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Veröffentlicht am 26.07.2020

schönes Bilderbuch mit viel Natur

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald
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Lotta, ihr Opa und Hund Zottel entdecken den Wald. Dort gibt es viele unterschiedliche Dinge zu sehen und zu hören. Seite für Seite erleben die drei, wie vielfältig und bunt es zugeht.

Das Buch ist sehr ...

Lotta, ihr Opa und Hund Zottel entdecken den Wald. Dort gibt es viele unterschiedliche Dinge zu sehen und zu hören. Seite für Seite erleben die drei, wie vielfältig und bunt es zugeht.

Das Buch ist sehr stabil und damit auch gut geeignet für Kinderhände. Den Großteil der Seite nehmen die Bilder an, die eine Mischung aus Fotografie und Illustrationen sind. Dadurch werden die Dinge, die man entdecken „soll“ noch mehr hervorgehoben. Die Gestaltung der Seiten gefällt mir sehr gut.
Neben den im Text angesprochenen Aspekten kann man auf den Seiten noch weitere Sachen entdecken, vor allem unterschiedliche Tiere. So kann man sich auf den Buchseiten auch länger aufhalten, als der Text selbst andauert. Die Texte sind leicht formuliert und nicht zu voll an Informationen. Schön finde ich auch die Gestaltung der Wörter entsprechend ihrer Bedeutung. So ist „klein“ zum Beispiel eben klein geschrieben. Allerdings ist das wohl eher schön für die Erwachsenen, die es lesen und nicht für die Kids selbst. Es verleitet jedoch dazu diese Wörter beim Vorlesen auch anders zu betonen, wodurch es dann noch lebendiger wird.
Schön fand ich auch, dass Lotta und ihr Opa sehr achtsam mit der Natur umgehen. Sie sehen und entdecken viel, erkunden, was es zu sehen gibt, bemühen sich aber die Tiere nicht zu stören und achten auch auf ganz junge Pflanzen, die noch viel wachsen müssen.

Ein schönes Buch für kleine Naturentdecker, das man auch gut mehrfach durchblättern kann. Auf den Seiten gibt es viel zu entdecken und es macht ja auch Spaß einige Dinge einfach immer wieder zu „erleben“.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

schöne Geschichte, tolle Figuren, angenehmer Schreibstil

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Lucy und Ben lernen sich durch eine gemeinsame Fahrt zu Freunden und Familie an Weihnachten kennen. Als Mitfahrgelegenheit steigt Lucy in Bens altes, rotes Auto, doch an ihrem eigentlichen Ziel kommen ...

Lucy und Ben lernen sich durch eine gemeinsame Fahrt zu Freunden und Familie an Weihnachten kennen. Als Mitfahrgelegenheit steigt Lucy in Bens altes, rotes Auto, doch an ihrem eigentlichen Ziel kommen sie nicht wie geplant an. Das Weihnachtswetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, trotzdem erleben sie einen schönen Heiligabend, der für sie ungeahnte Folgen mit sich bringt. Einige Monate später zieht es sie erneut in den kleinen Ort, in dem sie im Schnee gestrandet sind und sie können dort einen Hof beziehen, den sie unerwartet geerbt haben. Hin und hergerissen von der unverhofften Chance und all den Zweifeln, die bestehen, muss eine Entscheidung getroffen werden. Wollen Lucy und Ben das Haus beziehen, obwohl sie sich selbst kaum kennen?

