen. Zudem gibt es ab einem gewissen Punkt zu viele Zufälle, die die Story an sich doch recht unglaubwürdig erscheinen lassen. Ich mag zwar, die Aussage, die das Buch dadurch macht, aber es ist mir einfach eine Spur zu unrealistisch.

Alles in allem ist auch dieses Buch wieder ein sehr gelungenes Werk von Vi Keeland und Penelope Ward, das vor allem durch den grandiosen Schreibstil und die liebevoll gestalteten Charaktere überzeugt, den Verlauf der Geschichte hat mich allerdings ab einem gewissen Punkt mehr ganz überzeugen können, sodass es nicht ganz an mein Lieblingsbuch Hate Notes heranreicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 05.06.2021

Nettes Buch für Zwischendurch

Mit dir leuchtet der Ozean
0

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination von dem pastelligen Blau und dem hellen Orange, weil sie dafür sorgen, dass sofort das Urlaubsfeeling vermittelt, das das gesamte ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination von dem pastelligen Blau und dem hellen Orange, weil sie dafür sorgen, dass sofort das Urlaubsfeeling vermittelt, das das gesamte Buch durchströmt.

Die Story klingt erstmal wirklich vielversprechend: Penny Fuchs wollte eigentlich mit ihrer besten Freundin den Sommer über in einem Urlaubsresort auf Fuerteventura arbeiten, doch weil sich Nathalie das Bein gebrochen hat, muss sie plötzlich alleine dorthin fahren, obwohl der Kontakt mit Menschen und die aufgesetzte Fröhlichkeit eigentlich so gar nicht Pennys Ding ist. Auf Fuerteventura angekommen, steht sie dann aber plötzlich vor Milo. Dem Jungen, den sie damals in einem Schrank geküsst hat und am dessen Lippen sie noch immer regelmäßig denken muss. Auch Milo hat Penny und ihren Kuss nie vergessen, änderte sich sein ganzes Leben in dieser einen Nacht. Doch jetzt ist er mit der fröhlichen, attraktiven Helena zusammen, die auch noch Pennys Zimmergenossin ist und das Mädchen von früher hält ihn für einen Kriminellen. Doch die beiden können das Knistern zwischen sich nicht ignorieren und es wird mit jeder Begegnung intensiver…

Ich mochte nicht nur das Cover, sondern fand auch das Setting auf den ersten Blick sehr gelungen für einen schönen Sommerroman, vollkommen überzeugen konnte mich das Buch aber leider nicht. Das liegt allerdings nicht an dem Schreibstil. Diesen fand ich zu Beginn zwar ungewöhnlich, aber keineswegs schlecht. Ich mochte, wie man durch die teilweise fast schon poetische Art des Schreibens in die Geschichte gezogen wird, während man gleichzeitig auch die Gedanken der Protagonisten nachvollziehen kann.
Während mir der Schreibstil wirklich ausgesprochen gut gefallen hat, konnten mich die Figuren und das Setting nicht vollständig überzeugen. Ich habe mich wirklich darauf gefreut, dass das Setting kein typischer amerikanischer Campus war, sondern dass die Geschichte auf Fuerteventura spielt, doch leider sieht man im Prinzip nichts von der Insel außer das Urlaubsressort. Natürlich hat Penny wenig Zeit außerhalb der Arbeit, aber ich hätte es schon gut gefunden, wenn man mehr als einen Ausflug miterleben könnte. Mir fehlte dadurch einfach ein bisschen das Gefühl für die Insel außerhalb der Anlage, was es mir etwas schwermachte das gesamte Feeling spüren zu können.

