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Veröffentlicht am 18.03.2023

Max Bischoff - und hoffentlich kein Ende

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Völlig überraschend wird der Fallanalytiker Max Bischoff von der Polizeirätin Keskin, die kein Fan seiner Arbeitsweise ist, zu Hilfe gerufen, um einen zweiundzwanzig Jahre alten ungelösten Fall wieder ...

Völlig überraschend wird der Fallanalytiker Max Bischoff von der Polizeirätin Keskin, die kein Fan seiner Arbeitsweise ist, zu Hilfe gerufen, um einen zweiundzwanzig Jahre alten ungelösten Fall wieder aufzunehmen.
Trotz heftiger Bedenken macht sich Max umgehend auf den Weg nach Klotten, einen kleinen Weinort an der Mosel. Einem Tag nach seiner Ankunft erschüttert eine verstümmelte Leiche die Bewohner des kleinen Orts.
Nicht nur Bischoff sieht bei diesem Verbrechen eine Verbindung zum Cold Case.



Spannend ist es wieder im Leben des Fallanalytikers Max Bischoff. Dieses Mal wird er von seiner ärgsten Feindin im Kommissariat privat engagiert. Immer wieder hat sie ihm, der mittlerweile Privatermittler ist, Steine in den Weg gelegt. Jetzt sucht sie seine Hilfe.
Mir haben die Wortgefechte zwischen Keskin und Bischoff sowie zwischen Zerbach und Bischoff sehr viel Spaß bereitet. Die jeweiligen Kommentare des Psychologen Wagner: „Ich denke, man muss diesem Ermittlungsextremisten sein Verhalten nachsehen“…. „Er verfügt in seinem Kopf lediglich über eine humanoide Grundkonfiguration und hat einen Polizeiausweis. Gefährliche Mischung.“ waren einfach köstlich und haben die schwere Thematik maximal aufgelockert.
Max Bischoff dabei beobachten zu dürfen, wie er sich zurückzieht, um seine Gedanken zu ordnen, ist auch immer wieder ein Genuss.
Ich finde Mörderfinder ist ein rundum unterhaltsamer und spannender Krimi. Als Thriller sehe ich ihn nicht, aber das ist bekanntlich ja Ansichtssache.
Ich freue mich jetzt schon auf Max Bischoffs vierten Fall.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Einfach fesselnd und lange nachwirkend

Morgen, morgen und wieder morgen
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Sadie und Sam begegnen sich schon als Kinder. Fasziniert von Computerspielen und den jeweiligen Fertigkeiten, lenken sie sich gegenseitig von ihrer schmerzlichen und bedrückenden Wirklichkeit ab. Ihre ...

Sadie und Sam begegnen sich schon als Kinder. Fasziniert von Computerspielen und den jeweiligen Fertigkeiten, lenken sie sich gegenseitig von ihrer schmerzlichen und bedrückenden Wirklichkeit ab. Ihre tiefe Freundschaft wird jedoch durch Missverständnisse abrupt beendet.
Erst über zehn Jahre später begegnen sich die Beiden zufällig wieder.
Dies ist der Beginn einer erfolgreichen, Gewinn bringenden, aber auch schmerzvollen Karriere als Spieleentwickler und Designerin.


