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Veröffentlicht am 21.12.2020

Ein Meisterwerk!

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
1

Da es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt, sind Spoiler zum ersten Teil enthalten.
Nachdem „Cassardim- Jenseits der goldenen Brücke" mein Jahreshighlight 2019 war, konnte ich es kaum erwarten, ...

Da es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt, sind Spoiler zum ersten Teil enthalten.
Nachdem „Cassardim- Jenseits der goldenen Brücke" mein Jahreshighlight 2019 war, konnte ich es kaum erwarten, wieder in die Geschichte einzutauchen und zu erwarten, wie es mit der Goldenen Erbin Amaia und dem Schattenprinzen Noar weitergeht.
Die Handlung setzte auch fast nahtlos an der Stelle an, wo Band 1 endete, und schon mit der ersten Seite hatte es Julia Dippel erneut geschafft, dass ich wieder alles um mich herum vergaß. Die Welt Cassardim wird weiter erkundet, neue Völker werden vorgestellt und die erstaunlichsten Kreaturen tauchen auf. Unter anderem ein flauschiger, kleiner Fellball mit Flügeln namens Flummel. Ist das nicht goldig? Auch die anderen liebgewonnen Charaktere aus Band 1 tauchen wieder auf und tragen das ihre zu dieser wunderbaren Geschichte bei. Außerdem gibt es natürlich die titelgebende Schwarze Treppe, die alles andere als gewöhnlich ist und sich durchaus mit den skurrilen Treppenhäusern in Hogwarts messen lassen kann. Zur Handlung sei nicht viel verraten, nur: Die Hochzeitsglocken läuten. Und Amaia muss sich in der schwarzen Festung Noars Familie stellen, die so düster ist wie ihr Heim und ihre Titel.
Die Geschicht war durchweg spannend, romantisch und sehr unterhaltsam. Amaias Schlagfertigkeit ist beeindruckend und ihre Dialoge mit Noar haben mich regelmäßig laut lachen lassen. Andererseits führen sie auch tiefgründige Gespräche, die das eigene Herz schneller schlagen lassen, ohne dabei kitschig zu werden. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass mit diesem Band die Reihe zu Ende ist und las die letzten Seiten mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Alles war nahezu perfekt, aber ich wollte Cassardim auch noch nicht verlassen. Und dann kam der letzte Satz. Ein Satz der es in sich hat, denn er wirkt erstmal unschuldig, aber… Das ist er nicht. Nachdem der erste Schock sich gelegt hatte suchte ich nach Hinweisen im Buch, ich las sogar den ersten Band erneut um herauszufinden, wie es nach diesem Satz weitergehen kann. Das Gute ist, dachte ich mir schließlich, es wird einen 3. Teil geben. Das schlechte ist, er kommt frühestens Ende 2021 heraus.
Insgesamt gelingt es Julia Dippel, Lyrik und Leichtigkeit meisterhaft zu kombinieren, sodass ihr unverwechselbarer Schreibstil allein schon lesenswert ist. Da aber auch die Figuren wunderbar herausgearbeitet sind und mir nahegehen wie sonst nur bei Sarah J. Maas, die Welt fantasievoll bis zum kleinsten Flummel erdacht ist wie wir es von J. K. Rowling kennen und die Handlung von vorne bis hinten fesselnd ist, kann ich diese Buchreihe jedem ans Herz legen, der auch nur ein bisschen was für Fantasy übrig hat. Und wenn nicht, dann kann man die Bücher trotzdem lesen, lieben und dann etwas für Fantasy übrig haben.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Außergewöhnlich

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
2

„Kaleidra- Wer das Dunkel ruft“, lautet der Titel des neuesten Urban- Fantasy Romans von Kira Licht, einer meiner liebsten deutschsprachigen Autorinnen. Nachdem mich ihre Göttergeschichten aus Paris (Gold ...

„Kaleidra- Wer das Dunkel ruft“, lautet der Titel des neuesten Urban- Fantasy Romans von Kira Licht, einer meiner liebsten deutschsprachigen Autorinnen. Nachdem mich ihre Göttergeschichten aus Paris (Gold & Schatten, Staub & Flammen) absolut begeistert haben, bin ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Dieses Mal findet die Handlung in Rom statt und folgt der 17-jährigen Emilia, die bei einem Museumsbesuch feststellt, dass sie das rätselhafte Voynich-Manuskript lesen kann. Es entspinnt sich eine Geschichte um alte Prophezeiungen, Mysterien und Geheimlogen mit einem gemeinsamen Nenner: Der Alchemie.

Ich würde gerne schreiben, dass mich das Thema sofort begeistert hat, aber ich muss zugeben: Als allererstes habe ich Google befragt, was es mit dem Manuskript auf sich hat (Spoiler: Niemand kann es lesen, es ist absolut mysteriös). Aber dann war ich begeistert! Und die Geschichte war so spannend und abwechslungsreich, dass ich es bis zur letzten Seite auch geblieben bin. Und falls jemand bedenken wegen der Chemie in der Alchemie hat: Auch jemand, der wie ich schon Silber und Blei verwechselt hat, kommt bei der Geschichte problemlos mit. Und falls nicht: Am Ende des Buches findet sich ein Glossar, das Hintergründe zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen liefert.

