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Veröffentlicht am 01.01.2021

Magisch, atmosphärisch und faszinierend - Ein wundervoller Reihenauftakt !

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Inhalt/Klappentext:
Leena ist eine Tiermagierin. Mit ihren Kräften kann sie eine einzigartige, tiefe Verbindung zu magischen Wesen herstellen. Doch der Prozess birgt Gefahren. Ist das Tierwesen zu mächtig, ...

Inhalt/Klappentext:
Leena ist eine Tiermagierin. Mit ihren Kräften kann sie eine einzigartige, tiefe Verbindung zu magischen Wesen herstellen. Doch der Prozess birgt Gefahren. Ist das Tierwesen zu mächtig, endet er meist mit dem Tod des Tiermagiers.
Noc ist ein Assassine. Seine Welt sind die Schatten. Liebe darf er sich nicht erlauben, ebenso wenig wie Gnade. Denn hat er erst mal einen Auftrag angenommen, zwingt ihn die dunkle Magie seiner Gilde, ihn auszuführen. Oder selbst zu sterben.
Leena und Noc. Magierin und Mörder. Er soll sie töten, sie macht ihm ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann. Es ist undenkbar, dass sie Gefühle füreinander entwickeln. Unmöglich. Und doch geschieht genau das …

Eindruck:
Schon als die Kyss Vorschau eine New Adult Geschichte mit Fantasy Elementen angekündigt hat, war es um mich geschehen, und ich konnte es kaum abwarten von fantastischen Tierwesen und einem gefährlichen Assassinen verzaubert zu werden. Doch nicht nur der Klappentext klingt wahnsinnig vielversprechend; auch das atemberaubend schöne Cover konnte mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Mit den bräunlichen Farben, die wunderbar mit den hervorgehobenen, goldenen Extras harmonieren und dem Leser damit direkt einen kleinen Einblick in den Inhalt der Geschichte geben, ist das Cover zu „Schattentanz“ mein absoluter Favorit aller von Kyss gestalteten Büchern. Und wenn dann auch noch der Inhalt überzeugt, wie es hier der Fall ist, steht einem grandiosen Buch wohl nichts mehr im Weg... Aber lest selbst !

Zunächst muss ich allerdings zugeben, dass mir der Einstieg in das Geschehen unerwartet schwer gefallen ist. Die komplette Handlung hat sich ziemlich in die Länge gezogen, was aber wohl daran liegt, dass dem Leser eine neue, unbekannte und weitläufige Welt gegenübersteht, die es erstmal zu erforschen gilt. Glücklicherweise hat mein Einstiegsproblem von Seite zu Seite immer mehr an Bedeutung verloren und mit der Zeit konnte ich problemlos vollständig in die wundervolle Geschichte eintauchen. Besonders aufgefallen ist mir hierbei Maxym M. Martineau‘s Schreibstil, der nicht nur erfrischend flüssig und locker, sondern auch faszinierend malerisch und bildhaft ist. Es ist kaum zu überlesen mit wie viel Liebe im Detail die Autorin hier arbeitet und was für eine gigantische Welt sie damit erschafft. So wurde Cruor mit der Zeit nicht nur zu Noc‘s, sondern auch zu meinem absoluten Wohlfühlort, den ich nur schweren Herzens wieder verlassen konnte. Auch mit dem atemberaubenden Wordbuilding hat Maxym meinen Geschmack getroffen, so dass mich vor allem die Tierwesen absolut in ihren Bann ziehen konnten. Doch nicht nur ein märchenhaftes und atmosphärisches Setting voller Magie ist in Hülle und Fülle vorhanden, auch Emotionen, Tiefgrund und eine gute Prise Humor sind nicht lange zu suchen. Zudem gestaltet die Autorin wahnsinnig greifbare und schlichtweg begeisternde Charaktere, die ich euch nun näher vorstellen möchte.

Leena ist eine wahnsinnig sympathische und furchtlose Protagonistin, die mein Herz im Sturm erobern konnte. Ich für meinen Teil liebe starke und kämpferische weibliche Hauptcharaktere, weshalb Leena in diesem Fall kein Wunsch offen lässt. Mutig, selbstbewusst und furchtlos scheut sie keine Herausforderung und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Sie weiß sich zudem zu wehren, ist tapfer und strahlt dabei eine faszinierende Gelassenheit aus, die sich automatisch auch auf den Leser überträgt. Trotzdem, und das macht sie so wunderbar authentisch und greifbar, zeigt sie zwischenzeitlich auch eine verletzliche und sensible Seite, die der Geschichte das gewisse Etwas und damit den von mir gewünschten Tiefgrund verleiht. Man kann also gar nicht anders als mit Leena ununterbrochen mitzufiebern, mitzuleiden und sich vor ihrem unendlichen Mut zu verneigen.

Mit Noc hingegen konnte ich zunächst nicht wirklich umgehen, da ich ihn ziemlich schlecht einzuschätzen wusste. Grund dafür ist insbesondere, dass er auf den ersten Blick kalt und distanziert wirkt und sich dem Leser und auch Leena erst gegen Ende des Buches öffnet. Für mich war er deshalb eher der kaltblütige Assassine, als der warmherzige und charmante Bookboyfriend. Besonders toll finde ich deshalb, auf welche Art und Weise man von seinen Beweggründen und den Auslösern seiner starken Distanziertheit erfährt. Ich würde es als eine Mischung von spannenden und intensiven Momenten beschreiben, die mich abwechselnd mit offenstehendem Mund oder einem gerührten und teils auch gebrochenem Herzen zurückgelassen haben. So habe ich mich von Seite zu Seite und von Wort zu Wort immer mehr in ihn verliebt und musste gegen Ende sogar überraschend ein paar Tränchen bezüglich seines Schicksals verdrücken.

