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Veröffentlicht am 08.09.2025

Junge Frau mit Krankheit(en)

Junge Frau mit Katze
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Diese junge Frau namens Ela, in der sich offenbar die Autorin selbst beschreibt, leidet an zahlreichen, nein: eigentlich zahllosen Krankheiten. Und es sind keine eingebildeten, obwohl hier zunächst ...

Diese junge Frau namens Ela, in der sich offenbar die Autorin selbst beschreibt, leidet an zahlreichen, nein: eigentlich zahllosen Krankheiten. Und es sind keine eingebildeten, obwohl hier zunächst so einige Eigen- und Fremddiagnosen (von Freunden und Familie) getroffen werden, ohne dass ein Arzt konsultiert wird. Wobei die junge Frau die von Ärzten festgestellten Diagnosen und deren Vorgehensweisen auch nicht immer anerkennt.

Das alles klingt deprimierend und düster, doch ist das Buch alles andere als das. Naja, jedenfalls nicht durchgehend. Denn es gibt ihre Katze, die eigentlich ein Kater ist und auch andere Protagonistinnen - allen voran Henny, die Tochter ihrer besten Freundin, fünfjährig, weise und äußerst präsent, die ebenso humorvoll wie warmherzig beschrieben werden. Allerdings ist es gerade Henny, an der ich meine Kritik festmache. Nicht an ihr als Charakter, sondern an der Art, wie Ela mit ihr umgeht: sie wird häufig zur Nebenfigur - nicht für die Leserinnen, sondern für Ela und das in Situationen, wo sie eigentlich verantwortlich ist.

Dennoch: Bis kurz vor Schluss mochte ich den Roman sehr und nahm dafür auch einige etwas zu ausführliche Quengeleien sehr gern in Kauf, doch dann platzte mir während eines Fluges, den Ella gemeinsam mit Henny tätigte, der Kragen. In dieser Zeit, wo Ela sich eigentlich um das Kind kümmern sollte, das zum ersten Mal fliegt, kümmert sie sich nur um sich selbst. Ja, Ela stellt sich ordentlich in den Mittelpunkt bei dem ganzen Gejammer, das sie da veranstaltet und das ist häufig nicht so recht am Platz. Er ist dennoch lesenswert, aber man sollte damit rechnen, dass man zwischenzeitlich ziemlich genervt ist.

Veröffentlicht am 05.09.2025

Schaurige Symbolik in Schweden

Schwüre, die wir brechen
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Das ungleiche Malmöer Ermittlerpaar Jon Nordh und Svea Karhuu in ihrem zweiten Fall, in dem es gleich mächtig zur Sache geht. Es wird nämlich eine Leiche mit falschem Kopf gefunden, nämlich mit ...

Das ungleiche Malmöer Ermittlerpaar Jon Nordh und Svea Karhuu in ihrem zweiten Fall, in dem es gleich mächtig zur Sache geht. Es wird nämlich eine Leiche mit falschem Kopf gefunden, nämlich mit dem eines Tieres. Auch vor seinem Tod musste der Verstorbene einiges erleiden. Dazu kommen geheimnisvolle Hieroglyphen, mit denen weder die Ermittler noch ihre Kollegen zunächst etwas anzufangen wissen. Es folgen weitere Morde auf - wenn möglich - noch grausigere Art, doch ist die Handschrift des Mörders unverkennbar.

Doch was steckt dahinter? Was könnte die Motivation des/der Mordenden sein? Ist es ein politischer oder eher ein persönlicher Hintergrund? Zunächst tappt das Team - Nordh und Karhuu werden durch einige Kollegen ergänzt - noch so ziemlich im Dunkeln und als es endlich ein wenig lichter wird, sehen sie sich selbst im Zuge der Ermittlungen großen gefahren ausgesetzt.

Mir gefallen in dieser Reihe insbesondere die Beschreibungen der Protagonisten, vor allem in den Reihen der Ermittler und deren nicht gerade unkomplizierte Dynamik. Obwohl die Fälle so weitreichend sind, kommen deren Privatleben sowie ihre berufliche Vorgeschichte keineswegs zu kurz.

Auch wenn es hier immer wieder gruselig-grausig zugeht, steht doch das menschliche Miteinander auf allen Ebenen im Vordergrund und gerade deswegen gefällt mir diese Reihe, die hoffentlich noch viele spannende Fälle beinhalten wird, so gut.

Veröffentlicht am 05.09.2025

Schaurige Symbolik in Schweden

Schwüre, die wir brechen
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Das ungleiche Malmöer Ermittlerpaar Jon Nordh und Svea Karhuu in ihrem zweiten Fall, in dem es gleich mächtig zur Sache geht. Es wird nämlich eine Leiche mit falschem Kopf gefunden, nämlich mit ...

Das ungleiche Malmöer Ermittlerpaar Jon Nordh und Svea Karhuu in ihrem zweiten Fall, in dem es gleich mächtig zur Sache geht. Es wird nämlich eine Leiche mit falschem Kopf gefunden, nämlich mit dem eines Tieres. Auch vor seinem Tod musste der Verstorbene einiges erleiden. Dazu kommen geheimnisvolle Hieroglyphen, mit denen weder die Ermittler noch ihre Kollegen zunächst etwas anzufangen wissen. Es folgen weitere Morde auf - wenn möglich - noch grausigere Art, doch ist die Handschrift des Mörders unverkennbar.

Doch was steckt dahinter? Was könnte die Motivation des/der Mordenden sein? Ist es ein politischer oder eher ein persönlicher Hintergrund? Zunächst tappt das Team - Nordh und Karhuu werden durch einige Kollegen ergänzt - noch so ziemlich im Dunkeln und als es endlich ein wenig lichter wird, sehen sie sich selbst im Zuge der Ermittlungen großen gefahren ausgesetzt.

Mir gefallen in dieser Reihe insbesondere die Beschreibungen der Protagonisten, vor allem in den Reihen der Ermittler und deren nicht gerade unkomplizierte Dynamik. Obwohl die Fälle so weitreichend sind, kommen deren Privatleben sowie ihre berufliche Vorgeschichte keineswegs zu kurz.

Auch wenn es hier immer wieder gruselig-grausig zugeht, steht doch das menschliche Miteinander auf allen Ebenen im Vordergrund und gerade deswegen gefällt mir diese Reihe, die hoffentlich noch viele spannende Fälle beinhalten wird, so gut.

Veröffentlicht am 04.09.2025

Dorothy und Joseph

Das Geschenk des Meeres
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Eine Geschichte auf zwei (Zeit)Ebenen: im Jahr 1900 und einige Jahre später: Es ist wie bei den Königskindern: sie lieben sich und kommen einfach nicht zusammen. Doch anders als bei den Königskindern ...

Eine Geschichte auf zwei (Zeit)Ebenen: im Jahr 1900 und einige Jahre später: Es ist wie bei den Königskindern: sie lieben sich und kommen einfach nicht zusammen. Doch anders als bei den Königskindern stehen sie sich selbst im Wegl Namentlich ist es Dorothy, die Josephs wiederholte Versuche, auf sie zuzukommen, abwehrt. Doch eigentlich ist sie selbst nicht daran schuld - neu aus Edinburgh in das kleine Dorf am Meer zu kommen. um dort als Lehrerin zu arbeiten, ist schnell klar, dass sie und Joseph füreinander bestimmt sind - aber die junge Agnes hat ihn für sich auserkoren und versucht, dies nach Kräften durchzudrücken. Vor allem, indem sie und die ihrigen Dorothy deutlich machen, dass sie die Finger von Joseph zu lassen hat!

Dorothy heiratet einen anderen, bekommt ein Kind und verliert dieses auf tragische Weise. Eine Geschichte von (wenig) Nähe und (überbordender) Ferne mit eindringlich gezeichneten Charakteren - sowohl die Haupt- als auch die Nebendarsteller sind - teils mit wenigen Worten - so klar und deutlich dargestellt, dass ich sie und auch das Setting bildhaft vor mir sehe.

Ein wundervoller, ruhiger, dabei kraftvoller und auch tragischer Roman, in dem am Ende die Hoffnung dominiert. Meine uneingeschränkte Empfehlung!

Veröffentlicht am 31.08.2025

Eine sehr besondere Frau

Peggy Guggenheim
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Das war Peggy Guggenheim in der Tat! Geboren in den Ausläufern des 19. Jahrhunderts, war sie ganz klar ein Kind beziehungsweise eine Frau des 20. Jahrhunderts und zwar eine ausgesprochen prägende.

Sie ...

Das war Peggy Guggenheim in der Tat! Geboren in den Ausläufern des 19. Jahrhunderts, war sie ganz klar ein Kind beziehungsweise eine Frau des 20. Jahrhunderts und zwar eine ausgesprochen prägende.

Sie hat Kunst, Kultur, aber auch die gesellschaftliche, politische und soziale Haltung wie kaum eine andere beeinflusst. Wobei es für sie dadurch leichter wurde, dass sie quasi von Kind auf ordentlich was an den Füßen hatte, sprich: ihre Familie war eine der Reichsten in den Vereinigten Staaten. Doch was für ein Segen, dass es gerade Peggy traf, denn ihr verdanken wir die Entdeckung und nicht zuletzt auch die Rettung nicht weniger moderner und avantgardistischer Künstler, die ansonsten häufig nicht ernst genommen wurden.

Sie war immer neugierig und zwar in jeder Hinsicht - ihr Verschleiß an Männern war ein beachtlicher, sie reiste um die Welt wie keine andere und scheute sich nicht davor, gerade auch in Krisenregionen aufzuschlagen. Da war sie tapfer, ja furchtlos. Für ihre Kinder war das Leben mit dieser Mutter allerdings kein einfaches.

Mona Horncastle schildert das Leben dieser Frau, die am Ende desselben einen Palazzo in Venedig und eine beträchtliche Kunstsammlung nicht nur dort hinterließ, auf mitreißende, aber auch informative Art und Weise. Mir tut es allerdings Leid, dass die vielen Personen um sie herum oft nur Namen bleiben. Es sind so viele, dass ich während der Lektüre nicht immer zum Nachschlagen kam, hilfreich wäre eine kurze Ausführung zur Person im hinten angehängten Verzeichnis gewesen.

Insgesamt jedoch ist dies ein sehr lesens- und damit empfehlenswertes Buch, das mir die Person - um nicht zu sagen: das Phänomen - Peggy Guggenheim deutlich näher gebracht hat.