Mein größeres Problem mit dem Buch ist allerdings, dass mich die Figuren nicht so ganz abholen konnten. Ich mochte sowohl Penny als auch Milo wirklich gerne, aber sie haben mich emotional häufig nicht erreicht. Das liegt auch daran, dass man zu Beginn wenig über die Eckpunkte ihres Aufenthalts auf der Insel erfährt. Man weiß zwar, dass sie Psychologie studiert hat, aber erkannt hat, dass dies nicht das Richtige für sie ist und sie deswegen dort arbeitet, es wird aber nicht so richtig deutlich, wie lange sie auf der Insel bleiben will oder wie sie ihre Zeit danach geplant hat, was vollkommen okay ist, wenn sie wenigstens hin und wieder über die Zukunft nachdenken würde. Sie tut das aber nicht, sondern arbeitet den ganzen Tag und denkt ansonsten über Milo nach. Das war mir etwas zu wenig, zumindest wenn es auf das Ende der Saison zugeht, hätte sie sich meiner Meinung nach, mehr Gedanken darüber machen können. Auch, dass man nicht direkt dabei ist, als sie entdeckt, dass sie da Theaterspielen liebt, fand ich super schade, weil man so die Möglichkeit verpasst, Pennys Leidenschaften richtig mitzuerleben. Man hätte sie dadurch einfach besser verstehen und mit ihr mitfiebern können. So habe ich ihre und Milos Geschichte zwar mit Interesse verfolgt, aber ich habe nicht mitgefiebert, was schade war, weil das Buch einfach mehr Potenzial gehabt hätte, als ein nettes, sehr durchschnittliches Sommerbuch zu sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Leider eine absolute Enttäuschung

Lean on Me
0

Das Cover finde ich ganz okay, nicht mehr und nicht weniger. Ich mag die Farbkombination zwischen dem pastelligen Rosa und Hellblau wirklich gerne, aber ich finde es passt so gar nicht zum Inhalt. Ich ...

Das Cover finde ich ganz okay, nicht mehr und nicht weniger. Ich mag die Farbkombination zwischen dem pastelligen Rosa und Hellblau wirklich gerne, aber ich finde es passt so gar nicht zum Inhalt. Ich mag aber, dass der Buchrücken auch bei diesem Teil sehr schlicht gehalten ist, sodass dieses Buch perfekt zu den anderen Teilen von Helena Hunting passt.

Der Inhalt klang erst einmal sehr vielversprechend: Lilah ist gerade geschieden, als sie die Nachricht bekommt, dass ihr Ziehvater Martin wegen eines Schlaganfalls in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert wird, in dem sie arbeitet. Als sie zu seinem Zimmer eilt, hätte sie niemals gedacht auf Ethan zu treffen, Martins Sohn und Lilahs ersten Freund, der sie vor acht Jahren verließ, um als Eishockeyprofi in der NHL erfolgreich zu werden. Nach schwierigen Jahren als Spieler wurde er nun zurück zu seinem Heimatteam nach Minnesota transferiert, um dort zu zeigen, dass er noch wichtig sein kann und auch um seine große Liebe zurückzugewinnen. Doch die frischgeschiedene Lilah ist nicht bereit ihren Ex-Freund einfach so wieder in ihr Leben zu lassen, Ethan hat allerdings gelernt, niemals aufzugeben…

Ich mag die Bücher von Helena Hunting eigentlich wirklich gerne, weil es immer sehr solide, unterhaltsame Liebesromane mit einem hervorragenden Schreibstil sind. Dementsprechend habe ich mich wirklich auf dieses Buch und einen entspannten Lesenachmittag damit gefreut, wurde aber bitter enttäuscht. Der Schreibstil ist überhaupt nicht so leicht und flüssig wie gewohnt, was sich vielleicht auch darin begründen lässt, dass das Buch bereits unter anderem vor mehr als zwei Jahren erschienen ist. Ich habe diese erste Auflage nicht gelesen, sodass mich das per se nicht wirklich stört, man merkt aber, wie sehr dieses Buch im direkten Vergleich zu der Mills-Brothers-Reihe abfällt, sowohl vom Schreibstil als auch von der Geschichte als solche.

