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Veröffentlicht am 04.02.2021

Karriere, Liebe, Freundschaft und Krebs

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
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Die Mittzwanzigerin Lacey Whitman bekommt eine folgenschwere Diagnose: Sie trägt die BRCA1-Genmutation in sich, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko birgt und an dessen Folgen bereits ihre Mutter verstarb. ...

Die Mittzwanzigerin Lacey Whitman bekommt eine folgenschwere Diagnose: Sie trägt die BRCA1-Genmutation in sich, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko birgt und an dessen Folgen bereits ihre Mutter verstarb. Die Diagnose lässt sie ihren vorgefertigten Plan vom Leben hinterfragen. Sie hat es geschafft nach New York zu ziehen und in der Modewelt fußzufassen. Gleichzeitig arbeitet sie mit ihrer Freundin Vivian an einem Startup Projekt. Die Beziehung zu ihrer Schwester ist angespannt und wird auf eine neue Probe gestellt, da sich diese deutlich gegen den Genmutationstest ausspricht. Lacey muss nun die Entscheidung für oder gegen eine präventive Mastektomie treffen. Zusammen mit ihren Freundinnen Steph und Vivian erstellt sie eine Bucket List mit Dingen, die sie vor einer möglichen Mastektomie noch mit ihren eigenen Brüsten erleben will.

Der Leser begleitet die Protagonistin auf ihrer Reise, diese Liste abzuarbeiten und eine Entscheidung zu treffen – dafür gibt sie sich ein halbes Jahr Zeit.

Seit dem Erstellen der Bucket List, stürzt sich Lacey ins Abenteuer und nimmt ihr Leben mutig in die Hand. Es passieren die verrücktesten Dinge und es bieten sich allerhand Gelegenheiten ein paar der To-do‘s abzuhaken. Man fragt sich, ob diese Gelegenheiten schon immer da waren und nur die zurückhaltende Prä-Diagnose Lacey nie danach gegriffen hat. Ändert die Diagnose alles oder ist es vielmehr die eigene Einstellung?

Lacey jongliert in jedem Bereich ihres Lebens mit mehreren Entscheidungen: Zwei Jobs, für die sie jeweils Vollzeit arbeiten soll, das Hin und Her mit der OP und in Sachen Liebe steht sie auch vor einigen Entscheidungen. Da sie sich neuerdings ständig Hals über Kopf verliebt, findet sie sich in einer toxischen Beziehung mit einem Modedesigner wieder und möchte gleichzeitig mit dem sympathischen Mitbewohner ihrer Freundin Steph zusammen sein.

Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Familie. Über Höhen und Tiefen, über schwierige Entscheidungen, Loyalität und Konsequenzen.

Der Roman unterhält einen ganz wunderbar. Das Buch hat alles: Man hat das Gefühl, in einer Mischung aus 50 Shades, Sex and the City, Der Teufel trägt Prada und The Bold Type zu stecken.

Mein wahres Highlight ist eindeutig Laceys Freundin Steph, eine beste Freundin wie man sie sich nur wünschen kann: Herrlich amüsant, so offen, treu und würde für Lacey buchstäblich alles tun. Die Szenen mit ihr waren immer pure Unterhaltung und halten viele Überraschungen bereit.

Was ich etwas schade fand war, ohne zu viel zu verraten, dass ihr die Entscheidung quasi abgenommen wird. Das löst das ganze Dilemma, um das es ja eigentlich ging und mit dem man sich den ganzen Roman über auseinandersetzt.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Die Erzählungen waren witzig und selbstironisch, so konnte man das Lesen wirklich genießen.

Nachdem man so lange mit Lacey um eine Entscheidung gerungen hat und sie auf ihrem Entscheidungsfindungsprozess begleitet hat, würde ich mir fast schon eine Fortsetzung wünschen, um zu erfahren, wie es ihr in ihrem Post-Entscheidungsleben ergeht, mit welchen positiven und auch negativen Konsequenzen sie leben muss und wie sie sich in diesem Lebensabschnitt schlägt.

Für alle, die vor allem einen unterhaltsamen (Jugend-) Roman lesen wollen, die eigene Entscheidungen hinterfragen oder schwere Entscheidungen treffen müssen, ist Bucket List - Nur wer fällt kann fliegen lernen - eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Eine ausweglose Situation, die Justiz und Clankriminalität

Die siebte Zeugin
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Auf diesen Krimi hatte ich mich schon wochenlang gefreut und konnte es kaum erwarten, ihn endlich in den Händen zu halten. Nachdem ich das Buch in zwei Stücken sofort gelesen habe, waren meine Erwartungen ...

Auf diesen Krimi hatte ich mich schon wochenlang gefreut und konnte es kaum erwarten, ihn endlich in den Händen zu halten. Nachdem ich das Buch in zwei Stücken sofort gelesen habe, waren meine Erwartungen teils erfüllt.

Der Fall um den es sich handelt scheint total verworren: Der eigentlich "spießige" Familienvater Nikolas Nölting, der sich ordnungsgemäß seinen Fahrradhelm aufsetzt, um zu einer Bäckerei zu radeln und wild um sich zu schießen. Keiner kann sich erklären, was ihn dazu gebracht hat, am allerwenigsten seine Frau, die aus allen Wolken zu fallen scheint.
Durch einen Zufall engagiert diese den Strafverteidiger Rocco Eberhardt, der sich des Falles annimmt. Auch ihm erscheinen einige Punkte suspekt und berät sich schließlich mit dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, der in diesem Fall das Gutachten erstellt hat. Er bestätigt die Vermutung Eberhardts, dass das Ziel der Schießerei die Ermordung Moritz Lindners war, die anderen beiden Personen anzuschießen nur davon ablenken sollte. Nach und nach kommen immer mehr Details und die Verstrickungen Nöltings in illegale Geschäfte und die daraus resultierenden Beziehungen zu Berliner Clans, zum Vorschein.
Obwohl sich Rocco Eberhardt geschworen hatte, nie wieder einen Fall nahe an sich herankommen zu lassen, wird seine Familie unfreiwillig mit in diesen Fall hineingezogen und seine Schwester wird Opfer eines Anschlages, der eigentlich dem gemeinsamen Freund, Tobias Baumann, galt. Dieser ermittelt in dem Fall als Privatdetektiv und scheint bei seinen Nachforschungen jemandem auf die Füße getreten zu sein. Nach einigen Niederschlägen in der Verhandlung, entwirren Eberhardt und Baumann immer weiter die Zusammenhänge. Wie schon der Titel impliziert, wartet man gespannt auf die "7. Zeugin", die gleichzeitig auch Die letzte in diesem Prozess sein wird.

Dabei wird der Leser jedoch feststellen, dass eigentlich Zeuge Nummer sechs für die eigentliche Wendung in dem Fall aussschlaggebend war und ohne diesen auch Zeuge Nummer sieben recht aussichtslos für die Verteidigung gewesen wäre. Nur in dieser Kombination kann Nummer Sieben das entscheidene Zünglein an der Waage sein.
Die Frage nach dem Motiv Nöltings bleibt lange ein Geheimnis, wobei dem aufmerksamen Leser dies bereits im ersten Satz des Buches klar werden könnte.

Der Eindruck, der sich mir vermittelt hat ist, dass es sich bei "Die 7. Zeugin" um eine realitätsnahe Erzählung eines Verbrechens und des darauffolgenden Prozesses handelt, was "jederezeit genauso passieren könnte - oder vielleicht sogar gerade in diesem Moment [...]", wie Schwiecker im Klappentext erwähnt.

Positiv fand ich den wirklich überraschend sympathischen Rocco Eberhardt, der den Leser in die Welt der Strafverteidiger mitnimmt. Er hat sich trotz der Bedrohung seiner Familie und dem verzwickten Fall nicht aus der Ruhe bringen lassen und eine wahrliche Meisterleistung vollbracht. Er scheint seine Berufung in seinem Beruf gefunden zu haben.

Was ich ziemlich schade fand war, dass der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer nur eine Randfigur dargestellt hat. Ich hatte gehofft, dass vielleicht eine Entdeckung, die nur er durch seine Fachexpertise machen kann, neue Erkenntnisse gebracht hätte oder das zumindest überhaupt seine fachliche Einschätzung in mehr als nur einem Sachgutachten gefragt gewesen wäre.
Zumindest, dass er mehr als nur durch dieses Gutachten und sporadischen Beratungen mit Eberhard, in der lediglich nach seiner Meinung zur Strategie des Anwalts gefragt wurde, in den Fall involviert gewesen zu sein. Es scheint als hätte man der Figur des Rechtsmediziners eine nebensächliche wie irrelevante Eigenschaft, einen Kulli zwischen seinen Fingern kreisen zu lassen, verpasst und ihn als ein wenig "exzentrische" Person eingeführt, um ihm dann nicht mehr Raum einzuräumen, als einem abtrünnigen und aufmüpfigen Verwandten in der hier involvierten Clanstruktur.

Das Einbinden von Clankriminalität unterstreicht die Aktualität und Relevanz des Themas und zeigt auf, über wie viel Einfluss und Macht diese Familien verfügen. Auch da sind die Autoren meiner Empfindung nach nahe an der Realität geblieben. Dadurch sind auch keine absurden über übertriebenen Handlungsstränge entstanden, um die Spannung unnötigerweise zu erhöhen.
Lange war ich mir nicht sicher, ob man wirklich so viele Informationen über die Familienkonstellation Eberhardts benötigt, nachdem das Buch allerdings mit einem spannenden Cliffhanger endet, wird es wohl zu diesem Thema noch viel mehr zu erfahren geben.

Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die einen guten Krimi mögen und Interesse am Verfahren unseres Justizsystems haben. Auch allen, die am organisierten Verbrechen der Clans in unserer Hauptstadt interessiert sind, bietet dieses Buch durch die Erfahrung der beiden Autoren zu diesen Themen einen spannenden Einblick. Wer auch mal einen realistischen Krimi einer abstrusen Jagd auf Leben und Tod, was natürlich auch super spannend sein kann, vorzieht, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Herrlich unterhaltsam – zum Lachen und Nachdenken

Die Erfindung des Dosenöffners
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Die Geschichte wird aus der Sicht von Timur Aslan erzählt, einem jungen Mann der in seiner Heimatstadt als Lokaljournalist arbeitet und auf der Suche nach seinem Weg ist. Mit der Gesamtsituation ist er ...

Die Geschichte wird aus der Sicht von Timur Aslan erzählt, einem jungen Mann der in seiner Heimatstadt als Lokaljournalist arbeitet und auf der Suche nach seinem Weg ist. Mit der Gesamtsituation ist er unzufrieden und arbeitet darauf hin, endlich ein Volontariat in der Großstadt zu bekommen, welche doch viel spannender und verlockender zu sein scheint als das Leben in seiner Heimat. Auch seine Freunde scheinen ein erfolgreiches und immer fröhliches, spannendes Leben, weitab der Heimat zu führen und er hat das Gefühl, der Einzige zu sein, der immer noch an der gleichen Stelle feststeckt.

Für seinen Traum vom abenteuerlichen Großstadtleben benötigt er allerdings eine "hammer Story". Durch die Recherche zu einem Artikel stößt er auf Annette Wagner, die ein Geheimnis zu haben scheint: Sie behauptet die Erfinderin des Dosenöffners zu sein. Zusammen mit der alten Dame begibt sich Timur sinnbildlich sowie buchstäblich auf eine Reise in die Vergangenheit von Annette und zur Erfindung des Dosenöffners.

Die Zweifel, Gedanken und Gefühle des Protagonisten sowie seine zynische Selbstreflektion, sind absolut nachvollziehbar und werden mit unvergleichlichem Humor erzählt, der einen oft zum Schmunzeln bringt. Ob weg von der Heimat immer das anzustrebende Ziel und die beste Lösung ist?

Ohne zu viel zu spoilern, was ich positiv und erfrischend finde ist, dass Timur am Ende nicht das perfekte Märchen oder Film Ende wiederfährt, sondern er vielmehr zu der Erkenntnis gelangt, dass es diesen einen perfekten Weg vielleicht gar nicht gibt, denn „[…] wenn das Ziel „mehr“ ist, dann kann man es nie erreichen, nur danach streben.“ (S.166).

Alle, die die Aussagen des Protagonisten - "Meine Kindheit war so nah an mir dran, dass ich noch wusste, wie Sand schmeckt [...]" (S.146) - auch über sich selbst sagen können, finden in diesem Buch sicher auch den ein oder anderen Ratschlag und sind vielleicht etwas glücklicher mit ihrer Situation - Personen, die wir um deren scheinbar perfektes Leben beneiden, haben meist auch nur das: Den Schein eines perfekten Lebens.

Das Buch ist eine klare Empfehlung für alle, die eine "hammer Story" lesen wollen, die alles hat: Angefangen bei Humor, über Spannung bis hin zu Weisheiten, bei denen man wirklich ins Grübeln kommt, anstatt die Augen zu verdrehen.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Gewohnt spannend

Amissa. Die Verlorenen
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Amissa - Die Verlorenen ist ein beim Droemer Knaur Verlag erschienener Thriller des Autors Frank Kodiak. Er ist der erste Teil einer Trilogie über das Privatermittlerpärchen Jan und Rica Kantzius.
Die ...

Amissa - Die Verlorenen ist ein beim Droemer Knaur Verlag erschienener Thriller des Autors Frank Kodiak. Er ist der erste Teil einer Trilogie über das Privatermittlerpärchen Jan und Rica Kantzius.
Die beiden geraten in eine Massenkarambolage auf der Autobahn, bei der Jan versucht ein Mädchen zu retten, welches auf die Autobahn lief und von den fahrenden Autos erwischt wurde. Das Mädchen stirbt noch vor Ort und flüstert Jan rätselhafte letzte Worte zu. Es hat ein Stück Papier mit seltsamen Zeichnungen bei sich, welches Jan an sich nimmt.
Gleichzeitig macht sich ein Ehepaar aus einem nahegelegenen Ort auf die Suche nach ihrer Tochter, welche nach einem heftigen Streit spurlos von Zuhause verschwunden ist.
Da Jan und Rica nun in den Tod des Mädchens auf der Autobahn involviert sind, versuchen sie diesem auf den Grund zu gehen. Dabei kommen sie auch mit den Eltern des verschwundenen Mädchens in Kontakt und nehmen sich dieses Falles an, da wohl alles verknüpft zu sein scheint. In diesem Zusammenhang rückt die Organisation "Amissa" immer wieder in den Fokus.
Die Organisation, für welche Rica als freie Mitarbeiterin tätig ist, beschäftigt sich mit dem Auffinden verschwundener Personen. Nach und nach erfahren wir von mehreren jungen Mädchen, welche nach einem Streit ihr Zuhause verlassen haben und verschwunden sind. Jan und Rica versuchen die Zusammenhänge zu entwirren und kommen schließlich etwas sehr viel größerem auf die Spur, als sie zu Beginn hätten ahnen können.

Aufmerksam bin ich auf dieses Buch geworden, da ich schon mehrere Thriller des Autors Andreas Winkelmann sowie seines alter egos Frank Kodiak gelesen habe.
Vorallem bei den Büchern Kodiaks sind die vielen Handlungssprünge zwischen mehreren Personen charakteristisch. Hier fand ich diese wesentlich weniger verwirrend, da sie schnell zusammen geführt wurden und die Geschichte so kontinuierlich erzählt wurde und man nicht andauernd aus einer Erzählperspektive gerissen wurde.

Etwas verwirrend fand ich zunächst, dass es sich hier um den Auftakt einer Trilogie um das Privatermittlerpärchen handelt. Diese sind einem jedoch schon in einem vorigen Thriller, "Das Fundstück", des Autors begegnet.
Die Trilogie bezieht sich jedoch nur auf den Fall, der hier im Fokus steht und dessen Auflösung ihre Fortsetzung in den kommenden beiden Büchern finden wird.

Die Handlung ist teils etwas komplex, jedoch durchgehend spannend. Die Erzählung wandert manchmal auf einem schmalen Grat zwischen unnötig abstrus und unglaublich spannend, hält aber immer die Waage. Gerne mehr davon und weniger Fokus auf Jans Bedürfnis den "Racheenegel" zu spielen. Das offene Ende macht Freude auf die nächsten Teile.
Wer die Vorgänger des/der Autoren mochte, wird auch hier nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Fesselnd - Der Aufstieg zu einer Ikone Hollywoods

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne von Juliana Weinberg ist ein am 28.09.2020 beim Ullstein Verlag erschienener Roman, der das bewegende Leben der Audrey Hepburn schildert. Der Roman erzählt aus Sicht ...

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne von Juliana Weinberg ist ein am 28.09.2020 beim Ullstein Verlag erschienener Roman, der das bewegende Leben der Audrey Hepburn schildert. Der Roman erzählt aus Sicht Hepburns
von den Leiden und Entbehrungen während des Krieges, von ihrem Traum als Balletttänzerin berühmt zu werden und schlussendlich von ihrem Aufstieg zu einer Ikone Hollywoods.
Die Handlung des Buches konzentriert sich größtenteils auf die Privatperson Audrey Hepurn. Ihr Wunsch nach Familie und ihr Kampf um langanhaltende, glückliche Ehen ziehen sich durch den Roman, wie durch ihr Leben.
Durch diese Perspektive vergisst man ab und zu, dass es sich bei der Protagonistin um eine der wohl bekanntesten Schauspielerinnen der 50er und 60er Jahre handelt. Diese Darstellung macht Audrey Hepburn zu einer nahbaren Person, in die sich wohl viele hineinversetzen können. So wird einem der immense Erfolg oft gar nicht bewusst und Oscar, Golden Globe und Tony Award werden wie im Vorbeigehen, in einem Nebensatz, gewonnen.

Natürlich werden auch die schweren Zeiten und Rückschläge in ihrem Erwachsenenleben beleuchtet. Es wird jedoch meist davon berichtet wie mit Hilfe von Freunden und Familie diese Phasen überwunden werden konnten und lässt den Leser mit einem hoffnungsvollen und nicht etwa deprimierten Gefühl zurück.

Was die Autorin definitiv geschafft hat, ist es die Grenzen zwischen Roman und Biographie so verschwimmen zu lassen, dass man das Gefühl hat, einen spannenden Roman mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte vor sich zu haben. Der Leser muss sich aber wohl im Klaren darüber sein, dass womöglich auf Kosten des Erzählflusses manches eher Fiktion als Fakt ist bzw. man sich darüber oft im Unklaren ist.

Ich denke das Wesen Audrey Hepburns wurde hier gut eingefangen. Die Selbstzweifel an der eigenen Leistung, die offenen Fragen, die sich
durch den Verlust ihres Vaters durch ihr ganzes Leben ziehen, kann man deutlich erkennen. Ihre Sehnsucht nach Familie, ihre Opferungsbereitschaft dafür und schließlich ihr Bedürfnis den Ärmsten zu helfen, wie einst ihr geholfen wurde, kommen klar zur Geltung.

Für mich persönlich hätte der Fokus gerne öfter bzw. stärker auf ihr Berufsleben gerichtet sein können.
Insgesamt war es für mich ein interessanter, bewegender und spannender Roman, den ich fast an einem Stück gelesen habe.
Er ist leicht zu lesen und für alle zu empfehlen, die eine interessante Geschichte dem Stil einer Biographie vorziehen.

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