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Veröffentlicht am 30.12.2021

sie hat dich geboren, doch du kennst sie nicht

Der Herzgräber
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Heather findet im Nachlass ihrer Mutter zahlreiche Briefe an einen Michael Reave. Der Name ist ihr unbekannt, jedoch ergibt ihre Internetsuche, dass es sich bei ihm um einen verurteilten Serienkiller handelt. ...

Heather findet im Nachlass ihrer Mutter zahlreiche Briefe an einen Michael Reave. Der Name ist ihr unbekannt, jedoch ergibt ihre Internetsuche, dass es sich bei ihm um einen verurteilten Serienkiller handelt. Wie kann das sein? Ihre Mutter, die immer so streng zu ihr war, hat regelmäßig einem Serienkiller geschrieben? Aber auch der Abschiedsbrief ihrer Mutter, den sie ihrer Tochter hinterlassen hat, gibt Heather Rätsel auf. Denn der Brief ist gerichtet an „Euch beide“ - doch Heather hat keine Geschwister oder andere lebende Verwandte. Außerdem schreibt ihre Mutter vom „Monster im Wald“. Was meint sie damit? Diese lange offen gelassenen Fragen heizen beim Lesen die Spannung an. Die kaum zu erahnenden Entwicklungen halten diesen Spannungspegel auch auf hohem Niveau bis zum Schluss. Wobei ich sagen muss, dass mir der verurteilte Serienkiller, Michael Reave, ab der ersten Rückblende in seine früheste Kindheit leidgetan hat. Ein Gefühl, das bis zum Ende angehalten hat. Dass Michael Heather bei ihren Besuchen im Gefängnis immer auf Grimms Märchen in diversen Abwandlungen zu sprechen kam, hat mich etwas genervt (ging Heather sicher ebenfalls so). Ich habe mich mit diesem Thriller gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4 Lese-Sterne

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Veröffentlicht am 26.12.2021

vom Hass vergiftet

Die Ungerächten
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Hannah Bloch hat schlimmes durchgemacht. Wegen einer leichten Epilepsie ist sie in eine Heilanstalt eingeliefert worden und unter das T4-Programm der Nazis gefallen. Hinter diesem Programm verbirgt sich ...

Hannah Bloch hat schlimmes durchgemacht. Wegen einer leichten Epilepsie ist sie in eine Heilanstalt eingeliefert worden und unter das T4-Programm der Nazis gefallen. Hinter diesem Programm verbirgt sich die Vernichtung von Menschen, die nach der Nazi-Definition nicht lebenswert sind. Ein grausames Programm, dem sie nur knapp entkommt. Aber die Namen ihrer Peiniger haben sich ihr eingebrannt und so versucht sie nach dem verlorenen Krieg ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen. Wagemutig, aber nicht kopflos, macht sie sich an dieses Ziel. Ein ähnliches Schicksal hat Pawel Kowna, der das Konzentrationslager Sachsenhausen nur knapp überlebt hat. Doch er verfolgt dieses Ziel verbissen, kennt keine Gnade mit den Tätern, verroht dabei und wird schlussendlich selbst zum Täter…
Es sind diese beiden Figuren, deren Wege sich im Laufe des Buchs auch begegnen, deren Rache der Leser miterlebt. Dem Autor gelingt es sehr gut diesen inneren Antrieb der beiden zu vermitteln. Während Hannah dabei ihren eigenen Weg und ihren großen Traum >Pilotin zu sein< dabei nicht aus den Augen verliert, ist Pawels Seele von seinen Rachegedanken längst verbrannt. Leider sind im Buch sehr viele Wiederholungen diesbezüglich vorhanden, was sich bei mir negativ auf den Lesefluss ausgewirkt hat. Man muss dieses Buch sehr aufmerksam lesen, da so unwahrscheinlich viele Personen vorkommen. Dadurch wiederum spiegelt der Autor aber sehr gut, dass bei den Nürnberger Prozessen nur die großen Nazi-Verbrecher zur Rechenschaft gezogen wurden, während die kleinen ungeschoren, oftmals mittels Persilschein ungestraft davongekommen sind.
Es ist nicht das beste Buch, was ich bisher von diesem Autor gelesen habe. Von mir gibt’s daher leider nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Spirale aus Fantasie und Grauen – gut gemacht

Der Gräber
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In Göteborg verschwindet in der Nacht zum 6. November jedes Jahr ein Mensch – durch ein Erdloch im Keller seines Hauses. Die riesige Blutlache lässt darauf schließen, dass die Vermissten das nicht überlebt ...

