Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Lesejury Star
offline

Furbaby_Mom ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Furbaby_Mom über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Diese Buchreihe wird besser und besser!

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
1

Nachdem Eloises Geschichte bereits im zweiten Epilog des Vorgängerbandes von Julia Quinns wunderbarer Bridgerton-Reihe angeteasert worden war, brannte ich natürlich darauf, mehr über Penelopes beste Freundin ...

Nachdem Eloises Geschichte bereits im zweiten Epilog des Vorgängerbandes von Julia Quinns wunderbarer Bridgerton-Reihe angeteasert worden war, brannte ich natürlich darauf, mehr über Penelopes beste Freundin zu erfahren und freute mich riesig, wieder in meine geliebte Regency-Storywelt eintauchen zu dürfen. Tatsächlich hat dieses Werk meine Erwartungen sogar getoppt, da ich die weibliche Hauptfigur einfach umwerfend fand, auch den männlichen Protagonisten sehr gerne mochte und mich dank der herrlich humorvollen Dialoge erneut prächtig amüsiert habe. Dieses Mal gibt es keine rauschenden Bälle und prächtige Roben, dafür liegt der Fokus auf einer emotionalen Eltern-Kind-Beziehung und zwei gänzlich gegensätzlichen Charakteren, die trotz ihrer Unterschiede perfekt füreinander sind.

Stets ein wenig zappelig, äußerst ungeduldig und erfrischend direkt – die impulsive, lebenslustige Eloise ist eine außergewöhnliche junge Frau. Sie redet viel und gerne, hält nie mit ihrer Meinung hinterm Berg und hat keine Angst, unbequeme Fragen zu stellen – im Gegenteil, sie MUSS einfach immer und überall über alles Bescheid wissen. Kein Wunder, dass man sie einst verdächtigt hatte, die anonyme Schreiberin Lady Whistledown zu sein. Sie schießt deutlich besser als ihre vier Brüder, ist intelligent, unheimlich loyal - und gehört zur allseits angesehenen Bridgerton-Familie. Eloise hofft auf eine Liebesheirat, aber im frühen 19. Jahrhundert gilt dies als Luxus; eine unverheiratete Dame ihres Alters wird bereits als alte Jungfer betrachtet und es wird allgemein erwartet, dass sie jeden Antrag dankbar annimmt. Zum Glück kann Eloise auf das Verständnis ihrer Mutter zählen, die sich – mehr oder weniger – damit abgefunden hat, dass nach sechs abgelehnten Anträgen wohl kein Mann mehr um die Hand ihrer 28-jährigen Tochter anhalten wird. Bisher war Eloise gänzlich unbesorgt angesichts ihrer Ehelosigkeit, malte sich eine fröhliche gemeinsame Zukunft mit ihrer ebenfalls ledigen Freundin Penelope aus – wer braucht schon Männer? Und plötzlich heiratet Penelope aus heiterem Himmel Eloises Bruder Colin! Zwar freut sie sich von Herzen für ihre zwei Lieblingsmenschen, doch nun wird sie sich ihrer Einsamkeit mehr denn je bewusst. Als der Witwer Sir Phillip Crane, mit dem sie seit knapp einem Jahr eine heimliche Brieffreundschaft pflegt, Eloise zu sich einlädt und erklärt, er wolle sie nach dem persönlichen Kennenlernen eventuell heiraten, setzt sich dieser Gedanke in ihrem Kopf fest. In einer Kurzschlussreaktion reist sie zu ihm nach Gloucestershire - ohne ihm ihren Besuch anzukündigen, ohne ihrer Familie Bescheid zu geben und vor allem OHNE Anstandsdame! Sie setzt ihren guten Ruf aufs Spiel für einen Mann, dem sie nie zuvor begegnet ist! Noch unterwegs beschleichen sie erste Zweifel. Und ihre Sorgen scheinen durchaus berechtigt zu sein, denn der schroffe Botaniker, der ihr auf Romney Hall in ländlicher Arbeiterkluft entsetzt entgegenblinzelt, entspricht rein gar nicht ihrem Wunschdenken. Sie hatte sich einen charmanten, weltgewandten Gentleman ausgemalt. Stattdessen wirkt Phillip, der in seinen Briefen so wundervolle poetische Formulierungen aufs Papier gezaubert hatte, bei ihrer ersten Begegnung komplett unbeholfen, bringt kaum ein Wort hervor und hat ihr ein wichtiges Detail vorenthalten bzw. zwei: seine 8-jährigen Kinder, die Zwillinge Amanda und Oliver, welche sich als wahre Satansbraten entpuppen und Eloise direkt eine Kampfsage machen. Von seiner zukünftigen Frau wünscht sich Sir Phillip Crane nicht viel: Sie soll die Mutterrolle übernehmen und für etwas mehr Ruhe im Haus sorgen. Hin und wieder ein Lächeln, vielleicht sogar ein herzhaftes Lachen wäre schön, noch mehr Tränen auf Romney Hall würde er nämlich nicht ertragen. Auf Liebe wagt er nicht zu hoffen. Nicht gerade verheißungsvolle Aussichten für die Romantikerin Eloise – und als ihre Brüder herausfinden, dass sie sich davongestohlen hat, scheint ihr Schicksal besiegelt: Ob sie will oder nicht, sie wird Phillip heiraten müssen.

