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Veröffentlicht am 12.01.2021

viel Gefühl in frostiger Umgebung

Girl on Ice
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Abby hatte schon immer einen Traum: genauso gut Schlittschuh laufen zu können, wie ihre begabte Mutter. Jahr für Jahr dreht sie ihre Runden auf dem Eis, wird besser und besser und verzaubert damit die ...

Abby hatte schon immer einen Traum: genauso gut Schlittschuh laufen zu können, wie ihre begabte Mutter. Jahr für Jahr dreht sie ihre Runden auf dem Eis, wird besser und besser und verzaubert damit die Menschen, die ihr zuschauen. Auf Instagram folgen ihre mehrere Tausend Fans, die jedes ihres Videos mit Herzen und Kommentaren überschütten. Doch der eine Mensch, von dem sie gern eine Reaktion hätte, scheint unauffindbar und verschollen.
Niedergeschlagen und voller Angst kehrt Abby nach einigen Jahren Abwesenheit nach Banff zurück, um mit ihren Verwandten Silvester zu verbringen. Die Erinnerungen scheinen die 17jähirge zu erdrücken, doch es lauern nicht nur düstere Gedanken auf sie, sondern auch Menschen, die sie fest in ihr Herz geschlossen hat, auch wenn sie das eine ganze Weile verdrängt hatte…

Der Schreibstil von Teodora Timea ist angenehm und flüssig zu lesen. Durch die Nutzung zweier Ich-Perspektiven ist man sehr nah bei den Protagonisten und kann ihren Weg intensiv begleiten. Ihre aufgewühlten Gefühle, Ängste und Sorgen werden dadurch lebendig dargestellt. Sowohl Abby, als auch Easton haben ihre Päckchen zu tragen und verbergen vor ihrer Umgebung einiges. Für beide gibt es immer wieder Situationen, in denen der Druck auf sie enorm wird und sie unter der Last zu zerbrechen drohen. Früher, bevor Abby den Kontakt zu ihren alten Freunden abbrach, konnten sie und Easton sich alles erzählen. Die Verbindung zwischen ihnen ist zwar direkt wieder spürbar, aber es ist viel passiert und das kann man nicht an einem Nachmittag gerade rücken. Erschwerend kommt hinzu, dass Easton mit Abbys Cousine zusammen ist und diese, verständlicherweise, ziemlich sauer ist, weil Abby sich ewig nicht gemeldet hat, obwohl es für die gesamte Familie nicht leicht war.
Seit dem Verschwinden von Abbys Mutter hat sich für die Jugendliche alles verändert. Sie ist gefangen in ihrer Trauer und ihrem Schmerz, trainiert aber auch noch verbissener, um endlich ihre Ziele zu erreichen und hegt dabei zusätzlich Hoffnungen, die vielleicht niemals erfüllt werden. Sie macht viel mit sich selbst aus und kämpft sich größtenteils allein durch ihre Sorgen. Ihre Verzweiflung und ihre Hoffnung werden immer wieder spürbar.
Auch in Easton wüten einige Probleme, die ihn zu verschlingen drohen. In seinem Konstrukt aus Lügen gibt es nicht viele, die die Wahrheit kennen und denen er sich anvertraut. Mit Abby erhält er nun zwar eine wichtige Stütze zurück, das ändert jedoch an der eigentlichen Problematik nichts.
Ich mochte das Zusammenspiel der Protagonisten ganz gern, man merkt, dass sie sich gut kennen und sehr vertraut sind. Sie unterstützen sich, bauen sich auf, hören sich zu, schwelgen in Erinnerungen ihrer Kindheit und früheren Jugend, geraten aber auch mal einander. Im Verlauf der Geschichte merkt man auch, dass in beiden Protagonisten Entwicklungen angestoßen werden. Zum Teil spitzen sich ihre Schwierigkeiten und damit auch die düsteren Gedanken zu, dann gibt es jedoch auch Momente, in denen der Sonnenschein wieder mehr Einzug in ihr Leben erhält, sie wichtige Dinge erkennen und für sich sortieren können. An diesen Stellen werden für mich schon wichtige Botschaften transportiert. Jeder sollte die Dinge, die er macht, für sich selbst machen und nicht versuchen, andere mit etwas stolz zu machen, was einem selbst keine Freude bereitet.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht komplett abholen und mitnehmen. Einige der Aspekte waren mir fast zu ausschweifend, andere dafür zu wenig ausführlich eingebaut. Besonders die Thematik rund um Abbys Mutter war mir stellenweise einfach zu viel und zu wenig gleichzeitig. Das ist schwierig ohne Spoiler zu beschreiben. Ich konnte nachvollziehen, wieso es ihr so schwer fällt und wieso Abbys Gedanken da so kreisen und auch von allein kaum aus dieser Spirale rauskommen. Zum Glück passierte dann nicht, das ich eine ganze Weile befürchtet hatte, das wäre nämlich ziemlich bescheiden gewesen. An sich war die Lösung also schon okay, wie sie war, aber irgendwie war es mir dann auch wieder etwas zu wenig…. vor allem weil so darauf rumgeritten wurde und für mich dann einiges offen blieb. Es hätte einige unterschiedliche Möglichkeiten gegeben, wie die Situation hätte sein können. Im Verlauf des Buches hatte ich verschiedene Vermutungen und Varianten im Kopf und es wurden Erwartungen geweckt -bekommen habe ich davon am Ende nichts, was nicht schlimm gewesen wäre, wenn mich die Auflösung eben rundum zufrieden gestellt hätte.

So lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Es gab einige sehr schöne, gefühlvolle Passagen, in denen mich die beiden Protagonisten gut mitgenommen haben. Andere Szenen konnten mich nicht komplett überzeugen. Die Mischung der Charaktere mochte ich ganz gern. Durch die zwei Familien, die hauptsächlich im Mittelpunkt standen, gab es einen überschaubaren Rahmen an Figuren, von denen viele in irgendeiner Weise ja miteinander verbunden waren. So spielen neben den persönlichen Herausforderungen auch die familiären Pflichten und Erwartungen immer wieder eine Rolle. Die Augenblicke auf dem Eis mochte ich an sich auch – je nachdem, wie gedankenlastig sie waren. Die Beschreibungen waren sehr schön und ich konnte mir gut vorstellen, wie Abby über das Eis gleitet. Früher habe ich Eiskunstlaufen auch sehr gern im Fernsehen geschaut.
Fazit

Insgesamt hat sich „Girl on ice“ gut lesen lassen. Es gab emotionale Passagen, Augenblicke, in denen der Eissport im Fokus stand und viel Raum für die Entwicklung der Protagonisten, die sich dabei unterstützen, einiges jedoch auch allein schaffen müssen, um sich von Gedanken zu lösen bzw. bereit zu machen für neue Herausforderungen, Ehrlichkeit und einen positiveren Blick in die Zukunft. Auch wenn mich das Buch nicht restlos überzeugt hat, gab es schon einige tolle Momente.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

besonders und berührend, aber nicht komplett überzeugend

Diese eine Lüge
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Es ist wie ein Sturm, der über sie hinweg fegt
Dinge anstößt,
umstößt,
umwirft,
durcheinander wirbelt
und sie aufgewühlt und zerzaust zurück lässt
gefangen in ihren wirren Gedanken,
in dem Schmerz,
in ...

Es ist wie ein Sturm, der über sie hinweg fegt
Dinge anstößt,
umstößt,
umwirft,
durcheinander wirbelt
und sie aufgewühlt und zerzaust zurück lässt
gefangen in ihren wirren Gedanken,
in dem Schmerz,
in all dem, was sie verloren zu haben glaubt
und doch mit der Bestätigung,
dass es anders ist,
wie sie es erwartet hat
aber doch anders
als sie es erwartet hat
(©Dana)

Cordelia ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei einem Schulprojekt für ihren Abschluss, für das sie ihre Gene analysieren lässt, findet sie heraus, dass ihr Vater nicht ihr Vater ist. Eine Information, die sie verständlicherweise ziemlich aus der Bahn wirft, obwohl sie schon lange vermutet hatte, dass sie anders ist, als der Rest ihrer Familie. Während der Suche nach ihrer Herkunft begibt sie sich auch auf eine Suche nach sich selbst.

