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Veröffentlicht am 04.10.2022

Ein Krimi der alten Schule

Das Strahlen des Herrn Helios
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Der Hase Skarabäus Lampe ist ein genialer Detektiv und Schnüffler. Als in einem Wanderzirkus der Direktor unter ungewöhnlichen Umständen tot aufgefunden wird, schreitet Skarabäus zur Tat. Denn die Polizei ...

Der Hase Skarabäus Lampe ist ein genialer Detektiv und Schnüffler. Als in einem Wanderzirkus der Direktor unter ungewöhnlichen Umständen tot aufgefunden wird, schreitet Skarabäus zur Tat. Denn die Polizei legt sich schnell auf einen Verdächtigen fest und übersieht wichtige Hinweise. Zusammen mit seinem Ziehsohn, dem Kater Teddy, und seinem alten Kindermädchen, dem Huhn Helene Pick, macht sich Skarabäus an die Auflösung.

Anfangs fand ich die Idee wirklich gut. Mit Tieren als Protagonisten kann man andere Aspekte in einen Krimi einbringen. Die Autorin verwendet auch die speziellen Fähigkeiten der einzelnen Tiere in ihrem Buch, aber manchmal mit einer ziemlichen Diskrepanz. Skarabäus ist das unschlagbare Genie, die Polizei (alles Hunde) dumm und bekommt nichts hin. Mir wurden die Tiere auch zu sehr vermenschlicht. Es wird von Armen statt von Flügeln und von Fingernägeln statt Krallen gesprochen. Zudem würden Fische nicht lange an Land überleben, auch wenn den Kiemen vorgegaukelt wird, sie seien unter Wasser. Auch wenn es Fantasy ist, sollten gewisse Gesetzmäßigkeiten eingehalten werden.

Der Aufbau des Krimis ist sehr klassisch. Da hat sich die Autorin von alten Klassikern inspirieren lassen (vor allem an Poirot). Die Gesellschaft ist zudem auf dem Zwist Oberschicht gegen Unterschicht aufgebaut und die Autorin streut unterschwellig immer wieder Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Themen ein.

Leider konnten mich die Charaktere und der Fall nicht ganz überzeugen. Die Welt, in der es spielt, hätte vorher vielleicht besser ausgebaut und erklärt werden müssen. Der Kriminalfall trägt die Geschichte nämlich nicht.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Neuanfang

Findelmädchen
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Die fünfzehnjährige Helga kehrt 1955, zusammen mit ihrem Bruder Jürgen, nach dem Krieg zurück nach Köln. Die letzten Jahre lebten sie in Frankreich, aber jetzt hat sich ihr verschollener Vater in Deutschland ...

Die fünfzehnjährige Helga kehrt 1955, zusammen mit ihrem Bruder Jürgen, nach dem Krieg zurück nach Köln. Die letzten Jahre lebten sie in Frankreich, aber jetzt hat sich ihr verschollener Vater in Deutschland gemeldet. Aufgeregt kehren sie zurück in ein neues Leben. Jürgen bekommt eine Anstellung, Helga verliebt sich. Aber die Nachwehen des Krieges sind noch immer zu spüren.

Die Autorin kann einfach schreiben. Schon im ersten Band hat mich der Schreibstil in die Geschichte gesogen und dabei mag ich deutsche (Nach-)Kriegsromane nicht besonders, aber die Bücher der Autorin sind sehr gut recherchiert und sie vermittelt die Atmosphäre und die Bedingungen authentisch, obwohl man sich natürlich nie ganz vorstellen kann, wie es damals war.

Helga ist wie Anna eine sehr starke Protagonistin. Anfangs schwimmt sie noch mit dem Strom, aber bald hinterfragt sie Entscheidungen und Vorgänge um sich herum und stellt sich auch dagegen. Zusätzlich muss sie sich mit dem Frauenbild in den 50er-Jahren herumschlagen (immer wieder eine Freude). Helga verkörpert eine Person mit sehr modernen Ansichten, von denen es zu der Zeit bestimmt noch nicht viele gab oder sich zumindest nicht öffentlich trauten, so zu handeln.

Neben dem Zurechtkommen im neuen Alltag, versucht Helga zudem herauszufinden, was mit ihrer Mutter passiert, die kurz nach Kriegsende verschwand. Ihr Vater und ihre Tante sind ihr dabei keine große Hilfe. Es werden immer wieder Tagebucheinträge der Mutter eingestreut, sodass man als Leser am Ende selbst darauf kommt, was mit ihr passiert ist.

Trotz allem fand ich einige Aspekte nicht so gut. Helga widerfahren einige Dinge, die eher klischeemäßig sind für Bücher in diesem Bereich und das Ende war sehr kuschelweich kitschig. Da hätte ich mir mehr Mut von der Autorin (oder dem Verlag) gewünscht, vielleicht in eine andere Richtung zu gehen.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Magische Schmetterlinge

Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters
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Stella und ihre Familie haben ein Geheimnis. Sie gehören einer alten Schmetterlings-Gilde an. Mit der Hilfe von den Schmetterlingen und Rezepten stellen sie Cremes und Seifen her, die den Menschen helfen ...

Stella und ihre Familie haben ein Geheimnis. Sie gehören einer alten Schmetterlings-Gilde an. Mit der Hilfe von den Schmetterlingen und Rezepten stellen sie Cremes und Seifen her, die den Menschen helfen sollen. Eines Tages verschwinden jedoch plötzlich die Kleopatra-Falter, die für Stellas Familie am wichtigsten sind. Haben ihr neuer Klassenkamerad Victor und seine Familie etwas damit zu tun.

Die Atmosphäre, die in dem Buch geschaffen wird, ist wirklich toll. Das sommerliche, ländliche Provence, die magischen Schmetterlinge und das geheimnisvolle Verschwinden der Falter. Die landschaftlichen Beschreibungen hätten gerne mehr ausfallen können, damit man sich die Umgebung besser vorstellen kann. Dafür beschreibt die Autorin sehr gut den Zusammenhalt in Stellas Familie, aber auch das Unverständnis von Stella, warum ihre Großmutter gegen Victors Familie ist.

Das Buch beginnt eher gemächlicher, aber bei einem ersten Band ist das üblich. Die Welt und die Charaktere müssen erst vorgesellt werden. Ich konnte zu den beiden Protagonisten Stella und Victor noch keinen großen Bezug aufbauen, aber vielleicht kommt das bei den nächsten Teilen noch.

Das Verschwinden der Falter ist spannend aufgebaut, besonders da die berufliche Existenz von Stellas Familie davon abhängt, dass die Kleopatra-Falter wieder auftauchen. Am Ende fand ich den Konflikt etwas zu schnell und einfach aufgelöst, aber für ein Kinderbuch war es in Ordnung. Der Bösewicht in der Geschichte war nicht ganz überraschend, auch wenn die Autorin versucht hat, verschiedene (falsche) Spuren zu legen, die aber recht offensichtlich waren.

Eine schöne sommerliche Fantasy-Geschichte, mit einem Ende, das neugierig auf den zweiten Band macht.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Diverse Jugendfantasy

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert ...

Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert er zusammen mit seiner Cousine alleine eine Geisterbeschwörung und hat Erfolg. Aber Yadriels Schulkamerad Julian steht gar nicht der Sinn danach in das Reich der Toten zurück zu kehren. Er will seinen Mörder finden.

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass Bücher diverser werden und dadurch die Themen mehr Sichtbarkeit erhalten. Den Verlauf der Geschichte finde ich dagegen nur okay und sprachlich ist es auch ausbaufähig – es wird sehr oft jemand rot und die Dialoge lesen sich teilweise sehr erzwungen und steif.

Yadriel als Protagonist ist sympathisch. Man merkt seinen Zwiespalt, dass er seine Familie liebt und respektiert, aber er fordert gleichzeitig die Akzeptanz seiner Identität ein. Julian ist sehr laut und wild und in vielen Dingen das komplette Gegenteil zu Yadriel. Von den Nebencharakteren – vor allem von Julians Freunden – bekommt man nur wenig mit, was bei einigen recht schade ist. Schön fand ich auch, wie die ganze Kultur um den Día de Muertos beschrieben wird. Diese Stellen fand ich mit am besten.

Die Geschichte braucht einige Zeit bis sie an Fahrt aufnimmt. Es geht viel um Yadriels Gefühlswelt, den Konflikt mit seiner Familie und seine Beziehung zu Julian, was durchaus seine Berechtigung hat, aber der Plot leidet etwas darunter. Erst nach der zweiten Hälfte wird es wirklich spannend, es passiert sehr viel geballt. Die Auflösung, wer hinter Julians Mord steckt wird ziemlich schnell abgehandelt und auch der ‚Showdown‘ am Ende ist schnell vorbei.

Ich fand das Buch in den meisten Punkten recht vorhersehbar, auch der große Gegenspieler war keine große Überraschung. Das Buch hebt sich nur durch das Thema Transgender ab, ansonsten ist es ein druchschnittliches Fantasy-Jugendbuch und das reicht nicht, um zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

(K)Ein Liebesroman

In fünf Jahren
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Dannie ist eine erfolgreiche Anwältin und die nächsten fünf Jahre sind durchgeplant. Sie wird mit ihrem Freund verheiratet sein und Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei werden. Nach dem Abend ihrer ...

Dannie ist eine erfolgreiche Anwältin und die nächsten fünf Jahre sind durchgeplant. Sie wird mit ihrem Freund verheiratet sein und Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei werden. Nach dem Abend ihrer Verlobung wacht sie jedoch in einer fremden Wohnung mit einem fremden Mann auf. Als sie aus diesem merkwürdigen Traum erwacht, versucht sie ihn zu verdrängen. Bis sie dem fremden Mann im echten Leben begegnet.

Es ist sicher nicht die Liebesgeschichte, die man erwartet, aber irgendwie ist es auch gar keine wirkliche Liebesgeschichte. Anfangs geht es viel um Dannies Leben, wie sie und ihr Verlobter ihr Leben nebeneinander, aber nicht zusammen, leben. Beide sind auf ihre Karriere konzentriert, vor allem Dannie verbringt mehr Zeit in der Kanzlei als zuhause.

Als Dannie dann dem Mann aus ihrem Traum trifft, denkt man, jetzt geht es endlich los. Aber dann nimmt die Geschichte einen ganz anderen Verlauf. Es geht plötzlich viel um Dannies beste Freundin Bella. Mehr kann an dieser Stelle nicht gesagt werden, um nicht zu viel zu verraten.

Für mich war die Geschichte irgendwie nichts Ganzes. Die Charaktere waren recht blass, vor allem Aaron – der Mann aus Dannies Traum – lernt man kaum kennen. Warum es überhaupt eine Anziehung zwischen den beiden gibt, wird nicht gut rübergebracht. Von Liebesgeschichte kann man nur sprechen, wenn man die freundschaftliche Liebe zwischen Dannie und Bella meint, die ist wirklich zu spüren.

Am Ende war ich ziemlich ratlos, was die Autorin mit dem Buch aussagen wollte. Würden wir unser Leben groß ändern, wenn wir wüssten, was in fünf Jahren ist? Pläne verlaufen selten, wie wir es erwarten? Freundschaft ist wichtiger als Beziehung? Ich weiß es ehrlich nicht und das stört mich am meisten, dass ich hier keine Aussage finde.

Durch den einfachen Schreibstil kommt man schnell durch das Buch, aber es fehlt einfach an Inhalt. Zumindest war es nicht total kitschig und klischeehaft.

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