In diese kam ich leider gar nicht so richtig rein, obwohl ich die Charaktere zu Beginn des Buches wirklich mochte. Ethan, der verzweifelt versucht, seine Karriere noch zu retten, nachdem er in den vergangenen Jahren nach jeder Saison transferiert wurde und der gleichzeitig unbedingt seine große Liebe zurückgewinnen will, während Lilah erst einmal versucht, sich von ihrer gescheiterten Ehe zu erholen und sich auf ihr Studium zu konzentrieren, während die Vollzeit als Krankenschwester arbeitet. Ich mochte, wie einfühlsam und empathisch vor allem sie allen Menschen gegenüber war, aber auch, dass Ethan genau wusste, dass er sie unbedingt zurückwill und dass er alles dafür tut. Doch der wirklich gute anfängliche Eindruck war für mich schnell Geschichte. Die Geschichte hatte super viele Länge und war manchmal fast schon langweilig, weil nichts passiert und sich wirklich alles nur um die Liebesgeschichte zwischen den beiden fokussiert. Natürlich ist das auch das Hauptaugenmerk der Geschichte, ich hätte dennoch gerne mehr von dem Leben der beiden außerhalb ihrer Beziehung erlebt. Man ist nicht dabei, als Ethan auf sein neues Team trifft, man ist nicht dabei, als er seine ersten Spiele für das Team von Minnesota absolviert und man ist nicht dabei, als sie in den entscheidenden Runden einziehen. Ich will nicht jeden einzelnen Spielzug bei einem Eishockeyspiel erleben, aber wenn der Protagonist schon einmal ein Spieler ist, dann muss das auch eine Rolle im Buch spielen, ansonsten kann er auch einfach ein Angestellter in irgendeinem Büro sein. Zudem ist die Schilderung in dem Bereich sehr redundant und unglaubwürdig. In gefühlt jedem Spiel macht Ethan ein Tor und bereitet eins vor. Ist ja sehr schön für ihn, aber ich hätte es sehr viel besser gefunden, wenn er erst einmal eine Zeit braucht, um im Team anzukommen und sich dort einzufinden, er hatte schließlich in den letzten Teams einige Schwierigkeiten. Aber auch von Lilahs Leben bekommt man sehr wenig mit und bekommt immer nur sehr kleine Ausschnitte von ihrer Arbeit im Krankenhaus zu Gesicht. Ich fand das super schade, weil es oft so wirkt, als wäre ihr Leben außerhalb der Beziehung unwichtig.

Das alles hätte ich aber vermutlich noch akzeptieren können, wenn mir die Charaktere so sympathisch geblieben wären, wie sie anfänglich erschienen, aber mit zunehmendem Verlauf wird die Beziehung der beiden wirklich toxisch. Ethan bedrängt Lilah dauernd und akzeptiert auch keinerlei Grenzen, was ich wirklich schwierig fand. Gleichzeitig setzt sie ihm diese Grenzen nicht wirklich klar und gibt seinen Wünschen immer wieder nach. Ich war an vielen Stellen ganz nah dran, das Buch einfach abzubrechen, weil die Romantisierung dieser Beziehung mich wirklich aufgeregt hat. Ich fand Ethans Verhalten an einigen Stellen wirklich sehr grenzwertig und extrem übergriffig, selbst wenn sie ihm klarmacht, dass sie Abstand von ihm will, schickt er ihr weiterhin Geschenke und schreibt ihr Nachrichten. Auch die sehr ausdauernden Beschreibungen der Sex-Szenen hat das Buch nicht besser gemacht, weil sie gefühlt lediglich dazu dienten, um die Geschichte noch mehr in die Länge zu ziehen.

Alles in allem bin ich super enttäuscht von diesem Buch, weil ich einfach mehr von Helena Hunting gewohnt bin. Leider hat mich weder der Schreibstil noch die toxische Beziehung zwischen Ethan und Lilah noch die Story an sich überzeugen können und ich weiß wirklich nicht, ob ich noch ein Buch von der Autorin lesen werde, weil ich mich hier mehr geärgert habe, als dass ich es genießen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2021

Emotionale Thematik, die leider nicht ideal umgesetzt wird

Everything We Had (Love and Trust 1)
0

Das Cover ist von der Farbwahl her wirklich gelungen. Ich mag den Farbverlauf der Schrift von hellem Pink zu dunklem Lila und die bunten Blumen rund um den Titel, aber ich hätte es vielleicht besser gefunden, ...

