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Veröffentlicht am 11.10.2021

Poc a poc

Inselliebe und Meer
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„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur ...

„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur „Mallorca-Sehnsucht-Dilogie“ der Autorin. Er erschien im September 2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Liz Feinkostladen in Berlin steht kurz vor dem Aus. Um eine Finanzspritze von ihrem Onkel zu bekommen, fliegt sie auf dessen Bitte kurzentschlossen nach Mallorca, um dort die Familienfinca zu besuchen und dem Verwalter auf den Zahn zu fühlen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste allerdings niemand in der Familie von der Finca, was hat es mit diesem Familiengeheimnis auf sich und warum ist der attraktive Verwalter Christian so distanziert…?

Ich habe von Anja Saskia Beyer schon einiges gelesen und mag ihre leichten und unkomplizierten Liebesromane. Auch mit „Inselliebe und Meer“ hat sie mich nicht enttäuscht. Mit viel Witz und Charme begleiten wir Liz auf die wunderschöne Insel Mallorca, die dort auf der Finca ihres Onkels nach dem Rechten schaut.
Liz ist zwar eine Geschäftsfrau mit eigenem Laden, entgegen ihres eigenen Wunsches aber eher weniger taff und selbstbewusst, sondern viel mehr zurückhaltend und unsicher. Zudem wird ihr während der Reise klar, dass sie sich in Berlin häufig einsam fühlt und gesellige Treffen mit einer Mädelsgruppe sowie einen festen Partner vermisst. Als Protagonistin hat sie mir sehr gut gefallen, sie ist authentisch und sympathisch, ihre Unsicherheiten und Selbstreflektionen sind gut nachvollziehbar und realistisch. Im Laufe der Handlung entwickelt sie dann ein deutlich besseres Selbstbewusstsein und schafft es schließlich sogar, ihrem eher herrischen Onkel die Stirn zu bieten. Außerdem findet sie sich auf der Insel schnell zurecht, findet Freundinnen und fühlt sich bald heimisch, obwohl die Abreise naht. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und rundet Liz als Figur noch einmal ab.
Auch die anderen Figuren sind gut und liebevoll gezeichnet. Eigentlich ist mir jeder Inselbewohner ans Herz gewachsen, vor allem natürlich Picasso, der Esel. <3
Die Kulisse des Romans hat mir unglaublich gut gefallen – Mallorca ist für mich eine absolute Herzensinsel und die kurzweilige Reise dorthin war einfach wunderschön. Nahezu konnte ich das Meer und die Oliven riechen, bin gedanklich mit Liz über die Insel gewandert. Zudem gibt es einen unterhaltsamen Einblick in die Olivenernte, welchen ich sehr interessant fand! Außerdem hat mich die Geschichte daran erinnert, dass man immer ein wenig mehr wie Pippi Langstrumpf sein sollte, sich die Welt schön machen und das Leben leichtnehmen sollte…
Die Geschichte selbst ist insgesamt unkompliziert und niedlich. Sie lässt sich leicht und einfach lesen und ist dabei absolut unterhaltsam. Ich hätte mir etwas weniger Dramatik und vielleicht auch einen Konflikt weniger gewünscht, da das Buch mit 271 Seiten vielleicht auch mit einem Geheimnis ausgekommen wäre. So passiert es nämlich, dass die einzelnen Themen immer nur wenig Aufmerksamkeit bekommen und verhältnismäßig schnell gelöst werden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, allerdings entstehen durch die rasante Abfolge an Ereignissen auch keine Längen in der Handlung. Auch die Spannung bleibt dadurch nicht auf der Strecke und selbstverständlich fehlt auch die Romantik nicht! Christians und Liz‘ Annäherung aneinander ist niedlich dargestellt und lässt das romantische Herz höherschlagen. Die Anziehung zwischen ihnen ist nahezu greifbar und dennoch ist der Verwalter der Finca irgendwie distanziert und unnahbar. Dass er ein Geheimnis hat, ist für Liz schnell klar, doch was genau verbirgt er bloß…? Das Ende hat mich insgesamt nicht überrascht, war für mich in dieser Form aber trotzdem nicht vorhersehbar und hat wunderschön zur Geschichte gepasst!
Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht, ich konnte mich in die Handlung fallen lassen und hatte große Freude an der unterhaltsamen und unkomplizierten Liebesgeschichte!
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht, die Handlung ist gut nachvollziehbar und durch die wechselnde personale Erzählperspektive bekommt man einen guten Gesamtüberblick über die Gedanken und Handlungen der einzelnen Figuren.
Unerwähnt bleiben dürfen zudem die liebevollen Rezeptideen am Romanende nicht – mallorquinische Köstlichkeiten, die man unbedingt nachkochen sollte!

Mein Fazit: Anja Saskia Beyer enttäuscht mich mit ihrem Roman auch dieses Mal nicht. „Inselliebe und Meer“ ist eine unkomplizierte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, mit der man sich in den Sommer und auf die wunderschöne Insel Mallorca träumen kann. Außerdem bekommt man eine gute Portion mallorquinisches Lebensgefühl präsentiert und kann sich in der Story einfach nur wohlfühlen. Ich habe den Roman daher sehr gerne gelesen und hätte mir lediglich gewünscht, dass nicht so viele Konflikte in einer Geschichte behandelt werden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Glücksengel

Das Herz, das für dich schlägt
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„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung ...

„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Alle ihre Freundinnen haben einen Partner, nur sie selbst ist immer noch Single. Dennoch ist sie eigentlich nicht bereit, sich bei eine Online-Agentur zur Partnervermittlung anzumelden, lässt sich aber schließlich von ihren Freundinnen überreden. Online lernt sie dann Tom kennen und interessiert sich mehr und mehr für den Fremden. Dieser jedoch scheint ein großes Geheimnis zu verbergen, denn er beharrt auf einer reinen Onlinefreundschaft…

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist der zweite Roman der Autorin und auch der zweite, den ich von ihr lese. Leider muss ich aber sagen, dass die Geschichte mich nicht zu einhundert Prozent packen konnte. Die Story ist zwar interessant, niedlich und gespickt mit viel Witz und Charme und auch der Einstieg ins Buch fiel mir unglaublich leicht, dennoch hatte ich von Anfang an eine skeptische Haltung gegenüber der Hauptfigur Liz und auch die Handlung warf bei mir einige Fragezeichen auf.
Aber zunächst zu Liz – Liz ist Single und in ihrem Dasein absolut unglücklich. Dabei ist sie eigentlich eine lebenslustige, freundliche und fröhliche Frau. Ihre negative Einstellung zum Singleleben fand ich daher ein wenig anstrengend und das Gejammere dabei ebenfalls nicht so schön. Natürlich verstehe ich, dass man jemanden an seiner Seite haben möchte, aber dies so verbissen zu sehen ist meines Erachtens nicht gut. Auch Tom ist mir ein wenig zu wehleidig, sodass ich auch hier Schwierigkeiten hatte mich mit der Figur zu identifizieren.
Trotzdem finde ich die Idee einen Liebesroman anhand eines Online-Datingportals aufzubauen super klasse und habe Liz‘ Vorgehen wirklich sehr gern verfolgt. Die charmanten und lustigen Chatverläufe mit Tom sind wirklich gut gelungen und schnell wird klar, dass sich hier zwei gefunden haben könnten… Durch den unkomplizierten und lockeren Schreibstil fliegen die Seiten auch nur so dahin und obwohl meine Sympathie Liz nicht vollständig galt, habe ich nicht darüber nachgedacht, den Roman beiseite zu legen.
Der Aufbau der Geschichte ist insgesamt gut gelungen und das Geheimnis, das Tom umgibt, war für mich absolut unvorhersehbar. Widersprüchlich und eine Spur „too much“ waren für mich aber seine Geschenke und Aufgaben an Liz. Hier ging es für mich zu schnell voran, als dass es noch realistisch sein könnte. Unbekannterweise gibt er für sie Unsummen an Geld aus und organisiert Ausflüge für eine Fremde, ohne selbst daran teilzunehmen. Diese Unternehmungen sind in sich zwar wieder wirklich sehr gut gelungen, dennoch passt die schnelle zeitliche Abfolge zwischen erstem Kennenlernen (online!) und dem Ausgeben von ziemlich viel Geld für eine Fremde für mich nicht wirklich gut zusammen. Dadurch hatte ich zwischendurch das Gefühl mich in einer etwas surrealen Geschichte zu befinden, war aber so neugierig auf die Auflösung, dass ich auch hier keine Probleme hatte weiterzulesen.
Toms Geheimnis kommt schließlich auf sehr dramatische Weise ans Licht und ich muss ehrlich sagen, dass mir die Geschichte ab diesem Zeitpunkt deutlich besser gefiel! Natürlich ist die Darstellung auch hier ein wenig übertrieben positiv und rosarot, dennoch wird deutlich, worum es geht und neben der lockeren Geschichte wird ein sehr bewegendes und tiefgreifendes Thema aufgegriffen.
Sehr gefallen haben mir die unglaublich guten und nachvollziehbaren Emotionen, die während des Lesens aufkommen. Der wahnsinnig gute Schreibstil tut sein Übriges, sodass ich tatsächlich großen Lesespaß hatte, obwohl ich an vielen Stellen meine Schwierigkeiten mit der Handlung und den Protagonisten hatte.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass Cover und Gestaltung des Romans mich absolut überzeugt haben! Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes Buch in den Händen gehalten!

Mein Fazit: Insgesamt kann ich daher sagen, dass ich mit Fines neustem Roman sehr schöne Lesestunden hatte, mich aber dennoch nicht vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Ich hätte mir ein wenig mehr Realitätsnähe und weniger Märchen gewünscht, um mich vollkommen wohl zu fühlen! Ich vergebe daher nur 4 von 5 Sternen und empfehle den Roman hauptsächlich Leserinnen, die sich in einer etwas kitschigen, leicht dramatischen und trotzdem wunderschönen und romantischen Liebesgeschichte wohlfühlen!

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Kunst und Liebe

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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„War sie Picassos Partnerin, die Frau an seiner Seite und eine eigenständige Künstlerin oder schlichtweg seine Muse, der irgendwann die nächste folgen würde?“

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ...

„War sie Picassos Partnerin, die Frau an seiner Seite und eine eigenständige Künstlerin oder schlichtweg seine Muse, der irgendwann die nächste folgen würde?“

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ist eine Romanbiografie von Bettina Storks über die Künstlerin Dora Maar. Der Roman gehört zu der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ und ist im Juni 2021 im Aufbau Verlag erschienen.

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ – ein Epos an eine große und bedeutsame Künstlerin, die im Schatten von Picasso nahezu verschwand.
Bettina Storks berichtet in fünf Buchabschnitten, wie Dora Maar Künstlerin wurde, Picasso kennenlernte und ihn schließlich wieder verließ. Dabei wandelte sie sich stark: von brillant und selbstständig zu abhängig und fügsam und schließlich wieder zurück in die eigenständige Frau, wobei sie stets versuchte aus ihrer Rolle auszubrechen, aber immer wieder an Picasso scheiterte. Erst spät gelang ihr der Bruch und der Wandel zu einer alten und etwas seltsamen Frau, die mehr oder weniger mit ihrem Leben und sich selbst im Reinen war.
Meines Erachtens war Dora Maar eine großartige Frau mit viel Talent. Sie war ihrer Zeit weit voraus und hatte eine künstlerische Gabe, die sie zu nutzen verstand. Sehr schnell bekam sie viel Aufmerksamkeit, ließ sich dann aber von Picasso in den Hintergrund drängen und zur Muse degradieren. Ihre eigene Kunst trat zurück und aller Augenmerk lag auf Picasso. Dora war letztlich nur ein „Anhängsel“ von ihm. Dies tut mir wirklich sehr leid und umso trauriger ist es, dass sie auch heute als eigenständige Künstlerin bekannt ist! Wie viele ihrer Leidensgenossinnen, denken wir zum Beispiel an Camille Claudel, welche stets im Schatten von Rodin stand und schließlich daran zerbrach, erlag sie der Liebe eines der größten Künstler seiner Zeit.
Doch Liebe hat immer zwei Seiten und eine ist, dass man leider manchmal bereit ist, sich selber aufzugeben. Dora scheint sich dessen zwar immer bewusst gewesen zu sein, konnte aber trotzdem nicht aus der nahezu toxischen Beziehung heraus. Ihre Gefühle überwogen ihren Verstand und selbst nachdem sie mit Picasso gebrochen hatte, übte dieser weiterhin eine große Anziehungskraft auf sie aus…
Bettina Storks stellt die Gefühle und Gedanken Doras in ihrem biografischen Roman sehr gut dar und versteht es brillant, auch Zweifel und Sorgen einfließen zu lassen. Sie rückt die Künstlerin damit in den Fokus der Leserin und verdeutlicht, dass sie viel mehr war als „die Muse Picassos“.
Neben Doras Geschichte war es für mich mal wieder faszinierend zu sehen, wie groß die Kunstszene von Paris eigentlich vor dem zweiten Weltkrieg war. Man Ray, Simone de Beauvoir, Sartre… Und alle haben sich gekannt! Wirklich unglaublich…
Obwohl ich sowohl Dora Maar, als auch Picasso, über den man natürlich auch so einiges erfährt, wirklich interessant finde und definitiv viel über sie gelernt habe, konnte der Roman mich irgendwie nicht vollständig packen. Ich habe nicht richtig in einen Lesefluss hineinfinden können und tat mich mit dem Schreibstil oder dem Romanaufbau irgendwie schwer. Ich kann nicht richtig einordnen, woran dies lag, vielleicht gab es zu wenig Spannung oder ich habe in letzter Zeit zu viele Romane dieser Art gelesen oder war insgesamt nicht wirklich in Lesestimmung… Dennoch ist der Roman ein großartiges Werk über Dora Maar und gibt ihr eine Stimme, die sie unbedingt verdient hat! Zudem ist Bettina Storks eine großartige Autorin, die es versteht eine Geschichte gut und nachvollziehbar aufzubauen.
Daher empfehle ich das Buch absolut, wenn man mehr über Dora Maar oder im Allgemeinen von starken Frauen lesen möchte!

Mein Fazit: Ich fand Doras Geschichte im Grunde sehr faszinierend und bin begeistert, wie sie versucht hat, sich an der Seite Picassos zu behaupten und schließlich um sich selbst kämpfen musste. Dennoch hatte ich ein wenig Schwierigkeiten beim Lesen und vergebe daher nur 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Free like the Wind

Free like the Wind
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Eine schöne und solide Fortsetzung des ersten Bands der „Kanada-Dilogie“ von Kira Mohn. Der zweite Band ist unabhängig lesbar, für mich gehören die Romane aber zusammen, da man so die Protagonisten eben ...

Eine schöne und solide Fortsetzung des ersten Bands der „Kanada-Dilogie“ von Kira Mohn. Der zweite Band ist unabhängig lesbar, für mich gehören die Romane aber zusammen, da man so die Protagonisten eben schon kennt und auch besser einschätzen kann.

Cayden ist definitiv eine interessante und vielschichtige Figur. Er wirkt selbstsicher, egoistisch, unnahbar und dazu reich. Teilweise ist er sogar unausstehlich. Dass es hinter der Fassade ganz anders aussieht und er definitiv einiges vor den anderen verbirgt. Lediglich Rae gelingt es von Anfang an, einen Blick auf den wahren Cayden zu werfen. Dies ist jedoch nicht immer leicht und eigentlich hat sie auch kein Interesse daran, Cayden näher kennenzulernen. Und doch… Irgendeine Verbindung besteht und da er plötzlich die einzige Chance für sie ist, eine Auszeit im Jasper Nationalpark zu bekommen, ergreift sie diese Möglichkeit…
Die Beziehung zwischen Rae und Cayden ist spritzig, humorvoll und bissig. Ich habe ihre Geschichte sehr gerne gelesen, wobei ich sagen muss, dass der Roman zu Anfang einige Längen hatten. Zum Ende ging es dann plötzlich alles Schlag auf Schlag, sämtliche Konflikte wurden innerhalb kürzester Zeit aufgelöst und dann… Ende… Dies ging für mich ein wenig zu schnell, ist aber nur einer kleiner Kritikpunkt.
Ich habe „Wild like a River“ ein wenig lieber gelesen und konnte mich hier mit der Einzigartigkeit der Story ein wenig mehr identifizieren. Cayden und Rae haben mir ebenfalls gefallen, konnten mich aber einfach nicht ganz so sehr überzeugen wie Haven und Jax. Für „Free like the Wind“ gibt es daher 4 von 5 Sternen von mir!

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Veröffentlicht am 24.07.2021

Wurzeln

Kaktusfeigen
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„Jeder hat sein eigenes Meer im Herzen, das uns immer wieder seine Wellen spüren lässt. Und du weißt, jeder muss seinen Träumen folgen, um nicht unterzugehen.“

„Kaktusfeigen“ ist der erste Band der gleichlautenden ...

„Jeder hat sein eigenes Meer im Herzen, das uns immer wieder seine Wellen spüren lässt. Und du weißt, jeder muss seinen Träumen folgen, um nicht unterzugehen.“

„Kaktusfeigen“ ist der erste Band der gleichlautenden Buchreihe von Anna Castronovo. Er erschien im Juni 2021 bei Books on Demand.
Linda lebt in einer Frauen-WG mit ihrer Mutter und ihrer Tochter zusammen. Meistens sind die drei ein eingespieltes Team, doch es gibt Tage, an denen bringt ihre Mutter Linda auf die Palme. So ist es auch, als die Frage nach Lindas Vater mal wieder aufkommt und Mitzi sich wie immer weigert, von diesem zu sprechen. Kurzerhand bricht Linda also nach Sizilien auf, um ihren Vater zu suchen und mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Auf der Suche nach ihren Wurzeln begegnet sie aber nicht nur ihrer großen italienischen Familie, sondern entdeckt auch ein Geheimnis, das ihre Geburt umschattet…

Auf den ersten Buchseiten hielt ich „Kaktusfeigen“ für einen netten und unterhaltsamen Roman, der leicht ins Alberne tendiert und somit leichte Unterhaltung verspricht. Ich mag diese Art der Romane nicht ganz so gern, weswegen ich zunächst ein wenig enttäuscht war, aber zum Glück trotzdem weitergelesen habe! Die Romanthematik und -stimmung verändert sich nämlich im Laufe der Handlung und wechselt von albern und übertrieben zu tiefgründig und spannend. Zwar gibt es auch immer wieder Abschnitte oder Passagen, in denen die eher lustige Atmosphäre zurückkehrt, die spannenden und interessanten Passagen überwiegen aber glücklicherweise. Insgesamt kann ich mich mit diesen Abschnitten deutlich besser identifizieren und habe mich wohler gefühlt, wenn Lindas Mutter nicht in die Handlung involviert war. Mit dieser geht nämlich nicht nur die Albernheit einher, sondern auch der bayerische Dialekt, den ich nicht gerne lesen mag.
Linda als Protagonistin und auch ihre italienische Familie haben mir hingegen sehr gut gefallen. Ich finde Lindas Handeln und ihren überstürzten Aufbruch nach Italien unglaublich mutig und kann absolut verstehen, was sie dazu bewogen hat. Sie möchte ihren Vater kennenlernen und ihre eigenen Wurzeln finden und beweist dabei wohl mehr Courage als in ihrem gesamten bisherigen Leben. Ihre Entwicklung wird im Roman sehr deutlich, denn während sie zu Beginn noch eher zurückhaltend ist und es allen rechtmachen möchte, erkennt sie schließlich, dass sie durchaus auch mal ihre eigenen Wünsche durchsetzen kann.
Die Suche nach ihrem Vater gestaltet sich nicht so leicht wie gedacht und auch der angebliche Tod ihrer Zwillingsschwester scheint plötzlich Rätsel aufzugeben. Zum Glück erhält Linda bei ihrer Suche Unterstützung von ihrer italienischen Familie, die genauso herzlich und chaotisch ist, wie man sich eine solche Familie vorstellt. Die Darstellung ist Anna Castronovo meines Erachtens sehr gut gelungen!
Auch der Schreibstil ist insgesamt sehr schön. Die Geschichte lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, die Buchseiten fliegen nur so dahin und die Spannung in der Handlung tut ihr Übriges, sodass man den Roman eigentlich kaum beiseitelegen kann.
Gefallen hat mir zudem, dass neben der fiktiven Geschichte auch reale und wichtige Themen, wie die Flüchtlingsproblematik aufgegriffen und gut in die Handlung eingebaut werden. Es werden unterschiedliche Sichtweisen dargestellt und am Romanende mit einer weiteren Erklärung und näheren Hintergrundinfos abgerundet.
Der Roman endet schließlich mit einem schönen Ausblick auf den folgenden Band der Reihe. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung und habe diesbezüglich nur eine kleine Kritik. Ich würde mir bei solchen Buchreihen immer wünschen, dass schon auf dem Buchcover (egal, ob vorne oder hinten) oder spätestens auf den ersten Seiten, deutlich erkennbar ist, dass es sich nicht um einen Einzelband handelt! Dies macht es dem Leser viel einfacher zu erkennen, was für einen Roman er vor sich hat. So wird man nicht ggf. enttäuscht, dass Handlungsstränge offenbleiben und wird gleichzeitig davor bewahrt, die falsche Reihenfolge beim Lesen zu wählen.

Mein Fazit: Insgesamt ist „Kaktusfeigen“ ein sehr gelungener Reihenauftakt. Mit viel Charme und einer guten Prise Humor erzählt die Autorin eine Geschichte über die Suche nach der eigenen Herkunft und dem Zusammenhalt einer Familie. Gleichzeitig mangelt es nicht an Spannung und dem Bezug zu realen Problemen. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht, weshalb ich 4 von 5 Sternen vergebe und mich sehr darauf freue, zu erfahren, wie es mit Linda und ihrer Familie weitergeht.

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