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Veröffentlicht am 04.06.2021

witzig, ergreifend und voller Energie - tolle Liebesgeschichte

Forever and ever
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„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job ...

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job sehr erfolgreich und eine Fachfrau auf ihrem Gebiet steht Parker nur eins im Leben im Weg: Ihr Geschlecht. Denn der Geldgeber ihrer Firma scheint etwas gegen die junge Frau zu haben und Festverträge? Die gibt’s sowieso nur für Leute, die in einer festen Partnerschaft leben. Kurzerhand entscheidet sich Parker, einen Fake-Freund zu engagieren. So trifft sie auf Rhys, den Bruder ihres eigentlichen Dates. Rhys will Parker eigentlich die Leviten lesen, aber dann läuft alles anders, als beide geplant haben. Parkers Chef hat einen Narren an Rhys gefressen und Rhys kann das Geld, was Parker zahlen möchte, mehr als nur gebrauchen. Doch was als Scharade anfängt, entwickelt sich schnell zu einem gewaltigen Knistern…

Forever and Ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Parker und Rhys in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker und kann einen mitreißen, die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgestaltet. Das Buch enthält explizite Intimszenen..

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich aus mehreren Gründen skeptisch an dieses Buch herangegangen bin. Sowohl Samantha Young als auch Kristen Callihan haben mich bisher mit ihren Büchern sowohl begeistern als auch enttäuschen können. Der Klappentext klingt auch nicht sonderlich innovativ. Und trotzdem wollte ich dem Buch unbedingt eine Chance geben. Und das Risiko war es eindeutig wert.

Direkt von Seite 1 an konnte mich die Geschichte um Parker und Rhys abholen. Ja, die Grundidee ist nicht neu, auch wenn es häufig andersherum war und der weibliche Part die Fake-Freundin spielt. Hier geht es nun also um Parker, die einen Herzensjob in einer Firma für erneuerbare Energien angetreten hat, jedoch seitens des Vorstands – genauer gesagt seitens des Herrn Fairchild – Steine in den Weg gelegt bekommt. Um nun endlich den begehrten Festvertrag zu kriegen, möchte sie vorgeben, dass sie in einer Beziehung ist. Bei einer App findet sie Dean, Rhys jüngeren Bruder. Als Rhys davon erfährt, was Dean vorhat, sperrt er diese ein und fährt zum Date mit Parker -eigentlich, um ihr eine Ansage zu machen. Doch vor Ort taucht Fairchild auf und ist sofort Feuer und Flamme für Rhys, den ehemaligen Boxchampion. Gleichzeitig muss Rhys aber auch feststellen, wie Fairchild mit Parker umgeht. Da Rhys mit seinem Gym arge Geldprobleme hat – der Vater hat sein ganzes Geld verspielt und Rhys hat Dean die Ausbildung bezahlt – kommt ihm Parkers Angebot am Ende somit gerade recht und beide vereinbaren, fortan eine Beziehung vorzugeben. Das verläuft natürlich nicht alles reibungslos und schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Schauspiel und wahren Gefühlen. Nur: Rhys ist kein Beziehungsmensch. Ob das gutgehen kann?

Forever and ever ist nicht überraschend, das möchte ich gleich vorweg schieben. Aber es hat mich zu keiner Zeit gestört. Zu sehr habe ich mich in Rhys und Parker verliebt, in ihr Miteinander. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Er ist der coole, freche Typ, der stets die richtige Erwiderung bereithält. Er passt nicht in die Welt der ruhigen Parker, die aus reichem Haus kommt, sich ihren Weg nach oben aber selbst erarbeitet hat. Er ist laut, auffällig, voller Energie. Parker hingegen ist zurückhaltend, legt all ihre Liebe in ihren Job und den Wunsch, ein nachhaltiges Leben zu führen. Sie sind wie Feuer und Wasser, wie Sonne und Mond. Und deshalb harmonieren sie so wunderbar. Denn Parker zeigt Rhys, dass er zu mehr fähig ist, als er denkt, während Rhys Parker aus der Reserve lockt und ihr eine Art von Freiheit zeigt. Parker lernt fluchen, fährt mit Rhys Motorrad und gewinnt ein Selbstbewusstsein, was sie bislang nicht hatte. Sie bringen beide beim Gegenüber das Beste zum Vorschein, bauen sich gegenseitig auf und helfen sich. Natürlich ist das nicht immer einfach und neben wirklich unterhaltsamen Neckereien gibt es auch öfter Momente, wo Rhys über das Ziel hinausschießt und Parker verletzt. Die beiden Charaktere haben aber die dankbare Eigenschaft, miteinander zu reden, durcheinander zu lernen und füreinander einzustehen. Es gab so wundervolle Momente in diesem Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Das hätte ich niemals erwartet bei diesem Buch.

