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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2025

Sehr viele Informationen und Übungen

Du bist viel mehr als deine Gefühle
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enthält dieses Buch, dazu viele Fachbegriffe, von denen ich so manchen, obwohl in dem Thema seit Jahren beheimatet, noch nicht kenne. Bei einigen wenigen hat sich mir sogar die Frage gestellt, ob diese ...

enthält dieses Buch, dazu viele Fachbegriffe, von denen ich so manchen, obwohl in dem Thema seit Jahren beheimatet, noch nicht kenne. Bei einigen wenigen hat sich mir sogar die Frage gestellt, ob diese nicht von der Autorin selbst, einer Kommunikationstrainerin, selbst erfunden wurden. Aber wie auch immer, um richtig gut mit dem Buch arbeiten zu können - arbeiten an sich selbst, versteht sich - wäre ein Anhang mit Glossar notwendig. Einem Glossar, in dem jeder einzelne dieser Begriffe genau dargelegt und erläutert wird.

Es gibt auch jede Menge Übungen, mit denen man dem Problem überbordender Gefühle entgegenwirken soll - vor allem in dem Moment, in dem dies dem jeweilen Leser widerfährt. Viele sind hilfreich, wenn auch deutlich zu abgehoben beschrieben, wie ich finde. Daher fällt es mir schwer, Zugang dazu zu gewinnen, auch wenn ich die Erkenntnisse der Autorin durchaus zu würdigen vermag.

Veröffentlicht am 25.04.2025

Auseinandergerissene Zwillinge

Maikäferjahre
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Anni und Tristan, Zwillinge aus einer Dresdner Musikerfamilie, werden im Krieg auseinandergerissen - sie bleibt bei den Eltern und überlebt die Bombennacht von Dresden, ist danach mit ihrer kleinen ...

Anni und Tristan, Zwillinge aus einer Dresdner Musikerfamilie, werden im Krieg auseinandergerissen - sie bleibt bei den Eltern und überlebt die Bombennacht von Dresden, ist danach mit ihrer kleinen Tochter, deren Vater an der Ostfront "gestrandet" ist, auf sich allein gestellt. Aber nicht ganz: Adam, ein jüdischer Ausnahmegeiger, den ihr Vater vor dem KZ bewahrt hat, ist an ihrer Seite - zusammen machen sie sich auf eine zunächst ziellose Reise durch das noch im Krieg befindliche Deutschland.

Tristan war Kampfpilot und ist in Gefangenschaft der britischen Armee geraten, wird dort allseits angefeindet - außer von der Krankenschwester Rosalie, die in ihm etwas ganz anderes sieht.

Ein Roman um Übergänge - vom Krieg in den Frieden, der alles andere als friedlich ist, vom privilegierten städtischen Leben ins Tiroler Dorfleben, um das als unmöglich scheinende (Ein)Leben in England.

Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können, so haben mich Anni und Tristan bewegt! Als die letzte Seite ausgelesen war, war ich richtig traurig. Eine sehr gefühlvolle Geschichte, dennoch keine Schmonzette, da Autorin Sarah Höflich an keiner Stelle den historischen Kontext außer Acht lässt. Außerdem geht es nicht nur um Liebe, sondern mehr noch um Vergebung, um den so notwendigen Blick in die Zukunft.

Gleichwohl gab es einige Kleinigkeiten, die mich störten und die möglicherweise vor allem dem Lektorat zuzuschreiben sind - Wiederholungen vor allem - auf ihrer Flucht übergibt sich Anni gefühlt auf jeder zweiten Seite. So hätte sie es nie von Dresden nach Tirol schaffen können!

Insgesamt jedoch ein Roman, den ich von Herzen weiterempfehle!

Veröffentlicht am 22.04.2025

Ein Wal, der nicht (mehr) schwimmt

Der Duft des Wals
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Dieser am Strand eines Ferienortes, gleich neben einem Luxushotel gestrandete Wal schwimmt nicht mehr. Nein, er stinkt, weil er dabei ist, zu verwesen - in diesem Wal ist nicht mehr der Hauch von Leben.

Was ...

Dieser am Strand eines Ferienortes, gleich neben einem Luxushotel gestrandete Wal schwimmt nicht mehr. Nein, er stinkt, weil er dabei ist, zu verwesen - in diesem Wal ist nicht mehr der Hauch von Leben.

Was das mit den Menschen dort, den Touristen und auch denen, die dort arbeiten, macht, davon erzählt dieser Roman und zwar aus der persönlichen Sicht der jeweiligen Charaktere.

Das klingt spannend, habe ich mir gedacht und mich an die Lektüre gewagt in der Hoffnung, nein, eigentlich sogar der Überzeugung, dass das ein richtig ungewöhnlicher, besonderer und unterhaltsamer Roman sein wird. Ist es jedoch leider nicht, jedenfalls nicht in meinen Augen. Er ist nicht einmal schlecht geschrieben, die Inhalte erreichen mich ganz einfach nicht. Was witzig sein soll, ist einfach nur belanglos. Leider kein Buch, das ich weiter empfehlen kann!

Veröffentlicht am 14.04.2025

Die Reichen bleiben reich

Die Erbin
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Köln/Bonn 1957: Der Nationalsozialismus hat das ehemalige Deutsche Reich, jetzt die Bundesrepublik Deutschland, von unten nach oben gekehrt. Wer sich mit Handwerk oder Handel über Wasser halten konnte, ...



Köln/Bonn 1957: Der Nationalsozialismus hat das ehemalige Deutsche Reich, jetzt die Bundesrepublik Deutschland, von unten nach oben gekehrt. Wer sich mit Handwerk oder Handel über Wasser halten konnte, wurde ausgebombt und ist oft genug ganz und gar verarmt. Die Flüchtlinge aus dem Osten haben sowieso nichts, egal was sie früher einmal waren und Juden gibt es nicht mehr. Nur viele Reiche sind immer reicher geworden und ihre Seilschaften aus der Nazizeit funktionieren immer noch. Nur aufpassen müssen sie, dass nichts davon auffliegt und ihr schönes System offenlegt!

Familie Liefenstein ist gehört schon lange dazu zu den Reichen und daran hat weder Anfang noch Ende des Nationalsozialismus etwas geändert. Sie haben einfach den Wohnsitz gewechselt und sind aus Berlin ins Rheinland gezogen, wo sie ebenfalls eine Niederlassung besitzen.

Cosima, deren Vater verstorben ist, hat eine starke soziale Ader und möchte für die Frauen, die nun allein ihre Kinder durchbringen müssen, eine Stiftung einrichten. Das findet auch ihr Onkel Theodor, seit einigen Jahren das Familienoberhaupt, ganz toll - nur müssen bestimmte Grenzen unbedingt gewahrt werden.

Zudem passieren einige geheimnisvolle Dinge, denen Cosima auf den Grund gehen möchte. Dabei lernt sie neue Menschen kennen, die anfänglich kaum einzuschätzen sind. Die Leser*innen sind ihr immer einen Schritt voraus, da ein Teil der Handlung in der Vergangenheit liegt und wir dadurch miterleben, was ihr zunächst verborgen bleibt. Ein spannendes und sehr gut recherchiertes Buch, das ich jedem empfehle, der Freude an zeithistorischen Romanen hat!

Veröffentlicht am 12.04.2025

Das Verschwinden der Geschwister Van Laar

Der Gott des Waldes
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Bear und Barbara waren Geschwister, ohne sich je gekannt zu haben. Denn Bear verschwand bereits vor Barbaras Geburt. Umso verstörender ist es für die Eltern, beziehungsweise für die Mutter - der Vater ...

Bear und Barbara waren Geschwister, ohne sich je gekannt zu haben. Denn Bear verschwand bereits vor Barbaras Geburt. Umso verstörender ist es für die Eltern, beziehungsweise für die Mutter - der Vater ist ein seltsam emotionsloser Mann - dass die Tochter Jahre später dasselbe Schicksal ereilt.

Die Van Laars sind quasi eine Legende - sie sind im Besitz von haufenweise Geld und von einem Areal, auf dem sie ein Sommercamp für Jugendliche eingerichtet haben, das überaus straff organisiert ist. Natürlich wird es nicht von ihnen selbst geführt - nein, dafür gibt es Personal. Wie eigentlich für alles. Diverse Szenarien scheinen möglich, den Lesern offenbaren sich allmählich Abgründe, die unauflösbar erscheinen.

Das Universum der Van Laars und ihrer Umgebung ist mit wenigen Ausnahmen eine absolute Männergesellschaft. Frauen haben hier nichts oder nur wenig zu melden - außer, sie agieren quasi unter dem Radar.

Ein eindringlich geschriebener Roman, in dem die Stimmung sich von Seite zu Seite ändern kann, die Autorin versteht es meisterlich, unterschiedliche Atmosphären zu generieren und diese abrupt wieder aufzuheben.

Das Buch habe ich bis zum Ende mit großer Faszination gelesen, allerdings empfand ich die Auswahl des Personals, das im Detail eine kleinere oder größere Rolle spielte, als deutlich zu breit aufgestellt: ständig wurden neue Charaktere mehr oder weniger detailliert eingeführt, deren Namen, Funktionen und Eigenschaften man sich merken musste. Bei einem so großen Aufgebot wäre ein dem Roman vorangestelltes Personalverzeichnis überaus hilfreich gewesen.