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Veröffentlicht am 14.07.2021

Ein Lockdown-Must-Read

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, ...

Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, manchmal auch 2-3 Seiten lang sind. Manche hängen gar nicht zusammen, andere wiederum haben ein gemeinsames Grundthema - aber alle geben einem Hoffnung und ein Gefühl der Wärme in einer Zeit, in der dies mehr als notwendig ist.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass Haig nicht irgendein jahrelang studierter Psychologie-Professor ist, der seine Lehrbuchweisheiten mit den Leser:innen teilt, sondern ein einfacher Mensch, der selbst an Depressionen und Angststörungen leidet und seine Erfahrungen damit offen teilt. Deshalb sind die hier festgehaltenen Methoden und Gedanken auch so kostbar und viele, die ähnliches durchmachen, werden sich in diesem Buch wiederfinden und das Buch wird für sie ein Rettungsanker sein, die Umarmung, die wir alle mal wieder benötigen könnten, nach der ganzen Zeit "social distancing".
Matt Haig hat im Corona-Lockdown das wohl wichtigste Buch für diese harte Zeit geschrieben.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Zeitlose monologische Erzählung

Die Beichte einer Nacht
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"Die Beichte einer Nacht" zeigt wie zeitlos manche Romane sein können. Obwohl der Roman im Original 1930 erschienen ist, liest er sich in seiner Neuübersetzung, als wäre er erst vor kurzem geschrieben ...

"Die Beichte einer Nacht" zeigt wie zeitlos manche Romane sein können. Obwohl der Roman im Original 1930 erschienen ist, liest er sich in seiner Neuübersetzung, als wäre er erst vor kurzem geschrieben worden. Wie sehr hier die Übersetzung jedoch die Sprache möglicherweise modernisiert hat, ist leider unbekannt.
Die Ich-Erzählerin erzählt der Stationsschwester der psychiatrischen Anstalt, in der sie Patientin ist, in der Nacht aus ihrem Leben. Dabei werden die Leser:innen als jene Schwester angesprochen, denn wir bekommen nur die direkte Rede der Frau zu lesen. Dies baut Nähe und Sympathie zur Sprechenden auf und macht den Roman sehr emotional. Die Frau erzählt zwar nichts all zu außergewöhnliches oder spannendes, aber genau das macht den Roman so gut. Sie erzählt von Sorgen, die viele Menschen haben, von Dingen, die einigen Personen passieren und die sie durchmachen müssen. Das macht diesen Roman aus. Er ist ruhig und sehr nah am tatsächlichen, alltäglichen Leben vieler Menschen dran und besticht mit seiner Erzählweise und der sympathischen Stimme.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eine Geschichte so wunderbar wie der Regenbogen

In all seinen Farben
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In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema ...

In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema Drag gesprochen wird, merkt man, dass der Autor selbst Teil dieser Welt ist und weiß, wie man darüber schreibt, ohne zu klischeehaft, kitschig oder gar diskriminierend zu werden.
Die Story geht mir persönlich sehr nahe, da ich auch immer ein Bühnenmensch war und ich mich deshalb gut in Robin hineinversetzen konnte, wenn er im Tanztraining war, die Absage bekam oder einen Auftritt hatte.
Die Sprache ist jugendlich und erfrischend und passt zu der Bubble, die in dem Buch vertreten ist - das merkt man auch ganz stark bei der Danksagung des Autors. Das kann am Anfang etwas anstrengend sein, aber man gewöhnt sich daran und es ist einmal etwas anderes, vor allem in Zeiten wie diesen.
Die Charaktere sind alle sehr realistisch gezeichnet und verschieden, da findet jeder jemanden den er mag und es ist auch möglich alle Charaktere auf ihre Art und Weise zu mögen.
Schlussendlich hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, das die Haupthandlung nicht die Liebesgeschichte war, sondern Robins Selbstfindungsprozess - so etwas findet man leider viel zu selten, vor allem im Bereich der LGBTQ*-Literatur.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Zauberhafte Geschichte, die ans Herz geht

Das Flüstern der Bienen
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"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort ...

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort von der Situation gefangen genommen. Dieses Übernatürliche begleitet den ganzen Roman, doch kommt auch etwas sehr Düsteres, Bedrohliches dazu, das die Stimmung angespannt werden lässt.
An manchen Stellen wirkt die Erzählung vielleicht zu verwirrt, zu komplex und man ist nicht unbedingt motiviert weiterzulesen, doch dann wiederum geht einem das Buch so nahe und ist so emotional, dass es einem das Herz herausreißt und man trotzdem gerne weiterliest.
Neben der wunderbaren und gleichzeitig schockierenden Geschichte, die den Leser
innen präsentiert wird, lehrt das Buch einem sehr viel über die Geschichte Mexikos. Eine Geschichte, die wohl kaum in vielen Köpfen präsent ist. Das buch zeigt ein Land, dass ganz anders ist, als das Mexiko, das man heute kennt - geprägt von Drogen und Bandenkrieg.
Durch die Zeitsprünge und die vielen Perspektivenwechsel ist das Buch nicht einfach zu lesen. Ob es die Mühe wert ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Spannende Einsicht in einen interessanten Lebensweg

Gefangen und frei
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Jarvis Jay Masters kam im Alter von 19 Jahren ins Gefängnis, nur kurze Zeit später wird er zum Tode verurteilt und kommt in Isolationshaft. Dort beginnt er zu meditieren und entdeckt Achtsamkeit und die ...

Jarvis Jay Masters kam im Alter von 19 Jahren ins Gefängnis, nur kurze Zeit später wird er zum Tode verurteilt und kommt in Isolationshaft. Dort beginnt er zu meditieren und entdeckt Achtsamkeit und die Lehren des Buddhismus für sich.
David Sheff begleitet die Jarvis und die Leserinnen auf dieser Reise durch die Hölle amerikanischer Gefängnisse zu Ruhe und Frieden in den Armen einer neuen Religion. Hierbei versucht Sheff, wie im Prolog erwähnt, nicht für oder gegen Masters' (Un-)Schuld zu plädieren, wobei er im selben Kapitel erwähnt, dass er sehr überzeugend von seiner Vergangenheit erzählt und in den folgenden Kapitel, wird doch öfters erwähnt, dass Masters unschuldig sei. Der Schreibstill von Sheff siedelt sich irgendwo zwischen Roman und Biographie an und versucht dabei möglichst distanziert zu bleiben. Dies hilft die buddhistischen Lehren zu verstehen, baut aber nicht allzu viel Sympathie zu Masters bei den Leserinnen auf. Immer bleibt im Hinterkopf der Gedanke: "Was, wenn er es doch war?"
Spannend und doch berührend wird die Entwicklung von Masters geschildert, mit genau der richtigen Menge an buddhistischen Lehren, um die Verwandlung zu verstehen. Diese sind wunderbar auf vier Kapitel aufgeteilt, die an die vier edlen Wahrheiten angelehnt sind. Gut können diese Lehren und Weisheiten auch im eigenen Leben angewendet werden.

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