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Veröffentlicht am 13.04.2021

Thematik und Setting gut - Rest...

Working Late
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Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig, jedoch nicht wirklich locker. Mir fehlte komplett die Leichtigkeit, um durch das Buch zu rauschen. Stattdessen war alles ziemlich lang und unaufgeregt erzählt. ...

Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig, jedoch nicht wirklich locker. Mir fehlte komplett die Leichtigkeit, um durch das Buch zu rauschen. Stattdessen war alles ziemlich lang und unaufgeregt erzählt. Es wurde nicht wirklich emotional und auch nicht tiefgreifend, dennoch machte der Schreibstil vom Tempo her den Eindruck. Mir fiel es so einfach unheimlich schwer, das Buch nicht abzubrechen. Die Handlung trug da aber natürlich auch ihren Teil zu bei.

Meine Meinung:
Erst einmal wurde ich nicht richtig warm mit Charlotta. Ich habe verstanden, dass sie gut in ihrem Job ist, aber mehr? Sie kann sich nicht durchsetzen, steht nicht für sich ein, befindet sich immer wieder Situationen, in denen man nicht versteht, dass sie nachgibt usw. Für mich wurde sie einfach nicht richtig greifbar.
Tiefe sollte bei ihr wohl geschaffen werden, indem ihr familiärer Hintergrund problematisiert wurde. Jedoch taucht das immer nur sporadisch in der Handlung auf und beeinflusst sie nicht wesentlich in ihrem Denken und Handeln. Die rasche Aufklärung dieser Problematik gegen Ende des Buches bestätigte mir nur, dass eine Ausarbeitung hier nicht wirklich stattgefunden hat. Es wirkte eher wie ein loser Faden, der Charlotta begleitete.

Bei Ignacio ist es ähnlich. Vielleicht konnte ich ihn noch etwas besser fassen. Er erhielt einen familiären Hintergrund, eine Ex-Freundin, aber vor allem eigene Moralvorstellungen. In Bezug auf das Thema der Geschichte, befindet er sich in einer zentralen Position und muss sich dort für einen Weg entscheiden. Ohne Meinung wäre das wohl schlecht. Nicht ganz gelungen fand ich, dass er nie so recht Nägel mit Köpfen gemacht hat und sich zu seiner Meinung positioniert hat. (Jedenfalls nicht bis kurz vorm Ende.) Ich konnte so halb nachvollziehen, bei was es um ihn ging. Er rüttet die Handlung auf und zwingt auch Charlotta, sich Gedanken zu machen, es bleibt allerdings alles etwas schwach.

Das könnte mit daran liegen, dass ich Emotionen innerhalb der Story komplett vermisst habe. Es startet schon damit, dass man als Leser gar nicht so recht wusste, auf welcher Basis die beiden nun eine Beziehung beginnen. Geht es nur ums Geschäft? Sind da auch Gefühle? Sind die gespielt oder echt? Was zählt am Ende wirklich? Das wird natürlich letztendlich beantwortet, allerdings ist davor so gar nichts klar. Ich konnte die beiden ehrlich gesagt in ihrer Zweisamkeit gar nicht ernst nehmen, weil ich stets im Hinterkopf hatte, was eine Verbindung zwischen ihnen bedeuten würde und was ihre anfängliche Intention war. Ohne die Beschreibung von Gefühlen – es war auch einfach nicht spürbar, dass welche entstehen – wirkte das Ganze einfach nur verwirrend auf mich und mir stellte sich die Frage, wie das enden sollte.

Nun gab es ja aber nicht nur die Liebesgeschichte, sondern die beiden sind auch in einen Menschenrechtsfall verstrickt, bei dem sie sozusagen Gegenpositionen beziehen. Da möchte ich gerne sagen, dass ich das Thema so erst einmal interessant fand und dass es auch durchaus Potential hatte. Vor allem, weil es eben besonders bei Ignacio zu Gewissensfragen führte. Es war aber auch so, dass ich selbst als Leser nicht richtig bei dem Fall mitfiebern konnte, weil mir einfach Details fehlten. Es blieb alles ziemlich platt und oberflächlich. Die Ausgangssituation wurde geschildert und auch mehrmals wiederholt, die kleinteiligen Schritte, die dann zum Endergebnis, führten, wurden mir jedoch nicht richtig deutlich. Man möchte doch gerne selbst mitdenken. Möchte überlegen, wie man das „Problem“ lösen könnte, welche Argumente es für das für und das wider gibt. Letzten Endes geht es dann übrigens ganz unspektakulär aus, was zu diesem wenig spannenden Handlungsverlauf passt. Es war sozusagen nur der Anfang und das Ende wichtig. Dabei wäre Potential zur Spannungssteigerung meiner Meinung nach da gewesen. Gerade bei solch einem Thema.