Oft lesen wir Ankündigungen, wie: Sensationserfolg des Jahres oder Sensationserfolg aus den USA. Meistens entlocken mir diese marktschreierischen Überschriften beim Lesen des Buches nur ein müdes Lächeln. Hier ist es dann doch anders.
Ich habe selten, sehr selten, ein so komplexes Buch gelesen. Es geht um Freundschaft, um Computerspieleentwicklung, über gleichgeschlechtliche Ehen, über People of Color, über verschiedene Lebensbilder verschiedener Kulturen, über Umweltschutz und noch so viele andere politische Themen. Nichts davon wirkt klischeehaft, konstruiert und schon gar nicht fehl am Platz. Frau Zevin hat all diese Themen in ihrem Buch untergebracht, ohne es zu überfrachten. Ihr Erzählstil ist leicht und eigentlich immer unaufgeregt.
Ihre Protagonisten erleben jedoch ein stetiges auf und ab, mal ein riesiger Hit in der Spielewelt, mal ein Flop, mal Geborgenheit gebende Freundschaft, dann wieder gefühlter Verrat, mal eine Glückssträhne, dann wieder Depression und als Leser geht man jede Emotion mit.
In die Computerspieleentwicklung erhalten wir einen großen Einblick. Nach der Lektüre des Buches habe ich einen anderen Blick auf Computerspiele. Ich habe mir nie klargemacht, wir kompliziert und zeitraubend die Entwicklungsarbeit ist. Vor allem war mir nie klar wieviel Herzblut der Designer in diesen Spielen steckt. Die Erschaffer dieser Internetwelten sind, so mein Eindruck, auch ganz besondere Menschen, die man mit unseren normalen Maßstäben nicht bewerten kann. Sadies und Sams Leben, Leidenschaften, Freundschaften, Beziehungen und Verhaltensweisen können wir nur bestaunen. Ihre Geschichte wird uns sicher noch einige Zeit begleiten.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Neues spannendes Duo

Hinter der Dunkelheit
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Hauptkommissarin Hanna Will, sehr eigenwillige Ermittlerin des LKA. Wird gemeinsam mit dem Kriminalpsychologen Jan de Bruyn zur Unterstützung bei einer Ermittlung in einer Vergewaltigungsserie im „Alten ...

Hauptkommissarin Hanna Will, sehr eigenwillige Ermittlerin des LKA. Wird gemeinsam mit dem Kriminalpsychologen Jan de Bruyn zur Unterstützung bei einer Ermittlung in einer Vergewaltigungsserie im „Alten Land“ gerufen.
Die Beiden haben noch nie miteinander im Team gearbeitet, kennen sich nur flüchtig und halten nicht viel von den Ermittlungsmethoden des anderen.
Jetzt müssen sie als Team funktionieren, denn mittlerweile endete eine Vergewaltigung tödlich.


Neue Krimireihe - neues interessantes Ermittlerduo.
Unterschiedlicher wie Hanna, die Forsche, die Draufgängerische, die auch gerne Grenzen und Vorschriften überschreitet, und Jan, der Vorsichtige, der Durchdenkende, der Ruhige und Beobachtende, kann ein Ermittlerteam kaum sein.
Aber es funktioniert mit den Beiden. Zwar rappelt es zu Anfang, dann lernen sie doch voneinander und schlagen gemeinsam, jeder auf seine Weise, zu.
Frau Johannsen hat ihre Protagonisten ausgiebig beobachtet und ihre Charaktere beleuchtet. Immer wieder bekommen wir vieles aus ihrem Innenleben offenbart, so dass uns ihre Befindlichkeiten und Reaktionen nachvollziehbar erscheinen.
Mit Hanna hatte ich anfänglich meine Schwierigkeiten. Ihre Unbändigkeit hat mich schockiert. Meiner Meinung nach kann keine LKA-Beamtin so arbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass niemand und schon gar keine Regeln sie stoppen könnten und folglich würde sie durch ihr unbändiges Handeln alles zerstören. Aber letztendlich konnten die Kriminalbeamten der Soko nur durch Hannas Tricks und Beharrlichkeit einen Täter ins Visier nehmen.
Der gesamte Kriminalfall war komplex, manchmal etwas wirr, aber die Autorin hat uns gut hindurchgeführt.
Die kleinen Einblicke in Hannas und Jans Vergangenheit und Privatleben lassen eine lange, spannende und unterhaltsame Krimireihe erwarten.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Köstlich !!!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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In Coopers Chase ist wieder allerhand los. Elisabeth und Stephen werden entführt. Freigelassen werden sie, aber nur mit einem tödlichen Auftrag.
Der Donnerstagsmordclub spürt wieder einem alten Mord hinterher. ...