Generell legen die Autorinnen ihr Augenmerk sehr darauf, wie sich Parker und Rhys entwickeln, wobei sich Parker mehr entwickelt als Rhys. Es gibt zahlreiche kritische Passagen in dem Buch, wo es auch darum geht, wie schwer Parker es als Frau in der Männerdomäne hat, wie unangenehm teilweise die Äußerungen von Fairchild sind. Im Kontrast dazu stehe, wie sehr Rhys von allen umgarnt wird. Er ist der Boxheld, den sie anhimmeln, obwohl er gar nicht mehr boxt und auch nicht boxen will. Zu sehr hängen die Schatten der Vergangenheit über Rhys. Ausgerechnet Fairchild, den Rhys sowieso schon gefressen hat dafür, wie er mit Parker umgeht, fängt dann aber auch an, Rhys zu beeinflussen. Es sind diese Momente in dem Buch, die zeigen, wie viel Stärke beide Charaktere auf ihrem Weg gewinnen, wie sie sich verändern. Es hat mir wirklich viel Freude bereitet. An einigen Stellen bringt das Buch ein bisschen Schwere mit, was den Charakteren Tiefe und auch Makel verleiht. Dadurch werden sie noch lebhafter und greifbarer, was mir gut gefallen hat. Ich hatte befürchtet, dass es eine platte „von 0 auf 100“-Geschichte wird, die primär den sexuellen Fokus gewährleistet. Aber Forever and Ever ist so viel mehr als das. Klar fühlen sich Rhys und Parker auch sexuell zueinander hingezogen, es ist aber über weite Strecken nicht die Grundlage ihrer Beziehung und Entwicklung.

Das Ende vom Buch wirkte für mich ein bisschen willkürlich und konnte mich nicht komplett begeistern, es ist aber stimmig im Bezug auf das Geschehen. Warum die Autorinnen von Rhys eine derartige Entwicklung verlangen, ergibt im Kontext definitiv Sinn, ich hätte es aber nicht gebraucht. Trotzdem macht das Ende das Buch schön rund, als würden alle losen Enden zusammengezurrt. Dieses Gefühl habe ich selten, wenn ich ein Buch beenden. Es wirkt fast immer so, als wäre noch etwas ungeklärt. Hier aber nicht.

Was für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel war, ist das permanente Thematisieren von Parkers Agenda, die Welt grüner und nachhaltiger zu machen. Es beginnt mit ihrem Job, den immer wiederkehrenden Themen in Gesprächen mit anderen, aber auch so banalen Momenten wie, dass sie erstmal die Ökobilanz von Rhys Fahrzeug checken möchte. Das war mir ehrlich gesagt manchmal ein kleines bisschen drüber und ich denke, dass ein bisschen weniger nicht geschadet hätte. Es war jetzt aber auch kein sonderlich störender Faktor, der meine Begeisterung an diesem Buch schmälert.

Mein Fazit

Forever and Ever war für mich eine wahre Überraschung. Zwei Autorinnen, die einzeln schon stark schreiben, vereint in einem Buch: Das funktioniert! Rhys und Parker konnten mich von Anfang an begeistern, die lockere Geschichte hat genug Tiefe, um auch zu berühren, aber gleichzeitig genug Witz, um nicht zu schwer zu sein. Tolle Mischung, die absolut Spaß beim Lesen macht. Klare Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

solide Fortsetzung mit Schwächen

Confessions of a Bad Boy (Baileys-Serie 5)
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„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der ...

„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der Tod von Chip stürzt Lake Starlight in große Trauer – und Denver in eine persönliche Krise. Nachdem er lange Zeit für Chip bei seiner Abenteuer-Firma gearbeitet hat, hat ihm der Verstorbene nun die Hälfte der Firma vermacht. Die andere Hälfte? Geht an seine Tochter Cleo, die bisher nur wenig Zeit in Lake Starlight verbracht hat, aber Denver einfach nicht ausstehen kann. Während die beiden Streithähne versuchen, das Erbe zu retten und die Firma aus den roten Zahlen zu ziehen, beginnt es plötzlich, verdächtig zu knistern…

Confessions of a bad boy ist Band 5 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor und die Charaktere der zurückliegenden Bände können spoilern.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Denver und Cleo wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen nach vorn. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es wieder zurück nach Lake Starlight, zu meiner geliebten Großfamilie, zum verzückenden Ort irgendwo in Alaska, zu den Verrückten. Kurz gesagt: Die Baileys sind zurück! Doch so groß wie meine Freude auch war, dieser Teil konnte mich leider nicht 100% begeistern.

Dieses Mal geht es um Cleo und Denver, die ein nicht so schönes Schicksal zusammenführt. Cleos Vater Chip, bei dem Denver als Buschpilot gearbeitet hat, verstirbt und bei der Testamentsverlesung treffen Denver und Cleo aufeinander. Beide sollen zur Hälfte die Firma Lifetime Adventures erben und sie gemeinsam fortführen. Cleo, die bisher in ihrem Leben noch nie lange an einer Arbeitsstelle war und das Gefühl hat, nicht zu wissen, was sie mit ihrem Leben machen soll, kann Denver nur leider nicht ausstehen. Der arrogante Badboy, der mehr Handynummern als ein Telefonverzeichnis sammelt, ist auch nicht unbedingt angetan von der Idee. Er und eine Firma leiten? Das passt nicht zu seinem freien Lebensstil. Und dennoch versuchen beide, das Beste aus der Situation zu machen. Denver erweist sich als Gentleman, Cleo lernt mit Lake Starlight einen Ort kennen, der ihr so viel mehr gibt als jeder Ort bisher. Als dann noch eine Filmcrew kommt, um beide als Pärchen für eine TV-Show zu filmen, wird alles kompliziert. Denn wo einst die Fetzen flogen, sprühen mittlerweile eher die Funken…

