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Veröffentlicht am 13.03.2022

Kompaktes Wissen über das menschliche Gehirn - informativ, aber zu lax präsentiert

Hirn to go
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"Hirn To Go - Was wir von listigen Hirnforschern und smarten Prostituierten lernen können" von Julia Reichert ist als Hardcover mit 164 Seiten im Februar 2022 beim Carl Ueberreuter Verlag erschienen.

Es ...

"Hirn To Go - Was wir von listigen Hirnforschern und smarten Prostituierten lernen können" von Julia Reichert ist als Hardcover mit 164 Seiten im Februar 2022 beim Carl Ueberreuter Verlag erschienen.

Es handelt sich um ein Sachbuch, das einen locker-flockigen Schreibstil aufweist, der mir definitiv zu lax ist. "Alzheimer ist ätzend" beispielsweise ist in meinen Augen eine absolut unpassende Ausdrucksweise. Sprachlich richtet sich das Buch somit scheinbar an eine Zielgruppe bis maximal Mitte 30...

Informativ ist das Buch und auch stellenweise ganz witzig - auf alle Fälle unterhaltsam. Fachlich vermag ich es als absoluter Laie auf dem Gebiet der Neurowissenschaften nicht zu beurteilen.

Was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, ist, daß jedes Kapitel mit einem Imperativ beginnt. Ich mag mir aber gar nichts befehlen lassen beim lesen...

Leider ist das Buch auch wenig wertig aufgemacht, es wirkt ein bißchen so, als wollte man Papier sparen. Die Seiten werden voll ausgenutzt, das Schriftbild ist nicht sonderlich einladend und nach jedem Kapitel beginnt direkt auf derselben Seite das nächste, lediglich mit einem doppelten Zeilenabstand. Die Kapitelüberschriften sind wenigstens fettgedruckt, sonst würde alles komplett nahtlos ineinander übergehen. Da hätte ich besonders bei einer Hardcover-Ausgabe ein deutlich ansprechenderes Layout erwartet.

Insgesamt eine unterhaltsame, informative Lektüre, die kurzweilig unterhält - versprochen hatte ich mir von "Hirn To Go" definitiv mehr...!

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Ein Archäologe ermittelt - religiöser Thriller, der im Mittelteil schwächelt

Die Petrus-Verschwörung
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"Die Petrus-Verschwörung" von Jeroen Windmeijer ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Harper Collins erschienen und beinhaltet 384 Seiten Lesestoff.

Der religiöse Thriller spielt im niederländischen ...

"Die Petrus-Verschwörung" von Jeroen Windmeijer ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Harper Collins erschienen und beinhaltet 384 Seiten Lesestoff.

Der religiöse Thriller spielt im niederländischen Leiden, wo bei Ausgrabungen eine römische Kriegsmaske gefunden wird. Dem Artefakt haftet das Gerücht an, es berge ein brisantes Geheimnis. Als sich der Archäologe Peter de Haan das Fundstück und die Dokumente, die damit einhergehend aufgetaucht sind, näher ansieht, stellt er fest, dass Manches wohl besser nicht ans Licht kommt und dass er sich fortan in ziemlicher Gefahr befindet...

Der Autor legt zu Beginn einen fesselnden Schreibstil an den Tag, der die Brisanz des geheimnisvollen Fundes offenbart und alternative Möglichkeiten der biblischen Geschichte offenbart - mehr kann ich nicht schreiben, ohne zu spoilern. Nach einer Weile flaut die Spannung dann aber ziemlich ab und die religiöse Komponente nimmt sehr viel Raum ein. Mir persönlich war das zu viel des Guten, und auch wenn das Geschehen im letzten Drittel wieder Fahrt aufnimmt, konnte mich der Thriller insgesamt leider nicht überzeugen.

Die Atmosphäre des Buches ist sehr authentisch und man merkt deutlich, dass der Autor "vom Fach" ist (Anthropologe). Aber es ist auch eine Gratwanderung, die Spannung eines Thrillers zu halten und nicht durch zu detaillierte Beschreibungen zu einer wissenschaftlichen / religiösen Abhandlung im weitesten Sinn abzudriften, und das ist meiner Meinung nach hier leider nicht gelungen.

Die Thematik wird allerdings absolut verständlich herübergebracht und auch die religiösen Hintergründe und die Verknüpfung von realen und fiktiven Elementen gefallen mir gut.

Aber für einen Thriller fehlt da ein bisschen was, ein Pageturner geht definitiv anders und mit den Protagonisten wurde ich auch nicht wirklich warm...

Hier gibt es noch eine Menge Potential nach oben!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Außergewöhnlicher Schreibstil, Spannung leider Fehlanzeige

Die Nacht des Feuers
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"Die Nacht des Feuers" von Kjell Eriksson ist als Taschenbuch mit 445 Seiten bei atb Aufbau Taschenbuch erschienen.

Zum Inhalt: Ann Lindell ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nachTillstorp, ...

"Die Nacht des Feuers" von Kjell Eriksson ist als Taschenbuch mit 445 Seiten bei atb Aufbau Taschenbuch erschienen.

Zum Inhalt: Ann Lindell ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nachTillstorp, einer Kleinstadt in Uppsala, gezogen, um dort zur Ruhe zu kommen und ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Leider ist es mit der Ruhe vorbei, als das alte Schulhaus abbrennt. Dort sind derzeit asylsuchende Flüchtlinge untergebracht und 3 von ihnen kommen bei dem Feuer ums Leben. Ann beginnt zu ermitteln, weil ihr die Brandursache keine Ruhe lässt. Die Dörfler bilden eine Mauer des Schweigens, obwohl es sich offensichtlich um Brandstiftung mit rechtsextremen Motiven handelt....

Meine Meinung: Sowohl der Schreibstil des Autors als auch die Übersetzung ins Deutsche sind extrem gewöhnungsbedürftig. Oft kamen Sätze und Redewendungen vor, mit denen ich überhaupt nichts anzufangen wusste, und auch google brachte nicht immer Licht ins Dunkel...

Die Handlung schreitet nur zäh und in ganz kleinen Schritten voran und Kjell Eriksson verliert sich teilweise in ausufernden Details, die sich oft als überflüssig erwiesen. Vermutlich soll damit die Gemächlichkeit des Dorflebens herübergebracht werden, aber meiner Meinung nach beschwert es die Handlung und nimmt dem eigentlich brisanten und hochaktuellen Thema jegliche Spannung. Dazu kommt eine Unmenge an Namen bzw. Personen, was den Lesefluss auch nicht einfacher machte. Immer wieder wurde ich abgelenkt und die Auflösung der Fälle nahm eine vollkommen untergeordnete Position ein.

Desweiteren handelt es sich um den zehnten Band einer Serie, was leider nicht erkennbar war - und hier wäre es definitiv vonnöten, die Vorgänger zu kennen, um besser ins Geschehen hineinzufinden.

Mein Fazit: Eher zähe Lektüre als Spannungsroman - kann ich leider nicht weiterempfehlen...

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Atmosphärischer Krimi aus dem viktorianischen London - facettenreich und spannend, aber unklug umgesetzt

Das Haus in der Half Moon Street
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"Das Haus in der Half Moon Street" von Alex Reeve ist im November 2021 als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 11 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen.

Gesprochen wid das Hörbuch von Viola ...

"Das Haus in der Half Moon Street" von Alex Reeve ist im November 2021 als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 11 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen.

Gesprochen wid das Hörbuch von Viola Müller

Zum Inhalt: "Das Haus in der Half Moon Street" spielt im viktorianischen London um 1880. Leo Stanhope, Assistent der Gerichtsmedizin, untersucht die Leiche eines Mannes, der angeblich in der Themse ertrunken ist. Er findet in dessen Jackentasche eine Flasche, in die jemand das Wort Mercy (deutsch: Gnade) eingeritzt hat.
Kurze Zeit später muss Leo sich mit einer weiteren Leiche befassen, die aus der Themse geborgen wurde. Der Anblick dieser Toten, einer jungen Frau, erschüttert Leo zutiefst - handelt es sich doch um seine große Liebe Maria, die er häufig im Hurenhaus, wo sie ihrer Arbeit nachging, besuchte und mit der er ein ganz neues Leben anfangen wollte...Bald schon nimmt die Polizei Marias potentielle Kunden unter die Lupe, und so gerät Leo unter Mordverdacht...Um sich reinzuwaschen und vor allem, um sein großes Geheimnis zu wahren, geht Leo selbst auf die Jagd nach dem Mörder...

Meine Meinung: Das Setting gefällt mir ausgesprochen gut, ich mag Krimis, die im viktorianischen England angesiedelt sind, sehr. Die Atmosphäre wird von Alex Reeve wunderbar authentisch erschaffen, die Beschreibung der alten Apotheke, der Nachbarschaft usw. geben dem Hörer fast das Gefühlt, in dieser fernen Zeit gelandet zu sein. Es macht Spaß, die Ermittlungen mitzuverfolgen und Leo zu begleiten.

