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Veröffentlicht am 20.07.2022

Eine anschauliche Reise durch die Pandemie

Wuhan
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Nun bin ich selbst Mitte 2022 mit Corona infiziert, sitze Zuhause in Quarantäne und finde daher auch Zeit „Wuhan“ zu lesen. In Erwartung, einen Kumpanen für die Isolationszeit in der Hand zu haben, lesen ...

Nun bin ich selbst Mitte 2022 mit Corona infiziert, sitze Zuhause in Quarantäne und finde daher auch Zeit „Wuhan“ zu lesen. In Erwartung, einen Kumpanen für die Isolationszeit in der Hand zu haben, lesen sich die ersten Seiten noch recht zäh. Doch dann lässt einen die Odyssee des Protagonisten nicht mehr los. Das Ziel ist das Epizentrum Wuhan, um Frau und Tochter in der schweren Zeit, natürlich während des Ausbruches von Corona, beizustehen. Doch der Weg ist weit. Nicht nur durch tausende von Kilometer, sondern - dem durchschnittlichen europäischen Leser - kaum bekannte Städte, Regionen und Traditionen eines sehr fernen Landes.

Fern auch, weil man sich fragt, von welcher Pandemie hier die Rede ist. Während 2020 in Europa neben anfänglicher Masken- und Testnot, dann doch recht schnell der Sommerurlaub im eigenen Land und der Ton über Zoom zu den großen alltäglichen Problemen wurden, zeigt uns „Wuhan“, was es wirklich heißt, in einer großen, totalitären Diktatur zu leben.

Neben der Romanhandlung finden sich dokumentarische Abschnitte und Kapitel. Letztere arbeiten die Diskussion um den Ursprung des Virus auf und zeigen das Schicksal einzelner Blogger, die zu Beginn der Pandemie in Wuhan und zu ihrem Ursprung ihre eigene Recherche durchführten und dafür verhaftet wurden. Einige von ihnen bleiben bis heute „verschwunden“. Dieser hybride Ansatz führt dazu, dass Wahrheit und Fiktion verschwimmen und untrennbar ineinander übergehen. Und so drängt sich unverweigerlich „1984“ als Vergleich auf: Statt sich vor Telebildschirmen zu verstecken, helfen nun VPNs, die Macht der Partei zu umgehen und anstatt eines Tagebuchs, sind es Beiträge in sozialen Medien, die für den aktiven Widerstand stehen. Die totalitäre Diktatur China ist jedoch keine Fiktion, sondern Wahrheit. Insofern ist es wohl auch so, dass „1984“ eben kein Corona hat, sondern China an „1984“ leidet.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Eine so schöne Liebesgeschichte in New York, mit vielen ungeplanten Begegnungen und einigen bekannten Orten

Zwei Herzen unter acht Millionen
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Nachdem ich in letzter Zeit auch viele ernste Geschichten gelesen habe, habe ich mich noch einmal auf einen richtigen Wohlfühlroman gefreut. Wer auf der Suche nach dem perfekten Buch für den Sommerurlaub ...

Nachdem ich in letzter Zeit auch viele ernste Geschichten gelesen habe, habe ich mich noch einmal auf einen richtigen Wohlfühlroman gefreut. Wer auf der Suche nach dem perfekten Buch für den Sommerurlaub ist, der sollte sich in jedem Fall „Zwei Herzen unter acht Millionen“ anschauen. Für mich war es ein Kurzurlaub in New York und ich war sehr begeistert, dass so viele bekannte Orte beschrieben wurden. Ich hatte zeitweise das Gefühl wieder dort zu sein, da die Atmosphäre einfach so gut beschrieben wurde.

Der Leser lernt in diesem Buch Franny kennen, die den schlimmsten Tag überhaupt durchlebt. Sie wird nicht nur gekündigt, sondern in Kleid bleibt auch noch in der U-Bahn hängen und reißt am Rücken komplett ein. Hilfe bekommt sie von einem Fremden, der ihr sein Sakko gibt. Die beiden wechseln ansonsten kein Wort miteinander, aber da diese Begegnung ihren Weg ins Internet findet, treffen die beiden wieder aufeinander und finden sich nicht unbedingt sympathisch. Danach gibt es immer wieder zufällige Treffen in der Stadt, die niemals schläft.