Jetzt noch einmal zum restlichen Verlauf der Geschichte: Die „Liebes“geschichte von Charlotta und Ignacio baut sich langsam und unaufgeregt auf. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, die Verwicklungen mit dem Fall führen zu ungewöhnlichen Reaktionen und die beiden reden erst gegen Ende überhaupt wirklich miteinander. Und das Ende war dann auch noch größtenteils vorhersehbar und zu schnell abgehandelt.
Das Einzige, was ich wirklich positiv an den ganzen Ortswechseln, die die Zeitsprünge mit sich brachten, fand, war, dass man ein bisschen was von Stockholm zu „sehen“ bekam. So war zumindest das schwedische Feeling spürbar.

Ach und bevor ich es vergesse: Das Buch enthält tatsächlich noch zwei andere Perspektiven – die zweier Freunde der beiden, die ebenfalls eine Liebesgeschichte miteinander verbindet. Die Liebesgeschichte fand ich persönlich fast spannender als die von Ignacio und Charlotta. Allerdings hatte sie so in dem Format nicht genug Platz und wirkte ein wenig deplatziert, schließlich ging es ja eigentlich um das andere Paar. Ich habe nicht so recht verstanden, was es für einen Sinn machte, dass das so in den Handlungsverlauf integriert wurde.

Fazit:
Für mich ein ziemlich schwaches Buch. Es wollte einfach keine Spannung aufkommen. Ich musste mich regelrecht durch die Handlung quälen. Dazu kam noch, dass mir die Emotionen fehlten, die Charaktere nicht so ganz fassbar waren und viel Potential hinsichtlich der Thematik verschenkt wurde. Schade.

Gerade so 2 von 5 Sterne von mir, weil Thematik und Setting eigentlich nicht schlecht waren.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein gelungener dritter Band!

Unbesiegbar
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Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefiel mir wieder sehr. Sie schreibt locker und flüssig, vermag es aber auch, ihren Protagonisten die nötige Ernsthaftigkeit in den Mund zu legen, die sie ihrem ...

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefiel mir wieder sehr. Sie schreibt locker und flüssig, vermag es aber auch, ihren Protagonisten die nötige Ernsthaftigkeit in den Mund zu legen, die sie ihrem Alter entsprechend sehr erwachsen wirken lassen. Für mich brachte sie die wichtigsten Erkenntnisse immer super auf den Punkt, ohne sie wie Kalendersprüche klingen zu lassen. Dazu gab es immer wieder Momente, die zum Schmunzeln waren:)

Meine Meinung:
Der Anfang war wieder sehr typisch für die Reihe. Die Protagonisten begegnen sich völlig ohne Vorwissen an einem Ort, an dem sie sich sonst nicht aufhalten. Dadurch hat man zunächst einmal ganz ohne Hintergrund die puren Gefühle zwischen den beiden Protagonisten. UND man blickt auch schon ein wenig auf den wahren Charakter der Figur, während er sich dann meist im Alltag hinter seiner Fassade versteckt. Gerade in diesem Band wird das sehr deutlich. Shawn verstellt sich sogar ganz gezielt, Taryn dagegen, muss erst herausfinden, dass sie in ihrem Alltag nicht sie selbst ist. Das wird hier wieder sehr gut herausgearbeitet.
Aber der Reihe nach. Taryn als Protagonistin ist auf den ersten Blick wohl nicht die spannendste Figur. Sie ist Dozentin, in der Vergangenheit gefangen, arbeitet verbissen an einem scheinbar in Nichts führenden Projekt und opfert sich für ihre Familie auf. Dabei vergisst sie, dass sie selbst auch noch ein Leben hat und vergeht förmlich im Stress. Dadurch jedoch, dass Shaw sehr früh auf Taryn trifft und beide sofort eine nahezu explosive Anziehung zueinander empfinden, wird sie schnell spannend. Die Arbeit an ihrer Vergangenheit wird zu einem spannenden Herzensprojekt, dass die Autorin wieder sehr schön als Nebenhandlung, die aber gleichzeitig den Kern der Geschehnisse ausmacht, darstellt.
Ihre Entwicklung fand ich ebenfalls gut gemacht. Man merkt, wie sie immer mehr zu ihrem Leben findet, wie sie lernt, für das zu kämpfen, was ihr wichtig ist und dennoch wird am Ende fein ausgearbeitet, was Vergangenheit und Gegenwart zusammenfügt, sodass man eine authentische Zukunftsaussicht erhält.
So und dann einmal Taryn in Bezug auf ihre Beziehung zu Shawn: Ich liebe diese Geschichten einfach, weil die Protagonisten nicht nur erwachsen sind, sondern sich auch so verhalten. Statt panisch irgendetwas anzunehmen, ewig beleidigt zu sein, oder eine Sache aus etwas zu machen, dass durch ein Gespräch schnell geklärt werden zu können, redet sie. Sie spricht Sachen an, ist fähig, über Kleineres hinwegzusehen und sich auf das große Ganze einzulassen. Das klärt nicht nur so manche Situation, sondern macht auch Shawn viel greifbarer. Ansonsten bliebe nämlich nur die Möglichkeit, Shawn komplett zu verteufeln.