Die langsame Annäherung zwischen den sympathischen Hauptfiguren habe ich total genossen! Phillip möchte keinesfalls wie sein eigener Vater werden, der brutal und grausam gewesen war, steht dem ungezogenen Verhalten seiner eigenen Kinder allerdings hilflos gegenüber. Die frechen Zwillinge treiben ihn mit ihren Streichen in den Wahnsinn, also geht er ihnen aus dem Weg, was ihr aufmerksamkeitssuchendes Verhalten umso mehr befeuert – ein Teufelskreis. Dennoch wird schnell deutlich, wie sehr er sie liebt.

Apropos Liebe: Ich liebe den mitreißenden Schreibstil von Julia Quinn, bisher war jedes ihrer Werke ein voller Erfolg für mich!

Fazit: Eine absolute Regency-Wohlfühllektüre! Ich habe geschmunzelt, ein paar Tränchen verdrückt und bin dermaßen in der Story versunken, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Ganz klare Leseempfehlung, nicht nur für Bridgerton-Fans!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2022

Emotionaler Auftakt zur Chronik der Familie Laverne

Schicksalszeit
1

Die Autorin Katja Maybach war mir bereits aufgrund ihres fesselnden Nachkriegsromans "Die Zeit der Töchter" bekannt und auch "Schicksalszeit" habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Ihr aktuelles Werk bildet ...

Die Autorin Katja Maybach war mir bereits aufgrund ihres fesselnden Nachkriegsromans "Die Zeit der Töchter" bekannt und auch "Schicksalszeit" habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Ihr aktuelles Werk bildet den Auftakt der beim Knaur Verlag erschienenen Reihe 'Die Chronik der Familie Laverne', einer hochdramatischen, von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirierten Erzählung, die das Schicksal dreier Geschwister - Nesthäkchen Victoria, Offizier Franz und der in Paris lebenden Luise, die aufgrund eines Eklats mit der Familie gebrochen hat - näher beleuchtet.

Vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges entfalten sich die tragischen Ereignisse, die mich gebannt Seite um Seite umblättern ließen. Wann immer ich dachte, ich wüsste, wie die Handlung voranschreiten würde, wurde ich eines Besseren belehrt und von einem Twist überrascht.

Wenn man sich auch nach der Lektüre noch von Herzen über eine Figur empören kann, dann hat die Autorin bei deren Ausarbeitung alles richtig gemacht. Selten war mir eine Protagonistin so verhasst wie die Nebenfigur Gerda, um die ein interessanter Nebenplot gewoben worden ist. Zahlreiche weitere Nebenstränge ließen mich mit allerlei Spekulationen über den zukünftigen Verlauf zurück, speziell im Hinblick auf meine Favoritinnen Luise Laverne und Clara Weinberg.