Zu den Nebencharakteren muss ich unbedingt auch ein paar Worte verlieren, denn insbesondere Noc‘s und später auch Leenas Assassinen-Freunde, haben es mir angetan. Sowohl Calem, als auch Ozias und sogar Kost sind mir mit der Zeit unerwartet stark ans Herz gewachsen, so dass mir vor allem Calems Schicksal tief unter die Haut gegangen ist. Außerdem muss ich davon schwärmen wie toll ich es finde, dass jeder seine eigene kleine Geschichte erzählt, die jedem Charakter seine eigenen Züge verleiht. Ich bin einfach begeistert !

Auch die Tierwesen konnten mein Herz erobern und haben mich mit ihrem Konzept zugegebenermaßen ziemlich stark an Harry Potter erinnert. Trotzdem unterscheidet sich die Umsetzung glücklicherweise stark davon, da jedes der unzähligen Tierwesen detailreich und auf seine eigene Art und Weise ausgearbeitet wurde. Mein Highlight dabei war tatsächlich das Bestiarium, das nicht nur wundervoll und atmosphärisch mit in der Geschichte verwoben, sondern auch noch einmal gesondert, am Ende des Buches, nachzulesen ist. Zwischen den Seiten hat es mir deshalb unfassbar großen Spaß gemacht, immer mal wieder darin zu lesen, was mich nur noch mal tiefer in die einzigartige Welt gezogen hat.

In Bezug auf die Liebesgeschichte zwischen Noc und Leena kann ich sagen, dass mich auch diese nicht enttäuscht hat. Sie wurde nicht nur gelungen mit in den Plot integriert, sondern hat der Geschichte im gleichen Zug auch noch die nötige Tiefe und die Gefühle verliehen, die ich mir gewünscht habe. Hier hat mich besonders der Aspekt der verbotenen und gefährlichen Liebe angesprochen, der in meinen Augen hervorragend umgesetzt wurde. Es war einfach wunderschön mit anzusehen wie intensiv und tief sich Noc und Leena ineinander verlieben. Trotzdem verläuft im Laufe der Geschichte nicht alles perfekt und klischeehaft. Die beiden Protagonisten erleben Höhen und Tiefen miteinander, sie bezwingen zahlreiche Hürden und gehen einen steinigen Weg, der eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit sich bringt. Wie ihr merkt konnten mich die beiden ziemlich begeistern und mitreißen.

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die allgemeine Handlung eingehen. Wie schon erwähnt ist mir der Einstieg in die Geschichte ein wenig schwergefallen, aber dennoch ist der Plot durchaus gelungen. Es wurde zu passenden Zeitpunkten nahezu unerträgliche Spannung aufgebaut und einige überraschende Plottwists konnten mich als Leserin in den unerwartetsten Augenblicken umhauen. Zudem hat Maxym M. Martineau ihr tolles Wordbuilding fantastisch umgesetzt und mich damit wie ein Teil der dargestellten Welt fühlen lassen. Insgesamt konnte „Schattentanz“ meine Erwartungen also erfüllen und mich trotz einem letzten Fünkchen, das im Endeffekt gefehlt hat, absolut begeistern
!

Fazit:
Maxym M. Martineau schafft mit “Schattentanz“ eine magische, einzigartige und atmosphärische Welt, die mich wirklich begeistern konnte.
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2020

Eine Geschichte, die ihr Potential leider nicht ausgeschöpft hat !

Wild like a River
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Inhalt/Klappentext:
Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was ...

Inhalt/Klappentext:
Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was sie sagen, wie sie sich verhalten soll. Die meisten Leute finden sie seltsam. Doch dann begegnet sie Jackson, einem Studenten aus der Stadt. Er bittet sie, ihm ihre Welt zu zeigen. Und plötzlich ist da jemand, der all das, was sie bisher allein erlebt hat, mit ihr teilt. Ein verwirrend schönes, aber auch schmerzhaftes Gefühl. Denn Jackson muss bald wieder zurück in seine eigene Welt …

Eindruck:
Die “Leuchtturm” Trilogie von Kira Mohn zählt zu meinen Jahresfavoriten 2019, weshalb meine Vorfreude auf “Wild like a river” nicht größer hätte sein können. Doch nicht nur der wahnsinnig vielversprechende Klappentext konnte mein Interesse auf Anhieb wecken, auch das wundervolle, naturverbundene Cover hat meine Neugierde ins unermessliche steigen lassen. Ob es die harmonischen lila-blauen Farben, die atemberaubende Landschaft oder das dominierende Ahornblatt, das das Setting perfekt widerspiegelt, sind... Aufgrund der wunderschönen Umschlaggestaltung konnte ich das Treiben der Natur, das Rauschen des Flusses und das Flüstern des Windes schon vor dem Aufschlagen der ersten Seite spüren. Bessere Voraussetzungen für eine überzeugende Geschichte kann es also nicht geben, wäre da nicht der Inhalt, mit dem ich noch immer etwas im Zwiespalt stehe... Aber lest selbst !

Der Schreibstil von Kira Mohn lässt sich ganz einfach mit den Worten atmosphärisch, malerisch und bildhaft beschreiben, denn wie alle Bücher aus Kiras Feder, dominiert die Verbundenheit zur Natur auch hier wieder stark. Genau aus diesem Grund war ich auch diesmal wieder unheimlich fasziniert wie wunderschön man einen einzelnen Fleck der Erde allein mit einfachen Worten, zu etwas so Großem gestalten kann. Durch die einzigartigen Beschreibungen der Autorin konnte ich die großen Tannen, die atemberaubenden, kristallklaren Seen und die faszinierenden Klippen Kanadas nicht nur vor eigenen Augen sehen, sondern gleichzeitig auch alles drum herum haargenau spüren. Es hat sich als Leser einfach großartig angefühlt, auf diese besondere Art und Weise in die Geschichte einzutauchen, so dass ich die chaotische Welt um mich herum wenigstens kurzzeitig einfach mal vergessen konnte. Trotzdem muss ich sagen, dass mir diesmal an einigen Stellen die Gefühle gefehlt haben, die ich von Kira Mohn eigentlich gewohnt bin. So hatte ich zeitweise ziemliche Schwierigkeiten mich in die Charaktere einzufühlen und ihr Handeln und Denken zu verstehen.

Haven zum Beispiel war mir anfangs wirklich sympathisch. Ihre außergewöhnliche Verbundenheit zur Natur, ihre unendliche Liebe zu den Tieren des Waldes und ihre faszinierende Lebenseinstellung konnten mich zunächst wirklich berühren. Nicht nur weil ihre Geschichte einzigartig und selten ist, sondern auch weil ihre Gefühle zu Beginn der Geschichte noch real und deutlich spürbar sind. Mit fortlaufender Zeit sind mir als Leserin aber ein paar seltsame und suspekte Eigenschaften an der Protagonistin aufgefallen, weshalb ich nicht wirklich warm mit ihr werden konnte. So dominieren vor allem ihre Naivität, ihre extrem sonderbaren und nicht nachvollziehbaren Handlungen und die Tatsache, dass ihre Unerfahrenheit fast schon an den Haaren herbeigezogen und ziemlich unnatürlich gewirkt hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde Havens Charakter leider immer oberflächlicher, unverständlicher und somit wenig authentisch. Mal abgesehen davon, dass ich sie zeitweise wirklich gerne einmal durchgeschüttelt hätte, mochte ich aber die Message, die Kira Mohn mit ihrem Charakter versucht hat zu übermitteln. Auch ich bin nämlich der Meinung, dass Gruppenzwang, der eigentlich ungewollte Wille dazuzugehören und das “cool sein”, obwohl man das im tiefsten Inneren eigentlich gar nicht möchte, viel zu präsent in der Gesellschaft sind. Dieser Handlungsstrang hat mir in der Theorie gut gefallen, in der Umsetzung bleibt aber noch etwas Luft nach oben !

Auch mit Jackson stehe ich nach wie vor etwas im Zwiespalt, denn obwohl ich anfangs nicht wirklich etwas mit seiner Person anzufangen wusste, wurde er mir mit der Zeit immer sympathischer und ich konnte zunehmend besser mit ihm warm werden. Trotz seiner hilfsbereiten, fürsorglichen, liebevollen und gleichzeitig charmanten Art, die ich wirklich gerne mochte, wurde mir stellenweise aber alles zu viel und ziemlich übertrieben. Es war zwar wundervoll mit anzusehen wie Jackson mit Haven umgeht, sie verteidigt und in allen Schritten und Lebenslagen unterstützt, doch sein zu großer Beschützerinstinkt wurde mir schnell zu nervig und hat nicht nur Haven, sondern auch mir als Leserin die Luft zum Atmen genommen. Auch die Tatsache, dass er sich in diesem starken Ausmaß von seinen einstigen Freunden abwendet, wirkte auf mich etwas unverständlich und seltsam. Was ich aber unbedingt noch loben muss ist die Entwicklung von Jacksons Lebenseinstellung, die man als Leser im Laufe der Geschichte mitverfolgen darf. Jax findet in “Wild like a river” zu sich selbst, reißt sich aus den Klauen seiner Eltern und schlägt einen eigenen, gut durchdachten Weg ein, was ich wirklich bewundere.

Zu meinem Bedauern kann ich auch zu den Nebencharakteren nicht viel positives sagen. Anders als in der “Leuchtturm” Trilogie konnte ich nicht einen einzelnen Charakter ins Herz schließen oder mich mit ihm identifizieren, denn weder Caydens unpassende Sprüche, Dylans und Jons falsches Handeln oder Stellas manipulative Art konnten in irgend einer Weise etwas positives in mir auslösen. Einzig Rae hätte Potential gehabt, das allerdings nicht ausgeschöpft wurde. Dafür hat man sie schlichtweg nicht gut genug kennengelernt und sie blieb ziemlich im Hintergrund, was sich im abschließenden Teil der Reihe hoffentlich ändert. Insgesamt hat mir in Bezug auf die Nebencharaktere einfach die Vertrautheit, die Nähe und die Sympathie gefehlt, die ich sonst von Kira Mohns Charakteren gewohnt bin.

Zur Liebesgeschichte möchte ich auch noch ein paar Worte verlieren, da diese mich auch irgendwie enttäuscht zurückgelassen hat. Obwohl Havens und Jacksons Beziehung sich in einem angenehmen und realistischen Tempo entwickelt, konnte ich wenig sprühende Funken oder eine faszinierende Anziehungskraft spüren. So konnte das Buch mich auch auf emotionaler Ebene wenig abholen, da Gefühle zwar präsent waren, aber nie wirklich in meinem Herzen angekommen sind. Dadurch wirkte alles ziemlich oberflächlich, die Charaktere wenig greifbar und flach auf mich, da es mir generell schwer fällt, in einer Geschichte mit fehlendem Tiefgrund mitzufühlen. Die Handlung hätte einfach mehr Raum gebraucht, um sich zu entfalten, da das Potential dafür eindeutig gegeben ist.

