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Veröffentlicht am 23.09.2017

Bücherstadt

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Der Autor Akram El- Bahay hat mit seinem neusten Fantasy- Werk „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ den Auftakt einer geplanten Trilogie geschrieben.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sam ...

Der Autor Akram El- Bahay hat mit seinem neusten Fantasy- Werk „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ den Auftakt einer geplanten Trilogie geschrieben.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sam ist ein Dieb - aber mit einer List gelingt es ihm trotzdem, in die Palastwache von Mythia aufgenommen zu werden. Er träumt von einem neuen Leben, von großen Aufgaben. Vielleicht wird er gar als Wache des Weißen Königs eingesetzt? Doch statt des Königs soll er nur alte, staubige Bücher bewachen, in der riesigen Bibliothek unterhalb der Stadt. Wie langweilig! Sam kann nicht mal lesen. Bald jedoch erfährt er am eigenen Leib, dass die hallenden Bücherschluchten ebenso gefährliche wie fantastische Geheimnisse bergen.

Bereits als dieses Buch angekündigt wurde, ist es auf meiner Unbedingt- Lesen- Liste gelandet. Die Flammenwüsten- Trilogie konnte mich vom Talent des Autors überzeugen. Und auch der Klappentext zu „Bücherstadt“ konnte mich zusätzlich locken, sodass ich wirklich sehr auf dieses Buch gespannt war.
Auch in seinem neusten Werk konnte mich Akram El- Bahay wieder von seinem Schreibtalent überzeugen. Er hat einen wunderbar bildhaften und leichten Stil, geschickt wird eine Atmosphäre aufgebaut. Auch hat er meiner Meinung nach ein Talent, actionreiche Szenen gekonnt zu schildern, sodass man das Gefühl hat, mittendrinne zu sein. Gut gefallen hat mir auch das fremdländische Setting. Durch viele kleine Details wird gekonnt eine Atmosphäre aufgebaut, die einen an das Abendland denken lässt. Der Auftakt der Trilogie spielt in der Stadt Mythia und dessen unterirdischen Bücherstadt Paramythia. Zusammen mit dem Protagonisten Samir werden wir in die Bücherstadt eingeführt und lernen etwas über dessen Aufbau und dessen Funktionsweise. Diese Beschreibungen von Paramythia haben mir sehr gut gefallen. Man hat als Leser das Gefühl, dass man selber mitten in einer überdimensionalen Bibliothek voller Bücher ist, kann den speziellen Duft alter Bücherseiten quasi selber riechen oder auch das Blättern von Seiten hören. Am liebsten würde man diese unterirdische Bibliothek selber erkunden und dessen Geheimnisse lüften. El- Bahay hat hier ein fantastisches Setting erschaffen, voller Geheimnisse und Abenteuer. Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor wieder seine Geschichten innerhalb der eigentlichen Geschichte eingebaut hat. Diese Besonderheit hat mir bereits sehr in seiner Flammenwüste- Trilogie gefallen. Auch hier wird dieses stilistische Element wieder gekonnt eingesetzt um alte Legenden zu erzählen. Diese Geschichten sind für die Weiterführung der Geschichte von Bedeutung und werden gekonnt in die Haupthandlung des Buches eingearbeitet.
Die eingebauten Fabelwesen fand ich ebenfalls sehr gelungen. Sie konnten mich vom Ideenreichtum des Autos überzeugen und gaben der Geschichte ein gewisses Etwas. Sie haben diese zusätzlich belebt und spannend gemacht. Viele Fragen wurden um diese fremdartigen Fabelwesen gewoben, die es zu enthüllen galt. Sie wurden gekonnt in die Handlung eingebaut und haben die Geschichte lebendiger wirken lassen.
Gut gefallen haben mir auch die Protagonisten. Samir, oft auch Sam genannt, ist ein Dieb, der sein bisheriges Handwerk an den Nagel hängt um zur Stadtwache des Weißen Königs zu wechseln. Er will sein altes Leben hinter sich lassen und neu anfangen. Seine neue Aufgabe ist es, die Tore der Bibliothek mit all seinen Büchern zu bewachen. Dabei kann Samir gar nicht verstehen, warum man für all die Bücher so einen enormen Aufwand macht, er selber kann leider nicht lesen. Samir geht mit der Erwartung an seinen neuen Job, dass dieser wohl langweilig und langatmig sein wird – doch schnell wird er eines besseren belehrt. Er ist ein sympathischer junger Mann mit einem großen Herzen, der in ein spannendes Abenteuer stolpert. Dabei wird er mit Gegebenheiten konfrontiert, mit denen er niemals gerechnet hätte und sein bisheriges Weltbild ganz schön auf den Kopf stellen. Samirs Gegenpart ist Kani. Sie ist eine junge, intelligente und mutige Frau. Sie hat eine taffe Art und stürzt sich mit Überzeugung in dieses Abenteuer, weil sie dabei den Fabelwesen helfen und dessen Geheimnis lüften will. Ich finde jedoch, dass der Part von Kani leider im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund gelangt. Sie agiert später recht passiv und es passte nicht so ganz in das Bild, welches ich von Kani gewonnen hatte. Dies kann zwar auch an gewissen Ereignissen liegen, die im Verlauf der Geschichte passieren. Dennoch hoffe ich, dass Kani im folgenden Band wieder aktiver auftritt. Gut gefallen hat mir auch Sabah. Sie hat etwas Geheimnisvolles und Mystisches an sich. Man erfährt in der zweiten Hälfte des Buches, was es mit Sabah auf sich hat. Doch auch hier würde ich mir wünschen, dass ihre Person und auch ihre Geschichte näher beleuchtet werden. Ähnlich erging es mir mit dem Weißen König, nur ein paar vage Andeutungen werden gemacht. Da „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ der Auftakt einer Reihe ist, sind diese Andeutungen verständlich, mein Interesse wurde auf jeden Fall geweckt. Auch hätte ich gerne etwas mehr über die Welt an sich und dessen Besonderheiten erfahren. Ich hoffe, dass darauf im Verlauf der Trilogie noch näher eingegangen wird.

Insgesamt konnte mich der Autor Akram El- Bahay mit „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ erneut von seinem erzählerischen Talent überzeugen. Meiner Meinung nach ist jedoch noch ein bisschen Luft nach oben. Ich hoffe, dass der Autor dies in den Folgebänden vollkommen ausnutzen kann, mein Interesse an der Reihe wurde geweckt. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Originalität
  • Handlung
Veröffentlicht am 07.08.2017

Heartware

Heartware
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Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch ...

Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch thematisch konnte dieses Buch mein Interesse wecken, daher war ich sehr auf die Umsetzung gespannt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Erst verdunkelt sie dein Herz, dann die ganze Welt? Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet. Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben? Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt …

Der Schreibstil von Nuyen ist, wie ich es bereits aus ihren bisherigen Büchern gewohnt war, flüssig. Oftmals sind philosophische Ausflüge in die Geschichte mit eingeflossen und haben zum nachdenken angeregt. Diverse Szenen oder auch Gedanken wurden philosophisch betrachtet und haben diese nochmal in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nuyen schafft durch ihre bildhafte Sprache eine intensive Atmosphäre, welche durch ihre Bedrohlichkeit besticht. Im Prolog wird bereits angekündigt, in welche Richtung dieser Thriller verlaufen wird und diese Situation wirkt furchteinflößend. Durch den Prolog wird Spannung aufgebaut, man möchte wissen, wie es zu diesem Szenario kommen konnte, was hinter all dem steckt. Auch wird dieser recht temporeich erzählt, sodass man als Leser gebannt an den Seiten hängt. Doch nach diesem spannenden und atmosphärischen Einstieg flacht die Spannungskurve wieder ab. Man lernt einen der Protagonisten Adam Eli kennen und erfährt etwas über seinen Alltag, wie er sein Leben gestaltet. Die Rahmenhandlung wird langsam aufgebaut und immer mehr gelangt Adam in einen Strudel, den er nicht mehr aufhalten kann. Allgemein konnte meiner Meinung nach die Spannung nicht permanent aufrecht erhalten werden. Zu Beginn ist dieser Thriller recht gemächlich, es wird viel Wert auf die Charaktere gelegt und die verschiedensten Charaktere werden eingeführt. Auch werden Nebenhandlungen eingestreut, dessen Bedeutung man erst am Ende der Geschichte erkennt. Dies hat dazu geführt, dass die Spannung teilweise abflacht. Besonders der Mittelteil konnte mich persönlich nicht überzeugen – hier werden vermehrt philosophische Dispute eingestreut, die mir persönlich zu viel Raum eingenommen haben. Durch die unterschiedlichen Perspektiven wird die Spannung gesteigert, man bekommt einen Einblick in das aktuelle Geschehen aus verschiedenen Sichtweisen und die Suche nach Will wird so vielseitiger und interessanter gestaltet. Besonders der Handlungsstrang rund um Y steigert die Spannung. Man fragt sich, was eigentlich hinter Y steckt – man rätselt mit und stellt dabei seine eigenen Theorien auf.
Mit „Heartware“ hat Nuyen keinen klassischen Thriller geschrieben. Auch diesmal besticht die Autorin durch ihre unverwechselbaren Charaktere. Diese sind vielseitig und tiefgründig gestaltet. Ein zentrales Thema in diesem Buch ist die Liebesbeziehung zwischen Adam und Will. Diese ist von ihrem Wesen ganz anders, als ich es bisher gelesen habe. Allgemein zieht sich die Beziehung wie ein roter Faden durch das Buch, sie wird immer näher beleuchtet. Auch die Vergangenheit, wie die beiden sich kennen und lieben gelernt haben, wird umfangreich berichtet und langsam lernt der Leser, das Wesen dieser Beziehung einzufangen. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten hat weitreichende Folgen, welche auf den ersten Seiten des Buches noch nicht bemerkbar sind. Man bekommt einen immer größeren Einblick in die Sichtweise von Adam, wie er seine Will sieht. Dies führt dazu, dass man einen Part der Beziehung immer besser kennen lernt und Einblicke in seine Sichtweise erhält. Will dagegen wird nicht so umfangreich beleuchtet. Zwar erfährt man im Verlauf der Geschichte auch ihre Vergangenheit und liest einiges Schlimmes aus ihrer Kindheit. Dennoch war Will für mich nicht immer greifbar. Ihre Intention ist mir nicht immer klar gewesen und manche Gedankensprünge waren für mich nicht nachvollziehbar. Ein weiterer wesentlicher Charakter ist Mariel Marigny. Sie ist eine Hackerin, welche als Privatdetektivin arbeitet. Sie selber sucht eigentlich noch ihre Position im Leben und begleitet Adam bei der Suche nach Will. Auch ihre Darstellung hat mir gefallen und am Ende steckt mehr hinter Mariel, als man zunächst vermutet hat.
„Heartware“ ist kein Buch für zwischendurch, welches man einfach mal so weg lesen kann. Es ist von der Geschichte dicht gewebt. Auch die philosophischen Ausflüge und das zentrale Thema der künstlichen Intelligenz erfordern ein konzentriertes Lesen.
Das Ende ist relativ offen gehalten. Wesentliche Fragen werden beantwortet, aber manche bleiben offen und ein paar werden auf den letzten Seiten gestellt. Dieses lädt zum spekulieren ein, sodass das Buch noch länger nachhallt.
Ein nicht unwesentlicher Kritikpunkt meinerseits ist, dass der Klappentext bei mir falsche Hoffnungen geweckt hat. Ich hätte mir mehr zum Thema künstliche Intelligenz gewünscht, dafür hätte mir weniger Liebesbeziehung gereicht. Manche Erklärungen, auch über die Vergangenheit waren mir für einen Thriller zu ausführlich.

Insgesamt hat die Autorin Jenny- Mai Nuyen mit „Heartware“ einen vielseitigen Thriller geschrieben, welcher vor allem durch seine tiefgründigen Charaktere und eine ungewöhnliche Beziehung besticht. Leider weckt der Klappentext, meiner Meinung, nach falsche Hoffnungen. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Auf ewig dein

Auf ewig dein
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Die Autorin Eva Völler hat mit ihrem neusten Werk „Auf ewig dein – Time School“ die Geschichte von Anna und Sebastiana weitergeführt. Jedoch lässt sich dieses Werk auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Inhaltsangabe ...

Die Autorin Eva Völler hat mit ihrem neusten Werk „Auf ewig dein – Time School“ die Geschichte von Anna und Sebastiana weitergeführt. Jedoch lässt sich dieses Werk auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Anna und Sebastiano sind zurück! Das Traumpaar der Zeitenzauber-Trilogie ist nach vielen bestandenen Abenteuern zu Zeitreiseprofis gereift. Grund genug, um eine eigene Zeitreiseschule in Venedig zu gründen. Dem Ort, wo die Liebe und die Reisen durch die Zeit ihren Anfang fanden. Ihre ersten beiden Novizen sind die verführerische Fatima, ein Haremsmädchen aus dem 13. Jahrhundert, und der draufgängerische Ole, Sohn eines Wikingerhäuptlings. Die erste gemeinsame Mission zum Hofe Heinrichs des Achten gerät aber zum Debakel. Anna und Sebastiano haben alle Hände voll zu tun, ihre Zöglinge zu bändigen, als ein unerwarteter Besucher aus der Zukunft auftaucht und einen grausamen Tribut von Anna fordert: „Opfere deine große Liebe, damit die Zukunft fortbestehen kann!“

Der Schreibstil von Eva Völler ist leicht und recht einfach gehalten. Dies führt dazu, dass sich dieses Werk recht flüssig und schnell lesen lässt, die Seiten fliegen nur so dahin. Auch werden ein paar Rückblenden in die Geschichte mit eingebunden, sodass die bisherige Reihe über Anna und Sebastiano nochmal aufgefrischt wird. Aber auch als Quereinsteiger sind diese Rückblenden interessant gehalten, ohne zu viel von dem Bisherigen zu verraten.
Das Jugendbuch „Auf ewig dein“ ist der Auftakt der Time- School- Reihe, in der die Geschichte von Anna und Sebastiana weitergeführt wird. Die beiden haben in Venedig eine Schule für Zeitreisende, in der sie ihre jungen Auszubildenden unterrichten. Der Reihenauftakt ist recht ruhig gehalten. Man wird an den Hof von Heinrich VIII geführt und bekommt einen kleinen Einblick in das damalige Leben. Auf den ersten Seiten bekommt man einen Einblick, wie die Aufträge und auch der Alltag der Time School aussehen. Im Verlauf des Buches werden permanent Andeutungen eingestreut, welche vom zukünftigen Geschehen handeln. Diese recht vage gehaltenen Andeutungen bringen Spannungen in das Buch und als geneigter Leser spekuliert man mit den Protagonisten mit. Dennoch beinhaltet dieses Jugendbuch meiner Meinung nach ein paar Längen. Ein paar Szenen hätte man zusammenfassen können oder auch kürzen können. Dies hätte zu mehr Tempo innerhalb der Geschichte geführt. Auch werden ein paar Fragen offen gelassen. Da „Auf ewig dein“ aber ein Reihenauftakt ist, ist dies nachvollziehbar und soll die Spannung auf die Fortsetzung der Reihe steigern. Bis auf die offen gebliebenen Fragen ist das Ende recht rund gehalten und relativ abgeschlossen, sodass man das Buch zufrieden zuschlagen kann.
Leider habe ich mich mit den Protagonisten teilweise ein bisschen schwer getan. Anna ist mädchenhaft und wirkte auf mich teilweise recht unbeholfen. Sie versucht Stärke zu zeigen, ist aber eigentlich leicht zu beeinflussen oder zu ängstigen. Was mich aber besonders an ihr genervt hat, war diese permanente Schwärmerei. Ständig hat sie Sebastiano angehimmelt und seinen Körper aufgesaugt. Sie hat sich ihrer Verliebtheit total hingegeben und sich durch diese ablenken lassen. Die Time School wird bedroht und sie versinkt in der Ausstrahlung von Sebastiano und verzehrt sich total nach ihm. Dies war mir persönlich einfach zu viel des Guten. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Sebastiano ist eher das Gegenteil von Anna. Er ist trainiert und stark, gibt sich gerne der körperlichen Ertüchtigung hin. Auch geht er in seiner führenden Position auf und gibt gerne die Richtung an. Bedeutend besser haben mir die Nebencharaktere gefallen. Ich fand die Schüler der Time School interessanter gezeichnet und sie haben durch ihr Miteinander Schwung in die Geschichte gebracht. Dadurch, dass sie aus unterschiedlichen Zeiten und auch Ländern stammen, haben sie recht verschiedene Ansichten. Diese unterschiedlichen Aspekte haben mir immer gut gefallen. Auch der spätere Begleiter, welcher am Hof von Heinrich VIII ist, hat mir gut gefallen und hat die Geschichte bereichert. Die Darstellung von Heinrich VIII konnte mich leider auch nicht überzeugen. Ich fand diese recht eindimensional. Als Leser von historischen Romanen war ich diesbezüglich enttäuscht. Ich kann verstehen, dass in einem Jugendroman die historische Darstellung nicht im Vordergrund steht, dennoch hätte ich mir mehr tiefgründige und eine zweidimensionale Darstellung vom ehemaligen König von England gewünscht. In diesem Werk wird immer nur betont, dass er dem Genuss von Essen sehr zuneigt war und dass seine Frauen oftmals um ihr Leben bangen mussten. Mehr wird kaum vom damaligen König erzählt.

Insgesamt hat Eva Völler mit „Auf ewig dein – Time School“ einen interessanten Auftakt einer Jugendbuchtrilogie geschrieben. Ich hatte schon viel Positives über ihre Zeitenzauber- Trilogie gelesen, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen gewesen. Dieses Jugendbuch ist ein leichtes Werk für Zwischendurch, wobei man in eine andere Welt eintauchen kann. Leider haben mich die Protagonisten nicht hundertprozentig überzeugen können, sodass ich 3 Sterne vergeben möchte.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Das Herz des Verräters

Das Herz des Verräters
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Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der ...

Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der Kuss der Lüge“ gelesen haben, da man ansonsten Schwierigkeiten haben wird, der Handlung zu folgen. Auch setzt „Das Herz des Verräters“ nahtlos an den ersten Teil an.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen...

Auch beim zweiten Teil konnte mich die Gestaltung wieder in ihren Bann ziehen. Ich finde die Covergestaltung sehr ansprechend, ein gewisser Zusammenhang zum Inhalt des Buches ist erkennbar. Besonders hat mir auch die Karte im Buch gefallen, welche wieder wunderbar gestaltet war.
Der Schreibstil von Mary E. Pearson ist sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Pearson schafft es gekonnt, mit ihren Worten Bilder zu erschaffen. Ihre Art zu schreiben gefällt mir sehr, sie konnte mich mit Worten in ihren Bann ziehen. Und auch wenn inhaltlich nicht wirklich viel geschehen ist, so hat mich der Erzählstil gefesselt und konnte mich von dem Talent der Autorin überzeugen.
Gut gefallen hat mir auch die Gestaltung von Venda. In dem zweiten Teil werden wir zusammen mit Lia und Rafe in das raue Land Venda entführt, lernen dort ihre Sitten und Bräuche besser kennen und erhalten auch einen guten Einblick in die Bevölkerung. Dieses Land verlangt so einiges von den Bewohnern dieses unwirtschaftlichen Gebietes und so ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses Volk rauer ist, aber dennoch in keinster Weise barbarisch, wie man in anderen Ländern dieser fantastischen Welt immer behauptet. Mir hat dieser Einblick in Venda sehr gefallen. Die Art der Darstellung konnte mich ebenfalls überzeugen. Teilweise hat der Leser immer mehr von den Sitten und auch von der Bevölkerung lernen dürfen und hat zusammen mit Lia die neue und fremdartige Umgebung erkundet. Im zweiten Band lernen wir auch mehr über die Geschichte dieser Welt. Der Leser bekommt einen besseren Einblick in Gaudrels Vermächtnis. Mir hat es gefallen, dass die Vergangenheit und das Geheimnis darüber etwas klarer gestaltet werden. In „Der Kuss der Lüge“ war dies alle noch sehr nebulös gehalten, in „Das Herz des Verräters“ wird alles ein bisschen ersichtlicher und detailierter, man bekommt ein bisschen mehr Wissen darüber vermittelt, wobei natürlich noch nicht alles aufgelöst wird, da ich mir gut vorstellen kann, dass diese Passagen auch im dritten Teil beibehalten werden.
Auch der zweite Band ist wieder in unterschiedliche Erzählperspektiven aufgeteilt, wobei der Part von Lia wohl den meisten Raum einnimmt. Schade finde ich es, dass die Perspektive von Pauline so wenig Raum bekommt. Auch diese Geschichte hatte einiges an Spannung zu bieten und hätte mich durchaus interessiert, dennoch wird dieser recht kurz gehalten, sodass manche Ereignisse nur sprunghaft erzählt werden. Der Erzählpart von Lia dagegen ist recht ausgeprägt und von ihrer Sicht erfahren wir recht viel. Man erfährt, wie sie sich in Venda einlebt und sich an ihre Gefangenschaft und die damit einhergehenden Umstände gewöhnt. Im Vergleich zum ersten Teil wirkt Lia hier viel reifer und erwachsener. Sie ist bedachter, überlegt auch mal, bevor sie etwas sagt oder handelt. Sie ist sich bewusst, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben könnten und nicht nur sich selber könnte sie durch ihre Taten in Gefahr bringen. Dennoch ist sie manchmal immer noch recht unbedacht und temperamentvoll. Leider war mir Lia nicht immer sympathisch. Gewisse Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Auch fand ich die Art ihrer Gefangenschaft doch recht locker. Dafür, dass Venda keine Gefangenen macht und diese meist sofort hinrichtet, hatte Lia doch recht viele Freiheiten. Besonders haben mir die Szenen gefallen, in denen Lia ihre Andachten hält. Bei denen die Bevölkerung von Venda lauscht und diese Geschichten sie in ihren Bann ziehen. Diese waren immer sehr atmosphärisch geschrieben und haben die Beziehung zwischen Lia und dem einfachen Volk von Venda gut charakterisiert. Gefallen hat mir auch die Entwicklung von Kaden. Wir erfahren so einiges über seine Vergangenheit oder auch über sein Leben und seine Stellung in Venda. Durch diesen Einblick in sein bisheriges Leben ist mir Kaden näher gekommen und ich konnte sein Verhalten besser verstehen. Auch der Gegenpart, welcher durch den Komizar besetzt wurde, hat mir gut gefallen. Dieser ist listig und verfolgt seine eigenen Ziele. Er versucht mit allen Mitteln das Beste für sein Volk zu erreichen und hat dabei einige clevere Pläne, die er verfolgt. Ich fand seinen Part wirklich sehr interessant, mir hat es gefallen, dass er Tiefe hatte und nicht einfach nur als der Bösewicht hingestellt wurde.
Was mich persönlich nicht so ganz überzeugen konnte: der Spannungsaufbau. Die ersten Seiten haben mir wirklich gut gefallen. Venda wird atmosphärisch beschrieben und man bekommt einen Einblick in das Leben dieses Volkes. Doch schnell flacht dieser Spannungsbogen ab und inhaltlich passiert leider nicht wirklich viel. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt. Hier hat mich der wunderbare Erzählstil fesseln können, jedoch nicht die Story an sich. Der Schluss ist wirklich nochmal rasant gehalten und der Cliffhanger ist wirklich fies – man möchte einfach wissen, wie es nun weitergeht. Die Geschichte ist an sich eher ruhig gehalten – wenn man vom Ende des zweiten Bandes absieht. Die meiste Zeit passiert nicht wirklich viel, inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht vollständig in seinen Bann ziehen.

Leider konnte mich Mary E. Pearson mit „Das Herz des Verräters – Die Chroniken der Verbliebenen“ nicht vollständig überzeugen, besonders der Mittelteil hatte meiner Meinung nach ein paar Schwächen. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Daher kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.05.2017

Der Näher

Der Näher
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Der neue Thriller von Rainer Löffler trägt den Titel „Der Näher“. Dies ist der dritte Teil rund um den Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch lässt sich dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus „Blutsommer“ ...

Der neue Thriller von Rainer Löffler trägt den Titel „Der Näher“. Dies ist der dritte Teil rund um den Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch lässt sich dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus „Blutsommer“ oder „Blutdämmerung“ lesen, man kann dieses auch lesen ohne Vorkenntnisse aus den bisherigen Büchern dieser Reihe zu haben.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
In der Nähe von Köln verschwinden zwei schwangere Frauen. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf werden die Leichen einer Mutter und ihres Kindes in einem unterirdischen Hohlraum entdeckt. Es handelt sich um eine Frau, die vor Jahren verschwunden ist. Dann taucht eine der beiden vermissten Frauen wieder auf und gibt erste Hinweise auf den Täter. Martin Abel muss sich in eine Welt zerstörerischer Fantasien hineindenken. Denn der Mörder tötet nicht nur, sondern platziert etwas im Körper der Toten...

Ich hatte bereits vor einigen Jahren „Blutsommer“ von Rainer Löffler gelesen und nachdem ich „Der Näher“ gelesen habe, werde ich definitiv auch noch „Blutdämmerung“ lesen, denn auch mit seinem aktuellen Werk konnte mich Löffler überzeugen.
Der Schreibstil von Löffler ist sehr angenehm, das Buch hat sich daher flüssig lesen lassen. Auch schafft es der Autor auf vielseitige Weise Spannung aufzubauen, sodass man das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Gut gefallen hat mir auch der Perspektivwechsel. Hierbei gibt es auch eine Sicht des Mörders, ohne das dessen Identität bekannt gegeben wird. Dennoch bekommt man so einen recht guten Einblick in dessen Gedanken und damit auch in seine Psyche. Man erfährt, wie er mit den entführten Frauen umgeht und was dessen Intension ist. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Absichten dieser schrecklichen Taten. Gut gefallen hat mir auch der Erzählstrang aus der Vergangenheit des Mörders. Hierbei bekommt der Leser einen Einblick in dessen Kindheit. Was ihn bewegt hat und wie sein Verhältnis zu anderen Kindern seines Alters war, wie er zu seiner Familie stand und welch traumatisches Erlebnis sein späteres Leben geprägt hat. Durch diesen interessanten Einblick in die Vergangenheit bekommt man nochmal einen besseren Einblick in die Psyche des Täters, warum er so geworden ist. Man kann seine Entwicklung besser nachvollziehen, auch wenn dies keine Entschuldigung für sein Handeln ist. Allgemein fand ich die Idee, was den Mörder zu seinen Taten bewegt hat und auch dessen Herangehensweise sehr fesselnd. Aber auch die Perspektive von Abel ist interessant gestaltet. Hierbei erfährt man so einiges über die Ermittlungsarbeit, welche ich gut dargestellt fand. Auch müssen Fehlschläge hingenommen werden, nicht alles läuft sofort so, wie man es vielleicht vermuten könnte.
Positiv möchte ich auch den Plot erwähnen. Den Hintergrund für diese Geschichte fand ich sehr interessant. Durch diese vielseitigen Details und die diversen Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche ist dieses Buch nichts für schwache Nerven. Endlich mal wieder ein Thriller, der diesen Titel auch verdient. Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner. Auf vielseitige Weise wird Spannung aufgebaut, sodass dieser Thriller einiges an Tempo zu bieten hat. Und Löffler schafft es, dass die Spannung aufrechterhalten wird. Im späteren Verlauf des Buches nimmt diese nochmal zu. Auf keiner Seite des Buches habe ich Langeweile empfunden, auch wenn die Ermittlungsarbeiten mal nicht so schnell vorangingen.
Interessant fand ich auch die Nebencharaktere, wobei hierbei besonders Doris Stange hervorsticht. Ich fand ihre Art sehr erfrischend. Sie ist äußerlich keine Perfektion, aber vom Charakter humorvoll und selbstkritisch, auch ist sie eine gute Polizistin. Und zusammen mit Abel haben die beiden ein wirklich tolles Team dargestellt, sodass ich Szenen mit den beiden immer sehr genossen habe.
Die Auflösung, wer hinter diesen Taten steckt, war spannend dargestellt und hatte noch so einige Überraschungen parat. Ich persönlich wäre nicht auf die Identität des Täters gekommen. Jedoch waren es mir bei der versuchten Festnahme des Mörders doch ein paar Zufälle zu viel. Dabei möchte ich nichts ins Detail gehen, da dies einfach zu sehr spoilern würde. Jedoch waren diese Zufälle für mich die einzigen Schwachstellen in diesem sonst sehr lesenswerten Thriller, sodass ich darüber gut hinwegsehen kann.

Insgesamt hat der Autor Rainer Löffler mit „Der Näher“ einen wirklichen Pageturner geschrieben. Spannend und grausam - ein Thriller, der einen in seinen Bann zieht und nichts für schwache Nerven ist. Aufgrund meines einen kleinen Kritikpunktes möchte ich 4,5 Sterne vergeben. Und eine Leseempfehlung für alle Thriller- Leser.