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Veröffentlicht am 07.06.2024

Licht oder Dunkelheit

Dark Heir
3

"All diese Monate, die er auf Kerzen gestarrt hatte, während sich das Licht geweigert hatte, auf ihn zu reagieren. Dabei hätte er einfach nur in die Dunjelheit treten müssen."

Licht oder Dunkelheit, wofür ...

"All diese Monate, die er auf Kerzen gestarrt hatte, während sich das Licht geweigert hatte, auf ihn zu reagieren. Dabei hätte er einfach nur in die Dunjelheit treten müssen."

Licht oder Dunkelheit, wofür wird Will Kempen sich entscheiden? Noch wissen seine Gefährten nicht einmal, dass er die Wiedergeburt des gefährlichen Dunklen Königs ist. Dabei ist es doch das Ziel seiner Vertrauten, dessen Rückkehr zu verhindern. Während zwischen Will und dem mächtigen James St. Clair die gegenseitige Anziehung wächst, soll eine Reise nach Italien helfen, den Dunklen König aufzuhalten. Doch da wird Violet entführt und zudem kehrt ein mächtiger Kämpfer aus der Vergangenheit, der Will Rache geschworen hat, ausgerechnet im Körper einer anderen wohlbekannten Frau zurück....

C.S. Pacat versteht es erneut meisterlich, eine Geschichte zu erzählen, die ebenso originell wie düster ist und sich zum Ende hin derartig zuspitzt, dass man wie bereits nach dem ersten Teil unbedingt weiterlesen möchte. Die Schilderung der Anziehung zwischen Will und James weiß zu überzeugen, ebenso wie Wills Kampf gegen sein dunkles Erbe.

Das einzige Manko des Buches ist leider, dass Pacat den Protagonistinnen nicht das gleiche Interesse entgegenbringt. Violet, die starke Löwin aus Dark Rise, gerät hier handlungstechnisch ins Abseits, weswegen sie und Cyprian sich kaum näher kömmen. Und dass sich ein Held der alten Welt ausgerechnet in einem Frauenkörper wiederfindet, bietet zwar Stoff für witzige Szenen, nimmt aber gleichzeitig eine Chance für ein wenig Ausgewogenheit.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Zurück im Land hinter den Winden

Die Seelenpferde von Ventusia, Band 3: Sturmmädchen (Abenteuerliche Pferdefantasy ab 10 Jahren von der Dein-SPIEGEL-Bestsellerautorin)
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Noch immer müssen in unserer Welt Mädchen aufgespürt werden, die eigentlich aus Ventusia stammen, um es zu retten. In diesem dritten Teil der Reise geht es nach Frankreich, wo Sophie weder mit ...

Noch immer müssen in unserer Welt Mädchen aufgespürt werden, die eigentlich aus Ventusia stammen, um es zu retten. In diesem dritten Teil der Reise geht es nach Frankreich, wo Sophie weder mit ihrer fordernden Adoptivmutter noch mit der wenig pferdefreundlichen Reiterei in ihrer Reitschule klarkommt. Bald geht es nach Ventusia, wo sich einige Motive wie das kurze Wiedersehen mit den eigentlichen Eltern nun zwangsläufig wiederholen. Von Beginn an gibt es dort Spannungen mit Nikolan und Sophie war mir in ihrer patzigen Art nicht immer sympathisch. Die Entdeckung ihres Seelenpferdes fand ich persönlich sehr schade, weil sie zu Lasten eines anderen liebgewonnenen Figur ging. Ich bin gespannt, ob es im nächsten und wahrscheinlich abschließenden Band eine Erklärung geben wird, warum diese Entwicklung notwendig war.

Sehr gut gefallen haben mir vor allem wieder Fiona und Nikolan, die Pferdekenntnis der Autorin, die überall durchschimmert, ihr Engagement für pferdefreundliches Reiten und die Verbindung von Pferden und Magie. Mit großen Schritten geht es nun auf das große Rennen zu, das Ventusia retten soll und es hat mich überzeugt, wie Jennifer Benkau durch einen Plottwist die Handlung an dieser Stelle vorangebracht hat.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Tässchen Blut gefällig?

A Tempest of Tea
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"Aber irgendwie hatte es etwas, ein Mädchen, das doch eigentlich alles über jeden wusste, und ein Junge, noch geheimnisvoller als der Mond."

Auch diese Geschichte hat etwas, auch wenn es lange ...

"Aber irgendwie hatte es etwas, ein Mädchen, das doch eigentlich alles über jeden wusste, und ein Junge, noch geheimnisvoller als der Mond."

Auch diese Geschichte hat etwas, auch wenn es lange gedauert hat, bis die Stärken ans Licht kamen. Die Autorin nimmt sich zunächst sehr viel Zeit, ihre fünf Hauptprotagonisten einzuführen, jedoch leider ohne dass man ihnen wirklich nahe kommt Das gilt sogar für Arthie, Jin und Flick, deren Perspektiven wir direkt folgen.