Es gibt Bücher, die beendet man und hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. So ging es mir hier mit dem 5. Teil der Baileys-Reihe. Ich hatte mich so sehr gefreut, war so gespannt und die Grundidee klang auch sehr vielversprechend. Nein, sie klang nicht nur so, sie ist es auch. Das Buch fängt superstark an, es macht Spaß, man fühlt sich direkt wieder so, als wäre man zuhause angekommen. Und dann ab der Hälfte etwas verläuft sich das alles total und ich habe gewartet, dass diese kribbelnde Freude bei mir wiederkommt – leider vergeblich. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Wirklich. Die erste Hälfte bietet alles, was man mag und kennt. Zwei starke Charaktere, die aber auch ihre Fehler haben. Eine wunderbare Umgebung, ein nicht allzu kompliziertes, aber dennoch herausforderndes Problem. Natürlich fehlt auch der Baileys-Charme hier überhaupt nicht, fast die ganze Rasselbande ist wieder am Start, die einen mehr, die anderen weniger. Nach anfänglichen Problemen finden Cleo und Denver schnell zueinander, Cleos Skepsis gegenüber Denver wird auch geklärt und Denver ist von heute auf morgen nicht mehr der draufgängerische Badboy, sondern wird eher zum liebevollen Draufgänger. Es ist nicht so, dass es nicht passt und mir auch gut gefallen hat. Das Problem ist eher: Ich weiß nicht, wieso es so kam. Die Geschichte entwickelt sich in dieser Phase einfach sehr sprunghaft. Auf der einen Seite sind doch alles laut den Charakteren ach so große Probleme, gleichzeitig fallen sie aber schnell unter den Tisch. Andererseits harmonieren Cleo und Denver auf eine gewisse Art wunderbar miteinander. Sie ist die, die ohne Plan durch die Welt treibt, während er derjenige ist, der sich vor Verantwortung scheut. Es hat mich etwas ratlos zurückgelassen, wie ich die Beziehungsentwicklung der beiden finde. Es geht einfach alles sehr schnell und außerdem hätte die Geschichte wirklich mehr Tiefe an dieser Stelle vertragen können. Am Ende scheint das Buch mit unnötigem Drama die Beziehung zu belasten, was für mich nicht greifbar war und einen faden Beigeschmack gelassen hat. Denn so schnell, wie das vermeintliche Drama kam, so schnell ist‘s auch wieder vom Tisch. Die Seiten hätte man eher in die Festigung der Beziehung investieren können, um ehrlich zu sein.

Es war ohne Frage ein unterhaltsames, mitreißendes Buch. Aber leider auch nicht unbedingt ein Buch, was sehr in Erinnerung bleiben wird. Cleo und Denver sind für mich blass geblieben, ich habe wenig über sie als Personen erfahren. Auch das Kribbeln zwischen ihnen schien eher auf Äußerlichkeiten zu basieren, so betont Denver immer wieder Cleos Oberweite und Cleo redet über Denvers Genital, als wäre es die Lösung für alle Rätsel. Das fand ich überraschend platt. Positiv möchte ich aber hervorheben, wie mit der Buschpiloten-Thematik ein wirklich ungewöhnliches Thema aufkommt. Durch die TV-Show und die Reisen von Cleo und Denver erhält man hier auch mal Einblicke in die Umgebung von Lake Starlight und es hat sich wirklich toll gelesen. Ich konnte es mir bildlich vorstellen. Auch der Kleinstadt-Charme von Lake Starlight war einfach wieder berauschend. Es fühlt sich immer an, als würde man spontan durch den Ort spazieren, hier und da etwas aufschnappen, mal kurz ins Tattoo-Studio von Liam schauen oder bei Rome Essen gehen. Die Atmosphäre ist unschlagbar und rettet bei diesem Buch auch viel für mich. Ganz zu schweigen von allen Baileys und natürlich auch den neuen Baileys-Zuwächsen durch die Partner der einzelnen Vorbände. Es ist so schön, die Charaktere wiederzusehen, mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickelt haben (oder eben auch nicht). Es ist eine Family Reunion der besonderen Art. Auch wenn ich die Liebesgeschichte etwas schwächer fand und sie mit ihrer wackeligen Konstellation sicher mehr Potenzial gehabt hätte, ist es das Drumherum, was dieses Buch für mich toll gemacht hat. Wer auf Überraschungen und Drama steht, wird bei diesem Band aber nicht gerade auf seine Kosten kommen.

Mein Fazit

Confessions of a bad boy ist ein eher schwächerer Teil der Reihe, aber immer noch unterhaltsam und spaßig für Zwischendurch. Lake Starlight und die Baileys verzaubern wieder sehr, die Liebesgeschichte wackelt dieses Mal leider ein bisschen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

ein nettes Wohlfühlbuch, schwächer als die Vorgänger

New Chances
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„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als ...

„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als sie in den Staaten ankommt, muss sie geschockt feststellen, dass ihr Praktikumsbetrieb abgebrannt ist. Da sie nur eine begrenzte Zeit ohne Arbeit im Land bleiben darf, ist guter Rat teuer. Durch Zufall verschlägt es sie nach Green Valley, wo ihr eine Stelle als Nanny bei Sam angeboten wird. Doch bald muss Leonie nicht nur auf ein Kind aufpassen – sondern auch auf ihr Herz.

New Chances ist Band 5 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Figuren der Vorbände kommen als Nebencharakter vor, was zu potenziellen Spoilern führen kann, wenn man die Bücher nicht kennt. Vorkenntnisse sind für das Buch jedoch nicht nötig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Wie auch bereits die Vorbände wird das Buch ausschließlich durch die weibliche Protagonistin Leonie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, mitreißend und entspannt. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Ein letztes Mal führt mich mein Weg nun nach Green Valley. Vier Bücher, viele Schmacht-Momente und jede Menge Träumereien später soll es nun alles ein Ende finden? Das ist für mich schwer vorstellbar. Entsprechend hoch war meine Erwartung an diesen Band der Reihe jedoch auch. Und wer hohe Erwartungen hat, der kann leider auch enttäuscht werden.

Dieses Mal steht das Buch unter dem Titel neue Chancen. Im Fokus stehen Leonie und Sam. Leonie kommt aus Deutschland und wollte eigentlich Work and Travel bei einer Bierbrauerei machen, um sich ihrem Traum vom Craftbeer-Brauen zu erfüllen. Leider strandet sie nun in Green Valley, nachdem die Brauerei abgebrannt ist. Hier trifft sie an einem Abend auf Sam, der als Barkeeper und Koch im Olly’s arbeitet. Zwischen beiden knistert es direkt, aber Leonie plant eigentlich nicht gerade, in Green Valley zu bleiben. Das Schicksal meint es aber anders, als ihr ein gutbezahlter Übergangsjob als Nanny angeboten wird – sie kann aber nicht ahnen, dass das Kind, was sie hüten soll, ausgerechnet Sams Tochter ist. Auf einmal lebt sie also mit Sam unter einem Dach, passt auf sein Kind auf und versucht gleichzeitig, sich nicht in ihn zu verlieben. Das ist gar nicht so einfach, denn Sam ist ein wirklich guter Fang. Da aber beide wissen, dass alles nur ein Ablaufdatum hätte, da Leonie nicht bleiben wird, geben sie sich ihren Gefühlen erst nicht hin. Doch ein Vulkan, den man lange unterdrückt, wird irgendwann ausbrechen…


Die Rückkehr nach Green Valley fühlte sich direkt wieder so an, als würde man nach Hause kommen. Zu einer Gruppe von Leuten, die einen ans Herz gewachsen sind. Umgeben von Idylle, in einem malerischen Setting, ohne große Dramen, Gewalt und eine willkommene Ablenkung vom Alltag. Daher freute ich mich wirklich sehr, nun für ein letztes Mal zurückzukommen. Ich war wirklich rasch wieder in der Geschichte und der Atmosphäre, die Green Valley auf mich hat. Mit ein paar kleinen Schmunzlern am Anfang und jeder Menge Zufälle führen die Wege von Sam und Leonie zueinander. Ich muss gestehen, dass einige Aspekte mich doch sehr an Band 1 mit Lena und Ryan erinnert haben, aber die Geschichte hat dennoch eine eigenständige Entwicklung, das Gefühl der Wiederholung bleibt aber leider trotzdem ein bisschen. Die Geschichte hat ein angenehmes Tempo, sie plätscherte nicht vor sich hin, aber ist ausreichend gemächlich, um sie zu genießen. Es gibt einige Momente, die süß sind, einige schöne Momente, ein paar lustige Erlebnisse. Von allem ein bisschen, aber gleichzeitig irgendwie von nichts ausreichend viel. Und hier liegt leider auch langsam das Problem: Es war komisch, wie ich mich beim Lesen von New Chances gefühlt habe. Immer wieder habe ich das Buch auch mal längere Zeit weggelegt, weil ich gar nicht das Bedürfnis hatte, die Weiterentwicklung zu lesen. Es ist nicht so, dass mir Sam und Leonie egal waren, aber ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert. Sie waren einfach da und haben mir ihre Geschichte erzählt. Und die ist nicht unbedingt neu, ungewöhnlich oder überraschend. Ein bisschen Hin und Her kombiniert mit etwas Witz und dem drohenden Abschied im Hintergrund. Die Energie, die teilweise die Vorbände hatten, fehlte mir leider. Wo waren die fetzigen Wortgefechte und die frechen Sprüche? Ich weiß auch nicht. Sam und Leonie sind ein süßes Paar, keine Frage. Aber ihnen fehlte etwas Individuelles, was mich begeistern könnte.

Generell ist es so, dass ich bis jetzt das Gefühl habe, Leonie und Sam wenig kennengelernt zu haben. Man erfährt über Leonie gar nicht mal so viel, über Sam eigentlich noch weniger. Wer sind die beiden, mit denen ich hier leiden und mitfiebern soll? Sie bleiben etwas eindimensional. Leonie, die ja eigentlich als Nanny arbeitet, ist im ganzen Buch nur an einer Stelle wirklich mal als Nanny tätig, der Rest spielt außerhalb der Geschichte. Es gibt ein paar Szenen mit Sam und seiner Tochter, die ganz süß gelungen sind, aber auch nicht unbedingt viel beitragen. Sam verfolgt einen Traum, der zur Sprache kommt und eigentlich den perfekten Grundstein für die Entwicklung bieten könnte, das Thema war für mich aber dann nur noch untergeordnet und unfertig eingearbeitet. Es kam mir so vor, als wäre hier an vielen Stellen einfach so viel Potenzial ungenutzt liegen geblieben, während sich die Autorin gleichzeitig auf Altbewährtes konzentriert. Man trifft einige der Charaktere aus den anderen Büchern wieder, aber so wirklich will der Funken nicht überspringen. Wieso freunden sich die Mädels mit Leonie an? Diese Frage ist für mich offengeblieben. Von 0 auf 100 sind sie alle fast schon unzertrennlich, zugleich bleiben die gemeinsamen Szenen aber oberflächlich und fast schon zufällig. Es wirkte für mich so, als wäre oft einfach eine schöne Szene random in das Buch eingebaut und würde weder für die Handlung noch die Charaktere viel Relevanz haben.

Der größte Haken ist für mich allerdings das Ende. Ich habe es bisher bei jedem Green Valley Teil kritisiert. Die Green Valley Bücher sind so wunderbare Bücher, die ich extrem gerne lese, deren Geschichten mich begeistern und doch endet jedes Buch auf die gleiche Weise: Mit einem unnötigen Drama, dass plötzlich aufkommt, rasant schnell zumeist ohne Klärung wieder begradigt wird und dann ist das Buch vorbei. So habe ich es bisher festgestellt und so ist es auch hier eigentlich wieder. Wobei, nicht ganz. Der große Knall ist hier nicht überraschend, sondern logisch. Das Problem ist nur, wie die Charaktere damit umgehen. Ich finde es generell schon schwer, wenn auf 20-30 Seiten das komplette Drama inklusive Ende abgespult werden soll. Bei New Chances wird das Ganze aber leider noch getoppt. Das Ende ist für mich kein Ende – sondern ein Abbruch. Es tut mir leid, es so knallhart sagen zu müssen, aber es wirkt einfach so, als hätte die Autorin mittendrin aufgehört. Das Drama wird so schnell beendet, aber eigentlich ohne Lösung, denn die wird im Buch nur so halbherzig präsentiert und erweist sich als mehr als wackelig. Ich war verwirrt, habe auf einen Epilog oder irgendetwas gewartet, was sich wie ein Ende anfühlt – es kam nicht. New Chances endet mit einer Unterhaltung, die weder eine Problemlösung noch eine Perspektive ist, sondern einfach nur eins: Ein schneller Abschluss, der dem Buch nicht unbedingt würdig ist. Es funktioniert für mich nicht. Nichts ist geklärt, das eigentliche Problem steht weiterhin im Raum. Es wirkt einfach, als sei der Autorin die Lust ausgegangen. Und nicht nur das: Auch als Abschied aus Green Valley tut New Chances der Reihe leider keinen Gefallen. Ich hätte mir einfach ein rundes Ende, eine runde Verabschiedung von den Charakteren gewünscht, die ich über 5 Bände kennen- und liebengelernt habe.

Mein Fazit

New Chances ist ein nettes Wohlfühlbuch für Zwischendurch, was aber wenig mitbringt, um nachhaltig zu begeistern. Die Charaktere bleiben für mich überraschend blass, es gibt kaum Entwicklung und viel irreführendes Drumherum. Der Abschied aus Green Valley ist für mich unfertig und das Ende hinterlässt ein Störgefühl bei mir. Ein Buch, was anfangs zum Träumen einlädt, dann aber irgendwie seinen Charme verliert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2021

eine schöne, ergreifende Geschichte

Everything We Had (Love and Trust 1)
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„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem ...

„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem erschütternden Erlebnis hat sich Kates Leben um 180 Grad gedreht. Die offene und lebensfrohe junge Frau verlässt das College, zieht sich komplett zurück und verliert ihre positive Energie. Erst als sie die Möglichkeit hat, sich den Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen, scheint wieder Hoffnung in Sicht. Bis sie erfährt, dass sie sich den Laden mit Aidan teilen muss, der eine Buchhandlung in dem Geschäfts etablieren möchte. In der Not entwickeln die beiden ein vorübergehendes Konzept, dass beide Bereiche vereint: Cosy Corner. Doch aus anfänglicher Rivalität und den Kampf um das Lokal wird bald deutlich mehr, als beide je gedacht haben. Und Aidan merkt zunehmend, dass Kate eine schwere Last auf ihren Schultern trägt…

Everything we had ist Band 1 der Love and Trust-Reihe und in sich geschlossen. Die Charaktere des Folgebandes kommen jedoch schon vor. Außerdem können Inhalte zu The right kind of wrong von der Autorin gespoilert werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Aidan und Kate in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar, berührend und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (sexueller Übergriff).

Meine Meinung

Manchmal gibt es Bücher, die wirken sehr unscheinbar und berühren einen doch tief. Everything we had ist eines dieser Bücher. Ich kann gar nicht genau sagen, was es am Ende war, was mich zu diesem Buch hat greifen lassen. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen und auch das Cover ist eigentlich nicht unbedingt ein Verkaufsargument für mich. Und trotzdem bin ich an dem Buch hängengeblieben und darüber sehr froh.

Die Geschichte von Kate und Aidan hat mich sehr berührt. Wobei man berechtigterweise sagen muss, dass dieses Buch deutlich mehr Kates Geschichte ist. Aidan hat für mich eher die Rolle als Supporting Act in diesem Buch, aber das hat sehr gut funktioniert und ich fand es ehrlich gesagt auch erfrischend, dass der männliche Protagonist mal kein weltbewegendes Problem hat, was natürlich nicht heißt, dass im Hinblick auf ihn in diesem Buch gar nichts los ist. Für mich stand aber ganz klar Kate im Fokus. Vor dem Buch geschieht ihr etwas Schreckliches, was ihr Leben für immer verändern wird. Es geht hierbei nicht nur um das Trauma, was sie davon getragen hat und dem sie sich immer wieder sehr stark zu stellen versucht. Es geht auch um Schuldgefühle, Verdrängung, Angst. Vor allem die Schuldgefühle sind hierbei ein präsentes Thema. Im Verlauf der Geschichte vertraut sich Kate auf einer kreativen Art (ein derartiges Einbringen des Thematik in ein Buch kam mir bisher nicht unter und ich muss gestehen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat, weil durch diese indirekte Erzählweise vor allem die „rohen“ Gefühle ungefiltert mitgeteilt werden können) nicht nur dem Leser an. Es ist ein sensibles Thema, erschütternd und schmerzhaft. Die Autorin hat es auf eine sehr gefühlvolle und trotzdem unbeschönigte Weise dargestellt. Ich hatte Gänsehaut bei den Schilderungen. Und gleichzeitig reduziert die Autorin Kate nicht auf ihre Erlebnisse. Sie lässt Kate wachsen, sie lässt Kate verzweifeln, manchmal auch stolpern und fallen, aber auch immer wieder aufstehen. Hierbei spielt vor allem Aidan auch eine sehr wichtige Rolle. Die ganze Umsetzung von Kates Erlebnissen ist beeindruckend und überzeugend gelungen, Kates Entwicklung im Laufe des Buches absolut greifbar und fesselnd. Das zeigt sich vor allem auch im letzten Teil, wo Kate sich ihrer Vergangenheit stellt.

Durch dieses sehr gewichtige Thema hat man natürlich bereits einen großen Brocken in der Geschichte. Das Drumherum gerät entsprechend seicht und ruhig. Das ist in keiner Weise abwertend gemeint, denn es hat mir sehr gut gefallen. Aidan und Kate möchten beide den gleichen Laden als ihr Geschäft haben, arbeiten jetzt aber eine Zeitlang gezwungen zusammen. Aidan unterbreitet Kate eine Idee, dass die Betriebsergebnisse zählen sollen, sodass am Ende einer von beiden freiwillig seine Hälfte übergibt. Während sich beide am Anfang also ein wenig kabbeln und gegeneinander arbeiten, wird schon recht schnell klar, dass bei den beiden eine gewisse Anziehung vorliegt. Gerade Aidan, der deutlich ambitionierter ist, Kate „auszuschalten“, zeigt zunehmend Gefühle für sie, passt auf sie auf und hilft ihr. Zeitnah entfällt also das Battle der beiden gegeneinander und es wird ein Miteinander. Für mich wäre diese anfängliche Zankerei nicht notwendig gewesen, aber sie hat mich auch nicht gestört. Der Charme vom Cosy Corner hat mich direkt abgeholt, auch wenn die Betriebsabläufe vom Backen durch Kate oder Handlungen von Aidan vielleicht etwas ausufernd dargestellt werden. Es war aber nie so, dass ich es als Längen empfunden habe, sondern eher als Verschnaufpausen. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die Einblicke in das jeweilige Privatleben, Kates Treffen mit ihrer Freundin und die Nebencharaktere aus dem Cosy Corner. Es war eine Wohlfühlatmosphäre, die im Kontrast zur Schwere um Kates Leiden steht und gleichzeitig die Geschichte wunderschön rund macht.

Zum Verlauf der Geschichte muss ich sagen, dass es recht wenige Überraschungen für mich gab. Viele Aspekte sind vorhersehbar oder zumindest erwartbar. Ich hatte von Anfang an geahnt, welche Richtung Aidans und Kates Laden einnehmen wird, wie die Thematik um Kates Erlebnisse im Bezug auf Aidan eingebracht werden wird. Die finalen Entwicklungen, die Kate dazu bringen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, hatte ich erhofft, aber tatsächlich nicht erwartet. Hier überzeugt die Autorin auch nochmal mit ein, zwei Überraschungen, weil Charaktere anders erwarten, als man durch bisherige Erzählungen im Buch erwartet hätte. Mir hat besonders gut gefallen, dass ich an vielen Stellen im Buch darüber nachgedacht habe, wie ich an Stelle der Charaktere handeln würde. Wie würde ich an Kates Stelle mit den Erlebnissen umgehen? Wie würde ich reagieren, wenn die Vergangenheit mich einholt? Und allen voran die Frage, wie ich an Aidans Stelle mit meinen Erkenntnissen umgegangen wäre. Diese Frage könnte einige Leser allerdings auch dazu bringen, das Buch nicht ganz so sehr zu mögen, da es hier definitiv eine gewisse Zwickmühle gibt.

Mein Fazit

Everything we had war ein wunderschönes Buch, was ich sehr genossen habe. Die ruhige Geschichte kann mit einem einladenden Setting, starken Charakteren und jede Menge Gefühl wirklich überzeugen. Kate habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und mit ihr gelitten. Doch auch die Thematik um Aidan und die stete Frage „was würde ich tun“ haben mich durch das Buch getragen. Auch wenn ich den Twist vorhergesehen habe, hat mich dieses Buch und vor allem Kates starke Entwicklung absolut abgeholt. Klare Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.05.2021

ruhige, schöne Geschichte

Keeping Secrets
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„Meine Welt, die ich mir über die letzten Jahre hinweg so mühsam aufgebaut hatte – zersplitterte wie Glas, als ich begriff, dass ich Cole nicht angelogen hatte, weil ich es nicht wollte.“
(Tessa in Keeping ...

„Meine Welt, die ich mir über die letzten Jahre hinweg so mühsam aufgebaut hatte – zersplitterte wie Glas, als ich begriff, dass ich Cole nicht angelogen hatte, weil ich es nicht wollte.“
(Tessa in Keeping Secrets)

Worum geht’s?

Zum Dreh ihres neuen Filmes muss Hollywood-Star Tessa nach Faerfax zurückkehren. Ausgerechnet an den Ort, den sie damals nach einer familiären Tragödie verlassen hat und der ihr gut gehütetes Geheimnis und ihr neues Leben mit Leichtigkeit zerstören könnte. Vor Ort wird ihr der mürrische Journalist Cole an die Seite gestellt, der für die Unizeitung ein Portrait über sie schreiben soll, darauf aber so gar keine Lust hat. Und auch Tessa ist sich unsicher, wie sie mit Cole umgehen soll, denn zu groß ist ihre Angst, dass er ihr Geheimnis aufdecken könnte. Doch je mehr Zeit beide miteinander verbringen, desto mehr knistert es. Irgendwann muss Cole sich entscheiden: Will er die Tessa, die er kennengelernt hat, oder den Ruhm, den sein Porträt ihn bringen könnte?

Keeping Secrets ist Band 1 der Keeping-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Cole und Tessa in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen und potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

Bekanntermaßen habe ich ja eine Schwäche für Bücher, in denen ein Charakter ein Star ist und der andere ein Normalo. Während sonst meistens der männliche Part der Star ist, ist es hier bei Keeping Secrets genau andersherum. Kombiniert mit der Thematik, dass ein Journalist Tessas Geheimnis aufdecken möchte, hatte ich mich auf eine spannende, vielleicht auch schmerzhafte Geschichte gefreut – und diese zum Teil auch geliefert bekommen.

Zu Beginn des Buches kehrt Tessa nach Faerfax zurück, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Auf dem Weg durch Buch erzählt Tessa dem Leser dabei immer wieder, wie diese Kindheit aussah, was für so einige Gänsehaut-Momente sorgt. Jedenfalls ist genau diese Vergangenheit und das tragische Finale davon der Grund, wieso Tessa sich regelrecht neu erfunden hat. Sie ist perfekt, immer nett, immer respektvoll, es gibt kaum Schlagzeilen über sie und niemand gräbt in ihrer Vergangenheit. Nun kehrt sie also für den Filmdreh zurück und stolpert in das Leben von Cole. Er arbeitet als Journalist bei der Unizeitung, seine komplette Familie kommt aus dem Zeitungswesen und gerade sein Onkel stellt hohe Erwartungen an Cole. Als seine Schwester ihm den Artikel, den die Unizeitung über den Dreh und Tessa schreiben darf, aufs Auge drückt, könnte er kaum unbegeisterter sein. Gleichzeitig sieht er es als seine Chance, seinen Onkel zu überzeugen, indem er versuchen möchte, das Geheimnis der perfekten Tessa zu lüften. Es beginnt eine wilde Zankerei zwischen den beiden, denn irgendwie sind sie sich überhaupt nicht grün. Cole ist voller Vorurteile gegenüber Tessa, Tessa hingegen voller Skepsis gegenüber Cole. Als Tessa sich aber mit Coles Clique anfreundet, kreuzen sich ihre Wege immer öfter. Und beide lernen Seiten am anderen kennen, die sich nicht erwartet hätten. Nur kann das mit den beiden funktionieren?

Keeping Secrets ist eines dieser Bücher, was man wirklich wahnsinnig genießen kann, gleichzeitig aber gar nicht so viel darüber sagen kann. So geht es mir zumindest. Die komplette Handlung ist recht überschaubar, aber vollkommen ausreißend, um das Buch ohne Längen zu füllen, aber eben auch nicht zu überladen. Natürlich wird hier mit klassischen Elementen des Genres gearbeitet – sie hat ein Geheimnis, es gibt eine liebevolle Clique, es gibt Missverständnisse – und dennoch fand ich das Buch in einigen Punkten echt erfrischend. Tessa und Cole brauchen recht lange, um sich aufeinander einzulassen, was es für mich nicht immer leicht gemacht hat, bei der Liebesgeschichte am Ball zu bleiben. Ich muss aber auch gestehen, dass für mich die Lovestory gar nicht der Handlungsschwerpunkt war, sondern viel mehr Tessas persönliche Entwicklung. Es geht in diesem Buch um Schuldgefühle, Verzweiflung, Ängste und gleichzeitig die Hoffnung, nach vorn gucken zu können. Seit Ewigkeiten schwebt Tessas Geheimnis über ihr wie ein Damoklesschwert und wenig überraschend wird es auf den Tisch kommen. Ich möchte nicht sagen, dass Keeping Secrets vorhersehbar ist, aber der Großteil des Buches ist nicht unbedingt überraschend. Aber das ist vollkommen okay. Denn das Buch braucht keine Spannungsmomente, keine aufgebauschten Dramen. Es ist eine ruhige Geschichte, die sich ins Herz schleicht und dort verweilt. Man wird mit Tessa lachen und weinen, man wird mit der Clique schmunzeln und hin und wieder Cole schütteln wollen. Für mich ist Keeping Secrets ein Buch, bei dem es um die Entwicklung geht, um die unter der Oberfläche brodelnden Geschichten. Wer jedoch mit seichten Geschichten nicht so viel anfangen kann, wird hier vermutlich unglücklich werden. Zudem gab es hier und da kleinere Thematiken, die für ein bisschen Drama eingebunden wurden, aber dann gefühlt unter den Tisch fielen und wo ich am Ende dachte: Hm, da hätte ich jetzt aber doch noch eine Erklärung haben wollen.