Dieses Buch ist definitiv etwas Besonderes, schon allein aufgrund des Stils, in dem es sich präsentiert. Weite Strecken der Geschichte sind in Gedichtform geschrieben und sorgen für einen völlig anderen Lesefluss und ein ungewohntes Empfinden beim Lesen, als man es in anderen Büchern hat.
Protagonistin Cordelia schreibt selbst gern Gedichte und will auch ihr Schulprojekt, durch das sie die Nachforschungen überhaupt angestellt hat, in lyrischer Form anfertigen. Damit hat man eine direkte Verbindung zwischen der Figur und dem Stil, in dem die Handlung präsentiert wird, die ich an sich zwar mochte, die mich aber trotzdem nicht restlos überzeugen konnte.
Die anderen Passagen des Buches werden in Form von E-Mail-Kommunikation und dem Austausch von Handynachrichten über Messangerdienste dargestellt. Eine reine Textform, wie man es in den meisten anderen Werken findet, gibt es hier also gar nicht, allerdings hätte ich persönlich mir diese ab und an gewünscht. Durch die ständige Nutzung der Gedichte war es für mich irgendwann nichts so besonderes mehr bzw. die Gedichte, die ich wirklich sehr intensiv und berührend fand, sind im Gesamtkontext fast ein wenig untergegangen, da es immer wieder Abschnitte gab, in denen für mich zu wenig rüberkam. In diesen Passagen wurde mein Lesefluss durch die Gedichtform eher behindert und ins Stocken gebracht, als dass ich es als wirklich sinnvoll empfunden habe. Natürlich geschieht auch in diesen Szenen etwas, aber es sind eher Erzählungen dessen, was gerade passiert, zum Beispiel dass sie Abendbrot essen, wer vielleicht sauer auf wen ist und warum, mit wem sie unterwegs ist oder Ähnliches. Da fehlte es mir teilweise an Inhalt und Emotionen und damit fehlte mir auch irgendwie ein Grund, das in ein Gedicht zu packen. Diese Textstücke wären für mich in einer „normalen“ schriftlichen Form vermutlich viel angenehmer gewesen. Man wäre trotzdem auf dem aktuellen Stand gewesen, hätte gewusst, was gerade passiert ist und wo es Streit gab und dann hätte im Anschluss eines der bewegenden Gedichte kommen können, das zum Ausdruck bringt, wie zerrissen und aufgewühlt Cordelia ist. So hätte das Buch für mich definitiv besser funktioniert. Denn es gibt wirklich sehr, sehr schöne, berührende Momente in der Handlung, in denen ich mich richtig gut in Cordelias Situation und ihre Gefühle hineinversetzen konnte, in denen sie mich mit ihren Gedanken und Gedichten total abgeholt und mitgenommen hat. Das Spiel mit den Worten, ihre Vergleiche und Metaphern waren stellenweise wirklich großartig und tiefgründig. Dieser Eindruck wurde durch den Rest rundrum aber teilweise abgeschwächt, was ich total schade fand, weil ich das Thema der Identitätsfindung und das Herausfinden der eigenen Wurzeln usw. wichtig und auch bedeutungsvoll finde. Es werden innerhalb der Geschichte einige tolle Botschaften transportiert.

Man könnte jetzt vielleicht den Eindruck bekommen, ich habe generell etwas gegen Gedichte, aber so ist es nicht. Ich schreibe selbst auch Gedichte, meistens zwar bezogen auf Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstage oder solche Dinge, aber auch aus anderen Gründen und über andere Themen (wie zum Einstieg in diese Rezension). Einige sind emotionaler, andere auch einfach lockerer oder witzig. Es ist also nicht so, dass ich Gedichte nicht mag oder keinen Bezug zu ihnen habe, im Gegenteil, aber dennoch haben mich einige der im Buch präsentierten einfach überhaupt nicht erreicht oder mitgenommen.
Neben Cordelia sind weitere Figuren in die Handlung integriert, mit denen sie auf unterschiedliche Weise kommuniziert. Einige der Gespräche verarbeitet sie in ihren Gedichten, der andere Austausch findet über Mails oder das Handy statt.
Die Passagen mit den Chatverläufen und den ausgetauschten E-Mails mochte ich gern. Die direkte oder etwas zeitverzögerte Kommunikation ist noch mal was anderes, als normale Gespräche und passte zum einen gut zu den jungen Charakteren, aber auch dazu, dass man sich in der Familie oder im Freundeskreis eben durchaus auch mal Nachrichten schickt, um an Sachen zu erinnern, auf irgendwas hinzuweisen oder zu fragen, wo der andere sich befindet oder wie es einem gerade geht.
Dass es für Cordelia gerade keine leichte Zeit ist und sie durch die aufgewühlten Gefühle, ihre Ängste, Hoffnungen und Zweifel auch mal falsche Entscheidungen trifft und Menschen von sich stößt, die sie eigentlich bräuchte, empfand ich als nachvollziehbar. Sie muss sich über viele Dinge klar werden und weiß selbst einfach noch nicht so richtig, wo sie mit sich und ihren Gedanken hin soll. Dass auch die Menschen in ihrer Umgebung nicht perfekt sind, ebenfalls mal Fehler machen oder gemacht haben, ist authentisch und gehört zu Freundschaften und Familienleben einfach mit dazu. Besonders Kodiak empfand ich als interessanten Charakter, der selbst sein Päckchen zu tragen hat und Cordelia bei ihrer zermürbenden Suche trotzdem zur Seite steht.
Fazit

Dieses Buch lässt mich hin- und hergerissen zurück. Es gab einige Passagen, die mich sehr berührt haben und in denen mich die Autorin mit ihren Worten total mitgenommen und gepackt hat und ich sehr intensiv bei der Protagonistin war. Es gab aber dazwischen immer wieder Stellen, in denen mich die Gedichtform eher rausgebracht hat, ich den Stil als nicht so optimal für den Inhalt empfand und dadurch auch einfach kaum etwas bei mir ankam.
Auf der einen Seite eine wirklich tolle, bewegende Lektüre mit wichtigen Botschaften, auf der anderen Seite für mich persönlich einfach nicht durchweg überzeugend.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

wieder gefühlvoll, nicht mehr so düster

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Achtung Fortsetzung! Die Geschichte von Landon und Shay geht weiter, Vorwissen ist auf jeden Fall nötig, um der Handlung folgen zu können und die Entwicklungen der Charaktere und zwischen ihnen zu verstehen. ...

