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Veröffentlicht am 21.05.2017

Was war, bzw. ist das?

Sweetbitter
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Was ist, bzw. war das?

Gerade eben habe ich das Buch beendet und mir genau das gedacht. Eigentlich habe ich mir diese Frage aber, schon ziemlich schnell, zu Anfang des Buches, gestellt und nur tapfer ...

Was ist, bzw. war das?

Gerade eben habe ich das Buch beendet und mir genau das gedacht. Eigentlich habe ich mir diese Frage aber, schon ziemlich schnell, zu Anfang des Buches, gestellt und nur tapfer durchgehalten.

Beginne ich aber erstmal damit, was ich mir von diesem Buch erhofft habe.  Nachdem dieses Buch in Amerika sehr gehyped wurde und diese Welle dann auch hier her schwappte, war ich voller Vorfreude auf dieses Buch. Selbst die New York Times schrieb „ Sweetbitter wird eine Menge Leute hungrig machen“…

…mit dieser Erwartung, auf ein sehr beliebtes Buch, tauchte ich ab, in die Geschichte. Ich dachte, Sex, Drugs & Rock ‘n Roll… Eine junge Frau geht nach New York, kämpft ums Überleben, bekommt einen Kellner Job, in einem  angesehenen Lokal, lernt dort das New Yorker Leben kennen und lieben. Vielleicht verliebt sie sich und untermauert wird das Ganze mit leckeren Gerichten aus der Küche.
Im Groben war es das auch, ABER…

…ES WAR SO LANGWEILIG!

Wir begleiten Tess über vier Jahreszeiten durch das New Yorker Alltagsleben, vor allem aber Nachtleben. Kulinarisch werden einem zu den bestimmten Jahreszeiten, Gerichte aus der Saison serviert. Tess, (als Leser erfährt man übrigens , nach über der Hälfte erst , wie sie heißt) kämpft sich tatsächlich durch. Vor allem nachts wenn die „Geregelten“ schlafen. >>Die Geregelten, sind Menschen, die täglich arbeiteten, von neun bis siebzehn Uhr, Sie lebten im Einklang mit der Natur, wachten und schliefen mit der Sonne, Essenszeiten, Geschäftszeiten – die Welt richtete sich nach ihren Tagesablauf. Die besten Märkte, Top Konzerte, Straßenfeste, ja die schönsten Feiern überhaupt waren an Samstagen und Sonntagen. Die Geregelten füllten Kinos, Vernissagen und Töpferkurse. Sie schauten Fernsehserien genau dann, wenn sie ausgestrahlt wurden. Sie hatten ganze Abende totzuschlagen. Sie schauten den Super Bowl und die Oscars, sie reservierten Tische zum Abendessen, dann aßen sie zu normalen Zeiten. Die ganze Stadt war ausgestattet mit Komparsen für den Film, in dem sie die Hauptrolle spielten. << (Auszug aus dem Buch)
Tess und alle anderen aus dem Lokal gehören nicht dazu. Sie waren die Gastro-Leute – so gierig, wenn die Geregelten ins Bett gingen. sie lassen es dann immer ordentlich krachen. Ziehen eine Line nach der anderen, besaufen sich und haben Sex. An sich könnte es eine gute Geschichte sein, würde sich dieser Ablauf nicht ständig wiederholen. Arbeiten, Feierabend, sich zu dröhnen, Rausch ausschlafen und wieder arbeiten…

Dazu kommt der Schreibstil, der mir leider auch nicht zusagte. Zu abgehackt und manchmal wusste ich nicht mal, von wem die Rede war.
Fairness halber muss ich aber sagen, dass es zum Ende hin etwas besser wurde, aber für mich nicht ausreichend, für eine bessere Bewertung.

Meine Antwort auf die Pressestimme der New York Times…

…wahrscheinlich war ich zu satt oder es war einfach nicht mein Geschmack. Wie Stephanie Danler selbst sagt, in dieser Geschichte, „ Es gibt Leute, die Muscheln lieben und die, die sie eben nicht mögen.“ – So ist das nämlich mit dem Geschmack!

Ich danke dem Aufbau Verlag, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar, so konnte ich meine Neugierde beruhigen und  mir zumindest selbst ein Bild machen. Den Hype um dieses Buch kann ich aber jetzt nicht mehr nachvollziehen.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Spannend, bis zum Schluss!

Black Memory
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Wie schlimm muss es sein, wenn man nicht weiß, wer man ist? Sich an nichts erinnern kann und nicht weiß, wem man nun vertrauen kann? Ist das nicht schon schlimm genug?

Wenn man aber nun erfährt, dass ...

Wie schlimm muss es sein, wenn man nicht weiß, wer man ist? Sich an nichts erinnern kann und nicht weiß, wem man nun vertrauen kann? Ist das nicht schon schlimm genug?

Wenn man aber nun erfährt, dass man ein 5-jähriges Kind entführt haben soll, von dem jede Spur fehlt, was sich dann auch noch als eigene Tochter herausstellt, der angebliche Ehemann sich rätselhaft verhält, ist das nicht dann purer Horror?

Für mich ist so etwas unvorstellbar!

Der Ärztin Clare ist genau dieses widerfahren. Die Geschichte beginnt damit, dass sie verwundet in einem kleinen Boot, in Indonesien, wach wird und gerettet wird. Man bringt sie dort zur Polizei, wo sie kurz darauf erfährt, dass sie auf der Fahndungsliste steht, weil sie ein Kind entführt haben soll.
Die englische Botschaft setzt sich aber für sie ein und sie darf zurück nach England, wo der wirkliche Horror aber erst beginnt.

Wer ist sie? Warum war sie in Indonesien? Wer ist der Mann an ihrer Seite? Warum hat sie angeblich ihre Tochter entführt und wo ist sie jetzt?

Fragen über Fragen ziehen sich, gut inszeniert, durch diese spannende Geschichte. Janet Clark versteht ihr Handwerk sehr gut, den Leser in die Irre zu führen und an sich selbst zu zweifeln. Alles ist aber sehr gut durchdacht.

Mir erging es, wie vielen Lesern dieses Buches. Man ist so misstrauisch allem gegenüber, dass man gar keine Ahnung hat, wer gut oder böse ist und wie die Geschichte ausgehen könnte. Deswegen bleibt es auch spannend, bis zum Schluss.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, wobei auch immer mal wieder Fachjargon, wenn es um medizinische Dinge geht, darin vorkommt. Man sollte das also mögen.

Letztendlich hat dieser Thriller seine Wirkung nicht verfehlt. Er ist spannend, ist zum miträtseln und macht einen auch nachdenklich, was die Zukunft uns alles noch präsentieren wird.

Und das wiederum ist nicht unvorstellbar, für mich – leider!

Ich danke Janet Clark, für diese spannende Geschichte und dem Heyne Verlag, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Ein Road Novel...lustig und traurig, einfach schön!

Immer wieder im Sommer
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Vom Mut, das Glück wiederzufinden…

…und ich hatte Glück!

Glück, als ich eines Tages eine Nachricht bekam, von Katrin Koppold, ob ich Lust auf ihren neuen Sommer-Roman hätte. Die kurzen Andeutungen, die ...

Vom Mut, das Glück wiederzufinden…

…und ich hatte Glück!

Glück, als ich eines Tages eine Nachricht bekam, von Katrin Koppold, ob ich Lust auf ihren neuen Sommer-Roman hätte. Die kurzen Andeutungen, die sie machen durfte ,um nicht zu viel zu verraten, machten mich neugierig und ich bin so froh, dass ich zugestimmt habe. Es war toll!!!

Als mich das Buch, das aber unter Katharina Herzog erschienen ist, erreichte, fiel mir sofort das tolle Cover ins Auge. Mein erstes Sommergefühl! Vielen Dank auch an dieser Stelle, für die Widmung.

Immer wieder im Sommer, wird seinem Titel gerecht. Dieses Buch hat in mir ein absolutes Sommergefühl ausgelöst, auch wenn das Wetter hier z.Zt. nicht mitspielt.

Es geht um Anna, geschieden und Mutter von zwei Mädchen. Ihr Exmann Max lebt in der Nähe und nimmt die Mädchen oft in den Ferien zu sich. So soll es auch dieses Mal sein, als Anna nämlich vorhat, allein mit ihrem alten VW-Bus nach Amrum zu fahren. Dort soll ihre alte Jugendliebe wohnen, was sie zufällig in einer Klatschzeitschrift beim Frisör entdeckt hat. Doch alles kommt ganz anders...
Da wäre zum Beispiel ihre Mutter, die sie seit 19 Jahren nicht gesehen hat, weil damals etwas vorgefallen war, was sie ihr nicht verzeihen kann.
Oder Max, der es selbst an dem Tag, als sie ihre Töchter bei ihm abgeben möchte, es wieder mal nicht schafft, seiner Libido zu widerstehen und seine Kinder so auch gleich die Erfahrung eines gebrauchten Kondoms machen.
Für Anna steht fest, DIE KINDER MÜSSEN ALSO MIT!
Da Max die Angelegenheit sehr Leid tut, beschließt „ER“ kurzerhand auch mitzukommen.
So hatte Anna sich das allerdings nicht vorgestellt, denn wenig später, sitzt nicht nur sie im Bus, auf dem Weg nach Amrum, sondern auch ihre Kinder, Max, ihre Mutter samt Hund und ein Tramper schafft es auch noch rein.
Ein Road-Novell der ganz besonderen Art.

Mir hat diese Geschichte richtig gut gefallen. Der Schreibstil war zudem flüssig, leicht und hatte einen jugendlichen, frischen Touch, was mir ebenfalls gut gefiel. Das Setting hat mir auch Fernweh bereitet, zumal ich noch nicht auf Amrum war. – Einmal möchte ich auch Kniepsandhütten sehen.

Was mir aber am meisten an dieser Geschichte gefallen hat, war die Mutter, denn sie erzählt ihre ganz eigene Geschichte in dieser Geschichte, die einem zum Lachen bringt und gleichzeitig einen sehr traurig macht, denn sie hat eine Krankheit, wovon wir, gerade in letzter Zeit, viel gehört haben und auch sehr viele Menschen betrifft.

Eine lustige, aber auch traurige und schöne Familiengeschichte, mehr braucht man eigentlich nicht noch sagen, außer, dass ich sie Jeden ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Viel zu langgezogen - erst am Ende ein typischer Sparks

Seit du bei mir bist
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Manchmal ist das Ende erst der Anfang…(Klappentext)

Wieder ein Buch, von einem meiner Lieblingsautoren, worauf ich mich sehr lange gefreut habe.

Als ich das Buch dann endlich in den Händen halten konnte, ...

Manchmal ist das Ende erst der Anfang…(Klappentext)

Wieder ein Buch, von einem meiner Lieblingsautoren, worauf ich mich sehr lange gefreut habe.

Als ich das Buch dann endlich in den Händen halten konnte, dachte ich, was für ein schönes Cover und ich konnte es kaum erwarten anzufangen.

In der Geschichte lebt Russ, ziemlich klischeehaft, mit seiner Frau Vivian und seiner Tochter London in einem schicken Häuschen in Charlotte, North Carolina. Er, sehr erfolgreich im Beruf und sie, die sich um die Kleine kümmert. Von der Erziehung bekommt Russ wenig mit. Das ändert sich, als er seinen Job verliert und sich daraufhin selbstständig macht. Doch die Kunden bleiben ihm aus. Alle hatten ihn schließlich gewarnt. Als seine Ersparnisse langsam aufgebraucht wurden und seine Frau trotzdem so hauswirtschaftete wie bisher, suchte sie sich einen Job und Russ sollte sich nun tagsüber um die Kleine kümmern, was schon eine große Herausforderung für ihn war. Mehr schlecht als recht, versucht er es, vor allem seiner Frau recht zu machen. Doch ohne Erfolg – sie reicht die Scheidung ein. Für Russ bricht eine Welt zusammen. Was wird nun aus der gemeinsamen Tochter, wo sein Verhältnis zu ihr doch gerade so innig geworden ist? Unterstützung bekommt er durch seine Familie, insbesondere seiner Schwester und einer alten Freundin.

Auf knapp 600 Seiten lesen wir nun diese Geschichte. Ich muss wirklich zugeben, dass es mich streckenweise gelangweilt hat. Denn 80 % der Geschichte, geht es darum, wie er den Alltag meistert und sich von seiner Frau schikanieren lässt. Ich habe Gegenwehr vermisst. Fand Russ zwar nett, als Charakter, leider  war er aber zu nett, naiv und dadurch, dass er sich alles gefallen ließ, nervte es sogar.
Ich hatte zwischenzeitlich mit den Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Allein die Frage, wie es mit London weiter geht, ließ mich durchhalten. Denn darum ging es ja – ein Sorgerechtsstreit à la Kramer gegen Kramer.

Was dann aber am Ende meine Antwort sein sollte, wurde viel zu schnell und einfach gelöst, dafür, dass es doch die ganze Zeit darum ging.  Zu dem Zeitpunkt nahm die Geschichte nämlich eine Wendung, sodass die eigentliche Geschichte in den Hintergrund trat. Diese Wendung, war für mich aber auch wieder der klassische Nicholas Sparks, den ich die ganze Zeit über vermisst hatte. Dieses Gefühl von Herz/Schmerz, wofür er bekannt ist. Somit hat er, für mich, am Ende sich nochmal kurz gezeigt, aber trotzdem hat mich die Geschichte enttäuscht, da 80 % der Geschichte zu langgezogen und langweilig waren.

Schade, da ich befürchte, dass es vielleicht Leser gibt, die nicht durchhalten werden und somit den typischen Nicholas Sparks erst gar nicht wiedererkennen werden.

Manchmal ist das Ende aber auch erst DAS, was ein Buch lesenswert macht.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung

Mein Herz ist eine Insel
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Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung –beständig, rau, und trotzdem einfach schön!

Nach „Sommer in St. Yves“, der wochenlang auf der Spiegelbestsellerliste war, habe ich nun auch endlich Anne ...

Eine Geschichte, wie ein Fels in der Brandung –beständig, rau, und trotzdem einfach schön!

Nach „Sommer in St. Yves“, der wochenlang auf der Spiegelbestsellerliste war, habe ich nun auch endlich Anne Sanders neuestes Werk „Mein Herz ist eine Insel“ lesen dürfen. Im Gegensatz zu St. Yves handelt es sich aber dieses Mal um eine fiktive Insel - die Insel Bailevar. Die Inspiration dazu hat sie sich auf der Insel Iona geholt, die ebenfalls in Schottland liegt.

Isla Grants Leben scheint in Scherben zu zerfallen, als ihr Freund sie wegen einer anderen verlässt. Nun steht sie vor dem Nichts. Keine Arbeit, keine Wohnung und eine gescheiterte Beziehung. So landet sie dort, wo sie einst zu Hause war. Auf Bailevar. Die Insel hat gerade mal 60 Einwohner und jeder weiß alles über Jeden. Das war auch eines der Gründe, warum Isla vor Jahren geflüchtet ist. Dabei hat sie Menschen verletzt. Ihre Familie, ihren damaligen Freund Finn und Shona, eine alte Dame und Urherz der Insel. Die Anreise fällt Isla deswegen nicht leicht und was sie dort erwartet ist auch alles andere als das.

Anne Sanders Schreibstil ist wieder sehr angenehm. Ich sage immer, zum Wohlfühlen. Man bekommt immer Fernweh, weil sie die Orte, die sie beschreibt, zum Leben erweckt. Nicht zum ersten Mal habe ich gegoogelt, wie es dort tatsächlich aussieht.

Ganz besonders gut an dieser Geschichte hat mir die Sage von der verschwundenen Insel gefallen und die damit zusammenhängenden Umstände.
Wer also wissen möchte, ob Isla herzlich Willkommen ist, auf Bailevar und was es mit der verschwundenen Insel auf sich hat, dem kann ich diese Geschichte nur wieder wärmstens ans Herz legen…

…denn jeder hat ein Herz wie eine Insel – unberührbar, unerreichbar, aus Fels und Stein. (S. 271)

Ich möchte mich ganz herzlich beim Blanvalet Verlag und bei Random House, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar, bedanken und ebenso
Danke an Anne Sanders, für diese schöne Wohlfühlgeschichte.