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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2023

Für mich ein Highlight

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Emily Wildes Enzyklopädie der Feen hat mich viele Stunden extrem gut unterhalten. Das Buch klang schon vom Klappentext her kurios und spannend, doch die Geschichte, die sich letztendlich zwischen den Buchdeckeln ...

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen hat mich viele Stunden extrem gut unterhalten. Das Buch klang schon vom Klappentext her kurios und spannend, doch die Geschichte, die sich letztendlich zwischen den Buchdeckeln verbarg, übertraf meine Erwartungen noch einmal um einiges. Es wurde lustig, haarsträubend, emotional, sogar etwas gruselig hier und da, ein perfektes Gesamtpaket.

Die Protagonistin Emily ist eine sehr entschlossene, aber in zwischenmenschlichen Situationen etwas unbeholfene Person. Bambleby dagegen sprüht nur so Charisma und schon bald liegen die Bewohner des Dorfes, in dem die beiden die Feenwesen erforschen, reihenweise zu Füßen. Den Gegensatz der beiden zu sehen, wie sie sich bei der Arbeit zugleich ergänzen und im Weg stehen wegen ihrer unterschiedlichen Methoden, war Unterhaltung auf höchstem Level. Ich habe ihre Dynamik geliebt, wie sie sich gegenseitig zu Höchstform auflaufen lassen und nebenbei in den Wahnsinn treiben, die Wortgefechte, den Humor.

Auch die Welt der Feen war faszinierend. Feen sind, wenn man sie richtig zu lesen und behandeln weiß, umgängliche Wesen, aber sie können ebenso grausam wie gerissen sein, wenn man nicht aufpasst. Man darf hier keinen rosa Glitzerstaub und süße Tinkerbells erwarten, die Feen aus diesem Buch spielen in einer komplett anderen Liga. Aber gerade ihre Skrupellosigkeit, ihre so ganz anderen Regeln und Bräuche und, wenn man sie einmal für sich gewonnen hat, ihre Loyalität sind das, was mich so sehr eingenommen und begeistert hat.

Der Weg zu Emily Wildes vollständiger Enzyklopädie nimmt die Lesenden mit auf eine spannende aber auch angenehm gemächliche Reise, von der ich mir gewünscht hätte, sie würde noch länger dauern. Es war mir ein Fest, Emily bei ihrem Abenteuer zur Seite zu stehen, mit ihr mitzufiebern, geschockt, zum Lachen gebracht und überrascht zu werden.

Mein Fazit:
Lest dieses Buch! Ihr bekommt eine wundervoll konstruierte Story mit einer sympathischen Protagonistin, einem humorvollen, charmanten Gegenpart und einem Haufen schrecklicher und mindestens genauso interessanter Feen. Für mich war diese Geschichte ein Highlight.

Veröffentlicht am 20.06.2023

Schockierend und emotional

I'm Glad My Mom Died
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Jennette McCurdy war mir aus meiner von Nickelodeon-Serien begleiteten späten Kindheit und Jugend ein großer Begriff. Ich habe ihre Rolle immer bewundert, aber damals zugleich auch nicht mehr in ihr gesehen ...

Jennette McCurdy war mir aus meiner von Nickelodeon-Serien begleiteten späten Kindheit und Jugend ein großer Begriff. Ich habe ihre Rolle immer bewundert, aber damals zugleich auch nicht mehr in ihr gesehen als Sam, die Serienfigur, eine lustige, sich ständig prügelnde, resolute junge Frau. Dass ein ganz anderer Mensch dahinter steckt, ein Leben, was so gar nichts mit der verkörperten Rolle zu tun hat, verdrängen viele oft, das geht sicher nicht nur mir so. Und gerade der Hauptzielgruppe, den Kindern, kann man da auch keinen großen Vorwurf draus machen, zumal Jennette lange Zeit während der Drehzeit von iCarly selbst noch sehr jung war und sich entsprechend viele jüngere Zuschauende mit ihr identifizieren konnten.

Doch was, wenn dieses Kind erwachsen wird? Was, wenn dieser Mensch merkt, dass er eigentlich immer etwas ganz anderes wollte? Dass es nie die eigenen Wünsche waren, die man verfolgt hat, sondern die der Mutter? Was, wenn man feststellt, dass die Person, die man am meisten auf der Welt zu lieben glaubte, der Grund für den Eintritt in die ganz persönliche Hölle ist?

