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Veröffentlicht am 30.10.2023

Moderne Klassiker

Hundert Klassiker
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Dieses Buch bringt – wie der Titel es ja eindeutig zeigt – keine Neuheiten, sondern Klassiker. Die kennt man besonders dann schon, wenn man nicht erst frisch ins Kochabenteuer eingetaucht ist. Dennoch ...

Dieses Buch bringt – wie der Titel es ja eindeutig zeigt – keine Neuheiten, sondern Klassiker. Die kennt man besonders dann schon, wenn man nicht erst frisch ins Kochabenteuer eingetaucht ist. Dennoch kann man hier als Anfänger, aber auch als geübte/r Koch/Köchin jede Menge Wissen mitnehmen. Manchmal vergisst man auch die einfachen Dinge. Hier kann man sie dann in Ruhe nachschlagen. Henssler spricht von einer Küchenbibel.

Der Aufbau des Buches ist erfrischend: vor den sieben Kapiteln Fleisch; Fisch & Meeresfrüchte; Pasta & Reis; Kartoffeln & Gemüse; Suppen & Eintöpfe; Salate, Eier & Brot; Desserts & Kuchen gibt es immer eine ganze Menge hilfreicher Informationen, Tipps und Tricks. Als Extra folgt noch das Kapitel Saucen, Fonds & Dressings, bevor das Register und die Danksagung das Buch abschließen.

Die Rezepte selbst folgen dem klassischen Aufbau Zutaten, Zubereitungsschritte, Tipps, Angaben zu Personen/Portionen und Zubereitungszeit. Falls zutreffend, sind vegane Rezepte gekennzeichnet. Angaben zu Nährwerten gibt es nicht, dafür immer der Hinweis, was zu den Rezepten (zusätzlich, als Beilage) schmeckt.

Die eine oder andere Angabe ist ein bisschen schwammig bzw. mit kleinen logischen Fehlern. Die sind jedoch nicht tragisch und die Gerichte gelingen dann auch Anfängern dennoch. Die Anleitung zum Zwiebelschneiden erstaunt mich – ich habe gelernt, dass die von vielen genutzten Querschnitte (also horizontalen Schnitte) völlig unnötig sind. Daher lasse ich die schon länger weg und habe dennoch feinste Würfelchen!

Die Auswahl der Rezepte gefällt mir, auch wenn ich persönlich auf das eine oder andere hätte verzichten können und mir dafür ein paar andere Rezepte gewünscht hätte. Der Zwiebelkuchen fehlt mir beispielsweise. Für den hab ich zwar das Rezept meiner Mama, hätte aber auch gern eins von Steffen Henssler ausprobiert. Henssler hilft hier allen, die wie ich weg von Chichi-Küche und zurück zu den Wurzeln wollen. Rezepte, die schmecken und weniger schwierig sind, als man oft befürchtet, werden hier ansprechend und verständlich beschrieben.

Die Fotografien sind mir immer sehr wichtig. Ich möchte vorher sehen, was ich da koche und wie es werden soll. Hier bekomme ich genau das. Insgesamt prima gemacht, aber auch ein klein wenig überheblich, wie man den TV-Koch halt auch kennt. Gute, grundsolide, klassische vier Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Ein Leben mit und für die Märchen

Mein Leben ist (k)ein Märchen
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Obwohl ich mitten im Zielgruppenalter bin, verfolge ich keine Podcasts, streame nichts und nutze weder Facebook noch Instagram oder andere dieser Plattformen. Kein Wunder also, dass gewisse Dinge an mir ...

Obwohl ich mitten im Zielgruppenalter bin, verfolge ich keine Podcasts, streame nichts und nutze weder Facebook noch Instagram oder andere dieser Plattformen. Kein Wunder also, dass gewisse Dinge an mir vorbeigehen, ohne dass ich sie bemerke. So auch die Marmeladenoma.

Die Idee der Märcheninsel gefällt mir jedoch sehr gut. Und wer, wenn nicht eine Oma, könnte da geeignet sein, die Märchen vorzulesen? Dass die Marmeladenoma schon die 90 geknackt hat, passt dann auch zu ihrem Publikum, denn nach eigener Aussage sind die meisten längst dem Kindesalter entwachsen. Also ist sie tatsächlich in dem Alter, in dem die Großeltern ihrer Zuhörer sind/wären.

Für ihr Alter ist sie geistig und auch körperlich enorm fit und das ist wunderschön und freut das Herz. Wer wie ich die Vorgeschichte nicht kennt, wird sich vermutlich ebenso fragen, weshalb dieses Buch geschrieben wurde. Mit der Zeit kommt man dahinter und am Ende bestätigt die Marmeladenoma das auch: Ihre Fans wollten gern ihre Lebensgeschichte und die in Form eines Buches.

Der Erzählstil ist weich und märchenhaft, die Episoden nicht immer fröhlich oder lustig. Kein Wunder, wenn man sich vor Augen hält, in welcher Zeit die Marmeladenoma aufwuchs. Wie sich Märchen stets in ihrem Leben durchgezogen haben und wohin sie diese brachten, ist ein weiteres Märchen, wenn man so will.

Sehr schön finde ich die Fotos im Buch. Das hätten gern noch viel mehr sein dürfen. Bemerkenswert ist der Optimismus, der aus dem Buch geradezu herausstrahlt. An manchen Stellen war ich ein bisschen erschlagen vom Schreibstil, doch insgesamt hat mir die Lektüre gefallen. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

So viel Leckeres kann man im Backofen zubereiten!

Lieblingsgerichte aus dem Backofen
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Hier findet man vom kleinen Snack bis zur üppigen Mahlzeit alles, was sich im Backofen zubereiten lässt. Besonders genial dabei ist, dass es die Grundrezepte für fünf verschiedene Teige gibt. Danach kommt ...

Hier findet man vom kleinen Snack bis zur üppigen Mahlzeit alles, was sich im Backofen zubereiten lässt. Besonders genial dabei ist, dass es die Grundrezepte für fünf verschiedene Teige gibt. Danach kommt eine Art Baukasten für Gratins, mitsamt Grundrezept für eine einfache Bechamelsauce. Damit ausgestattet kann man wunderbar selbst kreativ werden!

Die Rezepte verlangen keine wirklich exotischen Zutaten. Dennoch ist es sinnvoll, die Speisekammer zu checken, bevor man loslegt. Schade finde ich, dass gerne mit Mengen gearbeitet wird, die Reste verursachen. Bei Schmand, saurer Sahne usw. benötigt man oft 50 Gramm mehr bzw. weniger, als in einer handelsüblichen Packung sind.

Mir ist wichtig, dass bei jedem Gericht ein aussagekräftiges Foto zu finden ist. Hier bekomme ich das im Großformat. Auch die Schrift hat eine angenehm lesbare Größe und die Abstände zwischen den Zeilen sind augenfreundlich. Die Rezepte sind im klassischen Aufbau – links die Zutaten, daneben die verständlich geschriebenen Arbeitsschritte. Darunter die Zubereitungs- sowie Backzeit und fast immer noch ein Tipp oder eine Variante. Bei den Zubereitungszeiten wurde meiner Meinung nach zu knapp kalkuliert. Bei den Käse-Schinkencroissants und den Quarktörtchen mit Filo-Teig passt es relativ gut, aber bei den Pilz-Käse-Taschen und den Nudelrollen mit Schinken und Spinat habe ich wesentlich länger gebraucht und ich möchte doch bezweifeln, dass ich in der Küche langsam arbeite. Beim Durchlesen einiger anderer Gerichte fällt mir schon gleich ins Auge, dass ich mit den Zubereitungszeiten nicht immer hinkommen werde. Somit sind die Gerichte nicht alle wirklich schnell zubereitet. Besonders kompliziert sind sie aber alle nicht, also stimme ich dem zu, dass sie einfach zu machen sind.

Geschmack ist eine persönliche Angelegenheit, aber ich fand alles, was ich bisher nachgearbeitet hatte, sehr lecker und werde diese und weitere Gerichte aus dem Buch noch oft machen. Für Brunch, Spieleabende, kleine Feiern und gemütliches Beisammensein sind hier ganz viele Leckereien zu finden, ebenso für den kleinen Kaffeeklatsch mit Freundinnen, aber auch für das Essen im Kreis der Familie. Auf Angaben der Nährwerte wurde verzichtet und im Hinblick auf die Zutaten ist das auch besser so. Kalorienarm sind diese Speisen nicht! Für mich geht das in Ordnung, denn ich habe kein Diätkochbuch erwartet! Für Anfänger finde ich das Buch nicht so ganz ratsam, auch wenn die Gerichte nicht wirklich kompliziert sind. Bei dem einen oder anderen Gericht muss man ein bisschen jonglieren können. So habe ich beispielsweise bei den Pilz-Käse-Taschen doppelt so viel Blätterteig füllen können, als angegeben war. Und ich habe nicht mit der Füllung gegeizt!

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte bin ich vom Buch sehr angetan und gebe daher vier Sterne.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Die Wahrheiten meiner Mutter
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Johanna ist nach 30 Jahren wieder in ihre alte Heimat gekommen und sucht nun Kontakt zu Mutter und Schwester. In einer einsamen Hütte am Fjord macht sie sich ihre Gedanken um ihre Kindheit, die Familie, ...

Johanna ist nach 30 Jahren wieder in ihre alte Heimat gekommen und sucht nun Kontakt zu Mutter und Schwester. In einer einsamen Hütte am Fjord macht sie sich ihre Gedanken um ihre Kindheit, die Familie, die Geschehnisse. Immer wieder blockt die Schwester ab und Johanna ist sich sicher, die Mutter würde sehr gern mit ihr reden. Sie lässt nicht locker.

Zunächst ging ich davon aus, dass Johanna Unrecht getan wird, doch dann kommen schnell ein paar Infos, die mich nachdenken und irgendwann wütend werden lassen. Je mehr Johanna erzählt, desto mehr frage ich mich, wer sich hier die Wahrheiten so zurechtlegt, wie sie passend scheinen. Wirklich sympathisch ist sie mir deshalb nicht. Und doch funktioniert die Story! Denn genau so läuft das Leben. Man bekommt Wahrheiten erzählt und muss sondieren, ob sie so denn auch für einen selbst stimmen oder eben doch nicht. Insofern ist es auch mal richtig und wichtig, die Hauptperson gar nicht zu mögen.

Johanna plappert endlos vor sich hin, macht sich Gedanken, die sich verselbständigen und vieles ist nur das, was sie glaubt, dass geredet und gedacht wird von ihrer Mutter und ihrer Schwester. Dazwischen kommen dann reale Erinnerungen an ihre Kindheit. Die war, zugegeben, nicht perfekt, doch sicher auch keine gar so schlechte. Johanna war kein einfaches Kind. Nicht alle Sanktionen waren aus heutiger Sicht vertretbar, ganz klar. Dennoch frage ich mich, ob das Rechtfertigung für das ist, was sie erzählt. So wird Johanna irgendwann zur Stalkerin und hier verstehe ich ihre Gedanken dann schon gar nicht mehr. Sie redet, als wären nur ein paar Tage statt dreißig Jahren vergangen und das irritiert mich enorm. Dazu kommen die Zeitsprünge, die sie gedanklich macht, wenn sie erzählt. Da muss man ganz genau aufpassen, um nicht durcheinander zu kommen. Ganz langsam kommen Dinge zu Tage, die Johanna nie sehen wollte bzw. schlichtweg verschwiegen hat. Immer öfter musste ich fassungslos den Kopf schütteln.

Mich schockiert dieses Buch zutiefst. Aber ich erkenne an, dass Vigdis Hjorth das enorm gut hinbekommen hat. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Klein, aber fein!

Sarahs kleine Küche
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Sarah Wiener stellt hier eine Reihe Rezepte vor für alle, die nach einem stressigen Arbeitstag gerne gut essen würden, dabei sattwerden möchten, aber nicht noch mal Höchstleistungen in der Küche bringen ...

Sarah Wiener stellt hier eine Reihe Rezepte vor für alle, die nach einem stressigen Arbeitstag gerne gut essen würden, dabei sattwerden möchten, aber nicht noch mal Höchstleistungen in der Küche bringen möchten – oder können. Ihr Versprechen hält sie auch weitestgehend. Sie ermutigt im Vorwort dazu, mutig zu kochen, also nicht so sehr auf die Grammzahl und die vorgeschlagenen Zutaten zu achten und auch mal etwas auszutauschen oder wegzulassen. Sie gibt auch zu, dass sie so viel Übung hat, dass es ihr leichtfällt, aus dem Handgelenk heraus zu kochen. Das geht wohl allen so, die schon einige Jahre kochen – dennoch freuen auch wir uns über neue Anregungen und die finden wir hier!

Hin und wieder sind die Zutaten doch ein bisschen exotisch oder eher ungewöhnlich. Das verzeihe ich jedoch gern, denn insgesamt passt hier wirklich alles. Selbst die Gerichte, die nicht auf meiner Wellenlänge liegen, bieten mir noch Anregungen und Informationen. Die Gerichte sind quasi international, von mediterran und asiatisch über orientalisch bis österreichisch und deutsch. Vor den eigentlichen Rezepten gibt es einen informativen und hilfreichen kleinen Theorie-Teil.

Die Kapitel Schnell was Kleines; Großer Hunger, wenig Zeit; Etwas Fisch und Fleisch; Ganz viel Gemüse; Ringerlrezepte; Langsam und gemütlich; Mal richtig toll aufkochen; Was Süßes zum Schluss sprechen für sich. Jedes Rezept kommt mit einem Foto. Die sind im aktuell beliebten Stil mit ausgefallenem Geschirr und eher grobem Besteck – nicht fein, edel, aufgepimpt. Gefällt mir sehr, wird aber langsam überstrapaziert. Es gibt die Angaben zur Menge, dem Zeitaufwand, die Zutatenliste und die Schritt-für-Schritt-Beschreibung, die gut verständlich ist. Am Ende gibt es noch den „mutigen Tipp“, der jedes Gericht noch mal verändert und eine Stufe höher hebt.

Mir gefällt das Buch, auch wenn es für mich nicht für alle Tage tauglich ist. Ich finde, es ist eindeutig Sarah Wiener zu erkennen, also auch ohne zu wissen, dass das Buch von ihr ist. Das mag ich! Vier Sterne!

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