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Veröffentlicht am 02.04.2024

Drei Freundin im Sturm der Zeit

Sturmmädchen
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Elli, Margot und Käthe sind drei Freundinnen, die einem Dörfchen in der Eifel gemeinsam aufwachsen. Margot lebt in Aachen. Ihre Familie besitzt ein Ferienhaus, wo sich Margot jedes Wochenende und in den ...

Elli, Margot und Käthe sind drei Freundinnen, die einem Dörfchen in der Eifel gemeinsam aufwachsen. Margot lebt in Aachen. Ihre Familie besitzt ein Ferienhaus, wo sich Margot jedes Wochenende und in den Schulferien mit ihren Freundinnen treffen kann. Doch die politischen Entwicklungen ab 1933 zeigen die Folgen ihrer unterschiedlichen Herkunft auf schmerzliche Weise auf. Margot ist jüdisch. Die Familie führt ein Geschäft und leidet schon früh unter den Repressalien der Nazidiktatur.
Elli lebt mit ihrer Mutter in einem alten Bachhäuschen auf einem Bauernhof. Der Bauer Janssen fühlt sich Ellis Mutter Alma auf eine Weise verbunden, die ihren Grund in der Vergangenheit hat. Alma ist Hebamme und ihre Tochter Elli hat einen verkrüppelten Fuß. Schon bald wird ein geistig beeinträchtigtes Mädchen aus dem Dorf abgeholt. Ist auch Elli aufgrund ihrer körperlichen Behinderung in Gefahr?
Käthe ist sehr angetan von den Nazis. Sie engagiert sich bei den nationalsozialistischen Frauen und bricht jeden Kontakt zu Margot ab.
Mir haben die drei unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen. Ich konnte richtig mitleiden mit Elli. Interessant und grausam, war der Umgang der Nazis mit Margots jüdischer Familie. Sie wurden in einem Judenhaus untergebracht, wo sie unter sehr engen Bedingungen hausten, schlechtes Essen erhielten und jeden Tag bis zum Umfallen arbeiten mussten.
Gelingt es Elli, den Kontakt zur jüdischen Familie aufrecht zu erhalten? Das ist in diesem Roman sehr gefühlvoll und spannend dargestellt.
Ich vergebe diesem Roman gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Welche Realität ist die Wahrheit?

Gestehe
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Mich lässt der Thriller “Gestehe” von Henri Faber etwas ratlos zurück. Er erzählt die Geschichte des Polizisten Johann Winkler hauptsächlich einmal aus der Perspektive von Winkler, genannt Jacket und einmal ...

Mich lässt der Thriller “Gestehe” von Henri Faber etwas ratlos zurück. Er erzählt die Geschichte des Polizisten Johann Winkler hauptsächlich einmal aus der Perspektive von Winkler, genannt Jacket und einmal aus der Perspektive seines Kollegen Mohammad Moghaddam, genannt Mo.

Jacket hat vor Jahren bei einer Ermittlung im Organhandelmilieu einem kleinen Mädchen das Leben gerettet, dabei mehrere Verbrecher umgebracht und einen Organhandelring gestoppt. Das hat er in einem Buch veröffentlicht und sich in den Medien jahrelang dafür feiern lassen. Er gilt seither als Starermittler und Aushängeschild der Wiener Polizei.
Sein Kollege Mo fühlt sich als Polizist durch seine Herkunft benachteiligt. Er versucht diesen Nachteil durch extensive Gewissenhaftigkeit wett zu machen. Niemand schreibt Berichte so minutiös exakt wie Mo.

In der Nähe von Jackets Wohnung wird eine Frauenleiche gefunden, markiert mit dem Wort “Gestehe”. Der Fundort der Leiche stimmt exakt mit einem Mord aus dem Manuskript von Jackets zweitem Buch überein. Nur, das Buch wurde noch gar nicht veröffentlicht.

Weitere Leichen werden gefunden und es ist schnell klar, dass alles mit Jackets früherem Fall zusammenhängt.

Ich muss leider sagen, dass ich mich die ersten 150 Seiten richtig zwingen musste, das Buch weiter zu lesen. Die Kapitel aus Mos Perspektive haben mich bei der Stange gehalten, weil Mo als überaus sympathischer Ermittler dargestellt ist. Jacket ist ein Umsympath ohnegleichen und ich wollte eigentlich gar nicht viel über ihn erfahren.

Nach einem Drittel nahm die Handlung dann etwas Fahrt auf. Ich wollte dann wissen, wie es zu dieser verwirrenden Situation kommen konnte, dass Mordfälle einem noch nicht veröffentlichten Manuskrift folgen konnten.

Von der Ausgangslage, den Kapitellängen und dem Schreibstil her, hat mir der Thriller gut gefallen. Nur brauchte er für meinen Geschmack wirklich zu lange, bis die Spannung bei mir angekommen ist.

Ich vergebe diesem Thriller 3 Sterne.



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Veröffentlicht am 11.03.2024

Rosalind Franklin - eine beeindruckende Wissenschaftlerin

Das verborgene Genie
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Ich hatte schon einiges über Rosalind Franklin gelesen und war mit den Eckdaten ihres Leben schon etwas vertraut. Ihr Leben als Roman hat mich sofort angesprochen.
Im ersten Drittel geht es vorwiegend ...