In Coopers Chase ist wieder allerhand los. Elisabeth und Stephen werden entführt. Freigelassen werden sie, aber nur mit einem tödlichen Auftrag.
Der Donnerstagsmordclub spürt wieder einem alten Mord hinterher. Es geht um die Journalistin Bethany Waites. Dazu wird der bekannte News-Sprecher Mike Waghorn befragt, sehr zum Entzücken von Joyce.
Bogdan ist verliebt in Constable Donna de Freitas. Detective Chief Inspector Chris Hudson ist verliebt in Patrice, Donnas Mutter.
Mit Ron und Ibrahim jagt das komplette Team der oder die Mörder von Bethany Waites.


Ich glaube, man nennt diese Art von Krimis Cosi-Krimi. Eigentlich ist das nicht mein Geschmack, aber der Donnerstagsmordclub ist etwas ganz Besonderes.
Den ersten Band dieser Krimiserie habe ich als Hörbuch gehört. Die Sprecher hätten besser und britischer nicht sein können. Ich habe heute noch die Sprechweisen von Joyce, Ibrahim, Ron und Elisabeth im Kopf. Somit war es ein besonderes Lesevergnügen für mich.
Was soll man noch mehr über den Inhalt sagen?
Ich kann eigentlich jedem das Lesen dieses Krimis empfehlen.
Jeder Charakter hat seine unverwechselbaren Eigenheiten, die liebevoll vom Autor ausgeführt werden.
Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, dass Richard Osman sich morgens bereits schmunzelnd an seinen Schreibtisch setzt und seiner geliebten Bande wieder neue Tollheiten auf den Leibern schreibt. Nichts ist unmöglich, alles kann, nichts muss, und so weiter.
Bei normalen Krimis muss für mich die Situation nachvollziehbar sein und auch real vorstellbar. Beim Donnerstagsmordclub ist das alles egal. Er ist einfach nur unterhaltsam und köstlich zu lesen.
Ich freue mich schon auf den Nächsten.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Zurück zu den Wurzeln

Verschwiegen
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Elma, Polizistin aus Leidenschaft, kehrt nach tragischem Beziehungsende in Reykjavik wieder in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Polizei Akranes wird eine Frauenleiche ...

Elma, Polizistin aus Leidenschaft, kehrt nach tragischem Beziehungsende in Reykjavik wieder in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Polizei Akranes wird eine Frauenleiche nahe beim alten Leuchtturm aufgefunden.
Schnell ist die Identität der jungen Frau geklärt, aber mit jedem Ermittlungsschritt wird die Anzahl der ungelösten Fragen größer.


Dies ist scheinbar der erste Band einer Trilogie, was mir vorher nicht bekannt war.
Um es gleich vorwegzusagen, er lässt mich unbefriedigt zurück.
Die Beschreibung und Charakterisierung der Ermittler, Hördur, Elmas Chef, Saevar, ihr Kollege und Elma selbst, wie sie sich gibt und wie ihre momentane Verfassung ist, sind ausführlich. Elmas Vergangenheit, Kindheit sowie ihre Beziehung zu David werden immer nur angedeutet, ohne genaue Erklärung. Auch alle anderen Charaktere werden gut beleuchtet, so dass dem Leser schnell klar wird, wer lügt oder etwas verschweigt.
Elisabets Kindheit wird dem Leser Stück für Stück durch Rückblenden nähergebracht. Man kann sich auch da ein gutes Bild des Kindes und seiner Lebensbedingungen machen. Aber das Opfer, die erwachsene Elisabet bleibt allen ein Rätsel.
Selbst als „Who done it” geklärt ist, bleiben wir mit vielen, zu vielen offenen Fragen zurück.
Ich möchte sie hier nicht auflisten. Sie wurden in der Leserunde ausführlich von allen Lesern und Leserinnen angemerkt. Ich fürchte, dass die meisten Fragen in den folgenden Bänden nicht mehr beantwortet werden. Das ist schade und sehr unbefriedigend.
Dass der Krimi nur langsam in eine Spannungsphase kam, halte ich dem Island-Krimi zugute. Da ist das halt so, aber von einem „Islands Nummer-1-Bestseller habe ich mehr erwartet.

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