Leo ist ein sympathischer Protagonist, aber zugleich auch die tragische Figur der Story - mit seiner Angebeteten verliert er zugleich seine Vertraute, diejenige, mit der er sein wohlgehütetes Geheimnis teilte.
Seine Ermittlungen führen Leo tief hinein in den Strudel der Stadt, so dass die Handlung äußerst facettenreich und voller spannender Details daherkommt.

Leider gibt es ein paar gravierende Schwachstellen, die mir das Hörvergnügen ein wenig schwer gemacht haben. Zum einen wird Leos Geheimnis, das besonders für die damalige Zeit ein verdammt schwerwiegendes ist, bereits nache wenigen Minuten gelüftet. Und dann wird ständig darauf herumgeritten. Das nimmt meiner Meinung nach deutlich zu viel Raum ein.

Es wäre weitaus cleverer vom Autor gewesen, hätte er den Hörer / Leser miträtseln lassen und Leos Mysterium in Puzzleteilchenart aufgedeckt.
Desweiteren hat es mich regelrecht genervt, da es sich dabei um die Art von Enthüllung handelt, die heute quasi in keinem Film / Buch / Serie fehlen darf - also schon wieder langweilig und klischeehaft wird!

Die Sprecherin Viola Müller hat ihren Job super gemacht, sie hat den Hörer von Beginn an mitgenommen auf diese Zeitreise nach London und den Figuren Leben eingehaucht.

Mein Fazit: Grundsätzlich ein atmosphärischer, durchaus spannender Krimi aus dem viktorianischen London, dessen Schwerpunkt von Alex Reeve unklug gesetzt wurde - da hätte der Autor deutlich mehr herausholen können...!

Ich bin schon gespannt auf Teil 2, denn den Fall und die Ermittlungen als solche habe ich hier sehr gern mitverfolgt, und wenn der Autor beim nächsten Band die persönlichen Befindlichkeiten seines Protagonisten ein wenig mehr in den Hintergrund rückt, können aus 3 Sternen ganz schnell 5 werden :o)!



DasHausinderHalfMoonStreet

NetGalleyDE!

ViktorianischesLondon

dankeNetGalleyDE!

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Kieffer und die Bienen - sehr interessantes Thema, aber wenig Krimifeeling

Goldenes Gift
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"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand ist im November 2021 als Taschenbuch mit 480 Seiten bei KiWi Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Es handelt sich um Teil 7 der bekannten Reihe um den Luxemburger Ex-Sternekoch, ...

"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand ist im November 2021 als Taschenbuch mit 480 Seiten bei KiWi Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Es handelt sich um Teil 7 der bekannten Reihe um den Luxemburger Ex-Sternekoch, der problemlos unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann.

Zum Inhalt: Xavier Kieffer bezieht für sein Restaurant Honig von einem regionalen Imker. Als dieser zu Tode kommt und auch noch Bienenstöcke verschwinden, wird Kieffer von seiner Neugier übermannt und beginnt zu recherchieren. Seine Freundin Valerie stösst bei einem Aufenthalt in Amerika parallel auf Ungereimtheiten zum Thema Bienenstöcke und wirbelt im Nachgang ganz schön Staub auf...

Meine Meinung: Tom Hillenbrand hat in seinem siebten Band um seinen Luxemburger Koch mit Honig, Bienestöcken und Imkerei ein interessantes Thema aufgegriffen und die Lektüre ist flüssig zu lesen und ausgesprochen informativ. Kieffer recherchiert sehr intensiv und will dem Verbleib der verschwundenen Beuten unbedingt auf die Spur kommen. Das mitzuverfolgen fand ich wirklich spannend und amüsant, besonders der Ausflug mit der Drohne hat mich bestens unterhalten...;)

Die Beschreibungen der Umgebung, der Luxemburger Landschaft sind sehr stimmungsvoll und geben die richtige Portion Lokalkolorit.

Auch Kieffers Freundin Valerie ist sympathisch und enthusiastisch, allerdings geht sie sehr impulsiv vor und vor allem ziemlich naiv, was sie ziemlich in die Bredouille bringt.

Was leider wenig vorhanden ist, ist die kitzelnde, unter den Nägeln brennende Spannung, die einen tollen Krimi ausmacht. Desweiteren kommen hier so einige riesengroße Zufälle zusammen, das ist extrem unrealistisch und raubt dem Fall die Authenzität. Und die Frage nach den Todesumständen des Imkers steht mitnichten im Vordergrund.

Mein Fazit: Hätte man "Goldenes Gift" als Roman verkauft, hätte er von mir definitiv 4 Sterne bekommen. Als Krimi vergebe ich allerdings nur 3 Sterne, da mich Tom Hillenbrand diesmal nicht überzeugen konnte, sorry !


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