All das durchlebt die Autorin während des Buches mit den Lesenden zusammen noch einmal. Sie rollt ihre Kindheit von Anfang an auf, beleuchtet ihr Leben ungeschönt und voller Ehrlichkeit, mitsamt aller Macken, Fehlentscheidungen, schönen und grausamen Momente. Sie zensiert nichts, weder ihre toxische Beziehung zur Mutter, noch ihre immer wiederkehrenden Essstörungen, nicht die Übergriffe beim Dreh einiger Serien, nicht die Schattenseiten der Medienbranche.
Es nimmt beim Lesen sehr mit, wie hoffnungslos Jennettes Leben an manchen Stellen scheint, wie sehr sie leidet, wie sehr sie kämpft, nicht die Kontrolle zu verlieren und es zugleich allen, insbesondere ihrer Mutter, recht zu machen.

Man fühlt sich als lesende Person immer nah an ihrer Seite, will ihr helfen, und ist zugleich sprach- und machtlos. Was sie durchleiden muss, was ihre eigene Mutter ihr über die Jahre hinweg zugemutet hat, ist nur schwer begreiflich, und zugleich macht die Schreibende ihre Motive nachvollziehbar, weshalb sie nicht schon früher versucht hat, den Ketten zu entkommen. Wenn man nicht selbst so eine Beziehung erlebt hat, kann man wohl nie zu 100% greifen, welche Dynamiken dahinterstecken, aber Jennette weiß die Lesenden dennoch zu fesseln, zu schockieren, an sich zu binden und emotional zu involvieren.

Für mich war gerade der Bezug zu iCarly der Knackpunkt, weshalb ich das Buch lesen wollte. Die Vorwürfe um den Creator der Serie habe ich auch vorher schon wahrgenommen, aber das aus der Sicht einer Betroffenen zu lesen, hat mich tief bestürzt. Um dorthin zu gelangen, vergeht ein großer Teil von Jennettes Kindheit, den ich so intensiv beschrieben nicht erwartet hätte, der allerdings das Fundament für alles legt, was danach folgt.

Die Triggerwarnung hätte in meinen Augen bei den krassen Szenen und der expliziten Wortwahl noch präsenter sein können, nicht zwischen den bibliografischen Daten versteckt, sondern freistehend und deutlich auf den ersten Blick erkennbar.

Mein Fazit:
Nichts für schwache Nerven, abgesehen davon eine beeindruckende, tiefgehende Auto-Biografie, die die Lesenden auf eine Reise mitnimmt, von der ich mit Sicherheit behaupten kann, dass man sie so schnell nicht wird vergessen können.

Veröffentlicht am 20.06.2023

Schöne Reihe

Lore Olympus - Teil 3
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Graphic Novels und Comics sind relativ neues Terrain für mich. Ich habe natürlich schon die ersten zwei Bände der Reihe gelesen und war da noch etwas in der Findungsphase, aber hier komme ich immer besser ...

Graphic Novels und Comics sind relativ neues Terrain für mich. Ich habe natürlich schon die ersten zwei Bände der Reihe gelesen und war da noch etwas in der Findungsphase, aber hier komme ich immer besser zurecht damit, dass es nicht nur der Text ist, der zählt, sondern vor allem die Bilder.

Den etwas speziellen Zeichenstil muss man mögen, sonst wird man mit den Büchern und der Story wohl nicht vollends glücklich, auch wenn man sie inhaltlich ansprechend findet. Ich für meinen Teil bin sehr glücklich mit den Illustrationen, ein sehr angenehmer Stil, der auch mit der Farbwahl wunderbar harmoniert.

Die Geschichte um Persephone und Hades spinnt sich weiter, und auch wenn Persephone sich stetig weiterentwickelt, über sich hinauswächst und lernt, mit jeglichen Widrigkeiten umzugehen, reißt die Kette an Hindernissen nicht ab, die die Protagonisten herausfordert. Es war sehr spannend und unterhaltsam, sich an ihre Fersen zu heften und das Geschehen aus der ersten Reihe zu verfolgen.
Doch auch Olympus sowie die Nebenfiguren ergeben ein stimmiges Bild, ich habe mich zu jeder Zeit wohl zwischen den Seiten gefühlt.

Für mich eine sehr gelungene Fortsetzung, die ich allem Fans der Reihe natürlich ans Herz lege. Aber ich denke generell, dass Lore Olympus sich gut für Graphic Novel Anfänger:innen eignet und ermutige alle, sich die Bücher mal anzuschauen.

Veröffentlicht am 13.06.2023

Sowas haben wir gebraucht

Der beste Beweis bist du selbst
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Der beste Beweis bist du selbst. Der beste Beweis für die These, dass dein Äußeres nicht das Kriterium sein sollte, nach dem andere sich ein Bild von dir machen. Dass man respektiert und geliebt werden ...

Der beste Beweis bist du selbst. Der beste Beweis für die These, dass dein Äußeres nicht das Kriterium sein sollte, nach dem andere sich ein Bild von dir machen. Dass man respektiert und geliebt werden kann und sollte, unabhängig davon wie man aussieht. Ob man größer oder kleiner, dicker oder dünner, oder eben behaarter ist als andere, so wie TJ, man verdient es nicht, verurteilt zu werden. Man ist wertvoll, genau wie alle anderen.

Das sind alles Wahrheiten, die ganz selbstverständlich für uns Menschen sein sollten. Derer sich viele wohl auch bewusst sind, die man aber nicht immer sofort beherzigen und leben kann. TJ's Geschichte zeigt deutlich, wie schwer es ist, sich von den Erwartungen, die die Gesellschaft an das Aussehen von Menschen hat, zu lösen, auch als selbstbewusste Person. Wie viel Mühe und Kraft es kostet, sich nicht vom Strom mitreißen zu lassen, sondern gegen an zu schwimmen.

Die Protagonistin TJ Powar ist für mich ein riesiges Vorbild. Als behaarte Frau wird man von der Gesellschaft automatisch als weniger weiblich wahrgenommen, es wird erwartet, dass man sich stets glatt und haarlos zeigt. Gender wird in diesem Buch als fragiles Konstrukt beschrieben, was von der breiten Masse an verschiedenste Bedingungen geknüpft ist, vorwiegend äußerlicher Natur. Und das trifft es in meinen Augen auf den Punkt.

So kommt es dann, dass TJ nach ihrem eigentlich sehr mutigen Entschluss, sich nicht weiter zu enthaaren, zunehmend mit negativer Aufmerksamkeit und fiesen Kommentaren konfrontiert ist, die sie ins Wanken bringen. Diesen Prozess mit ihr zu durchleben, von der ersten Entschlossenheit über die Zweifel, die ständig geschürt werden bis hin zum Finale, war hochgradig emotional. TJ's Gefühle und Gedanken wurden zu jeder Zeit authentisch und nachvollziehbar wiedergegeben, man ist nah bei ihr und dadurch ein Teil dieser intensiven Geschichte. Genau so soll es in meinen Augen sein, wenn man eine Story mit so einer wichtigen Message zur Body Positivity liest.

TJ erzählt schonungslos ehrlich, was in ihr vorgeht. Dabei reflektiert sie sich, ihr Verhalten und das Verhalten anderer, seien es Mitschüler:innen, Freunde oder Familie, über das Buch hinweg so gekonnt, dass ich sie nur bewundern kann. Natürlich macht auch sie Fehler, das gehört zum Prozess dazu. Aber alles in allem macht sie eine persönliche Entwicklung durch, die ich vielen Figuren in ihrem Alter nicht auf diese Weise zutrauen würde. Dazu trägt auch bei, dass sie durch ihre Erfahrung im Debattieren über ein Geschick für Sprache verfügt, das mich nach einer ihrer eindringlichsten Ansprachen am Ende des Buches sprachlos und mit Tränen in den Augen zurückgelassen hat.

Das Debattieren zieht sich als kontinuierliches Motiv durch das ganze Buch. Bisher hatte ich mich damit noch nicht weiter auseinandergesetzt und es eher als amerikanisch-kanadisches Ding abgestempelt und war dann ganz erstaunt, dass ich die Wettbewerbe, die hier öfter eine Rolle spielen, mich keineswegs langweilten, sondern ich von der Redegewandtheit der Schüler:innen unglaublich beeindruckt war.

Auch Charlie, TJ's ärgster Konkurrent, spielt eine große Rolle in TJ's persönlicher Debatte um ihre Haare. Anfangs kann man die Feindschaft zwischen den beiden förmlich greifen, doch je mehr Zeit man in Charlies Anwesenheit verbringt, desto wohler fühlt man sich bei ihm, so ging es mir zumindest. Er ist scharfsinnig, hat einen trockenen Humor und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, was ihn TJ sehr ähnlich macht und auch ein gutes Match für sie abgibt. Die Beziehung der beiden zueinander entwickelt sich für mich in einem sehr angenehmen Tempo, ausgehend von einer Feindschaft zu einem vorsichtigen Waffenstillstand zu noch mehr, wenngleich man auch hier natürlich nicht ohne Dramen auskommt. Gestört hat mich das keinesfalls, das erwartet man bei einem sensiblen Thema wie Body Positivity vermutlich auch.

Die Message, die das Buch vermittelt, ist klar: Liebt euch, wie ihr seid. Jeder Mensch ist die Liebe und den Respekt wert, egal wie ihr ausseht. Haare machen euch nicht weniger weiblich, enthaart zu sein macht euch nicht weniger männlich, Haare haben kein Gender. Ihr seid, wer ihr seid, und niemand außer euch hat da Mitspracherecht oder die Erlaubnis zu urteilen.

Mein Fazit:
Ich habe jede Seite geliebt und würde, wenn ich könnte, jede Person da draußen mit einem Exemplar dieser wichtigen und emotionalen Geschichte ausstatten. Es war mir ein Fest und eine Ehre, TJ bei ihrer Debatte um ihre Haare zu begleiten und kann allen dieses Plädoyer für Body Positivity nur dringlichst ans Herz legen.

Veröffentlicht am 10.06.2023

Einfach großartig

Royal Blue
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Royal Blue war eine dieser Geschichten, bei denen ich im Vorfeld nie geahnt hätte, dass sie mich so sehr einnehmen würde. Ich habe mir ein nettes Leseerlebnis erhofft, eine süße Love Story gepaart mit ...

Royal Blue war eine dieser Geschichten, bei denen ich im Vorfeld nie geahnt hätte, dass sie mich so sehr einnehmen würde. Ich habe mir ein nettes Leseerlebnis erhofft, eine süße Love Story gepaart mit ein bisschen royalem Drama. Bekommen habe ich Emotionen pur, so viele wichtige Statements, einzigartige Figuren, einen fesselnden Plot und ganz große Liebe.

In Royal Blue treffen ein Thronfolger und ein Präsidentinnenensohn aufeinander. Allein schon diese verrückte Kombi fand ich großartig, auch wenn man natürlich die Authentizität dahinter anzweifeln könnte. Ich habe mich keine Sekunde an diesem fiktiven und die Staatsoberhäupter betreffend nicht ganz der aktuellen Lage entsprechenden Szenario gestört, im Gegenteil, denn ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass jugendliche Royal-Romance mir extrem liegt, je cleverer konstruiert, desto besser.

Neben den beiden Hauptfiguren Alex und Henry gibt es auch noch zahlreiche Nebencharaktere, die ich reihenweise ins Herz geschlossen habe. Henrys Familie mag nicht immer das Gelbe vom Ei sein, aber dafür habe ich die Freundesclique der beiden inklusive Geschwistern sofort abgöttisch geliebt. Das Zusammenspiel der Jugendlichen sprüht nur so vor positiver Energie, vor Power, vor Abenteuerlust und Zusammenhalt, vor Tatendrang und dem Willen, etwas zum Besseren zu verändern.

Ich kann jedes Wort des Hypes um dieses Buch zu 100% nachvollziehen und mich ohne Einschränkungen all den begeisterten Stimmen anschließen. Es war mir ein Fest, in Alex und Henrys Geschichte einzutauchen.

Mein Fazit:
Dieses Buch war einfach ganz große Klasse, ich habe alles daran geliebt! Für Romance Fans ein absolutes Muss, meiner bescheidenen Meinung nach.