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Veröffentlicht am 02.11.2021

Wunderschönes Buch

Von ganzem Herzen ...
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Emma, Stolz und Vorurteil, Mansfield Park, all diese Werke lassen sich mit einer genialen Schriftstellerin in Verbindung bringen. Ihre Erschafferin Jane Austen ist wohl jedem ein Begriff, der sich auch ...

Emma, Stolz und Vorurteil, Mansfield Park, all diese Werke lassen sich mit einer genialen Schriftstellerin in Verbindung bringen. Ihre Erschafferin Jane Austen ist wohl jedem ein Begriff, der sich auch nur annähernd mit Literatur auskennt, doch das heißt nicht unbedingt, dass man sich auch mit ihr als Person auseinandergesetzt hat. Ebenso ist es bei mir, ich kenne den Namen und einen kleinen Teil der Werke dahinter. Aber zu Jane Austen kann ich so gut wie gar nichts sagen.
Dieses Buch hat das verändert, hat mich auf die Spuren der Schriftstellerin geführt und mir einen Eindruck in ihre Zeit ermöglicht, der sich authentisch und lebensnah angefühlt hat.

In „Von ganzem Herzen..“ sind zahlreiche Briefe abgedruckt, die die Autorin verfasst und an ihre Bekannten und Liebsten geschickt hat. Ergänzt sind diese Texte mit detaillierten Erläuterungen zur damaligen Zeit, den dort herrschenden Umständen und den Briefen an sich, was mir als Laien die Einordnung der Briefe in die Zeit und Verhältnisse sehr viel leichter gemacht hat. Ohne Kommentare hätten die Briefe ihren Zweck der Information und Unterhaltung bei mir wohl verfehlt und mich mehr verwirrt als bereichert. So allerdings herrschte ein perfektes Verhältnis aus Erklärung und Material der damaligen Zeit, echt gut gemacht!

Zusätzlich zum schriftlichen gab es auch zahlreiche Abbildungen und Illustrationen. Ich gestehe gern jedes Mal wieder, wie sehr ich Bilder in Büchern schätze, hier haben sie die Briefe und anderen Texte ideal gestützt und aufgelockert, es hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht, das Buch durchzublättern.

Die Briefe zu lesen fiel mir erstaunlich leicht. Mit so altbackender Sprache tue ich mich sonst sehr schwer, aber hier hat es mir ungewöhnlich viel Freude bereitet, auch wenn ich nur langsam vorangekommen bin, mal wieder langsamer als erwartet.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes Buch, was es verdient gelesen zu werden. Man sollte der Geschichte Englands und/oder Jane Austen als Schriftstellerin schon ein wenig zugetan sein, wenn man Freude mit dem Buch haben möchte, ansonsten wird es vielleicht eine dröge Angelegenheit. Aber wenn man offen dafür ist, wird sich einem ein tolles Leseerlebnis bieten!

Veröffentlicht am 02.11.2021

Unerwartetes Highlight

Ophelia Nachtgesang
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Ophelia Nachtgesang und ich waren für einander bestimmt. Umso erstaunter war ich, dass ich das Buch zunächst in der Verlagsvorschau übersehen habe und stattdessen erst in einer Leserunde darauf aufmerksam ...

Ophelia Nachtgesang und ich waren für einander bestimmt. Umso erstaunter war ich, dass ich das Buch zunächst in der Verlagsvorschau übersehen habe und stattdessen erst in einer Leserunde darauf aufmerksam wurde. Eine dunkle Fee, die Seelen ins Jenseits begleitet und sich dabei ein wenig ungeschickt anstellt, das klingt einerseits witzig und vor allem spannend!

Bei Ophelias Arbeit geht gern das ein oder andere schief. Aber die Einführung in das Thema „Dunkelheit“, in die Magie der dunklen Feen und generell in die ganze Welt, die in dem Buch neben der herkömmlichen existiert, fand ich super interessant gemacht. Man wird als Leser angemessen an die Hand genommen und nicht im Regen stehen gelassen, sodass man alles prima nachvollziehen kann.

Die Protagonistin erlebt eine aufregende Reise, die sie sehr verändert. Die zu Beginn zurückhaltende, beinahe schüchterne Fee wächst geradezu über sich hinaus, sie wird mutiger, offener und steht für sich selbst und ihre Kräfte ein. Obwohl das Buch recht dick scheint, hat es nicht übertrieben viele Seiten, was Ophelias Entwicklung nur umso beeindruckender macht.
Von den Nebenfiguren war mir Tiberius mit Abstand die liebste. Der beste Freund der Fee hat mich bestens unterhalten, er war witzig, ein wenig tüddelig, und das hat ihn nur umso liebenswerter gemacht.

