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Veröffentlicht am 24.03.2021

Besser als Band 1

Kaleidra - Wer die Seele berührt (Band 2)
4

Der erste Teil von Kaleidra hatte mich seinerzeit zwar begeistern, aber nicht zu 100% überzeugen können. Ich mochte die Idee und fand die Einarbeitung der Elemente und des ganzen chemischen Wissens sehr ...

Der erste Teil von Kaleidra hatte mich seinerzeit zwar begeistern, aber nicht zu 100% überzeugen können. Ich mochte die Idee und fand die Einarbeitung der Elemente und des ganzen chemischen Wissens sehr interessant und gut erdacht, aber so richtig komplett war der Funke nicht übergesprungen. Es war lesenswert und ich wollte dringend wissen, wie es weitergeht, aber es war kein Highlight.

Mit Band zwei hat Kira Licht sich noch ein wenig weiter die Leiter hochgearbeitet, zwar immer noch nicht ganz an den Heldenthron der Lieblingsbücher, ist aber bedeutend näher dran als der Vorgängerband. Es passierte einfach unglaublich viel in dem Buch, dass ich am Ende das Gefühl hatte, ich hätte mindestens eine ganze Trilogie gelesen anstatt nur den zweiten Teil von einer.
Die Rasanz im Geschehen ist deutlich angestiegen, den Figuren wird wesentlich mehr abverlangt und ich habe auch das Gefühl, dass es hier skrupelloser und ein wenig brutaler zugeht, als noch im Auftakt der Reihe. Man kommt kaum zur Ruhe und fiebert ständig mit Emilia und Ben mit, denen in diesem Buch weiß Gott eine Menge Steine in den Weg gelegt werden. Das mochte ich sehr und bekommt auch den größten Pluspunkt von mir.

Was mir hier ebenfalls gut gefiel, war der Wechsel des Settings. Band eins spielte fast nur in Rom, hier sehen wir auch mal andere Orte, bedrückendere, gefährlichere, fantasievollere und magischere. Gefehlt hat mir allerdings ein wenig die Rückendeckung der Goldlogen-Mitglieder, die man im Vorgänger so liebgewonnen hat. Ich liebte die Dynamik zwischen den verschiedenen Figuren und hätte mir gewünscht, dass sie auch hier wieder eine größere Rolle spielen.

Emilia und Ben dabei zuzusehen, wie ihre Beziehung zueinander sich festigt und eine sehr deutlichen Tendenz annimmt, war für mich amüsant und unbefriedigend zugleich. Ich habe mich über die gemeinsamen Momente der beiden gefreut und man merkte auch, wie viel sie einander bedeuten. Aber in manchen Situationen hätte ich Ben gern Rapunzel-like mit der Bratpfanne eins auf den Hinterkopf gegeben, besonders in der zweiten Hälfte des Buches.

Die Geschichte hält neben der unfassbaren Spannung des Abenteuers auch noch unzählige Wendungen bereit. Ich war auf so vieles, was passiert ist, nicht im Ansatz vorbereitet, sodass ich den Mund über weite Strecken vor Erstaunen gar nicht mehr zu bekommen habe. Besonders im letzten Drittel und ganz am Ende wurde ich zweimal zutiefst geschockt und komme auch jetzt noch nicht ganz drauf klar.
Es tummeln sich noch eine Menge Fragen in meinem Kopf, die ich sehr gern beantwortet hätte. Ich setze meine Hoffnungen da in das Finale der Reihe, bin aber jetzt schon fast sicher, dass nicht alle zur Genüge aufgeklärt werden können, dafür sind meine Erwartungen einfach zu groß.