Achtung Fortsetzung! Die Geschichte von Landon und Shay geht weiter, Vorwissen ist auf jeden Fall nötig, um der Handlung folgen zu können und die Entwicklungen der Charaktere und zwischen ihnen zu verstehen. Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf „Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch“.

Wenn man jemanden von ganzem Herzen liebt, heißt das noch lange nicht, dass es einen auch zwingend glücklich machen muss. Der Weg, den Shay und Landon bereits gegangen sind, war alles andere als leicht. Tiefe Dunkelheit, viele Probleme und Zweifel haben sie begleitet, auch wenn es immer wieder schönere und leichtere Momente gab. Und auch ihr weiterer Weg wird alles andere als einfach, denn nur weil man sich nach einem anderen Menschen sehnt, heißt es noch lange nicht, dass derjenige zu einem zurückfindet.

Nachdem ich den erste Teil der Geschichte rund um Landon und Shay verschlungen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit den beiden Protagonisten weitergeht. Dass zwischendurch etwas passiert sein muss, was sie entzweit und sie sich erst Jahre später wiedersehen, dass wusste man bereits aus dem Buch „Wie die Ruhe vor dem Sturm“, in dem es ja vorrangig um Greyson und Eleanor ging.
So war es dann nicht verwunderlich, dass es in der Geschichte einen Zeitsprung gab, in dem die Charaktere vollends dem Teenager bzw. dem jungen Erwachsenenalter entwachsen und im Verlauf der Handlung dann Anfang 30 sind. Bevor es zu diesem Sprung kommt, beginnt das Buch jedoch nur mit einem geringen zeitlichen Abstand zum Ende des ersten Bandes von „Wie die Stille vor dem Fall“. Man erlebt gemeinsam mit den Protagonisten einige Passagen aus ihrem gemeinsamen Weg, kann Nachrichten lesen, die sie sich hin und her schicken und verfolgen, wie es zunehmend schwieriger wird für sie.

Der Schreibstil war erneut sehr mitnehmend und flüssig zu lesen. Die zahlreichen Emotionen der Protagonisten waren aufgrund der beiden Ich-Perspektiven wieder greifbar. Ich mochte die detaillierten Einblicke in ihre Gedankenwelt und auch in ihre Leben an sich, die sich sowohl vor, als auch nach dem größeren Zeitsprung ziemlich verändert haben. Es läuft nicht immer alles gut und nach wie vor zeigen beide nicht jedem ihrer Gegenüber, was wirklich in ihnen vorgeht. Ich empfand es insgesamt jedoch als deutlich weniger düster. Im Auftakt der Geschichte um Landon und Shay waren sehr viele bedrückende, dunkle Gedanken enthalten, die zum Großteil der Depression geschuldet waren, die immer wieder thematisiert wurde. Ich fand das Thema sehr gut und nachvollziehbar eingearbeitet, es hat das Buch aber auch nicht besonders leichtgängig gemacht und oft nachdenklich und traurig gestimmt. Auch in diesem Band spielt das Thema zwar weiterhin eine Rolle, jedoch in einer anderen Intensität, so dass ich es hier als nicht mehr so mächtig und niederschmetternd empfunden habe. Es kann eben auch einen Weg hinaus geben.

Man trifft einige liebgewonnene Figuren wieder, so wie Mima, Rain und Hank, es kommen aber auch noch weitere Personen dazu, die mal eine kleinere, mal eine größere Rolle für den Verlauf der Handlung spielen. Ich mochte die alten und noch immer stabilen Freundschaften unglaublich gern. Wenn man so viel miteinander erlebt hat, ist es von unschätzbarem Wert, diese Menschen noch immer an seiner Seite zu haben. Außerdem mag ich auch Rains Art, sich so dezent „gar nicht“ einzumischen. 😉 Zumindest behauptet sie das eben meistens, bevor sie dann doch irgendwas ausplaudert oder unternimmt.
Die Interaktion der Charaktere hat mir wieder gut gefallen. Man spürt sofort, dass Landon und Shay viel verbindet, auch nachdem sie sich einige Jahre nicht gesehen haben. Aber da ist eben nicht nur Wiedersehensfreude, sondern auch viel Frust, Schmerz, Trauer um Verlorenes und Unsicherheit. In ihrer Kommunikation wird deutlich, dass sie im Kern ihres Wesens die gleichen Menschen geblieben sind, aber sie haben sich entwickelt, sind erwachsener geworden, sind an ihren Herausforderungen gewachsen und bewerten einige Dinge inzwischen etwas anders. Und doch war immer spürbar, dass sie eben nicht völlig neue Ansichten haben und ihr Herz noch immer am rechten Fleck sitzt, wenn auch umgeben von einigen Schutzmauern. Neben einigen der bereits aus dem ersten Band bekannten Themen, rückt nun auch die Schauspielerei und das Leben im Rampenlicht mit in den Fokus. Immer unter Beobachtung zu stehen, macht viele Sachen nicht leichter und man perfektioniert seine Masken, damit niemand sieht, was wirklich in einem vorgeht – größtenteils interessiert es ja auch niemanden.

Insgesamt auf jeden Fall wieder eine sehr gefühlvolle Geschichte, in der man die Charaktere intensiv begleitet und ihren weiteren Weg verfolgen kann. Es gibt Stolpersteine und Probleme, aber auch Sonnenscheinmomente und Hoffnung. Alles in allem nicht so düster und bedrückend, wie der erste Band, für mich persönlich daher aber eben auch nicht ganz so intensiv vom „Mitleiden“ mit den Personen. Was nicht heißt, dass ich es wieder so düster hätte haben wollen. Aber es geht einem einfach anders nah. Ich habe mich sehr für die Figuren gefreut, dass es hier deutlich mehr positive und erfreuliche Augenblicke gab, auch wenn längst nicht alles super und einfach ist.
Ein schöner Abschluss der Reihe ist es in jedem Fall.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

emotional, aufwühlend, gedanklich düster, bewegend

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Es ist zwar der zweite Band der Chances-Reihe, meine Rezension enthält aber keine Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ da es hier um zwei andere Figuren geht. Man könnte Band ...

Es ist zwar der zweite Band der Chances-Reihe, meine Rezension enthält aber keine Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ da es hier um zwei andere Figuren geht. Man könnte Band zwei ohne Vorwissen lesen.

Sie hassen einander, gehen sich aus dem Weg und haben kaum einen Blick füreinander übrig. Auch wenn manche nicht mal erklären könnten, warum das so ist, so weiß doch die gesamte Highschool, dass Landon und Shay sich eben einfach nicht ausstehen können. Erst eine dumme Wette auf einer Party führt dazu, dass die beiden sich miteinander beschäftigen müssen. Wer wird sich wohl zuerst in wen verlieben? Kann Landon wirklich jede Frau haben, die er will oder ist Shays Willen stärker oder ihre Anziehung? Was als „Spiel“ beginnt, geht schnell viel tiefer und richtig unter die Haut. Zeig mir deine Narben und ich sag dir, wer du bist…

Dieses Buch war einfach… intensiv. Es war so bewegend, herzzerreißend, aufwühlend, streckenweise sehr düster, was die Gedanken der Protagonisten betraf, es steckt voller schwieriger Themen, Sorgen, Ängste und trotzdem so voller Herz, Wärme und wundervoller Augenblicke.

Der gefühlvolle Schreibstil hat mich von Beginn an wieder mitgenommen und bis zum Schluss nicht wieder losgelassen. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, aber dieses war noch einmal besonders und für mich noch deutlich intensiver, als andere. Einen Teil dazu beigetragen hat auf jeden Fall die sehr ehrliche und authentische Einarbeitung des Themas „Depressionen“. Durch die sehr eindrücklichen Einblicke in die düstere, teils verzweifelte Gedankenwelt und die Endlosspiralen an negativen Empfindungen wurde das Buch an vielen Stellen sehr ernst und aufwühlend, aber auch noch mal ehrlicher und echter. Man konnte mit der Figur mitfühlen und sich in sie hineinversetzen. Und ich mochte auch den Umgang an sich mit dem Thema. Den Wunsch es zu verstecken und zu verdrängen und nach außen hin stark zu bleiben, aber auch das Verlangen danach zeigen zu können, wie es wirklich ist, jemandem seine Narben zu präsentieren, seine Dämonen zu zeigen und trotzdem nicht schief angesehen zu werden. Es ist ein sehr schwieriges Thema und nichts, was man einfach mal von heute auf morgen bearbeitet und abgeschüttelt bekommt. Das wird in der Geschichte immer wieder deutlich und sehr einfühlsam aufgearbeitet.
Aber auch darüber hinaus enthält das Buch sehr viel Gefühl und tolle Entwicklungen bei den Charakteren und vor allem auch bei ihrem Umgang miteinander. Aus ihrer „schau-mich-nicht-an-ich-hasse-dich“-Einstellung wurde etwas sehr viel schöneres, wertvolleres und etwas, womit die beiden selbst wohl am wenigsten gerechnet hätten. Als sie zulassen, dass sie hinter die Mauern des anderen schauen, entdecken sie, dass der Schein eben manchmal wirklich nur ein Schein ist und daher viel mehr „Schwächen“ und „Unperfektheit“ lauert, als man dachte.