Für mich ist es die dritte Geschichte der Autorin, allerdings das erste Buch, das ich gelesen habe. Die anderen beiden Werke habe ich als Hörbuch genossen und ich kann mir auch bei diesem Buch gut vorstellen, dass es als Hörbuch total schön zu verfolgen wäre.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und es wird eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit erhalten, selbst wenn die Themen mal ernster und aufwühlender sind. In diesem Buch gab es aus meiner Sicht nicht ganz so viele witzige Stellen, dafür standen die Sorgen und Nöte der Charaktere mehr im Mittelpunkt, ohne dass es zu erdrückend wurde. Mir hat es trotzdem sehr gut gefallen, denn es gab trotzdem Momente zum Schmunzeln und tolle Dorfbewohner, die es Lucy und Ben manchmal nicht leicht machen, manchmal aber auch einfach nur goldig sind.
Lucy ist Übersetzerin und Autorin und schreibt gerade an einem Liebesroman. Ihre große Chance auf dem Buchmarkt Fuß zu fassen, allerdings geht ihr das Schreiben nicht so leicht von der Hand, wie sie es sich erhofft hatte. Selbst in der Idylle des ländlichen Lebens wollen die Ideen zunächst nicht so richtig sprießen. Ihr innerer Kampf mit dem Buch und den Figuren und ihren Erwartungen und Hoffnungen in Bezug auf die Veröffentlichung werden sehr authentisch verdeutlicht.
Auch Arzt Ben hat sein Päckchen zu tragen. Er leidet unter Panikattacken und kann dadurch seine Arbeit nicht immer so ausführen, wie er es eigentlich gern würde. Trotzdem kümmert er sich aufopferungsvoll um die Dorfbewohner mit all ihren Leiden und Wehwehchen. Ben stürzt sich viel in die Arbeit auf dem Hof und versucht dadurch sowohl die Kopf frei zu bekommen, als auch einen Ausgleich zu dem zu finden, was in seinem inneren tobt.
Ben und Lucy sind als Protagonisten eine sehr angenehme Konstellation. Durch die detaillierten Beschreibungen bekommt man ein gutes Bild von den beiden Charakteren, von ihren Stärken und Schwächen, den Ängsten und Sorgen. Sie ergänzen sich, können einander motivieren und wieder aufbauen, wenn die Stimmung mal am Boden ist. Nach und nach öffnen sie sich dem Gegenüber wodurch auch für den Leser verständlich wird, welche bis dahin unausgesprochenen Dinge noch auf ihrer Seele lasten. Ich möchte die Gespräche zwischen ihnen genauso wie die Zerrissenheit und Zweifel, die in einigen Szenen zum Tragen kommen. Man spürt deutlich, wie sich das Verhältnis der beiden mit der Zeit verändert, auch wenn sie es sich selbst nicht unbedingt gleich eingestehen.
Neben den ernsteren, nachdenklichen Passagen gibt es aber auch viele Momente mit den anderen Dorfbewohnern, in denen die Leichtigkeit der Geschichte deutlicher wird. Lucy und Ben lernen Stück für Stück sind in das Dorfleben zu integrieren, die Traditionen und Gepflogenheiten anzunehmen und ihren Teil beizutragen. Sie müssen beide noch einiges lernen, um im neuen Heim zurecht zu kommen, wobei die anderen ihnen sehr geduldig gern helfen, selbst wenn mal etwas schief geht.

Die Geschichte kommt nicht mit rasanten Wendungen daher, aber es gibt eine stetige Entwicklung bei den Figuren und in ihrem Lebenswandel, die ich sehr schön und interessant zu verfolgen fand. Zahlreiche Emotionen spielen eine Rolle, es gibt tolle Gespräche, ein paar Lebensweisheiten und ganz viele tolle Freundschaften und Bekanntschaften. Schäferhund Helmut habe ich ins Herz geschlossen, auch wenn er nicht ständig im Fokus steht, so ist er doch immer wieder präsent und wird zum Teil der Hausgemeinschaft.
Am Ende des Buches gibt es dann noch mal eine Steigerung des Tempos und der Dramatik. Ich habe mit den Figuren gebangt und gelitten, war irgendwann jedoch auch etwas hin und hergerissen. Zum Glück gibt es das Nachwort bzw. die Danksagung der Autorin, ansonsten hätte ich den Verlauf aus medizinischer Sicht vielleicht ein wenig kritisiert. Ich weiß, dass ich da als Krankenschwester vielleicht etwas empfindlicher bin, als andere Leser. Aber wenn man schon recht explizite Szenen beschreibt, sollten sie für mich auch realistisch und authentisch sein. Die hier möglicherweise etwas gebeugte Realität wird in der Danksagung thematisiert, so dass ich mit diesem Aspekt dann auch Frieden schließen konnte.
Fazit

