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Veröffentlicht am 17.04.2023

Wohnungstausch

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Leena kriecht auf dem Zahnfleisch. Ihr Alltag besteht seit Monaten aus Arbeit, nicht enden wollenden Projekten und einer Menge überstunden. Nach einer Präsentation, die ganz und gar nicht so gelaufen ist, ...

Leena kriecht auf dem Zahnfleisch. Ihr Alltag besteht seit Monaten aus Arbeit, nicht enden wollenden Projekten und einer Menge überstunden. Nach einer Präsentation, die ganz und gar nicht so gelaufen ist, wie sie sollte, wird Leena zu einer Auszeit gezwungen. Zwei Monate Sabbatical. Leena, die sich seit Monaten in Arbeit stürzte, um nicht an ihre verstorbene Schwester denken zu müssen, ist zunächst entsetzt. Doch schnell findet sie Halt bei ihrer Großmutter Eileen in Vorkshire. Eileen ist eine aktive Rentnerin Ende 70, die Lust auf eine neue Liebe hat. Die Auswahl in ihrem kleinen Dorf ist jedoch mehr als begrenzt. Die Lösung: ein Ortswechsel! So beschließen die beiden kurzerhand, ihre Wohnungen zu tauschen. Eileen wird nach London gehen und sich in die Dating-Szene stürzten wohingegen Leena in das ruhige Yorkshire ziehen und zur Ruhe kommen wird. Doch ist das wirklich so eine gute Idee?

Die Geschichte wird abwechselnd aus Leenas und Eileens Sicht geschrieben, was mir total gefallen hat. Gefühlt hörte jedes Kapital mit einer Art Cliffhanger auf, was mich jedes Mal dazu verleitete, weiterlesen zu wollen.
Mir waren aber auch die beiden Protagonistinnen einfach total sympathisch. Auch wenn ich Eileens Aufblühen in London ein kleines bisschen mehr genossen habe, weil ich das Gefühl hatte, sie lebt nochmal richtig auf und zeigt der jüngeren Generation, dass man nicht anonym nebeneinander herleben muss, aber auch Leenas Entschleunigung und dem zarten Band, das sie knüpfte, bin ich gern gefolgt.

Wie bei den meisten romantischen Komödien war mir sehr schnell klar, worauf das alles hinausläuft, dennoch hab ich die Geschichte sehr genossen und sie als kurzweilig empfunden. Und auch ein paar Längen konnten mein Lesevergnügen nicht schmälern.

Eine nette Geschichte mit authentischen und sympathischen Charakteren, die sehr gut für zwischendurch ist.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Nichts ist, wie es scheint

Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ich
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Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna war noch nie das Beste. Doch als ihre Großmutter an Alzheimer erkrankt und ins Pflegeheim zieht, vermacht diese ihrer Mutter Lorna ein altes Familienanwesen. Lorna ...

Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna war noch nie das Beste. Doch als ihre Großmutter an Alzheimer erkrankt und ins Pflegeheim zieht, vermacht diese ihrer Mutter Lorna ein altes Familienanwesen. Lorna verzichtet, woraufhin Saffy und ihr Mann in die idyllische Kleinstatt mitten in England ziehen und ein neues Leben beginnen wollen. Doch bei den Renovierungsarbeiten werden zwei Leichen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen Doppelmord hin, der vor Jahren begangen worden ist. Während die Ermittlungsarbeiten laufen und Journalisten das Haus belagern, nimmt Saffy die Suche nach der Wahrheit selbst in die Hand und stößt auf Geheimnisse und Begebenheiten, die besser im Verborgenen geblieben wären.

Die Geschichte wird in der Gegenwart aus mehreren Perspektiven erzählt, z. B. der von Saffy und Theo, und wechselt sogar die Zeitebene in die Vergangenheit, in der Rose Geständnisse zu machen scheint. Zunächst scheinen die Perspektiven verwirrend und unzusammenhängend, jedoch lichtet sich der Nebel nach und nach und fördert Geheimnisse zutage, die sich langsam in ein großes Ganzes einfügen.

Ich bin total gut in die Geschichte reingekommen, was nicht zuletzt am angenehmen Schreibstil von Claire Douglas liegt. Ich weiß, dass ich bei ihr keine actiongeladenen Thriller zu erwarten habe, jedoch freue ich mich jedes Mal auf gut konstruierte Spannungsromane, die sich durch eine dunkle Atmosphäre und einer allgegenwärtig zu scheinenden Bedrohung auszeichnen. Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Viele Geheimnisse der Vergangenheit, lang existierende Ängste und unvorhersehbare Entwicklungen formen den Plot und lassen die Geschichte erst langsam anlaufen.

Ich hatte keinen Charakter, zu dem ich mich besonders hingezogen fühlte oder der eine tiefe Sympathie in mir wecken konnte, jedoch empfand ich sie so gut wie alle spannend und wollte mehr über die Päckchen wissen, die sie zu tragen hatten.

Die angesprochenen Themen hatten es alle in sich. Fehlende Mutterliebe, sexuelle Gewalt, toxische Beziehungen und Alzheimer waren authentisch und feinfühlig beschrieben und formten eine spannende Geschichte um die beiden Leichenfunde.

Die Aufklärung war für mich relativ bald klar, jedoch mochte ich die Herangehensweise und die Ausführung gern.

Ein langsam an Fahrt aufnehmender Roman mit Spannungselementen, der einen nicht nur einmal in die Vergangenheit kickt und mit viel Verzweiflung konfrontiert.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Kranken- statt Liebesgeschichte

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. ...

Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. Denn uneigentlich meldet sich Davey nachdem er die richtige Nummer gewählt und den Job bekommen hat. Aus Nachrichten werden Telefonate, aus Telefonaten Videocalls und schnell entwickeln sich Gefühle. Doch das Leben ist nun mal wie es ist und die sich anbahnende Liebesgeschichte nimmt eine plötzliche Wendung.

Der Einstieg hat mir unfassbar gut gefallen. Er ließ eine locker und leichte Liebesgeschichte vermuten, auf die ich richtig Lust hatte. Gespickt mit einer Menge Humor, romantischen Begebenheiten und vermeintlich sympathischen Charakteren. Doch statt einer romantischen Komödie über Zufälle, Schicksal, Liebe und eventuell ein wenig Herzschmerz, wird die Geschichte sehr schnell sehr schwer und befasst sich mit schweren Krankheiten, Chemotherapien, Verlust, Depression und vielem mehr. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das so nicht erwartet hatte. Statt teilweise Schicksalsschläge einzustreuen, war die Geschichte überwiegend negativ und einfach nur sehr schwer.
Die anfängliche Euphorie über sympathische Charaktere verflog auch ziemlich schnell, denn ehe ich es mich versah, sah ich mich Hannahs Notnagel George gegenüber und einer Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist, voller Red Flags nur so strotzt und einfach nicht die Leichtigkeit vermittelte, auf die ich gehofft hatte. Hier hätte ich mir einfach mehr Einblicke von Davey gewünscht, wenn ich schon seinem Schicksal gegenübergestellt werde, dann auch mit der nötigen Aufmerksamkeit.

Die Charaktere waren für mich tatsächlich echt schwierig. Ich konnte keinen wirklichen Bezug zu den beiden Protagonisten aufbauen und wollte es auch irgendwie gar nicht mehr. Sie waren zu flach, zu ungreifbar und einfach keine wirklichen Sympathieträger. Auch ihre Beziehung zueinander war nicht wirklich rund. Was so gut anfing, verlief sich komplett im Sand, um dann später durch eine unnatürliche Aneinanderreihung von Zufällen wieder in geballter Kraft zurückzukommen. Eher unglaubwürdig.
Umso mehr mochte ich jedoch Hannas Nachbarin Joan und Daveys besten Freund Grant, die mir beide sofort ans Herz gewachsen sind und von denen ich wirklich gerne mehr gelesen hätte.

Der Schreibstil hat mir an sich eigentlich gefallen, aber die von der Autorin gewählte Zeitspanne machte es mir schwer, am Ball zu bleiben. Ich versteh, dass sie wichtig für die Geschehnisse war, aber irgendwie fand ich's einfach nicht ideal gelöst. Eventuell wär ein Perspektivwechsel von Hannah zu Davey auch schon die Lösung gewesen, um sich nicht dauernd Hannahs verzweifelten Versuchen, eine funktionierende Beziehung mit einem toxischen Mann zu führen, gegenüberzusehen.

Ein Roman, der ganz anders war, als zunächst angenommen, aber dennoch hab ich ihn überwiegend gern gelesen.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Netter Spannungsroman

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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Robyn ist eine junge und sehr ergeizigeJournalistin aus San Francisco. Als eines Tages die Polizei vor ihrer Tür steht und ihren Exfreund Julian als vermisst erklärt, scheint sie aus allen Wolken zu fallen. ...

Robyn ist eine junge und sehr ergeizigeJournalistin aus San Francisco. Als eines Tages die Polizei vor ihrer Tür steht und ihren Exfreund Julian als vermisst erklärt, scheint sie aus allen Wolken zu fallen. Die Vergangenheit, mit der sie eigentlich abschließen wollte, stürzt mit einem Mal auf sie ein, obwohl sie alles dafür getan hat, um zu vergessen. Auf der Suche nach möglichen Gründen für Julians Verschwinden, findet sie Zuflucht bei ihrem besten Freund Cooper. Als dieser unter Verdacht gerät, etwas mit Julians Verschwinden zu tun zu haben, weiß Robyn langsam nicht mehr weiter. Ihre Gefühle fahren Achterbahn, Liebe, Verlust, Schmerz, Sehnsucht und eine allgegenwärtige Angst, scheinen sie in ihren Klauen zu haben.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, wodurch sich Gegenwart und Vergangenheit langsam ineinander verweben und ein vollständiges Bild ergeben. Ich fand's super spannend, rauszufinden, warum der anfangs von Robyn so geliebte Julian inzwischen ihr Exfreund ist.
Der Schreibstil hat mir dabei wirklich sehr gefallen. Die Autorin baute Spannung auf, würzte mit Spice und behandelte sensible Themen äußerst vorsichtig.

Die Charaktere waren für mich authentisch und erfüllten ihren Zweck als Sympathie- bzw. Antipathieträger. Ich war gern an Robyns Seite und mochte auch Cooper echt gern.

Ich war auf einen wahnsinnigen Plotttwist eingestellt und fühlte mich ein wenig verloren, als dieser bei mir so gar nicht anzukommen schien. Ich weiß, es ist immer falsch, sich an einem Hype zu orientieren, aber für mich passierte absolut nichts Unerwartetes. Ich rechnete bereits mit vielen Szenen und war lediglich über deren Ausführung „überrascht“.

Die Geschichte an sich fand ich okay spannend, wenn man bedenkt, dass es lediglich ein Roman und kein Thriller ist. Bis auf ein paar Längen war sie für mich auch gut nachverfolgbar und konnte mich unterhalten.

Ein nettes Buch für zwischendurch, das gegen Ende ein wenig anzieht, auch wenn man das für meinen Geschmack ruhig noch ein wenig hätte ausführen können, denn gerade am Ende hätte ich gerne noch ein wenig mehr gehabt.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Alkoholismus

Die Drohung
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Astrid ist alkoholsüchtig, jedoch seit fast 200 Tagen trocken. Sie ist fest entschlossen, ihr in Trümmern liegendes Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und zieht zurück in das kleine Küstenstädtchen ...

Astrid ist alkoholsüchtig, jedoch seit fast 200 Tagen trocken. Sie ist fest entschlossen, ihr in Trümmern liegendes Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und zieht zurück in das kleine Küstenstädtchen Flinstead, um der Verführung der Großstadt aus dem Weg zu gehen. Doch anstatt sich auf ihre Genesung zu konzentrieren, holt sie ihre Vergangenheit ein. Irgendjemand scheint hinter ihr her zu sein und schickt ihr unheimliche Briefe. Kommt ihr dunkles Geheimnis ans Licht?

Ich weiß nicht genau, was ich mir vorgestellt habe, aber ich hatte die Hoffnung, dass das Alkoholthema nicht allgegenwärtig ist. Es gibt gefühlt keine Seite, die sich nicht mit Astrids Sucht auseinandersetzt und mir persönlich war das einfach zu viel. Ich hab das Gefühl, das Thema wurde authentisch rübergebracht, die nötige Schwere wurde mir zumindest transportiert. Aber mir fehlte einfach der komplette Bezug zur Geschichte. Vielleicht lag es auch daran, dass mir Astrid absolut nicht sympathisch gewesen ist und mir ihr Verbleib und ihre aktuelle Situation einfach schlichtweg egal gewesen sind. Sie ist kein Charakter, zu dem man schnell eine Bindung aufbauen kann, vielmehr regte ich mich über ihre ständigen Fehler auf, aus denen sie auch nicht zu lernen schien. Man beobachtet Astrid eigentlich dabei, wie sie stetig in ihr Unglück rennt. Der Aspekt brachte mich jedoch ihrer Mutter näher, die genau diese Hilflosigkeit und Genervtheit am eigenen Leib spüren muss.

Die Stimmung war durchweg bedrückend, was mir an sich eigentlich gefallen hat. Man kann förmlich spüren, wie sich Astrids Leben immer weiter verschlimmert, aus anfänglichen Kleinigkeiten werden große Probleme und auch Astrids Verzweiflung ist schon fast greifbar.

Ich wusste, dass ich mich auf keinen spannenden Thriller, sondern höchstens auf einen Roman mit Spannungselementen einlasse, jedoch zog sich für mich die Geschichte an einigen Stellen so in die Länge, dass ich echt traurig war. Ich mag die Bücher von Lesley Kara eigentlich sehr gern, weil sie sehr bedrückend und atmosphärisch aufgeladen sind, aber diesmal schien das Thema einfach nicht meins zu sein, was mich daran hinderte, die Geschichte so wirklich zu genießen.

Nichtsdestotrotz ist "Die Drohung" ein lesenswerter Roman, wenn man sich mit Suchterkrankung und deren Auswirkungen auf eine Person und deren Umfeld auseinandersetzen möchte.

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