Für mich das absolute Highlight in diesem Buch ist ganz klar Tessa. Von Anfang an war ich fasziniert von ihr. Die Autorin bringt sie unglaublich greifbar rüber, was natürlich auch an den Einblicken in ihrem Kopf liegt. Tessa ist eine Person, die auf der einen Seite versucht, sich ins Leben zurückzukämpfen, aber gleichzeitig von der Angst und den Fesseln der Vergangenheit zurückgehalten wird. Sie hat sich als Schauspielerin ein neues Selbst aufgebaut und hat stets Angst davor, dass ihr Geheimnis es zerstören könnte. Sie hat wenig Vertrauen zu Leuten, neigt zu Angstattacken und ist in ihrem selbstauferlegten Hamsterrad durchaus unglücklich. Die Reise nach Faerfax ist Herausforderung, Heimsuchung und der Versuch auf Heilung zugleich. Der Film, den sie dreht, hat wahnsinnige Ähnlichkeit mit der Geschichte von Keeping Secrets, was mir sehr gut gefallen hat. Tessas innere Zerrissenheit hat mich mehr als einmal berührt. Man möchte sie in den Arm nehmen, ihr helfen, ihr sagen, dass es irgendwie alles gut wird. Aber so einfach ist es nicht. Das ganze Buch hindurch schwankt sie zwischen den bemühten Versuchungen, ihre Vergangenheit unter Verschluss zu halten, und dem Wunsch, sich jemandem anzuvertrauen, um die Möglichkeit haben, nach vorne zu gucken. Ich habe Tessa wahnsinnig doll ins Herz geschlossen und wirklich mit ihr gelitten. Insbesondere auch die Panikattacken, die sie hin und wieder erlebt, waren absolut berührend.

Im Gegenzug dazu steht leider Cole. Er hat es nicht nur Tessa, sondern auch mir sehr lang schwer gemacht. Er ist von Anfang an sehr vorurteilsbehaftet und nutzt jede Möglichkeit, um mitzuteilen, wie wenig er von Tessa und diesem unsinnigen Porträt hält. Ich muss leider gestehen, dass es sich mir nicht erschlossen hat, wieso er so negativ ist. Jedenfalls litt deswegen für mich die Geschichte ein wenig, weil Cole mich gelinde gesagt genervt hat. Zwar hat er zwischendurch einige lichte und durchaus niedliche Momente und im letzten Drittel kann ich mir sogar ein bisschen Sympathie für ihn abringen, aber doch muss ich sagen, dass Cole die Geschichte für mich ein wenig zerstört hat. Passend dazu war für mich auch die Liebesgeschichte nicht unbedingt der Hit. Neben Vertrauensproblemen und Vorurteilen tingeln Tessa und Cole lange umeinander herum und während ich darauf wartete, zu verstehen, was Tessa an Cole findet, habe ich zunehmend gemerkt, wie schwer es mir fällt, die beiden als Liebende zu sehen. Dazu trägt leider auch bei, dass beide wenig miteinander teilen, was über ihre Berufe hinausgeht und jeder Keim von Verbundenheit durch Sex überlagert wird. Es ist oft so, dass die beiden nur kurze Gespräche führen und es dann irgendwie abschweift. Nicht nur, dass das Fundament durch die eh schon wackelige Grundkonstellation mit dem Reporter-Geheimnis-Problem nicht gerade solide ist, auch die Stützpfeiler der Beziehung fehlten mir ein wenig. Da für mich die Liebesgeschichte aber gar nicht der wichtigste Punkt war, hat mich das nicht so sehr gestört. Für das – in diesem Genre normale – Drama zum Ende hin hat man sie vielleicht ein wenig gebraucht.

Dafür ist mir die Clique vom Cole wirklich lebhaft in Erinnerung geblieben. Direkt mit dem ersten Auftritt mochte ich Ella und auch die anderen haben Spaß gemacht. Ein bunter Haufen, jeder mit einer eigenen Persönlichkeit, zugleich überlagerten sie die Geschichte nicht. Ich mochte es, wie normal sie mit Tessa umgingen, aber gleichzeitig durch gewisse Fragen auch Informationen für den Leser herauskitzelten. Es hat für mich super gepasst und ich freue mich tatsächlich schon sehr auf ein Wiedersehen in den Folgebänden.

Mein Fazit

Keeping Secrets ist ein starker Reihenauftakt, der definitiv Lust auf mehr macht. Das Setting, die Clique und auch die Einblicke in Tessas Leben als Schauspielerin konnten mich sehr begeistern. Leider bin ich aber mit dem Protagonisten Cole nur bedingt warmgeworden und muss auch gestehen, dass mich die Liebesgeschichte nicht so sehr vom Hocker hauen konnte. Dennoch eine Leseempfehlung für ein schönes Zwischendurch-Buch mit Tiefe und Stärke.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]