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Jerri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Mitreißender Krimi

Der gekaufte Tod
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August Snow kehrt nach einem Jahr ziellosen Reisens durch die Welt wieder in seine Heimatstadt Detroit zurück. Von dort war er nach einem Korruptionsskandal, in dem er gegen die Größen der Stadt und auch ...

August Snow kehrt nach einem Jahr ziellosen Reisens durch die Welt wieder in seine Heimatstadt Detroit zurück. Von dort war er nach einem Korruptionsskandal, in dem er gegen die Größen der Stadt und auch ehemalige Kollegen ausgesagt hat, regelrecht geflohen, nachdem er vor Gericht die Klage gegen seine Entlassung gewonnen hatte und eine Entschädigung in Höhe von 12 Mio Dollar zugesprochen bekam. Aber auch das ziellose Reisen und die Alkoholexzesse helfen nicht. Er kehrt zurück in seine Heimat, renoviert sein Elternhaus, kauft ein paar leerstehende Häuser in seinem Viertel und renoviert auch diese. Er möchte seine Heimat wieder in der Ordnung erstrahlen lassen, an die er sich aus seiner Kindheit erinnert. Er hilft so nebenbei einem jungen Schwarzen, den er vom Drogenhandel abhält und einem Nachbarn, dessen Frau sich illegal in den Staaten aufhält. Sein moralischer Kompass lässt ihn das für ihn Richtige tun. Und er ist dabei nicht mehr an die Gesetze gebunden, an die er sich als Polizist halten musste.
Das kommt ihm zugute, als er eigentlich gegen seinen Willen im Todesfall Eleanor Paget ermittelt. Diese wenig liebenswürdige alte Dame hatte ihn kurz vor ihrem Tod noch gebeten, einigen Unklarheiten in ihrer Bank nachzugehen. Er allerdings hat abgelehnt. Und das lässt ihm keine Ruhe. ‚Wir werden durch diejenigen definiert, denen wir hätten helfen können, es aber nicht getan haben …‘ (S. 91). Und je mehr er zu hören bekommt, dass der Tod Eleanor Pagets ein Suizid war, desto mehr schlagen seine Instinkte in die andere Richtung aus. Und durch seine Nachforschungen kommt er mächtigen Gegnern in die Quere.
Stephen Mack Jones zeichnet ein düsteres Bild von Detroit und seinen Bewohnern. Der Zerfall einer Stadt. Auf der einen Seite die reichen Weißen, auf der anderen Seite die arme Bevölkerung, bestehend aus einem Mix aller Nationen. Ein gelungener Krimi, der von seinen gut gezeichneten Personen lebt. Mit einer kräftigen Würze aus Sarkasmus, einem geradlinigen Helden, der sich selbst treu bleibt, auch wenn das für ihn nicht gut ausgeht. Anfangs musste ich mich in den eigenwilligen Schreibstil einlesen, aber das klappte schneller als ich nach der Leseprobe dachte. Und dann war ich drin in einem spannenden Krimi. Allerdings schmälern die teils ausufernden Beschreibungen der Stadt, ihre Stadtteile und Landschaften den Genuss etwas und bremsen den Lesefluss. Wer sich davon allerdings nicht abhalten lässt, den erwartet ein Krimi der Extraklasse.
Ich würde gerne mehr von August Snow lesen. Im Original scheint im Jahr 2021 schon der 3. Teil herauszukommen. Bleibt zu hoffen, dass der Verlag die weiteren Teile auch herausbringt.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Hochspannung vom Feinsten

Der andere Sohn
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Schon die gewählten zwei Zeitebenen sorgen für Spannung. 2019, John erwacht im Krankenhaus und reflektiert die Ereignisse, die ihn angeschossen ins Krankenbett gebracht haben. Undercover eingeschleust ...

Schon die gewählten zwei Zeitebenen sorgen für Spannung. 2019, John erwacht im Krankenhaus und reflektiert die Ereignisse, die ihn angeschossen ins Krankenbett gebracht haben. Undercover eingeschleust in ein Drogenkartell, aufgeflogen und nun Kronzeuge, um anschließend ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden. Seine Wahl, in sein Heimatland Schweden zurückzukehren, ist rational betrachtet mehr als dumm. Allerdings bewegen ihn die Geschehnisse der Vergangenheit dazu genau dies zu wollen.
2009 verschwindet Emelie, die Tochter von Sissela und Heimer Bjurwall und zukünftige Erbin des AckWe-Konzerns spurlos. Nur Blut und Sperma werden gefunden und der damals verhaftete Billy konnte nie überführt werden, auch fehlt bis heute die Leiche.
John sieht sich in der Gegenwart gezwungen, ins neu gegründete Cold-Case-Team dieses Falles einzusteigen, ist Billy doch sein Halbbruder. Und er möchte die Wahrheit über den Fall ans Licht bringen.
John ist ein guter Ermittler, er lässt sich durch die alten Spuren im Fall Emelie nicht beeinflussen, sondern versucht, vorurteilsfrei an den Fall heranzugehen. Und im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern im Cold Case Team gelingt es ihm schnell, Ergebnisse zu erzielen.

Die abwechselnde Erzählweise, einmal aus Johns Sicht und dann wieder von Heimer und Sissela, bauen durchweg Spannung auf. Man erfährt nach und nach Einzelheiten aus Johns Leben sowie von Emelies Leben, die vor allem unter dem Druck des Erfolges durch ihre Mutter stand. Informationen werden situationsbedingt häppchenweise serviert.

Johns Figur hat mir vor allem am Anfang gut gefallen. Im Laufe des Buches stellt sich allerdings oft die Frage, wie er, der durch impulsives und emotionales Handeln auffällt, sich als Undercover-Cop erfolgreich in die Nigeria-Connection einschleusen und so lange erfolgreich ermitteln konnte.

Gegen Ende hin empfand ich die bis dahin fast durchgehende Spannung nicht mehr als so drängend. Es haben sich ein paar Längen eingeschlichen. Nichts desto trotz empfand ich das Buch als äußerst spannend, kaum aus der Hand zu legen, für ein Debüt ein Knaller.

Der sehr eingängige Schreibstil und die fast bis zum Schluß aufrechterhaltene Spannung lassen das Buch zu einem Genuss werden. Die Diskrepanzen in Johns Verhalten und die Länge zum Schluss des Buches halten mich nicht davon ab, es zu empfehlen. Ich würde mir mehr Bücher dieser Sorte wünschen.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Super

Alter Hund, neue Tricks
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Es hat sich einiges getan im Leben von Sean Duffy. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Schottland. Aus dem aktiven Dienst ist er ausgeschieden und arbeitet bis zu seiner Pensionierung nur noch Teilzeit ...

Es hat sich einiges getan im Leben von Sean Duffy. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Schottland. Aus dem aktiven Dienst ist er ausgeschieden und arbeitet bis zu seiner Pensionierung nur noch Teilzeit im Büro. So der Plan.
Aber dann geschieht ein Mord und Sean Duffy hat die Ermittlungen am Hals.
In gewohnt bissiger Weise ermittelt er und lässt sich auch von der drohenden Gefahr nicht von seiner Spur abbringen. Hilfe bekommt er von seinem Sergeant ‚Crabby‘. In gewohnter Umgebung – der ewig währende Konflikt Nordirlands zwischen den Katholiken und Protestanten – geht es zur Sache. Weder die Kriminellen noch die Polizei schenken sich was. Die Fälle von Sean Duffy sind immer begleitet von der Geschichte Nordirlands, der Konflikt, der IRA. Man kann nach der langen Zeit leicht vergessen (oder hat es nicht mitbekommen, weil man zu jung ist), wie das damals war. Die Situation, in dem die Fälle von Sean Duffy spielen, gewinnen durch diesen Aspekt. Sean Duffy ist keine Figur, die ohne Ecken und Kanten durchs Leben geht. Nein, im Gegenteil, und das kommt dem Krimi zugute. Er wartet mit komplexen Figuren auf, die nicht eindeutig schwarz oder weiß sind, sondern in vielen Grautönen daherkommen. Die Gegensätze, die gut ausgearbeiteten Charaktere sprechen für sich. Eine komplexe Story mit nicht alltäglichen Ermittlern. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Gelungener Einstieg

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Minke van Hoorn hat ihre Leidenschaft, die Meeresbiologie, aufgeben zugunsten der Kriminalistik. Sie kehrt als frisch gebackene Kommissarin in ihre Heimat zurück. Die Halligen sind eine Welt für sich. ...

Minke van Hoorn hat ihre Leidenschaft, die Meeresbiologie, aufgeben zugunsten der Kriminalistik. Sie kehrt als frisch gebackene Kommissarin in ihre Heimat zurück. Die Halligen sind eine Welt für sich. Jeder kennt sich, man lebt mit und nach der Natur. Nicht jeder ist für dieses Leben geschaffen. Während Minke nach Jahren zurückkehrt, um den Job zu machen, den ihr Vater vor seinem Tod ein Leben lang machte, kehrte ihr Bruder der Heimat den Rücken und kehrt auch nur widerwillig zurück, um Minke bei ihrem Fall zu helfen.
Denn kaum angekommen, legt ein Sturm einen grausigen Fund frei. Menschliche Knochen werden gefunden, die jahrzehntelang vergraben waren.
Minkes Ermittlungen bringen nach und nach Geheimnisse ans Tageslicht, von denen die Bewahrer dachten, sie seien mit den Knochen für immer vergraben. Minkes Ermittlungen gehen langsam voran, muss sie doch an einem Fall arbeiten, der jahrzehntelang her ist. Da noch Personen und Erinnerungen zu finden, die ihr weiterhelfen, ist mühsam.
Greta Henning hat ihren Job gut gemacht. Es ist kein blutrünstiger Thriller, sondern ein langsamer Krimi, der von der Atmosphäre lebt. Die Personen, ihr Leben und vor allem das Leben auf den Halligen wird gut beschrieben. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen.
Erste Bekanntschaften sind geschlossen, ich freue mich auf einen weiteren Teil mit Minke.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Nicht mehr als ok

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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Hades macht Erin in ihrer schwersten Stunde ein Angebot, das sie annimmt, weil sie blind vor Wut ist und sich rächen will. Doch von nun an muss sie Hades jede Woche die Seele eines Menschen bringen. Das ...

Hades macht Erin in ihrer schwersten Stunde ein Angebot, das sie annimmt, weil sie blind vor Wut ist und sich rächen will. Doch von nun an muss sie Hades jede Woche die Seele eines Menschen bringen. Das geschieht, indem sie diesen küsst. Doch was einst so verlockend war, wird immer belastender für Erin. Sie sucht sich die Männer, die sie küsst, sorgfältig aus, soll es doch aus ihrer Sicht die ‚Richtigen‘, die die ihre Frauen/Freundinnnen schlecht behandeln, treffen.
Dann trifft sie Arden. Und der bringt sie ganz durcheinander. Kann es sein, dass er einer der wenigen ist, die es nicht verdienen?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den lockeren, eingängigen Schreibstil leicht. So gut mir allerdings der Anfang gefiel, durch die ständigen Wiederholungen, dass Erin Arden nicht küssen will/darf und sich aber doch so zu ihm hingezogen fühlt, wurde mir das Buch etwas verleidet. Auch entpuppt sich Erin als ziemlich unreif (naja, sie ist ja auch erst 18 oder 19). Sie trifft impulsive Entscheidungen, ohne groß darüber nachzudenken und wundert sich dann, warum das nicht so funktioniert hat, wie sie es sich ausgedacht hat. Auch die Tatsache, dass sie einmal ein paar Tage recherchiert hat und beim nächsten Treffen mit Arden war erst ein Tag vergangen, ist mir beim Lesen etwas aufgestoßen, der Fehler wäre vermeidbar gewesen.
Und dann die Tatsache, dass sie immerhin 1x wöchentlich eine Seele stehlen muss. Das finde ich schon eine hohe Taktzahl. Und das muss doch an einem College auffallen, vor allem, da sie ja nicht alleine agiert. Und da sollen auch so viele rumlaufen, die es ‚verdient‘ haben? Nee, das ist mir etwas zu viel.
Und desweiteren scheinen alle Rachegöttinnen so jung zu sein. Warum gibt es keine, die erst im späteren Alter zu Rachegöttinnen wurden? Noch nicht mal gerüchteweise gibt es sie. Alle Rachegöttinnen, von denen die Sprache ist, werden anscheinend mit 16 ‚rekrutiert‘.
Alles in allem eine nette Geschichte mit logischen Fehlern. Wenn man über die ständigen Wiederholungen hinwegliest, sich nicht an den kindischen Gebaren stört, ist es ok. Das Ende hat mich dann doch überrascht. Ich hatte eher mit was anderem gerechnet. Aber ob ich deswegen auch den 2. Teil lesen werde, weiß ich noch nicht. Eventuell ist dann genug Zeit vergangen, und ich habe die mich nervenden Teile vergessen.

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