Das Land Ettenia und Arthies Teehaus Spindrift, das sich nachts in ein Bluthaus für Vampire verwandelt, sind vielversprechend. Das Spindrift wird bedroht und um es zu retten, muss Arthie gemeinsam mit ihrem Wahlbruder Jin, der Fälscherin Flick, dem Gardisten Laith und Vampir Matteo ausgerechnet ins Hauptquartier der Vampire einbrechen, um ein Kassenbuch zu stehlen. Das fand ich arg konstruiert und auch die Planungen zogen sich ebenso wie das tatsächliche Eindringen, bei dem die angeblichen Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet nicht gerade glänzten. Vor allem mit den Protagonistinnen Arthie und Flick konnte ich kaum warm werden. Jin, Matteo und Laith, der Extrapunke für seine Katze erntete, konnten mich mehr überzeugen.
Im letzten Teil des Buches zündete die Autorin dann ein wahres Feuerwerk an Ideen und Twists, die ich nur teilweise voraussehen konnte. Das lässt für den zweiten Teil der Dilogiie hoffen, denn an interessanten Grundideen wie auch das Rätsel um die entführten Vampire mangelte es nicht.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ödlandweh

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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"...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer ...

"...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer er ist, wie er heißt und warum er sich überhaupt in dem Zug befindet. Bei umgehender Behandlung kann er wieder zu sich gebracht werden, aber es gelingt nicht bei jedem. Es gibt keinerlei körperliche Anzeichen der Krankheit, sie ist heimtückisch - ein Entgleiten des Verstandes, wie Rostow es nennt."

Mit dem Ödland schafft Sarah Brooks eine fiktive, von Mauern umschlossene Landschaft zwischen China und Russland, die nur der Ödlandexpress der Transsibierien Kompanie durchqueren darf, schwer gepanzert und mit besonderem Sicherheitsglas versehen. Obwohl der Reiseschriftsteller Rostow in seinem Handbuch für den vorsichtigen Reisenden vor den Gefahren des Ödlandes warnt, weiß im Grunde niemand, wie es wirklich beschaffen ist und was bei der letzten Durchquerung des Zuges geschah. Doch nun macht sich der Ödlandexpress erneut auf die Reise und seine Passagiere ebenso wie die Crew haben ebenfalls manches zu verbergen. Und wie schon Nietzsche wusste, wenn du in den Abgrund blickt, blickt der Abgrund irgendwann auch in dich....

Es ist immer ein besonderes Lesefest, wenn ich auf einen Roman stoße, der sich einer herkömmlichen Klassifizierung entzieht. Er ist zwar einerseits schön, aber auch so unscheinbar verpackt, dass ich nur durch Zufall darauf gestoßen bin, was für wunderbare fantastische Elemente er enthält. Insofern hoffe ich, dass er trotz dieser fehlenden Information im Klappentext das richtige Publikum finden wird.

Sarah Brooks erzählt aus wechselhaften Perspektiven von dieser ungewöhnlichen Reise und versteht es meisterhaft und atmosphärisch dicht, die Grenzen der Realität erst allmählich, dann immer drängender verschwimmen zu lassen. Mit der tatsächlichen Beschaffenheit des Ödlandes weiß sie ebenso zu überraschen wie mit dem Ende des Buches. Ob das Ödland vielleicht eine Anspielung auf Tschernobyl und das Ende eine Anspielung auf das zeitgenössische Russland sind, kann jeder Lesende für sich entscheiden. Dieses hervorragende Debüt hat sich für mich jedenfalls als als andere als öde erwiesen.


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Veröffentlicht am 19.05.2024

Herrscher der Alpträume

Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)
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"Warum träumen wir?"

Mit dieser Frage beginnt die Handlung und auch das Studium an der Academy of Dream Analysis. Die dort Studierenden verfügen über besondere Fähigkeiten und lernen, durch ...

"Warum träumen wir?"

Mit dieser Frage beginnt die Handlung und auch das Studium an der Academy of Dream Analysis. Die dort Studierenden verfügen über besondere Fähigkeiten und lernen, durch ihre Träume die Realität zu beeinflussen.

Nemesis von Winther allerdings ist in Wahrheit dort, um dem Tod ihres Bruders Neiro zu rächen. Neuro verfügte über eine ebenso machtvolle wie verpönte Fähigkeit: in die Träume anderer einzudringen. Angeblich starb er an einer Überdosis, doch Nemesis' Familie hält die Leiterin der Akademie für die Schuldige. Doch bei Nemesis' Racheplänen kommen ihr schon bald ihre Gefühle für Mercy in dem Weg. Der ist nicht nur der Neffe der verhassten Direktorin, sondern scheint ebenso viel zu verbergen wie Nemesis...

Vieles an der Geschichte konnte mich überzeugen. Da ist zum einen die originelle Grundidee, das herrlich düstere Setting mit Anklängen an die Schwarze Romantik, die Einbeziehung psychologischer Aspekte und dass die Handlung glücklicherweise einmal nicht triggerwarnungstechnisch weichgespült wurde. Der gelungene Plottwist zum Ende macht neugierig auf den zweiten Teil der Dilogie.

Die Anziehungskraft zwischen Nemesis und Mercy blieb mir dagegen zu oberflächlich geschildert und Mercy insgesamt zu blass. Obwohl ich regelmäßig Bücher mit verschiedenen Perspektiven lese, musste ich mir lange immer wieder bewusst machen, dass jetzt Mercy die Handlung erzählt. Das lag zum einen daran, dass der Name Mercy für mich sehr weiblich klang, aber auch an fehlender Tiefe. Nach meinem Geschmack hätte Mercy seinen eigentlichen Namen Mercury führen und tiefgründiger geschildert werden dürfen. Manches kann ich noch nicht abschließend beurteilen. So wurde das Geheimnis um die Figur Lucy von Winther ja eigentlich gelüftet. Ganz nachvollziehbar fand ich das aber nicht und bin nun unsicher, ob dazu noch mehr kommen wird.

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