Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2020

Bewegender Roman, der die dramatischen Ereignisse während der Loveparade 2010 in Duisburg eindrucksvoll wiedergibt

DANCE OR DIE
0

Als die Journalistin Jessika Westen am 24. Juli 2010 für den WDR Liveeindrücke von die Loveparade in Duisburg liefern soll, glaubt sie noch, einen ziemlich unbeschwerten Arbeitstag vor sich zu haben, bei ...

Als die Journalistin Jessika Westen am 24. Juli 2010 für den WDR Liveeindrücke von die Loveparade in Duisburg liefern soll, glaubt sie noch, einen ziemlich unbeschwerten Arbeitstag vor sich zu haben, bei dem der Umgang mit angetrunkenen Besuchern ihr größtes Problem darstellen würde. Das sie plötzlich im Zentrum der medialen Berichterstattung über eine Katastrophe mit 21 Toten und vielen Schwerverletzten stehen würde, konnte sie da noch nicht ahnen. Seitdem hat sie regelmäßig über die Folgen dieses furchtbaren Tages berichtet und stand im Kontakt zu vielen Menschen, die direkt oder indirekt an den Vorgängen beteiligt bzw. von ihnen betroffen waren.

Aus all diesen Begegnungen und Gesprächen ist nun dieses Buch entstanden, das die Ereignisse am Beispiel von drei fiktiven Personen nacherzählt. Da ist zum einen die junge Katharina, genant Katty, die mit ihren Freunden eigentlich nur einen unbeschwerten Tag verleben will und plötzlich mitten in der Hölle landet. Der Rettungssanitäter Rene und sein Kollege Frank rechnen an diesem Tag nur mit leichten Einsätzen bei kleineren Unfällen und alkoholbedingten Ausfällen und müssen plötzlich um Menschenleben kämpfen. Und die Reporterin Emma berichtet am Duisburger Hauptbahnhof über die Ankunft der Partywilligen, als sich urplötzlich die Ereignisse überschlagen.

Aus diesen drei Perspektiven ergibt sich ein eindrucksvoller und ungemein packender Blick auf die Abläufe dieses schrecklichen Tages, die viele Beteiligten bis zum heutigen Tag nicht losgelassen haben. Dabei geht es weniger um die Suche nach Schuldigen, an dieser Frage ist ja bereits ein Gericht gescheitert, sondern um die Schicksale der Menschen, die von den Ereignissen betroffen waren.

Ein wichtiges Buch, das niemanden kalt lässt und noch lange über sein Ende nachwirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2020

Grandioser Abschluss der Zeitreise-Trilogie voller Humor und Spannung

Die Schorsch-Trilogie / Schorsch und der vierte Drilling
0

Mit diesem Buch legt der Autor Ulli Weckenmann den dritten und letzten Band seiner Zeitreise-Komödie um Hans-Georg "Schorsch" Amann vor, den es unter mysteriösen Umständen in das Jahr 2399 verschlagen ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ulli Weckenmann den dritten und letzten Band seiner Zeitreise-Komödie um Hans-Georg "Schorsch" Amann vor, den es unter mysteriösen Umständen in das Jahr 2399 verschlagen hat und der sich nun in einer für ihn völlig fremden Welt zurechtfinden und behaupten muss.

Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden braucht man hier zwar grundsätzlich nicht, um das Buch lesen und die Geschichte nachvollziehen zu können. Eine geniale Kurzzusammenfassung am Anfang des Buches bietet Neulesern eine perfekte Einstiegshilfe und bringt Altleser schnell wieder auf Stand. Um die Geschichte von Schorsch mit all seinen überraschenden Wendungen in voller Pracht genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach dem verheerenden Anschlag am Ende von Band 2, bei dem Irmtraud sich geopfert hat, ist ein halbes jahr vergangen. Doch noch immer ist dem wackeren Schorsch keine Ruhe gegönnt, die er mir seiner großen Liebe Scheherazade, der heißesten und reichsten Frau der Welt, genießen könnte. Als eine Gruppe schlagkräftiger Kriegernonnen Heriberts Labor in Schutt und Asche legt, ist das der Beginn eines neuen Abenteuers, das Schorsch erneut in große Gefahr bringt, ihm aber auch ein paar überraschende Wiedersehen beschert.

