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Veröffentlicht am 29.03.2023

Vom Landleben auf den Laufsteg

Der Traum vom Leben
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Inhalt: Luise wächst auf einem kleinen Bauernhof in Ostfriesland auf. Neben ihrer Arbeit als Friseurin in dem kleinen Salon ihres Heimatortes Leversdorf, hilft sie ihren Eltern viel auf dem Hof. Bei einem ...

Inhalt: Luise wächst auf einem kleinen Bauernhof in Ostfriesland auf. Neben ihrer Arbeit als Friseurin in dem kleinen Salon ihres Heimatortes Leversdorf, hilft sie ihren Eltern viel auf dem Hof. Bei einem Friseurwettbewerb in Bremerhafen wird ein Starfriseur auf sie aufmerksam und nimmt sie kurz vor ihrem 18. Geburtstag als Hairstylistin mit nach Paris auf die Fashion Week. Dann fällt bei einer Modenschau eines der weiblichen Models aus und Luise soll spontan für sie einspringen. Innerhalb nur weniger Tage verändert sich Luises ganzes Leben und sie wird Teil der schillernden Modewelt.

Meine Meinung: „Der Traum vom Leben“ ist inspiriert von einer wahren Geschichte und spielt von April 1992 bis Anfang 1993.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht und Luise mochte ich sofort. Zunächst begleiten wir sie eine ganze Weile in ihrer Heimat Leversdorf und lernen sie und ihr Leben dort kennen. Der Kontrast zu Paris, der glamourösen Modewelt mit den bekannten Supermodels und Designern, sowie Luises neuen Freunden könnte nicht größer sein! Mir ging der Wandel des naiven Mädchens vom Land mit dem „Bauerngang“ zum gefragten und gut bezahlten Topmodel zu schnell. Das, was Luise in nur wenigen Tagen in Paris erlebt, fand ich teilweise unglaubwürdig. Schnell geschlossene enge Freundschaften, Hilfe von den gefragtesten Supermodels, Jobs bei den bekanntesten Designern. Auch kann sie sofort in High Heels laufen, glänzt bei Shootings, bekommt einen Vertrag und ihr Foto erscheint in den bekanntesten Zeitungen von Paris. Auch sprachlich kann sie sich relativ schnell verständigen, obwohl ihr Englisch angeblich recht holprig ist. Ich glaube schon, dass ein Model auf diese Art entdeckt werden kann, doch hier geht mir alles viel zu schnell. Eine Nebengeschichte (mit dem Mädchen Pilar) läuft ins Leere und ist in meinen Augen deshalb auch überflüssig.
Katharina Fuchs beschreibt Paris Anfang der 90er Jahre und die Modelszene sehr ausführlich. Sie lässt Namen wie Naomi Campbell, Claudia Schiffer und Cindy Crawford in die Geschichte einfließen, ebenso wie die bekannten Designer Karl Lagerfeld, Jean Paul Gaultier und Alexander McQueen, zu denen Luise unter anderem Kontakt hat.
Durch den flüssigen Schreibstil von Katharina Fuchs lässt sich der Roman gut lesen, aber teilweise fand ich die Handlung zu überladen und an anderen Stellen langgezogen. Außerdem hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Wichtige Themen im Zusammenhang mit dem Leben eines Models werden leider nur kurz angedeutet. Das Ende ist etwas abrupt, hat mir aber ganz gut gefallen.

Fazit: Der Roman ist zwar unterhaltsam, konnte mich aber leider nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Niedliche Geschichte über Freundschaft, Angst und Mut

Kleiner Dachs & großer Dachs - Die klitzekleine Angst
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Inhalt: Der kleine Dachs möchte den großen Dachs besuchen, um mit ihm neue Abenteuer zu erleben. Doch der große Dachs ist nicht zuhause und sofort hat der kleine Dachst Angst um seinen allerbesten Freund ...

Inhalt: Der kleine Dachs möchte den großen Dachs besuchen, um mit ihm neue Abenteuer zu erleben. Doch der große Dachs ist nicht zuhause und sofort hat der kleine Dachst Angst um seinen allerbesten Freund und stellt sich die abenteuerlichsten Möglichkeiten vor, was ihm zugestoßen sein könnte: War dem großen Dachs ein Unglück geschehen? Vielleicht war ein wütendes Wildschwein da, oder ein ein großes Monster? Oder hat ihn eine Räuberbande entführt? Obwohl der kleine Dachs sehr große Angst hat, macht er sich auf den Weg und sucht seinen besten Freund. Glücklicherweise begleitet ihn die Spinne, so dass er nicht allein ist.

Zitat: „Nur wer sich etwas traut, obwohl er Angst hat, ist mutig."

Meine Meinung: „Die klitzekleine Angst“ ist schon die zweite Geschichte mit den beiden liebenswerten Freunden und auch der Vorgänger „Der riesengroße Streit“ hat uns gut gefallen und wird noch häufig angeschaut und vorgelesen. Beide Bücher werden vom Verlag für Kinder ab 3 Jahren empfohlen.
Die Illustrationen von Olga Strobel sind farbenfroh und ansprechend. Besonders gern mag ich die vielen liebevollen Details, die es auf jeder Seite zu entdecken gibt. Die Gedanken des kleinen Dachses sind wie im Comic in „Gedankenblasen“ gezeichnet, so dass Kinder sie einfach von der Handlung unterscheiden können. Der Text von Annette Herzog ist leicht verständlich und harmoniert perfekt mit den schönen Bildern. Obwohl die Handlung spannend ist, macht sie Kindern keine Angst (Ausnahmen mag es natürlich geben), aber vielleicht ein leichtes Bauchkribbeln. Von überall schauen freundliche Tiere dem kleinen Dachs zu, so dass die Atmosphäre positiv bleibt. Zudem wird die Geschichte durch witzige Ausdrücke des kleinen Dachses, mit denen er sich Mut zuspricht, und über die mein kleiner Enkel immer wieder lachen musste, aufgelockert. Und natürlich gibt es ein gutes Ende.
Kleiner Kritikpunkt: Leider passt das Cover nicht wirklich zur Handlung.

Fazit: Eine sehr niedliches Bilderbuch über Freundschaft, Angst und Mut. Zum immer wieder Anschauen für große und kleine Leser.

Veröffentlicht am 18.03.2023

Wunderschöner hochwertiger Bildband

Targaryen
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„Targaryen“ ist ein großformatiger Bildband mit 200 wunderschönen farbigen und sehr großen Illustrationen auf insgesamt 352 Seiten. Alle Bilder sind zur Erklärung beschriftet und passen zum Text.
Als ...

„Targaryen“ ist ein großformatiger Bildband mit 200 wunderschönen farbigen und sehr großen Illustrationen auf insgesamt 352 Seiten. Alle Bilder sind zur Erklärung beschriftet und passen zum Text.
Als großer Fan der Buchreihe „Das Lied von Feuer und Eis" und der Fernsehserie „Game of Thrones" habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und die hochwertigen Illustrationen konnten mich sofort absolut begeistern.
Das Lesen fiel mir dann allerdings recht schwer. Es gibt sehr viele Namen (das war mir natürlich auch vorher klar), und trotz des Stammbaumes des Hauses Targaryen am Ende des Buches, hatte ich Schwierigkeiten, den Überblick über alle Charaktere zu behalten. Ich musste mich auch stark auf den Text konzentrieren, denn der Schreibstil lässt sich zwar leicht lesen, aber es ist eher eine Erzählung, als eine Romanhandlung, was mir nicht so gut gefällt. Das Buch ähnelt wegen der vielen Namen und Ereignisse einer Dokumentation oder einem Geschichtsbuch. Ganz anders als in der vorherigen Buchreihe des Autors. Die neue Fernsehserie „House of the Dragon“ , deren Inhalt Teil dieses Buches ist, habe ich noch nicht gesehen, vielleicht wäre mir dann das Lesen leichter gefallen. So habe ich leider irgendwann den roten Faden verloren und aufgegeben, bzw. ich mache erstmal eine Lesepause. Diese fantasievolle Welt ist unheimlich komplex und faszinierend und man kann kaum glauben, dass sie der Fantasie eines Autors entsprungen ist.
Wenn ich richtig informiert bin, ist „Targaryen“ eine Kurzfassung des Buches „Feuer und Blut“ und auch ohne Vorwissen zu lesen.

Fazit: Auch wenn mir persönlich der Erzählstil nicht zusagt, so ist dieser Prachtband schon wegen der hochwertigen, kunstvollen und wirklich wunderschönen Aufmachung und Illustration ein ganz besonderer Schatz im Bücherregal, den man sich immer wieder anschauen kann. Für Fans dieser fantastischen Welt ist das Buch ein Muss!

Veröffentlicht am 15.03.2023

Thriller mit düsterer und bedrohlicher Atmosphäre

Wolfskinder
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Inhalt: Jakobsleiter ist ein abgelegenes einsames Dorf hoch oben in den Bergen. Es ist nur sehr schwer zu erreichen und die wenigen Menschen, die dort in einfachen Hütten leben, haben weder Strom, fließendes ...

Inhalt: Jakobsleiter ist ein abgelegenes einsames Dorf hoch oben in den Bergen. Es ist nur sehr schwer zu erreichen und die wenigen Menschen, die dort in einfachen Hütten leben, haben weder Strom, fließendes Wasser, noch eine medizinische Versorgung. Den beiden Jugendlichen der Gemeinschaft, Jesse und Rebekka, wird eher widerwillig erlaubt, die Schule unten im Dorf Almenen zu besuchen. Dann verschwindet Rebekka während einer Pause spurlos. Will sie Jabobsleiter heimlich verlassen oder wurde sie entführt? Sie wäre nicht die Einzige, denn in den letzten Jahren verschwanden immer wieder Frauen in der Bergregion.
Smilla, eine junge Volontärin bei einer regionalen Zeitung, sieht darin einen Zusammenhang zu dem Verschwinden ihrer besten Freundin Juli vor zehn Jahren. Auf eigene Faust beginnt sie zu recherchieren und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Bewohner von Jakobsleiter in Gefahr.

Meine Meinung: Vera Buck erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. So lernt man einige der Charaktere besser kennen und teilt mit ihnen ihre Gedanken und Erlebnisse. Das habe ich auf den ersten Seiten als etwas anstrengend und verwirrend empfunden, doch das änderte sich schnell. Durch die bildhaften Beschreibungen von Jakobsleiter und der einsamen und unwegsamen Bergregion, mit ihren Höhlen und Tunneln, mit Geröll, Wölfen und starken Regengüssen, sowie ihren schroffen und undurchschaubaren Bewohnern, erzeugt die Autorin durchgängig eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Aber auch in dem nur wenig größeren Dorf Almenen ist die Stimmung nicht gerade fröhlich. Besonders der 17-jährige Jesse leidet unter den Schikanen seiner Mitschüler, die nicht selten gewalttätig sind. Jesse scheint sich auch als Einziger Sorgen um Rebekka zu machen. Mit Smilla konnte ich mich erst nach und nach anfreunden. Dass sie gedanklich immer noch mit ihrer Freundin Juli spricht, fand ich zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber später mochte ich Smilla richtig gern und durch ihre sympathische und frische Art wird die düstere Stimmung zwischendurch auch hin und wieder aufgelockert. Alle Charaktere sind individuell und interessant gezeichnet. Die Kapitel aus der Perspektive eines Opfer - was es erleiden muss - fand ich zwar etwas überzogen, aber trotzdem spannend.
Viele der relativ kurzen Kapitel enden mit Cliffhangern und die zweite Hälfte des Buches habe ich bis spät in die Nacht hinein gelesen. Nicht nur, weil es immer spannender wurde, sondern auch, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet. Es gibt sehr viele Verdächtige …

Fazit: „Wolfskinder“ ist ein eher ruhiger, aber sehr düsterer Thriller, dessen Spannung lange Zeit unter der Oberfläche schlummert, bis sie gegen Ende richtig zunimmt. Ich war von diesem Buch sehr schnell gefesselt und begeistert.

Veröffentlicht am 11.03.2023

Psychologisches Kammerspiel

In blaukalter Tiefe
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Inhalt: Der erfolgreiche Anwalt für Wirtschaftsstrafrecht Andreas, überrascht seine Frau Caroline mit einem zehn Tage langen Segeltörn in die schwedischen Schären. Ein lang gehegter Wunsch von Caroline ...

Inhalt: Der erfolgreiche Anwalt für Wirtschaftsstrafrecht Andreas, überrascht seine Frau Caroline mit einem zehn Tage langen Segeltörn in die schwedischen Schären. Ein lang gehegter Wunsch von Caroline und ein Versuch, ihre Ehe noch zu retten. Doch zu Carolines Überraschung hat Andreas seinen jüngeren aufstrebenden Anwaltskollegen Daniel und dessen Freundin Tanja eingeladen, sie auf dem Törn zu begleiten. Caroline ist davon nicht begeistert und auch Tanja fühlt sich unsicher. Mit an Bord ist auch der wortkarge und undurchschaubare Skipper Eric. Der Segelurlaub beginnt mit Sonnenschein, leckerem Essen, teurem Wein und guter Stimmung. Doch schon bald ändert sich das Wetter, genauso wie die Stimmung …

Meine Meinung: Der Roman wird aus den Perspektiven der vier Crewmitglieder Caroline, Andreas, Daniel und Tanja erzählt, so dass man sie schnell kennenlernt und einen kurzen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Ausgenommen wird hier der Skipper Eric, von dem der Leser so gut wie nichts erfährt. Es wird schnell deutlich, dass sich keiner der Anwesenden in dieser ungewohnten Situation wohlfühlt und sich ungezwungen verhält. Die zehn Tage auf engsten Raum werden für jeden der sehr unterschiedlichen Charaktere eine Herausforderung und die permanenten subtilen Sticheleien und Machtkämpfe deuten von Anfang an auf einen dramatischen Verlauf der Reise hin. Leider war mir keiner der Protagonisten besonders sympathisch. Am liebsten mochte ich noch Tanja, ihr Verhalten konnte ich am besten nachvollziehen.
Der Schreibstil von Kristina Hauff ist von Anfang an fesselnd. Geschickt baut sie eine langsam ansteigende psychologische Spannung auf, so dass man als Leser ab einem gewissen Zeitpunkt mit einer Eskalation rechnet. Die Autorin ist selbst Seglerin und ihre Beschreibungen der Yacht, sowie der Segelbegriffe und -manöver wirken auf mich authentisch und nachvollziehbar. Zudem lässt sie mit ihren stimmungsvollen Naturbeschreibungen wunderschöne Bilder im Kopf entstehen. Und gleichzeitig mit der Veränderung der Wetterlage ändert sich auch die Stimmung an Bord und es entsteht eine angespannte und schließlich bedrohliche Atmosphäre.
Ich würde „In blaukalter Tiefe“ als psychologischen Spannungsroman bezeichnen. Es geht um Machtkämpfe, Abhängigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen, um verlorene Liebe und Enttäuschungen.

Fazit: Mir hat der Roman sehr gut gefallen.