In Göteborg verschwindet in der Nacht zum 6. November jedes Jahr ein Mensch – durch ein Erdloch im Keller seines Hauses. Die riesige Blutlache lässt darauf schließen, dass die Vermissten das nicht überlebt haben können. Vom Täter fehlt jede Spur. Celilia Wreede, die leitendende Kriminalkommissarin und ihr Kollege Jonas Andrèn kommen bei ihren Ermittlungen einfach nicht weiter. Bald ist wieder ein 6. November und der Druck auf die beiden verstärkt sich nochmal….
Ich bin kein Leser von Fiktions- oder Gruselromanen, aber irgendwie hat mich die Kurzbeschreibung des Buchs neugierig gemacht. Ganz ehrlich: ich bin begeistert von diesem Buch. Wie der Autor das sich ausbreitende Grauen durch die Kratzgeräusche an den Kellerwänden vermittelt hat - schaurig schön. Die Geschichte drum herum, wie Annika Granlund das anonyme Manuskript findet und die Veröffentlichung des Buches im Verlag durchsetzt, ihre eigene Phobie seit Kindertagen gegenüber Kellern sowie auch ihre familiären Probleme mit Ehemann Martin, machten für mich die Geschichte „rund“. Lebendig wirkte das Ganze auf mich, durch die jedem Kapitel vorangestellten „Weisheiten“ des Gräbers an die Leser. Durch die Rückblenden, wie alles vor 6 Jahren begann, wurde man als Leser scheibchenweise an die Entwicklung des Gräbers vom Menschen zum Monster herangeführt. Ich empfand dieses Vorgehen des Autors als sehr gut entwickelt. Es hat bei mir das Kribbeln und die Spannung angeheizt. Darum gibt’s von mir auch 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

was für eine tapfere Frau, toller Lesestoff

Der Winzerhof – Das Prickeln einer neuen Zeit
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Henni steht vor den Scherben ihrer Vorfahren. Der Krieg hat die Sektkellerei, die ihr Großvater aufgebaut hat, stark beschädigt. Ein Wiederaufbau ist nur mit fremden Mitteln möglich. Doch wird es ihr gelingen ...

Henni steht vor den Scherben ihrer Vorfahren. Der Krieg hat die Sektkellerei, die ihr Großvater aufgebaut hat, stark beschädigt. Ein Wiederaufbau ist nur mit fremden Mitteln möglich. Doch wird es ihr gelingen von der Hausbank Malzer einen Kredit zu bekommen? Und wenn ja, zu welchem Preis????
Es ist mir leichtgefallen mich in den Roman einzulesen. Die Autorin vermittelt voller Gefühl, welche Sorgen und Nöte Henni, die jetzt das Familienoberhaupt der Familie Herzberg ist, antreiben. Henni, diese empathische junge Frau, muss an vielen Fronten kämpfen und dabei immer noch die anderen Mitglieder der Firma und der Familie aufrichten. Eine starke Frau, die man einfach gernhaben muss. Dabei erlebt sie in diesem Roman so viele Rückschläge und Seitenhiebe aus dem Familienkreis, dass ich es bewundernswert finde, dass sie dabei nicht verzweifelt aufgibt. Es hat mich stark berührt, wie Henni trotz allem ihre herzliche Art und ihren Kampf- und Familiengeist aufrecht gehalten hat. Ja ich gebe es zu, an manchen Stellen war ich zu Tränen gerührt. Dieser wunderbare Frauenroman hat 5 Lese-Sterne voll verdient und bekommt von mir eine 100%ige Lese-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Einsamkeit empfindet jeder anders

Weil Träume unendlich sind
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Die Schwestern Ruth und Marlies haben seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr. Marlies weiß nicht einmal, ob Ruth noch lebt. Doch nun, nach einem Schwächeanfall, wird sie sich der eigenen Endlichkeit bewusst ...

Die Schwestern Ruth und Marlies haben seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr. Marlies weiß nicht einmal, ob Ruth noch lebt. Doch nun, nach einem Schwächeanfall, wird sie sich der eigenen Endlichkeit bewusst und hat mit ihren 81 Jahren nur noch einen Wunsch: sie möchte ihre Schwester Ruth noch einmal sehen.
Wir lernen in diesem Buch die Geschichte von Ruth kennen. Einem jungen Mädchen, dass nur einen Traum hat: sie möchte Physik studieren, wissenschaftlich arbeiten. Aber da Marlies sich für den Widerstand gegen die Doktrin der DDR-Regierung und ihrer Handlanger engagiert, ist ihr dieser Weg verbaut. Ruths Traum aber bleibt, ist fest in ihrem Hirn verankert. Dagegen hilft auch die aufgezwungene Lehre zur Forstwirtin auf Usedom nicht. Obwohl die Arbeitsbedingungen, gerade für ein so junges und zartes Mädchen wie sie, alles andere als angenehm sind. Hier in der Einsamkeit der unberührten Natur findet sie Wege und Aufgaben, die ihrem Intellekt entsprechen. Aber zu welchem Preis und wie wird das enden? Das liest bitte selbst nach.
Für mich war das wieder Lesevergnügen pur. Der Autorin ist es gelungen die Wunder der Natur einprägsam zu vermitteln. Es war wie ein Eintauchen in eigene Erlebnisse in der Natur. Dinge, die nur der sehen kann, der auch die Augen offenhält. Zwar sind bei mir noch viele Fragen offengeblieben, was ich aber nicht negativ empfunden habe. Vielmehr ist es so, dass dadurch meiner eigenen Fantasie mehr Spielraum gelassen wurde. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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