Mein Fazit:
Das Ende schreit quasi schon „Lies den Folgeband! Lies ihn!“ Und genau das werde ich definitiv tun, denn ich bin sehr neugierig, wie Ben und Emilia das Ruder aus dieser Situation wieder rumreißen können.
Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternen, mir hat einfach noch ein Quäntchen gefehlt zum Highlight. Aber in meinen Augen ist dieses Buch stärker als der Vorgänger.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Kleine Schwächen

Celestial City - Akademie der Engel
3

Celestial City ist ein Buch, was meine Meinung extrem gespalten hat. Ich liebe die Idee hinter diesem Buch, das Thema Engel und Dämonen, die Menschen mit magischen Kräften, die Teilung der Gesellschaft ...

Celestial City ist ein Buch, was meine Meinung extrem gespalten hat. Ich liebe die Idee hinter diesem Buch, das Thema Engel und Dämonen, die Menschen mit magischen Kräften, die Teilung der Gesellschaft in Dämonen- und Engelsberührte oder eben Menschen ohne jegliche Fähigkeiten.
Dieses ganze Konstrukt an sich mochte ich sehr.

Brielle und Lincoln als Protagonisten waren allerdings der erste Punkt, an dem ich etwas ins Wanken geraten bin. Einerseits finde ich Bri unglaublich sympathisch, sie ist taff und lässt sich nichts gefallen. Dadurch dass sie in Demon City aufgewachsen ist, hat sie sich ein dickes Fell zugelegt und dennoch ihren Humor nicht verloren, doch trotz ihrer vermeintlich reifen 18 Jahre Lebenserfahrung benimmt sie sich häufig wie ein hormongesteuerter kleiner Teenager, der zum ersten Mal verknallt ist und seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat. Das hat mich sehr genervt, ihr ständiges Gehechel und Gesabber hinter Lincoln her hat sie einfach verzweifelt und bedürftig wirken lassen, auch von eindeutigen Abweisungen lässt sie sich leider nicht abschrecken. Im Gegenteil, sie reagiert trotzig und kindisch, weil sie nicht bekommt, was sie will.
Lincoln dagegen, dem die Abneigung anfangs so deutlich ins Gesicht geschrieben stand, kann aufs Fingerschnippen seine Gefühle umkrempeln, was leider nicht besonders glaubhaft wirkte.

Was für mich ebenfalls zu kurz kam, war Brielles schulische Ausbildung im Bezug auf die Magie. Die Stellen, an denen sie etwas Zeit investieren muss, um etwas zu erlernen, weil es Mühe und Übung erfordert, sind leider alle so stark gerafft, dass zwischen Brielles anfänglichem Scheitern und dem Beherrschen der jeweiligen Fähigkeit maximal eine Seite vergeht, wenn dann überhaupt näher darauf eingegangen wird. Ich hätte sehr gern intensiver beim Erlernen der Kontrolle ihrer Magie zugeschaut, verstanden, wie was funktioniert, generell mehr über ihr schulisches Werden erfahren. Stattdessen liegt der Fokus oft auf dem Zwischenmenschlichen, wer mag wen, wer mag wen nicht, wer geht auf wessen Party, etc. pp. und so weiter.

Allerdings hat mir das Buch, so übermächtig meine Kritikpunkte auch zunächst aussehen mögen, im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Brielle erzählt aus ihrer Ich-Perspektive, was einem einen perfekten Einblick in ihre Gedanken ermöglicht, die an der ein oder anderen Stelle wirklich unterhaltsam zu lesen waren. Durch die jugendliche Sprache und den unkomplizierten Schreibstil kam ich sehr schnell durch die Seiten und musste mich am Ende der gesetzten Leseabschnitte förmlich zwingen, eine Pause einzulegen.
Ich mochte auch die Rasanz, die Action, die an einigen Stellen das Geschehen aufmischt. Die Konflikte zwischen Gut und Böse, hell und dunkel. Brielle und ihre Freunde sind eine eingeschworene Gemeinschaft, mir hat es Freude bereitet, das Vertrauen und die Verbundenheit der kleinen Gruppe wachsen zu sehen, schließlich wurden sie häufig genug auf die Probe gestellt.

Mein Fazit:
Das Setting habe ich geliebt und die Grundidee hinter der Geschichte auch. Die Liebesgeschichte konnte mich allerdings nicht überzeugen und ich hätte mir weniger Teenie-Probleme und mehr Magie-Ausbildung gewünscht. Meine positiven Gefühle dem Buch gegenüber überwiegen jedoch, daher gibt es 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Mich hat es überzeugt

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
2

Die sechs Kraniche erinnert auf den ersten Blick an das Märchen von den sechs Schwänen. Gewisse Parallelen sind vorhanden, allerdings nimmt die Geschichte einen komplett anderen Verlauf, als man vielleicht ...

Die sechs Kraniche erinnert auf den ersten Blick an das Märchen von den sechs Schwänen. Gewisse Parallelen sind vorhanden, allerdings nimmt die Geschichte einen komplett anderen Verlauf, als man vielleicht am Anfang denken würde.

Prinzessin Shiori ist eine muntere, lebensfrohe junge Frau, allerdings typisch adelig auch ein wenig egoistisch und störrisch. Ich mochte sie dennoch auf Anhieb und habe die Geschichte mit Freude mit ihr zusammen durchlebt. Mich in sie hineinzuversetzen gelang hervorragend, allein schon deshalb, weil die Protagonistin aus ihrer Ich-Perspektive erzählt und man daher spielend leicht an all ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben kann. Die Entwicklung, die Shiori im Laufe des Geschehens durchmacht, ist beeindruckend und wirklich wunderbar mit anzusehen.

Durch einen Fluch, der im Klappentext bereits erwähnt wird, ist Shiori gezwungen, in der Verbannung allein klarzukommen und das auch noch, ohne ein Wort sagen zu dürfen. Gerade in diesem Szenario war es hilfreich, ihre Gedanken nachvollziehen zu können, und ich habe oft kein bisschen das Gefühl gehabt, es sei gerade zu „still“ und langweilig. Dadurch, dass Dialoge nur schwer möglich sind, hatte ich nämlich zunächst die Befürchtung, es könnte zu schweigsam oder einseitig werden, wenn Shiori sich nicht richtig verständlich machen kann. Aber da wurde eine gute Lösung gefunden, denke ich.

Man muss sich begreiflich machen, dass es hier immer noch um ein Märchen geht, wenn man die Geschichte genießen will. Es passieren kuriose, zunächst unsinnig erscheinende Dinge, die man einfach als gegeben hinnehmen muss, das tun die Figuren in der Geschichte nämlich auch. Es wird angemerkt, dass etwas seltsam sei, aber dann wird es abgetan und es ist eben so. In einem „normalen“ Fantasy-Buch würde viel mehr Mühe darauf verschwendet, den Ursprung und die Gründe für diese Kuriositäten zu finden, nicht so jedoch hier. Wenn man damit klarkommt und sich den märchenhaften Aspekt immer wieder vor Augen führt, kann man mit diesem Buch ein paar sehr fesselnde Lesestunden verbringen.

Was ich sehr gelungen fand, war der Wechsel von ruhigen Phasen und temporeichen Szenen. Die Spannung ist allgegenwärtig, die ganze Zeit spürt man diesen Drang nach der Lösung des Problems, aber Shiori kommt auch mal zur Ruhe und kann sich neu sortieren, das gefiel mir sehr gut.
Am Ende kommt es dann noch mal ganz anders, als man im Vorfeld vermutet hätte. Das Blatt wendet sich, Vermutungen werden über den Haufen geworfen, man muss sich umorientieren. Ich finde die Auflösung nach ein wenig Bedenkzeit schlüssig und freue mich, dass die Dinge so gekommen sind, wie es jetzt der Fall ist. Ich hoffe nun sehr, dass wir in einer Fortsetzung noch mal auf die gleichen Figuren treffen, zumindest als Nebencharaktere, denn auch wenn das Buch ein vorerst zufriedenstellendes Finale gefunden hat, so sind doch ein paar Stränge nach wie vor offen.

Mein Fazit:
Ich hätte nicht gedacht, dass das Buch mich so sehr begeistern würde. Großartige Figurenentwicklung, ein fabelhaftes Setting, lebendiger Schreibstil, ich bin regelrecht gefangen gehalten worden zwischen den Seiten. Ein märchenhaftes Vergnügen, welches ich voll und ganz weiterempfehlen kann. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Unerwartet gut!

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
2

Kaleidra hat mich schon von Beginn an vor ein großes Rätsel gestellt, nämlich: Wie kann man sich als Autorin derart für Chemie begeistern, dass man sie als größten Bestandteil der Thematik für eine komplette ...

Kaleidra hat mich schon von Beginn an vor ein großes Rätsel gestellt, nämlich: Wie kann man sich als Autorin derart für Chemie begeistern, dass man sie als größten Bestandteil der Thematik für eine komplette Trilogie verwendet? Kira Licht kann es offenbar, denn nach Göttern widmet sie sich in ihrer neuen Trilogie den chemischen Elementen. Klingt im ersten Moment recht abstrakt.. ist es auch.

Für mich als absoluten Chemie-Versager war die Aussicht auf ein Buch voller elementarer Anspielungen, Reaktionsgleichungen und Knall-Bumm-Effekten, deren Herkunft ich nicht nachvollziehen kann, zunächst befremdlich. Ich war unsicher, ob ein derart mit diesem Themenbereich behafteter Handlungsstrang mich fesseln oder gar faszinieren könnte. Und ich denke auch noch nach der Lektüre, dass andere Leser, die diesem Bereich eher abgeneigt sind, auch an dem Buch dann weniger Freude haben könnten. Es schreckt eventuell ab, sich mit einer derart (für einige sicherlich und für mich auch) komplizierten Angelegenheit konfrontiert zu sehen.
Ich denke allerdings auch, und das ist das wichtigere, dass man, wenn man etwas über den Dingen steht und nicht jede chemische Kleinigkeit zu verstehen und sich zu merken versucht, eine Menge Spaß mit dem Buch haben kann. Dafür bin ich der lebende Beweis.

Man muss sich nicht merken können, welche Elemente miteinander reagieren, man muss kein Chemiecrack sein, um der Handlung folgen zu können und man muss auch nicht seine Denkmaschine übertrieben doll anstrengen, weil man sonst irgendwelche versteckten chemischen Anspielungen übersehen könnte. Über all das muss man sich keine Sorgen machen, die wären völlig unbegründet. Ich kann aber dennoch jeden verstehen, der sich trotzdem welche macht.

Ich für meinen Teil habe recht schnell festgestellt, dass meine anfängliche Überforderung langsam aber sicher immer mehr Erkenntnissen weicht. Und wenn man sich wie schon gesagt nicht an Details aufhängt, kann man die Geschichte gleich viel besser genießen, denn früher oder später ergeben auch die noch so chemisch-kompliziert klingenden Sachverhältnisse einen Sinn. Alles wird im Laufe der Geschichte für Laien, zu denen ja auch die Protagonistin zählt, plausibel erklärt, selbst wenn das eine Menge, also wirklich eine große Menge Input darstellt.

Emilia als Protagonistin ist ein absoluter Volltreffer. Ich liebe ihrem Humor, ihren Mut, ihre Sturheit, ihren Ehrgeiz, ihren Sarkasmus, einfach alles. Sie ist von vorn bis hinten sympathisch, ich habe mich ihr sofort verbunden gefühlt. Bei uns hat die Harmonie einfach gestimmt, ich konnte über ihre Witze lachen, habe mit ihr gelitten und war mit ihr wütend.
Die Clique, mit der sie im Laufe der Geschichte zunehmend mehr Zeit verbringt, war Balsam für meine Seele. Emilia trifft mit dieser Truppe so herzliche und erfrischende Menschen, ich war auf den ersten Blick hin und weg, der ein oder andere Schnuckel hatte es mir besonders angetan.
Ben, Emilias männlicher Gegenpart, ist eine coole Socke, auch wenn er sich ab und an etwas frostig und klugscheißerisch gibt. Er und die Protagonistin fordern sich andauernd gegenseitig heraus, liefern sich äußerst unterhaltsame Wortgefechte und man kann das Knistern zwischen ihnen geradezu greifen. Dennoch steht Romantik definitiv nicht im Vordergrund, was mir sehr gut gefallen hat.

An einigen Stellen hätte ich mir ein paar mehr Zwischenfälle gewünscht, ab und an lief die Geschichte einfach zu reibungslos ab. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Im Großen und Ganzen war die Spannung fast immer greifbar und ich konnte mich mühelos vom Geschehen fesseln lassen.

Das Setting Italien war einfach traumhaft. Ich konnte die sommerliche Atmosphäre in der Geschichte nahezu fühlen, bin gern mit Emilia durch die Straßen gestreift und habe alles detailliert vor Augen gehabt.

Allerdings gibt es etwas, was ich so gar nicht okay finde, und das ist das Ende. Von einer Sekunde auf die andere brach meine heile Welt zusammen, ich stand da wie ein Ochse und hab meinen Mund nicht mehr zugekriegt vor Entsetzen. Kira hat leider anscheinend ein sehr liebevolles Verhältnis zu Cliffhangern, sodass man sich bis zum nächsten Band mit diesem sehr unbefriedigenden Ende arrangieren muss. Autoren sind alle Sadisten, ich weiß es genau!

Mein Fazit:
Kein Highlight, aber besser als erwartet. Man sollte sich nicht von der Chemie abschrecken lassen, denn dahinter steckt eine sehr spannende Geschichte mit fantastischen Figuren und einem großartigen Humor.
Vier von fünf Sternen gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Lama-Liebe

Feeling Close to You
2

Bücher übers Gaming gibt es im New Adult Bereich viel zu wenige. Man sieht sie vielleicht im Genre Science Fiction oder bei den Jugendbüchern, aber dass das Zocken in einem College-Roman oder dergleichen ...

Bücher übers Gaming gibt es im New Adult Bereich viel zu wenige. Man sieht sie vielleicht im Genre Science Fiction oder bei den Jugendbüchern, aber dass das Zocken in einem College-Roman oder dergleichen schon einmal derart im Fokus gestanden hat, habe ich noch nie erlebt. Und nach dem Lesen des Buches kann ich sagen, dass das definitiv mal überfällig war!
Für mich als gelegentliche Zockerin war dieses Buch eine Offenbarung, selbst wenn ich die im Buch genannten Spiele größtenteils nicht kannte. Die Stimmung beim Gaming, die Begeisterung der Protagonisten dafür, all das kam für mich absolut glaubhaft und regelrecht ansteckend beim Leser an und hat in mir den Wunsch ausgelöst, mich ebenfalls vor den nächsten PC zu setzen und mit einem Lama ein paar Typen zu verdreschen. Danke an der Stelle für das Kopfkino, das werde ich vermutlich so bald erst einmal nicht mehr los.

Die Geschichte von Teagan und Parker wird abwechselnd von ihnen aus ihrer beider Ich-Perspektiven erzählt, was es dem Leser erlaubt, direkt an der Gefühls- und Gedankenwelt der beiden teilzuhaben. Besonders in Teagan konnte ich mich unglaublich gut hineinversetzen und ich habe in ihren Kapiteln bedeutend mehr mitgefiebert als in denen von Parker, ehrlich gesagt. Sie war einfach die perfekte Protagonistin, wenngleich oder gerade weil sie menschlich alles andere als perfekt ist.

