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Veröffentlicht am 10.03.2022

Mörderische Geheimnisse

Das Loft
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Bereits die spannende Jan-Römer-Reihe konnte mich begeistern und wurde dann durch die Born-Trilogie getoppt. Nun also der erste Stand-alone von Linus Geschke. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Tatsächlich ...

Bereits die spannende Jan-Römer-Reihe konnte mich begeistern und wurde dann durch die Born-Trilogie getoppt. Nun also der erste Stand-alone von Linus Geschke. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Tatsächlich hat sich der Autor mit „Das Loft“ nochmals gesteigert.

Sarah und Marc sind ein Paar Anfang 30 und leben in einem schicken Loft in Hamburg. Auch Henning, Marcs bester Freund, den er schon seit Kindheitstagen kennt lebt in dem Loft. Drei Jahre geht alles gut, doch dann geschieht das Unfassbare. Henning wird ermordet und alles weist auf Sarah und Marc als Täter hin. Doch wer der beiden war es? Oder gar beide zusammen? Die Polizei erfährt bei den Vernehmungen der beiden Hauptverdächtigen zwei unterschiedliche Geschichten und steht vor einem Rätsel. Zudem ist auch die Leiche verschwunden…

Der Autor schafft es den Leser von Beginn an ans Buch zu binden. Dies geschieht zum einen durch die Erzählweise, aber auch durch eingestreute Bemerkungen und fiese cliffhanger, die sofort die Neugier wecken. Erzählt wird die Geschichte aus ständig wechselnden Perspektiven. Hauptsächlich wechseln sich hier Marc und Sarah ab. Dazu kommt noch die Sicht der Polizei. Schon von Beginn an wird klar, dass man hier nicht nur eine Wahrheit erfährt. Allein schon das Kennenlernen von Marc und Sarah, ein und dieselbe Situation, geschildert einmal aus Marcs und einmal aus Sarahs Sicht zeigen auf, wie unterschiedlich etwas wahrgenommen werden kann. Aber erzählen uns die beiden auch die Wahrheit? Und sind verschwiegene Wahrheiten auch Lügen? Wem darf man glauben? Als Leser*in hat man hier eine harte Nuss zu knacken.
Das Ermittlerteam besteht aus Bianca Rakow, die gerade von München nach Hamburg gewechselt hat und ihrem etwas älteren Kollegen Peter Höger. Da sich Höger bei einer Beförderung übergangen fühlt, müssen sich die beiden erst zusammenraufen, bevor aus ihnen ein gutes Team wird. Da beide nicht unbedingt im Vordergrund stehen, waren mir die beiden nur mäßig sympathisch.
Und so folgt man gebannt den Geschichten von Marc und Sarah und deckt nach und nach so manches Geheimnis aus deren Vergangenheit auf. Dabei baut sich eine ungeheure Spannung auf und man fiebert förmlich der Auflösung entgegen.
Das Ende war für mich vollkommen überraschend. Genial gelöst und ein perfekter Abschluss für das Buch. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Grandioser Abschluss einer spannenden Serie

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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„Violas Versteck“ ist bereits der vierte und wahrscheinlich finale Fall für den LKA-Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johans.
Nie hat Tom die Suche nach seiner kleinen Schwester aufgegeben. ...

„Violas Versteck“ ist bereits der vierte und wahrscheinlich finale Fall für den LKA-Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johans.
Nie hat Tom die Suche nach seiner kleinen Schwester aufgegeben. Seit über 23 Jahren versucht er Viola, die im Alter von 10 Jahren plötzlich verschwand, zu finden. Doch nun endlich ein Hinweis. Ein Foto im Keller seiner Eltern, das Viola als erwachsene Frau zeigt. All die Behauptungen, Viola sei längst tot sind Geschichte. Tom, getrieben von Schuldgefühlen, nimmt erneut die Spur auf. Doch Tom ist nicht der Einzige, der auf der Suche nach Viola ist…

Seit dem ersten Fall, „Schlüssel 17“, der 2018 erschienen ist, bin ich ein begeisterter Leser der Reihe. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Suche nach Viola durch die vier Bände. Vier Jahre habe ich bei der Suche mitgefiebert und Toms oft eigenwillige Grenzgänge miterlebt. Viele Geheimnisse wurden gelüftet und so manches Rätsel gelöst. Doch Viola blieb verschwunden und trat immer nur als die imaginäre Stimme in Toms Kopf auf. Im Laufe der Jahre sind mir die beiden Protagonisten Tom und Sita richtig ans Herz gewachsen. Ob dies nun wirklich das Ende der Reihe ist?