Shay ist eine hübsche, beliebte und gutmütige Protagonistin. Ihr scheint alles zu zufliegen, ihr Leben macht nach außen hin einen ziemlich stabilen und perfekten Eindruck. Sie ist gern für andere da und hilft, wo sie kann. Sie geht ihrer Leidenschaft nach und verfasst Drehbuchmanuskripte, arbeitet ausdauernd, damit sie immer besser wird und ihre Ziele erreichen kann. Aber auch hinter ihrer fröhlichen und unbekümmerten Fassade lauern Ängste und Probleme, die sie eben nur nicht nach außen trägt. In ihrer Familie läuft längst nicht alles rund und umso weiter das Buch voranschreitet, umso deutlich wird, wie viele Schatten dort wirklich lauern. Aber Shay überlegt sich eben gut, wem sie Einblick gewährt und wem nicht und ich hatte oft auch den Eindruck, dass ihre positive Art ihr selbst dabei hilft, stark zu bleiben und den Kopf hoch zu halten. Für mich war es nicht gänzlich aufgesetzt oder gespielt, sie ist wirklich gern für andere da und hat eine tolle Art, hinter die Masken von anderen zu schauen, sie zu halten, wenn sie sie brauchen und Kraft zu geben. Das gehört genauso zu Shays Wesen, wie die Wut und die Angst, die durch die Ereignisse in ihrer Familie ausgelöst werden und die Zweifel, die auch sie begleiten.
Landon hat an seiner Schule ein ziemliches Bad Boy Image, das er auch gern aufrechterhält. Wenn man cool und unantastbar wirkt, dann schaut auch niemand so genau hin, wie es ihm wirklich geht. Seine Kontakte zu Drogen und seine Vorliebe für Partys sind keine Geheimnisse, allerdings ist es auch nicht unbedingt das, was Landon wirklich ausmacht. Nur seine engsten Freunde haben überhaupt eine Vorstellung davon, wie es in ihm aussieht und was sein Leben so auf den Kopf stellt. Seine Eltern sind selten da und zeigen teilweise auch nur wenig Interesse an seinem Leben, da hilft es auch nicht, dass er in einem luxuriösen Haus wohnt, denn Geld allein macht eben einfach nicht glücklich. Hinter seinen sehr hohen Mauern wartet ein oft trauriger, junger Mann, der viel Dunkelheit in sich trägt und sich manchmal selbst dafür hasst, dass es so ist und es doch nicht einfach so abstellen kann. Nie hätte Landon erwartet, dass ausgerechnet Shay jemand sein könnte, dem er sich offenbart und bei der er zulässt, dass sie hinter seine Masken schaut. Allerdings gelingt es ihr wirklich gut, zu sehen, was niemand sonst sehen kann oder nicht sehen will

Durch die zwei Ich-Perspektiven bekommt man sehr intensive und detaillierte Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelten der beiden Protagonisten und kann hautnah miterleben, was sich bei ihnen alles verändert, wie sie innerlich weicher werden, wie ihr strahlen langsam mehr nach außen tritt, obwohl sie sich auf gewisse Weise auch dagegen wehren, schließlich hassen sie sich ja – dachten sie.
Es ist im Buch jedoch nicht nur traurig und aufwühlend, es gibt auch Passagen, in denen es fröhlicher zugeht und man mit den Figuren lachen kann oder über sie. Die beiden ärgern sich, provozieren einander und tanzen teilweise ziemlich geschickt umeinander herum. Das resultiert zu einem gewissen Teil aus der Wette, die sie überhaupt dazu gebracht hat, sich miteinander abzugeben, aber auch daraus, dass es ihnen Freude zu machen scheint, einander aufzuziehen und so gleichzeitig noch mehr über den anderen zu erfahren. Auch wenn die Nebencharaktere neben den beiden starken Protagonisten etwas in den Hintergrund rücken, so spielen sie doch an einigen Stellen eine wichtige Rolle und sorgen teilweise auch für Momente zum Schmunzeln, aber auch für neue Schwierigkeiten.
Dass aus der Abneigung von Shay und Landon füreinander etwas anderes entstehen könnte, war zwar vielleicht nicht unbedingt überraschend, aber der Weg dahin war auf jeden Fall besonders und sehr gefühlvoll. Da ist viel Schmerz und Dunkelheit, das Buch ist alles andere als locker-leichte Lektüre. Mir ging es sehr unter die Haut und es wirkt auch hinterher noch nach. Und trotzdem empfand ich es einfach als eine wundervolle Lektüre, da zwischen den Buchseiten eben nicht nur Leid und Trauer, sondern auch so viel Freundschaft, Liebe und Zuneigung steckt

Dass die Geschichte der beiden hier noch nicht zu Ende ist, weiß man aus dem ersten Band der Reihe „Wie die Ruhe vor dem Sturm“. Insgesamt hat der erste Teil einem aber von ihrem ganz persönlichen Weg nicht viel vorweg genommen, da man dort ja zwei andere Protagonisten hatten, die im Vordergrund standen und es zwar ein paar Ereignisse gibt, bei denen sich die Wege kreuzen, es insgesamt aber schon getrennt voneinander abläuft und ein großer Teil des Buches zu einer Zeit spielt, die die Figuren in „Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch“ noch nicht erreicht haben. Ich bin sehr gespannt darauf zu erfahren, wie der emotionale Weg zwischen Landon und Shay weitergehen wird.
Fazit

Ein extrem gefühlvolles, sehr aufwühlendes, stellenweise gedanklich düsteres Buch, das mir richtig unter die Haut ging. Landon und Shay sind zwei tolle Protagonisten, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, auch wenn es nach außen nicht immer so wirkt. Ihr Umgang miteinander hat mir gefallen, besonders als es intensiver und einfühlsamer wurde. Die beiden wirkten auf mich sehr authentisch und damit auch greifbar. Die Geschichte enthält einige schwierige Themen und war dadurch noch viel ernster und tiefgehender, als ich es vermutet hätte.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

so viel mehr als eine Liebesgeschichte – aufwühlend, bewegend, spannend

Rixton Falls - Secrets
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Hinter der erste große Liebe steckt häufig eine Person, die man nicht so leicht vergisst. Ein wenig von demjenigen bleibt für immer, denn die Erfahrungen, die man macht, bleiben in Erinnerungen, prägen ...

Hinter der erste große Liebe steckt häufig eine Person, die man nicht so leicht vergisst. Ein wenig von demjenigen bleibt für immer, denn die Erfahrungen, die man macht, bleiben in Erinnerungen, prägen einen teilweise auch für die Zeit danach. Für Demi war es noch schwieriger, diesen Menschen zu vergessen, da es keine „normale“ Trennung gegeben hat, nach der sie hätte versuchen können, es zu verarbeiten und zu vergessen. Von einem Tag auf den anderen ist Royal aus ihrem Leben verschwunden und sie hat nie erfahren, was eigentlich passiert ist. Nur mühsam gelingt es ihr, nach vorn zu schauen und sich auf ein Leben ohne ihn einzulassen. Als sie eigentlich dachte, sie hätte den Schmerz und den Verlust überwunden, steht er plötzlich wieder vor ihr…

Zu Beginn des Buches, im Prolog, erlebt man die Jugendzeit der Protagonisten wie im Zeitraffer. Es gibt einige wichtige Momente, die man mit ihnen gemeinsam erlebt und die deutlich machen, wie sich die Verbindung zwischen ihnen vertieft hat. Vom nervigen Freund des Bruders hin zu dem jungen Mann, für den das Herz schlägt. Als Royal dann von einem Tag auf den anderen aus Demis Leben verschwindet, kann man sich gut vorstellen, wie hart es sie trifft und wie schwer es ist, darüber hinwegzukommen, wenn man nie eine Erklärung bekommt. Demis Schmerz war durch die Ich-Perspektive für mich sehr gut spürbar.

Sieben Jahre später geht dann der Hauptteil der Handlung los. Es ist einiges an Zeit vergangen, es sind aber dennoch längst nicht alle Wunden geheilt – auf beiden Seiten. Da das Buch zwei Ich-Perspektiven enthält, ist es für den Leser möglich, sowohl Demi, als auch Royal sehr intensiv zu begleiten. So bekommt man detaillierte Einblicke in ihre Gedankenwelten und kann besonders ihre Gefühle und die Änderungen in ihrer emotionalen Welt hautnah miterleben. Auch wenn für beide das Leben weiter gegangen ist, nachdem sich ihre Wege so plötzlich trennten, spürt man bei der ersten Begegnung der beiden sofort, dass da längst nicht alles überwunden und verarbeitet ist. Stück für Stück werden die alten Dämonen bekämpft, Mauern eingerissen und neues Vertrauen aufgebaut. Doch die Zeit, die die beiden miteinander verbringen, wird von einigen misstrauisch beäugt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, teils hängen sie mit den Familien zusammen, teilweise auch mit dem Arbeitsumfeld oder den privaten Entwicklungen der Protagonisten, schließlich haben sich beide ein Leben aufgebaut, in dem unterschiedliche Dinge eine Rolle spielen.
Ich mochte das Zusammenspiel der Figuren sehr gern. Die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen war genauso greifbar, wie die Vorsicht, die immer präsent ist, das Zögern und Hadern, das Kopfzerbrechen. Die Verbindung, die zwischen Demi und Royal ist, lässt sich nicht leugnen und sie wird im Verlauf der Handlung wieder sehr viel intensiver, als zu Beginn. Es war schön zu beobachten, wie sich die Figuren entwickeln, wie sie wieder zusammenwachsen, wie aber auch ernste Gespräche geführt werden und Probleme auftreten, die sie erneut auseinander treiben.

Demis Familie steht hinter ihr und wünscht ihr nur das Beste. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind, so sind sie doch für einander da, unterstützen und pushen sich. Doch trotz der recht harmonisch erscheinenden Bindung, gibt es einige Dinge, die Demi ihrer Familie nicht anvertrauen möchte, aus Angst, dass sie ihr nicht glauben könnten oder dass sie damit das Bild verstört, dass ihre Familie von ihr und ihrem Leben hat. Ihre Zweifel und Sorgen waren nachvollziehbar dargestellt, denn die Situation, in der sie sich aktuell befindet, ist wirklich alles andere als leicht. Zudem hat auch die Presse ein gewisses Interesse an ihrer Situation, so dass sie doppelt aufpassen muss, was sie sagt und tut.
Royal kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen und wuchs bis zum verhängnisvollen Tag mehr bei Demis Familie auf, als bei seinen wechselnden Pflegeeltern. Durch die enge Bindung war der Verlust für alle Seiten noch mal schmerzhafter. Royal hat einigen Mist erlebt in der Zeit, in der er keinen Kontakt zu Demi hatte. Nach und nach erfährt der Leser, was los war und wieso es ihm noch immer schwer fällt, über diese Dinge zu reden.
Mir waren beide Protagonisten sympathisch, Royal mochte ich vielleicht sogar noch einen ticken mehr. Es gibt sehr viele gefühlvolle Passagen, in denen Gespräche, Gesten oder Gedanken im Vordergrund stehen, aber auch leidenschaftliche Momente, in denen die Zweifel mal für einen Augenblick ruhen.

Dieses Buch ist aber so viel mehr als eine einfache oder eben eher komplizierte Liebesgeschichte. Was da im Laufe der Handlung aufgedeckt wird, damit hätte ich niemals gerechnet. Einige Enthüllungen werden ziemlich hinausgezögert, wodurch teilweise die Anspannung enorm hoch gehalten wird und man schon fast mit etwas noch schlimmeren rechnet, als es dann gab. Was nicht heißt, dass ich die Auflösung harmlos fand, denn das war sie keinesfalls. Verrat, Betrug, Geheimnisse und Manipulationen sind ein paar der Themen, die im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Es kommen aber noch weitere, zum Teil sehr bedrückende, schwierige, belastende Themen hinzu, die ich aus Spoilergründen hier jetzt nicht alle aufzählen möchte. Für mich war es überraschend, was da kam, das möchte ich niemandem vorwegnehmen.
Einige dieser Aspekte sind in der Triggerwarnung am Ende des Buches enthalten. Auch wenn mir persönlich das Spektrum da fast etwas zu weit gefasst ist, konnte ich bei einigen Sachen schon verstehen, wieso sie mit aufgeführt wurden, selbst wenn die betreffenden Szenen im Buch nicht sehr lang waren. Das Empfinden bei solchen Dingen ist ja auch sehr unterschiedlich, je nachdem, was man selbst eben so erlebt hat oder wozu man einen Bezug hat. Es ist auf jeden Fall keine locker-leichte Lektüre, da zahlreiche emotional-aufwühlende Dinge thematisiert werden. Dennoch empfand ich den Schreibstil als sehr angenehm und die Stimmung auch nicht als dauerhaft bedrückt oder betrübt, denn die Charaktere erleben auch positive Sachen oder schöpfen Kraft aus den Gesprächen und der Aufarbeitung der Vergangenheit. Einige Dinge gingen mir manchmal ein bisschen schnell, insgesamt war das meiste aber gut nachvollziehbar und passte auch zu den Figuren und ihren Entwicklungen und Wesenszügen, die man kennengelernt hat.

Auch wenn mir bewusst ist, dass für ein Buch, eine fiktive Geschichte, Szenen, die im Krankenhaus spielen gern mal eingekürzt, Heilungsverläufe beschleunigt werden und so weiter, weil es sonst den Rahmen sprengen oder nicht mehr ins Gesamtbild passen würde, so wünsche ich mir manchmal halt trotzdem eine etwas realistischere/wahrscheinlichere Darstellung der Verläufe. Wenn ich nicht selbst in dem Bereich arbeiten würde, würde es mir vielleicht nicht so auffallen, aber durch die direkte Verbindung, stellt man sich eben schon immer die Frage, ob das jetzt wirklich so passt, wie es beschrieben wird

Ich habe das Buch als eBook gelesen, das Cover des Prints gefällt mir allerdings fast ein wenig besser. Auch wenn das für die Bewertung des Buches an sich jetzt keine Rolle spielt
Fazit

Eine Geschichte, in der mehr steckt, als man anhand des Klappentextes vielleicht erwarten würde. Es werden zahlreiche, ernste Themen eingeflochten, die die Figuren auf ihrem Weg begleiten oder begleitet haben. Betrug in unterschiedlicher Form ist da noch eines der leichteren Probleme. So entstehen immer wieder nachdenkliche Momente und emotionale Passagen. Es gibt aber auch leidenschaftliche und positivere Augenblicke, in denen es nicht ganz so düster zugeht. Insgesamt auf jeden Fall keine ganz leichte Geschichte, mir hat sie aber gut gefallen, auch weil so viel unterschiedliches drin steckte und ich die Charaktere und ihre Entwicklung gern mochte.

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