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Veröffentlicht am 14.04.2022

wundervolles Jahreshighlight!

The Colors of Your Soul
1

„The trouble is – you think you have time“
(Paxs Tattoo in The colors of your soul)

Worum geht’s?

Die erfolgreiche Do-it-yourself-Youtuberin Holly liebt bunte Deko. Van-Life-Youtuber Pax zieht die ...

„The trouble is – you think you have time“
(Paxs Tattoo in The colors of your soul)

Worum geht’s?

Die erfolgreiche Do-it-yourself-Youtuberin Holly liebt bunte Deko. Van-Life-Youtuber Pax zieht die Ruhe der Natur vor und zeigt online seinen minimalistischen Lebensstil. Im glitzernden Schein der sozialen Medien geben beide vor, glücklich zu sein. Doch in der Realität wartet die Einsamkeit. Als sie für eine Challenge ihren Alltag tauschen, haben sie mit einer Herausforderung nicht gerechnet: ihren Gefühlen füreinander. Während sie ihre Erfahrungen teilen, knistert es gewaltig zwischen ihnen. Doch Holly hat nicht umsonst Mauern um ihr Herz errichtet. Kann Pax sie Stein für Stein einreißen?

The colors of your soul ist Band 1 der California Dreams-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere aus Band 2 und 3 kommen jedoch zum Teil vor, da die Familie um Pax das verbindende Element zwischen den Büchern ist.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Pax und Holly erzählt und verläuft chronologisch. Das Buch beinhaltet keinen sexuell expliziten Content.

Meine Meinung

Influencer in Büchern ist eine Thematik, die bisher noch relativ neu ist, zumindest kommt es mir so vor. Entsprechend voller Vorfreude war ich, als das Buch vom Verlag angekündigt wurde. Es ist mein erstes Buch von Kim Leopold – und so viel sei schon einmal gesagt: Es wird definitiv nicht mein letztes Buch von ihr sein! Denn Holly und Pax haben mich federleicht um den Finger gewickelt, mein Herz gestohlen und mir gezeigt, wie toll Romance-Bücher sein können.

Im Fokus des Buches stehen Holly und Pax, die beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie ist als DIY-Youtuberin bekannt, die ihren Followern tolle selbstgemachte Projekte zeigt und in einer Wohnung lebt, die von Kopf bis Fuß mit Liebe eingerichtet ist. Pax hingegen hat sein Leben aufgegeben und ist eher minimalistisch unterwegs – er lebt in einem selbst umgebauten Van, mit dem er durch die Gegend reist oder vielleicht auch ein Stück weit vor seiner Vergangenheit flieht. Beide treffen nun im Rahmen einer Kooperation aufeinander und tauschen ihr Leben. Holly ist vier Wochen lang mit ihrem Kater Orlando im Van von Pax unterwegs, er hingegen lebt in ihrer stilvollen Wohnung in LA, ganz in der Nähe von seiner Familie, die er nach einer schweren Tragödie zurückgelassen hat, um wieder zu sich selbst zu finden. Und während die beiden in den Schuhen des jeweils anderen wandern, lernen sie viel über einander – aber vor allem auch über sich selbst.

The colors of your soul zu beschreiben fällt mir wahnsinnig schwer, weil es schwierig ist, die Gefühle in Worte zu packen, die ich beim Lesen (und Hören) empfunden habe. Von Anfang an habe ich mich in Holly und Pax verliebt. Beide sind direkt vom ersten Wort an sympathisch und man merkt sofort, dass beide trotz ihrer Gegensätze super miteinander harmonieren. Die grundlegende Idee des Lebenstauschs fand ich interessant, auch die Thematik um Paxs Van-Life (ich hatte vorher noch nie davon gehört und habe erst einmal bei Google und Instagram fleißig rumgeschaut) konnte mich begeistern. Der Autorin ist es gelungen, für beide Charaktere komplett eigenständige Geschichten zu bauen, die sie behutsam, liebevoll und vor allem glaubhaft miteinander verflochten hat und hierdurch eine starke Freundschaft und Liebe aufbaut. The colors of your soul ist kein Buch, wo wahnsinnig viel passiert und das ist auch gut so. Der Fokus liegt eindeutig auf der Charakterentwicklung, auf den Möglichkeiten, die beide durch ihren kurzzeitigen Perspektivenwechsel gewinnen können. Während Holly mit dem Van unterwegs ist, hat sie Zeit, über sich nachzudenken, über die Ausrichtung ihres Kanals – und auch über ihren Schwachpunkt Leslie. Denn während bei Pax „das Drama“ seine familiäre Situation ist, geht es bei Holly darum, wie sie von ihrer ehemaligen Freundin und auch Arbeitspartnerin Leslie übel verraten wurde.

Dadurch, dass beide Charaktere den Großteil ihrer Zeit nicht miteinander verbringen, können sie sich darauf konzentrieren, sich weiterzuentwickeln und zu reflektieren. Und das fühlt sich wirklich toll an. Mehr als einmal wurde mir schwer ums Herz, wenn Pax über seinen Verlust gesprochen hat. Mehr als einmal wollte ich Holly in den Arm nehmen, wenn sie über Leslie sprach. Und umso mehr fiebert man mit ihnen mit, wenn sie ihre Schritte nach vorne machen. Man muss schmunzeln, wenn Pax mit seinem Bruder Micah vegane Lasagne isst, wenn Holly voller Begeisterung wandern geht. Aber natürlich sind wir alle herkommen, weil wir uns Liebe wünschen. Und keine Sorge, die kommt hier nicht zu kurz. Paxolly ist eine Slow Burn Liebe, die sich sachte entwickelt, aber dafür viel Tiefe und Gefühl hat. Es geht bei den beiden wenig um körperliche Anziehung (die gibt es aber natürlich auch), sondern mehr um die emotionale Verbundenheit und die Begeisterung, Achtung und Faszination füreinander. Es kribbelt, es knistert und der Support, den diese beiden, die sich eigentlich komplett fremd waren, zukommen lassen, ist unschlagbar. Es fühlt sich alles so greifbar, so natürlich, so real an. Ich kann mich an wenige Bücher erinnern, die mir diese Gefühle gegeben habe.

Dieses Buch ist geprägt von so vielen Gegensätzen, dass ich wirklich nur den Hut davor ziehen kann, wie wunderbar es der Autorin gelungen ist, diese einzufangen und passend in eine Geschichte einzubauen. Holly ist etwas chaotisch, lebhaft und voller Energie – Pax ist eher der nachdenkliche Bodenständige. Ihre Familie bedeutet ihr alles, während er zu seiner anfangs kaum Kontakt hat. Sie lebt von DIY und vielen Sachen, während er alles auf ein Minimum runtergefahren hat. Sie hat einen Ankerpunkt im Leben, während er herumreist. Das Buch lebt von lustigen Momenten wie etwa das erste „Arbeitsdate“ der beiden, von ersten Momenten wie etwa Paxs Besuche auf dem Friedhof und von jeder Menge dazwischen. The colors of your soul ist ein Wohlfühlbuch durch und durch, was aber nicht heißt, dass es nicht ernst oder tief ist, denn damit würde man dem Buch etwas absprechen, was es auf jeden Fall hat: Viel Gefühl und viele Facetten. Der Dramabogen des Buches ist eher niedrig angesiedelt, was für mich aber vollkommen in Ordnung war, da das Buch es nicht braucht. Dieses Buch funktioniert auf einer ganz anderen Ebene: Es klaut das Herz, verzaubert mit der Atmosphäre und den Charakteren und kann mit vielen tollen Dialogen und Gedankengängen auch dem Leser ein wenig Reflexionsmomente liefern. Das wohldosierte Drama, was insbesondere Leslie und Holly betrifft, ist nicht aufgebauscht, steht in einem angemessenen Verhältnis zum Rest des Buches und zeigt vor allem auch noch einmal Hollys Entwicklung.

Dieses Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Der gelungene Schreibstil, das angenehme Gefühl beim Lesen, die wundervolle Geschichte, die vielseitige Entwicklung der Charaktere und einfach das komplette Drumherum, was zu keiner Zeit ausufert oder langweilt, aber gleichzeitig so lebhaft aufgebaut wurde, haben mich überzeugt. Es ist selten der Fall, aber bei diesem Buch habe ich das Gefühl, dass mir kein einziger Kritikpunkt einfällt, der mich gestört hat. Ganz viel Liebe von mir für dieses Buch, für Paxolly, für den niedlichen Kater Orlando, Paxs Geschwister Micah und Allegra, die wir in Band 2 und 3 nochmal treffen dürfen – ich bin begeistert.


Mein Fazit

The colors of your soul ist für mich ein Jahreshighlight, ein Buch, was ich uneingeschränkt empfehlen kann und möchte. Die Geschichte um Holly und Pax ist auf so vielen Ebenen gelungen – es geht um die Entwicklung der Charaktere und wie sie sich ihr Leben zurückgewinnen, wie sie es brauchen und es zu ihnen passt. Die Social Media Thematik ist präsent, aber nicht übermächtig, der Schreibstil absolut ergreifend und mitreißend. Eine wunderschöne Geschichte, wundervoll erzählt. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzungen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.02.2022

spritzig, mitreißend und einfach zum Verlieben

Secrets of a Small Town Girl (Baileys-Serie 7)
1

„Jede Frau verdient einen Mann, der sie so ansieht wie Colton dich.“ 
(Stella zu Juno in Secrets of a smalltown girl) 


Worum geht’s? 

Juno Bailey hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Freunde und ...

„Jede Frau verdient einen Mann, der sie so ansieht wie Colton dich.“ 
(Stella zu Juno in Secrets of a smalltown girl) 


Worum geht’s? 

Juno Bailey hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Freunde und Familienmitglieder zu verkuppeln. Und endlich hat sie auch die perfekte Partnerin für ihren Sandkastenfreund Colton gefunden. Erst als Colton bereits mit der wunderschönen Französin verlobt ist, merkt Juno, dass sie selbst in ihn verliebt ist. Zwischen Anzugfittings, Tanzstunden und Kindheitserinnerungen muss sie sich entscheiden: Kann sie Colton vergessen oder soll sie um ihre Liebe kämpfen?



Secrets of a small town girl ist Band 7 der Baileys-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es werden keine Vorkenntnisse benötigt. Es kommt jedoch zu Spoilern hinsichtlich der Vorgängerbände.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise 

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Juno und Colton wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Rückblenden auf Kindheitstage. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen. Das Buch thematisiert das potenziell triggernde Thema Tod von Angehörigen.



Meine Meinung 

Nach Hause kommen. Ja, es ist wieder soweit. Jedes Mal, wenn ich ein neues Buch der Baileys-Reihe aufschlage, ist es, als würde ich auf Familienbesuch zurückkehren nach Lake Starlight. Nunmehr schon zum siebten Mal, freue ich ich dennoch jedes Mal. Und auf Juno und Colton hatte ich mich nach den Vorbänden doch schon sehr gefreut. Sie ist die quirlige Partnervermittlerin der Stadt, er ist bester Freund – und verlobt mit seiner Tierarztkollegin. Was offenbar jeder außer der beiden weiß: Sie sind füreinander bestimmt und bis über beide Ohren ineinander verliebt. Doch jetzt will er eine andere heiraten?! Das verspricht viel Drama!



Colton und Juno muss man einfach lieben. Jeden für sich, aber auch beide zusammen. Der Leser wird mitten in die Geschichte geworfen. Colton ist verlobt, die nahende Hochzeit stets ein Thema und Juno fängt an, sich abzulenken. Gleichzeitig schreibt ihre Partnervermittlung rote Zahlen und alles könnte nicht weniger kompliziert sein. Die ganze Zeit fragt man sich: Wenn zwei Leute so offensichtlich zusammengehören, wieso sind sie es denn nicht? Mit einigen Rückblicken auf ihre Zeit als Kinder und Teenager wird man immer überraschter, denn die beiden sind sich teilweise sogar schon näher gekommen. Doch insbesondere Junos Motive, Colton auf Abstand zu halten, haben eine traurigen Hintergrund. Und so entwickelt sich das Drama langsam, aber offensichtlich. Erträgt Juno es, dass Colton eine andere heiratet? Nicht wirklich. Tut sie etwas dagegen? Nein. Möchte man sie permanent schütteln? OH JA! Und trotzdem kann man verstehen, wieso sie vielleicht nicht so aus ihrer Haut kann. Denn ein Aspekt, der in diesem Buch beleuchtet wird, der vorher zwar öfter angesprochen wurde, aber nie viel Raum bekam: Der Verlust der Baileys-Eltern. Haltet eure Taschentücher bereit, denn auch in dieser locker-leichten Reihe kann einem das Herz brechen. Und man erfährt eben auch, welche Rolle Colton für Juno in diesen schweren Zeiten gespielt hat.



Eigentlich ist Friends to Lovers nicht gerade mein bevorzugtes Thema. Denn oft habe ich Fragezeichen, wieso beide so lange umeinander herumtänzeln. Entsprechend war ich vor diesem Buch auch etwas unsicher, ob es mich wird begeistern können. Aber das hat es und in vollen Zügen. Von Anfang an war ich total im Buch drin, ich konnte nicht aufhören zu lesen (und zeitweise zu hören) und habe mit Colton und Juno gelacht, mit den anderen geschmachtet undicht wieder und wieder in das urige Lake Starlight Örtchen und seine Bewohner verliebt. Die verrückte Grandma Dori, ihre kuriose beste Freundin Ethel und auch neue Charaktere wie der Tierarztchef von Colton sorgten immer wieder für Unterhaltung. Es ist die gelungene Mischung aus belanglosen Nebensächlichkeiten, die zum Lachen einladen, spritzigen Dialogen und „euer Ernst?“-Momenten, in denen man Juno und Colton eigentlich nur zusammen irgendwo einsperren wollte. Ein großes Problem hatte ich anfangs ehrlich gesagt aber damit, dass Colton verlobt ist. Ich mag es mich wirklich, wenn eine intakte Beziehung irgendwie zerbrochen wird oder man das Gefühl hat, der Protagonist sitzt zwischen den Stühlen. Dieses Nichts Halbes – nichts Ganzes mag ich einfach nicht. Entsprechend begeistert war ich davon, wie die Autorinnen mit dem Problem umgingen. Verkrampfte Doppeldates von Juno mit ihrem neusten Kunden und Colton mit seiner Verlobten, bei denen so alles schief geht, was nur sein kann, sind hierbei nur der Anfang. Als dann final aufgelöst wird, wieso Colton Brigette heiraten möchte, war ich von diesem Twist so überrascht, dass ich wirklich lachen musste. Unerwartet, aber unglaublich passend – das hätte ich nicht erwartet. Piper Rayne schafft es einfach immer wieder, mit kleinen Sachen die Bücher auf den Kopf zu stellen. Und diese Kreativität sorgt eben auch dafür, dass selbst Band 7 der Reihe nicht langweilt, dass man nicht genug von den ganzen Baileys und ihren Eskapaden bekommt und man mitfiebert, wer jetzt schon so weit mit der Beziehung ist, dass es Babys gibt (und ja, die nächste Generation Baileys wird wohl auch wieder sehr umfangreich!).



Nach gut zwei Dritteln des Buches war ich kurz irritiert, weil ich mich ehrlich gesagt gefragt habe, was jetzt noch passieren soll, immerhin war für mich an dieser Stelle alles „geklärt“. Ich bin ehrlich, die endlosen Seiten Bettgeflüster waren jetzt nichts meins und hätten für mich nicht sein müssen, gleichzeitig gehören sie aber eben zu dieser Art Literatur. In Sorge, das Buch wird jetzt einfach nur unnötig in die Länge gezogen, ging es also weiter. Aber die Autorinnen hatten für Juno noch ein paar notwendige Erkenntnisse geplant, die für ein wenig Drama, jede Menge Anspannung und eine nicht minder große Erleichterung sorgen. Ja, hier muss man einiges durchstehen, um zum verdienten Happy End zu kommen. Aber jede Seite war es wert. Und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Juno und Colton vielleicht sogar bisher mein Lieblingsband der Reihe war.

Mein Fazit 

Secrets of a small town girl ist eine absolut gelungene Fortsetzung der unfassbar umfangreichen Baileys-Reihe. Obwohl es bereits Band 7 ist, wird man der Familie Bailey niemals müde und lässt sich wieder neu mitreißen. Colton und Juno haben mein Herz erobert, die Friends to Lovers Story spielt auf einem ganz besonderen Level und macht einfach Spaß. Wie immer voller Witz und Charme ein absolutes Wohlfühlbuch zum Verlieben. 


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.02.2022

gutes Setting, bisschen überdramatisch

Like Snow We Fall
1

"Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du so glücklich bist, wie du es nie zuvor warst, aber du weißt, dass es nicht hält?“ 
(Paisley in Like snow we fall) 

Worum geht’s? 

Als Paisley mit nichts als ...

"Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du so glücklich bist, wie du es nie zuvor warst, aber du weißt, dass es nicht hält?“ 
(Paisley in Like snow we fall) 

Worum geht’s? 

Als Paisley mit nichts als ihren Schlittschuhen im Gepäck im verschneiten Aspen ankommt, raubt ihr die bezaubernde Winterwunderlandschaft den Atem. Angesichts des mit einer glitzernden Eisschicht überzogenen Silver Lake vor der mächtigen Kulisse der Rocky Mountains vergisst sie für einen Moment, dass sie vor ihrem alten Leben flieht. Ab jetzt zählt für sie nur noch die Zukunft: Die begabte Eiskunstläuferin nimmt einen Trainingsplatz an der renommiertesten Schule Aspens an und träumt insgeheim von Olympia. Auf ihrem Weg an die Spitze darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen – schon gar nicht von dem selbstverliebten Snowboarder Knox. Von allen gefeiert und unverschämt attraktiv, steht er im Mittelpunkt jeder Party. Paisley versucht, die Anziehungskraft zwischen ihnen zu ignorieren, denn er ist nicht gut für sie – bis sie unerwartet eine andere Seite an ihm kennenlernt …

Like snow we fall ist Band 1 der Winter Dreams Reihe und in sich geschlossen. Das Pärchen aus Band 2 kommt bereits am Rande vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise 

Das Buch wird durch Knox und Paisley in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist locker, wortgewandt und angenehm zu lesen. Das Buch enthält erotische Inhalte und potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich Substanzenmissbrauch und sexuelle Übergriffe.

Meine Meinung 

Auf Like Snow we Fall habe ich mich bereits seit sehr langer Zeit gefreut. Es ist mein zweites Buch von der Autorin und das Buch, was ich bereits von ihr gelesen habe, hatte mir sehr gut gefallen, daher war ich entsprechend gespannt auf ihre neue Dilogie. Mit entspannten Wintervibes, ernsten Thematiken und einer starken Protagonistin kann man hier viel erwarten, gleichzeitig war ich aber auch nicht vollendens überzeugt.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir sehr gut, bereits von Anfang an versteht die Geschichte zu fesseln. Protagonistin Paisley ist von Anfang an sehr sympathisch und ich habe mich direkt mit ihr verbunden gefühlt. Der Start von Paisley ist etwas holprig, als sie nach Aspen kommt. Man merkt, dass sie von irgendwelchen Dämonen getrieben wird, das war ihr Ausmaß hiervon erfährt der Leser jedoch erst im Laufe der Geschichte. Paisley ist eine Eiskunstläuferin, die hier an einer renommierten Schule namens iSkate für eine Olympiateilnahme trainieren möchte. In Aspen angekommen wird sie sehr herzlich empfangen und der Leser lernt einige Nebencharaktere kennen, die allesamt ebenfalls sehr sympathisch rüberkommen und Paisley direkt unter ihre Fittiche nehmen. Der Leser erhält umfassende Einblicke in die Thematik des Eiskunstlaufes und ich muss sagen, dass mir dies sehr gut gefallen hat, auch da dies ein bisher in Büchern nicht so häufig thematisiertes Thema ist. Das ganze Setting an der Schule, die Beschreibung von den Eiskunststunden und die weiteren Eiskunstläufer verzaubern und machen die Geschichte interessant. Generell ist das ganze Setting in Aspen gut gelungen und etwa auch die Geschichte um Paisley, die ganz liebevoll in einem Bed and Breakfast aufgenommen wird, macht große Freude.

Im eigentlichen Fokus der Geschichte steht aber selbstverständlich wieder eine Liebesgeschichte. In diesem Fall lernt man nach einiger Zeit den Love Interest Knox kennen. Knox ist ehrlich gesagt von Anfang an nicht unbedingt ein Herzenscharakter, er fällt eher unter die Kategorie gutaussehender Bad Boy, der weiß, wie er auf Frauen wirkt. Auf Paisley allerdings hat er diese Wirkung anfangs nicht. Ganz im Gegenteil starten Knox und Paisley eher als Feinde. Ihre Aufeinandertreffen sind spritzig und frech, man kann allerdings schon recht früh ahnen, in welche Richtung es gehen wird. So kommt es, dass Paisley als Charlet Girl bei Knox und seinem Vater anfängt. Knox lässt keine Möglichkeit aus, Paisley das Leben schwer zu machen. Gleichzeitig zeigt er aber auch immer wieder, dass er eigentlich ein Herz hat. In bester Enemies to Lovers Art entwickelt sich so die Geschichte und ich muss auch sagen, dass dies durchaus nachvollziehbar gestaltet war. Leider muss ich allerdings gestehen, dass die enthaltenen Sexszenen für mich nicht gepasst haben. Ich empfand sie ehrlich gesagt als etwas unangenehm, sowohl von ihrer Platzierung innerhalb der Story als auch inhaltlich und von der Wortwahl her, da dies für mich irgendwie nicht zum restlichen Schreibstil der Autorin gepasst hat. Nichtsdestotrotz kann die Liebesgeschichte im Großen und Ganzen gut überzeugen.

Womit ich nicht gerechnet hätte, war tatsächlich die inhaltliche Ausrichtung der Geschichte. Wie immer haben die Protagonisten ihre Päckchen zu tragen und in diesem Fall waren es durchaus gewichtige Themen. Paisleys Geschichte wird bereits relativ früh eingebracht, aber stets nur durch Andeutungen. Relativ lange habe ich über das komplette Ausmaß gerätselt und als dann die komplette Geschichte auf den Tisch kommt, war ich entsprechend schockiert. Die Geschichte von Knox hat mich nicht zu 100% überzeugen können, was nicht daran lag, dass ich die Idee uninteressant fand, ganz im Gegenteil. Leider ist es allerdings so, dass die Autorin den Schwerpunkt der Geschichte und insbesondere auch den Schwerpunkt der gewichtigen Themen relativ spät im Buch ansetzt und bis dahin die Entwicklung der Thematiken doch durchaus mau verläuft. Gerade auch Paisleys Reaktion Auf Knox`Geheimnis und die damit verbundene Entwicklung hat es mir etwas schwer gemacht.

Auch die finalen Entwicklungen, die wie immer bei einem derartigen Buch mit vielen Twists und turns daher kommen, aber wie häufig eben auch dazu führen, dass die Charaktere ein wenig vor ihren Problemen davonlaufen, haben nicht vollständig überzeugen können. Das liegt vor allem daran, dass angesichts des doch recht entspannten und mit Drama wohldosierten Verlaufs der Geschichte nun der Dramapegel vielleicht etwas zu hoch gesetzt wurde und es sich ehrlich gesagt etwas überdramatisch und überzogen anfühlte, wie die Autorin versucht hat, die Geschichte zu beenden. Danach fand ich das Buch durchaus unterhaltsam, nett zu lesen und freue mich insbesondere schon auf Band 2, nachdem man in diesem Teil bereits die Protagonisten kennengelernt hat und dies schon ehrlich gesagt sehr vielversprechend herüberkam.

Mein Fazit 

Like Snow we Fall ist ein guter Auftakt in eine atmosphärisch gelungene Dilogie und kann mit einem tollen Schreibstil, einen guten drumherum und einer soliden Liebesgeschichte überzeugen. Das Setting und das Feeling hat mir gut gefallen, nur das Ende war unverhältnismäßig überdramatisch. Mit leichten enemies to lovers vibes für mich durchaus eine Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.10.2021

kaputter Star bricht das Herz

Fading-Reihe / Fading Fame
1

„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu ...

„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu werden, verließ Hailey ihr kleines Örtchen Carmi. Jetzt in der Großstadt muss sie aber kämpfen und jeden Cent zweimal umdrehen. Daher kann sie ihr Glück gar nicht fassen, als der schmierige Fotograf Stewart ihr eine immense Summe anbietet, wenn sie für ihn bei einem Job einspricht und den bekannten Sänger Jayden Payne fotografiert. Noch fassungsloser ist Hailey, als Jayden sie darum bittet, als Tourfotografin mitzukommen. Die Aussicht auf eine tolle Bezahlung lässt Hailey ihre Zweifel vergessen. Doch je mehr Zeit sie mit Jayden verbringt, desto mehr knistert es. Aber die Abgründe in Jaydens Leben sind tief und auf einmal sieht Hailey, welchen Tribut das Starleben wirklich fordert…

Fading Fame ist Band 1 der Fading-Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Fading Doubt fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Hailey und Jayden in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Haileys Anteil überwiegt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist zeitgemäß, gut lesbar und kann Emotionen gut transportieren. Das Buch beinhaltet Intimszenen. Im Buch werden zudem triggernde Inhalte wie Drogenmissbrauch thematisiert.

Meine Meinung

Man möge mir einen kaputten Rockstar geben und mein kaltes Herz verliebt sich. Die Rechnung ist simpel, aber effektiv. Zumindest meistens. Kombiniert man diese kaputten Rockstar mit einer taffen Protagonistin und dem mitreißenden Schreibstil von Kim Valentine, kann eigentlich wirklich nichts mehr schiefgehen. Das dachte ich mir auch, als ich zu Fading Fame (der Neuauflage von Snow White Lines – was für ein genialer Titel, im Übrigen, der wie der neue Titel auch perfekt zum Buch passt) griff. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht!

Das Buch startet bereits mit einer unglaublichen Energie. Der Leser darf Hailey kennenlernen, die mit ihrer aktuellen Unterkunft in einer WG mehr als unzufrieden ist. Blöd nur, dass sie kein Geld hat und sich nichts anderes suchen kann. Entsprechend glücklich ist sie, als sich der Fotograf Stewart meldet, der einen Auftrag nicht wahrnehmen kann und den Hailey gnadenlos hochpokern kann, was ihre Gage angeht. Zu wichtig sind Stewart aber die Bilder von Jayden Payne, weltbekanntem Teenie-Idol auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Beim Auftrag angekommen muss Hailey allerdings feststellen, dass Jayden hochgradig unsympathisch, eingebildet und anstrengend ist. Seinen divenhaften Auftritt lässt sie jedoch nicht unkommentiert und so fliegen bereits nach wenigen Seiten ordentlich die Fetzen. Jayden ist von der jungen Fotografin beeindruckt und bittet sie kurzerhand, auf Tour mitzukommen und ihn für seine Biografie zu fotografieren. Zwischen Konzerten, Kurzstreckenflügen und Terminen wird Jayden feststellen, dass Hailey ein wichtiger Anker für ihn ist, während Hailey Einblicke in eine fremde Welt zwischen Verkaufszahlen, Fanmanipulation und PR-Tricks kennenlernt. Je mehr sie zu sehen kriegt, desto größer wird ihre Sorge um Jayden. Denn der Sänger verliert sich zunehmend selbst: An den Druck, an die Erwartungen der Fans und nicht zuletzt an die Suchtmitel… Stück für Stück zerbricht Jayden vor Haileys Augen und sie muss sich fragen, ob sie überhaupt noch eine Chance hat, ihn zu retten.

Das tat weh. Wirklich. Dies ist eine Warnung: Dieses Buch wird wehtun. Es wird einen in die Verzweiflung treiben, leiden lassen, wütend werden und gleichzeitig hoffen. Als ich mit Fading Fame anfing, hat mir besonders die explosive Stimmung zwischen Hailey und Jayden sehr gefallen. Hailey ist von Anfang an eine Protagonistin zum Lieben. Mutig, nicht auf den Mund gefallen, aufmerksam und zugleich empathisch führt sie durch die Geschichte. Ich habe ja bereits mehrfach erklärt, wie sehr ich die Protagonistinnen bei Kim Valentine liebe und ich kann es nur noch einmal sagen. Starke Frauen, die aber nicht overpowered und nervig sind, die auch mal Fehler machen, verzweifeln dürfen und mit einem blendenden Sarkasmus durch die Geschichte tingeln. Genau so ist auch Hailey. Sie lässt sich nicht blenden, sie interessiert sich für den Menschen Jayden und nicht den Superstar. Entsprechend schnell erfährt der Leser, welche Abgründe sich hinter der überdrehten, eingebildeten Fassade von Jayden Payne verstecken. Erfolgsdruck, fehlender Rückhalt in seinem Umfeld, eine unglaublich biestige Managerin – es kommt viel zusammen, vor allem aber auch jede Menge Lügen. Das Buch gewährt einen kraftvollen Einblick in das Backstage-Leben auf Tour, aber auch in gezielte PR-Maßnahmen. So wird Hailey dazu gezwungen, mit Jayden auf eine Gala zu gehen, nur damit die Presse spekuliert, wer die tolle Unbekannte ist. Die Grenzen zwischen Echt und Fake, zwischen Richtig und Falsch scheinen immer weiter zu verschwimmen. Man lernt Jaydens Umfeld kennen, wunderbare und schreckliche Leute, einige die sich um ihn sorgen, aber längst aufgegeben haben und andere, die sich um ihn sorgen sollten, aber nur an Geld und Macht denken.

Fading Fame ist eine Reise hinter die Kulissen einer glitzernden Scheinwelt. Die Handlung als solche ist dabei nicht großartig besonders oder umfangreich, das Grundgerüst der Story ist überschaubar. Es geht bei diesem Buch eher um die Gefühlswelt und die Dämonen, die Jayden heimsuchen. Ich würde sogar soweit gehen und das Buch ein wenig mit Midnight Blue von LJ Shen, einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen, vergleichen. Beide Bücher gewähren schmerzhafte Einblicke in die Welt des Ruhms und beide männliche Protagonisten sind sich ähnlich, die Geschichten entwickeln sich jedoch etwas anders. Das Buch kommt mit einigen überraschenden Twists daher, verzichtet aber gänzlich auf übertriebenes Drama oder anstrengendes Hin und Her. Das braucht die Geschichte aber auch gar nicht, da die rohen Emotionen für sich sprechen. Während die erste Hälfte durch Leichtigkeit, freche Wortgefechte und Einblicke in das Tourleben geprägt ist, wird die zweite Hälfte um einiges dunkler. Ich habe beim Lesen gelitten, wollte Jayden anschreien und ihn aufhalten, mehr und mehr in den Strudel herabzusteigen. Ich wollte Hailey schützen, die danebensteht und als eine der wenigen zu realisieren scheint, was passiert. Doch die Einschläge kommen immer schneller, gehen immer tiefer und dann explodiert alles. Die Kernszene des Buches ist definitiv nichts für schwache Gemüter, aber ich muss der Autorin Tribut zollen, wie wahnsinnig gut, intensiv und ergreifend sie diese Szene geschrieben hat. Das Entsetzen ist groß und gleichzeitig sitzt man da und denkt sich „ich habe es befürchtet“.

Die Beziehungsentwicklung von Jayden und Hailey war für mich gar nicht so sehr im Fokus der Geschichte. Beide passen gut zusammen, für mich aber nicht zwingend als Liebespaar, aber gleichzeitig liegt eine starke sexuelle Anspannung im Raum und daher passt die Entwicklung sehr gut. Für die Geschichte ist es allerdings eigentlich auch irrelevant, ob sie Freunde und Liebende sind, außer vielleicht für das Ende. Jedenfalls hat mir die generelle Entwicklung der beiden sehr gut gefallen, wie Jayden einerseits versucht, Hailey von sich zu stoßen, indem er ihr alle Hässlichkeit seines Lebens zeigt, gleichzeitig aber Hailey an sich zieht, weil sie seine Hoffnung wird. Hailey hingegen steht daneben, während Jayden sich verliert, und obwohl sie vielleicht weglaufen sollte, gibt sie ihn nicht auf. Das zeigt sich vor allem beim Finale des Buches, wo Hailey und Jayden ein gewagtes Unterfangen durchziehen, wo ich anfangs ein wenig gezweifelt habe, ob das eine gute Idee ist, dank Haileys Familienhintergrund dann aber doch überzeugt wurde. Mit einem fiesen Cliffhanger und entsprechend jeder Menge Fragezeichen endet das Buch und ich kann es gar nicht erwarten, Band 2 zu lesen, um zu erfahren, wie es mit Hailey und Jayden weitergeht.

Mein Fazit

Fading Fame ist ein grandioser, schmerzhafter Auftakt der Fading-Reihe und tut weh, wirklich weh. Witzige Wortgefechte treffen auf tiefe Verzweiflung, Hoffnung auf mitreißende Abgründe, eine mutige Protagonistin auf einen zerbrochenen Superstar. Großartig geschrieben, catchy von Seite 1 bis zum Ende und dann wird man mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Dieses Buch ist für alle eine absolute Leseempfehlung, die die dunkle Seite des Ruhms mögen und sich das Herz brechen lassen wollen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



Veröffentlicht am 28.09.2021

mitreißend und unterhaltsam

Broken Lines - Faithful
1

„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ...

„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ihrer Stiefschwester ein Praktikum machen soll. Degradiert zum Aktenvernichten im Archiv sitzt Dawn ihre Zeit eher ab, als etwas zu lernen. Die steten Schikanen ihrer Stiefschwester machen es ihr nicht leichter. Doch eines Abends trifft sie auf den geheimnisvollen Rockstar Andy, der mit seiner Band Broken Lines in einem Club auftritt. Für Dawn beginnt ein kribbelndes Abenteuer – doch Andy hat ein Geheimnis…

Broken Lines: Faithful ist aktuell ein Einzelband.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Dawn und Andy in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen.

Meine Meinung

Nachdem ich von Kim Valentine bereits „We never called it love“ gelesen und geliebt habe, war mir klar, dass ich auch ihre anderen Bücher lesen möchte. Angefangen habe ich dabei mit Broken Lines, als dieses neu aufgelegt wurde. Stiefschwester-Schikanen, eine „versteckte Identität“-Geschichte und dazu eine Prise Rockstar, was will man mehr? Jedes dieser Tropes ist schon eine Sache, die ich einzeln liebe, zusammen kann es also nur großartig werden. Und das ist es auch, wenn auch mit leichten Abstrichen in der B-Note.

Schon Dawns Ankunft in New York zeigt, was uns hier erwartet. Von ihrer Stiefschwester ganz liebevoll im Schuhzimmer untergebracht, weil das Gästezimmer gerade als Büro gebraucht wird, in der Eventagentur dann ins Archiv abgeschoben und auch sonst mehr als rücksichtslos behandelt muss sich Dawn durch das Praktikum, was sie nie machen wollte, regelrecht durchkämpfen. Mit jeder Menge Sarkasmus und einer gehörigen Prise charakterlicher Stärke lässt Dawn uns an ihrem Leben teilhaben. Eines Abends trifft sie, während sie mit ihrer Stiefschwester und deren Freundinnen ausgeht, in einem Club auf den Bassisten Andy, der ihr sofort auffällt. Mit einer fiesen Pflicht-Aufgabe von der Clique der Stiefschwester, die vorsieht, dass Dawn Andy küssen soll, beginnt aber eine energiegeladene Liebesgeschichte, die für Dawn eine willkommene Ablenkung darstellt. Doch Andy hat ein Geheimnis – er heißt eigentlich Andrew und ist nicht unbedingt der mittellose Student, für den man ihn hält, sondern im Gegenteil aus extrem reichen Haus. Da er aber Sorge hat, wie Dawn das auffassen könnte, zumal das Familienunternehmen auch mit der Eventagentur von Dawns Stiefschwester zu tun hat, hält er seine Herkunft geheim. Als sich die Ereignisse in Dawns Leben überschlagen, kommen die Karten jedoch auf den Tisch und Chaos ist vorprogrammiert.

Broken Lines ist ein Buch, was sich einfach wahnsinnig gut lesen lässt. Von Anfang an hat mich das Buch gecatcht, was in meinen Augen vor allem an dem wirklich guten Schreibstil der Autorin liegt. Sie trifft einfach den perfekten Ton aus Sarkasmus, etwas Selbstironie, treffenden Punchlines und gefühlvollen Momenten. Dawn ist ein Charakter, den man sofort ins Herz schließt, wie eine gute Freundin, die von ihrem Leidensweg erzählt. Und leiden tut sie wirklich viel. Simple Szenen des Buches genügen, um einen Groll gegen die Stiefschwester auszulösen. Andy hingegen ist von Anfang an faszinierend. Mit dem Spagat zwischen Rich Kid und Rockstar hat man ein interessantes Thema, was die Autorin vielseitig einsetzt, aber gleichzeitig auch nicht ausufernd ausschlachtet. Generell gerät das Buch in dieser Hinsicht sehr bodenständig. Die Autorin verzichtet auf überdramatische Entwicklungen, die nur dafür da sind, unnötig Stress zu provozieren, ohne die Handlung voranzutreiben. Man sollte keine großartigen Überraschungen erwarten, es gibt keine weltbewegenden Plottwist und vielleicht hat mir das Buch deshalb auch so gut gefallen, denn man konnte sich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren. Selten habe ich es, dass ich nicht mindestens einmal die Augen verdrehe, weil etwas hochgradig vorhersehbar oder klischeehaft war – die Autorin spielt hier von Anfang an mit offenen Karten, nutzt hin und wieder vielleicht auch ein kleines Augenzwinkern auf die klassischen Elemente des Genres und kann damit durchaus überzeugen.

Vor allem die Thematik um Andys Geheimnis ist dabei natürlich ein Knackpunkt. Es ist hier echt gut gelungen, dass man beide Seiten gut versteht. Es wird nachvollziehbar dargelegt, wieso Andy Sorgen hat, seine „wahre“ Identität preiszugeben. Gleichzeitig wirkt Dawn aber auch nicht wie ein dumm-naives Mäuschen, was die – durchaus vorliegenden – Hinweise nicht sieht und blindlings davon überrascht wird. Die Prämisse ist: Irgendetwas ist faul, aber es gibt schon eine Erklärung dafür. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass ich nicht genervt von Dawn war, obwohl sie nicht ausreichend skeptisch ist, einfach weil die Geschichte so gut gewoben wurde, dass man Dawns Verhalten nachvollziehen kann. Generell schafft die Autorin es, eine gute Mischung aus Liebesgeschichte und Drumherum zu gestalten. Die Einblicke in Dawns Praktikum, ihr Leiden unter ihrer Stiefschwester, die Momente mit Andy, die Einblicke in das Bandleben. Es bekommt alles seinen Platz und wird gut miteinander verknüpft, dass es eine stringente Handlung ergibt. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte überzogen oder unrealistisch ist.

An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass hier etwas mehr Tiefe gewesen wäre – so gerät vor allem die Beziehungsentwicklung von Andy und Dawn etwas wackelig, da es viel eher wie eine reine sexuelle Anziehung wirkt, die sich entlädt, gleichzeitig merkt man aber vor allem bei Andy deutlich die Anzeichen des Verliebtseins, während Dawn sich etwas sträubt. Bei der Charakterdarstellung punktet Dawn dafür deutlich mehr als Andy, obwohl gerade Andy ja die komplexere Hintergrundthematik hat. Dennoch hatte ich das Gefühl, von ihm weniger kennengelernt zu haben und hätte mir hier etwas mehr gewünscht. Dawn hingegen ist wunderbar facettenreich gelungen. Die Einblicke in ihre Gefühlswelt sind super, man leidet mit ihr, regt sich mit ihr auf und fiebert mit ihr mit und für sie. Die restlichen Charaktere im Buch sind vor allem die anderen Bandmitglieder, die ich schon sehr ins Herz geschlossen habe und wo ich hoffe, dass da noch mehr kommt. Und natürlich Dawns Stiefschwester nebst Verlobten Roy, die wirklich das klassische Bild von böser Stiefschwester mit ihrem willenlosen Diener erfüllt. Ich mag es, wenn solche „Feindbilder“ in Büchern genutzt werden, vor allem da es so auch ein wenig etwas von Cinderella hatte. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Interaktionen gewünscht und vielleicht auch einen gewissen Showdown mit der Stiefschwester, da ich so etwas das Gefühl hatte, die Storyline verläuft sich am Ende im Sande.

Generell wirkte das Ende für mich etwas gehetzt. Erwartungsgemäß gibt es einen Knall, der allerdings – Gott sei Dank – nicht in der Beziehung der Charaktere liegt, sondern außerhalb. Es war überraschend, simpel und gleichzeitig effektvoll. Dennoch konnten mich die Wirrungen am Ende nur bedingt überzeugen, vor allem hatte ich den Eindruck, dass eine Aussprache fehlt. Es wirkte alles sehr überstürzt, wenn auch nicht übermäßig konstruiert und durchaus greifbar. Aber mir fehlte definitiv etwas die Erklärung, das Miteinander und die Kommunikation, zumal man nicht vergessen darf, von welchem Zeitraum man bei der Beziehung der beiden redet. Ich bleibe allerdings jetzt auch nicht unzufrieden zurück, weil schon alles stimmig war und passt, man hätte aber für mich noch mehr rausholen können.

Mein Fazit

Broken Lines: Faithful ist wieder ein unfassbar gelungenes Buch aus der Feder von Kim Valentine und macht Lust auf mehr. Die Story um den reichen Sohn, der mit einer Rockband Musik macht, harmoniert wunderbar mit der Leichtigkeit von der Liebesgeschichte um Dawn und Andy. Lediglich zum Ende hin wackelt die Geschichte etwas für mich und wirkt zu gehetzt, zwischendurch hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht. Ich kann das Buch dennoch bedenkenlos empfehlen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]