Profilbild von Sasi1704

Sasi1704

Lesejury Star
offline

Sasi1704 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sasi1704 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Die Dämmerung wartet

Vor uns die Dämmerung
0

Ich muss zugeben, dass ich mir nach dem Klappentext eine ganz andere Geschichte vorgestellt habe, eine etwas leichtere, freue mich aber, dass die Geschichte so ganz anders war. Nicht nur der Überraschungsmoment, ...

Ich muss zugeben, dass ich mir nach dem Klappentext eine ganz andere Geschichte vorgestellt habe, eine etwas leichtere, freue mich aber, dass die Geschichte so ganz anders war. Nicht nur der Überraschungsmoment, sondern auch die Tiefe der Story hat mich gecatched.

Protagonistin dieser Geschichte ist Emery. Auch wenn der Tod ihrer Zwillingsschwester Logan Jahre her ist, spürt sie ihren Verlust jeden Tag, denn ihre Mutter kann den Tod ihres Kindes nicht verkraften und Em hält es bei ihr einfach nicht mehr aus. Daher wagt sie einen Neuanfang bei ihrem Vater und dessen neuer Familie. Als wäre die ganze Situation nicht schwer genug, macht ihr Stiefbruder Kaiden ihr es nicht leicht, dennoch fühlt Em sich irgendwie zu ihm hingezogen. Was Kaiden jedoch nicht weiß, Em leidet ebenfalls unter der chronischen Krankheit die ihrer Schwester schon das Leben gekostet hat.

Ich denke über das schöne Cover muss ich nicht viel sagen, die Farben harmonieren perfekt miteinander und passen zum Titel. Durch den Klappentext hatte ich wie schon bereits erwähnt mir eine etwas abweichende Handlung vorgestellt, jedoch wurde ich in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Die Thematik einer chronischen Krankheit hat mich nicht nur emotional berührt, sondern war auch sehr interessant und aufschlussreich. Als Leser lernt man, dass man niemanden vorverurteilen darf und auch wenn jemand jung und gesund aussieht, heißt das nicht, dass er das auch ist. Man wird durch das Lesen wachgerüttelt in Bezug auf Vorurteile und wie sehr sie die betreffende Person verletzten kann, obwohl diese doch nur die Wahrheit sagt, für die sie nichts kann.

Die Autorin hat die knallharte Realität eingefangen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und die Situation zu beschönigen oder ein Ende fernab der Realität, so schlimm sie auch sein mag. Der Schreibstil der Autorin hat mich total in den Bann gezogen. Die Mischung aus Gefühlen und Emotionen gepaart mit ungeschönten Szenen einer Krankheit, hat dafür gesorgt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und waren voller Spannung, sodass ich einfach weiterlesen musste. Die Charaktere wurden liebevoll von der Autorin gestaltet, sodass sie eine gewisse Tiefe besitzen, die das Buch noch lesenswerter macht.

Insbesondere durch Emery wurde die Geschichte so lebendig. Em musste schon viel im Leben ertragen, den Tod ihrer Schwester, die daraus resultierende Verzweiflung und Distanz ihrer Mutter, der Vater verlässt die Familie und hat eine neue Familie und allen voran leidet auch sie unter Lupus. Zu ihrem Leid nehmen viele Menschen in ihrer Umgebung ihre Krankheit nicht ernst und denken sie übertreibt, denn ein junger Mensch kann ja schließlich nicht so krank sein, doch Em weiß sie täuschen sich alle. Man erkennt als Leser schnell ihre Stärke und ihre kämpferische Seite und ich habe riesigen Respekt vor ihr gehabt, während ich ihre Geschichte verfolgt habe. Es hat nicht viele Seiten gebraucht und ich habe sie in mein Leserherz geschlossen.