Eine schöne Geschichte, in der ganz unterschiedliche Dinge thematisiert werden. Es gibt ernste, aufschlussreiche und aufbauende Gespräche, intensive Freundschaften und Zusammenhalt im Dorf, der für alle Seiten etwas Positives mit sich bringt, Zukunftsängste und neue Aussichten für das weitere Leben, Schmetterlinge im Bauch und leuchtende Augen. Auch wenn das Buch etwas ernster daherkommt, als die anderen Werke der Autorin, die ich kenne, wird eine gewisse Leichtigkeit die gesamte Zeit erhalten und es gibt auch mal Momente zum Schmunzeln. Die zahlreichen Emotionen, die Entwicklungen der Figuren und die Konstellation der Charaktere an sich haben das Buch, gemeinsam mit dem angenehmen Schreibstil, zu einem schönen Leseerlebnis gemacht.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

schöne Geschichte, tolle Mischung

Repeat This Love
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Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, ...

Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, die wichtig waren, mit denen sie bedeutende Dinge erlebt hat, mit denen sie vertraut war oder gestritten hat und doch ist alles in ihr ausgelöscht. Wie ein unbeschriebenes Blatt, das man von Neuem füllen kann. Auf der Suche nach sich und ihrer Vergangenheit begegnet sie Ed, dem einst ihr Herz gehörte. Ihr Start ist allerdings alles andere als harmonisch. Wut, Verzweiflung und eine ganz leise Hoffnung schwingen in der Begegnung mit und auch der Schock über den Gedächtnisverlust, von dem Ed bisher nichts wusste. Sie bekommen die Chance sich ein weiteres Mal kennen zu lernen, doch dunkle Wolken überschatten immer wieder ihren Kontakt.

Der Schreibstil von Kylie Scott hat mir von Beginn an gut gefallen und mich sofort mit in die Geschichte genommen. Man wird direkt in die Handlung geworfen und erlebt die erste Begegnung zwischen Clementine, die meistens nur Clem genannt wird, und Ed, der ahnungslos und daher verständlicherweise wütend über das Auftauchen seiner Exfreundin ist. Danach setzen sich nach und nach die Bausteine zusammen, man erfährt etwas über die gemeinsame Vergangenheit der beiden, über Freunde, die ihren Weg begleitet haben und teilweise noch begleiten, über gemeinsame Erinnerungen, Streitpunkte, Hoffnungen und Wünsche. Einige dieser Dinge spielen auch jetzt noch eine Rolle, andere Aspekte wurden von neuen Träumen überlagert oder durch die Ereignisse rund um ihre Trennung zerstört.
Mir hat die Konstellation der Protagonisten gut gefallen. Sowohl Ed, als auch Clem sind vielseitig und ein bisschen wie Feuer und Wasser. Während Ed mit seinen Erinnerungen und seinem Schmerz kämpft, ist Clem darum bemüht, sich selbst wieder kennen zu lernen und sich andererseits neu zu finden, denn so wie früher ist sie eben einfach nicht mehr. Sein Gedächtnis auf so brutale Weise zu verlieren, muss beängstigend und furchtbar sein. Dieser Schicksalsschlag begleitet die Figuren das gesamte Buch, aber es ist nicht durchweg bedrückend oder traurig. Es gibt immer wieder Situationen zum Schmunzeln und besonders das „neue“ Verhalten von Clem bringt die Menschen in ihrer Umgebung immer wieder zum Staunen oder Stocken. Der medizinische Aspekt ist dabei für die meisten Leser sicherlich nicht bedeutend, durch meine Arbeit weiß ich aber, dass Schäden am Frontallappen das Verhalten von Menschen ganz schön durcheinander bringen kann. Daher fand ich viele Szenen realistisch und authentisch, auch wenn man Clem natürlich nur nach dem Unfall kennt und nicht vorher.
Es ist schön die Protagonistin dabei zu begleiten, wie sie ins Leben zurück findet, wie sie sich selbst entdeckt und kennenlernt, wie sie die Leute kennenlernt, die ihr früher etwas bedeutet haben und auch wie sie viele Dinge wieder zum ersten Mal tun kann, an die sie einfach keine Erinnerungen mehr hat. Durch die Ich-Perspektive ist man sehr intensiv bei Clem und bekommt detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die immer wieder aufgewühlt und durcheinander gebracht wird. Teilweise sind ihre Freunde und ihre Schwester auch nicht ganz offen und ehrlich zu ihr, um sie zu schützen oder nicht aufzuregen. Dabei ist es für Clem sehr wichtig, mehr Informationen über ihr Leben zu bekommen, wie soll sie sonst auch einordnen, warum Menschen auf sie reagieren, wie sie es tun? Immerhin haben die anderen nicht vergessen, was passiert ist. Obwohl ich es nicht gut fand, dass Clem einiges vorenthalten wird bzw. sie einige Wahrheiten erst spät erfährt, so konnte ich doch verstehen, wieso die anderen so handeln. Clem hat viel zu verarbeiten und niemand möchte, dass sie vorschnell reagiert oder alle Hoffnungen aufgibt, die sie sich teilweise so mühsam erarbeitet hat. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten, was aus meiner Sicht gut rüber kam.

