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Veröffentlicht am 27.05.2022

Coole Idee

Niemandsstadt
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Das Buch besteht aus wahnsinnig vielen Kapiteln, denn die meisten sind nur zwischen zwei und drei Seiten lang. Wenn sie lang sind, haben sie sechs Seiten. So konnte ich mich also richtig reinstürzen in ...

Das Buch besteht aus wahnsinnig vielen Kapiteln, denn die meisten sind nur zwischen zwei und drei Seiten lang. Wenn sie lang sind, haben sie sechs Seiten. So konnte ich mich also richtig reinstürzen in die Geschichte und Josefine und die Niemandsstadt kennenlernen. Die Stadt, die sie meistens in ihren Träumen betritt, sie aber auch sehen kann, wenn sie es am Tage schafft, ganz gedankenleer zu sein. Und wie aufregend diese Stadt ist! Es gibt Feen, Trolle, Drachen und kleine Dämonen. Es ist ein Abbild ihrer Heimatstadt Berlin, aber kein exaktes. Häuser verschwinden und tauchen woanders wieder auf. Innenräume sind anders als in der Realität. Statuen leben.
Doch die Stadt wird angegriffen und danach bleiben weiße Flecken zurück.

Als Josefine nach einem Unfall im Koma liegt, kann sie versuchen, der Niemandsstadt so richtig zu helfen. Doch wer hilft ihr im Hier? Da kommt ihre beste Freundin Eli ins Spiel, der sofort klar ist, dass Josefine nicht einfach nur im Koma liegt, sondern irgendwo anders ist. Jetzt muss sie nur herausfinden, wo das ist und wie sie dahinkommt.

Ich fand den Anfang so schön und so vielversprechend, doch an diesem Moment kippte langsam die Stimmung. Ich habe nicht verstanden, warum Eli sich in ihrer Sache so sicher war, wo Josefine doch nie wirklich mit ihr über die Niemandsstadt gesprochen hat. Es gab nur einen kleinen Vorfall, der darauf hindeuten konnte, dass Josefine mehr weiß als andere Menschen, aber Elis Schlussfolgerungen waren recht unauthentisch.

Umso länger das Buch voranschritt, umso anstrengender wurde es für mich zu lesen. Nicht, weil das Buch schlecht geschrieben wäre oder ich nicht vorankam. Aber gefühlt passierte so wenig und dann wurde eine riesige Technikkomponente reingebracht, die dem Buch die Lockerheit und Fantasie für mich nahm.
Vor allem fehlte mir die Spannung, weil sehr schnell klar war, was in der Stadt passierte. Auch wenn die Frage nach einer Lösung noch im Raum stand, hatte die für mich nicht genug Zugkraft.

Die Idee des Buches fand ich eigentlich wirklich ganz cool. Aber so richtig neu war sie nicht. Zwischendrin fühlte ich mich an einige Filme erinnert: „I, Robot“, „The 13th Floor“, „Inception“ sind nur ein paar davon.
Ich hatte also grundsätzlich meinen Spaß, blieb aber bei weitem nicht so begeistert zurück, wie ich anfing.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Herzzerreißend

Für immer ein Teil von dir
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Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch ...

Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch leider lebt das Mädchen bei Menschen, die Kenna hassen. Scotts Eltern konnten Kenna die Verbindung zum Tod ihres Sohnes nie verzeihen. Doch Kenna will kämpfen, Geld verdienen, sich ein Leben aufbauen und dann endlich ihre Tochter wieder in den Arm schließen. Doch dann trifft sie Ledger und ihr sorgsam zurechtgelegter Plan bekommt unvorhergesehene Hürden.

Colleen Hoover schafft es jedes Mal, mich mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Der Kindesentzug traf mich aber auf eine ganz speziellen Ebene. Es ist nicht so, dass man das nicht nachvollziehen könnte, wenn man keine Mutter ist. Aber als Mutter hat mich Kennas Schmerz und Sehnsucht besonders getroffen. Ich habe auf jeder Seite mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie sich Diem Schritt für Schritt annähern kann.
Doch auch die Verbindung zu Ledger hatte viel Konfliktpotenzial und war deswegen extrem spannend und auch spannungsgeladen. Die Chemie der beiden war hervorragend – und doch so ganz anders als man es zwei Figuren wünscht.

