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Veröffentlicht am 24.03.2020

Magisches Märchen

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
4

In einem Dorf im Königreich Vael, das so winzig ist, dass es nicht mal einen eigenen Namen trägt, wächst Lelani bei ihrer Ziehmutter auf. Wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht, nur ein Amulett erinnert ...

In einem Dorf im Königreich Vael, das so winzig ist, dass es nicht mal einen eigenen Namen trägt, wächst Lelani bei ihrer Ziehmutter auf. Wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht, nur ein Amulett erinnert an ihre Herkunft. Als an ihrem achtzehnten Geburtstag sich genau dieses Amulett öffnet, ist plötzlich alles anders als je zuvor. Denn das Amulett scheint Lelani zu rufen, nach ihrer Herkunft zu suchen. Als dann im Dorf Fremde auftauchen, von denen der junge Kyran sie vor einem Blutwolf rettet, wird es noch deutlicher, dass es etwas anders ist. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Haze macht sich Lelani auf den Weg. Aber dieser wird von vielen Gefahren gekreutzt.
Meine Meinung
Das Cover hat mich magisch angezogen, denn es wirkt auch genauso, nämlich magisch. Schon beim Einstieg mit dem märchenhaft klingenden Prolog konnte mich Autorin Isabell May in ihren Bann ziehen. Doch auch danach geht die Geschichte leicht und locker erzählt weiter und gleich vorweg: mir hat es einfach richtig gut gefallen. Neben dem wirklich einnehmenden Schreibstil schafft es die Autorin mit vielen, teils auch humorvollen Dialogen, die Geschichte aufzulockern, womit sie auch wieder bei mir punkten konnte.
Isabell May erzählt ihre Geschichte rund um Lelani sehr spannend und geheimnisvoll. Zwar hatte ich so nach und nach immer mehr Vermutungen, was hinter den Geheimnissen stecken könnte, doch trotzdem fühlte ich mich hier sehr gut unterhalten und in keinster Weise gelangweilt. Es gibt hier für die Protagonisten so manch ein Abenteuer zu bestehen und dabei konnte die Autorin auch mit immer wieder actionreichen Szenen bei mir punkten. Alles in allem war es schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen, wenn man einmal begonnen hatte.
Das liegt hier unter anderem auch an dem wirklich gelungenen Weltenaufbau und den dazu passenden, magischen Geschöpfen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, die Welt bunt und vorstellbar zu zeichnen, so dass das Kopfkino nicht zu kurz kommt. Vor allem ihre magischen Geschöpfe haben es mir angetan, allen voran die eine winzig kleine Elfe, die mich mit ihren Aktionen immer wieder schmunzeln ließ.
Lelani ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, so dass man hier direkt mit ihr miterlebt und mitfühlt. Hin und wieder wechselt die Perspektive und man bekommt den ein oder anderen Einblick darauf, was zuvor vorgefallen ist und wie das alles mit Lelani zusammenhängen könnte. Da es der erste Band einer Dilogie ist, bleiben aber auch noch so einige Fragen offen und ich freue mich jetzt schon darauf, Band 2 in den Händen halten zu dürfen.
Protagonistin Lelani war mir auf dem ersten Blick sympathisch. Man spürt durchaus, dass sie recht behütet und fernab von allem Trubel aufgewachsen ist. So wirkt sie bei manch einer Handlung noch naiv, doch je mehr die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird deutlich, dass sich hinter Lelani eine mutige und tapfere junge Frau verbirgt. An so manch einer Stelle habe ich sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundert. Dadurch, dass man ganz durch ihre Augen das Geschehen verfolgt, kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Neben Lelani steht ihr bester Freund Haze, der mir mindestens genauso schnell sympathisch war. Die beiden sind zusammen aufgewachsen und das merkt man ihnen auch an, denn wenn es drauf ankommt, dann halten sie zusammen. Doch da gibt es auch etwas, dass Haze bisher vor Lelani verborgen hat, was erst deutlich wird, als der junge Kyran auftaucht. Dieser ist, nicht nur optisch, das Gegenteil von Haze, sondern der etwas großmäulige, strahlende Held. Natürlich liefert das genau das, was ich persönlich nicht mehr so gerne habe: nämlich die Steilvorlage für eine Dreiecksbeziehung. Ich habe zwar jetzt bereits eine Ahnung, wie sich das weiterentwickeln wird, aber wer weiß. Diese drei Charaktere bilden den Mittelpunkt der Geschichte, zwar gibt es auch Nebencharaktere, die aber in diesem ersten Band erst einmal eher nebensächlich bleiben. Auch hier denke ich, dass in Band 2 noch die ein oder andere Überraschung auf uns warten wird.
Mein Fazit
Ein toller Einstieg in eine Dilogie, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und der nur schwer aus der Hand zu legen ist. Sympathische Charaktere, eine Geschichte mit Spannung, aber auch mit Humor und ein tolles Worldbuilding konnten mich hier überzeugen. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und sage hier: unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
Veröffentlicht am 03.03.2019