Mit einem lockeren Schreibstil, viel Einfallsreichtum, reichlich Liebe zum Detail und einer ordentlichen Prise Humor, der auch mal ziemlich derbe ausfallen kann, entwirft der Autor eine bunte Welt voller Überraschungen, durch die er Schorsch als Ich-Erzähler stolpern lässt. Nachdem Band 1 eher im ländlichen Bereich und Band 2 mitten in der pulsierende Metropole Stuttgart angesiedelt waren, verschlägt es Schorsch diesmal hinaus in die große, weite Welt (und nach Dresden).

Das wir Leser hier weiterhin genauso unbedarft an die Sache herangehen wie der gute Schorsch, steigert das Vergnügen noch einmal beträchtlich. Und so erfahren auch wir erst Stück für Stück, welche Geheimnisse die neue Welt noch so alles für Schorsch bereithält. Die sorgfältige Einführung des Personenaufgebotes und des Settings im ersten Band, sorgt dafür, das der Autor auch diesmal wieder von der ersten Seite an Vollgas geben kann, was der Geschichte außerordentlich gut bekommt und noch einmal für eine deutliche Steigerung sorgt, bei der ich diesmal auch voller Überzeugung die Höchstpunktzahl vergeben kann.

Wer Spaß an abgedrehten Geschichten findet und auch keine Probleme mit derbem Humor hat, wird hier ein weiteres Mal sehr gut bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2020

Abgedrehter Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe mit einer gut aufeinander abgestimmten Mischung aus Humor und Spannung

Cold-Blooded: Der Geschmack von Blut und Schatten
0

Bei seinem Debüt legt der Autor Martin Gancarczyk gleich einen mehr als unterhaltsamen und ziemlich abgedrehten Roman vor, der zugleich den Start einer als Troilogie angelegten Urban-Fantasy-Reihe darstellt. ...

Bei seinem Debüt legt der Autor Martin Gancarczyk gleich einen mehr als unterhaltsamen und ziemlich abgedrehten Roman vor, der zugleich den Start einer als Troilogie angelegten Urban-Fantasy-Reihe darstellt. In dem grandiosen Setting, das er dabei entwickelt, haben sich die Grundbedingugen für die Menschen entscheidend verändert. Die Schattenwesen haben die Kontrolle übernommen und der Menschheit den Stellenwert von Nutztieren zugewiesen.

Grayson Hoff ist aufgrund der 5 % - Regel zum Gejagten erklärt worden. Seit 8 Monaten ist sein Leben ein einziger Überlebenskampf, weitere 4 Monate muss er noch durchhalten, um den größten Schlamassel überstanden zu haben. Doch als es ihn schließlich doch erwischt, erwacht er zu seinem eigenen Erstaunen direkt wieder zum Leben. Der Gestaltwandler Wayland vom Geheimdienst MIA weiht ihn daraufhin in Geheimnisse ein, die Graysons Leben und alles, was er bisher über sich zu wissen geglaubt hat, endgültig auf den Kopf stellen. Die aufkommenden Gefühle zwischen Grayson und Wayland machen die Sache auch nicht unbedingt einfacher.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor das wilde Geschehen voran und lässt seine beiden Hauptfiguren dabei von einer absurden Situation in die nächste stolpern. Dies alles erleben wir abwechselnd aus den Perspektiven von Wayland und Grayson, der dabei auch als Ich-Erzähler fungiert. Mit viel Einfallsreichtum entwirft der Autor hier ein ziemlich abgefahrendes Alternativszenario unserer Welt und besiedelt es mit einer ganzer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Das dabei einige Dinge nur kurz angerissen werden können und erst in den nachfolgenden Bänden näher beleuchtet werden, kann den hohen Unterhaltungswert des Auftaktbandes kaum trüben. Man muss hier aber schn ziemlich aufmerksam lesen, um in dem ganzen Trubel den Überblick zu behalten.

Wer auf abgedrehte Urban Fantasy steht und kein Problem damit hat, das der Humor auch vor religiösen und insbesondere biblischen Motiven keinen Halt macht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten. Der Autor lässt sich aber auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2020

Packender Kriminalroman mit einer düsteren Geschichte voller Tragik und Dramatik

Der Mann, der niemals töten wollte
0

Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Ulrike Blatter ihren Ermittler Erich Bloch und sein Team in ihren zweiten von bislang drei Fällen. Man braucht hier aber keine Vorkenntnisse aus dem ersten ...

Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Ulrike Blatter ihren Ermittler Erich Bloch und sein Team in ihren zweiten von bislang drei Fällen. Man braucht hier aber keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um dieses Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die Kripo Konstanz bekommt es diesmal mit gleich zwei Vermisstenfällen zu tun. Während sich Hanna Kronawitter um den Fall des verschwundenen Leiters des Jugendamtes kümmert, begeben sich Erich Bloch und sein Kollege Cenk auf die Suche nach der sechsjährigen, schwerkranken Yasmin. Doch dann werden aus beiden Fällen plötzlich Mordermittlungen und die Suche nach Yasmin wird zum Rennen gegen die Zeit.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie dabei aus immer wieder wechselnden Perspektiven. So setzt sich das Puzzle um die beiden Fälle erst nach und nach zusammen, bis sich schließlich zum Ende hin das tragische Gesamtbild offenbart. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die teilweise auch ziemlich sperrig geraten. Dies trifft insbesondere auf Erich Bloch zu, der es einem wilrklich nicht leicht macht, ihn zu mögen. Wenn man ihn dann aber im Umgang mit dem kleinen Max oder seinem Hund Churchill erlebt, merkt man schnell, das unter der rauhen Schale doch ein weicher Kern steckt.

Ein tiefgründiger und packender Kriminalroman voller Dramatik. der mich gut unterhalten und zugleich zum Nachdenken anregen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.08.2020

Packender Auftakt einer Fantasy-Saga mit einem tollen Setting und gut gezeichneten Protagonisten

Die Lichtstein-Saga 1: Aquilas
0

Nachdem mich die Autorin Nadine Erdmann zuletzt schon mit ihrer E-Book-Reihe "Die Totenbändiger" überzeugen konnte, war ich auf den ersten Band der auf 4 Bände angelegten Lichtstein-Saga, die noch einmal ...

Nachdem mich die Autorin Nadine Erdmann zuletzt schon mit ihrer E-Book-Reihe "Die Totenbändiger" überzeugen konnte, war ich auf den ersten Band der auf 4 Bände angelegten Lichtstein-Saga, die noch einmal ein deutliches Stück weiter Richtung High Fantasy geht, schon sehr gespannt. Am Ende hat mich auch dieses Buch wieder absolut begeistert zurückgelassen.

Die in der Welt der Menschen aufgewachsene Liv wacht eines guten Tages in der Zwischenwelt Interria auf und erfährt dort ihre wahre Herkunft und Bestimmung. Sie ist eine von vier Cays, den Auserwählten Cayaniels, deren Aufgabe es ist, die vier Lichtsteine nach Burgedal zu holen, um mit dem Engelslicht den Übergang zur Schattenwelt, dem Reich der Dämonen, zu sichern. Und die Zeit drängt, denn die Dämonen haben längst Verbündete unter den Menschen gefunden, die ihnen helfen sollen, die magische Grenze zu durchbrechen. So bleiben Liv und ihren Mitstreitern Ari, Noah und Kaelan wenig Zeit zum Kennenlernen und zur Vorbereitung auf ihre erste gemeinsame Mission.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und absolviert den üblichen Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die zugleich Lust auf die weiteren Bände macht, umd zum anderen das Setting und die Protagonisten einzuführen, die das Geschehen auch über die weiteren Bände tragen sollen, scheinbar mühelos. So entwickelt die Geschichte von Beginn an eine unheimliche Sogwirkung, die einen mit jeder Seite tiefer in das tolle Setting hineinzieht, Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, gerade die Hauptfiguren wachsen einem dabei schnell ans Herz.

Ein mehr als gelungener Auftakt mit hohem Suchtpotential, der die Messlatte für die weiteren Bände zudem gleich mächtig hoch hängt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere