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Veröffentlicht am 24.11.2018

Die Ironie des Schicksals

Das Leuchten unserer Träume
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Das Leuchten unserer Träume

Sophie hat in ihrem Leben bisher nicht sehr viel Glück gehabt - als sie 15 Jahre alt war, verlor sie ihren Bruder bei einem Autounfall und heute, 16 Jahre später, muss sie ...

Das Leuchten unserer Träume

Sophie hat in ihrem Leben bisher nicht sehr viel Glück gehabt - als sie 15 Jahre alt war, verlor sie ihren Bruder bei einem Autounfall und heute, 16 Jahre später, muss sie sich vor einem Feuer in ihrer Wohnung retten. Doch Gott sei Dank tritt dadurch Ben in ihr Leben - der Passant, der ihr Leben rettete und ihr jetzt nicht mehr von der Seite weicht. Sophie ist sich bei ihm nicht sicher, aber ihr Herz scheint jedes Mal schneller zu schlagen, wenn sie ihn sieht. Wenn da nicht diese vielen Geheimnisse wären...


Meine Meinung

Das Leuchten unserer Träume ist das erste Buch, das mir von der Bestsellerautorin Dani Atkins in die Hände fällt. Sophie, die Hauptfigur, ist am Beginn des Buches eine zurückgezogene Frau, die noch immer sehr an ihrer Vergangenheit hängt - ihr einziger Mitbewohner ist der kleine Kater Fred. Ihr Leben verändert sich allerdings radikal mit einem Feuer - und dem gutaussehenden Ben, der ihr aus dem Feuer hilft und danach immer an ihrer Seite zu bleiben scheint. Langsam baut sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden auf und Sophie lernt seit langer Zeit mal wieder zu lieben... wenn da nicht etwas wäre, das ihre Beziehung zu zerstören droht.
Es fällt mir erstaunlich schwer, klare Worte zu dem Buch zu finden. Auch wenn mir besonders der Prolog und das Ende ziemlich gut gefallen haben, kann ich zu dem Mittelteil wenig sagen. Sophie ist eine typische Einzelgängerin, die noch sehr an ihrem toten Bruder hängt - aber sie muss nicht wie im Klappentext beschrieben "langsame Schritte zurück ins Leben machen". Sie hat einige Freunde und einen guten Draht zu ihrer Familie, nur Liebesgeschichten halten bei ihr leider nie lange - obwohl sie es tatsächlich sogar versucht. Im Laufe des Buches konnte ich nie ganz schlau aus ihr werden, weil sie für mich recht oberflächlich blieb. Sie schien zwar sehr in der Vergangenheit fest zu stecken, die sie im heutigen Leben noch sehr beeinflusst, aber ansonsten konnte ich ihren wirklichen Charakter nie ganz erkennen. Und der Schreibstil half mir auch nicht dabei - er war zwar nicht schlecht, aber manchmal ebenso oberflächlich wie die Hauptperson. Erstaunlich oft wurden Metaphern wiederholt, als würden der Autorin die Ideen ausgehen und manche Gespräche empfand ich als etwas gestelzt.
Darum rührte die Geschichte auch nicht wirklich an meinen Emotionen - zuerst konnte ich Ben nicht verstehen und wusste nicht ganz, worauf die Geschichte hinaus wollte. Als dann allerdings doch relativ offensichtlich wurde, wohin es gehen würde, wurde die ganze Handlung für mich langweilig. Ähnliche Geschichten findet man heute überall und so habe ich eigentlich nur noch auf die Auflösung gewartet und ab und zu mal ein paar Seiten übersprungen. Leider wurden die Auflösungen aber auch wieder schnell überwunden (manchmal in nur 5 Seiten, wie ich das Gefühl hatte) und man kehrte zum langweiligeren Teil zurück.
Ben war zwar ein sehr offensichtlicher Charakter, aber immerhin konnte ich ihn in mein Herz schließen. Obwohl nicht aus seiner Sicht erzählt wurde und er lange viele Geheimnisse für sich behielt, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich alleine von den Beschreibungen seiner Mimik und Gestik mehr erfahre, als ich von Sophie im ganzen Buch erzählt bekomme. So konnte ich ihn ziemlich schnell ins Herz schließen, auch wenn ich seine Hartnäckigkeit am Anfang noch etwas gruselig und viel zu zufällig fand.


Fazit

Obwohl ich so viele Kritikpunkte habe, hat mir das Buch doch noch relativ gut gefallen. Ich mochte vor allem die Kniffe am Anfang und Ende, auch wenn die Geschichte in der Mitte einen langen Durchhänger und recht offensichtliche Überraschungen parat hatte. Darum ist es vor allem eine süße Liebesgeschichte, die mich zwar nicht ganz erreichen konnte, es bei anderen aber doch schaffen könnte.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Was rettet dich vor der Dunkelheit der Nacht?

Nebenan funkeln die Sterne
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Nebenan funkeln die Sterne:
Instagram ist buchstäblich Emma Martins ganzes Leben: Dort hat sie einen erfolgreichen Account mit vielen Beiträgen über ihr schönes Leben und tollen Followern, die sich gegenseitig ...

Nebenan funkeln die Sterne:
Instagram ist buchstäblich Emma Martins ganzes Leben: Dort hat sie einen erfolgreichen Account mit vielen Beiträgen über ihr schönes Leben und tollen Followern, die sich gegenseitig unterstützen. Das echte Leben ist ihr zu laut, zu voll und zu geschäftig, nur in ihrer Wohnung findet sie die Ruhe für ihre Arbeit und Freizeit - bis ein neuer Nachbar einzieht und nicht nur ihren Schlafrythmus total durcheinander bringt. Plötzlich scheint auch ihr Herz schneller zu schlagen.
..

Meine Meinung:
Was mich am Anfang des Romans besonders gepackt hat, war die Aufmachung der stilistischen Mittel. Lilly Adams Schreibstil ist leicht und locker, sie benutzt klare Sätze und schöne metaphorische Details, die das Buch sehr bunt erschienen lassen. Besonders schön sind die Kapitelüberschriften, die zum Teil aus Emmas Posts bestehen und so entweder das nächste Kapitel thematisch anschneiden oder den Unterschied zwischen Emmas Gedankenwelt und ihrer tatsächlichen Posts verdeutlichen. So schafft es die Autorin, den Kontrast herzustellen: Zwischen dem was Emma wirklich fühlt und dem, wie sie sich im Internet präsentiert. Das macht das ganze wunderbar glaubwürdig und nachvollziehbar für den Leser.

Emma selbst ist teilweise ein toller und aber auch sehr schwieriger Hauptcharakter. Am Anfang war ich für sie hauptsächlich traurig und wollte wissen, was sie veranlasst hat, sich so von den Menschen zurückzuziehen. Lilly Adams versteht sich darin, die Informationen immer nur häppchenweise herauszugeben und so die Wahrheit weiter herauszuzögern. Je weiter die Geschichte fortschritt, desto unverständlicher wurde Emma allerdings für mich. Ich konnte aus den Informationsteilen nicht herausziehen, warum es ein Grund sein sollte, sich Zuhause einzuigeln und ich hätte sie am liebsten jedes Mal geschüttelt, wenn sie es tat. Aber auch die Entwicklung, dass sie sich der Welt gegenüber immer mehr öffnete, war für mich leider nicht so ganz nachvollziehbar. Weder wurde ihr Einigeln für mich ersichtlich, noch warum sie sich jetzt wieder „ausigelte“. Für mich waren nicht genug Gründe gegeben, dass sie sich ändern sollte/könnte.

Das lag vielleicht an dem anderen Hauptcharakter Nathan. Als Protagonist ist er mir sehr schnell ans Herz gewachsen, weil er ein einfacher Mann war – nicht zu viel Bad Boy und nicht zu viel überfürsorglicher Verehrer. Seine realistische Normalität passte perfekt in die Geschichte. Trotzdem war er meines Erachtens nach ein wenig zu nachlässig mit Emma und schien sich kaum über ihre Eigenheiten zu wundern, sodass ich mich am Ende fragte, was Emma überhaupt dazu bewogen hatte, sich zu ändern, wenn niemand wie Nathan sie dazu gebracht hatte. Nathan selbst schien keine bewusste Initiative zu zeigen, sondern einfach nur Glück zu haben, genau das richtig zu sagen, um Emma aus ihrer Wohnung zu locken. Vielleicht war genau das Sinn der Sache, aber für mich war es leider etwas unnachvollziehbar.

Und so ging es mir auch mit der Geschichte an sich. Am Anfang gefiel sie mir wirklich gut, aber der Spannungsgrad nahm leider immer schneller ab. Aus meiner Sicht wurde viel zu viel aus Emmas alltäglichem Leben in der Wohnung erzählt (was wichtig ist, aber nicht so lange) und die vermeintlichen Höhepunkte, die man aus dem Kontrast mit dem Instagramaccount hätte ziehen können, wurden kaum genutzt. Für mich fehlte die ganze Zeit ein großer Knall – es gab nur immer wieder ein paar kleine Streits. Und auch andere Konfliktpunkte, die, vor allem am Ende, entstanden, wurden für mich viel zu einfach und ohne zu viel Reibung gelöst. Jeder schien Verständnis für alles zu haben und kaum Konsequenzen ziehen zu wollen. Der Spannungsbogen sackte so zum Ende hin leider immer mehr ab, was mich im Hinblick auf den schönen Anfang wirklich geärgert hat.


Fazit:
Nebenan funkeln die Sterne ist ein schöner Roman über die Chancen bzw Gefahren des Internets und über das Zurückfinden ins Leben. Trotz abfallendem Spannungsbogen und unnachvollziehbaren Handlungen/Charakteren, habe ich mit Emma und Nathan mitgefiebert und bin traurig, die Geschichte mit ihnen beendet zu haben!

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Veröffentlicht am 18.11.2017

Vielleicht gibt es keine Antworten, sondern einfach bessere Fragen

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Schlaft gut ihr fiesen Gedanken:
Die 16 jährige Aza Holmes versucht schon seit sie denken kann ihrer Gedankenspirale zu entkommen - einer Spirale, die sie immer tiefer und tiefer in ihre eigenen Gedanken ...

Schlaft gut ihr fiesen Gedanken:
Die 16 jährige Aza Holmes versucht schon seit sie denken kann ihrer Gedankenspirale zu entkommen - einer Spirale, die sie immer tiefer und tiefer in ihre eigenen Gedanken zieht und bei der es kein Entkommen gibt. Doch als hätte sie damit nicht schon genug eigene Probleme, verschwindet in ihrer Heimatstadt der Millionär Russel Pickett und Azas beste Freundin Daisy setzt sich in den Kopf ihn zu finden. Ein kleines Abenteuer beginnt, bei dem sich Aza nicht nur ihren eigenen Gedanken stellen muss.


Meine Meinung:
Nach Jahren des gespannten Wartens ist es endlich soweit: John Green bringt sein neues Meisterwerk auf den Markt. Und es gibt keinen Zweifel, dass es ebenfalls erneut ein Bestseller werden wird. Schlaft gut ihr fiesen Gedanken ist nicht nur John Greens persönlichstes Buch, sondern auch eins seiner emotionalsten - obwohl: welches von Greens Büchern ist das nicht?
Aza Holmes ist ein 16 jähriges Mädchen aus Indianapolis und leidet an einer Art Angststörung - zwanghaft muss sie sich immer und immer wieder das in ihr lebende bakterielle Mikrobiom vorstellen, wie es arbeitet und welche Krankheiten sie bekommen könnte. Obwohl ihre Krankheit für Außenstehende und Nichtbetroffene nur schwer vorstellbar ist, schafft Green es wie immer hervorragend auf den Punkt zu bringen, was Betroffene bewegt, was sie denken und mit was sie zu kämpfen haben - nicht zuletzt auch dadurch, weil John Green privat selbst an einer ähnlichen psychischen Krankheit leidet. Aza ist ein wunderbar sympathisches Mädchen, mit der man sich trotz ihrer Krankheit sehr gut identifizieren kann. Es ist nicht immer einfach ihr in ihre Gedankenwelt zu folgen, aber ihre Fragen sind im Grunde verständlich: Was heißt "Ich"? Woher weiß ich, wer "ich" ist? Und ist "ich" nicht nur ein Produkt der Umstände? Mit viel Herz und Verstand geht Green an die Sache heran und ich musste das Buch mehr als einmal aus der Hand legen und gedankenverloren Löcher in die Luft starren, um mir selbst ein Fazit aus dem zu ziehen, was er für Antworten aufwirft.
Ebenso schön ausgearbeitet wie Aza, sind auch die Nebenfiguren des Buches - hauptsächlich Azas  beste Freundin Daisy und ihr alter Kindheitsfreund Davis. Daisy ist genau das Gegenteil von Aza - lebhaft, aufgedreht, extrovertiert und redegewandt. Sie ist das perfekte Gegengewicht und bringt nicht nur Schwung in Azas Leben sondern auch in den Roman. Besonders durch ihre speziellen Interessen muss man sie einfach schnell ins Herz schließen. Durch sie erkennt man auch die andere Seite der Medaille von Azas Krankheit, nicht nur was in ihrem Kopf passiert, sondern auch wie sie auf andere Menschen und besonders auf ihre Freunde wirkt. Green beschreibt die ganze verfahrene Situation so emotional, dass ich fast den ganzen Roman über Tränen in den Augen hatte - dabei kann ich hier nicht einmal aufzählen, wie viele wichtige und interessante Themen er eigentlich angesprochen hat. Wenn ihr das Buch lest, nehmt euch einen Marker oder Klebestreifen zur Hand, um die schönsten Stelle zu markieren und ich verspreche euch: das ganze Buch wird voll davon sein.
Das einzige Thema, das meiner Meinung nach etwas zu kurz kam, war die eigentliche Suche nach Russell Pickett. Natürlich stand diese Suche nicht im Vordergrund der Handlung, aber vielleicht lag es am Klappentext, dass ich dabei mehr erwartet hatte. In der Mitte des Romans schien sie manchmal komplett vergessen zu sein und das obwohl mir am Anfang suggeriert wurde, Aza und Daisy würden sich auf ein kleines Abenteuer begeben, um ihn zu finden. Das kam mir dann leider auch am Ende ein wenig zu kurz, weshalb mir da eine kleine Facette des Buches fehlte.


Fazit:
Schlaft gut ihr fiesen Gedanken ist ein weiterer fantastischer und großartig tiefgründiger Roman, von dem ich nichts anderes als Platz 1 der Bestsellerlisten erwarte. Ich habe so viel aus diesem Buch mitgenommen, dass ich gar nicht weiß, worüber ich als erstes nachdenken soll. Und trotz dieser kleinen fehlenden Facette, bin ich vollauf begeistert, von John Greens neuem Meisterwerk. Er ist und bleibt einer meiner absoluten Lieblingsautoren.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Harte Schale, weicher Kern

Berühre mich. Nicht.
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Berühre mich. Nicht.:
Die 18 jährige Sage hat in ihrem Leben schon einiges mitmachen müssen. Kaum volljährig, flieht sie so schnell sie kann nach Nevada, um dort ein College zu besuchen und will einfach ...

Berühre mich. Nicht.:
Die 18 jährige Sage hat in ihrem Leben schon einiges mitmachen müssen. Kaum volljährig, flieht sie so schnell sie kann nach Nevada, um dort ein College zu besuchen und will einfach nur noch alles aus ihrer Vergangenheit vergessen. Allerdings hat sie weder Geld, noch eine Wohnung und dewegen ist sie umso glücklicher, als sie einen Job in der Bibliothek bekommt. Wäre da nicht ihr Kollege Luca, der attraktive Bibliothekar mit den geheimnisvollen grauen Augen, der ihre alte Angst befeuert. Sage wird klar, dass sie ihre Angst endlich in den Griff bekommen muss – denn ihr Herz beginnt immer verdächtig schnell zu schlagen, wenn Luca in ihrer Nähe ist...

Meine Meinung:
Berühre mich. Nicht. ist das erste Buch von Laura Kneidl aus dem Young Adult Bereich, aber nicht ihr erstes Buch, mit dem sie beweist, dass sie wunderschöne Geschichten schreiben kann. Wie immer ist ihr Schreibstil leicht und locker, die Beschreibungen sind wunderbar ausführlich, sodass man Sage und Luca großartig folgen kann. Mühelos wird von ernst zu witzig und wieder zu traurig gewechselt, ohne dass man als Leser nicht mitkommt oder versteht, wie es so kommen konnte. Es gab mehr als eine Stelle, wo ich wirklich mit einem lachenden und einem weinenden Auge da saß.
Die Handlung verläuft das ganze Buch über konstant hoch. Man merkt, dass Sage die ganze Zeit von irgendetwas aus ihrer Vergangenheit bedroht wird, was auch der Leser beim Lesen immer wieder merkt. Sie stolpert von einem improvisierten Geschehen zum Nächsten, mal kommt etwas Gutes oder etwas Schlechtes heraus – genau wie im echten Leben. Und dabei versucht Sage immer ihre alte Angst zu bekämpfen, endlich nicht mehr von ihrer Vergangenheit beherrscht zu werden. Obwohl man selbst die Situation nur schwer nachvollziehen kann – und man auch nie hofft, so eine Siuation selbst zu erleben -, muss man einfach mit Sage mitfühlen. Man merkt, wie intensiv sich Laura mit der Thematik auseinandergesetzt hat und versucht, sie ihren Lesern näherzubringen und begreiflich zu machen, wie es Leuten in dieser Situation gehen könnte. Und obwohl mir Sage am Anfang eher wie ein kleines Klischees aus YA-Romanen vorgekommen ist – ein Mädchen mit einer schlimmen Vergangenheit, die sich ihren Ängsten unbedingt alleine stellen will und es dann aber nur mithilfe des attraktiven, strahlenden „Ritters“ aus ihrem Kurs schafft – bewies Laura mir das Gegenteil. Sage ist ein unglaublich starkes und kluges Mädchen, das durchaus versteht, dass sie sich ihren alten Ängsten nicht alleine stellen kann und sich Hilfe sucht. Sie versucht wirklich einen Weg heraus aus ihrer Angst zu finden und kann ihre Rückschläge einstecken ohne gleich aufzugeben. Deswegen und wegen dem Verständnis, das man für Sage im Laufe des Buches problemlos entwickeln kann, ist mir die Hauptprotagonistin unglaublich ans Herz gewachsen.
Mit Luca hatte ich dann allerdings doch meine Probleme. Er verkörperte tatsächlich von Anfang bis Ende den Ritter in der strahlenden Rüstung – zu Beginn ist er noch der Bad Boy, der ständig Bettgeschichten am Laufen hat, viele Tattoos hat und damit genau das Bild darstellt, vor dem Sage solche Angst hat. Doch im Laufe des Romans ändert sich das, er schließt Sage in sein Herz und versucht alles zu machen, damit es ihr besser geht – auch ohne zu wissen, was ihr genau fehlt. Damit war er leider genau das Klischee, das man in so einem Roman erwartet: harte Schale, unglaublich weicher Kern. Und obwohl das bestimmt vielen aus der Zielgruppe gefällt, fand ich das zwischenzeitlich leider etwas zu optimistisch für diese Siuation. Ich habe mich wirklich bemüht, in ihm etwas anderes zu sehen, aber bis zm Ende blieb mir das Bild erhalten. Und da half es nicht einmal, dass Luca ein angehender Bibliothekar ist und am liebsten liest – womit er der Traummann von jedem Bücherwurm sein dürfte.

Fazit:
Mit Berühre mich. Nicht. hat Laura Kneidl einen schönen und vor allem tiefgründigen YA-Roman geschaffen, der sich in die Reihe der ganz großen seines Genres einreihen kann. Obwohl ich die kleinen Klischees nicht übersehen konnte, hat mich das Ende wirklich gepackt und ich bin unglaublich gespannt, wie es mit Sage und Luca weitergehen wird!

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 21.10.2017

Das großartige Leben des Apollo

Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel
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Die Abenteuer des Apollo – Das verborgene Orakel:
Der Gott Apollo kann es nicht fassen, als er eines Tages vom Himmel fällt und inmitten von Mülltonnen in einer New Yorker Seitengasse erwacht – Zeus hat ...

Die Abenteuer des Apollo – Das verborgene Orakel:
Der Gott Apollo kann es nicht fassen, als er eines Tages vom Himmel fällt und inmitten von Mülltonnen in einer New Yorker Seitengasse erwacht – Zeus hat ihn zur Strafe in einen Menschen verwandelt und ihm all seine Kräfte genommen! Gekettet an die freche Halbgöttin Meg, schlägt sich Apollo bis Camp Half-Blood durch und vertraut auf die Hilfe seines alten Freundes Chiron – dass das Camp jedoch eine Menge eigene Probleme hat und dringend Apollos Hilfe benötigt, damit hätte der arrogante Gott nicht gerechnet. Denn das Orakel von Delphi funktioniert noch immer nicht und es ist an Apollo, es aus den Händen seines alten Feindes Python zu befreien...


Meine Meinung:
Rick Riordan gilt mittlerweile als der Autor, der Mythologien – egal ob griechisch, römisch oder ägyptisch, jeder Gott findet bei ihm seinen Platz. Mit Die Abenteuer des Apollo kehrt der Bestsellerautor jetzt zu seinen Anfängen zurück und berichtet dieses mal das Geschehen aus der Sicht eines Gottes selbst – aus der Sicht des selbstsicheren, arroganten und doch irgendwie liebenswürdigen Apollo. Und sogar ein Wiedersehen mit Figuren aus seinen vorherigen Reihen kann gefeiert werden – wir erfahren wieder einiges über Percy Jackson und seine Freunde! Mit viel Witz und Ironie, wie man es von ihm und seinen Figuren gewohnt ist, lässt Riordan Apollo die Geschichte von seinem Sturz erzählen, flicht wie immer noch die Mythologie in Form von Apollos Vergangenheit mit ein und kreiiert ein neues Abenteuer, in dem die Helden die Welt retten müssen – und dieses mal wird eine Verschwörung aufgedeckt, sie sich schon von Beginn an durch Riordans Bücher zu ziehen scheint.
Apollo selbst ist, wie man es von Göttern gewohnt ist, zu Beginn ziemlich arrogant und vertraut darauf, dass die Halbgötter im Camp sich ihm zu Füßen werfen werden und alles dafür tun werden, dass ihr geliebter Lieblingsgott wieder auf den Olymp kommt. Im Laufe des Buches allerdings, und mit den aufregenden Geschehnissen, die im Camp passieren, macht Apollo eine Verwandlung durch, die man so nie gedacht hätte. Er findet Freunde in seiner zwölfjährigen Führerin Meg und sogar in seinen Nachfahren im Camp. Plötzlich, wo er selbst ein Mensch ist, merkt er, wie schön es doch sein kann menschlich zu sein und muss sich all die Male vor Augen führen, in denen er die Menschen nur als Spielzeuge angesehen hat. Eine so klare, aber passende Verwandlung findet man nur selten in Büchern und Riordan beweist dabei sein Gespür für die richtigen Situationen, in denen sich ein Mensch (bzw ein Gott) unweigerlich existenziellen Fragen stellen muss. Und genauso wie Apollo sich in das Herz der Leser schleicht, schaffen es auch die neuen und alten Figuren wieder, noch umso liebenswürdiger zu werden.
Die Handlung an sich baut auf die anderen Reihen von Riordan auf, aber auch ohne die anderen Bücher zu kennen, versteht man schnell worum es geht. Was es mit den Orakeln auf sich hat, wird immer wieder erklärt und es kommt auch einiges an neuem Wissen hinzu, sodass man sehr schnell in die Geschichte einsteigen kann. Besonders die Haupthandlung – Apollos Versuche, die Orakel zu retten – verspricht eine Menge Spannung und liefert genug Material, um noch einige Bücher zu füllen. Nur die Hintergrundhandlung – eine Verschwörung, die sich bereits durch alle Riordan-Bücher zu ziehen scheint – wirkt noch etwas unklar. Es werden zwar damit einige Fragen aus den vorherigen Büchern geklärt, aber mir als Leser ist noch nicht ganz klar, ob der Autor diesen Verlauf der Geschichte von Anfang an so geplant hat oder sich jetzt noch als Zusatz ausdachte – an einigen Stellen wirkte der Handlungsstrang noch etwas zu zufällig und an den Haaren herbeigezogen, als wolle er sich einfach noch irgendein Thema ausdenken, dass so gar nicht angedacht gewesen war. So fehlte mir noch ein klein wenig in der Gesamtheit der Geschichte, aber es bleibt die Frage, wie die weiteren Bücher über Apollos Abenteuer weiterlaufen werden!


Fazit:
Mit Die Abenteuer des Apollo – Das verborgene Orakel startet eine weitere aufregende und wunderbar mythologische Reihe rund um den griechischen Gott Apollo. Fans von Riordan werden nicht enttäuscht sein und bekommen genau das, was man schon von ihm gewohnt ist: Humor, Charme, Ironie, Freundschaft und jede Menge ungewollte Abenteuer. Trotz kleiner Handlungsschwächen, kann man deswegen auch Neuanfängern die Reihe nur wärmstens ans Herz legen!