Die Geschichte ist aus zwei Perspektiven geschrieben, sodass der Leser sowohl Frannys als auch Hayes Gedanken erfährt. Das fand ich hier besonders spannend, da es keine Geschichte mit Liebe auf den ersten Blick ist. So konnte ich viel besser verstehen, warum Hayes am Anfang eher ruppig reagiert und Franny die ein oder andere Notlüge gebraucht. Durch die vielen Begegnungen und weil es nicht direkt eine Anziehung gibt, können sich beide erst einmal auf unterschiedliche Arten kennenlernen, das hat mir sehr gut gefallen. Gefühlt bekommen beide erst einmal die schlimmsten Seiten voneinander zu sehen. Das hat mir das ein oder andere Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Darüber hinaus mochte ich, dass es viele alltägliche Situationen gibt. Bei einem Date muss man nicht mit einem Helikopter nach Seattle fliegen, um Spaß zu haben. So gibt es hier viele Spaziergänge, Marktbesuche und Gartenarbeit. So konnte ich mich besser mit den Charakteren identifizieren, weil sie einfach greifbarer waren. Alles in allem war das wirklich ein gutes Gesamtpaket und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe, dass die Autorin mich noch einmal mit einer anderen Geschichte nach New York entführen wird. Ich kehre gerne dorthin zurück.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Starke, spannende Geschichte mit einem faszinierenden Setting

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
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Mittlerweile gibt es so viele fantastische Geschichten, dass es mir schwerfällt, noch einmal etwas komplett Neuartiges zu finden, da gefühlt schon jedes Setting einmal durchgespielt wurde. Ich bin da realistisch, ...

Mittlerweile gibt es so viele fantastische Geschichten, dass es mir schwerfällt, noch einmal etwas komplett Neuartiges zu finden, da gefühlt schon jedes Setting einmal durchgespielt wurde. Ich bin da realistisch, da es auch so viele Bücher gibt und freue mich aber über jede Besonderheit. Bei dem Roman musste ich nicht lange auf etwas Außergewöhnliches warten. Ziva ist eine ganz besondere Hauptperson, da sie in diesem Genre für mich der erste Charakter war, der auch mit einer Angststörung zu kämpfen hat. Sie arbeitet als Schmiedin und es ist es da gewohnt den ganzen Tag allein zu sein. Lediglich ihre Schwester hat sie gerne um sich. Angenehm ist auch, dass ihre Panikattacken zwar thematisiert werden, allerdings auch nicht zu dominant vorkommen.

Das nächste Highlight war für mich die Form der Magie. Als Schmiedin hat Ziva die Möglichkeit ihre Waffen mit Kräften aufzuladen, sodass Pfeile immer ihr Ziel treffen oder eine Axt den Gegner bewegungsunfähig macht. Diese Art der Macht habe ich ansonsten auch noch nie wo gesehen. Neben diesen wundervollen Besonderheiten ist dies allerdings eine klassische Quest. Ziva wird in einen größeren Konflikt verwickelt und muss fliehen, um gegebenenfalls einen Krieg zu verhindern. So bekommt der Leser auch noch einen guten Einblick von dem Land und lernt außerdem noch Zivas Weggefährten kennen.

In der kleinen Gruppe gibt es immer wieder kleinere Streitigkeiten oder viel mehr Kabbeleien, die die Handlung mit ihren amüsanten Dialogen auflockern. Ich mochte das miteinander der vier Charaktere sehr gerne. Es werden hier auch schöne Entwicklungen aufgezeigt, wobei mir diese gerne noch detaillierter beschrieben werden könnten. Bei Ziva ist eine Entwicklung besonders deutlich und ich konnte auch gut nachvollziehen, warum sie sich bei der ein oder anderen Sachen anpassen muss, aber ich hätte hier gerne noch stärker in ihren Kopf hineingeschaut.

Für mich hätten auch die Aspekte der Magie noch stärker dargestellt werden können. Ziva ist nicht die einzige Figur, die über Magie verfügt, allerdings hatte ich bis zum Ende kein Gefühl dafür, was alles in dieser Welt möglich ist oder welche Ausmaße die Magie haben kann. Das hätte für mich noch deutlicher dargestellt werden können. Meine Hoffnung ist da, dass dies in der Fortsetzung noch weiter thematisiert wird. Es werden zwar einige Fragen und auch schon Probleme in diesem Buch gelöst, allerdings ist das Ende dennoch eher offen. Es gibt somit noch genug Stoff für die Fortsetzung, die bereits im Herbst dieses Jahres erscheinen soll. Ich freue mich in jedem Fall darauf und hoffe, dass ich dazu kommen werde, Zivas Geschichte weiterzuverfolgen.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Ein wunderschöner Auftakt mit einem echt coolen Setting

Whitestone Hospital - High Hopes
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Bei all den Arztserien, die ich schon seit Jahren im Fernsehen schaue, ist es verwunderlich, dass mir noch nie vorher aufgefallen ist, dass es nur sehr selten Romane gibt, die im Krankenhaus spielen. Eigentlich ...

Bei all den Arztserien, die ich schon seit Jahren im Fernsehen schaue, ist es verwunderlich, dass mir noch nie vorher aufgefallen ist, dass es nur sehr selten Romane gibt, die im Krankenhaus spielen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass es davon nicht mehr gibt, wenn doch Serien wie Emergency Room, Grey’s Anatomy oder The Good Doctor die Fans seit unzähligen Staffeln in ihren Bann ziehen. Etwas skeptisch war ich allerdings, ob es noch neue Ideen für ein solches Setting geben kann. Ich muss gestehen, dass mich ein paar Szenen an die ein oder andere Fernsehserie erinnert haben, aber das Buchformat hat mich dennoch in seinen Bann gezogen und vollkommen überzeugt. Ich habe das Whitestone Hospital bereits in mein Herz geschlossen und freue mich darauf, bald dorthin zurückzukehren.

Der Roman erzählt die Geschichte von Laura, die gerne in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und Ärztin am Whitestone Hospital werden würde. Dort trifft sie auf ihren Ausbilder und Stationsarzt Nash, der ihr vom ersten Moment an unter die Haut geht und nicht unbedingt im positiven Sinne. Bei diesem Setting hat mir besonders gut gefallen, dass auch die Nebencharaktere so viel Raum und so viele Facetten bekommen. Ich konnte mir jeden einzelnen von ihnen wirklich gut vorstellen und hätte selbst gerne die Ausbildung zur Assistenzärztin begonnen. Das Krankenhaus zeichnet sich wirklich dadurch aus, dass alle zusammenhalten und füreinander einstehen.

Die Handlung überzeugt dadurch, dass sie ein angenehmes Tempo hat und es auch die ein oder andere Überraschung gibt. Dennoch kommt der Roman ohne unnötiges Drama aus. Ich mochte es, dass die Handlung so realistisch wirkt und dass sie in keiner Weise überzogen ist. Am Ende gibt es zwar einen wirklich fiesen Cliffhanger, den es vielleicht nicht hätte geben müssen, aber so gibt es einfach nur noch einen Grund mehr den nächsten Band zu lesen. Es empfiehlt sich daher auch die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn jeder Teil eine andere Hauptperson hat.

Bei all dem Lob und der tollen Leseerfahrung gab es nur einen ganz kleinen Kritikpunkt von meiner Seite. In meinen Augen war die Hauptperson zu perfekt. Jeder Mensch hat doch auch echte Makel und Schwächen. Bei Laura hatte ich allerdings den Eindruck, dass sie jede neue Situation sehr gut meistert und ihr neue Herausforderungen nur eine weitere Möglichkeit geben, ihre Stärken zu zeigen. Natürlich kann sie auch nicht immer jeden Patienten retten, sie ist immerhin keine Göttin, aber sie macht auch keine groben Fehler. Ich hätte mir hier gewünscht, dass der Leser auch ein paar ihrer Schwächen kennenlernt.

Der zweite Teil handelt von Mitch, der bereits mehrfach in diesem Band vorgekommen ist. Seine optimistische Art und vor allem auch seinen Humor mag ich jetzt schon. Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung und hoffe, dass ich da noch ganz viel von Laura und Nash mitbekommen werde. In meinen Augen ist ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Ein erstaunliches Hörbuch, wie es kein anderes gibt

Prison Healer 1: Prison Healer. Die Schattenheilerin
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Manchmal habe ich einfach kaum Erwartungen an ein Buch oder habe sogar eher schon die Vorahnung, dass ich maßlos enttäuscht werde. So ging es mir bei dem Hörbuch „Prison Healer“. Das Buch wurde mit seinem ...

Manchmal habe ich einfach kaum Erwartungen an ein Buch oder habe sogar eher schon die Vorahnung, dass ich maßlos enttäuscht werde. So ging es mir bei dem Hörbuch „Prison Healer“. Das Buch wurde mit seinem wunderschönen Cover bereits so viel in den sozialen Medien gelobt, dass ich wieder erwartet habe, dass es dem Hype nicht gerecht werden kann. Wie sehr habe ich mich gefreut, als ich dann sehr positiv überrascht geworden bin. Die Geschichte ist einzigartig und ich habe eine solche Handlung bis jetzt noch nicht gelesen. Ich liebe es, wenn ich noch einmal eine neuartige Geschichte für mich entdecken kann.

Kiva ist seit ihrer Kindheit in einem ziemlich brutalen Gefängnis eingesperrt und überlebt dort nur so lange, da sie eine wirklich gute Heilerin ist. Da es eigentlich keine Chance gibt, das Gefängnis irgendwann zu verlassen, bleibt ihr nur die Hoffnung, dass ihre Familie sie irgendwann befreien kann. Als die Rebellenkönigin mit einer sonderbaren Krankheit eingeliefert wird, versucht Kiva alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sie am Leben zu halten, da ihr Tod eine Rebellion anzetteln würde und ihr die Rebellen mit ihrem eigenen Tod gedroht haben.

Ein Setting in einem Gefängnis verspricht erst einmal nicht besonders freundlich oder aufbauen zu sein und so ist es auch. Es gibt Szenen, die nahezu deprimierend sind und es wird hier auch ein wirklich harter Alltag dargestellt. Es ist jedoch nicht so, dass einen die Lektüre komplett herunterzieht, da es auch genug nette Charaktere gibt und Kiva so immer wieder aufbauende Situationen erlebt. Ich fand die Einblicke in dieses fiktive Gefängnis dennoch sehr spannend und kann mir gut vorstellen, dass so vor zwei Jahrhunderten wirklich der Alltag eines Insassen aussah.

Die Handlung spielt in einer erfundenen Welt in einer unbestimmten Zeit, die jedoch an die erste Industrialisierung erinnert. Am Anfang hatte ich noch die Idee, dass das Buch genauso in der realen Welt hätte spielen können, aber es gibt eindeutige fantastische Elemente, die dieses fiktive Setting notwendig machen.

Ein paar Entwicklungen waren in meinen Augen schon früh vorhersehbar, aber bei einigen anderen bin ich komplett überrascht worden. Womit ich jedoch nicht sagen möchte, dass diese Wendungen unplausibel waren. Hinterher hat wirklich alles einen Sinn ergeben. Ich fand es sehr faszinierend mitzuraten, wie es weitergehen kann. Dabei hat auch Nina Reithmeier einen ausgesprochen guten Job gemacht, dass sie den Hörer mit ihrer Stimme in den Bann gezogen und Kiva Leben eingehaucht hat.

Mit dem Ende kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es einmal eine Fortsetzung geben wird. Es ist nicht komplett offen und es wäre für mich auch in Ordnung, wenn ich mir alles Weitere selbst ausdenken würde, aber ich schätze, dass wir von Kiva noch hören werden. Ich freue mich in jedem Fall schon darauf.

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