Das Cover ist von der Farbwahl her wirklich gelungen. Ich mag den Farbverlauf der Schrift von hellem Pink zu dunklem Lila und die bunten Blumen rund um den Titel, aber ich hätte es vielleicht besser gefunden, wenn das Cover mehr vom Inhalt preisgegeben hätte. Zudem ist es für den teilweise wirklich tiefgründigen Inhalt meiner Meinung vielleicht eine Spur zu kitschig gestaltet.

Den Inhalt fand ich erstmal recht vielversprechend: Kate war ein fröhlicher, offener Mensch, der auf alle Menschen zuging, bis ein traumatisches Ereignis vollkommen aus der Bahn wirft. Sie zieht sich von allem zurück, vertraut nur noch ihrer besten Freundin Zoe und bricht sogar ihr Studium ab. Einzig den Traum von einem eigenen Café verfolgt sie weiterhin verbissen, bis sie die perfekte Immobilie findet. Das einzige Problem dabei ist Aidan. Seine Tante ist die Vermieterin des Ladens und begeistert, dass Kate dort ein Café einrichten will und so das Erbe ihres verstorbenen Mannes weiterführt, doch Aidan will unbedingt eine Buchhandlung daraus machen, sodass die beiden zu einem Kompromiss gezwungen werden und fortan zusammenarbeiten müssen. Während sie sich zu Beginn noch leidenschaftlich verabscheuen, kommen sie sich mit der Zeit immer näher und ausgerechnet Aidan ist es, bei dem Kate auch mal Schwäche zulassen kann. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht los und sie muss sich ihren Dämonen stellen, selbst wenn sie das erneut verletzten könnte…

Ich kannte Kate schon aus Jennifer Brights Debütroman The Right Kind of Wrong und war da kein so großer Fan von ihr, vielleicht auch weil es mir einfach extrem schwerfiel, zu den Nebencharakteren eine Beziehung aufbauen zu können. Ich wollte der Autorin aber noch einmal eine Chance geben, auch weil ich wissen wollte, wie es Zoe und Noah so ergangen ist, so richtig überzeugen konnte mich aber auch dieses Buch nicht. Zunächst einmal finde ich es sehr irritierend, dass nicht deutlich gemacht wird, dass es durchaus eine Vorgeschichte zu diesem Buch gibt. Klar, man muss Zoe und Noahs Geschichte nicht unbedingt kennen, um diese Geschichte lesen zu können, ich fand es aber deutlich einfacher, weil man die Dynamiken so deutlich besser verstehen konnte. Es wäre deswegen vielleicht nicht verkehrt, einen kurzen Hinweis darauf zu geben, dass es quasi einen ersten Teil gibt, selbst eigentlich dieses Buch der erste Teil der Reihe ist.

Der Schreibstil war leider auch in diesem Buch nicht so richtig mein Fall. Ich kann das noch nicht einmal genauer definieren, aber ich habe wirklich lange gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Ich habe immer wieder gestockt und musste mich wieder vom Neuen auf das Buch konzentrieren, was es für mich extrem anstrengend gemacht hat, dieses Buch zu lesen und ich muss ehrlich zugeben, dass ich es vielleicht sogar abgebrochen hätte, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre. Nach etwas einem Drittel hatte ich mich dann aber zumindest soweit daran gewöhnt, dass ich den Rest letztlich doch recht zügig lesen konnte.

Die Grundlagen der Story fand ich wirklich gut und mochte die Idee eines gemeinsamen Ladens von Aidan und Kate extrem gerne. Die Szenen, die dort spielten waren für mich zumeist auch die schönsten, weil man die Atmosphäre des Cosy Corner förmlich durch die Seiten spüren konnte. Dennoch konnte mich die Umsetzung auch hier nicht vollkommen überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass einiges an Potenzial verschenkt wurde. Ich fand es super schade, dass man das erste Kennenlernen zwischen Aidan und Kate nicht miterleben kann, weil das nicht unwichtig für die Geschichte als solche ist. So aber hassen die beiden sich einfach die ganze Zeit und auch wenn ich durchaus verstehen kann, warum die beiden ihre Schwierigkeiten mit dem Arrangement haben, ist mir der Grad ihrer Abneigung unverständlich. Da hätte die Schilderung des ersten Kennenlernens geholfen, weil man so ganz einfach erklären könnte, dass Aidan sich einfach wie ein vollkommener Idiot verhält und sauer ist, dass seine Tante, nicht ihm den Laden seines geliebten Onkels zur Verfügung stellt, so aber habe ich lange nicht verstehen können, warum die beiden sich so furchtbar finden. Auch im weiteren Verlauf werden immer wieder Themenstränge angesprochen, die aber dann recht schnell im Sande verlaufen oder kurz abgehandelt werden. Das gilt zum Glück nicht für Kates traumatisches Erlebnis, das immer wieder eine riesige Rolle in ihrem Leben spielt. Ihre Geschichte ist manchmal schwer zu ertragen und ich fand den Umgang damit immer wieder sehr emotional, sodass ich in diesen Momenten immer sehr mit Kate mitgelitten habe. Der Liebesgeschichte zwischen ihr und Aidan fehlte allerdings diese Emotionalität, weil es mir da manchmal eine Spur zu schnell ging und ich vor allem bei ihr den Umschwang der Gefühle nicht so ganz nachvollziehen konnte. Zumal war vieles der Geschichte sehr vorhersehbar und manchmal schon fast zu klischeehaft in dem Ablauf der Handlung.

Alles in allem wird in diesem Buch ein sehr emotionales und schmerzhaftes Thema in den Vordergrund gerückt, deren Verarbeitung mich persönlich auch überzeugt hat. Das hat die restliche Geschichte aber leider nicht vollständig und durch den vor allem zu Beginn recht gewöhnungsbedürftigen Schreibstil habe ich sehr lange gebraucht, um in das Buch zu finden. Den zweiten (bzw. eigentlich dritten) Teil der Reihe werde ich wahrscheinlich nicht lesen, obwohl ich mich das Cosy Corner als Handlungsort durchaus verliebt habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2021

Leider eher schwacher Krimi

Nordwestzorn
0

Das Cover des Buches gefällt mir durchaus. Zum einen passt es wirklich hervorragend zum ersten Teil der Reihe und zum anderen mag ich, wie perfekt die Farbwahl zur Stimmung des Romans passt. Der fast schon ...

Das Cover des Buches gefällt mir durchaus. Zum einen passt es wirklich hervorragend zum ersten Teil der Reihe und zum anderen mag ich, wie perfekt die Farbwahl zur Stimmung des Romans passt. Der fast schon rote Himmel über dem düster wirkenden Wattenmeer drückt sehr gut aus, wie bedrückend die Stimmung während des gesamten Buches aus.

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick vielversprechend: Mehr als 15 Jahre ist es her, dass der 9-jährige Florian Berger aus dem Jugendwohnheim verschwand, in dem er auf Klassenfahrt war. Fast ebenso lange liegt der Prozess zurück, in dem der Leiter dieses Heimes aufgrund von mangelnden Beweisen freigesprochen wurde. Nach der Neugründung einer Stelle, die sich um aktuelle und vergangene Vermisstenstelle kümmert, rollt Anna Wagner zusammen mit dem Diensstellenleiter in St.-Peter-Ording Hendrik Norberg und dem jungen Nils Schaeffler wieder auf, um Florians Vater endlich Gewissheit verschaffen zu können. Als der damalige Hauptverdächtige aus dem Ausland an die Nordsee zurückkehrt und kurze Zeit später spurlos verschwindet, müssen die Kommissare schnell handeln, um Schlimmeres zu verhindern, doch sie erhalten Gegenwind aus den eigenen Reihen, die die Ermittlungen erschweren…