Kaiden hat zwar mit der Zeit meine Sympathie gewonnen, jedoch nicht so sehr wie Em. Er ist ein schwieriger Charakter, der sehr verschlossen ist, sodass es eine Zeit dauert bis man ihn als Leser entschlüsseln kann. Während man typischerweise am Anfang sowas wie Verachtung oder Missgunst empfindet, schlagen die Emotionen mit der Zeit auf die positive Seite um, jedoch wurde ich bis zum Schluss nicht ganz warm mit ihm. Ja auch er hat sein Päckchen mit sich zu tragen, aber dieses ist klein im Vergleich zu Emerys und ich finde er sollte sich ein Beispiel an ihr nehmen und mehr Stärke zeigen. Dennoch war es schön, ihn als Buchcharakter kennenlernen zu dürfen.

Während des Lesens habe ich eine emotionale Achterbahnfahrt durchgemacht und sämtliche Gefühle sind in mir hochgekommen. Die Geschichte hat sich so emotional gelesen, dass sogar ich eine Träne nicht zurückhalten konnte, weshalb ich dieses Buch jedem empfehlen kann, der gefühlvolle aber auch unbeschönigte Geschichten liebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2023

Die Mafia gibts doch nur im Film? Falsch, denn sie ist mitten in Elwenfels

Traubentod
0

Der Pate Teil 4? Gibt’s doch gar nicht! Zumindest denkt sich das der Großteil der Bevölkerung, doch das kleine pfälzische Dorf Elwenfels belehrt uns in „Traubentod“ etwas Besseren.

Carlos Herb, der sich ...

Der Pate Teil 4? Gibt’s doch gar nicht! Zumindest denkt sich das der Großteil der Bevölkerung, doch das kleine pfälzische Dorf Elwenfels belehrt uns in „Traubentod“ etwas Besseren.

Carlos Herb, der sich in Elwenfels vor seiner Hamburger Vergangenheit versteckt, gerät in Schwierigkeiten als Mitglieder des Gangster-Clans, der ihm nach dem Leben trachtet, nähe seiner neuen Wahlheimat gesichtet werden. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sein Versteck entdecken und das bedeutet nicht nur Gefahr für ihn. Als wäre die Situation nicht schon verzwickt genug, macht sich noch eine Filmcrew in Elwenfels breit um den Film mit dem passenden Titel „Village oft the Wicked“ zu drehen…doch die Grenzen zwischen Film und Realität verschmelzen langsam….

Als großer Fan der Elwenfels-Reihe habe ich lange auf dieses Buch hin gefiebert und kann schon mal so viel verraten, das Warten hat sich gelohnt. Wer die ersten 4 Bände kennt, wird wissen wovon ich schreibe, dem Rest rate ich, die Bücher unbedingt zu lesen. Natürlich kann man „Traubentod“ auch lesen ohne die vorherigen Bände zu kennen, da jedoch in den vorherigen Büchern doch viel passiert ist, macht es durchaus Sinn die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Wer trotzdem mit diesem Band anfangen möchte, kommt dennoch gut mit, da die wichtigsten Dinge noch mal kurz zusammengefasst werden. Hier möchte ich auch die Karte des Dorfes lobend hervorheben, denn so können neue aber auch eingefleischte Fan sich das Dorf noch besser vor Augen führen.

Ebenfalls hat mir das Cover wieder besonders gut gefallen, denn nicht nur, dass es optisch in die Reihe passt, was für Leseratten wichtig sein kann, es gibt auch noch einen kleinen Ausblick auf die wichtigsten Dinge der Handlung. Neben der Filmcrew ist das, und das ist für jeden Pfälzer natürlich klar, der Wein, auch wenn er hier nochmal eine besondere Stellung einnimmt. Nicht nur das Cover hat mich überzeugt, sondern auch der Klappentext, der Neugier auf mehr weckt.

Nach 4 Bänden könnte man meinen Elwenfels kann einen nicht mehr überraschen, aber Britta Habekost schafft genau das mit ihrem Mann Christian. Eine Filmcrew im manchmal zeitlich zurückgeblieben Elwenfels hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Dorfbewohner dann auch noch mitspielen wollen, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Durch die Eitelkeit der Dorfbewohner, kommt so manche lustige Situation zustande, sodass ich oft laut los lachen musste beim Lesen. Der Humor ist einfach zu köstlich, was durch den Pfälzer Dialekt noch untermalt wird. Für mich als Pfälzer ist natürlich besonders lustig, aber auch Nicht-Pfälzer können das ein oder andere lustige Wort erlernen. Und falls es Verständigungsprobleme gibt, gibt es am Ende ein Glossar, dass auch ich immer wieder gerne lese.