Trotz der Bezüge zum Periodensystem kommt aber der Fantasy-Anteil nicht zu kurz, und die Mischung aus beidem ist wirklich außergewöhnlich sowie voll und ganz gelungen. Hinzu kommt das altehrwürdige Rom, das die perfekte Kulisse für die Handlung bietet, und man merkt, dass die Autorin die Stadt gut kennt und sich mit ihrer Historie auseinandergesetzt hat. Auch die drei Alchemisten-Orden (einen für Gold, einen für Silber und einen für Quecksilber), die sie eingeführt hat, wissen zu überzeugen und zu schockieren.

Generell ist es beeindruckend, welche Recherchearbeit in dem Buch steckt. Sowohl, was Geheimlogen, als auch die Alchemie und chemische Reaktionen im besonderem anbelangt. Man bekommt in dieser Geschichte Fantasy, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurde und einer inneren Logik folgt, ohne ihren Reiz als Fantasy zu verlieren. Damit ist der Autorin ein Spagat gelungen, an dem meiner Ansicht nach schon viele andere gescheitert sind.

Ein kleine nicht-so-richtig-aber-doch-irgendwie Lovestory darf natürlich nicht fehlen, und bei den Begegnungen von Ben, dem Goldalchemisten und Emilia fliegen die Funken und Fetzen. Ich habe ihre Szenen gerne gelesen, und da es einige heftige Wendungen gab, bin ich gespannt, wie es mit ihnen weitergeht.

Zum Schluss möchte ich noch den Schreibstil loben. Weil die Protagonistin Emilia sowohl intelligent als auch schlagfertig ist, bin ich bei Dialogen mit ihrer Beteiligung, bei ihren Gedanken oder Kommentaren zu etwas, teilweise aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen. Ihr Humor mit Grips hat das Buch perfekt abgerundet, denn er lockert die teilweise düstere Stimmung und wissenschaftlichen Erklärungen im richtigen Maße wieder auf.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Der zweite Band der Trilogie erscheint erst im nächsten Frühjahr, obwohl der Cliffhanger wirklich fies ist…

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Gelungene Fortsetzung!

Die perfekte Sünde
7

"Die perfekte Sünde" ist ein weiterer schockierender Thriller aus der Feder von Helen Fields. Wir begleiten erneut die Ermittlungen von DI Luc Callanach und DCI Ava Turner in einer Serie grausiger Mordfälle, ...

"Die perfekte Sünde" ist ein weiterer schockierender Thriller aus der Feder von Helen Fields. Wir begleiten erneut die Ermittlungen von DI Luc Callanach und DCI Ava Turner in einer Serie grausiger Mordfälle, wobei diesmal der Fokus etwas mehr bei Ava liegt.
Aber nicht nur wegen der wirklich schrecklichen und traurigen Morde wird ermittelt, es gibt auch eine Reihe von tätlichen Angriffen auf Obdachlose, die immer brutaler werden. Dieser Aspekt des Falls ging mir besonders ans Herz, da die Autorin Umstände geschaffen hat, die wirklich frustieren und einen den Glauben an Gerechtigkeit verlieren lassen.
Auch das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz, ist aber wohldosiert über das Buch verteilt. Es trägt zwar nicht so viel zur Handlung bei, macht aber nach wie vor Spaß zu lesen, da man Luc und Ava jetzt schon eine Weile kennt und trotzdem immer wieder Neues passiert.
Die Sprache ist nach wie vor fesselnd, manchmal fast poetisch, und reißt einen nur so von Seite zu Seite.
Insgesamt ist es Helen Fields wieder gelungen, einen glaubhaften, aber gestörten Tätertyp zu entwickeln, der einem beinahe Angst einjagt, und einen intelligenten, spannenden Fall um ihn herum zu konstruieren. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Altes Rezept, tolle Umsetzung

Splitter aus Silber und Eis
1

„Splitter aus Silber und Eis" von Laura Cardea ist ein High Fantasy-Roman, der mit altbekannten Motiven in die Geschichte startet, aber trotzdem fesselt und ab der Hälfte des Buches mit einigen spektakulären ...

„Splitter aus Silber und Eis" von Laura Cardea ist ein High Fantasy-Roman, der mit altbekannten Motiven in die Geschichte startet, aber trotzdem fesselt und ab der Hälfte des Buches mit einigen spektakulären Wendungen aufwartet.

Prinzessin Veris muss ihre Heimat verlassen, um als Sakral (Menschenopfer) in das Winterreich der Fae zu gehen. Sie weiß nicht, was sie dort erwartet, denn es ist noch nie jemand zurückgekehrt. Viel mehr erfährt man durch den Klappentext zunächst nicht, und das ist auch gut so. Wie Veris, macht sich der Leser auf ins Ungewisse und erfährt Schritt für Schritt mehr über die Welt, die Tradition der Sakrale und die Lebensweise der Fae. Dabei schafft es die Autorin, einem gerade genug Informationen zukommen zu lassen, dass alles Sinn ergibt, und trotzdem einiges unklar zu halten, damit man immer weiter lesen will. Schon mit der ersten Seite nimmt die Spannung kontinuierlich zu und durch die Wechsel der Erzählperspektive zum Winterprinzen wird alles nochmal in ein anderes Licht gerückt.

Der Schreibstil trägt das Seine dazu bei, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Mit einer klaren Sprache und intelligenten Dialogen auf der einen Seite und detailverliebten Schilderungen des Winterreiches und seiner Bewohner auf der anderen, ist die Mischung aus Magie, Atmosphäre und Spannung perfekt. Auch dass jedes Kapitel eine Blume im Namen hat, hat mir gut gefallen.

Ich muss zugeben, dass ich mich zu Beginn ein wenig an „Das Reich der Sieben Höfe" von Sarah J. Maas und „Der Winter erwacht" von C.L. Wilson erinnert gefühlt habe. Und das meine ich als Kompliment. Mit einer Sterblichen, die zu einen Königshof der Fae muss, und einem Reich, in dem ewiger Winter herrscht, wird in diesem Buch natürlich nicht das Rad neu erfunden. Aber die Umsetzung ist wirklich gelungen und die Autorin hat insbesondere in der ersten Buchhälfte einige Details eingebaut, die im späteren Verlauf eine neue, entscheidende Bedeutung bekommen haben. Das zeigt, wie durchdacht die Geschichte ist, und im Nachhinein auch, auf wieviel Ebenen sie stattgefunden hat.

Nachdem die Handlung etwa in der Mitte des Buches erstmals zu einem Höhepunkt gekommen ist und sich dann in eine andere Richtung weiterentwickelt hat, bin bin ich wirklich froh, dass niemand auf die Idee gekommen ist, die Geschichte weiter aufzublähen und 2 Bücher daraus zu machen. Sie hätte das zwar durchaus hergegeben, aber so kommen die Ereignisse Schlag auf Schlag, ohne übereilt zu wirken. Und es blieb sogar noch genug Zeit für eine ordentliche Charakterentwicklung.

Zum Einen wäre da Veris, die nicht nur eine Prinzessin ist, sondern tatsächlich das Potenzial zu einer guten Regentin hat. Sie ist klug, tapfer, hat das Herz am richtigen Fleck und viele weitere Eigenschaften, die an dieser Stelle leider zu viel über die Handlung verraten würden.
Besonders bemerkenswert ist allerdings Sif, eine Fae, die zu Beginn ein wenig armselig erscheint, aber Stück für Stück aus sich herauskommt, stets loyal ist und in den wichtigen Situationen ihren Mut findet. Ich würde gerne noch ein Buch aus ihrer Perspektive lesen, denn für mich macht sie dieses Buch zu etwas Besonderem.

Insgesamt kann ich dieses Buch jedem Fantasy- Fan wärmstens empfehlen, der vor bekannten Mustern nicht schreckt und sich dafür mit liebevollen Details und besonderen Momenten belohnen möchte.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Unbedingt lesen!

The truth about magic – Gedichte und Notizen
1

Ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal einen Gedichtband ins Regal stellen würde. Jetzt hat er einen Ehrenplatz.
In „The truth about magic“ nimmt uns der Instagram- Poet Atticus mit in eine Welt von ...

Ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal einen Gedichtband ins Regal stellen würde. Jetzt hat er einen Ehrenplatz.
In „The truth about magic“ nimmt uns der Instagram- Poet Atticus mit in eine Welt von Licht und Schatten, Schönheit und Schmerz. Er schreibt über Kindheit und Liebe, über Hoffnung und Enttäuschung und das mit einer Ehrlichkeit, die manchmal wehtut. Viele seiner Szenen sind aus dem Leben gegriffen und manche abstrakt, aber nicht weniger wahrhaftig.
Dabei kann man seine Texte durchaus als Gedichte bezeichnen, aber das trifft es nicht ganz. Manchmal sind es nur Fragmente, Gedanken. Ich würde sie einfach als Poesie bezeichnen. Wer also Hemmungen vor dem berühmten Kreuzreim hat, kann ohne Bedenken dieses Buch aufschlagen.
Auch bemerkenswert sind die Fotografien, die die Gedichte teils begleiten. Sie passen zum Inhalt und sind auf ihre eigene Weise inspirierend und stets in Schwarz- Weiß gehalten.
Meine einziger Kritikpunkt ist, dass es auf dem Cover heißt: „Mit Original Zitaten". Leider sind nur sehr wenige der Gedichte als englisches Original mit eingebracht, der Großteil sind die deutschen Übersetzungen. Und die Übersetzungen sind wirklich gut! Ich hätte mir aber trotzdem zum Vergleich gewünscht, dass man sie auf Deutsch und Englisch parallel lesen könnte.
Zum Abschluss noch mein Liebelingszitat:
Nicht jeder Traum muss in Erfüllung gehen-
Manche müssen wir einfach nur eine Weile träumen.

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