Ich war zwar nicht so richtig vom ersten Teil überzeugt, wollte der Reihe aber nochmal eine Chance geben, weil ich die Figuren schon im ersten Teil gerne mochte und mich auch der Fall als solcher interessiert hat. Leider konnte mich auch dieses Buch nicht so richtig überzeugen. Eines der Probleme ist dabei vermutlich, dass ich so gar nicht mit dem Schreibstil warmwerden kann. Es gibt Bücher, bei denen ich mich zwar zu Beginn noch über die Art zu Schreiben wundere, mich aber nach kurzer Zeit daran gewöhne und es mich dann nicht mehr stört. Das ist hier nicht ganz so. Zwar habe ich das Buch auch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, aber ich habe immer wieder kurz gestockt. Vor allem die Dialoge wirken auf mich sehr gestellt und künstlich. Ich erwarte nicht, dass das ganze Buch in einer Umgangssprache geschrieben wird, sondern kann mich durchaus an schönen Formulierungen erfreuen, aber hier wirken die Dialoge einfach nur umständlich und kein bisschen natürlich, was mich mehr und mehr gestört hat.

Auch der Fall, den ich von der Anlage her wirklich spannend gefunden hätte, kommt für mich viel zu kurz. Es werden ein paar Leute befragt, dann passiert etwas und dann wird der Fall gelöst. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es im Großteil eines Krimis um solide Ermittlungsarbeit geht. Einige meiner liebsten Krimis verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, Menschen zu befragen, die vielleicht im vorherigen Fall nicht befragt wurden oder damit Fotos auszugraben, die neue Erkenntnisse zeigen könnten, vielleicht auch Videobänder auszuwerten, die es bestimmt auch an einigen Läden in St.-Peter-Ording gab, als Florian verschwand. Zwar werden einige Menschen befragt, aber dadurch erhalten Anna und Hendrik im Prinzip keine neuen Erkenntnisse, sondern erst dadurch, dass der damalige Verdächtige plötzlich verschwindet und einer der anderen Beteiligten plötzlich durchdreht. Wenn es richtig gemacht wird, können solche Entwicklungen durchaus zur Spannung beitragen, hier wurde aber kaum ermittelt und dann entwickelt es sich plötzlich rasant. Für mich standen die privaten Probleme der Ermittler zu sehr im Vordergrund. Ich mag sowohl Hendrik als auch Anna und Nils wirklich gerne und finde die Kombination der verschiedenen Charaktere sehr gelungen, aber ich finde dennoch nicht, dass deren Privatleben einen größeren Platz einnehmen sollten als der Fall als solcher. Schließlich lese ich Krimis vor allem wegen der Ermittlungen nicht weil mich das persönliche Drama der Kommissare so sehr interessiert. Dazu kommt auch, dass ich sowohl die Auflösung von Florians Verschwinden als auch die einiger der privaten Entwicklungen nicht glaubwürdig fand. Ich habe das Buch vor allem durchgelesen, weil ich wissen wollte, was denn nun genau passiert ist und war dann echt enttäuscht, weil ich es alles nicht so richtig stimmig fand.

Alles in allem habe ich das Buch zwar recht schnell durchgelesen und mochte die Charaktere ebenso gerne wie im ersten Teil, aber überzeugen konnte mich leider auch der zweite Fall von Anna Wagner und Hendrik Norberg nicht. Der Schreibstil wirkt manchmal unnatürlich und holprig, die Nebencharaktere werden nicht so richtig ausgearbeitet und für mich kam der Fall viel zu kurz und wurde zum Ende nicht zufriedenstellend gelöst. Ich weiß noch nicht, ob ich einen möglichen dritten Teil lesen wollen würde, weil es einfach Krimis gibt, die mir besser gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere