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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2019

Colleen Hoover mal anders. Tiefgründig, aber leicht verwirrend.

Too Late
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Die Bücher von Colleen Hoover sind für mich immer was ganz besonders und auch “TOO LATE” konnte mich gut unterhalten, wenn auch mit einigen Abstrichen. Denn dieser Roman ist anders als ihre bisherigen ...

Die Bücher von Colleen Hoover sind für mich immer was ganz besonders und auch “TOO LATE” konnte mich gut unterhalten, wenn auch mit einigen Abstrichen. Denn dieser Roman ist anders als ihre bisherigen Werke und war ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen.

In “TOO LATE” geht es um die Studentin Sloan, die mit dem gefürchteten und wahnhafte Drogenboss Asa zusammen ist. Schon vor einiger Zeit wollte sie sich von ihm trennen, da er unberechenbar und gefährlich ist. Doch eine Gefälligkeit von Asa verpflichtet sie, bei ihm zu bleiben.
Dann tritt der attraktive und einfühlsame Carter in ihr Leben und zum ersten Mal spürt Sloan, wie sich echte Zuneigung anfühlt. Was sie nicht weiß, Carter ist Polizist und freundet sich für eine Undercover-Mission mit Asa an. Ein extrem gefährliches Spiel für alle Beteiligten und ganz besonders für Sloan.

Die Story ist extrem düster und gefährlich. Ungeschönt und kompromisslos zeigt Colleen Hoover gleich mehrere Seiten von häuslicher Gewalt. Als Leser springt man sowohl in die Beschützer-, in die Opfer- als auch in die Täterrolle, was mich persönlich sehr erschüttert hat. Man stellt zu allen drei Hauptcharakteren eine Verbindung her, selbst zu dem bösen Part und erschreckenderweise hat man bei einige Rückblenden, die die Auslöser für sein heutiges Verhalten zeigen, sogar Mitleid mit ihm. Im Laufe der Handlung wendet sich das Blatt drastisch und man will nichts anderes, als Sloan und Carter aus dieser verfahrenen Situation zu befreien.

Rückblickend betrachtet ist dieser Roman spannungstechnisch eigentlich großartig, allerdings brachte mich der Handlungsaufbau selbst manchmal sehr durcheinander. So reihen sich nach der ersten Buchhälfte unterschiedliche Prologe und Epiloge aneinander, die immer einen Perspektivenwechsel als auch einen Zeitsprung in der Handlung bedeuten. So denkt man an manchen Punkten, dass die Geschichte zu Ende erzählt sei, und ist dann überrascht, dass noch so einige Kapitel mit überraschenden Wendungen folgen. Eigentlich ist das kein Problem, doch beim Lesen war ich ehrlich gesagt, leicht verwirrt.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Ein zauberhaftes Zombiemädchen sucht echte Freunde. Eine liebenswerte Vorlesegeschichte

Mortina – Ein Mädchen voller Überraschungen
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Das Kinderbuch »MORTINA« habe ich zufällig entdeckt und mich sofort in die schöne Aufmachung und das charmant-süße Zombiemädchen verliebt. Obwohl die Geschichte an Halloween spielt, kann sie das ganze ...

Das Kinderbuch »MORTINA« habe ich zufällig entdeckt und mich sofort in die schöne Aufmachung und das charmant-süße Zombiemädchen verliebt. Obwohl die Geschichte an Halloween spielt, kann sie das ganze Jahr über vorgelesen werden.

Mortina lebt gemeinsam mit ihrer Tante in einem verlassenen Gruselschloss, das zwar heruntergekommen aber sehr gemütlich ist. Mortinas größter Wunsch ist es, gemeinsam mit anderen Kindern zu spielen und draußen echte Freunde zu finden. Doch ihre Tante verbietet ihr den Kontakt mit der Außenwelt, da sie sich vor etwaigen Konsequenzen fürchtet. Als sich an Halloween alle Kinder in Monster, Hexen und Vampire „verwandeln“, schleicht sich das Zombiemädchen aus dem Haus und traut sich, die Kinder anzusprechen. Das Mortina ungewöhnlich anders ist, merken die Kinder schnell. Wie sie wohl reagieren?

Schon nach den ersten Zeilen entsteht eine Verbindung zwischen Mortina und den jungen Lesern. Es ist ein Leichtes, sich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen und man kann ihren sehnlichsten Wunsch, von anderen Kindern akzeptiert zu werden und sich nicht länger ausgegrenzt zu fühlen, ohne Einschränkungen nachvollziehen.

Die Geschichte wird durch die großflächigen, teils ganzseitigen Illustrationen zum Leben erweckt und kleine Beschriftungen und Randbemerkungen entlocken den Kindern beim Lesen schnell ein kleines Lächeln. Mit dem leicht verständlichen, einnehmenden und selbstironischen Text begegnet die Autorin ihren jungen Lesern auf Augenhöhe und überzeugt sie mit ihrer charmanten Hauptfigur, die zu keiner Zeit zu gruselig erscheint.

»MORTINA« ist die Geschichte über ein Mädchen, das ungewöhnlich anders ist. Mit viel Mut steht sie zu sich selbst und zeigt, was passiert, wenn man mutig zu seiner Andersartigkeit steht.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte mit einer schönen Botschaft

Der Weihnachtspulli
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Dunkle Abende in der Vorweihnachtszeit eignen sich hervorragend zum Vorlesen und das Bilderbuch »DER WEIHNACHTSPULLI« von Cecilia Heikkilä ist eine zauberhafte Leseempfehlung für gemütliche Kuschelminuten.

Die ...

Dunkle Abende in der Vorweihnachtszeit eignen sich hervorragend zum Vorlesen und das Bilderbuch »DER WEIHNACHTSPULLI« von Cecilia Heikkilä ist eine zauberhafte Leseempfehlung für gemütliche Kuschelminuten.

Die Geschichte wird in kleinen Abschnitten und mit bildhaften und leicht verständlichen Worten erzählt. Im Mittelpunkt steht der kleine Streunerkater Munkel, der in einem Pappkarton lebt und dessen größter Schatz ein warmer, roter Strickpullover ist. An einem kalten Wintertag spaziert er quer durch die Stadt und bemerkt nicht, dass sich eine Masche seines Pullovers an einem Ast verfangen hat und komplett aufribbelt. Tieftraurig steht er schließlich ohne Pullover im kalten Schnee. Er nimmt das Ende des roten Fadens auf, um den Weg des Wollfadens zu folgen. Dass ihn am anderen Ende ein ganz besonders Weihnachtswunder erwartet, ahnt der traurige Streuner nicht…

Zusammen mit den wunderschönen und stimmigen Illustrationen der Autorin, die sich komplett über die Seiten erstrecken, wird Munkels Geschichte für die Kinder lebendig und die Traurigkeit, die er im Laufe der Erzählung erlebt, wird durch diese Bilder spürbar. Das kleine Weihnachtswunder am Schluss ist mehr als versöhnlich, wobei es für mein Gefühl noch etwas detaillierter hätte erzählt werden können.

MEIN FAZIT

Das liebevoll illustrierte Bilderbuch »DER WEIHNACHTSPULLI« ist nicht nur zur Weihnachtszeit eine wundervolle Geschichte zum Vorlesen, sie passt in jede Jahreszeit herein. Das Schicksal des Streunerkaters Munkel macht am Anfang ein wenig traurig, doch die Wendung zum Schluss ist mehr als versöhnlich. Durch seine Geschichte lernt man, dass auf negative Ereignisse viele wundervolle Momente folgen können.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Die "Friedliche Revolution" von 1989 aus der Sicht eines Kindes. Nostalgisch, aber nicht eingestaubt

Fritzi war dabei. Eine Wendewundergeschichte (Taschenbuchausgabe)
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»FRITZI WAR DABEI« beschreibt die letzten Wochen vor dem Mauerfall der DDR und erzählt die historischen Ereignisse aus der Sicht der Viertklässlerin Fritzi, die ihr ganz persönliches Wendewunder erlebt, ...

»FRITZI WAR DABEI« beschreibt die letzten Wochen vor dem Mauerfall der DDR und erzählt die historischen Ereignisse aus der Sicht der Viertklässlerin Fritzi, die ihr ganz persönliches Wendewunder erlebt, das für eine ganze Generation spricht und für junge Leser sehr lehrreich ist.

Man lernt Fritzi an einem Punkt kennen, an dem sie beginnt, ihr vertrautes Umfeld und die strengen Strukturen innerhalb der DDR infrage zu stellen. Es passiert auf einmal so viel. Mitschüler kommen nach den Sommerferien nicht mehr aus Ungarn zurück und Mutti nimmt an Demonstrationen teil, bis plötzlich etwas Unfassbares geschieht…

Ich persönlich habe als 80er-Jahre Westkind gar nichts von der DDR gewusst und auch während der Schulzeit wurde diese Zeit der deutschen Teilung komplett (vielleicht auch von den Lehrern bewusst) ignoriert und ich musste mir mein Wissen mit den Jahren selbst aneignen. Dieses Kinderbuch hat mich insofern tief beeindruckt, da es mit wenigen Seiten spannend, eindrucksvoll und nachvollziehbar das Ende der DDR erzählt und einen Einblick in die Gefühlswelt eines unwissenden Kindes gibt, das sein ganzes Leben lang im System gefangen war. So eine Geschichte hätte ich gerne als Kind selbst gelesen.

Neben der bildhaft und auf Augenhöhe erzählten Geschichte haben mich die gelungenen, nostalgisch anmutenden Illustrationen tief beeindruckt. In Kombination mit dem Gelesenen entwickeln sie eine unglaubliche Tiefe, der man sich schwer entziehen kann. Teilweise habe ich beim Betrachten einige Momente innehalten müssen und eine Gänsehaut bekommen.

Die Deutsche Wiedervereinigung ist ein emotionales Thema, dessen grausame Vorgeschichte nicht vergessen werden darf und aus diesem Grund ist es enorm wichtig, der jungen Generation so früh wie möglich von den Hintergründen zu erzählen.

FAZIT

Mit dem Kinderbuch »FRITZI WAR DABEI« erzählt die Autorin Hanna Schott von der friedlichen Revolution in der DDR, die 1989 zum Mauerfall und der Wende führte.

Durch Fritzis Erzählung erlebt man diese Ereignisse aus der Sicht eines Kindes mit und kann sich sowohl als junger als auch als erwachsender Leser gut in ihre Lage hineinversetzen. Natürlich geht diese kurze Geschichte nicht zu genau ins Detail, doch sie bietet die perfekte Grundlage für weitere Recherchen. In meinen Augen ist dieses Buch eine wichtige Lektüre, die Eltern gemeinsam mit ihren Kinder lesen und erörtern sollten. Auch als Schullektüre eignet sich dieses wichtige Buch hervorragend.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Keine leichte Geschichte! Mich hat sie tief bewegt und emotional zerstört

Dem Horizont so nah
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Der Roman »DEM HORIZONT SO NAH« ist mir in den letzten Jahren schon oft aufgefallen und ich dachte tatsächlich immer, dass es sich hierbei um eine leichte und vielleicht berührende Liebesgeschichte handelt, ...

Der Roman »DEM HORIZONT SO NAH« ist mir in den letzten Jahren schon oft aufgefallen und ich dachte tatsächlich immer, dass es sich hierbei um eine leichte und vielleicht berührende Liebesgeschichte handelt, die sich gut zwischendurch lesen lässt. Dass diese Geschichte auf mehreren Ebenen schockierend ist und auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich noch mal mehr erschüttert und mir das Herz beim Lesen noch schwerer werden lassen.

Und eben weil die Geschichte die Lebensgeschichte der Autorin ist und sie in Romanform auf einen wegweisenden Abschnitt ihres Lebens zurückblickt, macht es mir aus moralischen Gründen schwer, mich kritisch zu diesem Roman zu äußern. Denn ehrlich gesagt, habe ich zwischendurch einige Längen gespürt, die mir das Lesen etwas erschwert haben. Doch abgesehen davon, leistet Jessica Koch mit dem Veröffentlichen ihrer Liebesgeschichte eine hervorragende Aufklärungsarbeit, die ich nur loben kann.

Ich bin gerade ein wenig unentschlossen, wie ich jetzt weiterschreiben soll. Denn einerseits möchte ich euch so wenig wie möglich vom Inhalt erzählen, damit ihr euch möglichst unvoreingenommen an dieses Buch wagen könnt. Allerdings ist die Thematik teilweise so traumatisch, dass ich diese erschütternde Geschichte emotional labilen Menschen nicht empfehlen möchte. Denn Jessica Koch erzählt mit einer bewussten Offenheit und Deutlichkeit von scheußlichen Verbrechen, wehrlosen Opfern und tödlichen Krankheiten, die bis ins Mark vordringen und mich auch jetzt noch zu Tränen rühren. Mich persönlich hat dieser Roman am Ende emotional zerstört.

Abgesehen von den schweren Episoden und den kleinen Längen ist »DEM HORIZONT SO NAH« ab jetzt eine meiner Herzensgeschichten und wer sich von euch stark genug für eine tiefgründige, authentische und persönliche Geschichte mit nahbaren und starken Charakteren ist, in die man sich leicht verlieben kann, dem kann ich den seitenstarken Roman von Jessica Koch auf jeden Fall ans Herz legen. Zudem zeigt diese Geschichte sehr eindrucksvoll, wie wichtig es ist, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und sich von Vorurteilen und Rasterdenken endgültig zu verabschieden!