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Veröffentlicht am 28.02.2025

Jahreshighlight!

Chapters unfinished
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"Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD"

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kathinka Engel ist total angenehm zu lesen. Ich ...

"Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD"

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kathinka Engel ist total angenehm zu lesen. Ich mag es, wie sie die Nuancen in den Charakteren der Protagonist:innen rüberbringt, ohne sie uns aufzudrängen. Es ist einfach eine schön abgewogene Mischung aus Tiefe, Emotionen, lockerem Erzählfluss und spicy Momenten. Funken sprühen hier nämlich jede Menge! Ich mochte alles daran und bin nur so durch die Seiten geflogen.

Zur Geschichte allgemein:
Evie und Coulter kannte ich beide schon aus den Bänden davor. Und dadurch war mir natürlich gleich klar: Die beiden sind wie Feuer und Wasser. Wobei, vielleicht auch eher wie Feuer und BenzinXD Es treffen Chaos und Ordentlichkeit, Spontanität und Organisiertheit aufeinander. Ein spannendes Verhältnis, das mich sofort angezogen hat und sich den gesamten Handlungsverlauf über gehalten hat, sodass jederzeit jede Menge Spannung und Funken in der Luft lagen. Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD

Evie kommt in den Verlag als das Chaos höchstpersönlich. Jedenfalls wird sie von den anderen so wahrgenommen. Sie macht sich nicht viel aus Ordentlichkeit und Struktur, ist spontan und impulsiv. Dazu kommt noch eine gewisse Tolpatschigkeit, jedenfalls augenscheinlich. Was man bei ihr auf den ersten Blick aber nicht sofort mitbekommt ist, dass sie in einigen Bereichen ihres Lebens mittlerweile nicht mehr sehr selbstbewusst ist. Dass sie Optimistin ist und das Beste aus jeder Situation macht und dass sie sich sehr bewusst darüber ist, was andere von ihr erwarten. Letzteres ist so ziemlich das Wichtigste für mich, denn es macht einen großen Teil der Tiefe der Geschichte aus und berührte mich auf einer Ebene mit Emotionen, die ich so noch nicht oft in solchen Büchern gelesen habe.

Aber bevor ich weiter auf Evie eingehe, soll es erst noch um Coulter gehen. Der Gute hat wohl den sprichwörtlichen „Stock im Arsch“ und dazu einen großen Distanz- und Sauberkeitsdrang. In den Bänden zuvor musste man das einfach hinnehmen, hier kann man endlich hinter die Fassade blicken. Die Erzählweise mit den wechselnden POVs hilft dabei natürlich enorm. Man kommt seinen Geheimnissen auf die Spur, wird Teil seiner Vergangenheit und lernt außerdem über ihn, dass er regelmäßig „ein Mann für eine Nacht“ ist. Das wollte für mich erst gar nicht so richtig zusammenpassen: der verklemmte Chef, der immer nur Cola Zero trinkt, sich aus allem raushält und im Anzug rumläuft, gleichzeitig aber unheimlich gut aussehend ist und im Bett genau weiß, was er will. Diese konträre Charakterisierung sorgte für unheimlich viel Spannung und Neugierde bei mir und sie wurde sogar noch davon getoppt, dass Evie und Coulter ihre „Beziehung“ mit einer recht offenen sexuellen Vereinbarung beginnen, die höchst triebgesteuert ist. Etwas, was man vielleicht Evie zugetraut hätte, aber nicht Coulter.

So ist die Beziehung zwischen den beiden geprägt von gegensätzlichem Verhalten, von Momenten, in denen ich echt gezweifelt habe, ob da echte Gefühle entstehen können, und von, GANZ wichtig, von Momenten, in denen sie die Grenzen des anderen übertreten. Es ist quasi ein Tanz und der hat mich durch und durch in seinen Bann gerissen. Denkt man anfangs noch, dass sowas nur gekünstelt wirken könne und die beiden in der Realität nie zusammenfinden, ändert sich das nach und nach ganz unbemerkt und in einem Tempo, das jede Authentizität integriert. Das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ kommt hier auf perfekte Art und Weise zum Tragen und beweist zudem, dass jemand Gegensätzliches einen dazu bringen kann, sich selbst noch viel mehr zu finden und seine Grenzen zu erweitern. Sowohl Evie als auch Coulter entwickeln sich also in dieser Beziehung, was ich super fand und sehr gut nachvollziehen konnte.