Die Charaktere sind in Elwenfels sehr vielseitig, dennoch wurde jeder in liebevoller Detailarbeit von dem Autorenduo erschaffen, sodass diese in meiner Vorstellung existieren und ich mir die Szenen mit ihnen bildlich vorstellen kann. Es gibt so viele Dorfbewohner, die mir ans Herz gewachsen sind, sei es jetzt Cordula mit ihrem Hauch zur Nostalgie, das Duo Willi und Otto mir ihren legendären Sprüchen oder Pfarrer Karl, der in diesem Band mal eine ganz andere Seite von sich zeigt. Natürlich gibt es noch so viele mehr, denn keiner von ihnen darf fehlen.

Neben Humor, kommt die Spannung nicht zu kurz, sodass sich die perfekte Mischung ergibt. Carlos Herb wird von seiner Vergangenheit eingeholt und steckt ganz schön in der Klemme, sodass ich mehrmals mit ihm mitgezittert habe, schließlich ist ein Gangster-Clan hinter ihm her. Es gab mehrere Szenen bei denen ich den Atem angehalten habe und gebangt habe, besonders im alles entscheidenden Showdown. Generell ist das Buch so spannend gewesen, dass es mir noch sehr schwergefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen.

Natürlich darf auch eine Prise Magie nicht fehlen, denn sonst würde sich die Reihe ja kaum von anderen Lokalkrimis unterscheiden. Diese Magie, die dezent in die Handlung eingefädelt ist, macht die Buchreihe zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigen.

Ich kann nur sagen, dass mir auch dieses Buch wieder spannende, humorvolle Stunden beschwert hat, die dank dem packenden und fesselnden Schreibstil viel zu schnell vorbei waren. Der einzige Kritikpunkt ist, dass die letzte Seite viel zu schnell gelesen war, sodass ich nun nur noch auf den nächsten Band warten kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2023

Wein - Blutig im Abgang

Winzerblut
0

Mit Winzerblut hat der Autor Uwe Ittensohn, wie nicht anders gewohnt, wieder einen hervorragenden Regionalkrimi geschaffen. Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch um das Lieblingsgetränk der ...

Mit Winzerblut hat der Autor Uwe Ittensohn, wie nicht anders gewohnt, wieder einen hervorragenden Regionalkrimi geschaffen. Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch um das Lieblingsgetränk der Pfälzer: Wein.

Während das Getränk, ob pur oder als Schorle, den Pfälzern eigentlich Freude bringt, ist er hier schuld am bizarren Tod eines jungen Studenten. Alles sieht zunächst nach einem Unfall aus und Hauptkommissar Achill will den Fall schnell zu den Akten legen. Seine Kollegin Oberkommissarin Bertling sieht das anders und ermittelt zusammen mit Privatschnüffler auf eigene Faust entlang einer mysteriösen Blutspur weiter. Sie dringen dabei in die Geheimnisse des Weinbaus vor und stoßen auf ein weiteres ungewöhnliches Verbrechen.

Eins vor weg, ich bin mal wieder begeistert darüber wie der Autor es immer wieder schafft mich aufs Neue zu überraschen, denn auch wenn es sich immer um dieselben Hauptfiguren handelt und die Region gleichbleibt, hat jeder Krimi doch immer wieder etwas Neues. Es fängt schon beim Cover an, dass schon einen ersten Blick auf die Thematik des Buches hinweist, was mir persönlich sehr gefällt. Aber auch der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht und so war schnell für mich klar, dass ich dieses Buch einfach lesen muss.