Götter in Paris

Gold und Schatten
4

Die sechzehnjährige Livia ist gerade gemeinsam mit ihren Eltern frisch nach Paris gezogen. Bei einer Erkundungstour durch die Stadt und deren Museen begegnet sie Maél, der sie gleich mit seinem Bad Boy ...

Die sechzehnjährige Livia ist gerade gemeinsam mit ihren Eltern frisch nach Paris gezogen. Bei einer Erkundungstour durch die Stadt und deren Museen begegnet sie Maél, der sie gleich mit seinem Bad Boy Look und seiner etwas düsteren Art einwickelt. Doch gleichzeitig hält er Livia auf Abstand, was sie doch verwirrt. Aber was noch viel verwirrender für sie ist, sind die merkwürdigen Vorkommnisse, die sie plötzlich umgeben. Denn auf einmal kann Livia die Gedanken der Pflanzen um sich herum wahrnehmen und ja, sie kann sogar mit ihnen reden. Zunächst glaubt sie noch, den Verstand zu verlieren, doch so nach und nach offenbaren sich ihr immer mehr Geheimnisse. Was aber wirklich hinter all den merkwürdigen Vorkommnissen steckt, ist ein Geheimnis, mit dem sie niemals gerechnet hätte.
Meine Meinung
Als alter Coverjunkie ist mir das Cover von Gold und Schatten gleich auf den ersten Blick aufgefallen, denn es ist wirklich schön gestaltet.
Da Livia neu in Paris ist, hat man dann gleich zu Beginn die Gelegenheit, gemeinsam mit ihr die Stadt zu erkunden und einen ersten Blick auf all die Ereignisse zu werfen. Dadurch gelingt der Einstieg sehr einfach und schnell und man wird ganz schnell in die Geschichte gezogen. Was allerdings auch dem wirklich wunderbaren Schreibstil der Autorin Kira Licht geschuldet ist, denn sie hat mich wirklich mit ihrem locker leichten und humorvollen Schreibstil fesseln und packen können. Sie erzählt locker und leicht und ihre Dialoge haben mich so manches Mal zum Lachen gebracht. Also wirklich super Unterhaltung zum Abtauchen und Abschalten.
Die Geschichte ist eine wirklich tolle Mischung aus Göttergeschichte der Antike und Urban Fantasy. Bekannte Gestalten wie Hades, Aphrodite, Hermes und mehr tauchen hier so natürlich auf, als wäre es ganz natürlich, dass sie so durch unsere Welt wandeln. Als Leser erkundet man hier nicht nur die Götterwelt und das heutige Paris, sondern wird auch mit Livias Geheimnis konfrontiert, von dem sie selber auch nicht die geringste Ahnung hat. Erst bei ihrem Zusammentreffen mit Maél wird klar, dass da deutlich mehr hintersteckt. Was, verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht.
Aus der Ich-Perspektive erleben wir die Ereignisse durch Livia. Als Leser ist man hier genauso ahnunglos wie die Protagonistin und hat dadurch die Gelegenheit, sich gemeinsam mit ihr auf die kommende Ereignisse vorzubereiten.
Auch mit den gewählten Charakteren konnte Kira Licht bei mir punkten. Livia, äußerlich lieb und brav und unschuldig wirkend, hat eine ganz schlagfertige Ader. In Dialogen haben mich ihre Konter so manches Mal zum Lachen gebracht. Auch sonst ist sie absolut sympathisch und man fiebert, vor allem zum Ende hin, gut mit ihr mit. Auch ihr männliches Pendant Maél war mir sympathisch und hinter der Bad Boy Fassade steckt ein sehr sympathischer junger Mann, der doch so einige Geheimnisse noch zurückhält, sich aber Livia gegenüber doch langsam öffnet.
Neben den beiden gibt es eine ganze Menge weiterer Personen, die mich begeistern konnten, wie z. B. Livias neue Freundinnen an der Schule, eine kleine Motte mit dem Namen Evangéline, ein Götterbote uvm. Sie lockern die Stimmung auf, sorgen für Abwechslung und Spannung und machen die Geschichte lebendig.
Mein Fazit
Mit Gold & Schatten ist Kira Licht ein lockerer, aber auch spannender Einstieg in ihre Dilogie gelungen. Ich habe mich bei dieser Geschichte von der ersten Seite an sehr gut unterhalten gefühlt und habe mitgehofft, mich mit verliebt, mitgelacht und mitgezittert. Allem voran ist es der Schreibstil der Autorin, der mir richtig gut gefallen hat, denn sie lockert ihre Geschichte mit sehr viel Humor auf. Das Ende lässt mich gespannt auf den zweiten Band zurück. Tolle Jugendfantasy mit Herz und Humor, die mir rundum gefallen hat.