Ich habe mich von der ersten Seite an in Teagan verliebt. Sie ist erfrischend ehrlich, direkt und Gott sei Dank nicht dem Einheitsbrei angehörig. Sie ist ein Freak und das meine ich durch und durch positiv. Zocker werden von anderen gern belächelt oder als ungewaschene Nerds, die nie das Zimmer in der elterlichen Wohnung verlassen, abgestempelt, und die weiblichen Streamer dafür verurteilt, dass sie nur ihre Vorzüge in die Kamera halten, um Follower zu generieren und in Wahrheit von Games genau so viel Ahnung wie vom Häuser bauen haben. Teagan beweist mühelos das Gegenteil, sie schafft es mir ihrem trockenen Humor meist auf Anhieb, dass man sie gern haben muss, auch wenn sie immer betont, sie möge keine Menschen. Zudem liebe ich sie für ihre rechtschaffene Art, mit der sie besonders bei ihrer Familie aneckt. Eine nebenbei bemerkt schreckliche Gruppe Menschen, aber das soll jeder für sich selbst erfahren müssen.

Eigentlich würde ich lieber mehr über Teagan reden, allerdings ist da ja auch noch Parker. Er ist nicht, wie man es in tausend anderen Geschichten schon mal gelesen hat, ein typischer Bad Boy, sondern ein ganz normaler Kerl, der zufälligerweise das gleiche coole Hobby hat wie Teagan und damit im Gegensatz zu ihr schon einen Haufen Geld macht. Aber da ein männlicher Protagonist ohne finstere, meist familiäre Geheimnisse ungefähr so selten ist wie ein Einhorn mit drei Beinen, hat natürlich auch Parker eine Katze, die er früher oder später aus dem Sack lassen muss. Und das ist in diesem Fall eine ziemlich fette Katze, eine Katze, die ihn dazu bringt, schwerwiegende Fehler zu begehen. Aber er verlangt ja keiner, dass unser zockender Sunny-Boy perfekt ist, nicht wahr?

Teagan und Parker harmonieren einfach großartig miteinander. Sie fordern sich gegenseitig heraus, nicht nur im Umgang und den Gesprächen miteinander, sondern auch wortwörtlich in Online-Games. Sie pushen sich gegenseitig, verstehen sich auf einer Ebene, wie es nur Menschen können, die die gleiche Leidenschaft verfolgen, und ich liebe die ganz eigene Dynamik, die sich zwischen ihnen entwickelt. Manchmal haben sie mich an mich auch auf eine persönliche Weise angesprochen, in solchen Situationen habe ich besonders gut verstanden, was in den beiden vorgeht.

Ein weiteres großes Plus, was auch in der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, vielfach erwähnt wurde, ist die WG, in der Parker lebt. Die Clique ist ein bunter, lauter und manchmal auch gefährlicher Haufen liebenswerter Chaoten, von denen jeder seine eigenen Geschichte verdient hat. Zwei fallen dem aufmerksamen Leser da besonders ins Auge, und es wurde sich auch von meiner Seite bereits kräftig die Hoffnung gemacht, dass da noch ein weiterer Band kommen könnte. Falls nicht, müsste ich Sterne für nicht abgeschlossene Handlungsstränge abziehen, und das möchte ich nicht. Also, Frau Iosivoni, einmal Cole und Sophie bitte!

Mein Fazit:
Ein Buch mit Ecken und Kanten, wie die Protagonisten sie auch haben. Dennoch habe ich jede Seite bis auf ein paar Kleinigkeiten geliebt, besonders das Thema Gaming hat mich mitgerissen sowie Teagans in jedem Satz spürbare Begeisterung dafür. Die Geschichte hat mich so oft hibbeln lassen vor Aufregung, Glück und Euphorie, dass ich gar nicht anders kann als über ihre Mängel hinwegzusehen und volle 5 von 5 Sterne zu verteilen.

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