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Veröffentlicht am 23.03.2024

Sündenpfuhl Essing

Mordsbräute
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Mary ist dabei ihr Leben nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst neu zu ordnen. Nun steht erstmal ein freudiges Familienereignis an. Ihr Sohn Quirin wird heiraten. Die Trauung ist der Beginn für neue ...

Mary ist dabei ihr Leben nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst neu zu ordnen. Nun steht erstmal ein freudiges Familienereignis an. Ihr Sohn Quirin wird heiraten. Die Trauung ist der Beginn für neue Ermittlungsaktivitäten für Mary, denn im Trauzimmer liegt ein Toter. Schnell ist der Täter ausgemacht. Swetlana sollte das Trauzimmer herrichten und ist seitdem verschwunden. Marys Neugierde ist geweckt. Schließlich ist sie persönlich betroffen. Was sie nach und nach über Swetlana und die Gründe, warum sie in Essing ist, erfährt, zeigt mal wieder, die Sünde wohnt nicht nur in der Stadt. Gleichzeitig führt eine Kampagne gegen die Bewohnerinnen des Steiniger-Hofes, die zu viel Männerbesuche erhalten, zu einem ernsthaften Zerwürfnis zwischen Opa und seiner Lebensgefährtin Rita. Eine Sorge mehr für Mary. Durch ihre Nachforschungen trifft sie wieder auf ihren Ex-Kollegen Erdem, der noch genauso machomäßig und kleinkariert unterwegs ist wie zu Marys aktiver Zeit. Da ist der neue Oberkommissar schon bedeutend charmanter und bringt Marys Herz ins Stolpern, was von ihrem Mann Tony nicht unbemerkt bleibt. Zum Glück kann Mary zusammen mit ihrem alten Kollegen Bär den Fall lösen und eine Idee wird geboren, die nicht nur Mary, sondern auch mir als Leser sehr gut gefällt.

Die Bücher der Autorin sind jedes Mal ein Garant für richtig gute Unterhaltung. Ich finde die Mischung aus familiären Ereignissen und Marys Umtriebe als kriminalistische Spürnase sehr gelungen. Im aktuellen Fall bekommt die biedere Fassade des Dorfes bedenkliche Risse, was mir wiederum einige Lacher beschert. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass Marys Familie trotz gelegentlichem Mordsgeschrei, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Wer sich immer mehr zu einem unliebsamen Zeitgenossen entwickelt, ist Erdem. Wie er Mary bei jeder Zusammenkunft beleidigt und versucht, klein zu machen, spricht eindeutig nicht für ihn. Wer dagegen zu meiner Freude ein Comeback erfährt, ist der Bär , Marys Ex-Kollege . Ich mag seine behäbige und grantige Art. Er ist aber immer zur Stelle, wenn Mary ihn braucht.

Ich finde den Krimi wieder sehr unterhaltsam und freue mich auf neue erfolgreiche Ermittlungen.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Mord auf der Schwäbischen Alb

Viel Tod um nichts
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Nach schweren Schicksalsschlägen und dem Austritt aus dem Polizeidienst ist Surendra Sinha auf der Suche nach einem neuen Platz im Leben. Da bekommt er in Indien einen Anruf von seinem alten Freund und ...

Nach schweren Schicksalsschlägen und dem Austritt aus dem Polizeidienst ist Surendra Sinha auf der Suche nach einem neuen Platz im Leben. Da bekommt er in Indien einen Anruf von seinem alten Freund und Mentor Hasemann, er solle sofort nach Reutlingen kommen. Als Surendra dort eintrifft, will er voll Ärger sofort wieder abreisen, lässt sich dann aber zu einem besonderen Einsatz überreden, weil er schlichtweg nichts besseres vorhat. Er soll Undercover beim Naturtheater Hayingen einen alten Mordfall aufklären und einen neuen angekündigten verhindern. Dazu soll er im Theaterstück die Rolle des letzten Opfers übernehmen.

Die Ensemblemitglieder eint die Liebe zur Schauspielkunst, aber ansonsten brodelt es gewaltig. Eifersucht, Neid und Homophobie führen immer wieder zu Auseinandersetzungen, die den Erfolg des Theaters gefährden. Nach und nach sucht Surendra das Gespräch mit möglichen Verdächtigen. Geschickt bringt er sie dazu, ihm mehr zu erzählen, als sie ursprünglich wollten. Zu Beginn hilft es eher weniger. Die Zahl der Verdächtigen wächst weiter. Mögliche Motive und Vermutungen schießen ins Kraut. Und die Zeit drängt, denn der Täter hat angedroht, erneut bei der Premiere zuzuschlagen. Der Tag der Permiere kommt und bietet den Zuschauern ein Schauspiel, das sie so schnell nicht vergessen werden.

Ich mag die Krimireihe mit Surendra sehr. Die Fälle sind immer spannend und zu Beginn sehr verwirrend. Da die Autorin die Handlung gut strukturiert, ist die Auflösung am Schluss jedes Mal logisch und überzeugend. Dies ist auch hier der Fall . Gut gefällt mir zudem,. dass durch Surendras indische Wurzeln auch Dinge aus seiner Heimat Eingang in die Handlung finden . Die Spannung ergibt sich für mich durch die vielen Befragungen, die es auch mir ermöglichen, mit zu ermitteln, eigene Theorien aufzustellen und zusammen mit Surendra zu überprüfen. Auch kommt das Lokalkolorit nicht zu kurz. Vielleicht sollte ich mal einen Ausflug auf die Schwäbische Alb planen. Nach den anschaulichen Beschreibungen und Surendras Begeisterung, scheint sich eine Reise zu lohnen. Auch die Einblicke in die Arbeit des Naturtheaters verbunden mit dem Engagement der Laiendarsteller legen einen lohnenden Theaterbesuch nahe. Dreh-und Angelpunkt bleibt aber Surendra, der mit seiner leisen Art, die Fälle löst und dabei große Empathie für seine Mitmenschen zeigt, sowohl für die Opfer als auch die Täter. Damit hat er sich definitiv in mein Herz geschlichen.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Gelungener Start einer neuen Krimireihe

Tödlicher Duft
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Sentir, der Star des Parfümherstellers Fragonard in Grasse, schwimmt tot in einem Bottich mit roten Kamelien. Unfall, Selbstmord oder Mord ? Die Klärung der Todesumstände von Sentir bringen Kommissar Campanard ...

Sentir, der Star des Parfümherstellers Fragonard in Grasse, schwimmt tot in einem Bottich mit roten Kamelien. Unfall, Selbstmord oder Mord ? Die Klärung der Todesumstände von Sentir bringen Kommissar Campanard um das Vergnügen, seinen Lavendelgarten zu genießen. Der Fall ist knifflig. Schließlich ist Grasse berühmt für seine Parfümherstellung und nicht für spektakuläre verbrechen und Sentir war der schillernde Star der Branche. Die einen hielten ihn für ein Genie, die anderen für überbewertet.

Unterstützung erhält Campanard von seinem Mitarbeiter Olivier und der Polizeipsychologin Linda Delacours aus Paris. Sie soll Undercover bei Fragonard ermitteln. Das ist ein guter Schachzug. Zum einen erfährt Linda manches, was man der Polizei nicht erzählt hat, zum anderen bekomme ich als Leser dadurch interessante Einblicke in die Parfümherstellung.

Das Ermittlertrio ist nicht unumstritten, denn alle drei haben ihr persönliches Päckchen zu tragen, das sich möglicherweise auf den Erfolg der Untersuchung negativ auswirkt. Was das Trio auf jeden Fall hat, sind ungewöhnliche Ermittlungsmethoden, die für zusätzliche Spannung sorgen. Für mich war auch schön zu sehen, wie aus drei Fremden eine verschworene Gemeinschaft wird.

Verdächtige gibt es genug, denn das Opfer war nicht unbedingt ein Sympathieträger - selbstherrlich, egozentrisch und stets um Aufmerksamkeit bemüht. Die Zeugenbefragung beschert mir ein persönliches Highlight, als Campanard in Hercule-Poirot -Manier einen der Hauptverdächtigen vernimmt. Sentirs Hauptkonkurrent ist Duchapin, der mir nicht weniger unsympathisch war als das Opfer. Er lässt keine Meinung gelten außer der eigenen und liebt es, andere bloß zu stellen.

Gegen Ende läuft die Spannung auf ihren Höhepunkt zu. Der Mörder ist bereit, jeden zu töten, der ihm gefährlich werden kann oder der nicht mehr von Nutzen für ihn ist. Dabei gerät Linda in den Fokus. Als ich schon dachte, ich müsste Abschied von ihr nehmen, gelingt ihre Rettung in letzter Sekunde. Die Person des Täters hat mich überrascht. Die Motivation und Vorgehensweise werden in meinen Augen überzeugend dargelegt. Mitleid oder Verständnis konnte ich dennoch nicht empfinden.

Der Krimi bietet für mich spannende Unterhaltung, interessante Einblicke in die Welt der Düfte, wunderschöne bildhafte Beschreibungen von Grasse und seiner Umgebung und nicht zuletzt ein sympathisches und überzeugendes Ermittlergespann.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Jenny und der tote Pensionsgast

Faule Fische fängt man nicht
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Die Pensionswirtin Jenny vermisst ihren Gast Markus und die Polizei scheint sich nicht besonders dafür zu interessieren. Selbst als Jenny zusammen mit ihrem alten Bekannten Rainer die Leiche findet, geschieht ...

Die Pensionswirtin Jenny vermisst ihren Gast Markus und die Polizei scheint sich nicht besonders dafür zu interessieren. Selbst als Jenny zusammen mit ihrem alten Bekannten Rainer die Leiche findet, geschieht nicht viel. Jenny, die schon immer ein Faible für Krimis hatte, nimmt deshalb die Sache selbst in die Hand und macht tatsächlich Markus Bruder Harald ausfindig. Erst als noch ein Mord geschieht, arbeitet die Kommissarin mit Jenny zusammen. Was sie gemeinsam aufdecken, ist so perfide, dass man es kaum fassen kann.

Ich lerne mit Jenny und Rainer ein neues sympathisches Ermittlerduo kennen. Jenny ist die forsche, die auch mal legale Grenzen überschreitet. Rainer ist eher der Bedenkenträger , der Jenny aber machen lässt. Jenny erinnert mich ein wenig an Miss Marple in einer jüngeren Version. Sie hat eine tolle Beobachtungsgabe und bringt Dinge in die richtige Reihenfolge. Da Rainer wie ich noch nie in Zuiderdijk in Zeeland war, fand ich den Rundgang mit Jenny sehr interessant und ich habe eine gute Vorstellung vom Örtchen bekommen, das eine Reise wert sein könnte. Gemeinsam decken wir ein gut durchdachtes Komplott auf, das zeigt zu was Menschen fähig sind, wenn sie etwas haben wollen. Mich hat die Beweisführung überzeugt.

Da der Krimi nur 100 Seiten umfasst, lässt er sich gut in einem Rutsch lesen. Welches Rätsel ich nicht lesen konnte, wie der Krimi zu diesem Titel kam.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Keine Gerechtigkeit für Nina

Zeit der Schuldigen
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Die Handlung des Buches spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Am Anfang steht die Entführung des 72jährigen Volker März durch die Kriminalhauptkommissarin Anne Paulsen. Diese Handlungsweise wirft Fragen ...

Die Handlung des Buches spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Am Anfang steht die Entführung des 72jährigen Volker März durch die Kriminalhauptkommissarin Anne Paulsen. Diese Handlungsweise wirft Fragen auf, denn sie riskiert mit diesem Tun ihr berufliches Leben. Geht es wirklich nur um die Bestrafung von März, der 1982 die 17jährige Nina vergewaltigt und brutal ermordet haben soll ?

Der 2. Handlungsstrang führt mich in die Vergangenheit und schildert die damaligen Ereignisse. Ich lerne Nina, die bei ihrer alleinerziehenden Mutter lebt, als typischen Teenager voller Träume und Plänen gepaart mit Unsicherheit kennen. Zufällig hilft ihr März aus einer unangenehmen Situation, als Nina von einem betrunkenen Jungen aus ihrer Schule auf der Kirmes bedrängt wird. Nina freundet sich mit dem 17 Jahren älteren Mann an. Sie fühlt sich zum einen geschmeichelt, dass er ihr so viel Aufmerksamkeit schenkt. Zum anderen ist er auch ein wenig Vaterersatz. März war mir unsympathisch und in meine Augen auch zwielichtig. Er lebt noch bei seinen Eltern, füllt Zigarettenautomaten auf und ist Kettenraucher. Ich fand sein Verhalten gegenüber Nina nicht angemessen. Dann verliebt sich Nina in den neuen Klassenkameraden und beendet die Freundschaft mit März. Wenig später wird sie auf dem Heimweg von einer Chorprobe ermordet. Ermittlungen werden aufgenommen. Verantwortlicher ist der Kommissar Klaus Margraf. Sein Weg führt ihn auch zu Ninas Vater. Die beiden werden Freunde. Immer mehr Indizien sprechen für März Täterschaft. Es kommt zum Prozess und März wird mangels Beweisen frei gesprochen.

Die Jahre vergehen und es gibt immer bessere Ermittlungsmethoden. Durch einen DNA-Abgleich wird März Täterschaft bewiesen. Da das Gesetz keine zweite Anklage zulässt, ermutigen Klaus und Sabine, eine Journalistin, die die damalige Verhandlung beobachte hat, eine zivilrechtliche Klage einzureichen. Die Klage scheitert.

In der Gegenwart versucht Anne , März ein Geständnis abzupressen.

Was den Roman in meinen Augen besonders aufwühlend macht, die Handlung entspricht in weiten Teilen einem wahren Kriminalfall. Ich mochte Nina, die gerade dabei ist , die Welt zu entdecken. Wie hätte sie die Gefahr in Person von März erkennen sollen ? Die Verzweiflung der Mutter und die Trauer des Vaters, der sich der Möglichkeit beraubt sieht, das eigene Kind kennenzulernen, lassen mich nicht kalt. Demgegenüber März, der sein Leben weiter leben kann. Da kann man schon die Frage nach der irdischen Gerechtigkeit stellen. Die Antwort ist nicht einfach und manche zerbrechen daran. All die Emotionen , die Ninas Familie durchlebt, hat der Autor sehr eindringlich und lebendig geschildert. Ich musste sogar nach einem Taschentuch greifen.

Annes Verhalten dagegen war mir unverständlich. Gerade sie als Teil der Polizei muss solche Spannungen meiner Ansicht nach aushalten, sonst leidet das Vertrauen in die Justiz. Für mich ein lesenswertes Buch, das in unterhaltsamer und spannender Weise die Frage stellt "Was ist Gerechtigkeit ? "

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