Ich hatte schon einiges über Rosalind Franklin gelesen und war mit den Eckdaten ihres Leben schon etwas vertraut. Ihr Leben als Roman hat mich sofort angesprochen.
Im ersten Drittel geht es vorwiegend um die Person der Rosalind Franklin. Die junge Frau, die sich in einem Labor in Paris als Forscherin einen Namen macht. Danach zieht Franklin zurück in ihre Heimatstadt nach London, wo sie am Kings College zur dreidimensionalen Struktur der DNA forscht. Ich fand die Beschreibungen des experimentellen Vorgehens interessant, aber nicht ausufernd. Die menschliche Seite, der Umgang mit einer jungen begabten Frau in einer Männerwelt, hat mich sehr berührt.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Das erste Drittel, wo es unter anderem auch um eine Liebesgeschichte geht, fand ich teilweise etwas langatmig, danach war es aber richtig spannend und ich konnte mit der jungen Wissenschaftlerin richtig mitleiden.
Ich bin sehr froh, dass es heutzutage in der Wissenschaft durchaus bewusst ist, wer die Basis zur heutigen Molekularbiologie gelegt hat. Hätte Rosalind Franklin länger gelebt, hätte sie bestimmt noch viele Preise und Auszeichnungen gewonnen.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Das Leben geht weiter

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
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Ich habe die ersten drei Bände der Serie mit großem Interesse verfolgt. Die beiden Schwestern Marlene und Emma führen ein unterschiedliches Leben, beide sind aber eng verbunden mit der Kinderklinik Weißensee, ...

Ich habe die ersten drei Bände der Serie mit großem Interesse verfolgt. Die beiden Schwestern Marlene und Emma führen ein unterschiedliches Leben, beide sind aber eng verbunden mit der Kinderklinik Weißensee, wo sie ihre Ausbildung gemacht haben. Marlene ist inzwischen Ärztin und Emma Pflegedienstleiterin.
Der vierte Teil, der meiner Meinung nach den sehr passenden Titel “Geteilte Träume” trägt, spielt in den Jahren 1948 bis 1950. Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Berlin ist in Sektoren aufgeteilt. Gleich zu Beginn muss Marlene mit Maximilian aus dem sowjetischen Sektor fliehen, weil man ihnen Kollaboration mit den Nationalsozialisten unterstellt. Fortan leben die beiden Schwestern in der gleichen Stadt und dennoch in zwei komplett verschiedenen Welten. Die Autorin versteht es, die Spaltung Deutschlands anhand der Familien um Marlene und Emma sehr anschaulich darzustellen.
In den Jahren 1947/48 grassiert eine Polioepidemie. Die Abschnitte, die über den Umgang mit den erkrankten Kindern handeln, habe ich sehr gerne gelesen. Was für ein Segen, dass wir heutzutage eine Impfung haben, die die Kinder vor diesem Schicksalsschlag bewahren.
Was mir in diesem Band nicht so gut gefallen hat, ist die Entwicklung von Emma und Marlene. Sie sind inzwischen in den Fünfzigern, aber leider vermisse ich jegliche Reife. Sie agieren, wie wenn sie noch Mitte zwanzig wären. Auch Lissi, Emmas Tochter, erscheint mir wie ein Teenager. Das hat für mich die Glaubwürdigkeit an diesem Band etwas beeinträchtigt.
Auch wenn es für mich etwas zu sehr um Herz-Schmerz ging, ist das Buch ein guter Abschluss der Serie. Von mir erhält es eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Unerwartetes Genremix

Das Nachthaus
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Mit dem Roman „Das Nachthaus“ hat mich der Autor Jo Nesbø mit einem Genremix aus Young Adult, Coming of Age, Horror und Mystery. Ich kann das Buch nicht zuordnen und war am Anfang etwas enttäuscht, weil ...

Mit dem Roman „Das Nachthaus“ hat mich der Autor Jo Nesbø mit einem Genremix aus Young Adult, Coming of Age, Horror und Mystery. Ich kann das Buch nicht zuordnen und war am Anfang etwas enttäuscht, weil ich das überhaupt nicht erwartet habe. Obwohl ich diese Genres gar nicht lese, hat mich das Buch ziemlich schnell gepackt.
Es ist gegliedert in drei Teile. Der erste und längste Teil wird aus der Perspektive des vierzehnjährigen Richard. Er ist aus der Stadt in den kleinen Ort Ballantine zugezogen. Da seine Eltern verstorben sind, lebt er bei Onkel und Tante. Richard ist eher ein Außenseiter, hat aber vereinzelte Freunde.
Der Roman setzt mit einem sehr erstaunlichen Erlebnis mit seinem Freund Tom ein. Tom ist darauf verschwunden und wird von der Polizei und der ganzen Kleinstadt gesucht.
Ich möchte nicht mehr zu Richards Erlebnissen schreiben, um nicht zuviel zu verraten. In Teil 2 und Teil 3 nimmt der Roman unerwartete Wendungen.
Ich war erstaunt, dass mich das Buch gepackt hat. Ich fand es spannend und habe es schnell weggelesen. Trotzdem war es mit insgesamt zu skurril. Es braucht eine gewisse Offenheit für Horror und Mystery, die mir abgeht. Ich vergebe für die Spannung 3 Sterne.

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