Veröffentlicht am 08.11.2023

Herzensbuch

Starling Nights 1
1

Eigentlich hat Mabel mit Studentenpartys nicht viel am Hut, denn da sie für die Universität in Cambridge lediglich ein Stipendium hat, steht das Lernen im Vordergrund. Doch als dann ihre beste Freundin ...

Eigentlich hat Mabel mit Studentenpartys nicht viel am Hut, denn da sie für die Universität in Cambridge lediglich ein Stipendium hat, steht das Lernen im Vordergrund. Doch als dann ihre beste Freundin den charismatischen Ashton kennenlernt, der zu einer geheimen Elite-Studentenverbindung, dem Bund der Stare, gehört, und dieser sie zu einer Feier einlädt, begleitet Mabel Zoe. Hier trifft sie auf Cliff, der es Mabel auf den ersten Blick angetan hat. Doch auch er gehört zum Bund der Stare. Gemeinsam mit Mabels bestem Freund beginnt sie zu forschen, was es mit diesem geheimen Bund auf sich hat und trifft auf viele merkwürdige Ereignisse rund um den Bund und das schon seit Jahren.
Wieder einmal reizte mich das wunderschöne Cover dazu, den Klappentext zu lesen und da ich Dark Academia Romane eh gerne lese und dieser Klappentext vielversprechend klang, durfte das Buch bei mir einziehen.
Die Handlung beginnt gleich mit der Studentenparty und auch wenn man als Leser nicht die geringste Ahnung hat, wohin das führen soll, ist man gleich gefesselt. Das liegt auch mit an dem wirklich tollen Schreibstil der Autorin, die es schafft, ohne groß aus- oder abzuschweifen, dem Leser ein Kopfkino zu verpassen. Die Geschichte liest sich also sehr leicht und locker und vor allem auch sehr berührend, denn auf sehr sehr vielen Seiten gelingt es der Autorin mit ihren Worten Zitate zu kreieren, die einfach nur wahr und ans Herz gehend sind.
Das Setting, die Universität hier in Cambridge, ist natürlich nichts Neues, aber die Autorin Merit Niemeitz schafft es hier, diese Geschichte zu ihrer ganze eigenen zu machen.
Gleich von Beginn an spürt man etwas Dunkles, Schweres rund um die Vergangenheit des Bundes der Stare. Diese Atmosphäre bleibt während der gesamten Geschichte erhalten. Es wirkt geheimnisvoll und teilweise echt düster und man spürt einfach, dass jedes Mitglied des Bundes etwas verschweigt. Auch als Mabel und ihr bester Freund mit dem Nachforschen beginnen, ahnt man noch nicht worauf es hinauslaufen wird. Während der Geschichte erhält man also immer nur kleine Puzzleteile, die erst zum Ende hin ein Gesamtbild ergeben. Zugegeben, ansatzweise ahnte ich, was dieser Bund der Stare macht, aber das Gesamtbild war doch unheimlich gut ausgearbeitet und durchdacht.
Mabel, was sollt ich sagen?! Ich liebe diese Protagonistin und könnte mir mehr als gut vorstellen, mit dieser unheimlich sympathischen jungen Frau einen Kaffee trinken zu gehen. Sie ist loyal und neugierig, sie besitzt etwas, dass sie einfach nur natürlich und authentisch wirken lässt.
Auch ihr Loveinterest Cliff war mir gleich sympathisch, doch da er zu dem Bund dazugehörte, war ich über weite Teile immer mal wieder misstrauisch. Trotzdem stimmte die Chemie zwischen Mabel und ihm und ließ mich hin und wieder seufzen.
Natürlich sind hier auch sehr wichtige Nebencharaktere vorhanden, von denen jeder für Wendungen und diversen Überraschungen sorgt6e.
Mein Fazit: Mit dieser Geschichte hat sich Merit Niemeitz tief in mein Herz geschrieben. Ob Schreibstil, Charaktere oder Setting, hier passte für mich einfach alles zusammen. Diese Geschichte gehört zu meinen Jahreshighlights und ich kann sie jedem ans Herz legen.

Veröffentlicht am 20.10.2023

Eigentlich genial

Hope's End
1

Ein halbes Jahr lang wurde Kit McDeere von ihrem Job als Pflegefachkraft suspendiert. Aufgrund eines Fehlers, bei dem eine Patientin ums Leben kam, musste sie aussetzen. Doch nun scheinen die Zweifel an ...

Ein halbes Jahr lang wurde Kit McDeere von ihrem Job als Pflegefachkraft suspendiert. Aufgrund eines Fehlers, bei dem eine Patientin ums Leben kam, musste sie aussetzen. Doch nun scheinen die Zweifel an ihr behoben und sie soll einen neuen Job antreten. Ausgerechnet auf Hope’s End, das riesige Familienanwesen der Familie Hope an der Steilküste, auf dem im Jahre 1929 drei von vier Familienmitgliedern der Hopes ihr Leben ließen. Beschuldigt wurde die damals siebzehnjährige Lenora, doch bewiesen werden konnte es nie. Nun soll Kit ausgerechnet Lenora pflegen, die nach einer Polioerkrankung und mehreren Schlaganfällen nur noch ihren linken Arm nutzen kann. Nichtsdestotrotz ist es Kit mehr als unheimlich, dass halb verfallene Anwesen der Hopes zu betreten und Lenora gegenüber zu treten. Schnell merkt sie, hier kann sie niemanden trauen.

Ich bin ein Fan von Riley Sagers Thrillern, denn er hat einfach die Gabe, seinen Büchern einen leicht gruseligen, mysteriösen Touch zu verleihen. Auch bei Hope’s End gelingt ihm das zweifellos. Zwar war der Einstieg ein wenig zäh, drehte sich immer wieder um Kit und ihr Vergehen im Job, bei denen es langsam zur Aufklärung kommt, trotzdem war ich recht schnell gefangen von der unheimlichen, bedrückenden Atmosphäre auf dem Anwesen der Familie Hope.
Zweifellos schreibt der Autor einfach nur fesselnd und flüssig und dabei gelingt es ihm mühelos eine Atmosphäre einzufangen, die eine Mischung aus Drama, Mystery und Thriller miteinander vereint. So wie der Verfall des Anwesens voranschreitet, so scheint es auch innerhalb der Mauern der Villa zu faulen. Während man die Ereignisse der Gegenwart aus Kits Sicht erlebt, bekommen wir auch immer wieder Auszüge aus dem Jahre 1929 aus der Sicht Lenoras. Egal wie sehr man miträtselt, man kommt einfach erst zum Ende hin darauf, ob Lenora nun schuldig ist oder nicht. Was man aber schnell herausliest ist, dass auch im noblen Haus der steinreichen Hopes nicht alles gut läuft und alles nur eine schöne Fassade ist. Ab einem bestimmten Punkt bekam ich zumindest eine Ahnung, welches Rätsel sich um Lenora dreht, was allerdings wirklich damals geschah, erfährt man dann erst zum Schluss. Allerdings ist vor allem das letzte Kapitel mein größter Kritikpunkt der Geschichte, mit dem mir der Autor das ansonsten wirklich sehr gut konstruierte Buch ein wenig verdarb. Das war dann einfach zuviel des Guten, lieber Herr Sager. Ab einem gewissen Punkt hätte einfach Ende sein müssen, da die Glaubwürdigkeit dann doch schwand. Aber das betraf für mich wirklich nur das letzte Kapitel oder den Epilog.
Die Atmosphäre des Buches konnte mich absolut packen, denn Sager beschreibt dieses Anwesen auf eine Art, die das Bild des gigantischen Anwesens vor dem inneren Auge sofort auftauchen lässt, allerdings ist der Glanz der Vergangenheit längst vorbei und Hope’s End strahlt etwas verlorenes aus. Wie ein Lost Place, in dem dann doch noch die letzten Bewohner darum kämpfen, dass nicht alles zusammenbricht und das im wahrsten Sinne des Wortes. Auch sonst hat es etwas traurig bedrückendes und auch düsteres an sich, dass immer wieder Gänsehaut bringt.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, gerade Kit, die Protagonistin, die ich zu Beginn noch für ziemlich zerstört hielt, hat mich mit ihrer Entwicklung im Laufe der Geschichte überzeugen können. Sie ist hartnäckig und wirklich clever und je mehr ich über sie erfuhr, desto mehr konnte ich sie und ihre Handlungen verstehen.
Auch Lenora Hope mochte ich hier unheimlich gern, trotz der Vorwürfe des brutalen Mordes wirkte sie wie eine ganz besondere Persönlichkeit und je mehr ich über sie erfuhr, desto mehr konnte auch ich sie verstehen. Mit dieser Scheinheiligkeit, mit der sie aufwuchs, hatte ich absolutes Mitgefühl mit ihr – ganz armes, reiches Mädchen.
Die weitere Charaktere blieben geheimnisvoll und die Zweitunterschrift des Buches wurde hier absolut wahr: man hatte einfach nicht die geringste Ahnung, ob und wem man trauen kann, denn jeder verhielt sich auf die ein oder andere Weise sehr komisch.

Mein Fazit: Ein unheimlich atmosphärisches Buch, in dem ein Kinderreim mir regelrecht zum Ohrwurm wurde – Lenora Hope nahm einen Strick… – so sehr konnte mich diese Geschichte fesseln, aber auch berühren. Die Wendungen, auch wenn ich eine davon irgendwann erahnt hatte, waren gelungen und sorgten immer wieder für Erstaunen. Allerdings ist das Ende mein großes Manko, bei dem ich echt dachte: oh, bitte nicht, dass hat mir ein wenig das Buch verdorben, denn bis dato war es ein klarer volle Punktzahlthriller. Trotzdem bekommt dieses Buch von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.09.2023

Die Vergangenheit holt dich immer ein

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
1

Es sollte die Traumhochzeit werden zwischen Emily und William. Das Schloss zur Feier und die komplette Familie und Freunde sind erschienen. Doch Emily macht sich Sorgen, dass ein Ereignis von vor acht ...

Es sollte die Traumhochzeit werden zwischen Emily und William. Das Schloss zur Feier und die komplette Familie und Freunde sind erschienen. Doch Emily macht sich Sorgen, dass ein Ereignis von vor acht Jahren die Märchenidylle überschatten könnte. Tatsächlich gibt es im Hintergrund immer wieder Reibereien, die im direkten Zusammenhang mit den damaligen Ereignissen stehen und kurz darauf gibt es sogar einen Toten.
Mich machte der Klappentext unheimlich neugierig auf die Geschichte, gerade auch, weil Bücher aus Skandinavien immer etwas geheimnisvolles und düsteres an sich haben.
Schon nach kurzer Zeit wird hier klar, hier gibt es ein dunkles Geheimnis, dass das Leben der beiden im Mittelpunkt stehenden Familien überschattet. Wir wechseln hier in der Geschichte zwischen 4 Personen, die Familie Brandt, und zwischen der Gegenwart und den Ereignissen vor acht Jahren. Da auch die Kapitel sehr kurz gehalten sind, war das zunächst noch ein wenig durcheinander, doch nach einer kurzen Zeit hatte man doch einen sehr guten Überblick.
Autorin Malin Stehn schreibt sehr leicht und flüssig, dabei bringt sie, gerade auch durch die Perspektivwechsel, immer wieder Wendungen und Cliffhanger mit ein, die die Geschichte umso spannender werden lassen. Durch die Wechsel der Ansichten erhält der Leser häppchenweise Einblicke und dadurch natürlich auch Gelegenheiten zu grübeln. Wer war der Tote vom Beginn des Buches? Was hat das mit der Vergangenheit zu tun? Wer ist woran schuld? Das ein oder andere erfährt man im Laufe des Buches, bis sich zum Ende ein Komplettbild ergibt.
Die vier im Mittelpunkt stehenden Charaktere lernt man teilweise recht gut kennen. Annika ist eine Helikoptermum, allerdings hauptsächlich Erik gegenüber, wodurch Emily sich vernachlässigt fühlt. Auch sonst ist sie eine schwierige Persönlichkeit, die ich als Mutter aber doch irgendwie verstehen kann. Erik ist ein Eigenbrötler geworden, was ebenfalls mit der Vergangenheit zusammenhängt. Emily bleibt relativ blass und Vater Mats fand ich noch am umgänglichsten. Nebencharaktere gibt es hier so einige und alle zusammen sorgen für ein glaubwürdiges Gesamtbild.
Mein Fazit: nur eine Lüge ist ein spannender Roman mit vielen Wendungen der sich leicht und flüssig lesen lässt. Vergangene Ereignisse, die verschwiegen wurden, sorgen dafür, dass Freundschaften, aber auch Familien zerbrechen. Die Auflösung kommt nach und nach und erst am Ende erkennt man alle Zusammenhänge. Eine spannende und lesenswerte Story, Leseempfehlung!