Mein Hauptkritikpunkt, der übergreifend für die Kriterien Figuren und Setting (- hin und wieder Berlin, aber größtenteils ein elegantes Hotel im fiktiven Kurort Bad Lichtenberg, nahe der deutsch-französischen Grenze -) gilt: Dieser aus verschiedenen Perspektiven erzählte Roman hätte dringend mehr Seiten benötigt, um all die bildhaften Beschreibungen und die vielschichtigen, vor allem aber polarisierenden Charaktere noch ausführlicher präsentieren zu können. Oder gewisse Elemente - ich sage nur: Liebschaften - hätten gänzlich gestrichen werden sollen, zugunsten einer intensiveren Beleuchtung von Victorias Charakter, der neben anderen Mitgliedern ihrer Familie eher verblasst, oder um die Atmosphäre der Kriegsjahre noch umfassender einzufangen.

Fazit: Wer historische (Familien-)Romane mag, ist mit diesem mitreißenden Werk wunderbar beraten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2021

Gefühlvolle Slow Burn Romance in den verschneiten Rocky Mountains

Make My Wish Come True
1

Ein Praktikum als Regieassistentin – allein dieses Story-Element hätte schon ausgereicht, um mich für den Roman zu begeistern. Ich war unheimlich gespannt darauf, hinter die Kulissen der Filmbranche zu ...

Ein Praktikum als Regieassistentin – allein dieses Story-Element hätte schon ausgereicht, um mich für den Roman zu begeistern. Ich war unheimlich gespannt darauf, hinter die Kulissen der Filmbranche zu blicken! Aber Jana Schäfer setzt noch einen drauf und verlegt diese spannende Geschichte nicht etwa in eine trendige, für Dreharbeiten prädestinierte U.S. Metropole wie New York oder Los Angeles, sondern mitten in ein idyllisches Örtchen in den Rocky Mountains, wo jeder jeden kennt: White Oak Valley – und das zur Weihnachtszeit. Natürlich MUSSTE ich dieses Buch lesen!

Abby ist entsetzt, als sie erfährt, dass ihr hart erkämpftes Praktikum ausgerechnet im verschneiten Nirgendwo stattfinden soll, denn Kälte und Schnee sind ihr verhasst. Und Weihnachten blendet sie ohnehin aus – ist doch alles nur Kommerz! Glückliche Familien, pah! – Die gibt es in Wirklichkeit nur im Fernsehen. Abgesehen von ihrer Mutter und ihrer besten Freundin Bonnie lässt die im Grunde recht aufgeschlossene, lebenslustige junge Frau niemanden nah an sich heran, um bloß nicht verletzt zu werden. Lieber konzentriert sie sich auf ihren Traum, eines Tages erfolgreich Filme zu drehen. Da Praktikumsplätze schwer zu ergattern sind, ist sie gerne bereit, ihr Zuhause in New York gegen ein Filmset in Colorado einzutauschen, als sie unerwartet die Möglichkeit erhält, bei der berühmten Regisseurin Jennifer Torres zu lernen. Allerdings hatte sie weder mit einer übereifrigen, feindseligen zweiten Praktikantin gerechnet, mit der sie sich ein Zimmer im luxuriösen White Seasons Hotel teilen muss, noch mit dem attraktiven Sohn der Hoteliersfamilie Edwards, der exakt die Art von Ablenkung verkörpert, die Abby sich auf keinen Fall erlauben möchte.

"Wenn ich in den letzten Jahren eines über Männer gelernt hatte, dann, dass sie einem viel zu schnell das Herz brechen konnten. Ich hatte es nicht nur bei meiner Mutter gesehen, sondern auch bei meiner besten Freundin […], und nach meinem Abschluss hatte ich schließlich selbst die Erfahrung machen müssen […]. Nein, darauf konnte ich verzichten. Daran änderten auch Logans Lächeln und die warmen Blicke nichts, die mich viel zu lange verfolgten."

Zu allem Überfluss erschüttert bald auch noch ein Skandal die Dreharbeiten. Ich muss gestehen, dass ich ein, zwei Vermutungen hatte, um welche Art von Skandal es sich handeln könnte – tatsächlich lag ich damit meilenweit daneben! Hier hat die Autorin mich ehrlich überrascht und sich für eine Entwicklung entschieden, die ich so nie hätte kommen sehen. Dadurch hat die Geschichte eine gänzlich andere Dimension sowie Dynamik erhalten und wurde sogleich um ein Vielfaches interessanter! Auch im Hinblick auf einige Nebenfiguren erlebte ich positive Überraschungen (jawohl, Plural), wodurch sich ein bestimmter Charakter (Stichwort: Kuppel-Aktion!) sogar zu meinem heimlichen Lieblingsprotagonisten entwickelt hat.

Das Setting ist ein absoluter Traum! Sowohl die umliegende Natur als auch das White Seasons werden so stimmungsvoll beschrieben, dass ich alles direkt vor Augen hatte und am liebsten gleich selbst in dieses schnuckelige Hotel eingecheckt hätte! Man spürt richtig, wie Abby dort (trotz der arbeitsintensiven Drehtage) langsam zur Ruhe kommt, zu sich findet und eine neue Perspektive hinsichtlich ihrer eigenen Familie gewinnt. Logan durchlebt ebenfalls eine Entwicklung, die ich sehr begrüßt habe. Jedoch finde ich seine Beschreibung im Klappentext unglücklich gewählt – der sensible, aufmerksame, warmherzige Good Guy, der alles für seine Familie tut, ist nämlich keineswegs 'vorlaut'.

Wahnsinnig gerne hätte ich noch mehr über die Dreharbeiten gelesen, wobei die Autorin uns bereits einen recht ausführlichen Einblick in die Abläufe am Filmset gewährt – ich verstehe jedoch vollkommen, dass dies den Rahmen des Buches gesprengt hätte. Der Schreibstil ist einladend, ruhig und gefühlvoll; Beschreibungen und Dialoge stehen in einem ausgeglichenen Verhältnis, die Kapitellänge habe ich als genau richtig empfunden. Erzählt wird aus Abbys und Logans Sicht; im letzten Drittel kommt sogar eine weitere Perspektive dazu, die ich aus Gründen der Spoiler-Vermeidung nicht verrate.

Ich habe das Buch wirklich kaum aus der Hand legen können, doch trotz aller Begeisterung gab es ein paar Kleinigkeiten, die dazu beigetragen haben, dass ich nur 4 von 5 Sternen für die ansonsten herrlich winterliche Slow Burn Romance vergeben konnte. Zunächst dauerte es eine Weile, bis sich bei mir eine gewisse Nähe zu den Figuren einstellte. Zwar waren mir Abby und Logan direkt sympathisch, insbesondere Logans ausgeglichene, aufrichtige Art mochte ich sehr, doch irgendwie konnte ich anfangs keine direkte Bindung zu ihnen aufbauen. Ich war daran interessiert, wie sich die Dinge wohl insgesamt für sie entwickeln würden, mehr aber auch nicht. Dies änderte sich allerdings nach einigen Kapiteln und vor allem die intensive Auseinandersetzung mit Abbys familiärem Hintergrund verlieh ihrer Figur deutlich mehr Tiefe. Überhaupt wurden sie und Logan nicht auf ihre potenzielle Love Story reduziert, sondern als Einzelpersonen mit individuellen Problemen, Wünschen und Träumen vorgestellt, was mir super gefallen hat. Etwas skeptisch stehe ich dem Eindruck gegenüber, dass Abbys Mutter scheinbar nur mit Mann an ihrer Seite glücklich und gefestigt sein kann.

Während der Großteil des Werkes mit authentischer Wortwahl in den Dialogen, nachvollziehbarem Verhalten der Protagonisten und glaubwürdigen, realistischen Szenen punktet, trifft Abby gegen Ende eine Entscheidung, die mir zu konstruiert erschien. Sie passt nicht zu ihrem bisherigen, professionellen Verhalten und es wird deutlich, dass dies einzig und allein deshalb erfolgt, um künstlich Drama zu erzeugen. Das fand ich enorm schade. Schlimmer allerdings ist die Tatsache, dass Abbys Hauruckaktion nicht nur unverhältnismäßig glimpflich für sie ausgeht, sondern auch ohne realistische Konsequenzen bleibt. Dies hätte man durchaus anders lösen und dabei trotzdem ein ähnliches Happy End, von dem wir bei einer Feel-Good-Story schließlich alle ausgehen, herbeiführen können.

Noch ein paar Worte zur Aufmachung: (Keine Kritik, lediglich ein Hinweis für zukünftige Auflagen.) Das wunderschön festlich gestaltete Buchcover hätte einen hochwertigeren Einband aus festerem Papier verdient gehabt; obwohl ich stets übervorsichtig mit meinen Büchern umgehe, war hier der Buchdeckel sehr schnell verbogen bzw. aufgewellt. Zudem war beim hübsch geschwungenen Schriftzug des Buchtitels die leuchtende Goldglanzprägung teilweise schon abgeplatzt bzw. nicht aufgedruckt.

Fazit: Dieser gemütlich-heimelige New Adult-Wohlfühlroman aus dem Hause Ravensburger (Okt. 2021) ist wie geschaffen für die kuschelige Adventszeit! Angenehmer Schreibstil, süße Protagonisten mit Ecken und Kanten, eine kreative Grundidee, jede Menge unerwartete Wendungen, die mich positiv überrascht haben, ein traumhaft schönes Setting im verschneiten Colorado und aufgrund der inkludierten Familienthematik deutlich tiefgründiger als erwartet – klare Empfehlung für Fans des NA- Genres!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2021

Einer der besten New-Adult-Romane ever!

The Dream Of Us
1

Ich bin so verliebt in dieses Buch!! Liebe Yvy Kazi, wo hast du nur bisher gesteckt? Was für ein mega Debütroman! Noch während ich die Leseprobe verschlungen habe, wanderten alle Folgebände der St. Clair-Campus-Buchreihe ...

Ich bin so verliebt in dieses Buch!! Liebe Yvy Kazi, wo hast du nur bisher gesteckt? Was für ein mega Debütroman! Noch während ich die Leseprobe verschlungen habe, wanderten alle Folgebände der St. Clair-Campus-Buchreihe direkt auf meine Wunschliste.

Ich kann mich nicht erinnern, jemals direkt zu Beginn eines Werkes dermaßen begeistert gewesen zu sein! Und der mitreißende Einstieg wurde sogar noch übertroffen; mit jeder weiteren Zeile verlor ich mein Herz an diese einzigartige Story, das malerische Setting Fair Haven und die so vielschichtig ausgearbeiteten, klischeefreien, liebenswerten Figuren, allen voran Drew. Er ist…unglaublich. – Warmherzig, spontan, gebildet, aufrichtig, loyal, mit herrlichem Humor gesegnet, verständnisvoll, schlagfertig, charismatisch, charmant und so sexy, dass man sich einfach wie magnetisch von ihm angezogen fühlen muss. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen! Er hat es aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung nicht leicht im Leben, musste doppelt so hart für seinen Traum kämpfen, um es eines Tages hoffentlich in die NFL zu schaffen. Nie hat er sich auf den Lorbeeren seines berühmten Bruders ausgeruht oder sich etwas auf das Vermögen seiner Familie eingebildet, ist immer für seine Freunde da und ist eine Seele von Mensch. Ab sofort zählt er zu meinen all-time-favorite-Bookboyfriends, und wer mich in ein Gespräch über New-Adult-Romane verwickeln sollte, kann sich schon mal auf einen stundenlangen Vortrag über dieses unfassbar gut geschriebene Buch gefasst machen. Ich war wie im Rausch und flog nur so durch die Seiten!

Yvy Kazi hat ein Händchen dafür, die Individualität und Glaubwürdigkeit der Figuren hervorzuheben, ohne dass es aufgesetzt wirkt (à la 'Schaut mich an, ich habe die Eigenschaft XYZ und das macht mich so besonders!', wie ich es leider schon oft in anderen NA-Stories erlebt habe). Das bezieht sich nicht nur auf die Hauptcharaktere, auch die Nebenfiguren haben mich restlos begeistert. Ob Julys Liebe zu Alliterationen oder ihre Abneigung gegen Eiswürfelfreies Wasser, Bos katzenhaftes Lächeln und sein Mut, trotz Gegenwind am College zu seiner Sexualität zu stehen, Haleys wunderbar direkte Art und ihr Talent für Mode, oder Mateos freche Sprüche – hier wirkt alles so realistisch, dass ich die ganze Zeit einen Film vor Augen laufen hatte.

Erzählt wird ausschließlich aus Julys Perspektive, was ich traumhaft erfrischend fand; es passte perfekt zur Geschichte, da wir uns somit gemeinsam mit July an Drew herantasten, mit ihr das unverwechselbar reizvolle Flirt Game genießen, das sich immer bei einer ersten Annäherung zwischen zwei Menschen abspielt, wenn man noch keine Ahnung hat, wie der andere wirklich tickt, und umso mehr mit July zittern, als sie vor einer schwerwiegenden Entscheidung steht. Der Autorin ist es außerdem gelungen, die Einarbeitung von Textnachrichten in einen Roman auf ein ganz neues Level zu heben. Grandios!! Mein armes Herz! Mir liefen die Tränen bei Drews Nachrichten – sooooo schön! Endlich mal ein Protagonist, der kommunizieren kann.

Dieser überaus tiefgründige, überraschend spannende, lebensnahe, rundum perfekte Roman ist alles andere als die typische 08/15-College-Romanze! Falls der Klappentext um eine beliebte Cheerleaderin und einen heißen Star-Quarterback euch abschreckt, weil ihr vielleicht nicht auf Sport-Romances steht, seid beruhigt: Ja, American Football und competitive Cheerleading spielen eine Rolle, jedoch ist dies eher das Beiwerk dieser emotionsgeladenen, hinreißenden New-Adult-Geschichte, die nicht nur die Frage 'Karriere oder Liebe?' aufwirft, sondern auch ernste Themen anspricht. Vertraut mir, ihr wollt euch dieses Werk, das ganz klar zu meinen Jahreshighlights und fortan Lieblingsbüchern zählt, auf gar keinen Fall entgehen lassen!

Yvy Kazi spielt schreibtechnisch locker in der gleichen Liga wie Brittainy C. Cherry, wobei ihr Roman mir dahingehend sogar besser gefällt, weil zwar auch Schicksalsschläge vorkommen, diese allerdings so einfühlsam und stimmungsvoll behandelt werden, dass sie mich nicht runtergezogen haben beim Lesen, was ein riesengroßes Plus ist für mich!

Fazit: Besser geht es nicht, dieses Buch macht süchtig! Hinter dem edlen Cover verbirgt sich ein Feuerwerk der Gefühle - Gänsehautmomente, unerwartete Wendungen, Action und Humor inklusive! 'July wie der Sommer' und 'Mr. Alabama' haben mir den graukalten Herbst versüßt! Ich kann es nicht erwarten, Band 2 (The Reason of Love) zu lesen, der im Februar 2022 erscheinen soll, und hoffe so sehr auf eine Fortsetzung des Nebenplots um Julys Bruder Bo! Ganz, ganz, ganz große Liebe!!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.07.2021

Verkrampft lustige Dialoge – leider nicht mein Fall

Dich hab ich nicht kommen sehen
1

Da ich ein Faible für Wohlfühllektüre und witzige Frauenromane habe, freute ich mich sehr auf Nina Resineks rund 400 Seiten starken Debütroman "Dich hab ich nicht kommen sehen", der im Juli 2021 bei Lübbe ...

Da ich ein Faible für Wohlfühllektüre und witzige Frauenromane habe, freute ich mich sehr auf Nina Resineks rund 400 Seiten starken Debütroman "Dich hab ich nicht kommen sehen", der im Juli 2021 bei Lübbe Belletristik erschienen ist.

Nach einem traumatischen Erlebnis bricht Mari alle Zelte in Düsseldorf ab und wagt einen Neustart bzw. flüchtet vor ihren Erinnerungen – und zwar nach Berlin. Ihr neuer Anwaltsjob bei Blair & Crowe stellt zwar eher eine Verschlechterung dar, da die eigentlich auf Patentrecht spezialisierte junge Frau sich in unbekannte Themen einarbeiten muss, aber das ist Mari herzlich egal. Sie möchte einfach so unauffällig wie möglich leben, "still und leise ihre Arbeit machen […] Je bedeutungsloser, desto besser. Und bloß nichts Unvorhersehbares." In anderen Worten: Sie ist ein emotionales Wrack und redet sich ein, der Wohnortwechsel würde es schon richten – neues Umfeld usw. Nach Männerbekanntschaften steht ihr nicht der Sinn, doch meistens kommt es anders, als man denkt: Erst wird sie von ihrem überraschend freundlichen und kommunikativen Hausverwalter Tom unter die Fittiche genommen und dann stolpert sie auch noch in den sexy Handwerker Leo hinein, der sich als Verwandtschaft von Toms Ehefrau Alexandra entpuppt: Maris Vermieterin. Die erste Zeit in Berlin verläuft ziemlich frustrierend: Ihr neuer Job entpuppt sich als Haifischbecken, in dem Machtkämpfe an der Tagesordnung sind. Zum Glück findet Mari unerwarteten Rückhalt durch die Freundschaft zu Alexandra und Tom, zu deren Familie auch ein kleiner Junge namens Toby gehört – die Familienverhältnisse sind allerdings kompliziert und auch die Tatsache, dass Mari sich bei gefühlt jedem Treffen mit Leo blamiert und wirres Zeug plappert, ist nicht gerade förderlich – Missverständnisse sind vorprogrammiert.

Sowohl das in Flaschengrün und Rosa gehaltene, mit Leichtigkeit suggerierenden Blüten geschmückte Cover als auch der Klappentext deuten auf eine lockere, humorvolle Liebesgeschichte hin. Tatsächlich bestätigte sich dieser Eindruck schnell, wenn auch etwas anders, als ich es erwartet hätte. Zwar ist der Schreibstil durchaus recht umgangssprachlich, unkompliziert und voller Wortwitz, aber die Dialoge – insbesondere jene zwischen Mari und ihrer besten Freundin Emma ("Nullo Schimmer") sowie zwischen Mari und Leo – erschienen mir viel zu gekünstelt und verkrampft lustig; selbiges gilt für die über-kreativen Spitznamen, die sämtlichen Personen verpasst werden. Niemand würde im wahren Leben so reden. Häufig kam es mir so vor, als würde ich mich inmitten einer dieser amerikanischen Sitcoms befinden, bei denen alle paar Sekunden das Gelächter des Publikums eingespielt wird, um die Zuschauer darauf hinzuweisen: 'Das war jetzt lustig.' (Apropos: Als Verfilmung, z.B. in Form eines abendfüllenden Films, hätte das Werk durchaus Potential und würde – sofern mit passenden Schauspielern/innen besetzt – gewiss als heitere Liebeskomödie durchgehen. In schriftlicher Form hingegen fehlte mir schlichtweg die Tiefe und ich konnte keine Bindung zu den Figuren aufbauen, letztlich also nicht sonderlich mit ihnen mitfiebern.)

Auch die allgemeine Wortwahl wirkte oftmals over the top bzw. war einfach nicht mein Fall. Dass Mari, aus deren Sicht in der 3. Person erzählt wird, beispielsweise ihren Ex 'Leaky Condom' bzw. 'das Kondom' nennt und die Autorin sich regelmäßig in langen Aus- und Abschweifungen verliert, die den Lesefluss bremsen, hat mir nicht gefallen. Hätte ich das Werk nicht als Rezensionsexemplar erhalten, hätte ich die Lektüre wohl abgebrochen, aber so kämpfte ich mich bis zum Schluss durch, immer in der Hoffnung, noch positiv überrascht zu werden.

Mit Mari, die gefühlt auf jeder fünften Seite aus irgendeinem Grund in Tränen ausbricht, wurde ich partout nicht warm; andere Charaktere waren mir weitaus sympathischer. Leos Familienmitglieder sind wunderbare Nebenfiguren, konnten jedoch den allgemeinen Eindruck nicht wettmachen, dass die Story mich aufgrund der Distanz zur Hauptfigur und fehlenden Begeisterung über den Schreibstil nicht catchen konnte.

Die Schilderungen von Maris stressiger Arbeitssituation in der Kanzlei sowie deren Auswirkungen auf ihre Gesundheit empfand ich als gelungen und glaubwürdig, um auch mal etwas Positives zu vermerken.

Fazit: Leider gar nicht mein Fall. Meine 2 ½ Sterne beziehen sich auf die Grundidee und das passend gestaltete Cover.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere