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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2019

Guter Plot, nur leider ohne echte Sympathieträger

Mein Herz so schwarz
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Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? ...

Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? Ehemann Richard sowie beste Freundin Rebeka stehen vor einem Rätsel, doch je tiefer sie graben, desto erschreckendere Dinge kommen zu Tage …

Jenny Blackhurst nutzt sowohl verschiedene Zeitebenen, als auch Perspektiven. Richard, Evie und Rebecca kommen auf verschiedene Weise ins Spiel und zu Wort. Einzig Rebecca erzählt aus der Ich-Perspektive, der Rest wird aus der jeweiligen Sicht der Person von einem „allwissenden Erzähler“ geschildert. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Bild, das immer erschreckender wird. Kaum eine Figur in der Geschichte ist einfach nur sympathisch. Sie alle haben finstere Seiten, schwarze Flecken auf der weißen Weste, dunkle Geheimnisse. Die Spannung ist hier nicht gleich greifbar, doch nach und nach bekommt man ein wenig Paranoia – wie bei jedem guten Psychothriller. Man mag niemandem mehr trauen und schon gar nicht mehr vertrauen.

Schnell hegt man einen Verdacht, doch dann werfen neue Ereignisse ein anderes Licht auf die Geschichte und die Zweifel wachsen erneut. Eine Reihe kleiner Wendungen beunruhigen den Leser immer wieder. So kommt keine Langeweile auf und das Ende ist zugleich überraschend, als auch logisch, in sich stimmig und teils vorhersehbar. Doch auch wenn das widersprüchlich klingt, macht genau das den Reiz aus.

Dennoch gebe ich nicht die vollen fünf Sterne. Das liegt darin, dass mich die Autorin nicht tief genug in die Geschichte geholt hat. Da ich keine der Figuren wirklich sympathisch fand, blieb ich mit zu großem Abstand. Das kostet einen Stern. Dennoch – ein spannender, gut konstruierter Psychothriller, der ein Thema neu anpackt und mich gut unterhalten hat. Das ergibt dann vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Von Wölfen und Göttern

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte ...

Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte über eine unheimliche Mordserie und Brandzeichen fesselt ihn und lassen ihn nachforschen. Dann verschwindet Hannah und Jan weiß, dass es für ihn, Mütze und Arslan wieder etwas zu tun gibt. Doch wie gefährlich es diesmal für sie alle wird, das wird ihm zu spät bewusst …

Die Nachforschungen von Jan, die ihn in die Abgründe der DDR-Machenschaften führen, sind wie immer unkonventionell. Einige Aktionen von Jan finde ich schon reichlich unklug, aber es muss wohl alles so laufen und gewesen sein, um das gewünschte Ende zu erreichen. Dieses ist einerseits heftig, andererseits hat man sich das schon lange zum Teil so gewünscht. Ach, es ist schwer, hier nicht zu spoilern!

Wie immer, so gefallen mir auch hier wieder Arslans „Auftritte“ am besten. So sehr er die plattesten Klischees bedient, so gut gelungen ist diese Figur aber auch! Er ist extrem gut gelungen. So gut, dass ich tatsächlich in der Nacht nach Beendigung des Buches von ihm geträumt habe. Das ist für mich schon echt krass, das ist mir bisher noch nie passiert! Gleich nach Arslan mag ich Mütze sehr. Sie dürfte gerne mehr Raum und Wichtigkeit in den nächsten Bänden einnehmen. Jan ist klasse, ohne Zweifel, aber ohne Mütze und Arslan wäre er rettungslos aufgeschmissen, sind wir doch mal ehrlich.

Der Themenschwerpunkt DDR hat mich ein bisschen ermüdet. Vor allem wohl, weil mir zu deutlich der erhobene (moralische) Zeigefinger durch kam. Auch wurde zu viel zu oft wiederholt. Das kommt bei mir leider nicht so gut an. Auch bin ich bei der Thematik ein bisschen übersättigt, befürchte ich.

Der Schreibstil ist aber wieder gelungen und sehr gut und flott lesbar. Die Rückblenden bekommt Geschke wie immer gut hin und streut sie sehr passend ein. Der „Wolf“ oder „Gott“ entsetzt mich mehr, als ich geahnt hätte. Da kommt dann wieder deutlich heraus, wie gut und fast schon einfach Geschke den wunden Punkt des Lesers findet.

Möglicherweise hätte mir das Buch gelesen besser gefallen, als gehört. Die Vorgänger hatte ich gelesen. Der Sprecher Nils Nelleßen hat mir das Zuhören ein bisschen schwer gemacht. Für mich klingt er bzw. seine Art des Sprechens irgendwie arrogant, von oben herab, ganz anders, als ich Geschkes Bücher lese und „in mir höre“. Dadurch waren mir meine lieben, altbekannten Figuren teils fremd und nicht mehr so sympathisch, wie das in der Printversion ist. Schade! Das kostet hier leider einen Stern und so bleiben vier! Auf den nächsten Fall freue ich mich aber wieder schon seit dem letzten Wort!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz

Mooresschwärze
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Rechtsmedizinerin Julia Schwarz gilt als Eislady. Niemand ahnt, dass sie selbst ein Trauma durchlebt hat und noch immer damit kämpft. Als sie im Moor zu einem Tatort gerufen wird, ist das erst der Anfang ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz gilt als Eislady. Niemand ahnt, dass sie selbst ein Trauma durchlebt hat und noch immer damit kämpft. Als sie im Moor zu einem Tatort gerufen wird, ist das erst der Anfang einer Kette von Ereignissen, die vieles wieder hochholt. Das Verschwinden der Leiche stellt Julia vor ein Rätsel. Bei der Suche nach ihr findet sie jedoch eine andere Leiche und entdeckt, dass eine große Bedrohung rasche Ermittlungen erfordert …

Die Bücher von Catherine Shepherd sind für mich immer gerade so außer Reichweite der vollen Punkte. Immer fehlt etwas oder es ist etwas zu viel. Die Serie um Julia Schwarz startet etwas verhalten – aber warten wir mal ab, was die weiteren Bände so bringen.

Ein bisschen bitter stößt mir auf, dass die Rechtsmedizinerin wie die Ermittlerin Laura Kern aus einer anderen Serie der Autorin in der Kindheit ein Erlebnis hatte, das sie bis ins Jetzt prägt und eine Laufbahn im kriminalistischen Bereich ergreifen hat lassen. Das wird ein bisschen langweilig – vor allem, wenn auch hier von Band zu Band immer nur ein klein wenig mehr darüber erzählt wird. Klar, das soll Spannung aufbaue – bei mir schlägt das aber in Genervtheit um.

Die Charaktere sind gelungen, auch wenn sie teils wirklich überzogen und damit unrealistisch sind. Die Taten sind grausam und regelrecht krank (Ist Mord das nicht immer? Ich denke aber, man versteht, was ich meine.). Als Leser mit gesundem Menschenverstand kann man einfach keinen Sinn darin erkennen.

Die Perspektivwechsel sind gelungen. Hannahs Faden hält alles zusammen und erklärt so viel, wie der Leser wissen muss, um bei der Sache zu bleiben. Der Stil ist unaufgeregt und einfach, aber gerade das macht das Buch zur idealen Entspannungslektüre. Fesselnd und spannend, aber nicht so sehr anstrengend und gut genug, um abschalten zu können.

Mir ist wichtig, dass ich die Entwicklungen nachvollziehen kann und keine zu großen Wunder zur Lösung eines Thrilles führen. Man muss nachvollziehen können, was geschehen ist. Das wird mir hier gut geboten.

Svenja Pages hat ein weiteres Mal einen sehr guten Job gemacht und den Figuren gekonnt Leben eingehaucht. Man hört ihr gern zu und ihre Stimme passt zu Julias Part ebenso, wie zu dem von Hanna.

Grundsolide Unterhaltung, nicht perfekt, aber alles andere als Zeitverschwendung. Keine Weltliteratur, aber das verlange ich auch nicht von einem Thriller. Ich gebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Alles andere als Standard und langweilig

Express-Abendessen
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Hildegard Möller stellt hier schnelle Rezepte vor, die noch dazu zum Teil recht ausgefallen sind. Auf keinen Fall sind sie langweilig oder alltäglich – es sind schon Highlights, möchte ich sagen. Die Zutaten ...

Hildegard Möller stellt hier schnelle Rezepte vor, die noch dazu zum Teil recht ausgefallen sind. Auf keinen Fall sind sie langweilig oder alltäglich – es sind schon Highlights, möchte ich sagen. Die Zutaten hat man auch nicht unbedingt so schon vorrätig. Einige muss man schon gezielt suchen gehen. Dennoch sollte der gut sortierte Supermarkt hier helfen können.

Es ist an jeden Geschmack gedacht und die Auswahl ist wirklich kunterbunt. Auch Stullen und Wraps werden vorgestellt und genau das finde ich klasse. Ein Brot belegen kann doch jeder? Klar. Aber ob es dann so toll schmeckt? Wohl kaum! Geben wir es doch zu – wenn wir an ein belegtes Brot denken, ist es selten mehr als Brot, Butter, Belag. Hier wird raffiniert belegt und in Kombinationen, die einfach herrlich schmecken.

Die Gerichte werden per Foto vorgestellt. Dazu gibt es die Zutatenliste und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Vegane Gerichte sind am Symbol des schwarzen Blattes auf den ersten Blick erkennbar. Alles ist sehr gut beschrieben und lässt sich entsprechend gut und einfach nacharbeiten.

Am Ende gibt es noch einige nützliche Informationen, Tipps und Tricks.

Das Buch gefällt mir, haut mich aber nicht so ganz vom Hocker, wie andere Kochbücher aus dem GU-Verlag. Vielleicht sind mir die Gerichte insgesamt doch zu exotisch und zu wenig bodenständig. Auch wenn sie wirklich gelungen sind und auch für Gäste geeignet, hatte ich ein wenig andere Vorstellungen.

Dennoch – ich finde das Buch gelungen und modern. Dafür gebe ich vier Sterne.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Neustart

Das gute Glück
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Michaela Brohm-Badry überlebt nicht zuletzt dank der Hilfe ihres „Problemhundes“ Nike ein geplatztes Aneurysma im Kopf. Dieses Erlebnis ist quasi eine Initialzündung und sie begibt sich auf die Suche nach ...

Michaela Brohm-Badry überlebt nicht zuletzt dank der Hilfe ihres „Problemhundes“ Nike ein geplatztes Aneurysma im Kopf. Dieses Erlebnis ist quasi eine Initialzündung und sie begibt sich auf die Suche nach dem wahren Glück im Leben.

Eigentlich sagt die Kurzbeschreibung des Buches tatsächlich schon alles, was man über dieses Buch wissen muss. Die Mischung aus Forschungsbefunden und Assoziationen aus Musik, Geschichte und Literatur eng verwoben mit autobiografischen Passagen ergibt ein vielschichtiges Buch. Man erfährt, was uns hindert, glücklich zu sein, wie wir uns selbst Steine in den Weg legen und wo wir uns selbst dabei unterstützen können, das bereits vorhandene Glück zu sehen und noch auszubauen. Vieles davon ist wissenschaftlich erklärbar, ein wenig auch etwas esoterisch angehaucht.

Mir persönlich haben die autobiografischen Teile am besten gefallen. Teils war das Buch etwas trocken, wenn es zu wissenschaftlich wurde. Ein bisschen wurde auch wiederholt oder ähnelte sich einfach stark. Doch ist es nicht so, dass man durch Wiederholung Wissen festigt?

Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch mithilft, ein wenig Ruhe ins Leben zu bringen. Zu entschleunigen. Den Lesern zu zeigen, dass das Glück schon da ist und gar nicht erst gefunden werden muss.

Gerade wenn Brohm-Badry über den Unterschied von harmonischer und obsessiver Leidenschaft spricht, legt sie den Finger tief in die Wunde, die so ziemlich jeder von uns hat. Wo fängt Leidenschaft an, Leiden zu schaffen? Wenn man diesen Punkt identifiziert, ist es der erste Schritt, das wahre Glück zu finden.

Das Buch ist interessant zu lesen und es bringt zum Nachdenken. Schon allein das ist nicht so einfach hinzubekommen. Mithilfe von Schaubildern und Fragekatalogen wird der Leser involviert. Die persönliche Anrede mit „du“ verstärkt diesen Effekt noch.

Vielleicht könnte man sagen, dass die Kernaussage gut zu Achtsamkeit passt. Auf alle Fälle ergänzen sich beide prima. Ich gebe vier Sterne.