Der Schreibstil hat das Buch zu einem Selbstläufer gemacht. Dazu kommt, dass die Kapitel die perfekte Länge hatten, um jederzeit eine Pause machen zu können, falls man sie denn braucht. Und das war bei mir meistens nicht der Fall, dafür war das Geschehen einfach zu fesselnd und abwechslungsreich. Ophelia, Augustus und Tiberius stolperten von einer haarsträubenden Situation in die nächste und das hat beim Lesen tierisch viel Spaß gemacht. Ich habe es sehr genossen, mit ihnen zusammen das Abenteuer zu bestreiten.

Mein Fazit:
Ein magisches, spannendes Buch mit liebenswerten Protagonisten, jeder Menge Nervenkitzel und einem wunderschönen Ende, für mich ein unerwartetes Highlight. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 30.10.2021

Wir sind nicht warm miteinander geworden

Liber Bellorum. Band I
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Liber Bellorum, ein neues Buch aus einem neuen Verlag. Da soll mal einer sagen, die Pandemie hätte nichts positives hervorgebracht! Ich war echt beeindruckt, als ich die Geschichte der Gründung las, klasse ...

Liber Bellorum, ein neues Buch aus einem neuen Verlag. Da soll mal einer sagen, die Pandemie hätte nichts positives hervorgebracht! Ich war echt beeindruckt, als ich die Geschichte der Gründung las, klasse was die Jungs da auf die Beine gestellt haben. Nun aber zum Buch.
Ich gestehe am besten schon vorweg, dass die Geschichte und ich keine Freunde geworden sind. Dabei habe ich es wirklich versucht, aber es hat nicht klappen wollen.

Es lag zum größten Teil an den Protagonisten. Ich sage es immer und immer wieder, eine Geschichte steht und fällt für mich mit den Figuren, und Kyle und Raven waren kein Jackpot für mich. Gerade Kyle hat bei mir häufig für Bluthochdruck gesorgt, mich in den Wahnsinn getrieben, mich frustriert, mich wütend gemacht. Man könnte dem Buch zugutehalten, dass es immerhin Emotionen bei mir ausgelöst hat, aber wenn es nur solche sind, macht das auch keinen Spaß.
Insgesamt blieb eine ziemlich große Distanz zu den Figuren, ich habe nicht intensiv mit ihnen mitgefiebert und konnte mich partout nicht in sie hineinversetzen, dazu war einfach zu wenig Sympathie im Spiel. Und das hat mich geärgert, denn es steckte recht viel Potenzial in der Idee, finde ich.

Die Magie, die in dieses Buch eingeflochten wurde, fand ich sehr spannend. Ihre Arten, ihre Ausprägung, wie mit ihr umgegangen wurde, all das war gut ausgedacht und umgesetzt. Ich fand es auch interessant, wie man alles nach und nach langsam entdeckt hat, viele meiner Fragen haben sich erst im Laufe der Geschichte aufgeklärt. Das Worldbuilding generell war auch gut gemacht, auch wenn ich gern noch mehr von der Umgebung gesehen hätte. Die Schauplätze sind relativ stark begrenzt, was nicht schlecht sein muss, meine Neugierde aber nicht befriedigt hat.

Was die Abwechslung gefördert hat, war der stetige Wechsel der Erzählperspektiven. Dadurch hat man bessere Einblicke in die verschiedenen Figuren bekommen, die Nähe zu ihnen blieb jedoch trotz dessen für mich leider aus.
Trotz allem muss ich jedoch zugeben, dass ich ein wenig neugierig bin, wie es mit Kyle und Raven weitergeht. Auch wenn wir uns menschlich nicht ganz grün waren, so fand ich ihre Entwicklung doch spannend zu verfolgen.

Mein Fazit:
Leider nicht meine Geschichte. Ich wollte sie wirklich mögen, aber es hat nicht funktioniert. Die Figuren haben mir das Leseerlebnis sehr mühsam gestaltet, auch wenn ich die Welt und die damit verbundene Magie sehr interessant fand. Von mir gibt es 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2021

Wirklich süß

Napoleons großes Abenteuer
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Das Buch über die Maus Napoleon ist in vielerlei Hinsicht besonders. Nicht nur, dass der Mäuse-Protagonist feuerrotes Fell hat und bekennender Punk-Musik-Fan ist, nein, man hat gleich zwei Abenteuer auf ...

Das Buch über die Maus Napoleon ist in vielerlei Hinsicht besonders. Nicht nur, dass der Mäuse-Protagonist feuerrotes Fell hat und bekennender Punk-Musik-Fan ist, nein, man hat gleich zwei Abenteuer auf einmal in diesem Buch, Teil eins und Teil zwei. Was soll daran speziell sein, fragt man sich auf den ersten Blick vielleicht. Aber nur so lange, bis man feststellt, dass man ein Wendebuch in den Händen hält. Ich war direkt Feuer und Flamme für das Buch, als ich sah, dass es so ein unglaublich cooles Design hat. Zudem fasst es sich ganz weich, beinahe samtig an, ich liebe diese Oberflächen von Büchern. Rein von der optischem Aufmachung ist Napoleons großes Abenteuer ein Highlight!

Dass die Geschichte in zwei Teile geteilt ist und zudem recht kurze Kapitel besitzt, schafft zum Selbstlesen aber auch zum Vorlesen für die Kleineren angenehme Abschnitte. Ich mag es, wenn ich nicht zig Seiten lesen muss, um endlich bei einem neuen Kapitel eine Pause machen zu können, sondern regelmäßig abbrechen und das Buch kurz beiseite legen kann, das finde ich sehr angenehm.
Nicht, dass ich das Bedürfnis hatte, diese Pausenmöglichkeiten auch wahrzunehmen. Man fliegt derart mühelos durch die Geschichte, es war beinahe ein Wunder, dass ich es geschafft habe, mir das Abenteuer über mehrere Tage einzuteilen.

Die Punk-Maus Napoleon war eine Marke für sich. Anfangs noch ein verzogener, egoistischer Schnösel wandelt er sich im Laufe der Geschichte außerordentlich und das hat viel Spaß gemacht beim Zusehen. Ich hätte ihn oft gern getadelt, aber genauso oft hat der Mäuserich dann auch seine Fehler eingesehen. Dass er seine Lektion lernt, finde ich richtig und wichtig, so können besonders die jüngeren Leser*innen eine wertvolle Message daraus ziehen. Zudem wird Umweltschutz in diesem Buch groß geschrieben, Napoleon und seine Freunde setzen sich mit vollem Herzen dafür ein. Eine tolle Art und Weise, auch die kleinen Leseratten schon zu sensibilisieren!

Ab und zu hatte die Geschichte für mich kleine Logiklücken, so ganz stimmig war das Konstrukt aus „Maus versteht Mensch nicht, Mensch versteht Maus nicht“ nicht, zudem war oft sehr viel Glück während Napoleons Abenteuer im Spiel. Letzteres finde ich allerdings auch gar nicht so schlimm, schließlich hat es auch was für sich, wenn die Figuren nicht nur kämpfen müssen wie die Wahnsinnigen.

Mein Fazit:
Ein schönes Kinderbuch mit großartiger Gestaltung innen wie außen und einem kleineren Kritikpunkt an der Geschichte, aber insgesamt bietet das Buch ein tolles Leseerlebnis für Groß und Klein. Von mir gibt es wohlwollende 4,5 von 5 Sternen und dazu eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.10.2021

Mal wieder ein Highlight

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Kerstin Gier ist eine der begnadetsten Jugendbuch-Autor*innen dieser Zeit. Die Edelsteintrilogie ist wohl an kaum jemandem vorbeigegangen und so konnte ich nicht umhin, auch ihre neuste Reihe zu lesen. ...

Kerstin Gier ist eine der begnadetsten Jugendbuch-Autor*innen dieser Zeit. Die Edelsteintrilogie ist wohl an kaum jemandem vorbeigegangen und so konnte ich nicht umhin, auch ihre neuste Reihe zu lesen. Der Auftakt der Trilogie hat mir unheimlich gut gefallen, selbst wenn der Erwartungsdruck, der auf der neuen Reihe liegt, unendlich hoch ist. Mich konnte Kerstin Gier mit Vergissmeinnicht überzeugen.

Die Figuren Matilda und Quinn haben sich sofort in mein Herz geschummelt. Jeder für sich hat schon einen spannenden Charakter, doch zu sehen, wie sie sich über die Zeit zusammenraufen und zu einem eingespielten Team werden, fand ich großartig. Besonders Matilda bewundere ich sehr, in Anbetracht der Familie, mit der sie sich täglich herumschlagen muss, kann man da nicht anders. Ich muss sagen, dass der Autorin mit der Sippe von Matilda wirklich eine bemerkenswert grauenhafte Gruppe gelungen ist, die ich niemandem an den Hals wünschen würde, nicht mal meinen ärgsten Feinden.

Die Magie, die in die Geschichte eingeflochten wurde, war cool gemacht. Über einige Begriffe bin ich gestolpert, die ich aus anderen Büchern mit anderer Verwendung kannte. Aber im Großen und Ganzen mochte ich, wie die Kräfte eingeführt wurden, wie sie im Alltag zur Geltung kommen und wie vor allem Quinn damit umgeht. Ich an seiner Stelle wäre wohl durchgedreht, aber er meistert seine Situation mit Bravour.
Der Schreibstil machte das Buch zu einem Selbstläufer. Teile habe ich gehört, Teile gelesen, und beides fiel mir unheimlich leicht.

Mein Fazit:
Ein großartiges Werk aus Kerstin Giers Feder, ich freue mich unheimlich auf die Fortsetzung! Bitte ganz schnell mehr davon, ich kann kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.