Die Fälle selbst sind zwar immer in sich geschlossen und es wird auch ausreichend erklärt um die Handlung zu verstehen, dennoch nimmt das Buch immer wieder Bezug auf die Ereignisse aus den Vorgängerbänden. Daher empfehle ich die Reihe am besten in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen, um auch wirklich die Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, die zudem zeitversetzt sind. Der ständige Wechsel der Perspektive macht das Ganze unglaublich spannend und trotz der über 600 Seiten fliegt man nur so durch das Buch. Besonders fasziniert war ich von den Erlebnissen Sitas, die auf den bekannten Antagonisten Dr. Walter Bruckmann trifft, der sich in einer psychiatrischen Anstalt in Bayern befindet.
Zum Ende hin gibt es dann auch ausreichend Erklärungen und Auflösungen für all die Fragen, die sich im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Ein Stück deutscher Zeitgeschichte, das geschickt in die Handlung eingewoben wurde, auch wenn dies so mancher gerne vergessen möchte.
Insgesamt ein grandioser Abschluss einer der besten und spannendsten Serien, die die deutsche Thriller-Szene zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Durchhalten lohnt sich

Wir
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Stinke, Rute, Taja, Schnappi und Nessi. Das ist DIE Mädchenclique überhaupt. Alle um die 16 Jahre alt und gerade mit der Schule fertig. Das Leben könnte nicht schöner sein, wäre da nicht eine von ihnen ...

Stinke, Rute, Taja, Schnappi und Nessi. Das ist DIE Mädchenclique überhaupt. Alle um die 16 Jahre alt und gerade mit der Schule fertig. Das Leben könnte nicht schöner sein, wäre da nicht eine von ihnen verschwunden. Taja ist weg. Und das bereits seit einer Woche. Doch dann ein Lebenszeichen. „KMT“, mehr gibt die Nachricht nicht her, die Taja an ihre Freundinnen verschickt hat. Die Mädchen machen sich auf die Suche…

Gute elf Jahre ist es her als das legendäre „Du“ von Zoran Drvenkar erschienen ist. Ein Buch das ich damals wirklich gefeiert habe, denn die Erzähltechnik war für mich ganz neu und das Ganze ein richtiges Leseerlebnis. Auch damals spielten die fünf Mädchen eine große Rolle, nur die Perspektiven waren ein wenig anders. Für uns sind die Jahre vergangen, bei den Mädchen nicht. Sie sind weiterhin 16 Jahre alt, unzertrennlich, unantastbar und niemand kann ihnen was: süße Schlampen halt…
Anfänglich konnte mich das Buch nicht sehr begeistern. Auf den ersten 100 Seiten werden die Figuren der Mädchen eingeführt und man versteht ungefähr wie sie ticken. Dazu kommen noch jede Menge anderer Charaktere, mit denen ich zuerst nichts anzufangen wusste. Erst mit dem Auffinden von Taja nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf. Und was für eine! Durchhalten beim Lesen lohnt sich hier also auf jeden Fall. Denn ab jetzt geht es sehr temporeich und spannend weiter. Und je tiefer man in die Handlung eindringt, desto spannender wird es. Die Perspektiven wechseln ständig und so erlebt man ein und dieselbe Szene mehr als einmal, nur eben aus verschiedenen Sichtweisen. Hilfreich ist hier, dass der Beginn des Kapitels mit dem entsprechenden Namen des Erzählers gekennzeichnet ist und diese Information auch nochmal bei den Seitenzahlen zu finden ist. Erst am Ende des Buches erkennt man, wie genial die Handlung überhaupt konstruiert ist.
Lesen lässt sich das Buch im Übrigen auch ohne Vorkenntnisse von „Du“, es ist nur ein weiterer spannender Thriller mit den fünf Mädchen.
Ein unterhaltsamer und rasanter Thriller, nicht nur für die Jugend, sondern auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Spannend mit überraschendem Ende

Grabesstern
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Nach dem mich im letzten Jahr das herausragende Debüt „Leichenblume“ total begeistert hat und auch der Nachfolger „Narbenherz“ mich ebenso überzeugte, war ich sehr gespannt auf den dritten Fall für die ...

Nach dem mich im letzten Jahr das herausragende Debüt „Leichenblume“ total begeistert hat und auch der Nachfolger „Narbenherz“ mich ebenso überzeugte, war ich sehr gespannt auf den dritten Fall für die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und den sympathischen Kommissar Erik Schäfer.
Für diesen Fall hat die Autorin ein recht schwieriges Thema ausgewählt. Es geht um Sterbebegleitung, ein Thema, über das kaum jemand in unserer Gesellschaft spricht. Heloise recherchiert dazu für ihre Zeitung. Da auch Erik Schäfers Ehefrau Connie als ehrenamtliche Sterbebegleiterin tätig ist, lernt sie auf diesem Weg den todkranken Jan Fischhof kennen. Zu ihm baut sie mit der Zeit eine ziemlich emotionale Verbindung auf. Als Fischhof in einem Gespräch ein grausames Geheimnis in seiner Vergangenheit andeutet, bei dem er schwere Schuld auf sich geladen hat, ist Heloises Neugier geweckt. Sie reist nach Jütland und stößt dabei auf einen alten Fall. Ende der 90er Jahre verschwand hier die damals 19jährige Mia Sark, der Fall wurde ungewöhnlich schnell als ungeklärt zu den Akten gelegt. Aber auch Erik Schäfer lässt seine Kontakte spielen und kann hilfreiche Informationen zu dem cold case liefern.

Der Schauplatz Südjütland kommt in diesem Thriller nicht von ungefähr. Die Autorin Anne Mette Hancock stammt selbst aus der Gegend, von daher waren die Beschreibungen des Schauplatzes sehr präzise, da sie der Autorin vertraut waren. Heloise recherchiert und ermittelt indessen immer weiter. Die Gemeinschaft des Dorfes deckt sich gegenseitig und auch die Polizei versucht so einiges zu vertuschen. Doch Heloise lässt sich durch nichts aufhalten, gräbt immer tiefer und deckt immer weitere Grausamkeiten auf. Sie will für Fischhof vor seinem Tod für ihn noch alles ins Reine bringen und versucht dabei auch gleichzeitig unbewusst den Tod ihrer eigenen Eltern dabei zu verarbeiten. Insgesamt geht es sehr spannend in dem Buch zu und gerade zum Ende hin hat sich die Autorin noch einmal eine absolut krasse Wendung einfallen lassen.
Insgesamt wieder ein spannender Thriller mit zwei mittlerweile liebgewonnenen Protagonisten. Gerade was deren Privatleben angeht, möchte man natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Aus dem Fall ans sich hätte man mehr herausholen können, dennoch war es wieder ein Thriller, der weit über dem Durchschnitt liegt.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Ein twist jagt den nächsten

Im Auge des Zebras
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Sieben Jungen werden entführt. Zeitgleich und an den verschiedensten Orten in Deutschland. Die Spuren weisen auf ein- und denselben Täter hin. Zudem werden die Eltern der Kinder kurz darauf ermordet. Kriminalhauptkommissarin ...

Sieben Jungen werden entführt. Zeitgleich und an den verschiedensten Orten in Deutschland. Die Spuren weisen auf ein- und denselben Täter hin. Zudem werden die Eltern der Kinder kurz darauf ermordet. Kriminalhauptkommissarin Olivia Holzmann vom LKA Berlin steht vor einem äußerst mysteriösen Fall.
Allein schon das Rätsel des Klappentextes macht einen sofort neugierig auf das Buch. Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Olivia Holzmann bei einem spektakulären Einsatz kennen und kann sich ein gutes Bild von ihr machen. Die sympathische Ermittlerin ist cool und hat was drauf. Dennoch muss sie ihren ehemaligen Mentor Severin Boesherz und die mittlerweile pensionierte Esther Wardy, die in einem ähnlichen Fall ermittelte, um Mithilfe bitten. Gerade die Figur Boesherz hat mir sehr gefallen, er erinnert mit seiner Denkweise irgendwie an Sherlock Holmes. Mit Boesherz als Protagonisten gibt es im Übrigen zwei Bücher vom gleichen Autor, die muss ich unbedingt lesen.
Erzählt wird die Handlung aus den verschiedensten Perspektiven, die permanent wechseln. Da zu Beginn des Kapitels immer eindeutig dabeisteht, aus wessen Sicht gerade berichtet wird, ist dies auch nicht verwirrend, sondern erhöht nur die Spannung. Und an Spannung fehlt es in diesem Buch wirklich nicht. Ein twist jagt den nächsten und man ist ständig aufs Neue verblüfft. Das Buch ist sehr temporeich und zum Schluss hin gewinnt der Thriller sogar noch mehr an Fahrt bis hin zum großen Showdown. Angenehm kurze Kapitel machen das Buch zu einem richtigen Pageturner, den man gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Das Cover und der Titel waren für mich anfänglich ein Rätsel, die Bedeutung des Ganzen erschließt sich dem Leser erst zum Schluss.
Insgesamt ein Thriller, genau wie ich ihn mag. Spannend und temporeich und voller Überraschungen.

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