Schon die Ausgangsgeschichte um Diem zeigt, dass das Buch keine flache Lovestory ist, sondern tiefergreifende Themen anspricht. Doch es geht nicht „nur“ um den Verlust eines Kindes – für Kenna, aber auch Scotts Eltern – es geht auch um Tod, Trauerverarbeitung, Verzeihen, Schuld und die Frage „Wann bin ich ein schlechter Mensch?“

Kenna war dafür eine fantastische Hauptfigur. Sie hat falsche Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und damit so viele Leben zerstört. Und doch steht sie, nachdem sie ihre Schuld vor dem Gesetz beglichen hat, immer noch da und kann kämpfen. Neben ihrem Kampfeswillen ist aber auch all der Schmerz und all die Liebe.
Kennas Sicht wechselt sich ab mit der von Ledger und auch seine Teile habe ich extrem gern gelesen. Seine Gedanken und Gefühle waren größtenteils so ganz anders als ihre und der Gegensatz faszinierte mich.

Wenn ich das Buch Revue passieren lasse, ist es gar nicht so, dass es viel Handlung gab. Es gab nur wenig Orte, hauptsächlich Kennas Wohnung und Ledgers Bar und es passierte einfach auch nicht viel Aufregendes. Der Fokus des Buches liegt auf der persönlichen Entwicklung, Kennas Weg zu ihrer Tochter, die Suche nach Akzeptanz und Annäherungen zwischen verschiedenen Personen.

Ich konnte wirklich mitfühlen und vergoss einige Tränen. Es war spannend, aufregend, emotional. Für mich hatte das Buch keine Schwachstellen.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Beklemmende Lektüre

Wer ist Edward Moon? - Deutscher Jugendliteraturpreis 2020
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Ed sitzt seit zehn Jahren in der Todeszelle, verurteilt wegen Mordes. Er beteuert seine Unschuld, seine eh schon angeschlagene Familie ist daran zerbrochen. Die Mutter ist abgehauen und überließ seine ...

Ed sitzt seit zehn Jahren in der Todeszelle, verurteilt wegen Mordes. Er beteuert seine Unschuld, seine eh schon angeschlagene Familie ist daran zerbrochen. Die Mutter ist abgehauen und überließ seine beiden kleinen Geschwister sich selber bis die Tante die Mutterrolle übernommen hat, aber auch nie ganz ausfüllen konnte. Die Geschwister haben sich so durchs Leben geschlagen, bis Ed sein Hinrichtungsdatum erhält. Joe reist zu ihm – und sieht Ed nach all den Jahren zum ersten Mal wieder. Und die wichtigste Frage ist: Was kann man machen, damit Ed begnadigt wird?

In der Geschichte an sich passiert nicht viel. Joe ist in Wakeling, wo sich das Gefängnis befindet. Er sucht sich eine schäbige Wohnung für die nächsten Wochen, versucht ein wenig Geld zu verdienen und freundet sich mit den Angestellten und Gästen eines Diners an, um die Tage irgendwie zu überstehen. Unterbrochen werden die Einheitstage von den kurzen Besuchen bei Ed. In dem Bruchteil des Tages versucht Joe all das aufzuholen, was er die letzten zehn Jahre nicht geklärt hat. Er war so klein, als Ed ins Gefängnis kam, im Prinzip muss er seinen großen Bruder ganz neu kennenlernen. Und nebenbei versucht er mit Eds Anwalt, doch noch das Unmögliche möglich zu machen.
Doch es ging auch nicht darum, dass viel „passiert“. Es ging um die Geschichte der Familie im Allgemeinen und Eds Geschichte im Speziellen. Doch überall fließt auch viel Kritik und Meinung zum amerikanischen Rechtssystem mit in das Buch. Es war manchmal schwer zu lesen, denn auch wenn es Ed nicht gibt, gibt es ganz viele reale Menschen, die sein Schicksal teilen.

Ich fand das alles sehr interessant und spannend und habe bis zuletzt mitgefiebert, ob Joe aus dem Gefängnis kommt oder ob er hingerichtet wird.
Doch trotz all der Dramatik der Geschichte, die an jeder Ecke mitschwingt, konnte das Buch mich emotional nicht ganz einfangen.

Geschrieben ist die Geschichte in Gedichtform, jedes Gedicht ist ein Kapitel von ein bis zwei Seiten, selten mehr. Dadurch fliegt man quasi durch die Seiten, kommt spielend leicht voran. Aber natürlich bedeutet das auch, dass man eigentlich keine 357 Seiten liest.

Ich bin sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Vor allem die Rechts-Aspekte haben mich immer wieder beklommen zurückgelassen. Trotzdem fehlte es mir, dass ich die Figuren in mein Herz geschlossen habe. Auch wenn man die Vergangenheit der Familie Moon ausführlich erfährt und sich auch ein gutes Bild der Brüder machen kann, blieben sie mir ein bisschen egal.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Weniger Influence als gedacht

Bad Influence
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Schon lange vor der Veröffentlichung habe ich mich auf das Buch gefreut. Und nach all dem spontanen Marketing als der Name von Stefanie Hasse auf der Erstauflage verloren ging, konnte ich mich nicht bremsen ...

Schon lange vor der Veröffentlichung habe ich mich auf das Buch gefreut. Und nach all dem spontanen Marketing als der Name von Stefanie Hasse auf der Erstauflage verloren ging, konnte ich mich nicht bremsen und musste das Buch kaufen. Schnellstmöglich habe ich dann auch begonnen zu lesen. Ich freute mich auf ein bisschen Liebe zwischen ganz viel Geheimnis und Influencer-Leben.

Recht schnell bemerkte ich, dass ich mit Tara einfach nicht warm wurde. Ich konnte schon nachvollziehen, warum sie so überaus sensibel, zurückhaltend und auch eingeschüchtert ist. Trotzdem fand ich es beim Lesen nervig. Doch jeder ihrer Freunde hatte großes Verständnis für ihr Verhalten – klar, fand ich auch gut an sich. Doch diese ständige Hände drücken, Schulter tätscheln und Arme umeinanderlegen, um Mut zuzusprechen und zu zeigen, dass man da ist, das war mir zu überemotional und überdramatisiert.

Und eigentlich hatte ich mich ja eh auf etwas ganz anderes gefreut: Die Influencer und ihre Geheimnisse. Ich war so gespannt auf diesen Mystery-Aspekt des Buches. Doch leider hatte der Klappentext hier etwas versprochen, was der Inhalt nicht halten konnte.
Die Influencer sollen mit authentischen Werbevideos die Vorzüge des Luxus-Liners in Szene setzen. Doch jemand auf dem Schiff filmt sie, wenn die Selfie-Kamera nicht auf sie gerichtet ist und fängt damit weniger vorteilhafte Seiten ein. Nix mit dunkle Geheimnisse. Eher etwas Klatsch und Tratsch. Hinterfragen der Scheinwelt der Influencer. Und trotzdem waren die Kapitel, in denen die Videos immer im Zuge einer täglichen Fernsehsendung gezeigt wurden, meine Highlights. Darauf habe ich mich gefreut. Auf den Rest weniger.

Mir ging es eindeutig zu viel um Tara, all ihre Unzulänglichkeiten und die semi-aufregende, weil recht vorhersehbare, Liebesgeschichte, die für mich auch noch zum Teil schleimige und unangenehme Dialoge bereithielt.
Ich fand einfach überhaupt keinen Zugang zu Tara als Hauptfigur und sie und ihr Leben, das hier so präsent war, während ich mehr von den Influencer*innen wissen wollte, nervte mich.

Insgesamt kam für mich auch wenig Spannung auf. Die Liebe gab, wie gesagt, da nicht so richtig viel für mich her und die Suche nach der Person, die die anderen heimlich filmt, war auch nicht wirklich intensiv. Meiner Meinung nach gab es hier sogar noch Logiklöcher, weil man die Person recht einfach hätte identifizieren können.

Ich fand die Idee, die der Klappentext präsentierte also total cool und habe mich sehr darauf gefreut, das Buch an sich konnte das nur zum Teil umsetzen. Mir fehlte die Spannung, auch wenn ich noch mit ein paar wenigen Überraschungen konfrontiert wurde. Es kommen aber auch ein paar wichtige Themen zur Sprache, unter anderem Bodyshaming und anderes gefährliches und übergriffiges Verhalten, das an der Stelle zu sehr spoilern würde.

Ich glaube, ich bin ungefähr die einzige Person, die das Buch nicht so gern mochte und einfach nicht abgeholt wurde. Und gerade das lässt mich etwas zweifeln, denn wenn so viele Leute das Buch fantastisch finden, dann konnte es scheinbar einfach MICH nicht erreichen, ist aber an sich keinesfalls ein schlechtes Buch. Ich hätte so gern mit Freude das Schiff erkundet, die Influencer näher kennengelernt und das Rätsel um die Videos gelöst. Aber irgendwie hat Tara mir das alles verleidet.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Nicht überzeugt

Disney Villains 7: Cruella, die Teufelin
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„101 Dalmatiner“ gehörte nie zu meinen Lieblings-Disneyfilmen. Cruella de Vil brannte sich mir nie als spannender Bösewicht ein. Als ich dann auch noch vorab las, dass der siebte Teil der Villains-Reihe ...

„101 Dalmatiner“ gehörte nie zu meinen Lieblings-Disneyfilmen. Cruella de Vil brannte sich mir nie als spannender Bösewicht ein. Als ich dann auch noch vorab las, dass der siebte Teil der Villains-Reihe inhaltlich wenig mit dem roten Faden der verdrehten Schwestern zu tun hat, war ich skeptisch. Doch nützt ja nix, ich wollte mehr von der Reihe, also musste ich nehmen, was da kommt.

Cruella ist ein junges Mädchen, das ihre Mutter und ihren Vater über alles liebt. Ihre beste Freundin Anita steht ihr auch sehr nah – und ihr Kindermädchen Miss Pricket.
Geprägt wird ihr Leben jedoch vor allem von ihrer Mutter. Die stolze Hausherrin, der ihr Ruf und Luxus besonders wichtig sind; die ihre Tochter sehr streng und herzlos behandelt. Und doch strebt Cruella ihrer arroganten und hochnäsigen Mutter nach. Das lässt sie nun vor allem durch Gemeinheiten an den Bediensteten aus. Und auch wenn sie kurze, herzliche Momente hat, kippen sie schnell zurück in Bosaftigkeit. So schreitet ihr Leben voran, bringt sie in ein Mädcheninternat, führt ihre große Liebe zu ihr und nimmt sie ihr wieder und spuckt am Ende eine boshafte, zickige Frau aus.

Insgesamt hat es mir überhaupt keinen Spaß gemacht, von jemandem zu lesen, der durchweg gemein ist. Deren liebevollen Momente immer überlagert werden von Arroganz und Zickigkeit. Sicher, Cruella war ein – von den Eltern – vernachlässigtes Kind. Und Serena Valentino hat das bestimmt gut gemacht, dass ich durchweg so viel Abscheu für Cruella empfunden habe. Man hat schon gesehen und verstanden, warum sie ist, wie sie ist. Aber es war auch etwas einfach, das alles so auf die Mutter abzuwälzen.

Für mich ist die Frau mit den schwarz-weißen Haaren noch nie ein charismatischer Disney-Bösewicht gewesen. Nun zeigt sich auch noch, dass sie einfach ein ekliges Kind war, bei dem es unangenehm von all den Boshaftigkeiten und Lieblosigkeiten zu lesen. Und selbst in ihrem größten Leid konnte ich kein Mitgefühl für sie empfinden. Dafür stieg da nochmal mehr meine Wut auf ihre Mutter.
Außerdem gab die Story einfach wenig Spannung her.

Ja, das Buch war leicht zu lesen und die Idee auch ganz nett. Es war schon ok, Cruellas Hintergrund zu sehen und ihr diese menschliche Seite zu geben. Mich konnte das Buch aber nicht überzeugen und passt darüber hinaus auch nicht in die Villains-Reihe.

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