Im Allgemeinen mochte ich die Szenen in Havens Heimat, einem Nationalpark in Kanada, wirklich gerne. Wie vorhin schon erwähnt, konnte ich in Bezug auf diese Stellen der Handlung auch noch mit Haven mitfühlen und sie mit ihren Gedanken und Gefühlen eindeutig verstehen. Währenddessen wurden die Handlungsstränge in Edmonton leider immer diffuser, verwirrender und schlichtweg unrealistisch, so dass mich die Geschichte eher wenig packen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war auch das Verhalten der Charaktere leider undurchdacht und naiv. Trotzdem muss ich an dem festhalten, was ich im Vorfeld schon erwähnt habe: Ich sehe in der Geschichte wirklich Potential und möchte trotz der vielen Kritik nicht sagen, dass das Buch oder die Message, die dahinter steckt, schlecht ist ! Es geht vielmehr um Feinheiten, die mich einfach nicht überzeugen konnten und die ich mir im Folgeband anders wünsche.

Insgesamt ist “Wild like a river” also eine süße und zurückhaltende Liebesgeschichte, die dennoch mehr Potential hat. Insbesondere in Bezug auf die Charaktertiefe und die generelle Charakterausarbeitung sehe ich noch Luft nach oben, da in vielen Momenten der Tiefgrund und die Emotionen fehlen. Der Abschluss der Geschichte konnte mich trotz allem zufrieden und ohne offen gebliebene Fragen zurücklassen, weshalb ich nun neugierig auf “Free like the Wind” bin !

Fazit:
Eine schöne Lektüre für zwischendurch, die allerdings an einigen Stellen ihre Schwächen zeigt. Trotzdem konnten mich vor allem die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und Kira Mohns Schreibstil überzeugen und mich die allgemeine Handlung gut unterhalten.
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

Herzzerreißend, emotional und wahnsinnig gefühlvoll - Eine außergewöhnliche Geschichte !

All das Ungesagte zwischen uns
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Inhalt/Klappentext:
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara ...

Inhalt/Klappentext:
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte ...

Eindruck:
Ich bin großer Fan von Colleen Hoover, weshalb auch ihre Neuerscheinung “All das Ungesagte zwischen uns” direkt zum Erscheinen bei mir einziehen musste. Bevor ich euch aber nahebringe, warum die Autorin mich auch mit ihrem neusten Werk restlos überzeugen konnte, muss ich unbedingt noch von dem wundervollen Cover schwärmen ! Ich liebe den zartrosa Hintergrund, der zusammen mit den gold-schwarzen Schriftzügen wahnsinnig gut harmoniert und zugleich unheimlich edel wirkt. Zudem assoziiere ich mit den roten Blütenblättern eine traurige und emotional mitreißende Handlung, die uns so auch in Morgans und Claras Geschichte erwartet...Aber lest selbst !

Zu Colleen Hoovers Schreibstil muss ich wohl nicht mehr viel sagen, oder ? Die Worte meisterhaft, gefühlvoll, tragisch und emotionsgeladen reichen wohl aus, um euch von ihrer wundervollen Art zu schreiben zu überzeugen. Ich finde es wirklich jedes Mal aufs Neue unglaublich faszinierend, was Colleen Hoover schafft mit einzelnen Worten auf ein Blatt Papier zu bringen. Sie drückt Großes mit einzelnen Wörtern aus, bringt wundervolle Zitate und Messages mit ein, und sorgt damit für eine unheimlich große Bandbreite an Emotionen und Gefühlen, wie es kein anderer Autor schafft, sie auf den Leser zu übertragen... Wie ihr merkt bin ich wie immer sprachlos, wenn ich ein CoHo Buch beendet habe und glaube alleine das ist schon Grund genug, sofort in die Buchhandlung zu sprinten, und “All das Ungesagte zwischen uns”, wie ich, an einem Abend auszulesen.

Auch die Charaktere habe ich fest in mein Herz geschlossen, so hat mich vor allem Morgans Schicksal wahnsinnig berührt. Zunächst lernt man sie als begeisterte Mutter, Hausfrau und Ehefrau kennen, die bereits in jungen Jahren ihre Tochter Clara zur Welt gebracht hat. Äußerlich gesehen scheint Morgans Leben also perfekt zu sein... Ein wundervoller Mann, eine liebevolle Tochter, zu der sie eine wahnsinnig innige Beziehung hegt, ein großes Haus und eine bezaubernde Schwester, die gleichzeitig beste Freundin und Seelenverwandte für sie zu scheinen ist. Was braucht ein Mensch also mehr, um im Leben anzukommen? Doch dann kommt es zu dem einen Tag, dem Moment, der Morgans komplettes Leben auf den Kopf stellt. Ein schrecklicher Unfall, der ihr alles wichtige entreißt, das sie besitzt, bis auf ihre Tochter. Doch auch diese entgleitet ihr von Zeit zu Zeit immer mehr und verliebt sich Hals über Kopf in einen Jungen, von dem Morgan so gar nicht begeistert ist. Zudem empfindet die junge Mutter eine immer stärker werdende, klaffende Leere in ihrem Inneren und die Frage, für was im Leben sie eigentlich so richtig brennt wirft immer mehr Fragezeichen in ihren Kopf. Nun dürfen wir sie und ihre Tochter also dabei begleiten, wie beide wieder zu sich selbst finden...

Zu Morgan kann ich sagen, dass ich sie auf Anhieb in mein Herz geschlossen habe, da sie schlichtweg unheimlich sympathisch ist. Sie ist liebevoll, gutmütig und möchte nur das Beste für ihre Liebsten. Ihre Probleme, die sich im Laufe der Geschichte herauskristallisiert haben, waren nachvollziehbar und haben mich zudem tief berührt. Ich bewundere Colleen Hoover wirklich sehr dafür wie sie jedes Mal aufs Neue facettenreiche, wahnsinnig authentische und greifbare Charaktere erschafft. So konnte mir auch Morgans Geschichte einige Tränchen entlocken und mich auf vielen verschiedenen Ebenen total faszinieren. Was ich unbedingt auch noch betonen muss, ist, dass ich es sehr bewundernswert finde, wie Morgan sich gegenüber ihrer Tochter selbst angreifbar macht, nur um Clara damit zu schützen. Sie ist eine ganz wundervolle Mutter !

Auch Clara konnte mein Leserherz schon auf den ersten Seiten der Geschichte erobern, da ich ihre Art unglaublich toll finde. Besonders da sie genau wie ich jung und frische siebzehn Jahre alt ist, konnte ich mich problemlos in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Probleme nahezu am eigenen Körper spüren. Zudem vereint Claras Charakter zwei wahnsinnig tolle Eigenschaften, die mir im Laufe des Buches besonders aufgefallen sind. Einerseits ist das junge Mädchen schlagfertig und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas nicht passt, doch andererseits zeigt sie auch ihre emotionale, zerbrechliche Seite, was sie sehr zu einer sehr vielfältigen Person macht. Als Leser bekommt man diese Achterbahnfahrt der Gefühle deutlich zu spüren und die Emotionen überrollen einen im Endeffekt wie eine Welle, die sich mit der Zeit angehäuft hat und nun schlagartig ausbricht.

Über die Nebencharaktere muss ich auch unbedingt noch ein paar Worte verlieren, denn insbesondere Miller und Jonah sind zwei wundervolle Menschen, die die Geschichte zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Miller in Bezug auf Clara, die in ihm ihre erste große Liebe gefunden hat, welche zauberhaft und wahnsinnig authentisch von Colleen Hoover ausgearbeitet wurde. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, die beiden mitzuverfolgen und die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung mit ihnen zusammen zu erleben. Insbesondere die nahezu gemeinsamen Hobbys der beiden, die wunderschönen und herzerwärmenden Momente zusammen und das Kennenlernen mit Millers Großvater, der sich mit seinem einzigartigen Humor direkt in mein Herz schleichen konnte, konnten mich absolut begeistern. Auch Jonah spielt eine ziemlich große Rolle in “All das Ungesagte zwischen uns”. Um nicht zu spoilern, kann ich leider nicht näher auf ihn eingehen, muss aber unbedingt schon mal vorwegnehmen, dass er ein unglaublich bodenständiger und liebevoller Mensch ist, der mit seinen Ecken und Kanten nicht nur authentisch ist, sondern dessen Gedanken und Gefühle man als Leser 1:1 nachempfinden kann !

Um noch einmal kurz auf allgemeine Handlung einzugehen, muss ich sagen, dass diese wie von Colleen Hoover nicht anders zu erwarten, einzigartig und unheimlich berührend zugleich ist. Es geht um Trauer, Verluste, die erste große Liebe, den steinigen Weg zu sich selbst zu finden, tief schmerzende Familienangelegenheiten und vieles mehr. Die Bandbreite der Themen ist zwar groß, allerdings schafft die Autorin es wie gewohnt, allen samt gerecht zu werden und sie auf unglaublich tolle Art und Weise zu behandeln. Vor allem die besondere Atmosphäre, die auf jeden einzelnen Augenblick perfekt abgestimmt ist, ist so real dargestellt, dass ich mich mit der Zeit ganz tief in der Geschichte verloren habe. Zudem sind Emotionen und realistische Gefühle nicht lange zu suchen und Morgans und Claras Geschichte geht stellenweise tief unter die Haut.

Einzig das Ende wurde mir ein wenig zu schnell abgehandelt und ist stellenweise auch ziemlich vorhersehbar. So hätte ich mir nach den emotionalen und herzzerreißenden Momenten etwas mehr Liebe im Detail und eine ausführlicher zu Ende erzählte Handlung gewünscht. Nichts desto trotz bin ich aber wahnsinnig begeistert, was Colleen Hoover uns Leserinnen und Lesern mal wieder gezaubert hat und kann es kaum erwarten, weitere Geschichten aus ihrer Feder zu lesen !

Fazit:
Eine wunderschöne, herzzerreißende und einzigartige Geschichte, die mich auf Anhieb in ihren Bann ziehen konnte. Eine absolute Leseempfehlung und bis auf kleine Details, ein weiteres Highlight in meinem Bücherregal !
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Bedeutsam und poetisch - konnte meine Erwartungen aber trotzdem nicht erfüllen...

Making Faces
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Inhalt/Klappentext:
Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben.
Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein ...

Inhalt/Klappentext:
Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben.
Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird …

Eindruck:
Ich bin großer Fan emotionaler und tiefgründiger Liebesgeschichten, weshalb ich mich schon seit Monaten wahnsinnig auf “Making Faces” von Amy Harmon gefreut habe. Meine riesengroße Vorfreude ist aber nicht nur dem unheimlich vielversprechenden Klappentext zu schulden, sondern auch das wunderschöne Cover konnte mein Interesse auf Anhieb wecken. Der lila-blaue Farbverlauf und die wundervollen Details haben es mir einfach total angetan, weshalb ich das Buch allein deshalb in meinem Regal stehen haben und sofort lesen musste. Ich kann euch schonmal vorwegnehmen, dass mir die Message hinter dem Buch einerseits unheimlich gut gefallen hat, der Schreibstil diese Begeisterung aber leider etwas mindert... Aber lest selbst !

Bevor ich auf “Making Faces” aufmerksam geworden bin, habe ich weder etwas von der Autorin gelesen, noch überhaupt etwas von ihr gehört, was meine Aufregung noch viel größer gemacht hat. Mein erster Eindruck von ihrem Schreibstil war dementsprechend sehr durchwachsen, da die Poesie und Gefühle in ihren Worten einerseits direkt auf mich übergesprungen sind, mein Lesefluss aber andererseits alles andere als flüssig war. Ich möchte Amy Harmons Schreibstil keinesfalls als schlecht betiteln - das ist er auch gar nicht, im Gegenteil - allerdings würde ich ihn als schwierig oder gewöhnungsbedürftig bezeichnen, da ich lange Zeit brauchte, um vernünftig in die Geschichte einzusteigen. Zudem hat mich die Erzählperspektive in diesem Fall ziemlich gestört, da ich ungerne aus der 3. Person lese, um einen besseren Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der Charaktere zu erhalten. So hat es deutlich länger gebraucht wie gewohnt, insbesondere zu den Protagonisten einen Bezug zu finden und mich in sie hineinzuversetzen. Trotzdem muss ich sagen, dass Amy Harmons Art zu schreiben eindeutig zum Nachdenken anregt und sie dem Leser mit ihrer Geschichte eine wahnsinnig wichtige Message auf den Weg gibt.

Wie eben schon erwähnt, fiel es mir ziemlich schwer Bezug zu den Charakteren zu finden, was sich leider auch durch die ganze Geschichte gezogen hat. Sowohl Fern, als auch Ambrose sind mir schlichtweg zu blass, zu wenig greifbar und oberflächlich ausgearbeitet worden, weshalb auch die Gefühle, die die Autorin versucht auf den Leser zu übertragen, nicht wie gewünscht bei mir angekommen sind. Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Prinzip und die Charaktereigenschaften an sich wirklich gut gefallen...Nur der Feinschliff fehlt leider an einigen Stellen...

Beginnen wir am besten mit Fern, der Protagonistin, die man als unscheinbares und wenig gemochtes Mädchen kennenlernt. Selbst von ihren Eltern muss sie sich anhören, dass sie nicht hübsch ist, was die Messlatte ihres Selbstbewusstseins natürlich ziemlich niedrig setzt. Wo es an Selbstvertrauen mangelt, hat Fern aber umso mehr Hilfsbereitschaft in die Wiege gelegt bekommen, da ihr großes, reines Herz definitiv am rechten Fleck sitzt. So würde sie das Glück anderer immer und überall über ihr eigenes Stellen und kümmert sich wirklich rührend um die Menschen, die sie liebt. Wie ihr vielleicht merkt, berichte ich gerade nur positives über Fern, da sie mir im allgemeinen unheimlich sympathisch ist. Doch wie schon erwähnt, mangelt es ihr leider etwas an Charaktertiefe.

Ambrose Young ist tatsächlich mit einem ganz großen Fragezeichen in meinem Kopf verankert, da ich aus ihm noch immer nicht schlau werde. Auch bei ihm habe ich unheimlich viel Potential gesehen, das aber leider nicht wirklich ausgeschöpft wurde. So ist die Entscheidung, die er trifft und sein ganzes Leben verändert, für mich nicht einmal im ansatzweise nachvollziehbar. Warum trifft er sie und für was war sie unbedingt nötig? Diese Frage habe ich mir im Verlaufe der Geschichte immer wieder gestellt. Zudem musste er ein einschneidendes Ereignis am eigenen Körper miterleben, das ihn stark geprägt und sein komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat. In Bezug darauf habe ich gespürt, dass Amy Harmon unbedingt Schmerz, Trauer und Emotionen ausdrücken möchte, was ihr leider nur teilweise gelungen ist. Auch hier macht sich die mangelnde Charaktertiefe bemerkbar. Außerdem ist mir im Gedächtnis geblieben, das sehr entscheidende Momente in Ambrose Leben oft angesprochen, aber nie wirklich ausgearbeitet wurden. An dieser Stelle hätte man wahrscheinlich soo viel mehr aus der Geschichte rausholen können, indem man sie langlebiger und tiefgehender gestaltet hätte !

Wen ich aber unbedingt noch aufgreifen muss, ist Bailey, ein guter Freund von Fern, der mir im Laufe der Geschichte am besten gefallen hat. Nicht nur ist er wahnsinnig facettenreich und ein Charakter, der stellenweise den von mir gewünschten Tiefgrund mit in die Handlung bringt. Er hat auch eine unheimlich positive und hoffnungsvolle Ausstrahlung, die mir das Lesen um einiges versüßt hat. Bailey ist schlichtweg ein wundervoller Charakter, der ein wirklich berührendes Schicksal hat, das mit fortlaufender Handlung auch eine überraschende Wendung nimmt, mit der ich niemals gerechnet hätte. So dreht sich das Buch nicht nur um Ambrose und Fern, deren Liebesgeschichte ziemlich blass ist, sondern auch um die Freundschaft zu Rita und Bailey, die in einigen Momenten deutlich interessanter für mich war.

Um mich kurz auf die Liebesgeschichte zu beziehen, konnte ich in Bezug auf diese leider ebenfalls wenig spüren. Dadurch, dass ich zu Fern und Ambrose sowieso schon keine Bindung gefunden habe, sind auch im Zuge ihrer Beziehung wenig Gefühle bei mir angekommen. Einerseits hat es mich tatsächlich sehr fasziniert wie Ambrose und Fern miteinander umgehen. Insbesondere die Tatsache, dass Ambrose durch Fern wieder lernt, sich selbst zu lieben und akzeptieren, finde ich einfach wundervoll. Erst durch sie lernt er sein Schicksal und seine Schuld zu akzeptieren, was mir zeigt, dass die beiden sich gesucht und auch gefunden haben. Die Sanftheit, die wundervollen Worte und die tiefe Liebe, die mit dieser Liebesgeschichte einhergehen, sind wunderschön, doch leider konnte ich als Leser von besagter Liebe nichts spüren. Es fehlt das Gefühl in den Worten, die zwar das Richtige meinen, mein Herz somit aber trotzdem nicht erobern konnten. Wie ihr seht stehe ich also auch mit der Liebesgeschichte in einem großen Zwiespalt.

Die allgemeine Handlung... naja, es war ein gefühlt unendlicher Wechsel aus purer Faszination und Enttäuschung, da das Geschriebene meine Erwartung einerseits erfüllen, aber andererseits auch nicht erfüllen konnte. Zunächst hat es seine Zeit gebraucht, bis ich wirklich in die Geschichte gefunden habe. Lange Zeit fiel es mir nämlich wirklich schwer überhaupt zu verstehen in welche Richtung die Handlung später gehen wird. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Amy Harmon in diesem Fall unheimlich viele Handlungsstränge miteinander verknüpft, wodurch viele Dinge einfach zu kurz und zu wenig nachvollziehbar geworden sind. Trotzdem hat die Autorin es geschafft einige wahnsinnig schöne und bedeutsame Messages mit einzubauen, die mir unfassbar viel gegeben haben. So entstand eine regelrechte Hassliebe zwischen “Making Faces” und mir.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Message, die Amy Harmon auf den Leser übertragen möchte, unfassbar wichtig und gleichzeitig auch wunderbar gelungen ist. Sie vereint viel Poesie und wunderschöne Zitate miteinander und konnte mich hiermit begeistern. Trotzdem dominieren meiner Meinung nach die blassen und wenig greifbaren Charaktere, was der Geschichte eindeutig ihr Potential zu viel Tiefgang und vielen Emotionen genommen hat. Amy Harmons weitere Bücher werde ich jedenfalls trotz meiner bestehenden Kritik lesen, da mich die Themen schon jetzt sehr ansprechen !

Fazit:
Eine wahnsinnig wichtige Geschichte, die ihr Potential aber nicht ganz ausgeschöpft hat. Leider dominieren zu blasse Charaktere und wenig Tiefgrund vor den bedeutsamen Momenten.
3.5-4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2020

Ich habe eine neue Lieblingsbuchreihe gefunden...

Beta Hearts
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Inhalt/Klappentext:
Im Jahr 2101 gibt eine neue Waffe abermals Hoffnung im Kampf gegen die künstliche Intelligenz KAMI. Es ist eine Person aufgetaucht, die in der Lage zu sein scheint, dem gottähnlichen ...

Inhalt/Klappentext:
Im Jahr 2101 gibt eine neue Waffe abermals Hoffnung im Kampf gegen die künstliche Intelligenz KAMI. Es ist eine Person aufgetaucht, die in der Lage zu sein scheint, dem gottähnlichen Wesen die Stirn zu bieten. Doch die Zivilisation steht bereits an der Schwelle zum Untergang. Ist die Menschheit noch zu retten, und ist sie es überhaupt wert, gerettet zu werden?Die junge Kämpferin Andra zweifelt an ihrer Mission, KAMI zu vernichten …

Eindruck:
Obwohl ich eher selten im Sci-Fi Genre lese, bin ich im Frühjahr zufällig auf die „Neon Birds“ Reihe von Marie Grasshoff gestoßen und seitdem restlos begeistert von dieser unglaublich faszinierenden Buchreihe. Aus diesem Grund konnte ich es natürlich kaum abwarten, endlich auch das krönende Finale „Beta Hearts“ zu lesen und blicke nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese großartige Welt, deren wundervolle Charaktere und die außergewöhnliche Atmosphäre dort zurück. Bevor ich euch aber erzähle, warum auch dieser Reihenabschluss wieder ein absolutes Highlight für mich ist, muss ich unbedingt noch über die einzigartige Aufmachung des Buches sprechen. Zunächst versprüht das tolle Cover mit dem Nachthimmel, dem silhouettierten Vogel und den Lichtern der Stadt wieder absolute Sci-Fi Vibes. Mein Highlight sind und bleiben aber die grandiosen Extras im Buchinneren. Akten aus der Vergangenheit, Interviews, Steckbriefe, Radioausschnitte und die atemberaubend schönen Illustrationen machen das Leseerlebnis und die gesamte Reihe in jeglicher Hinsicht zu etwas ganz Besonderem und Unvergesslichem !

Auch der Schreibstil der Autorin ist und bleibt einfach nur klasse, weshalb ich es kaum abwarten konnte, endlich wieder in die von ihr geschaffene, wahnsinnig komplexe, aber nicht weniger tolle Welt eintauchen zu können. Neben den faszinierenden Einfällen, die Marie Grasshoff in Bezug auf Technik und Mechanik beschreibt, ergründet sie den menschlichen Abgrund auf geniale Art und Weise. Verzweiflung, Schmerz, Emotionen und Mitgefühl... All das vereint sie mit einer Zukunftsvorstellung, die eindrucksvoll und bemerkenswert ausgearbeitet wurde. Zusammen mit einer Prise Humor und viel Spannung, wurde ich als Leserin von einem Sog mitgerissen, der mich tief in die Geschichte gezogen und so schnell nicht mehr losgelassen hat. So sind die Seiten nur so dahin geflogen, das Ende folgte mit großen Schritten und naja, was soll ich sagen, ich bin nach wie vor verliebt in dieses brillante Buch !

Wen man im Laufe der Geschichte natürlich umso intensiver verfolgen darf, sind die einzigartigen und facettenreichen Charaktere, die sich ihren Platz in meinem Herzen schon von Anfang an sichern konnten. Ist es Okijen, der stärkste Supersoldat, ein absoluter Bookboyfriend und ein Charakter, der in diesem Teil der Geschichte nichts, aber gleichzeitig so viel Eindrucksvolles und Tiefgründiges zeigt ? Andra, die Jägerin und das wahnsinnig starke Mädchen, das so unheimlich viel durchleben musste und doch nach wie vor für ihren eigenen Willen und ihre eigene Wahrheit kämpft ? Sind es Flover oder Luke, zwei beste Freunde, der Eine Geheimagent, der Andere Träumer, die beide bis zum Schluss kämpfen, um die Welt zu retten und diejenigen zu schützen, die sie lieben ? Oder ist es Byth, die faszinierende Mechanikerin, die in diesem Finale so viel mehr von sich zeigt als erwartet und im Endeffekt als einzig verbliebene Hoffnung für die Menschheit bleibt ? Tatsächlich kann ich euch nicht sagen, welcher von diesen fünf Protagonisten mein Liebster ist, da sie alle im Laufe der Geschichte wahnsinnige Stärke und Kraft im Kampf gegen KAMI gezeigt haben, wir sie in den dunkelsten und hellsten Zeiten begleiten dürfen und man zum Ende der Geschichte das Gefühl hat, fünf beste Freunde zu verlieren. Zudem haben allesamt eine unglaublich tolle Entwicklung durchgemacht, so viel durchgestanden, verloren und gewonnen. Sie loszulassen fällt mir wirklich schwer und ich kann es kaum erwarten, die Bücher eines Tages noch einmal zu rereaden...

Selbstverständlich verbergen sich hinter der „Neon Birds“ Trilogie auch einige Nebencharaktere, zu denen ich gerne noch ein paar Worte verlieren möchte. Im Vordergrund steht hierbei natürlich das Goldene Trio, mit denen ich eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt habe. Während ich in der einen Sekunde Hoffnung in ihren Personen und Handlungen gesehen habe, wurden diese in der nächsten Sekunde wieder zerschmettert und auf Glatteis gelegt. Obwohl sich das durch die ganze Geschichte zieht, wird man am Ende doch von einem lauten Knall überrascht und kann kaum glauben, was wirklich hinter ihren Charakteren steckt. Wen ich natürlich auch nicht vergessen darf, ist Ellis, ein für mich ziemlich unergründlicher Charakter, den man aber erst in diesem abschließenden Teil wirklich intensiv kennenlernt. Mein Highlight allerdings ist Gerta, das Haushuhn von Luke, das die spannende und nervenzerreißende Handlung teilweise auf wahnsinnig lustige Art und Weise aufgelockert hat. Ich liebe Gerta, denn wer tut das nicht?

An den Fortgang der allgemeinen Handlung hatte ich ehrlich gesagt ziemlich hohe Erwartungen, da die beiden Vorgänger „Neon Birds“ und „Cyber Trips“ zu meinen Jahreshighlights zählen. Umso glücklicher macht es mich jetzt sagen zu können, dass „Beta Hearts“ dem in nichts nachsteht. Inhaltlich möchte ich natürlich nichts vorwegnehmen, da sich diese Rezension auf den dritten und abschließenden Band der Reihe bezieht. Trotzdem möchte ich euch nicht vorenthalten, dass Marie Grasshoff das Talent besitzt, epische, unglaublich spannende und wahnsinnig faszinierende Bücher zu schreiben. Auch mit diesem Meisterwerk hat sie es wieder geschafft, mich zu begeistern und das in meinen Augen perfekte Ende für Okijen, Andra, Luke, Flover und Byth zu gestalten. Ich bin der Meinung, dieses Buch hätte auch gar nicht anders Enden dürfen, da es neben nervenaufreibender Spannung, herzzerreißenden Momenten und tiefgründigen Augenblicken auch eine wundervolle Message mitbringt, mit der ich niemals gerechnet hätte. Was zudem ziemlich unerwartet kam, ist eine oder sogar mehrere kleine Liebesgeschichten, die im Hintergrund standen, aber mir deshalb nicht weniger gut gefallen haben ! Zwar hätte ich noch Stunden, Tage, wenn nicht sogar Wochen in Maries Vorstellung einer Zukunftswelt verbringen können, allerdings bin ich auch sehr zufrieden mit diesem Abschluss. So endet mit einem lachenden und einem weinenden Auge also eine einzigartige Reise, die ich niemals vergessen werde... Jetzt bin ich nur noch gespannt auf weitere Werke von Marie Grasshoff und kann es kaum abwarten mich erneut in einer phänomenalen Welt wie dieser zu verlieren.

Fazit:
Ein wundervoller Reihenabschluss, der mich wie erwartet faszinieren, überraschen und emotional mitreißen konnte. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser neuen Lieblingsbuchreihe und werde die einzigartigen Charaktere für immer in meinem Herzen behalten.
5/5🌟

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