Neben Clems Weg zurück ins Leben und dem Wiederaufbau der Beziehungen zu ihren Freunden geht es auch immer wieder um den Angriff, der alles ausgelöst hat. Die Angst ist ein ständiger Begleiter, denn die Bedrohung scheint keineswegs vorbei zu sein. Es gibt Passagen im Buch, da ist das Thema sehr präsent, dann gibt es wieder Abschnitte, in denen es mehr um die persönliche Entwicklung geht. Doch das Thema ist nie ganz vom Tisch. Die Auflösung dazu kam für mich nur zum Teil überraschend. Ein bisschen was davon habe ich geahnt, allerdings nicht komplett so, wie es dann war. Dennoch empfand ich es als gut gemacht und schön in die Handlung eingebunden.

Sofort ins Herz geschlossen habe ich den Hund Gordon. Er scheint so ein liebes und treues Tier zu sein und geht ganz ohne Vorbehalte wieder auf Clem zu. Bei ihm kann sie von Beginn an einfach sie selbst sein, auch als sie noch gar nicht weiß, wie das ist. Und auch wenn sie das Haustier manchmal etwas verhätschelt und Regeln bricht, so war es doch einfach toll die beiden zusammen zu sehen.
Auch Ed ist ein sehr interessanter Charakter, von dem man im Laufe des Buches einiges erfährt. Immer wieder spürt man, wie hin und her gerissen und teilweise geradezu verzweifelt er ist. Manchmal hätte ich mir gewünscht, auch in seinen Kopf schauen zu können. Aber ich fand, man konnte ihn trotzdem gut verstehen und einschätzen. Auch weil er und Clem häufig recht offen miteinander reden und seine Reaktionen seine Gefühle widerspiegeln.
Es gibt sowohl leidenschaftliche, erotische Momente in der Geschichte, als auch ruhige, teilweise bewegende Augenblicke. Die Mischung an Emotionen und Aspekten, die in der Handlung wichtig sind, hat mir gefallen und mich durchweg unterhalten.
Fazit

Eine schöne Geschichte, die mir besonders durch die Kombination der Charaktere, ihren Entwicklungen, den Emotionen und den Aspekten rund um den Überfall gefallen hat. Es ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, in der es nach und nach leidenschaftlicher wird, es ist aber auch nicht nur ein Sich-zurück-kämpfen und neu entdecken und herausfinden, wie man war und nun sein will, es ist aber auch nicht nur der Versuch die Motive des Angriffs zu verstehen und jemanden dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist von allem ein bisschen und das sehr gut verknüpft. Manchmal hätte ich gern noch mehr von Ed erfahren, aber trotz der Ich-Perspektive von Clem hat er viel Platz in der Handlung eingenommen, so dass er nicht unbedingt zu kurz kommt, ich denke einfach nur, er hätte noch mehr Facetten zu bieten.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

facettenreicher Auftakt, interessante Figuren

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule ...

Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule fällt ihr nicht besonders leicht. Viele der „Problemkids“ stammen aus reichen Familien, was sie in den unterschiedlichsten Situationen raushängen lassen. Und auch wenn Abby weiß, dass sie öfter Mist gebaut hat, so verstehen doch die meisten einfach gar nicht, warum sie getan hat, was sie getan hat. Sie sehen nur das Ergebnis und verurteilen sie dafür. Um nicht in den Jugendknast zu wandern, muss sie sich nun in Darkenhall beweisen und an den Maßnahmen teilnehmen, die ihr helfen sollen, ein besserer Mensch zu werden. Und eigentlich war es auch gar nicht Abbys Plan wieder aus der Reihe zu tanzen und schon in den ersten Tagen gegen zahlreiche Regeln zu verstoßen, jedoch machen es ihr die Tremblay-Brüder schwer, sich auf das zu konzentrieren, was eigentlich angebracht wäre. Schnell wird klar, dass in Darkenhall nichts so läuft, wie an normalen Schulen und dass auch Abby alles andere als normal ist…

Mich hat das Cover sofort angesprochen und nach dem Lesen muss ich sagen: es passt richtig gut zur Geschichte. Man kann es mit einem wichtigen Element im Buch verknüpfen und ich vermute auch ganz stark, dass die Darstellung mit den „Weben“ zu tun hat, die in der Handlung eine zentrale Rolle einnehmen. Das war aber nicht der Grund, wieso ich zum Buch gegriffen habe. Ich habe schon andere Geschichten der Autorin gelesen, die ich sehr mochte und auch diese Reihe hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext verrät für meinen Geschmack schon fast wieder etwas zu viel… ich lese Klappentexte allerdings meistens gar nicht unbedingt vor dem Lesen eines Buches, außer ich bin sehr unsicher, ob ich es überhaupt lesen will, so dass ich nicht im Vorfeld gespoilert wurde.

Im Buch gibt es unterschiedliche Handlungsstränge, die man aufgrund von Perspektivwechseln auch verfolgen kann. Alle diese Stränge haben Berührungspunkte, einige sind recht schnell klar, andere Verbindungen werden erst im Verlauf der Geschichte aufgedeckt. Durch die Wechsel wird die Dynamik im Buch erhöht und einem entgeht nicht so viel, als wenn man nur Protagonistin Abby begleiten würde. Es wird jedoch auch nicht so viel verraten, dass die Spannung genommen werden würde. Ich fand es auf jeden Fall interessant auch in die Köpfe der anderen ein wenig schauen zu können, sie zu begleiten und damit zu erfahren, was sie planen und beabsichtigen. Dabei bleiben einige Dinge noch offen und vage, so dass ich neugierig auf den nächsten Band geworden bin. Alle Hinweise, die man bekommt, erhöhen zeitgleich aber auch die Spannung im Handlungsverlauf des ersten Bandes und ich wollte immer wissen, wie es nun weiter geht, mit Abby, mit den Tremblay-Brüdern, aber auch mit den anderen Charakteren.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und hat mich von Beginn an gut mitgenommen. Abby berichtet aus der Ich-Perspektive, in den anderen Kapiteln, die nicht aus ihrer Sicht sind, gibt es einen personalen Erzähler. So kann man gut auseinander halten, ob man mit der Protagonistin unterwegs ist, oder die Geschichte gerade aus einer anderen Sichtweise erlebt. Abby lernt man so zwar am intensivsten kennen, ich fand Bastian und Tristan jedoch auch sehr interessant und hoffe darauf, auch über sie noch mehr zu erfahren, in den nächsten zwei Büchern. Besonders die Dunkelheit, die Bastian umgibt, finde ich faszinierend, auch wenn es für ihn ein manchmal nicht so leicht zu ertragendes Erbe ist. Tristan hat es nicht ganz so hart getroffen, aber auch hinter seine Fassade kann man im Laufe des Buches ein wenig mehr schauen. Auch wenn er sich stets cool und souverän gibt, so hat doch auch er Seiten, die ganz anders sind, die er eben nur nicht jedem zeigt.
Für Abby war es in der Vergangenheit nicht immer leicht und sie weiß auch, dass sie Fehler gemacht hat, auch wenn niemand so richtig verstehen will, wieso sie einige der Dinge getan hat. Durch die Ich-Perspektive erhält man da detaillierte Einblicke, die deutlich machen, dass sie gar nicht unbedingt aus Boshaftigkeit agiert, sondern durchaus gute Absichten mit ihren Vergehen verfolgt. Abby ist nicht immer eine einfache Protagonistin und ich mochte auch nicht jeden ihrer Charakterzüge bis ins kleinste Detail, sie ist aber interessant und insgesamt konnte ich ihr Verhalten, in Anbetracht der Dinge, die sie weiß, die sie erfährt und sie aus der Bahn werfen und die Geheimnisse, die die anderen noch vor ihr haben, auch meistens nachvollziehen. Ohne ihre Fehlentscheidung wären die Geschehnisse wohl deutlich ruhiger verlaufen und auch wenn ich mich gefragt habe, wieso sie sich verleiten lässt, so spürt man eben auch ihre Zerrissenheit und Unsicherheit und all diese Zweifel und Fragen, lenken sie wohl von dem ab, was richtig gewesen wäre. Dass Abby alles andere als perfekt ist, hat mir eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn man vielleicht nicht jede Reaktion mag. Ich bin gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird.

Umso weiter das Buch voran schreitet, umso komplexer und facettenreicher wird die Handlung. Die Charaktere legen ein paar ihrer Masken ab, Intrigen und Verrat werden deutlich und die Gefühle sind teilweise am überkochen. Jede Figur hat mit eigenen Sorgen, Ängsten und Hoffnungen zu kämpfen und doch müssen sie zusammen arbeiten, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Besonders faszinierend fand ich all die Aspekte rund um die verschiedenen Weben. Sie sie entstehen, wie man sie lesen oder nehmen kann und wieso einige es müssen, weil sie sonst selbst leiden.
Fazit

Die Mischung im Auftakt hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht alles perfekt, aber die Figuren sind interessant, die Weben sind klasse und auch die Verstrickungen, die so nach und nach aufgedeckt wurden, mochte ich sehr. Neben den spannenden Entwicklungen bleibt auch noch Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten und auch wenn sie noch nicht für alles eine Lösung haben, so hatte ich doch den Eindruck, dass sie offener dafür geworden sind, sich dem zu stellen, was da auf die unterschiedlichen Weisen auf sie zukommt. Ich bin sehr neugierig, wie es weitergehen wird, was noch alles passiert und ob am Ende für den einen oder anderen ein Happy End zu erwarten ist.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

tolle Geschichte, locker-leicht und zeitgleich gefühlvoll

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder ...

Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder eine Tafel Notfallschokolade treffen kann. Egal welches Problem angegangen werden muss, irgendjemand wird eine Lösung finden. Und auch wenn Thea in dem Haus nur arbeitet und nicht wohnt, so sind ihr die Menschen dort sehr ans Herz gewachsen, so unterschiedlich sie auch alle sind. Als dann die Nachricht kommt, dass das Gebäude verkauft werden soll, ist das nicht nur für Thea ein Schock. Alle müssen raus und sich neue Räumlichkeiten suchen und dabei ist es ziemlich ausgeschlossen, dass die Hausgemeinschaft beieinander bleiben kann. Doch der nahende Umzug ist nicht die einzige Veränderung, die gerade Theas Leben auf den Kopf stellt…

Die Geschichte war richtig toll und hätte für mich gern noch länger andauern können. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit der Hausgemeinschaft, die aus so unterschiedlichen Menschen besteht. Mit denen wird es definitiv nicht langweilig und man kann fast jede Krise besprechen und angehen, wenn manchmal vielleicht auch mit einem Kaffee oder einer ordentlichen Portion Schokolade, um den Frust in den Hintergrund zu schieben. Jeder darf seine Persönlichkeit mit einbringen, sowohl die Macken, als auch die liebenswerten Seiten und so gab es immer wieder Momente zum Schmunzeln.
Thea ist eine sympathische Protagonistin, die nicht perfekt, aber einfach liebenswert ist. Auch die Emanze, die sich immer mal an die Oberfläche schlägt, mochte ich. Vor allem wohl weil es so schön in die Handlung eingebunden war, dass man es sich einfach gut vorstellen konnte. Und in ihrem Emanzen-Modus auch mal was schief geht. Wenn mal keine Hüfte, kein Knie oder ein verspannter Rücken da ist, an dem man seine Energien abarbeiten kann, dann muss öfter eine Tafel Schokolade herhalten – immer wieder ein Thema im Buch, wie ein zusätzlicher roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht.
Die Kombination der Figuren hat mir richtig gut gefallen. Von manchen erfährt man mehr, andere bleiben etwas im Hintergrund, aber jeder hat seinen Platz in der Geschichte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, neben Schröder, auch Theas Oma, die war einfach toll, wenn auch ein wenig speziell. Auch wenn man von Thea durch die Ich-Perspektive am meisten Einblicke bekommt, so empfand ich die Verknüpfung der anderen Figuren mit ihr und damit auch die Informationen, die man erhält, als gelungen. Genau das richtige Maß für die Entwicklungen in der Geschichte.

Die Sprecherin Vanida Karun ist großartig. Sie transportiert die Handlung intensiv und lässt sowohl die Geschehnisse, als auch die Charaktere lebendig werden. Es wird ausdrucksstark und abwechslungsreich vorgelesen. Durch die Anpassungen in der Tonlage, Sprechtempo und Sprechweise kann man die Figuren nicht nur gut unterscheiden, sondern einige ihrer Eigenarten werden dabei auch gleich noch deutlich. Während Schröder zum Beispiel sehr ruhig und entspannt wirkt, beherrscht, aber nicht unterkühlt, so ist Thea doch eher etwas aufgedreht, schlagfertig und lässt sich eher von ihren Emotionen leiten, als andere Bewohner der Hausgemeinschaft. Auch die unterschiedlichen Gefühlslagen der Beteiligten haben mich erreicht. Ich konnte mich mit ihnen freuen, mit ihnen bangen, lachen oder schmunzeln und auch grübeln und rätseln, was es wohl mit der einen oder anderen Begebenheit auf sich hat.

Insgesamt ist es eine locker-leichte Geschichte, die aber auch ernstere, emotionale Passagen enthält, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren. Auch wenn es erst die zweite Geschichte der Autorin war, die ich kennengelernt habe, kann ich doch schon sagen, dass ich den Stil total gern mag. Die Bücher regen zum Nachdenken an, aber auf eine sehr schöne Weise, nicht so erdrückend oder niedergeschlagen, sondern einfach durch die Fragen, die sich die Figuren im Laufe der Handlung so stellen.
Einige der Entwicklungen waren zu erahnen, andere Wendungen haben mich dann jedoch überrascht. Vor allem in den Szenen, die mehr in die Tiefe gingen, hatte ich nicht erwartet, so etwas zu erleben. Das hat wieder deutlich gemacht, dass manches eben doch nicht so ist, wie es scheint und unterschiedliche, schwierige Situationen ähnliche Gefühle oder Einstellungen hinterlassen kann. Ich mochte aber auch die ernsteren Elemente in der Geschichte, denn jeder Mensch hat ja seine Vergangenheit, seine eigenen Dämonen, Ängste, Hoffnungen und Wünsche.
Für mich war die Liebesgeschichte richtig gut in den Gesamtkontext eingebunden. Die beiden Charaktere waren einfach so süß miteinander, ohne dabei zu kitschig zu werden. Es wirkte gar nicht aufgesetzt oder erzwungen und dadurch besonders authentisch. In der Hörrunde bezeichnete es jemand als „unaufgeregt“ und ich finde, das passt total gut. Die Gefühle flossen in die Handlung mit ein, es entwickelte sich Stück für Stück und natürlich hat man bei Thea dadurch Veränderungen bemerkt, aber sie war trotzdem noch sie selbst am Ende. Und die Geschehnisse rund um die Hausgemeinschaft standen trotz allem immer mit im Fokus des Buches.
Fazit

Eine wundervolle Geschichte, die mich mit der Mischung aus Leichtigkeit, Humor, tollen Charakteren, kleinen überraschenden Wendungen und auch ernsteren Momenten überzeugt hat. Ich mag den Stil der Autorin und auch die Sprecherin sehr gern und hätte auch die etwas chaotischen Hausgemeinschaft gern noch länger bei ihren Erlebnissen begleitet.

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