Scandor von Ursula Poznanski überzeugt mit einer packenden Ausgangsidee: Ein Wettbewerb, bei dem hundert Teilnehmer jede Lüge vermeiden müssen, um fünf Millionen Euro zu gewinnen. Die Geschichte zeigt ...
Scandor von Ursula Poznanski überzeugt mit einer packenden Ausgangsidee: Ein Wettbewerb, bei dem hundert Teilnehmer jede Lüge vermeiden müssen, um fünf Millionen Euro zu gewinnen. Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie oft man unbewusst nicht die ganze Wahrheit sagt oder gedankenlos etwas äußert, ohne es zu hinterfragen. Besonders spannend ist die Enthüllung, welche Lügen, den Teilnehmern zum Verhängnis werden. Ausgesprochen gut dargestellt ist auch der ständige innere Kampf der beiden Hauptcharaktere, die jedes Wort sorgfältig abwägen müssen, bevor sie es aussprechen. Die mentale Belastung, die durch die ständige Selbstkontrolle entsteht, wird eindrucksvoll beschrieben und verdeutlicht, wie erschöpfend es ist, immer die Wahrheit sagen zu müssen. Nach einem starken Anfang verliert der Roman allerdings an Spannung, da sich viele Szenen wiederholen. Auch die Auflösung wirkt zudem zu konstruiert wodurch der Schluss weniger überzeugend ausfällt. Trotz dieser Schwächen bietet das Buch unterhaltsame Lesestunden und regt zum Nachdenken über die Bedeutung von Wahrheit und Lüge im Alltag an.
Der Klappentext klang vielversprechend und die Aufmachung des Buches ist wirklich wunderschön. Mit großer Vorfreude begann ich zu lesen, da ich zwischendurch gerne Young Adult Romane lese. Doch leider ...
Der Klappentext klang vielversprechend und die Aufmachung des Buches ist wirklich wunderschön. Mit großer Vorfreude begann ich zu lesen, da ich zwischendurch gerne Young Adult Romane lese. Doch leider entwickelte sich die Geschichte alles andere als zu einem Jahreshighlight.
Auf fast 500 Seiten passiert praktisch nichts. Eine klare Handlung ist nicht erkennbar, was die Länge des Buches völlig überflüssig macht. Stattdessen reiht sich eine banale Szene an die nächste, in denen Hailie naiv und fast schon dumm handelt. Eine Szene widmet sich seitenlang der Frage, wie Hailie eine Zigarette entsorgen soll. Wirklich? Kann es noch uninteressanter werden?
Das vermeintliche Geheimnis der Geschichte ist so schnell offensichtlich, dass es schon fast lächerlich wirkt. Doch erfährt man darüber rein gar nichts. Es gibt keine Details oder Erläuterungen, die das Interesse wecken könnten. Alles bleibt vage und unbefriedigend.
Auch die Brüder sind völlig farblos und ohne jegliche Tiefe. Ein Bruder wirkt bedrohlich und tritt als angsteinflößender Chef auf. Ein anderer wird als freundlich dargestellt, und einer interessiert sich für Sport. Dann gibt es noch den Bruder mit Tätowierungen und den mit einem Piercing. Das ist der gesamte Tiefgang der Figuren, die blass und leere Hüllen bleiben. Die Charaktere sind oberflächlich und die gesamte Handlung bleibt erschreckend flach.
Vielleicht ist diese Geschichte für deutlich jüngere Leser geeignet. Aber jeder, der älter als 13 Jahre ist und eine starke Heldin sowie eine spannende, mysteriöse Familiengeschichte erwartet, sollte dieses Buch besser meiden.
"Im Nordwind" von Miriam Georg ist ein meisterhaft erzähltes historisches Drama, das nicht nur die Herzen der Hörer berührt, sondern sie auch tief in die sozialen und persönlichen Kämpfe des frühen 20. ...
"Im Nordwind" von Miriam Georg ist ein meisterhaft erzähltes historisches Drama, das nicht nur die Herzen der Hörer berührt, sondern sie auch tief in die sozialen und persönlichen Kämpfe des frühen 20. Jahrhunderts eintauchen lässt. Die Geschichte spielt im Hamburg des Jahres 1913 und folgt der mutigen Protagonistin Alice Bloom, die in einer scheinbar ausweglosen Situation steckt: Armut, ein gewalttätiger Ehemann und der verzweifelte Kampf um das Wohl ihrer Tochter Rosa.
Alice ist eine starke und emphatische Figur, deren Mut und Entschlossenheit beeindrucken. Ihr fester Wille, sich aus den Fängen ihrer unglücklichen Ehe zu befreien, bringt sie in Kontakt mit John Reeven, einem wohlhabenden Anwalt, der ehrenamtlich in der Sozialsprechstunde arbeitet. John, der selbst in einer unglücklichen Beziehung steckt, wird schnell von Alices Entschlossenheit und Stärke angezogen. Ihre gemeinsame Reise ist nicht nur ein Kampf gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit, sondern auch eine sich entwickelnde Romanze, die durch das gesellschaftliche und rechtliche Klima stark behindert wird.
Miriam Georgs Erzählweise ist fesselnd und präzise. Die Charaktere, sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren, sind authentisch und gut ausgearbeitet. Besonders hervorzuheben ist Blanche Reeven, Johns warmherzige Schwester, sowie sein verbitterter Bruder Julius.
Die Geschichte ist nicht nur eine romantische Erzählung, sondern beleuchtet auch die Frauen-, Kinder- und Arbeiterrechte jener Zeit.
Tanja Fornaro ist eine hervorragende Sprecherin, die sowohl die Figuren als auch die Zeit eindrucksvoll zum Leben erweckt.
Insgesamt ist "Im Nordwind" ein eindrucksvolles Hörbuch, das seine Hörer bewegt und beeindruckt. Eine klare Empfehlung und verdiente 5 Sterne!
"Gameshow - Der Preis der Gier" von Franzi Kopka ist ein packender Roman, der den Leser in eine dystopische Welt entführt, in der der Lebensstandard durch Wetten auf brutale Gameshows bestimmt wird. Unser ...
"Gameshow - Der Preis der Gier" von Franzi Kopka ist ein packender Roman, der den Leser in eine dystopische Welt entführt, in der der Lebensstandard durch Wetten auf brutale Gameshows bestimmt wird. Unser Blickwinkel wird durch die Hauptfigur Cass definiert, eine starke und entschlossene Protagonistin, die durch die Gier ihres Vaters zu einer 'Gamerin' degradiert wird und damit zur untersten Gesellschaftsschicht gehört.
Die Stärke der Geschichte liegt in der spannenden und mitreißenden Darstellung der Spiele und ihrer tödlichen Folgen. Cass' Kämpfe sind atemberaubend dargestellt, besonders wenn sie und Jax, eine weitere Schlüsselfigur, ins Spiel geworfen werden. Es sind nicht nur die Spiele, die uns in ihren Bann ziehen; die Hintergrundgeschichte von Cass und ihre Interaktionen mit anderen Charakteren, wie der mysteriösen Gruppe "No Clan", bereichern das Buch mit zusätzlicher Tiefe. Dennoch schließt die Handlung einige ruhigere Passagen ein, in denen wir viel über Cass' Vergangenheit und ihre Beziehungen, insbesondere zu ihrer Mutter, erfahren.
Trotz der gelungenen Charakterdarstellung und der mitreißenden Handlung gibt es auch Punkte, die für Verbesserungen offen sind. Einer davon ist der Mangel an Kritik und Reflexion über das dystopische System, in dem die Charaktere leben. Es wäre wünschenswert gewesen, dass die Charaktere und die Geschichte selbst eine stärkere Haltung zu den Gameshows und ihren brutalen Auswirkungen einnehmen.
Was die Romanze betrifft, ist sie geschickt in die Handlung eingebettet und wird nie zu dominant. Auch wenn sie für einige Leser nicht unbedingt nötig erscheint, passt sie gut in den Kontext der Geschichte und bereichert sie um zusätzliche emotionale Tiefe.
Ein anderer Aspekt, der weitere Ausarbeitung hätte gebrauchen können, ist der Weltenaufbau. Während die dystopische Welt von "New London" gut konstruiert ist, hätte es dennoch von mehr Detailreichtum profitiert, um die Atmosphäre und das Setting greifbarer zu machen. Das Buch endet mit einem fesselnden Cliffhanger, der uns gespannt auf die Fortsetzung warten lässt.
Gameshow - Der Preis der Gier" ist ein packender Start in eine dystopische Buchserie, die durch eine überzeugende Protagonistin und aufregende Spielsequenzen fasziniert. Auch wenn der Roman an Punkten wie einer ausführlichen Auseinandersetzung mit dem dargestellten System und einem detailreicheren Weltenaufbau etwas schwächelt, liefert es dennoch eine eindringliche Erkundung einer düsteren Zukunft, die sowohl Liebhaber von actionreichen als auch persönlichkeitsorientierten Erzählungen ansprechen dürfte. Mit vier von fünf Sternen freue ich mich auf die Fortsetzung.
Ein Tal, das regelmäßig im Nebel versinkt und auch sonst eher im Schatten liegt. Hier passierte in der Kindheit von Jana ein schlimmes Verbrechen und hier passieren, als sie als junge Erwachsene zurückkehrt, ...
Ein Tal, das regelmäßig im Nebel versinkt und auch sonst eher im Schatten liegt. Hier passierte in der Kindheit von Jana ein schlimmes Verbrechen und hier passieren, als sie als junge Erwachsene zurückkehrt, noch viel mehr schlimme Dinge.
Als Zuhörer des Hörbuchs habe ich mich schnell gefragt, ob es nicht besser wäre die Vorleserin würde einfach schweigen? Monoton plätschert der Text, während einzelne Wörter dann aber oftmals so deutlich betont werden, als ginge es um einen Buchstabierwettbewerb. Das Kunststück einzelnen Protagonisten durch eine eigene Stimme Leben einzuhauchen und sie so für den Zuhörer wiedererkennbar und lebendig zu machen, gelingt leider auch nicht. Es gibt genau eine Stimme, und die muss für alle Figuren dieser Geschichte reichen.
Aber der monoton vorgetragene Fortlauf der Geschichte ist nicht das eigentliche Manko, auch die Geschichte ist meiner Ansicht nach doch recht fad.
Ständig betrinkt sich Jana, um noch bevor sie das erste Glas – gerne aber auch mal eine ganze Flasche Hochprozentiges – an die Lippen setzt, sogleich wieder in Selbstmitleid zu verfallen, darüber, dass sie jetzt gleich betrunken sein wird. Aber auch alle anderen Menschen aus dem Tal, denen wir begegnen, haben ein Alkoholproblem und eine düstere Vergangenheit und sind typische Klischees von Menschen, die es nicht aus dem Kaff herausgeschafft haben, in dem sie nun alt werden müssen. Nicht ein Mensch ist glücklich oder einfach nur „normal“ in diesem finsteren Tal.
Was das Verbrechen aus Janas Kindheit angeht, ist der Zuhörer gezwungen etliche falsche Fährten zu verfolgen, um dann in einem gar nicht so überraschenden Finale endlich die Auflösung des Kindheitstraumas zu erfahren.
Schön, wenn das Leid – und ich meine hier den Zuhörer – dann endlich sein Ende gefunden hat.
Fazit: Mein Ding war es nicht, daher nur ein Stern, mehr ist nicht drin. Nur deswegen zu Ende gehört, weil ich auf einer langen Autofahrt kein anderes Hörbuch zur Verfügung hatte.