Shaw hat mal wieder bewiesen, dass bei Roni Loren nicht nur die Hauptprotagonistinnen ihr Päckchen zu tragen haben, weil sie alle unterschiedlich aus ihrer Vergangenheit herausgetreten sind. Auch die männlichen Protagonisten sind von etwas geprägt. Bei Shawn ist es jetzt allerdings das erste Mal, dass ihre Vergangenheit ganz konkret zusammenhängt. Die Situation ist dadurch definitiv keine einfache. Die Autorin ist hier aber einfach konstant geblieben und hat ihre Protagonistin mit dem Typen verbandelt, der das in sich vereint, was bei der Prota zu den größten Gewissenskonflikten führt. Ich mochte Shawn total gerne. Er ist ein unheimlich guter Kerl, der sich aus Schuldgefühlen komplett aufgegeben hat und so eine sehr zarte, verletzliche Saite zeigt. Gleichzeitig ist er aber eigentlich ein recht fröhlicher Mensch und er versucht es immer allen recht zu machen.

Die Beziehung der beiden zueinander fand ich aber im Vergleich zu den anderen beiden Bänden vielleicht am schwächsten. Man versteht zwar die Umstände und es gibt auch eine triftige Begründung für die Verzögerung ihrer Gefühle, aber mir wurde doch lange Zeit in den Gedanken der beiden nicht deutlich genug, wie sie zu dem anderen stehen. Beide verdrängen die Auseinandersetzung sowohl mit ihren Gefühlen als auch mit ihrer gesellschaftlichen Situation als Paar in der Gesellschaft lange Zeit. Man spürt die Gefühle zwar trotzdem, aber die Geschichte verlangsamt sich durch diese wenig leidenschaftliche Auseinandersetzung damit ein wenig. So würde ich ebenfalls sagen, dass es bisher der Band ist, der am meisten Länge besitzt. Auch, wenn er sich dennoch weiterhin gut lesen ließ.

Das Ende war dann super. Die Entwicklung der Protagonisten wurde vollendet und zwar auf allen Ebenen (sowohl gefühlstechnisch als auch in Bezug auf Freunde und Familie und neue Zukunftsperspektive). Es wurde doch noch nahezu kitschig mit einer schönen Endszene und das Kernprojekt der Geschichte hat alles noch moralisch super schön untermauert. Ich bin jedes Mal nach dem Lesen eines Bandes der Autorin wieder happy, die Geschichte gelesen zu haben, weil nicht nur die Liebesgeschichten schön sind, sondern es auch einfach interessant und berührend, welche Wohltätigkeitsprojekte darin aufgenommen werden. So fühlt sich die Geschichte hinterher nicht an, als hätte man nur Ewigkeiten von einem Liebespaar gelesen, dass sich liebt, aber das nicht kapiertXD

Fazit:
Im Vergleich zu den anderen zwei Bänden war dieser vielleicht ein ganz klein wenig schwächer, weil einfach mehr Länge da war. Ansonsten aber ließ es sich super lesen, die Nebenhandlung war wieder super, die Protagonisten sympathisch und erwachsen (kein Nicht-Gerede, bei dem man nur die Augen verdrehen kann) und viele schöne, lustige und berührende Szenen.

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Liebe die Mischung aus Natur und College!

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm flüssig. Die wichtigen Momente konnten sehr gut eingefangen werden und waren durchaus aufregend mitzuerleben. Vielleicht hat mir manchmal etwas ...

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm flüssig. Die wichtigen Momente konnten sehr gut eingefangen werden und waren durchaus aufregend mitzuerleben. Vielleicht hat mir manchmal etwas an Geschwindigkeit gefehlt, um der Geschichte an manchen Stellen Länge zu nehmen und sie etwas lockerer zu gestalten. Ansonsten aber fühlte ich mich sehr wohl mit der Darstellung. Die College-Atmosphäre war da, ebenso das Kleinstadtfeeling und dann noch das leicht mystische Flimmern durch die Hintergründe der Geschichte.
Was ich vom Stil her als nicht ganz ausgereift empfand, waren die Beschreibungen zu den Tribes. Sowohl im Fließtext als auch in den Zwischenkapiteln, die einzig dem Zweck dienen, die Tribes zu erklären, erschien mir der Stil recht kindisch – naiv und wenig differenziert. Die Beschreibungen fielen für mich einfach aus dem ansonsten an das Alter der Protagonisten angepassten Schreibstil.

Meine Meinung:
Ich habe super in die Geschichte hineingefunden. Der Collageflair, der anfangs vorrangig herrscht, unterstützt das einfach. Zudem spielt die Story in Kanada, in einer kleineren Stadt, was ich persönlich sehr schön fand. Quinn war mir ebenfalls gleich sympathisch. Einerseits muss sie sich in diesem neuen Leben nun zurechtfinden (als Ersti), andererseits erhält sie aber auch schnell Attribute, die sie geheimnisvoll wirken lassen und den Leser neugierig machen. Wenn man genau aufpasst, kann man schon auf den ersten Seiten die ersten Puzzleteile sammeln, denn auch Nathan taucht früh auf. Allerdings etwas unscheinbar. Mir war zunächst gar nicht klar, dass er nun der Love-Interest sein sollte. Vielmehr erschien er mir wie die erste Person, die die Hauptprota trifft und die dann zu ihrem besten Freund wird. Aber so weit weg ist diese Annahme auch gar nicht. Nathan und Quinn verstehen sich von Anfang an auf einer sehr feinen Ebene. Die ganze Handlung hinweg habe ich es genossen, dass die Beziehung zwischen ihnen so vertrauensvoll, freundschaftlich, aber eben auch tiefer ist. Die Anziehung zwischen ihnen wirkte nie kitschig oder dramatisch, nicht so, wie man es vielleicht von den meisten Büchern kennt (ihr wisst schon mit diesem Gehabe von wegen: Liebe auf den ersten Blick o. Hate vs. Love o. ähnlich dramatischen Situationen). Stattdessen wirkt alles bei ihnen super natürlich und einfach schön. Ich hatte, wenn es mal nur um sie ging, jedes Mal das warme Gefühl, dass das einfach eine schöne Beziehung ist, die die beiden da zueinander aufbauen. Sie ist intensiv, aber langsam. Dazu passt auch, dass es hier keine expliziten Sexszenen gibt, wie es oftmals bei Fantasyromanen der Fall ist.

Langsam ist auch eher der Rest der Handlung. Mir gefiel es von der Spannung her ganz gut, weil sie schon da war – es gab immer wieder Situationen und Handlungsstränge, die dies begünstigten – es läuft allerdings alles wenig schnell und dramatisch ab. Für den ein oder anderen mag das zu langatmig gewirkt haben, ich für meinen Teil habe es aber genossen. Wenn es um Quinn und Nathan ging, war man voll bei ihnen, ebenso dann, wenn es um Quinn selbst oder die anderen Ereignisse der Geschichte ging.
Natürlich war aber nicht alles so ganz unvorhersehbar. Dafür habe ich wohl zu wenige Bücher gelesen. Gerade diese Romeo-und Julia-Geschichte war für mich ziemlich schnell ersichtlich. (Allerdings möchte ich auch hier wieder betonen, dass es sehr undramatisch ablief, sodass man sich nicht so ins Klischee gedrückt fühlte.) Gut fand ich daran aber, dass die Autorin wirklich viele Anhaltspunkte auf ein mögliches Ende des Buches geliefert hat. Es gab viele viele kleine Puzzleteile, die man teilweise aber nur wahrnahm, wenn man sehr gut aufpasste. Gegen Ende habe ich mich dann doch manchmal über mich selbst geärgert, weil ich schon die ganze Zeit über das Gefühl hatte, dass etwas so oder so sein musste, es wurde aber so fein gesät, dass ich es für mich selbst gar nicht in Gedanken gefasst habe. Dadurch wurde das Ende dann doch überraschender, als ich anfangs vermutet hatte.

Vielleicht darf ich hier vorausgreifen, dass das Ende für mich dennoch nicht ganz perfekt war, weil mir irgendwann etwas Kommunikation zwischen den Protas gefehlt hat. Da wäre durchaus meiner Meinung nach noch Potential für noch mehr Wendungen gewesen. Gerade, weil doch viele Figuren aufeinandertreffen, die sich vorher nie begegnet sind und die eigentlich Konflikte auslösen müssten. Aber vielleicht ist das auch nur in den nächsten Band geschoben worden. Es lässt sich auf jeden Fall schon erahnen, dass am Ende nicht alles gesagt wurde, was zur wirklichen Auflösung der Ereignisse führt, weshalb die Autorin dort entsprechend lose Fäden erzeugt hat, die neugierig auf einen zweiten Band machen.

Dann nochmal zu dem Thema der Story. Es ist nicht ganz leicht, hierzu was zu sagen, ohne zu spoilern. Ich kann aber sagen, dass ich das eigentliche Thema der Geschichte als sehr schön inszeniert empfand. Ich habe dazu schon so einige Bücher gelesen, fand es hier aber toll, dass es nochmal etwas anders aufbereitet wurde. Dazu kam, dass die Thematik sehr stark mit der Natur zusammenhängt. Diese Naturverbundenheit spürt man fein in den Protas, den Themen und den Ereignissen, wie auch der Geschichte der Handlung. Es geht viel um instinktive Gefühle, Verbundenheiten, die einzig auf Gefühlen beruhen. Dadurch erhält die Geschichte viel Charakter und auch die Nebenprotagonisten wurden super in die Handlung eingebunden. Mir gefiel einfach, dass dieses Nebeneinander – die Thematik der Geschichte und die Verortung innerhalb des Collegeumfeldes – auch ineinanderhakte und das Fantastische der Geschichte somit gut in der Realität verankert war.

Und nun noch kurz zu den Hauptprotagonisten:
Quinn war die perfekte Besetzung für ihre Rolle^^, weil sie durch ihre forsche und unerschrockene Art dafür sorgte, dass die Geschichte nicht einschlief. Sie drängt immer wieder vor, handelt instinktiv und lässt sich nicht von eigentlich festgeschriebenen Normen beeindrucken. An einigen Stellen war mir das sogar etwas zu viel. Da hätte ich mir doch gewünscht, dass sie noch einen Gedanken mehr daran „verschwendet“, was sie da gerade eigentlich vor hat. Aber hätte Nathan den Ton angegeben, wäre das Buch wohl jetzt noch nicht zu EndeXD
Nathan ist so ein bisschen das Gegenteil von Quinn. Er ist ruhiger, besonnener und handelt überlegter. Allerdings nicht einfach so, sondern weil er bereits seine Erfahrungen gemacht hat, die ihn letztlich so beeinflusst haben. Das kommt innerhalb der Handlung ganz schön rüber und die Thematik darüber sorgt dafür, dass Quinn und Nathan neben den ganzen beeindruckenden Ereignissen des Handlungsverlaufs auch etwas haben, worüber sie tiefergehende Gespräche führen können. Ich habe Nathan´s Handeln auf jeden Fall gut nachvollziehen können. Der Star der Geschichte bleibt aber wohl Quinn:)

Fazit:
Die Story von „Touch of Ink“ arbeitet eher langsam und besonnen, jedoch mit vielen Feinheiten und Details. Die Spannung ist dadurch nicht immer so mitreißend, wie eine überdramatisierte Lovestory um Leben und Tod. Mir persönlich hat das aber gefallen. Es war genug Spannung, um gut voranzukommen und selbst zum Denken angeregt zu werden. Mir gefiel die Thematik sehr und die Protas waren durchweg sympathisch. (Obwohl es natürlich auch die gemeine Zicke gibt.) Die Mischung aus Collegeflair, Fantasy und Natur in einer kleineren Stadt erzeugt ein tolles Feeling, von dem man sich gerne mitnehmen lässt. Ich denke, dass es zwischendurch noch ein klein wenig mehr Wendungen hätte geben können, ebenso wie etwas weniger Naivität der Hauptprotagonistin. An der Lovestory dagegen habe ich nichts auszusetzen. Da passte die geringe Dramatik einfach perfekt!