Bei Winzerblut handelt es sich um den 5. Band einer ausgezeichneten Regionalkrimi-Reihe. Auch wenn man die Vorgänger-Bände nicht kennt, stellt dies kein Problem dar, da man als Leser nicht nur sachte vom Autor in die Personenverhältnisse eingeführt wird, sonders es gibt am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, das meiner Meinung nach ein weiterer Pluspunkt ist. Auch wenn ich es nicht gebraucht habe, kann ich mir vorstellen, dass es gerade für Neulinge sehr hilfreich ist. Natürlich kann ich die anderen 4 Bände wärmstens empfehlen, habe diese jedoch selbst nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen, was aber das Lesevergnügen nicht minimiert hat, eher wurde ich neugieriger auf die vorherigen Bände. Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was jedoch nie zu Verständnisproblemen geführt hat, da bei den Kapiteln immer das Datum angegeben ist. Gerade die Zeitsprünge waren eins meiner persönlichen Highlights und haben eine besondere Spannung hervorgerufen.

Die einzelnen Kapitel haben nach meinem Empfinden die perfekte Länge. Die Tatsache, dass diese nicht zu lang sind, hat es mir schwer gemacht das Buch aus der Hand zu legen, denn ich dachte mir immer „nur noch ein Kapitel“, dass es nicht nur bei einem geblieben ist, wird jedem Bücherwurm klar sein. Aber natürlich war nicht nur die Länge Schuld, sondern vor allem die Spannung, denn diese kam nicht zu kurz. Durch unterschiedliche Handlungsstränge und die verschiedenen Zeiten war jedes Kapitel für sich spannend und am Ende gab es immer einen kleinen Cliffhänger, der es manchmal unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen und mir deshalb eine sehr kurze Nacht beschert hat.

Auch kam durch die Ermittlungen hinter Achills Rücken eine gewisse Spannung in der Personenkonstellation auf, die mir gefallen hat, da wir Leser dadurch Verena Bertling näher kennenlernen konnten und sie konnte endlich ihr Potential als Ermittlerin unter Beweis stellen, was für mich eine große Freude war.

Der Fall hat mich diesmal richtig in seinen Bann gezogen und war für mich unvorhersehbar, sodass ich am Ende überrascht war. Auch die Wein- und Winzerthematik war für mich sehr interessant und auch für mich als Pfälzerin gab es viele neue Informationen. Auch waren die Fakten geschickt in die Handlung eingestreut, sodass es sich nicht wie ein wissenschaftlicher Vortrag gelesen hat. Der Pfälzer Dialekt lockert das Ganze zusätzlich auf, auch wenn der breite Dialekt aus Hambach wohl nicht für jeden einfach zu lesen ist.

Wie man merkt, bin ich mal wieder vollauf begeistert und muss schon sagen, dass ich ein klein wenig traurig war, dass das Buch so schnell gelesen war. Ich hoffe Uwe Ittensohn lässt uns nicht so lange warten, bis der nächste Band erscheint, den ich schon mit Freude erwarte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2023

Jugendbuch mit Tiefgang

Royalteen (1). Kiss the Prince
0

Kann man seine Vergangenheit hinter sich lassen?

Das versucht zumindest Lena, die mit ihrer Familie nach Oslo zieht, um dort neu anzufangen und ihre Probleme hinter sich zu lassen. Doch auch wenn die ...

Kann man seine Vergangenheit hinter sich lassen?

Das versucht zumindest Lena, die mit ihrer Familie nach Oslo zieht, um dort neu anzufangen und ihre Probleme hinter sich zu lassen. Doch auch wenn die Vergangenheit gerade in den Hintergrund rückt, ist die Gegenwart umso präsenter, denn Lena geht mit keinem geringeren als mit Norwegens Kronprinzen Karl Johann und dessen Schwester Margarethe auf eine Schule. Schnell lernt sie den Freundeskreis um die royalen Teens kennen und gehört auch schon bald zu deren Truppe. Dabei kommt sie auch Prinz Kalle nahe und merkt schnell, dass auch er ein ganz normaler Kerl ist, der zudem auch noch mega süß ist. Nicht lange und die ersten Funken sprühen, aber dann holt Lenas Vergangenheit sie ein. Können die Gefühle zwischen den beiden das Geheimnis aus Lenas Vergangenheit überstehen? Schließlich hasst Kalle Heimlichtuereien…..

Dies ist der erste Teil einer Reihe, deren Hauptprotagonisten pro Band wechseln. Der Klappentext hat mich schon mal überzeugt und da es noch nicht ganz so lange her ist als ich in dem Alter war, war ich sehr gespannt auf die Geschichte. Erwartet habe ich eine typische Teenie-Romanze mit gewissem Drama, dass dadurch verstärkt wird, dass der Thronfolger von Norwegen einer der beiden Protagonisten ist. Dadurch habe ich auch ein gewisses royales Glamour erwartet. Tatsächlich haben meine Erwartungen sich nicht ganz erfüllt, was es jedoch besser gemacht hat. Glamour ist natürlich schon vorhanden, aber nicht im Sinne von Aschenputtel im Thronsaal, sondern moderne Partys, die vielleicht etwas extravaganter ausfallen, als es bei Normalen der Fall ist. Auch war es keine locker leichte Romanze, sondern es gab einen tieferen Hintergrund und die Tiefe hat mich in einem Jugendroman positiv überrascht. Auch wenn es ein paar Dramapunkte gibt, sind diese nicht zu stark, sodass ein locker, flüssiger Lesefluss zustande kommt.

Jedoch muss ich auch sagen, dass die Handlung meiner Meinung nach zu vorhersehbar war. Lenas Geheimnis wird relativ schnell aufgedeckt, was ich persönlich nicht schlimm fand, jedoch waren die Hinweise davor zu stark, sodass es mir nach wenigen Seiten klar war. Was mich auch etwas gestört hat, war dass das Thema Social Media so präsent war. Vielleicht bin ich dann dafür doch etwas zu alt. Dauernd muss etwas gepostet werden und auf jeder Seite steht etwas über Snap Chat, sodass man meinen könnte die Protagonisten wären süchtig. Aber es ist nun mal ein ernstes Thema und da kann die heutige junge Generation etwas draus lernen.

Lena und Kalle waren mir als Protagonisten sehr sympathisch, jedoch sind sie mir nicht richtig ans Herz gewachsen. Ich kann nicht genau sagen woran es lag, aber sie waren doch irgendwie unnahbar und oft habe ich ihr Handeln nicht nachvollziehen können. Lena ist ein bisschen naiv und an mancher Stelle doch sehr unreif, was für mich ein bisschen zu arg war. Immerhin entwickelt sie sich innerhalb der Handlung, was mir wiederum gefallen hat. Kalle ist ein bisschen schwächer als Charakter und mir fehlt ein bisschen die Tiefe. Die Nebencharaktere waren mir bis auf Tess nicht wirklich sympathisch, bis auf das Ende. Margarethe war mir ein wirklich unliebsamer Charakter, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob ich Band 2 gleich lesen werde, denn sie interessiert mich einfach gar nicht.

Auch wenn das Buch noch ausbaufähig ist, würde ich es der Jugend empfehlen, für mich mit Anfang 20 ist es an mancher Stelle zu flach. Ich könnte mir dennoch vorstellen, die restlichen Bände zu lesen, sie stehen aber auf meiner Leseliste nicht ganz oben, sondern eher im Mittelfeld.

Es gibt auch einen gleichnamigen Netflix Film, der auf dem Buch basiert. Ich habe diesen im Anschluss an das Buch geschaut und muss sagen, dass das Buch um Welten besser ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2023

Heute habe ich leider kein Foto für dich

Jemand
0

Der Autor Elias Haller war mir bis dato vollkommen unbekannt, der Klappentext hat mich jedoch neugierig gemacht.

Dieser Thriller handelt von dem sogenannten Fotografen, seit 9 Jahren vom BKA gesucht, ...

Der Autor Elias Haller war mir bis dato vollkommen unbekannt, der Klappentext hat mich jedoch neugierig gemacht.

Dieser Thriller handelt von dem sogenannten Fotografen, seit 9 Jahren vom BKA gesucht, schafft er es immer zu entwichen. Seine Taten: Er tötet Frauen, entstellt ihre Körper und setzt das ganze auf morbide Weise in Szene um ein Foto zu machen. Dabei macht er von jedem Opfer genau ein Foto und verkauft es an den Höchstbietenden im Darknet. Bei den Vorbereitungen für sein diesjähriges Motiv wird er jedoch aufgehalten, denn bei seiner „künstlerischen Tätigkeit“ sieht er die siebenjährige Maria, die am Tag darauf als vermisst gemeldet wird und er hat sie als Letzter gesehen…

Ein künstlerisch veranlagter Mörder war auch für mich neu, hat aber gerade deshalb mein Interesse geweckt. Aufgrund des Klappentextes hatte ich sehr hohe Erwartungen, die jedoch nicht ganz erfüllt wurden.

Der Einstieg ist mir sehr schwer gefallen, denn es gibt mehrere Handlungsstränge, die lange Zeit nichts miteinander zu tun hatten, zu lange meiner Meinung nach. Dazu kamen dann Szenen aus der Vergangenheit, bei denen ich manchmal auch länger gebraucht habe, um diese richtig einzuordnen. Aufgrund der vielen Handlungsstränge gab es dementsprechend viele Charaktere. Die Szenen aus der Sicht des Fotografen waren für mich besonders interessant und spannend, jedoch wurden sie viel zu oft durch weniger handlungstragende Charaktere unterbrochen, dabei ist doch der Fotograf eigentlich der Hauptakteur, zumindest war dies mein Gedanke nach dem Klappentext. Die vielen Protagonisten empfinde ich als zu oberflächlich gestaltet und sie sind mir teilweise zu skurril, wodurch auch für mich der Lesefluss gestört wurde. Da gibt es das Geschwisterpaar Daniel und Josephine, die scheinbar durch alle sozialen Raster gefallen sind. Daniel ist drogenabhängig und Josephine versucht die Schulden ihres Bruders zu begleichen, wendet sich an den labilen Ermittler Kellmann, der auch so seine Probleme hat und gerät am Ende an die falschen Leute. Dann gibt es noch den Kaninchenfreund Eduard Schmidt, der wohl noch in der Stasi-Zeit festhängt und mit alten Stasi-Genossen seine geraubten Kaninchen zurückbekommen will und dabei auch an die falschen Leute gerät. Ich finde man merkt schon, dass das Ganze teilweise zu skurril für einen spannenden Thriller ist und kein Spannungsbogen aufrechterhalten werden kann.

Man erkennt, dass mir die Handlung zu viel war, dabei hat das Buch meiner Meinung nach so viel Potential. Der Schreibstil des Autors an sich ist sehr fesselnd und mitreißend, da ich die Szenen des Fotografens als sehr packend empfand und an dieser Stelle nicht aufhören konnte zu lesen. Die anderen Handlungsstränge empfand ich eher als langweilig und man könnte denken, dass durch diese der Roman gestreckt werden sollte. Ich habe diese Szenen nur gelesen, um endlich zur nächsten Fotografen-Szene zu gelangen und konnte das Buch problemlos bei jeder Seite weglegen, was mir sonst eher schwerfällt. Hätte sich der Autor nur auf den Fotografen konzentriert oder von mir aus noch auf einen weiteren Handlungsstrang wäre es ein spannender Thriller. Jedoch war das Buch kein ganzer Reinfall, dass letzter Drittel/Viertel konnte mich dann doch noch mitreißen, denn die Handlungsstränge finden endlich zusammen und es gibt ein Ende auf höchstem Spannungsniveau. Hier steht dann auch wieder der Fotograf und seine Verbindung zum Vermisstenfall Maria im Fokus und keine Kaninchen mehr, sodass dies meine Ansicht bestätigt, dass es viel zu lange Zeit viel zu viele unzusammenhängende Handlungsstränge gab.

Ich kann das Buch daher nur bedingt empfehlen. Vielleicht für Zwischendurch oder wenn man es als Mängelexemplar irgendwo findet, aber den vollen Preis ist es meiner Meinung nach nicht wert. Dennoch konnte mich der Autor an sich überzeugen, aber eben nicht mit diesem Buch, einem anderen würde ich, wenn es mir zufällig in die Hände fällt, noch eine Chance geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere