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Lecce

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2022

Vergnüglicher Krimi

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Vier Bewohner*innen eines noblen Seniorenheims treffen sich jeden Donnerstag, um ungelöste Kriminalfälle zu untersuchen. Darunter befinden sich eine ehemalige Geheimagentin, eine Krankenschwester, ein ...

Vier Bewohner*innen eines noblen Seniorenheims treffen sich jeden Donnerstag, um ungelöste Kriminalfälle zu untersuchen. Darunter befinden sich eine ehemalige Geheimagentin, eine Krankenschwester, ein Psychologe und ein Gewerkschaftsfunktionär. Genauso bunt und skurril wie diese Aufstellung vermuten lässt verhält es sich auch mit dem ersten richtigen Kriminalfall des "Donnerstagsmordclubs". Kurz nacheinander werden die beiden Geschäftsführer der Seniorenresidenz ermordet. Zunächst vermuten alle das Motiv in der Verhinderung der Ausbaupläne, doch nach und nach kommen Elizabeth & co den wahren Hintergründen auf die Spur.
Richard Osman ist mit seinem Debütroman ein gelungener Krimi geglückt. Humorvoll im Stile von Anthony Horowitz führt er seine Leser durch die Geschichte, die trotz allen Humors durchaus spannend ist und mit einem überraschenden Ende aufwarten kann. Ein Debüt, das durchaus Lust auf eine Fortsetzung macht!

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Gelungener Auftakt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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MIt "Das Buch des Totengräbers" startet Oliver Pötzsch eine neue Reihe um den Wiener Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor Leopold von Herzfeldt. Letzterer findet sich, gerade aus Graz in seiner ...

MIt "Das Buch des Totengräbers" startet Oliver Pötzsch eine neue Reihe um den Wiener Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor Leopold von Herzfeldt. Letzterer findet sich, gerade aus Graz in seiner neuen Heimat angekommen, direkt am Schauplatz eines grausigen Mordes wieder. Eine junge Frau wurde gepfählt im Prater aufgefunden. Doch es soll nicht bei diesem einen Mord bleiben und schon bald geht die Angst vor einem Serientäter in Wien um.
Parallel beschäftigt Leopold eine geheimnisvoller Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten, die geheime Treffen mit minderjährigen Mädchen organisieren.
Leopold ist ein Verfechter neu aufkommender Ermittlungsmethoden wie Fotografie und Spurensicherung. Allerdings eckt er dabei mit seinem forschen Auftreten bei seinen konservativen Kollegen eher an, als dass er sie für die Neuerungen begeistern kann. Unterstützung bei der Klärung der Fälle bekommt er vom Augustin Rothmayer, dem kauzigen Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.
Pötzsch lässt seine neue Romanreihe im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielen. Gekonnt beschreibt er die damaligen Lebensumstände. Besonders interessant ist dabei der Übergang zu einer neuen Zeit in der Kriminaltechnik. Die Forensik hält Einzug in die Ermittlungsarbeit, wird aber von vielen alteinegsessenen Beamten skeptisch beäugt.
Auffällig ist, dass die Charaktere Pötzsch bisheriger Kriminalreihe doch sehr ähneln. Leopold als aufgeschlossener, moderner junger Mann, die junge Telefonistin Julia als für diese Zeit sehr emanzipierte Frau und der schrllig-kauzige, hochgebildete Totengräber Rothmayer entsprechen doch sehr den Charakteren von Simon Fronwieser, der Henkerstochter Magdalena und Henker Jakob Kuisl. So mag einem das Buch als "Fortsetzung" der Henkerstochter-Saga in einer anderen Zeit vorkommen. Die Handlung selbst ist spannend, die beiden Fälle sind gekonnt aufgebaut. Der Serientäter erschließt sich dem Leser jedoch relativ schnell, zu deutlich sind die Hinweise. Trotzdem wird das Buch dadurch nicht langweilig, da die Verwicklung der Fälle und die Hintermänner der geheimen Treffen bis zum Schluss unklar bleiben.
Alles in allem ein gelungener Auftakt in eine nicht ganz neue Reihe. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich v.a. die Hauptcharaktere weiterentwickeln.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Urkomisch (5 Sterne) - aber viel zu teuer (1 Stern)

Morgen, Klufti, wird's was geben
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Eins vorweg: Obwohl Kluftinger drauf steht ist "Morgen, Klufti, wird's was geben" kein neuer Kluftinger-Krimi. Vielmehr ist es eine literarische Adventskalendergeschichte aus Kluftis Welt, die (und hier ...

Eins vorweg: Obwohl Kluftinger drauf steht ist "Morgen, Klufti, wird's was geben" kein neuer Kluftinger-Krimi. Vielmehr ist es eine literarische Adventskalendergeschichte aus Kluftis Welt, die (und hier ist die Parallele zum Krimi) eher die lustige/absurd komische Welt des Kommissars beschreibt.
In 24 mehr oder weniger kurzen Kapiteln (hier "Katastrophen" genannt) muss Klufti mit Hilfe des japanischen Schwiegervaters seines Sohnes den Weihnachtsabend allein vorbereiten. Das hierbei allerhand Katastrophen passieren versteht sich von selbst.
Die Geschichte ist dabei überaus komisch. Klüpfl und Kobr haben so einige irrwitzige Einfälle für Kluftis Erfindungsreichtum. Allein die Zubereitung eines eigenen Glühweins ist großartiger Humor. Lediglich der Abschluss um den "ungewöhnlich" geschmückten Baum hätte etwas ausführlicher oder überraschender ausfallen dürfen. Stattdessen ging dabei leider etwas die Luft aus.
Trotz allem aber: Saukomisch! Und den Mord vermisst man hier überhaupt nicht.

Eine Anmerkung sei aber noch gestattet: Lieber Ullstein Verlag, was habt ihr euch dabei gedacht? 14 Euro????? Echt jetzt????? Für ein kleines und nicht allzu dickes Buch? OK, es ist gebunden, aber weder sonderlich hochwertig noch besonders liebenswert gestaltet (der Einband ist schon ok, auch wenn er nicht wirklich etwas mit der Geschichte zu tun hat). Der Preis hätte eigentlich nur einen Stern verdient, doch das Buch und die Geschichte selbst kann da wohl eher wenig dafür.
14 Euro sind aber definitiv viel zu teuer.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Kurz nachdem der Strafverteidiger Anton Pirlo sich nicht ganz freiwillig aus seiner alten Kanzlei verabschieden musste steht eine Frau vor seiner Wohnungstür, die ihn bittet, die Verteidigung ihrer Tochter ...

Kurz nachdem der Strafverteidiger Anton Pirlo sich nicht ganz freiwillig aus seiner alten Kanzlei verabschieden musste steht eine Frau vor seiner Wohnungstür, die ihn bittet, die Verteidigung ihrer Tochter zu übernehmen. Sie steht im Verdacht, ihren Mann, einen reichen Bauunternehmer, erstochen zu haben. Kurzentschlossen nimmt Pirlo diesen Fall an und versucht mit Hilfe seiner jungen Kollegin Sophie Mahler, den wahren Täter zu überführen. Hilfe bekommt er dabei von unerwarteter Seite: Seine Familie - ein krimineller Clan, von der er sich eigentlich losgesagt hatte - unterstützt ihn auf ihre ganz eigene Art bei den Ermittlungen. Nicht ganz uneigennützig, wie sich herausstellt.
Ingo Bott schafft (um mal mit dem Positiven anzufangen) einen ganz interessanten Ansatz. Statt eines Kommissars, Journalisten oder Privatdetektiven ermittelt hier ein Rechtsanwalt. Gepaart mit seiner eigenen Erfahrung als Strafverteidiger gelingen ihm hier durchaus interessante Einblicke in Prozesse, Gesetzeslagen und Verteidigungsstrategien, ganz im Stil der wohl bekannten Fernsehserie Matlock. Doch leider ist das Buch vom Niveau dann doch eher "Lensen und Partner" statt Matlock, wie ich an einigen Kritikpunkten festmachen muss:
Düsseldorf wird hier sehr ausführlich und großartig beschrieben. Das mag schon alles seine Richtigkeit haben (so gut kenne ich Düsseldorf nicht), jedoch wirkt es hier etwas fehl am Platz und lässt das Buch sprachlich eher an einen der vielen Regionalkrimis erinnern als an einen Thriller
Sophie Mahler ist (anfangs) von ihrem Chef Pirlo nicht besonders angetan. Dies äußert sie des Öfteren und wiederholt in gedanklichen Aussagen wie "so ein Arsch", etc. Da sich diese Aussagen sehr häufig wiederholen gingen sie mir sehr schnell auf die Nerven, v.a. weil sie dann doch tut, was ihr Chef erwartet, weil er ja "doch gut aussieht und interessant ist"
Apropos Chef: Die Ähnlichkeit zwischen dem Autor und Pirlo sticht ins Auge: das "für einen Anwalt untypische lange Haar", die gemeinsame Vergangenheit als Gründer einer "Wohnzimmerkanzlei", etc. Ich kann nur hoffen, dass der Autor im wahren Leben nicht so unsympathisch und macho-haft ist wie sein Buchcharakter. Jedenfalls werden diese Eigenschaften Pirlos für meinen Geschmack etwas sehr überbetont, obwohl sie eigentlich den Charakter Pirlos interessant machen
Laut Klappentext liebt der Autor Sprache; nun ja, das mag schon sein. Doch sprachlich finde ich das Buch (u.a. aus den oben bereits genannten Gründen der Wiederholungen) nicht gelungen. Es ist sehr einfach geschrieben, es liest sich aber trotzdem nicht sonderlich flüssig und wirkt eher wie eine Rohfassung, die noch überarbeitet werden muss
Auch inhaltlich sind einige Fehler enthalten; so verspricht Pirlo, bei der Verhandlung "am nächsten Tag" auf jeden Fall dabei zu sein; kurz darauf verabschiedet er sich aber von Sophie "Bis Montag", d.h. am nächsten Tag ist erst mal Wochenende. Das ist jetzt an sich kein tragischer Fehler, doch wenn es mir beim Lesen schon auffällt frage ich mich doch, warum einem Lektor das nicht aufgefallen ist; leider ist das auch nicht die einzige Stelle dieser Art, Zeitangaben sind mehrmals falsch und lassen das Lese"vergnügen" ins Stocken geraten
Speziell ein Krimi oder Thriller muss nicht übermäßig realistisch sein (OK, übernatürliche Fähigkeiten a la Superman sollte der Protagonist nicht besitzen...), aber einigermaßen logisch wäre schon wichtig. Dass Pirlo sich das entscheidende Indiz um die Unschuld seiner Mandantin aber mit Hilfe eines Einbruchs erzeugt ist schon hart an der Grenze. Dass man sich in einem Rechtsstaat auf diese Weise Beweise verschafft finde ich grenzwertig, Fiktion hin oder her

Alles in allem ist die Idee, einen Krimi aus Sicht eines Strafverteidigers zu schreiben gut (daher auch der zweite Stern). Hier ist er aber mangelhaft umgesetzt. Das können andere sprachlich und inhaltlich besser. Daher mein Fazit: leider nicht empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Alle gegen Sleizner

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Im 5. Band der Fabian Risk Reihe von Stefan Ahnhem steht die Jagd auf Kopenhagens Polizeichef Kim Sleizner im Vordergrund. Begleitet bzw. getrieben wird diese Jagd bei Fabian Risk von einem persönlichen ...

Im 5. Band der Fabian Risk Reihe von Stefan Ahnhem steht die Jagd auf Kopenhagens Polizeichef Kim Sleizner im Vordergrund. Begleitet bzw. getrieben wird diese Jagd bei Fabian Risk von einem persönlichen Schicksalsschlag. Sein Sohn hat sich in Untersuchungshaft sitzend das Leben genommen. So ganz will Fabian aber nicht an einen Freitod glauben und beginnt zu ermitteln. Dabei setzt er die Beziehung zu seiner restlichen Familie aufs Spiel.
Parallel dazu ermittelt Dunja Hougard um Untergrund gegen ihren verhassten Ex-Chef. Unterstützt wird sie dabei von zwei Freunden mit allerhand Know-How. Bald schon entdecken sie eine heiße Spur, die sie zu einem geheimen Areal in einer Tiefgarage führt.
Zu guter Letzt ermittelt auch die Kopenhagener Polizei selbst gegen Sleizner. Am Meeresgrund werden zwei Leichen gefunden und der leitende Ermittler findet immer mehr Ungereimtheiten, die auf eine Beteiligung Sleizners schließen lassen.
Ahnhem gelingt mit Meeressarg ein würdiger Abschluss der Jagd auf Kim Sleizner. Die drei Handlungsstränge werden gekonnt vorangetrieben und münden am Ende in einem hochspannenden und Action geladenen Finale.
Allerdings sollte man sich v.a. zum Ende hin auf explizite Gewalt einstellen. Wem das zu viel Blut und Brutalität ist, der sollte eher die Finger von diesem Buch lassen.

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