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Besser als Band 1, aber da ist noch Luft nach oben

Shadowscent - Die Krone des Lichts
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Schreibstil:
Meiner Meinung nach schreibt die Autorin flüssig und in einem schönen Sinnzusammenhang. Ich hätte mir vielleicht aber noch etwas mehr Geschwindigkeit in ihrem Stil gewünscht. Die Geschichte ...

Schreibstil:
Meiner Meinung nach schreibt die Autorin flüssig und in einem schönen Sinnzusammenhang. Ich hätte mir vielleicht aber noch etwas mehr Geschwindigkeit in ihrem Stil gewünscht. Die Geschichte plätschert ein bisschen vor sich hin und das u.a. weil vieles nicht stark genug auf den Punkt gebracht wird. Dazu kommt, dass es zwar Ansätze von sprachlicher Raffinesse gibt (wie in Band 1 in Zusammenhang mit Schlussfolgerungen zu Düften, aber hier auch verstärkt auf die Magie bezogen), diese aber nur wenig mit den wichtigsten Ereignissen der Geschichten zu tun haben. Da hätte meiner Meinung noch ein wenig mehr Zusammenhang hergestellt werden können, um den Handlungsverlauf auch sprachlich etwas komplexer wirken zu lassen.

Meine Meinung:
Der Anschluss an Band 1 erfolgte nahtlos. Je nachdem, wann man das Buch zuvor beendet hat, ist man also sofort wieder in der Story. Allerdings passierte mir zu Anfang zu wenig. Ich brauchte einige Seiten, um die Spannung im Handlungsverlauf zu finden. Dazu kommt, dass in diesem Band eine neue Erzählperspektive dazukommt: die von Luz. Ich musste so zunächst erst einmal ein Gespür für sie bekommen und hatte gleichzeitig damit zu kämpfen, dass man von ihr noch so wenig weiß und sie sich gerne in Geheimnissen ausdrückt. Man tappt also erst einmal ziemlich im Dunklen und hat nur vage im Kopf, was jetzt passieren könnte. Schließlich haben wir nur einen Anhaltspunkt aus Band 1:
ACHTUNG SPOILER
Irgendjemand anderes steckt hinter dem Anschlag auf den Prinzen und hat nun auch Ash gefangen genommen.
SPOILER AUS
Dementsprechend hat man nicht nur als Leser das Gefühl, kein richtiges Zeil mehr vor Augen zu haben, sondern auch Rakel scheint orientierungslos. Ich konnte nachvollziehen, was in ihr vorgeht, dennoch habe ich die starke, abenteuerlustige Rakel in diesem Buch oft vermisst. Zwar gibt es die ein oder andere Szene, die sie anheizt und mit ihrem altbekannten Willen aufmischt, jedoch sind das ziemlich wenige.
Der Handlungsverlauf verlagert sich hier ganz klar auf die Magie, die das Reich Aramtesch beherbergt und damit einhergehend die ganzen Geheimnisse, die die verschiedensten Personen bewahren. Ash fand ich in diesem Zusammenhang wieder total interessant und spannend. Er ist einfach eine Hauptfigur, die alles bietet, was man sich erträumt: ein starker, geheimnisvoller Krieger, der im Inneren sehr verletzlich ist und ein gutes Herz hat. Und genau um seine Verletzlichkeit geht es in diesem Buch. Er steht im Zwiespalt zwischen der guten und der „schlechten“, eher dunklen Seite in sich und ist auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Das fand ich schön dargestellt, v.a. weil es mit der Thematik der Geschichte einhergeht. Er hat nämlich noch weitaus mehr zu bewältigen und ist den Großteil der Geschichte von den anderen getrennt, sodass er einen eigenen Handlungsstrang in den Handlungsverlauf bringt, der für Spannung sorgt.
Was Luz angeht, so bleibt ihr genaues Tun bis zum Schluss ein Geheimnis und sie undurchschaubar. Bei Luz kann man nicht einfach sagen, sie sei gut oder böse, sie sei männlich oder weiblich. Sie ist eine sehr variable Figur, die ihre geheimnisvolle Position gut ausfüllt und immer wieder für kleine Überraschungen gut ist.

Zur Handlung:
Ich muss tatsächlich sagen, dass ich es bezogen auf die komplette Handlung einfach etwas schade fand, dass Rakel nicht ganz so stark war. Zwar haben wir da diesen Ausflug hin in die Wissenschaft, erstmals werden sich Gedanken um die Zukunft gemacht, die innovativ raus aus dem mittelalterlichen Umfeld der Geschichte finden.. Das fand ich total cool, weil oft alles so einfach scheint. Ein Wundermittel und zack. Genau das passiert nicht. Alles bleibt verzwickt, muss überlegt werden und nichts ist einfach nur schwarz-weiß. Dem Leser wird dies durch Rakel, die jedoch ein wenig in dem Dazwischen verweilt, aber auch durch den Prinzen und die Machtverhältnisse im Land klar. Ansonsten hält Rakel sich aber aus den interessanten Dingen der Geschichte etwas raus.
Das kann man negativ wie auch positiv sehen. Mit Luz zum Beispiel kommt eine neue Ebene in die Geschichte: der Untergrund, die Hintergründe, all das, was dem Prinzen und somit auch Rakel und Ash nicht zugänglich ist, wird durch sie sichtbar und findet seinen Weg in die Geschichte. Die Verstrickungen dieses „Geheimwissens“ mit Ashs Perspektive, die viel Magie enthält, waren für mich der Hauptspannungspunkt der Geschichte. Man rätselt mit, leidet mit (hier kamen wirklich auch viele Emotionen auf) und bekommt die Gelegenheit, sich vollständig in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Entsprechend ernst wird es auch. Es geht irgendwann um Leben und Tod, was ich persönlich super fand. Eine Fantasygeschichte benötigt für mich immer ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit und auch tödlicher Dramatik. Schließlich hat die Welt Ähnlichkeiten zum Mittelalter.

Weiter fand ich es gut, wie Ashs Teil der Geschichte bedrohlich und traurig zugleich war. Gerade dadurch, dass die Bedrohung unmittelbar in seinem Charakter liegt, erhielt die Geschichte viel Tiefe und konnte beweisen, dass die Vorgänge nicht oberflächlich sind.
Der Handlungsverlauf war zudem im Vergleich zu Band eins nicht so linear. Es gab mehr zu rätseln, mehr Ungereimtheiten und mehr Action. Die Ortswechsel sind nicht mehr so vorhersehbar und das Ziel lange Zeit unklar. Es ist mehr ein mitreißen lassen von den Geschehnissen, was ich wesentlich besser fand.
Auch dass Ash und Rakel nicht die ganze Zeit über zusammen auftreten, sondern beide ihre eigenen Probleme haben und sich eigentlich nur nebensächlich bemühen, zu dem anderen zu gelangen, fand ich für die Geschichte förderlich. Es sorgte einfach für mehr Dynamik.

Fazit:
Alles in allem fand ich diesen Band besser als den davor. Es gab mehr Tiefe, mehr zum Rätseln und der Handlungsverlauf war nicht mehr so gleichförmig und linear. Rakel war dafür dieses Mal etwas schwächer, Ash jedoch stärker. Der Schreibstil war weiterhin gut auf die Geschichte eingespielt, es fehlte mir nur manchmal etwas an Raffinesse. Das brachte einige Längen mit sich. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden mit der Geschichte. Es wird ernster, actionreicher und auch überlegter. Die Ereignisse laufen nicht mehr so glatt wie in Band eins und durch die dritte, neue Perspektive von Luz, erhielt die Geschichte viele Hintergründe, die Grauschlieren zwischen dem schwarz und weiß verursachten. Ebenfalls sehr förderlich für die Handlung.

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Die Emotionen fehlten mir

Wenn dein Blick mich trifft - FORBIDDEN HEARTS
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Schreibstil:
Anfangs war ich ganz okay mit dem Schreibstil der Autorin. Es ließ sich ohne größere Probleme lesen und machte einen flüssigen Eindruck. Im Verlauf der Handlung ist mir aber aufgefallen, dass ...

Schreibstil:
Anfangs war ich ganz okay mit dem Schreibstil der Autorin. Es ließ sich ohne größere Probleme lesen und machte einen flüssigen Eindruck. Im Verlauf der Handlung ist mir aber aufgefallen, dass der Schreibstil die Handlung etwas eingeschränkt hat. Die Emotionen wurden nicht wirklich greifbar, teilweise wurde unheimlich viel erzählt, die Geschichte kam aber dennoch nicht auf den Punkt. Dadurch fies es mir irgendwann ziemlich schwer, das Buch zu beenden. Der Sog wollte nicht aufkommen.

Meine Meinung:
Also, erst einmal fand ich die Idee total interessant. Es wurde sehr schön nachvollziehbar, wieso Livy ihre Heimat verlassen hat und auch, weshalb sie sich nicht getraut hat, für Nicholas mehr zu empfinden. Irgendwie machte sie aber nur das aus. Eine richtige Persönlichkeit konnte ich bei ihr nicht finden. Es ging immer nur um Nicholas und ihre Flucht, ihre Rückkehr und ihre Anziehung zu ihm. Das fand ich wirklich sehr schade. Meiner Meinung nach wäre durchaus Potential für mehr da gewesen, aber dadurch, dass alle Protagonisten in dem Buch wenig offen miteinander sprechen, wird auch an anderen Stellen viel verschenkt. Livy hat zum Beispiel auch keine gute Beziehung zu ihrer Mutter, lebt aber mit ihr in einem Haus. Es geschehen zwar kleine Momente, in denen Gesten erahnen lassen, worum es gehen soll, es wird jedoch nichts konkret. Natürlich kann man nicht immer erwartet, dass alles zum Ende hin fein aufgelöst und happy ist. Das ist einfach nicht authentisch. Allerdings hätte ich mir doch gewünscht, dass die Aufarbeitung auch in Taten erfolgt.
Bei Nicholas war es ähnlich. Beide haben deutliche Gefühle für den anderen, die ziemlich besonders sind. Das merkt man auch und darüber machen sie sich auch immer wieder Gedanken. Irgendwo ist da auch eine Entwicklung. Letztlich liegt sie wohl darin, dass die beiden ihren Mund aufmachen und sich ihre Gefühle mitteilen. Aber auch Nicholas scheint in der Vergangenheit zu leben. Es wird darüber nachgedacht, wie es früher war, warum man früher nicht zusammen sein konnte und wie der jeweils andere früher im Vergleich zu heute war. Das ist ja alles ganz schön, zieht die Geschichte jedoch ziemlich in die Länge. Man hat einfach das Gefühl, dass nichts passiert. Außer Sex. Davon enthält dieses Buch ziemlich viel. Ich habe da allerdings noch nie im Rahmen eines Liebesromans so oft die Szene „Sex ohne Reden und dann schnell auseinander und weg“ gelesen. Es ist ein ständiges Ausweichen.

Dabei haben beide durchaus etwas, womit sie sich noch nebenbei auseinandersetzen. Beide versuchen ihre Rolle im Leben zu finden, klammern sich dabei aber an ihre unstete Beziehung. Ich habe mich wirklich zwischendurch gefragt, ob das für die beiden das Einzige ist, was zählt. Es gab keine Zukunftspläne, keine Entwicklung bezogen auf ihre Persönlichkeiten.
Die ursprüngliche Idee ging durch das ganze Hin und Her etwas verloren. Eigentlich hätte es aufregend und spannend sein müssen, es wurde jedoch vielmehr immer anstrengender. Sie verstricken sich so in Geheimnistuerei, Herumdruckserei und auch Lügen, dass die Faszination verloren geht.

Vielleicht sollte ich jetzt auch nochmal schreiben, was ich gut fand. Vielleicht erst einmal, dass die beiden sich so gut kennen, dass sie sich, wenn sie sich dann mal dazu aufraffen, miteinander zu reden, super schön provozieren können. Es war schon die ein oder andere lustige Stelle im Buch:)
Dazu fand ich den letzten Abschnitt des Buches wesentlich besser als alles davor. Man erfährt etwas mehr und die Geschichte erhält auf den letzten Metern noch etwas Tiefe. (Das hätte allerdings wirklich früher kommen müssen.) Die Auflösung ist dann beziehungstechnisch auf jeden Fall sauber gemacht, blieb aber weiterhin nicht so emotional, wie man es als Leser gebraucht hätte.

Fazit:
Die Geschichte konnte mich nicht so richtig überzeugen. Ich würde sagen, man kann es lesen, (die Ausgangsidee ist auch super) weil der Schreibstil dies unterstützt und es im Großen und Ganzen gut aufgebaut ist. Es fehlten mir jedoch Emotionen, die Protagonisten blieben mir zu flach und es fehlte grundsätzlich viel Spannung. Da wäre definitiv noch Potential nach oben gewesen, das leider nicht genutzt wurde.

3 von 5 Sterne von mir.


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