Jetzt aber nochmal zurück zu den Konventionen, mit denen Evie lebt. Denn Coulter hat nicht nur mit ihren Gegensätzen zu tun, sondern er blickt auch in ihr Inneres. Schaut richtig hin, hört ihr richtig zu und blickt sehr bald hinter eine Fassade, die jeder andere (inklusive ihrer Familie) bewusst oder unbewusst ignoriert. Das war für mich wirklich die schönste Message dieses Buches: Jeder Mensch sollte er/sie sein dürfen, ohne sich hinter Erwartungen (ob nun gut oder schlecht) zurückstellen zu müssen. Und Evie macht einem bewusst, wie unbewusst diese Erwartungen manchmal sein können. Wie untypisch und unauffällig. Eben so, dass ein Mensch unter Druck gerät, obwohl andere versuchen, eben genau das zu umgehen.

Mein Fazit zur Geschichte:
Ich habe alles an der Story geliebt! Die Protagonist:innen sind in ihrer Gegensätzlichkeit ein Feuerwerk. Es ist ein Tanz von Emotionen, Wahrheiten und Grenzüberschreitungen, der zwischen ihnen stattfindet und mich als Leserin komplett in seinen Bann gezogen hat. Ich mochte die ungewohnte Art des Spice hier im Buch, die Hintergründe der Protas, die alles andere als 0815 sind und ich liebe liebe liebe die Message, die hinter dem Buch steckt! Die Autorin hat hier wirklich sehr feinfühlig ein Thema und Gefühle eingebracht, die einen noch nach Beenden des Buches weiter nachdenken lassen. Wenn das nicht ein absoluter Beweis für die Schönheit dieser Geschichte ist!

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Habe es geschafft

Pleasure and Pain - Gib mir deine Tränen
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Achtung, diese Rezension enthält teilweise Spoiler, die aber nicht den Spannungsaufbau der Story betreffen.

Zum Schreibstil:
Ich kann nicht wirklich viel Positives über dieses Buch sagen, außer vielleicht, ...

Achtung, diese Rezension enthält teilweise Spoiler, die aber nicht den Spannungsaufbau der Story betreffen.

Zum Schreibstil:
Ich kann nicht wirklich viel Positives über dieses Buch sagen, außer vielleicht, dass der Schreibstil trotz allem für einen Lesefluss gesorgt hat. Mir war es aber trotzdem zu oft zu viel Geschwafel. Dialoge und innere Monologe, die eigentlich immer und immer wieder das gleiche ausgesagt haben. Dazu das extrem zeitdehnende Erzählen, das eigentlich kein Problem gewesen wäre, außer im Hinblick darauf, dass das Buch gar nicht so lang war.

Zur Geschichte allgemein:
Es fing eigentlich alles ganz vielversprechend an. Denn klar, Dark Romance hat auch Schattenseiten. S* kann ausgenutzt werden – zur Folter, egal ob körperlich oder psychisch. So fand ich Grace von Anfang an sehr spannend, weil sie erstens Teil dieser Community war (BDSM), aber auch in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Freund stand und in dieser Beziehung misshandelt wurde. Ich erwartete also eine Frau, die mit mehreren Traumata zu kämpfen hat und außerdem in einer Situation festsitzt, die sich nicht mal eben so klären lässt. Und auch, wenn Erwartungen immer mit Vorsicht zu genießen sind, fand ich diese Erwartungen nicht unberechtigt, denn sie wären authentisch gewesen.
Miles ist ebenso spannend anfangs. Er kommt direkt aus dem Entzug, arbeitet nun wieder in dem Club, den er mit seinen Geschwistern aufgemacht hat und hat gleichzeitig den Verlust seiner besten Freundin zu bewältigen. Bei beiden Figuren gibt es also viele Hintergründe, viel Potential für Tiefe und starke Emotionen. Leider schwenkt die Story ziemlich schnell in eine Richtung, die für mich nicht mehr nachvollziehbar war.

Es beginnt mit einer Verkettung von Dialogen und Geschehnissen, die wenig authentisch wirken und die realen Missstände einfach ignorieren. Dazu gehört beispielsweise, dass sich das Buch auf eine Art und Weise auf das Thema S
konzentriert, die stark an den Haaren herbeigezogen wird. Das hier ist Dark Romance. Keiner zuckt bei sowas mit der Wimper, wenn die Figuren in einem Sclub BDSM praktizieren. Auch nicht, wenn sie dies auch zuhause machen. Wann ich allerdings sehr wohl zusammenzucke, ist an den Stellen, an denen der S über alles gestellt wird, ohne die Geschehnisse zu berücksichtigen.
So denkt Miles schon viel zu früh wieder daran, mit Grace zu schlafen, bzw. mehr zu tun. Ihr müsst euch vorstellen, dass die erste Szene eine ist, in der Grace schwerst misshandelt und fast vergewaltigt wird und Miles denkt an Sex, sobald er sie befreit hat? Was ist los mit ihm? Okay, wir verbuchen es unter einer starken sexuellen Anziehung zwischen den beiden. Aber Grace hat anfangs solch eine Angst vor anderen und Männern, dass sie bei jeder Bewegung seinerseits zusammenzuckt. Wer denkt dann an S
? Niemand der gesund ist jedenfalls. Und hier werden keine Hinweise darauf gemacht, dass Miles es nicht ist.

So geht es dann eigentlich weiter. Die Anfangsszene zieht sich unheimlich lang. Es wird extrem zeitdehnend erzählt, um dann einzelne mit „zwei Wochen später“ einzuführen. Was sich einfach nur wie ein künstliches in die Länge ziehen anfühlte, denn in dieser Zeit dazwischen passierte nichts zwischen den beiden. Nichts, was den Zustand von davor geändert hätte.
Dazu kommt, dass hier mit den Wörtern „Sub“ und „Dom“ regelrecht um sich geworfen wird. Durch diese Hierarchie, die dadurch formiert wird, wird Grace von Anfang an klein gehalten, auch wenn sie etwas anderes glauben will. Sie kommt aus einer Beziehung (wenn man es denn so nennen will), in der sie absolut gar nichts zu sagen hatte und lässt sich dann gleich wieder von Miles in die gleiche Position bringen. Und da ist es ganz egal, dass er sie, anders als ihr Ex-Freund, wie ein Mensch behandelt. All ihre Gedanken dazu, dass sie ein eigenständiger Mensch ist, ein Leben haben sollte und haben darf, werden einfach überrollt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die komplette Handlung sich nur auf ihr S
leben zusammen beschränkt. Am Anfang habe ich mich gefragt: Wann darf sie denn jetzt endlich duschen? Zuletzt war es nur noch: Wann hat sie zuletzt Tageslicht gesehen? Nur weil man in einer solchen BDSM-Beziehung lebt, heißt das ja noch lange nicht, dass man keine anderen Inhalte in seinem Leben hat. Das hier ist einfach irgendwo immer noch toxisch, weil nicht aufgearbeitet

Alles in allem kann man zu Grace sagen, dass ihre Traumata hier nicht wirklich aufgearbeitet wurden. Mir fehlte die Tiefe komplett und ihre plötzlichen 180°Wendungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
Mit Miles ist es nicht wirklich anders. Sein Entzug kommt zwischen den beiden praktisch gar nicht mehr zur Sprache, dabei arbeitet er nach wie vor in dem Club. Es ist ja okay, wenn das Buch sich auf etwas anderes fokussieren will, aber vielleicht hätte man ihm das dann von vornherein rauskürzen sollen, damit man dort als Leser:innen gar nichts erwartet. So dachte ich immer nur: Ach stimmt, der Herr hat jetzt ja eine Ablenkung. Weil Ablenkung natürlich die einzig richtige Lösung für die Gedanken sind, die er hat.

Auch andere Elemente des Handlungsverlauf machten für mich keinen Sinn. Beispielsweise der Deal, der eigentlich nicht wirklich einer war, weil sein Angebot nur menschlich war und sie keine Sekunde eine Fake-Beziehung geführt haben. Dann die Bilder von ihr nackt in der Zeitung – wer druckt sowas? Und wozu war Amanda gut, wenn die beiden es nicht einmal schaffen, ein ernstes Gespräch zu führen, ohne dass es aus Geschwafel und Varianten der immer gleichen Aussagen bestand oder in einer S
nummer endete. Versteht mich nicht falsch: Ich lese durchaus Bücher, in denen die Protagonist:innen viel S* haben. Das ist es nicht, was ich daran nicht gut finde, sondern die fehlende Story im Allgemeinen dahinter. Für alles andere würde ich wahrscheinlich einfach ein Heftchen eines anderen Genres zu Rate ziehen.

So, und weil ich jetzt noch sehr lange so weitererzählen könnte und euch am Ende dann wahrscheinlich den kompletten Handlungsverlauf vorgekaut hätte (was ich eigentlich schon getan habe), bezieht sich mein letzter Punkt nun auf das Ende. Ein Happy End, wie man es bei Romance eben so erwartet. Nur fehlte mir auch hier jegliche Emotion. Es werden zwar nochmal ein paar Themen hervorgeholt, aber so kurz angerissen und abarbeitend, dass ich sie nicht ernst nehmen konnte. Grace überlegt dafür nochmal ganz genau, was sie eigentlich schon weiß und kommt zu dem Schluss, dass sie jetzt als Individuum handelt (was ich so nicht bestätigen kann) und deshalb jetzt alles besser ist. Charakterentwicklung gleich null, auch, wenn es anders dargestellt wird.
Ich habe mich auf jeden Fall bis zu diesem Ende durchkämpfen müssen und auch das konnte die Geschichte dann nicht für mich retten.

Fazit:
Dieses Buch kann ich leider nicht wirklich weiterempfehlen. Mir fehlte die Authentizität, die Gefühle, die Tiefe – selbst die sexuellen Szenen waren nicht besonders gut beschrieben und verzerren einfach den Blick auf das Genre Dark Romance. Glaubt mir, auch da kann man eine Charakterentwicklung erwarten. Miles und Grace haben aber eher das Gegenteil bewiesen, somit lest es, wenn euch Band 1 gefallen hat, andernfalls einfach nicht.

1 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Ganz guter Abschluss

Coldhart - Right & Wrong
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Schreibstil:
Lena Kiefer bleibt sich treu: Ihr Schreibstil ist lebendig, emotional und wahnsinnig atmosphärisch. Ich liebe, wie sie es schafft, Spannung und Gefühle so perfekt zu balancieren. Ihre Beschreibungen ...

Schreibstil:
Lena Kiefer bleibt sich treu: Ihr Schreibstil ist lebendig, emotional und wahnsinnig atmosphärisch. Ich liebe, wie sie es schafft, Spannung und Gefühle so perfekt zu balancieren. Ihre Beschreibungen sind detailliert, aber nie zu langatmig und die Dialoge fühlen sich immer echt an. Besonders die intensiven Szenen zwischen Elijah und Felicity haben mich wieder total abgeholt – man spürt einfach jedes Gefühl und glaubt an die beiden.

Zur Geschichte allgemein:
Kennt ihr das, wenn ihr einen neuen Band einer Reihe beginnt und erst mal komplett lost seid? Hier war das gar nicht so! Lena Kiefer gibt genug Hinweise auf die vorherigen Ereignisse, ohne dass es sich wie eine reine Wiederholung anfühlt. Ich war direkt wieder in der Welt von Coldhart und schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte komplett eingesogen. Elijah und Felicity sind einfach so gut ausgearbeitet! Elijah mit seinem inneren Kampf und Felicity, die trotz allem so viel Stärke zeigt – ich habe sie ja sowieso schon geliebt, aber jetzt liebe ich sie noch mehr! Es gibt auch ein paar spannende Nebenfiguren, die für Dynamik sorgen, aber insgesamt bleibt der Fokus sehr stark auf den beiden. Das ist einerseits schön, aber ein bisschen mehr Tiefe für einige Nebencharaktere hätte ich mir trotzdem gewünscht. Rhoda und Alec – da geht doch was, oder?

Was mir besonders gefallen hat: Man merkt, wie sich Elijah und Felicity weiterentwickeln. Gerade Elijah durchläuft eine riesige Veränderung – von einem Mann, der von seiner Vergangenheit bestimmt wird, zu jemandem, der sich seinen Dämonen stellt. Das war einfach nur toll zu verfolgen und hat super zum Finale der Trilogie gepasst. Und Felicity? Sie ist einfach nur stark und kämpft für das, was sie will. Die beiden zusammen sind einfach nur ein Dreamteam – oder vielleicht ein Fairytale?

Die Story war die meiste Zeit echt spannend. Es gibt so viele Wendungen und dramatische Momente, dass ich teilweise richtig den Atem angehalten habe. Aber (und das ist mein erster Kritikpunkt) einige Stellen haben sich ein bisschen gezogen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Handlung etwas schneller vorangehen könnte. Trotzdem bleibt die Spannung hoch und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht.

Der Thrill-Faktor ist in diesem Buch echt nicht zu unterschätzen! Ich kann eigentlich immer noch nicht glauben, wie ernst die Story manchmal ist. Mit Waffen und Entführungen und allem drum und dran. Macht euch also wieder auf etwas gefasst! Gerade in der zweiten Hälfte spitzt sich alles zu und ich habe mich dabei erwischt, wie ich vor lauter Anspannung fast die Seiten geknüllt habe. Das Finale war definitiv eines der Highlights des Buches – actionreich, emotional und absolut nervenaufreibend. Es hat mir gefallen, keine Frage. Es hat mich mitgerissen und war ein würdiger Abschluss für die Trilogie. Aber (und hier kommt mein zweiter Kritikpunkt) ich konnte nicht ignorieren, dass es in manchen Punkten an “Westwell” erinnert. Das hat mir ein bisschen die Überraschung genommen. Trotzdem war es ein schöner Abschluss, der mich mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen hat.

Fazit:
“Coldhart – Right & Wrong” ist ein absolut mitreißender Abschluss der Reihe. Die Emotionen, die Spannung und die Charaktere haben mich völlig in ihren Bann gezogen. Nur ein paar kleine Längen und die Parallelen zu “Westwell” haben mich ein bisschen gestört. Trotzdem: Wenn ihr die ersten Bände geliebt habt, werdet ihr diesen hier auch verschlingen!

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Romance muss nicht immer so ernst sein

Golden-Heights-Reihe, Band 2 - Unlock My Truth
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Schreibstil:
Ich liebe liebe liebe den Schreibstil von Saskia Louis! Ihre Dialoge sind total lebendig und beinhalten so viel Wortwitz, dass ich dauergrinsend da sitze und mich köstlich amüsiere. Dazu kommt, ...

Schreibstil:
Ich liebe liebe liebe den Schreibstil von Saskia Louis! Ihre Dialoge sind total lebendig und beinhalten so viel Wortwitz, dass ich dauergrinsend da sitze und mich köstlich amüsiere. Dazu kommt, dass sie unheimlich gut mit Worten jonglieren kann, sodass die Worte nicht nur auf offensichtlicher Ebene, sondern auch in den Nuancen und Zwischentönen lustig sind UND die Tiefe nie verloren geht. Ja, es ist kein Buch, bei dem man in Tränen ausbricht. Aber die ernsten Töne bleiben dennoch nicht außen vor, sodass ich dieses Buch einfach mit viel Spaß, Lesefreunde und genug Komplexität für Gedanken danach beendet habe.

Zur Geschichte allgemein:
Wer Lexie und Logan schon kennt, der kennt auch Carly und Taylor. Und doch habe ich sie hier nochmal ganz neu kennengelernt (zu meiner großen Freude!). Denn Best-Friends-to-Lovers ist hier zum Glück nicht im völlig klassischen Sinne umgesetzt worden.
Die Story beginnt mit einem Prolog aus der Vergangenheit. In der Rückblende erleben wir das erste Aufeinandertreffen der beiden, während es im Jetzt dann auch wirklich nur noch um das Jetzt geht. Für mich ein riesen Pluspunkt der Geschichte, denn ewige Rückblenden innerhalb der Geschichte finde ich manchmal eher störend als handlungsfördernd und die Emotionen wurden immerzu ganz mittelbar erzählt. So gab’s da dieses Kennenlernen und dann passiert die eigentliche Story auch erst im Jetzt. Kein „wir haben schon das und das und das zusammen durchgestanden“, ohne, dass ich es live miterlebt hätte. Für meinen Geschmack wurde es hier also perfekt umgesetzt!

Carly ist ein Gutmensch. Jemand, der immer ein Lächeln auf den Lippen hat, das Wort „hassen“ grundsätzlich überhaupt nicht nutzt und immer das Gute in den Menschen sieht. Gleichzeitig ist sie nicht naiv. Das ergab eine Mischung, die mir sehr sympathisch war. Manchmal braucht es eben auch mal eine Figur, die sich von der Umwelt nicht ganz so mitreißen lässt, sondern ihr Happy Life lebt. Wie bei allem in dieser Geschichte, ist Carly aber weitaus vielschichtiger, als es nach außen hin den Anschein hat. Da gibt es eine Vergangenheit, die Thema wird und sie belastet, sie aber auch nicht durchweg beschäftigt. Das ist natürlich super, um die Leichtigkeit der Geschichte zu erhalten und dennoch für Tiefe in ihrem Charakter zu sorgen. Grob gesagt: Carly war einfach super, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und kann gar nichts Negatives über sie sagen.

Taylor war ein großer Bruder, wie er im Buche steht. Also sehr beschützend, sehr aufopferungsvoll. Nur dass sich das mittlerweile ausgeweitet hat und er eigentlich gar keine Zeit und Gelegenheit mehr hat, er selbst zu sein, ist ihm etwas entgangen. Ihr merkt schon: Ein super Ansatz, um eine tolle charakterliche Entwicklung zu beschreiben. Und das passiert auch. Taylor öffnet sich nach und nach immer mehr, wir lernen ihn besser kennen, genauso wie Carly und es ist toll, mitzuerleben, wie er sich sein eigenes Leben erkämpft. Auch ihn mochte ich total gerne und fand es sehr gut beschrieben, wie er sich Schritt für Schritt weiterentwickelt.

Was ich mit nicht so klassisch Best-Friends-to-Lovers meine, ist also, dass die beiden dieses Kennenlernen haben und da eigentlich schon von Anfang an andere Gefühle sind. Sowas mag ich persönlich bei diesem Trope viel lieber, als wenn die Gefühle plötzlich entstehen bzw. die Protagonisten ganz plötzlich bemerken, dass sie mehr für sie/ihn empfinden. I mean: In den meisten Fällen sind wir in der heutigen Zeit so darauf gepolt, auf uns, unser Herz und unseren Körper zu hören (im besten Falle jedenfalls), dass es schon äußerst viel Arbeit benötigt, die eigenen Gefühle so gar nicht wahrzunehmen. Hier also alles im grünen Bereich und Feuer frei für ein Trope, das ich eigentlich nicht zu meinen Lieblingen zähle!

Ebenso fand ich cool, dass die beiden sich nicht mit viel hin und her beschäftigen. Es ist eine langsame Annäherung, aber sobald die Gefühle klar auf dem Tisch liegen, wird nicht mehr herumgedruckst. Die offene Kommunikation ist hier das Stichwort und hat mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. So, ohne künstliches Drama und mit vielen offengelegten Gefühlen und einer dadurch einhergehenden Verletzlichkeit, lese ich Romance-Bücher am liebsten!

Wer sich außerdem in Lexie in Band 1 verknallt hat, ebenso wie ich, der/die wird hier auch nochmal mit einigen neuen Entwicklungen gefüttert. Denn Taylor und Lexie sind als Geschwister miteinander verbunden und teilen alles in ihrem Leben. Auch ihre Probleme und diese werden in diesem Buch nochmal in Gänze ans Licht geholt und bearbeitet. Schön gemacht und so kam noch etwas andere Spannung als nur die Funken zwischen dem Main Charakter Pärchen hinzu.

Fazit:
Für mich eine rundum gelungene Geschichte, die ich Romance-Leser:innen, die nicht allzu viel Spice und viel Leichtigkeit haben wollen, unbedingt ans Herz lege! Mit Taylor und Carly könnt ihr lachen und bekommt trotzdem die Komplexität und Tiefe, die es braucht, um eine Geschichte irgendwo vollständig zu machen. Oh, und allein die Dialoge sind es eigentlich unbedingt wert! Ich sage nur: Ahoi Piraten und viel Spaß beim Lesen!

5 von 5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 10.02.2025

Mir fehlte die Liebe

Hidden Scars
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Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich ganz okay. Ich kam gut in die Geschichte rein und konnte der Handlung gut folgen. Einzig die fehlende Nahbarkeit hat mich beim Lesen etwas gestört. Es wirkte ein wenig ...

Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich ganz okay. Ich kam gut in die Geschichte rein und konnte der Handlung gut folgen. Einzig die fehlende Nahbarkeit hat mich beim Lesen etwas gestört. Es wirkte ein wenig wie gespielt und nicht, wie aus dem Moment gegriffen. Besonders in Situationen, in denen die Protagonisten in einer hektischen Situation waren.

Zur Geschichte allgemein:
Es wird komplett aus der Perspektive von Hazel erzählt, die am Anfang dieses Buches gerade aus Portugal in die Staaten zurückkehrt und ein eher beschauliches Leben lebt. Als sie „Logan“ kennenlernt, ahnt sie somit überhaupt gar nichts. Sie ist aber nicht nur unwissend, sondern generell gutgläubig und ein wenig naiv. Charaktereigenschaften, die im Handlungsverlauf sowohl in die gute als auch in die schlechte Richtung gehen können. Bei Hazel war es ein wenig von beidem. Sie ist unfassbar liebenswert mit ihrem unterschütterlichen Glauben in das Gute in jedem Menschen. Gleichzeitig war ich aber auch oft genervt von ihr, weil sie sich stets von allen anderen nur herumschubsen ließ. Sei es ihre beste Freundin, die eigentlich ziemlich bitchy ist, oder eben Caleb, der sie immer wieder auflaufen lässt. Aber dazu später mehr. Erst einmal soll es um Hazel gehen, die noch eine krasse Backgroundstory mit sich herum trägt: (Achtung, vielleicht ist das jetzt ein Spoiler für euch, sowie Triggerwarnung) Sie hat eine Essstörung. Oder hatte. So ganz verstanden habe ich das über den Handlungsverlauf hinweg nicht, denn es wird zwar immer wieder aufgegriffen, aber eine richtige Auseinandersetzung in Hazels Gedanken gibt es dazu nicht. Der Einzige, der es offen mitbekommt und Hazel dort in ihrer Entwicklung unterstützt (bei ihr aber leider nicht richtig wahrnehmbar), ist Caleb, der ihr zeigt, dass er sie unabhängig von ihrem Gewicht liebt. Das fand ich sehr süß und auch sehr wichtig. Er lässt da nichts auf sie und ihn kommen und kann so überzeugend auf sie einwirken. Nur fehlt bei Hazel eben die Auseinandersetzung. Es geschieht einfach ganz plötzlich, dass sie sich jetzt gut mit ihrem Körper fühlt und kann dann auch mal ganz easy, ohne irgendwelche negativen Gedanken, zu einem Bademodenshooting gehen. Etwas, dass ich mir als eher problematisch für jemanden vorstelle, der schon lange Zeit mit sich und seinem Körper kämpft.

Diese Kurzsichtigkeit bezieht sich auch auf die anderen Figuren in diesem Buch. Logan beispielweise macht echt krasse Sachen, zeigt aber nie Reue oder wird auch nur mal richtig zur Auseinandersetzung mit seinen Taten gezwungen. Stattdessen wird es einmal erwähnt und ist dann erledigt. Genauso ist es mit Grace, Oliver, Hazels Mutter und eigentlich allen anderen. Und eben Caleb.

Caleb ist anfangs noch in verdeckter Mission unterwegs, wenn man es denn so nennen will. Im Gegensatz zu Hazel kommt man als Leser:in aber sehr schnell auf die Lösung des Rätsels. So ist es keine wirkliche Überraschung als herauskommt, dass Caleb Caleb ist. Von ihm bekommen wir einige Einblicke in seine frühste Vergangenheit, die sehr emotional und berührend sind. Sie teasern eine tiefgründige Backgroundstory an, diese wird aber erst sehr spät im Handlungsverlauf aufgegriffen und konnte mich aufgrund der fehlenden Kommunikation seinerseits mit Hazel und allen anderen auch nicht komplett einnehmen. Es war nicht spürbar, nicht mitreißend und bestenfalls gut konstruiert, aber nicht ausgeschrieben. Das fand ich super schade, weil anfangs schon ein paar Christian-Grey-Vibes rüberkamen, diese aber nicht verfolgt wurden. Stattdessen blieb er durchweg ein Geheimnis.
Caleb war aber auch auf anderer Ebene für mich nicht überzeugend: Ich konnte ihn nicht mit Hazels Herzchen in den Augen ansehen. Etwas, was ich normalerweise bei fast jedem Liebesroman kann, weil ich mich mit der Protagonistin in den Love Interest (oder andersherum) verliebe. Hier war es aber nicht so. Zwar war/ist Caleb anfangs nett, aber er zeigt auch sofort Red Flags, die ich einfach nicht ignorieren konnte. Dazu gehörte: Er wertschätzt sie nicht, alles muss immer nach ihm gehen, er fühlt sich nicht in sie ein, er ist gewalttätig (zum Glück nicht ihr gegenüber), er gibt immer ihr die Schuld und er entschuldigt sich nie. Das zieht sich durch die ganze Handlung und macht es echt schwer, Hazel nicht entgegen zu schreien, sie solle ihn einfach verlassen. Ehrlich gesagt habe ich anfangs auch mal wieder den Klappentext nicht gelesen und war mir erst gar nicht sicher, wer nun der Love Interest ist. Logan oder Caleb. Und dann war ich etwas entsetzt, dass sie Caleb gewählt hat. Denn ganz ehrlich: Sobald ein Typ anfangt, um sich zu schlagen, bin ich raus.
Und Hazel, naiv wie sie ist, ignoriert jede einzelne dieser Red Flags. Ja, es gibt eine Auseinandersetzung, ja, es wird deutlich, dass er irgendwo was falsch gemacht hat. Aber immer ist es an Hazel, es wieder gerade zu biegen. Damit ist es für mich eine toxische Beziehung und nicht unbedingt eine, zum Schwärmen.

So war die Verbindung zwischen den beiden für mich nicht so richtig spürbar und auch die anderen Figuren blieben für mich schlecht greifbar. Calebs Vater ist auch so ein Kandidat zum Beispiel. Ich denke, da hätte man eigentlich noch viel mehr rausholen können, denn die Grundsteine waren gut gelegt. Das tatsächliche ständige Auf und Ab ohne richtige Aufklärung und ohne, dass Emotionen übertragen wurden, machte es aber sehr schwer, sich von der Handlung mitreißen zu lassen. Die Widersprüche häuften sich, die spicy Szenen haben dann auch eigentlich nie Sinn gemacht und das Ende war eher an den Haaren herbeigezogen. Da hat auch der Epilog nichts Gutes mehr beitragen können.

Fazit:
Für mich war dieses Buch leider eine Enttäuschung. Die Storyline ist nicht wirklich mitreißend und erzählt eher die Geschichte einer toxischen Liebe zwischen einer naiven Protagonistin und einem Protagonisten, der die Red Flags geradezu sammelt. Die Grundidee fand ich dabei super und in Calebs Vergangenheit lagen definitiv viele Emotionen. Es konnte aber im Handlungsverlauf nicht umgesetzt werden. Somit kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

2 von 5 Sterne von mir.

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